Gender aus Naturwissenschaftlicher und Geisteswissenschaftlicher Sicht
Kann Testosteron männliches“ Verhalten fördern, z. B. Risikobereitschaft, Dominanz, Durchsetzungskraft und Aggression?
Die kausalen Effekte von Testosteron auf die menschliche Aggression waren noch schwächer und statistisch nicht signifikant.
Wir fanden geringe Korrelationen zwischen Konstrukten der Risikobereitschaft und Testosteron [...] sowie Östradiol [...], aber nicht Cortisol [...].
Fazit
Ja, es gibt einen Effekt, aber das tatsächliche Verhalten lässt sich
nicht nur biologisch erklären, sondern hat definitiv starke soziokulturelle Einflüsse.
Geschlechterstereotype
Deskriptiv: beschreibend
traditionelle Annahmen darüber, wie Frauen und Männer sind, welche Eigenschaften/Verhalten sie haben (z. B. Frauen „sind“ emotional, Männer „sind“ zielstrebig). Aus Verletzungen dieser Annahmen folgt typischerweise Überraschung.
Präskriptiv: vorausnehmend
traditionelle Annahmen darüber, wie sich Frauen und Männer verhalten oder sein sollen (z . B. Frauen sollen einfühlsam sein, Männer sollen dominieren). Verletzung resultiert in Ablehnung oder Bestrafung.
Achtung! Geschlechterstereotype sind in hohem Maße änderungsresistent.
Geschlechterrolle
in der Literatur uneinheitlicher Begriff. Die Betonung liegt beim Geschlechterrollenkonzept auf den sozial geteilten Verhaltenserwartungen, die sich auf Individuen aufgrund ihres sozial zugeschriebenen Geschlechts richten.
Geschlecht und Ernährung
Die Ernährung bzw. das Ernährungsverhalten unterliegt zahlreichen Einflüssen.
Auch geschlechtsspezifische Verhaltensweisen bzw. Vorurteile wirken auf das Ernährungsverhalten ein.
Neben den dargestellten soziokulturellen Faktoren, hat auch das Geschlecht selbst bzw. der geschlechtsspezifische körperliche Aufbau einen Einfluss auf die Ernährung…
Männer haben einen höheren Energiebedarf als Frauen.
Der Proteinbedarf (g/ KG) ist in der Regel bei beiden Geschlechtern gleich
Auch die weiteren Makronährstoffe (Fett, Kohlenhydrate) zeigen keine Unterschiede in den Empfehlungen.
Im Fall der Mikronährstoffe ist es abhängig vom jeweiligen Mineralstoff bzw. Vitamin.
Der Bedarf kann gleich (trotz geringerem Energiebedarf bei Frauen) oder unterschiedlich ausfallen.
Zusätzlich spielen, wie auch bei der Energiezufuhr, Schwangerschaft und Stillzeit eine Rolle.
Gender Marketing
Gender-Marketing beschreibt Marketing-Prinzipien und -Strategien, die auf Bedürfnisse von weiblichen oder männlichen Kundinnen und Kunden abzielen. Die zugrunde liegende Annahme: Frauen und Männer kaufen und konsumieren unterschiedlich, weil sich ihre Lebenswelten und -erfahrungen unterscheiden.
Die meisten Konsumentscheidungen werden in den Industrienationen von Frauen (bis zu 80 %) getroffen!
Annahme, Frauen haben einen komplizierteren Weg der Entscheidungsfindung und Männer einen Gradlinigen Weg. Ist nicht unbedingt Geschlechtsspezifisch sondern hängt auch stark am Wert des Produktes. Teurere Produkte werden nicht direkt gekauft sondern erst überlegt.
1. Gender-Marketing ist nicht selten
2. Häufig an Kinder gerichtete Produkte
3. Starke Nutzung von Stereotypen
4. Teilweise (je nach Ansicht) diskriminierend
5. Teilweise Preisunterschiede (Gender-Pricing)
6. In den meisten Fällen (Lebensmittel) kürzere Werbeaktionen, keine langfristigen Produkte
Grundsatz: Werbung wirkt!
Geschlecht und Ernährungskultur abseits des heteronormativen
alle Studien die es dazu gibt kommen nicht aus Deutschland
Fakt ist:
1. Die Personenkreise (lesbisch, schwul, trans, etc.) sind unterschiedlich und sollten nicht vereinheitlicht werden
2. In allen Gruppen finden sich Tendenzen zu Körperschema- und Essstörungen (Anorexie, Bulimie, Orthorexie, restricted eating)
3. Teilweise zeigen sich ungünstige Ernährungsmuster
4. Neben dem Ernährungsaspekt spielt die psychosoziale Betreuung eine hohe Rolle
Viele offene Fragen, aber ein vorurteilsfreier offener Umgang ist die perfekte Basis…
Mögliche Phasen der Geschlechtsanpassung:
1. Suppression (unterdrücken) der Pubertät
2. Hormontherapie (Östrogene, Testosteron)
3. Geschlechtsangleichende Operation
→ Abhängig von Alter und persönlichem Wunsch!
Energie-, Makro- und Mikronährstoffbedarf in allen Phasen völlig unklar!
Grundfrage Wann ist welcher Referenzwert heranzuziehen?
Wie könnte eine gute Kommunikations-/Therapieumgebung aussehen?
1. Willkommenskultur für LGBTQ gestalten (z. B. Broschüren auch mit gleichgeschlechtlichen Paaren, etc.)
2. Vorurteile und Stereotypen vermeiden
3. ggf. genderneutrale Begriffe wählen
4. „Coming out“ als individuelle/n Entscheidung/Prozess verstehen
5. Heteronormative Fragen vermeiden (z. B. „sind Sie verheiratet“), bzw. die Lebenswelt neutral hinterfragen (z. B. „Wer sind wichtige Personen in Ihrem Lebens?“, „Wer ist Familie für Sie?“)
6. Zielgruppengerechte Informationen anbieten
7. Die Lebenswelt versuchen zu verstehen, aber nicht als „Pseudoexperte“ zu wirken
Zuletzt geändertvor 2 Monaten