Vitruv und Proportion

• Kriegsingeneur unter Julius Casear und Octavian Augustus

• Wasserbauingeneur unter Marcus Agrippa

• erhält um 33 v. Chr. finanzielle Abfindung —> Ruhestand

• kein erfolgreicher Architekt: einziges Werk ist Basilica Fano

• beklagt sich über wenig zeitgenössische Anerkennung

• kein Beleg in anderen antiken Quellen

• schreibt sein Werk Ende seines Lebens —>

• vermutlich nicht Marcus Vitruvio Pollio

um 80 v. Chr. geboren

De architecture libri decem, um 30/20 v. Chr.

• hat Geschichte der Architektur (Theorie und Praxis) am meisten beeinflusst —> ältestes erhaltene architekturtheoretische Werk und einflussreichste

Kaiser Augustus

• “Entdeckung” 1415

• unzählige Ausgaben und Kommentare

• Anwendung auf tatsächliche Bauten

• allgemein anerkannte Vorbildlichkeit der Antike

• einziges erhaltenes antikes Buch über Architektur

• folgenreichstes architekturtheoretisches Buch seit Renaissance

• Renaissance: Zeit des Interesses an der Antike (Wiederbelebung dessen)

• Inspiration für einflussreiche Architekten

drei Aufgaben der Baukunst:

1. firmitas = Festigkeit

2. utilitas = Nützlichkeit

3. venustas = Schönheit

• sollten gleichmäßig beachtet werden um gute Architektur zu machen, wurde aber teils nicht getan —> teils Bevorzugung eines Aspektes

Symmetrie (Proportion) = die inhärenten Regeln

• ageleitet von Métron = das Maß

• keine Axialsymmetrie (Spiegelgleichheit)

• Proportionsregel

• kommensurable Proportion

• zwei o. mehrere Dinge, die miteinander ein Maß o. aufeinander bezogen das “rechte” Maß haben

  • richtiges Verhältnis/Ebenmaß/Harmonie der einzelnen Teile u. Glieder zueinander und im Verhältnis zum Ganzen, durch gemeinsames Grundmaß —> “Modul”

• bestehend aus arithmetischen oder numerischen Verhältnissen

• ausgewogene Ausgestaltung dieser berechnetetn Grundlage —> Ziel: lebendiger, organischer, harmonischer Gesamteindruch

• war lange Zeit ein dominierendes Prinzip

• Konzept der Symmetrie als harmonische Proportion blieb zentral für die Architekturtheorie bis ins 18. und 19. Jahrhundert

• Infragestellung der vitruvianischen Proportionslehren im 18. Jh.

• keine Abschaffung der alten Regeln, sondern Versuch die Gültigkeit experimentell (empirisch) nachzuweisen —> z.B. später Goldener Schnitt (nicht von Vitruv dargelegt)

• Perrault ersetzt “symmetria” durch französischen Begriff “proportion” 1674

kommensurable Proportion

• beruht auf geometrischen Verältnissen; sukzessives, geometrisch konstruiertes Hervorwachsen eines Maßes aus dem anderen

inkommensurable Proportion

• Größen, für die es kein gemeinsames Maß gibt

• bekanntester Fall von inkommensurabler Proportion

• Teilungsverhältnis, teilt gegebene Strecke in zwei ungleiche Abschnitte, der kleinere verält sich zum größeren wie der größere zur ganzen Strecke —> a : b = b : (a+b)

• bereits in Antike wird Verhältnis 5:8 als Annäherungslösung in rationale Zahlen anerkannt

• hat bis zur Mitte des 19. Jh. keine Rolle für Architektur gespielt

• wurde zu der Zeit empirisch nachgewiesen und daher für Architektur empfohlen (obwohl dieser vorher für Architektur nicht relevant gewesen ist)

• Entwicklung eines Proportionssystems namens “Modulor” —> basierend auf goldenen Schnitt

• weder sehr systematisch und noch widerspruchsfrei

1. griechische Schriften und Begriffe

• verwendet griechische (heute verlorene) Schriften

• viele Begriffe sind Latinisierungen, nur bei ihm zu finden

1. tendenziös

• idialisiert klassische griechische Architektur, hat aber nie selbst gesehen —> Widerspruch mit archäologischen Befund

• missachtet römische Bauten und Entwicklungen (z.B. keine römische Ingeneurskunst)

1. Überlieferung

• korrupte Überlieferung

• Illustrationen verloren

• Vitruv verwendet einheitliche Verhältnisse, um die Proportionen des menschlichen Körpers in eine Einheit zu bringen

• nicht sehr realistisch und kaum anwendbar, da jeder menschliche Körper anders ist —> daher nur Kanon für schönen Menschen

• Verwendung von solchen Kanons von Malern und Bildhauern —> Vitruv weist auf Verwendung von Kanon für Architektur

Eurythmia

Eurythmie (Harmonie) = der Wirkungsaspekt

• “Schönheit der Bewegung”

• anmutiges Aussehen (species) und der in Zusammensetzung der Glieder symmetrische Anblick (aspectus)

• Erzeugung durch zusammenstimmendes Verhältnis der Glieder des Bauwerkes —> von Höhe zur Breite, von Länge zur Breite

• Wahrnehmung des Betrachters —> subjektive Seite der Symmetrie

• Maß nach menschlichen Körper

• hate bis zum Ende des 18 Jh. überall Gültigkeit

• abhängig von Zeit und Ort —> leichte Unterscheidungen voneinander

• berühmte Zeichnung von Leonardo da Vinci

• menschlichen Körper wird in einen Kreis und ein Quadrat einpasst,

• stellt ideale Proportionen und Symmetrien dar

• einer der ersten, die den goldenen Schnitt in seinen Werken systematisch anwandte

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