Übergeordnete Einteilung Literatur
Fiktional
Nonfiktional
Wie zeigt sich der Generationenkonflikt in der Geschichte "Die Tochter"?
Der Generationenkonflikt zeigt sich in der unterschiedlichen Lebensweise von Monika und ihren Eltern. Während die Eltern an traditionellen Werten und Ritualen festhalten, orientiert sich Monika an einem modernen, luxuriöseren Lebensstil, was zu Kommunikationsproblemen und Spannungen führt.
Welche Funktion hat das Büro, in dem Monika arbeitet, in der Geschichte?
Das Büro, in dem Monika arbeitet, fungiert als Kontrastraum zur häuslichen Umgebung. Für den Vater ist es ein fremder, bewunderter Ort, der seine einfache Lebensweise und seinen Arbeiterstatus von der modernen, städtischen Welt seiner Tochter abhebt.
Warum bleiben die Eltern in ihren Vorstellungen von Monikas Leben gefangen?
Die Eltern bleiben in ihren Vorstellungen gefangen, weil Monika auf ihre Fragen und Kommunikationsversuche nicht eingeht und ihnen nichts über ihr Leben außerhalb des Elternhauses erzählt. Ihre Idealvorstellungen sind der einzige Weg, die Leerstelle, die Monika in ihrem Leben hinterlässt, zu füllen.
Welche Bedeutung hat das Warten in der Erzählung?
Das Warten symbolisiert die starre, undynamische Beziehung der Eltern zu ihrer Tochter und die Hoffnung auf eine Rückkehr zu früheren, einfacheren Zeiten. Es strukturiert die Erzählung und verdeutlicht die inneren Spannungen, die durch die Distanz und Veränderung in der Familienbeziehung entstehen.
Was schildert Bichsels Geschichte hauptsächlich?
Bichsels Geschichte schildert fast ausschließlich Gedanken und Erinnerungen sowie einen Dialog; es handelt sich nicht um einen Handlungsbericht, sondern vielmehr um einen Gedankenbericht.
Welche Erzählsituation liegt in Bichsels Geschichte vor?
Die Erzählsituation in Bichsels Geschichte ist komplex. Es handelt sich um eine Er-Erzählung, bei der der Erzähler nicht selbst handelnde Person ist, sondern aus dem Leben anderer Figuren in der Er-, Sie- oder Es-Form berichtet.
Was versteht man unter einer Perspektivfigur?
Eine Perspektivfigur ist eine im Geschehen vorhandene Person, aus deren Sicht der Erzähler die Vorgänge darstellt. Diese Erzählform wird als personales Erzählen bezeichnet.
Wie wird in Bichsels Geschichte die Perspektivfigur eingesetzt?
In Bichsels Geschichte sind die beiden Protagonisten die Perspektivfiguren, deren Gedanken und Einschätzungen den Blick des Lesers lenken.
Warum ist es oft schwierig, Gedanken einer der beiden Figuren in Bichsels Geschichte zuzuordnen?
Es ist oft nicht möglich, einzelne Gedanken einer der beiden Figuren zuzuordnen, da der Text hauptsächlich aus Gedankenwiedergabe besteht und innere Vorgänge darstellt.
Welche Sichtweisen verwendet der personale Erzähler in Bichsels Geschichte?
Der personale Erzähler in Bichsels Geschichte berichtet sowohl aus der Außen- als auch aus der Innensicht.
Welche Mittel stehen dem Erzähler zur Wiedergabe innerer Vorgänge zur Verfügung?
Der Erzähler kann innere Vorgänge durch inneren Monolog (wörtliche Wiedergabe von Gedanken in direkter Rede) und erlebte Rede (indirekte Wiedergabe von Gedanken) wiedergeben.
Was ist ein innerer Monolog?
Ein innerer Monolog ist die wörtliche Wiedergabe von Gedanken in direkter Rede, oft angezeigt durch Wendungen wie „dachte er“.
Was ist erlebte Rede?
Erlebte Rede ist die Wiedergabe von Gedanken in indirekter Rede, wie z.B. in dem Beispiel „Sie war größer gewachsen als sie, sie war auch blonder und hatte die Haut, die feine Haut der Tante Marie.“
Welche Funktion hat der Handlungsraum in Erzähltexten?
Der Handlungsraum kann das Geschehen ermöglichen, den Alltag der Figuren zeigen (Lebensraum), symbolische Bedeutung haben, Unterschiede (Kontrastraum) aufzeigen oder Stimmungen schaffen (Stimmungsraum).
Welche Funktion hat der Zeitpunkt des Geschehens in Erzähltexten?
Der Zeitpunkt des Geschehens kann das Geschehen einer historischen Epoche zuordnen, den zeitlichen Ablauf fixieren oder das Geschehen einem bestimmten Lebensabschnitt der Figur zuweisen.
Welche Formen der Personencharakterisierung stehen dem Erzähler zur Verfügung?
Der Erzähler kann Personen direkt oder indirekt charakterisieren. Die direkte Form erfolgt durch offene Benennung und Bewertung der Eigenschaften, die indirekte Form durch das Zeigen von Charaktereigenschaften anhand von Verhalten, Aussehen, Gedanken und Sprache.
Was ist der Unterschied zwischen direkter und indirekter Charakterisierung?
Bei der direkten Charakterisierung benennt und bewertet der Erzähler die Eigenschaften der Figuren offen. Bei der indirekten Charakterisierung zeigt der Erzähler die Eigenschaften der Figuren durch deren Verhalten, Aussehen, Gedanken und Sprache, ohne sie direkt zu benennen.
Welche Rolle spielt die Personenkonstellation bei der Charakterisierung?
Die Personenkonstellation trägt zur Charakterisierung bei, indem Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Figuren aufgezeigt werden, oft durch Kontraste wie Alter, Geschlecht, soziales Milieu oder Weltanschauungen.
Was ist ein statischer Charakter im Gegensatz zu einem dynamischen Charakter?
Ein statischer Charakter bleibt im Verlauf der Handlung unverändert, während ein dynamischer Charakter eine Entwicklung in seinem Denken und Verhalten durchmacht.
Was ist der Er-Erzähler, und wie unterscheidet er sich vom Autor?
Der Er-Erzähler ist ein vom Autor geschaffenes Medium, aus dessen Perspektive Personen und Handlungen dargestellt werden. Die Urteile, die er abgibt, sind seine eigenen und nicht die des Autors.
Welche drei Erzählhaltungen kann eine Er-Erzählung einnehmen?
Eine Er-Erzählung kann aus auktorialer, personaler oder neutraler Erzählhaltung gestaltet sein.
Wie ist der Standort des auktorialen Erzählers in einer Erzählung?
Der auktoriale Erzähler hat seinen Standort außerhalb des Geschehens und gehört nicht zu den Figuren der Geschichte. Er berichtet aus einer zeitlichen und räumlichen Distanz und hat den Überblick über das gesamte Geschehen.
Woran erkennt man den auktorialen Erzähler?
Der auktoriale Erzähler ist daran zu erkennen, dass er das Geschehen sowie die Handlungen und Einstellungen der Figuren kommentiert und oft den Leser direkt anspricht, beispielsweise durch Leseranreden oder rhetorische Fragen.
Was kennzeichnet den personalen Er-Erzähler?
Der personale Er-Erzähler ist durch eine eingeschränkte Perspektive gekennzeichnet, da er die Sicht einer am Geschehen beteiligten Figur (Perspektivfigur) einnimmt. Er beschreibt andere Figuren aus der Außensicht und verwendet die Innensicht nur zur Selbstdarstellung.
Was ist der neutrale Erzähler, und wie verhält er sich?
Der neutrale Erzähler spielt keine Rolle im Geschehen und fungiert nicht als Perspektivfigur. Er ist als Person abwesend und schildert das Geschehen objektiv, ähnlich einer Filmkamera. Gespräche und Handlungen werden unkommentiert dargestellt, und innere Vorgänge bleiben ausgeklammert.
Kann die Erzählperspektive innerhalb einer Er-Erzählung wechseln?
Ja, innerhalb einer Er-Erzählung kann die Perspektive wechseln. Ein Erzähler kann verschiedene Erzählverhalten annehmen, wie z. B. neutrales Beschreiben oder personal erzählte Passagen, die dann von auktorialen Bewertungen begleitet werden können.
Welche Fragen helfen bei der Analyse der Erzählerrolle in einer Er-Erzählung?
Die Analyse kann durch Fragen wie: "Ist der Er-Erzähler eine Figur im dargestellten Geschehen oder nur Beobachter?", "Ist der Erzähler die Perspektivfigur?", "Steht der Erzähler dem Geschehen neutral gegenüber?" und "Wechselt der Erzähler sein Erzählverhalten?" unterstützt werden.
Wann und wo spielt die Geschichte "Am frühen Abend"?
Die Geschichte spielt am frühen Abend des 28. Februar in der Bahnhofshalle von Schwäbisch Hall, einem Ort in der Nähe von Stuttgart.
Was bemerkt Saller sofort, als er die Bahnhofshalle betritt?
Saller bemerkt sofort einen Mann, der auf dem Boden vor dem Ofen liegt.
Wie reagiert Saller auf den Anblick des Mannes?
aller gibt sich den Anschein, den Mann nicht zu bemerken, schaut auf den Fahrplan und die Uhr und setzt sich auf eine Bank in der Nähe des Mannes.
Wie beschreibt der Text das Aussehen des Mannes?
Der Mann wird als schmutzig beschrieben, mit strähnigem, wirrem Haar, schmutzig-brauner Haut, einem schütteren Vollbart, einer fleckigen Joppe ohne Knöpfe, schmutzig-schwarzbraunen Händen, einer schmierigen Hose und nassen Halbschuhen.
Was sagt der Mann über seinen Zustand, als Saller ihm vorschlägt, auf der Bank Platz zu nehmen?
Der Mann erklärt, dass seine Beine kaputt und wund sind und er nicht in der Lage ist, aufzustehen und zur Bank zu gehen.
Wie reagiert der Mann auf Sallers Vorschläge zur Verbesserung seiner Lage?
Der Mann weist Sallers Vorschläge in einem zunehmend ironischen und sarkastischen Ton zurück, da diese entweder praktisch undurchführbar oder nicht ernst gemeint sind.
Wie endet das Gespräch zwischen Saller und dem Mann?
Das Gespräch endet, als Saller aufsteht, sich verabschiedet und den Bahnsteig betritt, während der Mann sagt: "Er hilft mir auch nicht."
Welche Rolle spielt die Bahnhofshalle als Handlungsort in der Geschichte?
Die Bahnhofshalle dient als Kontrastraum zur kalten Dunkelheit draußen. Sie wird als Ort dargestellt, an dem Menschen unterschiedlichster sozialer Zugehörigkeit aufeinandertreffen, was der Autor zur Konfrontation zwischen Saller und dem Obdachlosen nutzt.
Was symbolisiert die Positionierung der beiden Protagonisten im Raum?
Sallers Position auf der Bank und die des Mannes auf dem Boden verdeutlichen den sozialen und thematischen Gegensatz zwischen den beiden Figuren.
Was erzählt Schädlich in seiner Kurzgeschichte "Am frühen Abend"?
Schädlich erzählt vom Scheitern einer Hilfeleistung. Er zeigt die Aussichtslosigkeit der Situation des Obdachlosen, dem niemand mehr zu helfen bereit ist, und die Unfähigkeit von Saller, wirklich zu helfen.
Wie entwickelt sich das Machtverhältnis zwischen Saller und dem Mann im Laufe der Geschichte?
Obwohl der Mann physisch schwach und am Boden liegt, gewinnt er im Dialog die Oberhand, indem er Saller als jemanden entlarvt, der zu keiner echten Hilfe bereit ist.
Wer ist die Perspektivfigur im ersten Erzählabschnitt (1–16) von "Am frühen Abend
Die Perspektivfigur im ersten Erzählabschnitt ist Saller, aus dessen Sicht die Ankunftsszene präsentiert wird.
Welche stilistischen Merkmale kennzeichnen den ersten Erzählabschnitt (1–16)?
Der erste Erzählabschnitt ist durch einen protokollartigen, knappen Stil mit genauen Orts- und Zeitangaben gekennzeichnet. Der Erzählstil ist reportageähnlich, mit einer genauen Wiedergabe von Sallers Verhalten, Bewegungen und Gesten.
Welche Bedeutung haben die erzählerischen Leerstellen im Text?
Die erzählerischen Leerstellen sorgen für Kürze und führen dazu, dass die Dauer des erzählten Geschehens etwa mit der Lesedauer übereinstimmt.
Wie ist die Sprache des Erzählberichts im ersten Abschnitt gestaltet?
Die Sprache des Erzählberichts ist leicht verständlich und orientiert sich am Wortbestand der Alltagssprache. Der Satzbau ist variabel und enthält sowohl längere hypotaktische Strukturen als auch kürzere Sätze.
Was ist eine asyndetische Reihung und wo tritt sie im Text auf?
Eine asyndetische Reihung ist eine Folge von Sätzen oder Satzteilen ohne verbindende Konjunktion. Sie tritt im Text in Zeilen 7–10 auf, wo vier Handlungen in einer Folge von kurzen Hauptsätzen aneinandergereiht werden, und in Zeilen 45–47 bei der Beschreibung der Lage des Obdachlosen.
Welche Wirkung hat die Wiederholung der Wendung "gab sich den Anschein" im Text?
Die Wiederholung der Wendung "gab sich den Anschein" zeigt die Ähnlichkeit der Reaktion von Saller und dem Mann, bestehend aus gegenseitiger Wahrnehmung bei gleichzeitiger Wahrung der Distanz. Für den Leser wird dadurch ein Bezug zwischen den Protagonisten hergestellt.
Wie verändert sich der Erzählstil im zweiten Erzählabschnitt (21–Ende)?
Im zweiten Erzählabschnitt, der nahezu ausschließlich aus Figurenrede besteht, sind die Sätze des Dialogs deutlich kürzer und erinnern an den schnellen Schlagabtausch (Stichomythie) des Dramas.
Welche Funktion hat die Beschreibung des Mannes im zweiten Abschnitt?
Die Beschreibung des Mannes drosselt das Erzähltempo und ist distanziert und genau. Das abstoßende Äußere des Mannes erklärt, warum Saller nie in körperlichen Kontakt mit ihm treten wird.
Wie entwickelt sich die Nähe zwischen Saller und dem Mann im Verlauf der Geschichte?
Die Nähe zwischen Saller und dem Mann nimmt zunächst zu, wird aber durch die Ablehnung des Gesprächs und die zunehmend schroffe Zurückweisung Sallers durch den Mann wieder verringert. Der Höhepunkt der Distanz wird durch die Zeile „Saller schwieg“ markiert.
Wie endet der Erzählvorgang und welche Wirkung hat das offene Ende?
Der Erzählvorgang endet mit Sallers Abgang und dem Satz des Obdachlosen: „Er hilft mir auch nicht.“ Die erzeugte Gegensatzspannung zwischen den beiden Protagonisten dauert über das offene Ende hinaus an und regt den Leser zum Nachdenken an.
Wie trägt der erzählerische Stil zur Dichte der Erzählung bei?
Die lineare Handlungsfolge, die Konzentration auf zwei Personen und einen Handlungsort sowie die kompakten, stilistischen Mittel tragen zur Dichte der Erzählung bei und verstärken den Spannungsaufbau.
Welche Funktion hat der Ort des Geschehens als Handlungsraum?
Als Handlungsraum ermöglicht der Ort das Geschehen überhaupt erst durch seine Beschaffenheit.
Wie trägt der Ort des Geschehens als Lebensraum zur Personencharakterisierung bei?
Als Lebensraum zeigt der Ort den Alltag der Figuren und ist damit Teil der indirekten Charakterisierung.
Was bedeutet es, wenn der Ort des Geschehens als Raumsymbol fungiert?
Als Raumsymbol verdeutlicht der Ort innere Probleme, Konflikte oder Charaktere auf symbolisch-bildhafte Weise.
Welche Funktion hat der Ort des Geschehens als Kontrastraum?
Als Kontrastraum zeigt der Ort Unterschiede zwischen Figuren und Zeitepochen auf.
Was versteht man unter dem Ort des Geschehens als Stimmungsraum?
Als Stimmungsraum schafft der Ort Stimmungen, Gefühlslagen und Atmosphäre.
Welche Bedeutung haben Zeitangaben im Erzähltext für die historische Einordnung des Geschehens?
Zeitangaben ordnen das erzählte Geschehen einer historischen Epoche zu oder stellen es in einen politisch-gesellschaftlichen Zusammenhang.
Welche Funktion hat die Zeitangabe im Erzähltext im Hinblick auf den zeitlichen Ablauf der Handlung?
Zeitangaben fixieren die Handlung innerhalb eines zeitlichen Ablaufs durch die Angabe der Tageszeit oder Jahreszeit.
Wie kann die Zeitangabe im Erzähltext den Lebensabschnitt einer Figur verdeutlichen?
Die Zeitangabe kann das Geschehen einem bestimmten Lebensabschnitt der Figur, wie Kindheit, Jugend oder Alter, zuweisen.
Welches zentrale Thema behandelt Peter Bichsels Kurzgeschichte "Die Tochter"?
Das zentrale Thema der Geschichte ist die Distanz zwischen den Generationen, dargestellt durch das Warten der Eltern auf ihre Tochter Monika und die damit verbundene Spannung zwischen traditionellen Familienrollen und dem modernen Lebensstil der Tochter.
Wie wird die familiäre Rangordnung in der Geschichte "Die Tochter" dargestellt?
Die familiäre Rangordnung wird durch die Sitzordnung am Tisch dargestellt: Der Vater sitzt "oben", die Mutter sitzt nahe der Küchentür, und sie beide warten vor dem leeren Platz der Tochter Monika, was die Hierarchie und die Aufmerksamkeit auf die abwesende Tochter verdeutlicht.
Welche Bedeutung hat der leere Stuhl in der Geschichte?
Der leere Stuhl Monikas symbolisiert die Leerstelle, die sie im Leben und Denken ihrer Eltern bildet. Er wird zum Dingsymbol für ihre Abwesenheit und die Distanz zwischen den Lebenswelten der Tochter und der Eltern.
Welche drei Handlungsräume sind in der Kurzgeschichte von Peter Bichsel von Bedeutung?
Die drei wichtigen Handlungsräume sind: das Esszimmer der Eltern, Monikas Zimmer und das Büro, in dem Monika und der Vater arbeiten. Diese Räume dienen der Charakterisierung der Figuren und verdeutlichen die Differenzen in ihren Lebenswelten.
Wie wird Monikas Zimmer im Kontrast zur elterlichen Wohnung beschrieben?
Monikas Zimmer wird durch Gegenstände wie einen Plattenspieler, einen Hocker aus marokkanischem Leder und eine Vase aus schwedischem Glas beschrieben. Diese luxuriösen und fremdartigen Gegenstände stehen im Kontrast zur kleinbürgerlichen und traditionellen Umgebung der elterlichen Wohnung.
Welche Rolle spielen die wiederholten Gesprächsversuche der Mutter?
Die wiederholten Gesprächsversuche der Mutter dienen dazu, die Kommunikationsbarrieren und die Entfremdung zwischen den Eltern und ihrer Tochter Monika zu verdeutlichen. Die Eltern reden dabei oft aneinander vorbei, was die Unfähigkeit oder den Unwillen zu einem echten Dialog unterstreicht.
Worum geht es in Heinrich Bölls „Monolog eines Kellners“?
Die Kurzgeschichte erzählt von einem Kellner, der nach einem Weihnachtsdinner Feierabend hat. Ein kleiner Junge, der während des Dinners nichts gegessen hat, besucht ihn in seinem Hotelzimmer. Der Kellner teilt seine Erbsensuppe mit dem Jungen und spielt mit ihm Murmeln, nachdem er ein Loch ins Parkett geschlagen hat. Diese Tat führt zur Kündigung des Kellners.
Welche Rolle spielt der Ich-Erzähler in der Geschichte?
: Der Ich-Erzähler ist der Kellner selbst. Er berichtet rückblickend und reflektierend über das Geschehen, wobei er seine Tat nicht vollständig nachvollziehen kann. Sein Monolog zeigt seine Zerrissenheit zwischen der Welt der Erwachsenen und der Welt der Kinder.
Wie ist der Text strukturiert?
Die Erzählung ist nicht streng chronologisch aufgebaut. Der Kellner berichtet in Rückblenden und vermischt seine gegenwärtigen Gedanken mit der Erinnerung an die Ereignisse. Dadurch entsteht ein dichteres Bild seiner inneren Konflikte und der ungewöhnlichen Situation.
Welche zentralen Themen behandelt die Geschichte?
Die Geschichte thematisiert den Konflikt zwischen der rationalen Erwachsenenwelt und der spontanen, fantasievollen Welt der Kinder. Weitere Themen sind Isolation, die Suche nach menschlicher Nähe und das Brechen gesellschaftlicher Normen.
Welche Bedeutung hat der Junge in der Geschichte?
Der Junge steht für Unschuld, Kindheit und eine alternative Sicht auf die Welt. Er bringt den Kellner dazu, für kurze Zeit die rigiden Regeln der Erwachsenenwelt zu verlassen und eine kindliche Perspektive einzunehmen.
Welche Rolle spielt die Erbsensuppe in der Geschichte?
: Die Erbsensuppe symbolisiert Heimat und Geborgenheit. Für den Kellner stellt sie eine Verbindung zu seiner Kindheit dar. Gleichzeitig ist sie ein Mittel zur Annäherung zwischen ihm und dem Jungen.
Welchen Konflikt erlebt der Kellner?
Der Kellner erlebt einen inneren Konflikt zwischen seiner Pflicht als erwachsener, pflichtbewusster Arbeitnehmer und seinem spontanen, kindlichen Wunsch, dem Jungen eine Freude zu bereiten. Dieser Konflikt führt letztlich zu seiner Kündigung.
Was ist die Schlüsselszene der Geschichte?
Die Schlüsselszene ist der Moment, in dem der Kellner ein Loch in den Parkettboden schlägt, um dem Jungen das Murmelspielen zu ermöglichen. Diese Tat markiert seine Abkehr von den Erwachsenenregeln und führt zu den Konsequenzen.
Aus welcher Erzählperspektive wird die Geschichte erzählt?
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive des Kellners erzählt, was dem Leser einen unmittelbaren Zugang zu seinen Gedanken und Gefühlen ermöglicht.
Wie endet die Geschichte?
Die Geschichte endet mit der Reflexion des Kellners über seine Tat. Er akzeptiert die Konsequenzen (Kündigung) und bleibt ruhig, da er die Situation nicht als „ganz so schlimm“ empfindet. Die Erbsensuppe bleibt sein Geheimnis mit dem Jungen.
Wer ist der Erzähler in „Monolog eines Kellners“?
Der Erzähler ist ein fiktiver Kellner, der als Ich-Erzähler die Geschichte erzählt und zugleich der Protagonist ist. Er ist eine eigenständige Figur und nicht mit dem Autor Heinrich Böll gleichzusetzen.
Welche Informationen gibt uns der Erzähler über sich selbst?
Der Erzähler gibt uns wenige Informationen über sich: Er ist fast fünfzig Jahre alt, arbeitet seit 35 Jahren als Kellner, und erwähnt die Suppe seiner Mutter. Sein äußeres Erscheinungsbild oder seine Kleidung werden nicht beschrieben.
Wie ist die Sprache des Erzählers in „Monolog eines Kellners“ charakterisiert?
: Die Sprache des Erzählers ist Alltagssprache, die durch Umgangssprache geprägt ist, mit Wörtern wie „affig“ und „rausgeschmissen“, Verkürzungen, Wortwiederholungen und unvollständigen Sätzen. Dies charakterisiert ihn als Alltags- und Durchschnittsfigur.
Welche Rolle spielt die „Kündigung“ für den Erzähler?
Die „Kündigung“ beunruhigt den Erzähler stark. Sie ist ein Ergebnis seiner Tat, und der Monolog zeigt, dass er noch immer versucht, das Ereignis und sein eigenes Verhalten zu verstehen.
Welche Erzählperspektive wird in „Monolog eines Kellners“ verwendet?
Die Erzählperspektive ist eine Ich-Perspektive, die stark subjektiv ist und sich auf den Blickwinkel des Erzählers beschränkt. Der Erzähler gibt nur das wieder, was er weiß und fühlt, sowohl aus Außensicht (äußere Geschehnisse) als auch aus Innensicht (Gedankenwelt).
Was versteht man unter „szenischem Erzählen“ im Kontext dieser Geschichte?
Szenisches Erzählen tritt auf, wenn der Erzähler von der Beschreibung in den Dialog übergeht und eine kleine Szene entsteht, wie in einem Drama. Dies wird im Text durch Dialoge mit dem Jungen umgesetzt.
Wie strukturiert der Erzähler die Chronologie der Ereignisse?
Der Erzähler beginnt unvermittelt und stellt die Ereignisse im ersten Teil der Erzählung chronologisch dar. Im zweiten Teil kehrt er die Reihenfolge um und führt Retardierungen ein, um die Spannung aufrechtzuerhalten.
Was ist der „erlebende Ich-Erzähler“?
Der „erlebende Ich-Erzähler“ schildert sich selbst als Teil des Geschehens, das ihn emotional verwickelt. In „Monolog eines Kellners“ wird der Erzähler so dargestellt, dass er die Ereignisse noch nicht aus einer distanzierten, selbstsicheren Haltung heraus erzählen kann.
Was sind Leitmotive in „Monolog eines Kellners“?
Leitmotive sind wiederholte Wörter oder Sätze, die auf die zentrale Thematik hinweisen, wie z. B. „ich weiß nicht, wie…“ oder die Erwähnung der Erbsensuppe. Sie schaffen inhaltliche und sprachliche Kohärenz im Text.
: Wie beeinflusst der offene Schluss des Textes die Leser?
Der offene Schluss aktiviert die Leser, da er sie dazu bringt, über das weitere Schicksal des Kellners zu spekulieren. Ob der Leser Sympathie für den Kellner entwickelt oder sein Verhalten verurteilt, bleibt offen.
Welche Rolle spielt die „Retardierung“ in der Erzählstruktur?
Retardierung ist die Verzögerung der Auflösung der Spannung im Text. In „Monolog eines Kellners“ wird die zentrale Tat des Kellners erst am Ende enthüllt, was die Spannung bis dahin aufrechterhält.
Wie trägt der Gegensatz zwischen den Welten von Kind und Erwachsenem zur Erzählstruktur bei?
Die Erzählung basiert auf dem Gegensatz zwischen der kindlichen Welt des Jungen und der Erwachsenenwelt, die durch die Mutter, den Chef und den Kellner selbst repräsentiert wird. Dieser Wechsel zur kindlichen Welt verstärkt die inneren Konflikte des Erzählers.
Was ist eine Perspektivfigur in einem Erzähltext?
Die Perspektivfigur ist die Figur, durch deren Blickwinkel das Geschehen erzählt wird. Sie beschreibt und kommentiert die Vorgänge aus ihrer eingeschränkten, subjektiven Sicht.
Wie beschreibt der Ich-Erzähler das Geschehen und andere Figuren?
Der Ich-Erzähler beschreibt das Geschehen und andere Figuren aus der Außensicht. Er kann nur seine eigenen inneren Vorgänge aus der Innensicht darstellen.
Was ist der Unterschied zwischen einem erlebenden und einem erinnernden Ich?
Das erlebende Ich ist Teil der aktuellen Ereignisse und erzählt aus der Gegenwartsperspektive. Das erinnernde Ich berichtet aus zeitlichem Abstand und kommentiert vergangene Ereignisse.
Was versteht man unter dem erinnerten Ich?
Das erinnerte Ich ist die frühere Version des Erzählers, die aus der Perspektive des erinnernden Ichs beschrieben wird. Der Erzähler kennt seine früheren inneren Vorgänge und erzählt diese aus der Innensicht.
Wie kann der Standort des Ich-Erzählers das Erzählen beeinflussen?
Der Standort des Ich-Erzählers bestimmt seine Sichtweise auf das Geschehen. Ist er direkt beteiligt, hat er nur eingeschränktes Wissen und eine subjektive Sicht auf die Vorgänge.
Welche Rolle spielen Kommentare des Ich-Erzählers?
ommentare des Ich-Erzählers geben Einblick in seine Einschätzung der Ereignisse und anderer Figuren. Sie können Werturteile oder persönliche Reflexionen enthalten.
Was ermöglicht das erinnernde Ich dem Erzähler?
Das erinnernde Ich erlaubt dem Erzähler, Unterschiede zwischen früheren Ereignissen und der Gegenwart zu kommentieren und das damalige Geschehen rückblickend zu bewerten.
Wie provozierte Peter Handke mit seinem Aufsatz "Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms" (1968)?
Handke bekannte freimütig, dass er keine spezifischen Themen habe, sondern nur über sich selbst klarer werden wolle.
: Welches Werk von Christa Wolf gilt als eines der großen Klassiker der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur?
"Nachdenken über Christa T." (1968).
Welche Folgen hatte der Fall Wolf Biermann (1976) für die DDR-Literatur?
Das kulturelle Klima verschlechterte sich, viele Autoren verließen die DDR, und die Literatur musste wieder stärker den sozialistischen Realismus betonen.
Was beschreibt die Konvergenztheorie in der Literatur der DDR und BRD?
Die Theorie beschreibt die zunehmende Annäherung der Literaturen beider deutscher Staaten in den letzten 15 Jahren vor der Wiedervereinigung.
Welche drei Meisterwerke der Erzählkunst wurden 1959 veröffentlicht und welche Autoren stehen dahinter?
1959 erschienen die Meisterwerke "Billard um halb zehn" von Heinrich Böll, "Die Blechtrommel" von Günter Grass und "Mutmaßungen über Jakob" von Uwe Johnson. Diese Werke prägten die literarische Landschaft der Nachkriegszeit entscheidend und reflektierten die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen dieser Zeit.
elche Autoren prägten neben Amerikanern und Franzosen das Theater der 1950er Jahre?
Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt, beide beeinflusst von Bertolt Brecht.
Welche wichtigen Dramen verfassten Max Frisch und Friedrich Dürrenmatt in den 1950er und 1960er Jahren?
Max Frisch schrieb "Biedermann und die Brandstifter" (1957) und "Andorra" (1961). Friedrich Dürrenmatt verfasste "Der Besuch der alten Dame" (1956) und "Die Physiker" (1962).
Wie änderte sich das geistige Klima in der Bundesrepublik in den 1960er Jahren?
Es stellte sich ein stärkeres politisches Engagement ein, insbesondere in der Literatur und auf der Bühne.
Warum war das Drama "Der Stellvertreter" (1963) von Rolf Hochhuth bedeutend?
Es war das erste Werk, das eine breite Öffentlichkeit auf die Verstrickung führender Persönlichkeiten der katholischen Kirche in die Judenverfolgung aufmerksam machte.
Was kennzeichnete das Dokumentartheater der 1960er Jahre?
Es ließ historische Dokumente selbst sprechen, um die politische Qualität der literarischen Arbeit hervorzuheben.
Wie änderten sich die literarischen Themen in den 1970er Jahren?
Es folgte eine Rückbesinnung auf persönliche Themen, den Alltag und die Sprache, im Gegensatz zu den stark politisch orientierten Themen der 1960er Jahre.
Was kennzeichnet die Weltanschauung des „Fin de Siècle“?
: Fin de Siècle (frz. „Ende des Jahrhunderts“) verstärkt die Weltuntergangsstimmung der Décadence und verbindet sie mit einer Aufbruchseuphorie und dem Wunsch nach Innovation, was oft zu einem Bruch mit der Tradition führt.
Was ist das Ziel der Symbolismus-Bewegung in der Literatur?
Der Symbolismus strebt an, die seelischen Vorgänge des Dichters durch eine Kunstsprache zu verbinden und nicht nur die äußere Wirklichkeit abzubilden. Symbole werden genutzt, um die inneren Zustände des Menschen auszudrücken.
Wie lässt sich der Ästhetizismus beschreiben?
Ästhetizismus ist die Lebensform, bei der künstlerische Überzeugungen des Symbolismus auf das ganze Leben übertragen werden. Kunst wird Vorrang vor der Wirklichkeit eingeräumt, und moralisch-didaktische Funktionen werden ihr abgesprochen.
Was ist das Hauptmerkmal des Impressionismus in der Literatur?
Der Impressionismus versucht, subjektive Wahrnehmungen und den optischen Eindruck von Gegenständen durch eine feine Differenzierung der Sprache und eine betonte Subjektivität festzuhalten.
Wie unterscheidet sich der Jugendstil von anderen literarischen Strömungen?
Jugendstil ist nicht nur ein Stilbegriff für die Künste, sondern eine Tendenz, die alle Lebensbereiche durchdringen will. Er zeichnet sich durch organische Formen und Abstraktion aus.
Was sind die Hauptmerkmale der Neuromantik?
Die Neuromantik wendet sich von der Gegenwart ab und sucht ihre Themen in der Vergangenheit, vor allem im Mittelalter. Der Traum und das Wunderbare werden wieder wichtig.
Welche Rolle spielt Stefan George in der Literatur der Jahrhundertwende?
Stefan George strebt eine Erneuerung der Sprache an und gestaltet sein Werk nach dem Maß des Schönen. Seine Gedichtzyklen und die Zeitschrift „Blätter für die Kunst“ sind bedeutende Beiträge dieser Epoche.
Wie entwickelt sich Rainer Maria Rilkes Werk über die Zeit?
Rilke beginnt mit einem impressionistischen Ansatz und entwickelt sich nach der Begegnung mit Auguste Rodin zu einer objektiveren Darstellung von Dingen, was zu seinen „Dinggedichten“ führt.
Was sind die charakteristischen Merkmale von Hugo von Hofmannsthals Werk?
Hofmannsthal ist bekannt für seine Sprachskepsis und seine Umstellung von Lyrik auf Drama. Seine bedeutenden Werke sind die „Der Schwierige“ Komödie und seine Überlegungen zur Sprache.
Was ist die Handlung von Hofmannsthals „Der Schwierige“?
Die Komödie „Der Schwierige“ handelt von Graf Hans Karl Bühl, der widerwillig eine Soiree besucht, um die Heiratspläne seines Neffen zu regeln, und am Ende selbst als Verlobter überrascht wird.
Welche Zeitperiode umfasst der Expressionismus und was waren die gesellschaftlichen Hintergründe?
Der Expressionismus erstreckt sich von 1910 bis 1925. Er entstand in einer Zeit des Umbruchs, geprägt vom Ersten Weltkrieg, sozialen Ungleichheiten und einem Generationenkonflikt. Die junge Generation wandte sich gegen die bürgerliche Gesellschaft und deren Werte.
Was sind die charakteristischen Merkmale des Expressionismus in der Literatur?
Der Expressionismus zeichnet sich durch die Ablehnung traditioneller Werte, die Darstellung von Krisenbewusstsein und die Suche nach neuen Ausdrucksformen aus. In der Sprache sind groteske Verzerrungen, Dynamik und Aggression zentrale Elemente. Die Syntax wird aufgelöst und neue, subjektive Ausdrucksformen verwendet.
In welche drei Phasen gliedert sich der Expressionismus?
Frühphase (1910–1914): Kampf gegen das Wilhelminische Bürgertum und Überwindung der Stagnation.
Erster Weltkrieg (1914–1918): Kontraste zwischen Kriegseuphorie und Pazifismus.
Anfänge der Weimarer Republik (1918–1925): Revolutionäre Unruhen und politische sowie künstlerische Neuordnungen.
Nenne drei bedeutende Dichter des Expressionismus und beschreibe kurz ihre Besonderheiten.
Georg Heym (1887–1912): Bekannt für seine ungebremste Vitalität und seine Sehnsucht nach Krieg und Revolution.
Gottfried Benn (1886–1956): Seine frühe Lyrik ist durch eine kalte, brutale Analyse der Sprache geprägt, später wandte er sich statischen Gedichten zu.
Georg Trakl (1887–1914): Kombinierte Musikalität und Harmonien mit Bildern des Verfalls und des Untergangs. Er starb an einer Überdosis Heroin.
ie zeigt sich der Expressionismus in der Prosa und im Drama?
Prosa: Autoren wie Alfred Döblin und Gottfried Benn schufen Werke, die einfache menschliche Daseinsaspekte und die Expressionismus-Ästhetik in der Erzählform aufgreifen.
Drama: Das Drama entfernte sich vom Illusionstheater des Naturalismus, mit einem Fokus auf langen Monologen und dem Einsatz von Satire durch Autoren wie Carl Sternheim und Georg Kaiser.
elche Merkmale prägen den modernen Roman in der Zeit nach dem Expressionismus?
Der moderne Roman zeichnet sich durch Reflexion statt Handlung, Aufhebung der Chronologie, Montage-Technik und den inneren Monolog aus. Bedeutende Werke sind „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin, „Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil und „Die Schlafwandler“ von Hermann Broch.
Welche Innovationsansätze brachte Bertolt Brecht in das moderne Theater ein?
Bertolt Brecht führte den Verfremdungseffekt ein, um das Publikum zu kritischem Denken anzuregen und zu verhindern, dass es sich in die Handlung einfühlt. Ein bekanntes Beispiel seiner Arbeit ist die „Dreigroschenoper“ (1928).
Welche Themen beschäftigten die Exilliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg?
Exilliteratur thematisierte das Exil selbst, historische Stoffe mit Analogien zur Gegenwart und die Auseinandersetzung mit dem Faschismus und den Zuständen im Nazi-Deutschland. Beispiele sind „Transit“ von Anna Seghers und „Doktor Faustus“ von Thomas Mann.
Welche Rolle spielte Bertolt Brecht im Exil für das Drama und welche Werke schuf er?
Bertolt Brecht war einer der wenigen Dramatiker, die im Exil aktiv blieben. In Dänemark und später in Kalifornien brachte er seine Theorie des epischen Theaters zur Reife und schuf bedeutende Werke wie "Furcht und Elend des Dritten Reiches" (1938), "Mutter Courage und ihre Kinder" (1939), "Der gute Mensch von Sezuan" (1943), "Leben des Galilei" (1938/39; 1943) und "Der kaukasische Kreidekreis" (1949).
Wie unterschied sich die Literatur der Exilanten von derjenigen, die in Deutschland blieben?
Die Exilliteratur, vertreten durch große Dichter wie Thomas Mann, schuf bedeutende Werke trotz schwieriger Umstände. Im Gegensatz dazu fand die Literatur in Deutschland oft im Untergrund statt. Eine Debatte nach dem Krieg versuchte, die Bedeutung der Exilliteratur herabzusetzen, während die Werke der "Inneren Emigration", wie die von Werner Bergengruen, Beachtung fanden.
Warum gilt Alfred Döblins Berlin Alexanderplatz als bedeutendes Werk der Moderne?
erlin Alexanderplatz ist ein bedeutender Großstadtroman, der die moderne epische Technik und den „Kinostil“ nutzt, um die komplexe und dynamische Realität des städtischen Lebens einzufangen. Döblin kombiniert Berliner Jargon mit biblischen und mythologischen Erzählungen, um die Verwirrung und Vielschichtigkeit der Großstadt darzustellen. Die zentrale Figur Franz Biberkopf soll durch ihre Resozialisierung den Leser belehren.
Welche literarischen Entwicklungen und Strömungen prägten die Zeit nach 1945?
Nach 1945 versuchten Schriftsteller, die literarischen Traditionen der Weimarer Republik wieder aufzugreifen. Wolfgang Borchert und Heinrich Böll waren Vertreter der sogenannten "Trümmerliteratur". Die Gruppe 47 spielte eine entscheidende Rolle bei der Förderung junger Autoren. In den 1950er Jahren erlebte das Hörspiel und die Kurzgeschichte eine Blütezeit, während der Roman versuchte, an die formalen Experimente der 1920er Jahre anzuknüpfen.
Welche zentrale Themen und Merkmale finden sich in der Novelle „Bahnwärter Thiel“?
„Bahnwärter Thiel“ behandelt:
Die Doppelleben des Hauptcharakters Thiel und dessen Konflikte.
Die genaue und objektive Darstellung von Thiels Verfall und dem tragischen Ende.
Die Thematisierung der Konfrontation zwischen dem einfachen Menschen und der übermächtigen Technik.
Wie zeigt sich der Einfluss der Naturwissenschaften im Naturalismus?
Der Einfluss der Naturwissenschaften zeigt sich in:
Der Methode, das Leben wissenschaftlich zu untersuchen und darzustellen.
Der Formel „Kunst = Natur – X“ von Arno Holz, die besagt, dass Kunst immer einen Verlust gegenüber der Wirklichkeit enthält, den es zu minimieren gilt.
Welche Begriffe charakterisieren die Literatur der Jahrhundertwende (1890–1910)?
Décadence, Fin de Siècle, Symbolismus, Jugendstil, Impressionismus, Ästhetizismus, Neuromantik.
as bezeichnet der Begriff „Décadence“?
Décadence (frz. „Verfall“) beschreibt eine Vorliebe für schwierige Seelenzustände und eine Kultur, die dem Verfall geweiht ist. Merkmale sind ein Hang zum Morbiden und Weltschmerz.
Wie differenzierte sich der „poetische Realismus“ vom reinen Realismus?
Der poetische Realismus suchte, das verborgene schöne Wesen der Welt zur Anschauung zu bringen, indem er die Realität verklärte, ohne von den Tatsachen abzuhoben. Die Welt wurde realistischer dargestellt, aber durch kunstvolle Gestaltung idealisiert.
Nenne einen bedeutenden Vertreter des bürgerlichen Realismus und ein wichtiges Werk von ihm.
Theodor Fontane – ein wichtiges Werk ist der Roman „Effi Briest“ (1895).
ie zeigt Gottfried Keller in „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ die Entstehung von Feindschaft?
Keller zeigt, wie Feindschaft aus Unvernunft entsteht, indem die Bauern zunächst freundschaftlich nebeneinander arbeiten. Die Feindschaft entsteht durch Besitzgier und wird durch Konflikte um das Land verschärft.
Welche Merkmale des poetischen Realismus sind in Gottfried Kellers Werk zu finden?
Kellers Werk zeigt realistische Einzelheiten und deren Abfolge, verbindet emotionale Vorgänge mit atmosphärischen Erscheinungen und erreicht durch diese Verknüpfung eine poetische Verklärung der Realität.
Was sind die wesentlichen Merkmale des Naturalismus in der Literatur?
Der Naturalismus zeichnet sich durch die authentische Wiedergabe der Realität aus. Dazu gehören:
Detailgenauigkeit und Lokalkolorit.
Wirklichkeitsgetreues Sprechen der Figuren.
Psychologisch fundierte Figurenzeichnung.
Fokus auf die dunklen Seiten der menschlichen Existenz (Armut, Krankheit, soziale Probleme).
Wer sind zentrale Vertreter des Naturalismus?
Wichtige Vertreter des Naturalismus sind:
Émile Zola (Franzose, dessen Romane den Begriff „Naturalismus“ populär machten).
Arno Holz (deutscher Dichter, prägte den Begriff „konsequenten Realismus“).
Gerhart Hauptmann (deutscher Dramatiker, bekannt für Werke wie „Vor Sonnenaufgang“ und „Die Weber“).
Johannes Schlaf (Mitautor von „Die Familie Selicke“).
Welche philosophische Richtung unterstützte den Naturalismus?
Der Naturalismus wurde von der philosophischen Richtung des Positivismus beeinflusst, die von Auguste Comte und Hippolyte Taine entwickelt wurde. Diese Philosophie betont, dass das Leben des Menschen den gleichen Gesetzmäßigkeiten wie andere Daseinsformen unterliegt, ohne metaphysische oder religiöse Bindungen.
Wie strebten Naturalisten auf der Bühne nach Wirklichkeitsnähe?
Naturalistische Theaterinszenierungen strebten nach völliger Wirklichkeitsillusion durch:
Ausführliche Bühnenanweisungen, die jedes Detail der Aufführung festlegten.
Einsatz des „Sekundenstils“, bei dem jede Zeiteinheit auf der Bühne der tatsächlichen Zeit im Leben entsprach.
Nenne zwei bedeutende naturalistische Dramen und ihre Autoren
Zwei bedeutende naturalistische Dramen sind:
„Vor Sonnenaufgang“ (1889) von Gerhart Hauptmann.
„Die Weber“ (1892) von Gerhart Hauptmann.
Welche Merkmale kennzeichnen die naturalistische Erzählprosa?
Die naturalistische Erzählprosa zeichnet sich durch:
Kurze Erzählwerke, die sich oft an den Methoden der Naturwissenschaften orientieren.
Fokus auf detaillierte und realistische Darstellung von sozialen und psychologischen Zuständen.
Wie unterscheidet sich der naturalistische Roman vom realistischen Roman?
Der naturalistische Roman unterscheidet sich vom realistischen durch:
Intensivere Schilderung der sozialen Probleme und der dunklen Seiten der menschlichen Existenz.
Eine schonungslosere und oft grellere Darstellung der Großstadt und ihrer sozialen Gegensätze.
Wie zeigt sich die Spätromantik, und welche Dichter waren besonders einflussreich?
ie Spätromantik (nach 1815) ist durch Stillstand und Preußische Beamtenliteratur geprägt. Wichtige Dichter sind Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, der dämonische Seiten des Lebens darstellt, und Joseph Freiherr von Eichendorff, der volkstümliche und erzählerische Werke schrieb.
as ist romantische Ironie und wie unterscheidet sie sich von klassischer Dichtung?
Romantische Ironie stört bewusst die Illusion der klassischen Dichtung, indem der Dichter das Kunstwerk kontrolliert und verändern kann. Es wird darauf abgezielt, das Werk als unvollendet und im Werden begriffen darzustellen.
Was ist die zentrale Symbolik in Novalis’ Roman Heinrich von Ofterdingen?
: Die zentrale Symbolik ist die Blaue Blume, die für Liebe, Sehnsucht und Poesie steht. Sie symbolisiert auch die Überwindung der Gegenwart und eine verheißungsvolle Zukunft.
Was ist das Hauptthema in Joseph von Eichendorffs Roman Ahnung und Gegenwart?
Das Hauptthema ist die Wanderung als Lebensform der Romantiker. Der Graf Friedrich reist, um das Leben zu entdecken und seinen Platz darin zu finden, und begegnet verschiedenen Menschen und Erfahrungen.
Was kennzeichnet die Biedermeier-Epoche in der Literatur?
Die Biedermeier-Epoche (1815–1848) steht für eine Rückkehr zu einfachen, konservativen Werten und Themen aus dem privaten Umfeld, oft mit einem Fokus auf inneren Frieden und Melancholie. Bedeutende Autoren sind Eduard Mörike, Annette von Droste-Hülshoff, Franz Grillparzer und Adalbert Stifter.
as war die zentrale politische Einstellung der „Jungen Deutschen“?
Die „Jungen Deutschen“ traten für Meinungsfreiheit, Selbstbestimmung der Frau, soziales Engagement, demokratische Staatsform und nationale Einheit ein.
ie beeinflussten die revolutionären Ereignisse von 1830 in Frankreich die deutsche Literatur?
Die Ereignisse führten zu einer Verbreitung der Auffassung, dass Kunst die Aufgabe habe, moralische, politische und soziale Erneuerung der Gesellschaft zu fördern. Die Literatur wandte sich gegen den Absolutismus, kirchliche Orthodoxie und bürgerlich-moralische Konventionen.
Lernkarte 3
Was bewirkten die Karlsbader Beschlüsse von 1819?
Die Karlsbader Beschlüsse schränkten die Pressefreiheit ein und machten jede progressive Politik nahezu unmöglich.
Wie kam es zur Bildung der „Jungen Deutschen“ als Gruppe?
Die „Jungen Deutschen“ wurden durch ein Publikationsverbot im Jahr 1835 vom Deutschen Bundestag in Frankfurt (nicht zu verwechseln mit dem heutigen Bundestag) vereint, das unter anderem Karl Gutzkows Roman „Wally, die Zweiflerin“ betraf.
Welches Werk führte zu Karl Gutzkows Verhaftung?
Der Roman „Wally, die Zweiflerin“ (1835) von Karl Gutzkow, der religiöse Fragen freimütig behandelte und als „verächtliche Darstellung des Glaubens“ angesehen wurde.
Welche Rolle spielte Georg Büchner im Vormärz?
Georg Büchner verfasste den „Hessischen Landboten“ (1834), eine Anklage gegen die Ausbeutung der Armen, und wurde dadurch zur Emigration gezwungen. Sein Drama „Dantons Tod“ (1835) reflektiert seine skeptische Haltung zur sozialen Revolution.
Welche literarischen Formen bevorzugten die jungen Schriftsteller des Vormärz?
Die jungen Schriftsteller bevorzugten literarische Formen wie Feuilleton, Reportage und Reiseliteratur, die leichter aufgenommen und verbreitet werden konnten.
Was waren die Hauptmerkmale des „bürgerlichen Realismus“ im Vergleich zum Idealismus?
Der bürgerliche Realismus spiegelte die Realität wider, ohne sie idealistisch zu verklären. Die Literatur zeigte die Welt, wie sie ist, und strebte eine Überhöhung des wirklichen Lebens an, während der Idealismus von Schiller darauf abzielte, eigene Ideen unabhängig von der natürlichen Realität zu vermitteln.
Was war Goethes Traum in jungen Jahren, und wie wurde er später Realität?
Goethe träumte von einer Geliebten, die sich ohne Trauschein einzig aus Liebe hingibt. In Rom wurde dieser Traum durch Faustina Wirklichkeit, und in Weimar setzte Goethe diesen Lebensstil mit Christiane Vulpius fort. Dies beeinflusste seine Dichtung, indem die früher nur rhetorisch überhöhten Themen nun zur Realität wurden.
Wie verändert sich die Metaphorik in Goethes Dichtung mit der Erfahrung der Realität?
Die Feuer- und Wärmemetaphorik, die traditionell zur Liebeslyrik gehörte, wird nun aus der realen Situation heraus entwickelt. Metaphern sind stark an die Realität gebunden und wachsen aus realen Erfahrungen heraus, wodurch die Dichtung eine neue Qualität gewinnt.
Nenne einige wichtige Werke Goethes aus den letzten Jahrzehnten seines Lebens.
Zu den wichtigen Werken Goethes gehören:
1808: Faust I
1809: Die Wahlverwandtschaften
1814–1819: Westöstlicher Divan
1821 / 1829: Wilhelm Meisters Wanderjahre
1831: Faust II
Welche Dichter sind neben Goethe und Schiller besonders wichtig für die Zeit zwischen Klassik und Romantik, und welche Werke sind bedeutend?
Bedeutende Dichter sind Friedrich Hölderlin, Jean Paul und Heinrich von Kleist. Wichtige Werke sind:
Hölderlin: Elegien und Hymnen, Hyperion
Jean Paul: Titan, Vorschule der Ästhetik
Kleist: Über das Marionettentheater, Penthesilea, Der zerbrochene Krug
as zeichnet die Frühromantik aus und welche Persönlichkeiten waren prägend?
Die Frühromantik (1795–1804) legte unter dem Einfluss der Schlegel-Brüder die Grundlagen mit philosophischen und kritischen Schriften. Wichtige Figuren sind Novalis, August Wilhelm Schlegel und Friedrich Schlegel. Die Frühromantik neigte zu einer Hinwendung zum Mittelalter und zur katholischen Lehre.
Was charakterisiert die Hochromantik und welche Autoren waren maßgeblich?
Die Hochromantik (1806–1815) konzentrierte sich auf Gemeinschaft, Kirche, Staat und Nation und drückte sich durch Volkstümlichkeit und Patriotismus aus. Wichtige Autoren sind Clemens Brentano, Achim von Arnim und Joseph Görres, die Volkslieder und Märchen sammelten.
Warum entstand die deutsche Klassik zu einer Zeit des Niedergangs der deutschen Nation?
Sie entstand in einer Phase politischer Bedeutungslosigkeit, obwohl sie kulturell sehr hoch entwickelt war.
Wo fand die deutsche Klassik statt und welche Rolle spielte Herzog Karl August von Sachsen-Weimar dabei?
Die deutsche Klassik fand in Weimar statt. Herzog Karl August von Sachsen-Weimar unterstützte maßgeblich die Hauptträger der Klassik, Goethe und Schiller.
Welche Epochen beeinflussten die deutsche Klassik?
Die Aufklärung, Pietismus und Empfindsamkeit sowie der Sturm und Drang waren notwendige Voraussetzungen für die deutsche Klassik.
Welche bedeutenden Werke wurden von Goethe während der Klassik veröffentlicht?
Goethe: "Iphigenie auf Tauris" (1786), "Egmont" (1788), "Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1795/96), "Hermann und Dorothea" (1797), "Römische Elegien" (1790), "Venezianische Epigramme" (1792)
Welche bedeutenden Werke von Schiller wurden in der Klassik geschrieben?
Schiller: "Wallenstein" (1799), "Maria Stuart" (1800), "Die Jungfrau von Orleans" (1801), "Die Braut von Messina" (1803), "Wilhelm Tell" (1804)
Wie unterschied sich Goethes Arbeitsweise von der Schillers?
Goethe ließ oft Werke lange liegen und schloss sie erst später ab, während Schiller eine spekulative und zielgerichtete Arbeitsweise hatte.
Was ist die Besonderheit der Römischen Elegien von Goethe?
Die Römischen Elegien reflektieren Goethes Rom-Erlebnis und verbinden den nordischen und südlichen Gegensatz durch mythologische Anspielungen.
Wie gliedert sich das metrische Schema der Römischen Elegien?
Die Elegien bestehen aus Distichen, die aus einem Hexameter und einem Pentameter bestehen.
Was ist die zentrale Thematik der Römischen Elegien?
ie Elegien behandeln den Gegensatz zwischen Norden und Süden und reflektieren Goethes italienisches Erlebnis sowie seine Sehnsucht nach dem Süden.
Wie wird der Mythos in Goethes Römischen Elegien verwendet?
Goethe verwendet mythologische Namen und Konzepte, um seine Ankunft in Rom als eine Art „Wiedergeburt“ und neuen Mythos darzustelle
Welche Rolle spielte die französische Revolution für Goethe und Schiller?
chiller war zunächst von der Revolution begeistert, wandte sich aber später von ihr ab und suchte Freiheit durch Schönheit. Goethe war von Anfang an kritisch gegenüber der Revolution eingestellt und bevorzugte Reformen.
Wie beeinflussten die Gedichte der Römischen Elegien Goethes Werk insgesamt?
Die Römischen Elegien sind ein Beispiel für die italienische Sehnsucht und den Einfluss der Antike auf Goethes Dichtung, und sie reflektieren die Mischung aus griechischen und römischen Elementen.
Wie unterscheidet sich Grimmelshausens Courage von Brechts Mutter Courage?
n Grimmelshausens Werk ist Courage unfruchtbar, was ihre übertrieben erotische Existenz ermöglicht. Brecht hingegen gibt der Courage Kinder und zeigt ihren Konflikt zwischen Geldgier und Verantwortung für den Nachwuchs.
Was war das Hauptziel der Aufklärung?
Das Hauptziel der Aufklärung war es, das Individuum aus geistiger Unfreiheit, Vorurteilen und einengenden Traditionen zu befreien, wie Immanuel Kant es formulierte, den Menschen „aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“ zu führen.
as war Johann Christoph Gottscheds Ansatz zur Literatur?
ottscheds Ansatz war, dass Literatur zur moralischen Erziehung der Menschen beitragen soll, was durch strenge Regelmäßigkeit und das Vermeiden von übermäßiger Phantasie und Gefühlen erreicht werden sollte.
Wie beeinflussten Empfindsamkeit und Pietismus die Literatur des 18. Jahrhunderts?
Empfindsamkeit forderte die Berücksichtigung von Gefühlen und Tugend, während Pietismus neue Impulse im Gottesdienst und in der Seelsorge brachte. Beide Strömungen beeinflussten die Dichtung durch stärkere emotionale und religiöse Ausdrucksformen.
Was zeichnet Friedrich Gottlieb Klopstocks Werk aus?
lopstocks Werk zeichnet sich durch innerer Ergriffenheit und schwungvoller Begeisterung aus, wie in seinen Oden und dem Epos „Der Messias“. Seine Werke sind Beispiele für die Verbindung von Empfindsamkeit und Pietismus.
Was ist charakteristisch für das Bürgerliche Trauerspiel im 18. Jahrhundert?
Das Bürgerliche Trauerspiel zeichnet sich dadurch aus, dass es Figuren aus der bürgerlichen Gesellschaft anstelle von Königen und Helden der Mythologie zeigt und die Konflikte aus der bürgerlichen Lebenswelt und den Emanzipationsbestrebungen ableitet.
Wie hat Gotthold Ephraim Lessing das Bürgerliche Trauerspiel beeinflusst?
essing wandte sich gegen die strengen Regeln des französischen Klassizismus und verwies auf Shakespeare als Vorbild. Er schuf selbst zwei Muster des Bürgerlichen Trauerspiels: „Miss Sara Sampson“ und „Emilia Galotti“.
Wie steht der Sturm und Drang im Verhältnis zur Aufklärung?
Der Sturm und Drang wird als kritische Ergänzung zur Aufklärung betrachtet. Während die Aufklärung den Verstand betonte, betonte der Sturm und Drang Herz und Gefühl und wandte sich gegen Normen und Regeln der Aufklärung.
as bedeutet „Genie“ im Kontext des Sturm und Drang?
Im Sturm und Drang wird „Genie“ als Naturereignis betrachtet, das autonom und ohne handwerkliche Lehre sein Werk schafft. Es verkörpert Originalität und ist von sich selbst heraus kreativ.
Was ist die Bedeutung von Goethes „Werther“ für die Epoche?
„Werther“ ist ein herausragendes Werk des Sturm und Drang, das die neue Subjektivität und emotionale Intensität dieser Epoche verkörpert und zu einem großen Erfolg in der deutschsprachigen Literatur wurde.
Wie hat Friedrich Schiller die Epoche des Sturm und Drang beeinflusst?
Friedrich Schiller, der in der Hohen Karlsschule studierte, brachte die Konflikte zwischen individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Anforderungen in seine Werke ein, darunter „Kabale und Liebe“, und prägte die Epoche mit seinen Dramen weiter.
Was bezeichnet der Begriff "Klassik" als Epoche?
ie Klassik bezeichnet eine Blütezeit in der Kunst und Literatur, geprägt durch Objektivität der Darstellung, Geschlossenheit der Form, Harmonie der Proportionen und ein ausgewogenes Verhältnis von Naturnachahmung und Idealisierung.
Nenne einige historische Epochen, die ebenfalls als "klassisch" gelten.
Das Perikleische Zeitalter in Athen, die Augusteische Zeit in Rom, die Medici-Zeit in Florenz, das Elisabethanische Zeitalter in England und die französische Klassik unter Ludwig XIV. in Frankreich.
Wann begann und endete die deutsche Klassik?
Die deutsche Klassik begann mehrheitlich 1786 mit Goethes Italienreise und endete 1805 mit Schillers Tod.
Was kennzeichnet die Renaissance?
Die Renaissance ist geprägt von der Erneuerung in Literatur, Kunst und Wissenschaften, mit Orientierung an antiken Autoren und dem Überwinden mittelalterlicher Autoritäten.
Was bedeutet der Ausdruck „Ad fontes“ und welche Bewegung nutzte ihn?
Ad fontes“ bedeutet „zu den Quellen“ und wurde sowohl von der Renaissance als auch vom Humanismus verwendet, um den direkten Zugang zu antiken Quellen zu betonen.
Wie unterscheiden sich Renaissance und Humanismus?
Die Renaissance strebt eine Wiedergeburt antiker Ideale in der Gegenwart an, während der Humanismus die Grundlagen für ein besseres Leben in der Zukunft schaffen will, basierend auf dem Wesen des Menschlichen und einer unvoreingenommenen Erforschung der Natur.
Welche Rolle spielte Martin Luther in der Reformation?
Martin Luther war eine zentrale Figur der Reformation. Er forderte, dass allein die Bibel in Glaubensfragen entscheidet, und übersetzte die Bibel ins Deutsche, wodurch er eine deutsche Gemeinsprache schuf.
Welche Auswirkungen hatte Luthers Arbeit auf die deutsche Sprache?
: Luther musste eine deutsche Gemeinsprache erschaffen, die es ermöglichte, dass alle Deutschen seine Bibelübersetzung lesen konnten.
Welche literarische Gattung entwickelte Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen?
Grimmelshausen entwickelte den deutschen Barockroman, inspiriert vom pikarischen Roman, mit seinem bekanntesten Werk "Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch".
Was kennzeichnet den Barockroman „Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch“?
er Roman schildert in locker aneinandergereihten Episoden das wechselvolle Leben während des Dreißigjährigen Krieges, betont die Unbeständigkeit des irdischen Strebens und kombiniert Realismus mit satirischer Brechung.
: Wie wurde die Figur des Doktor Faustus in der Literatur rezipiert?
Die Figur des Doktor Faustus, historisch belegt, wurde in späteren Jahrhunderten zur zentralen Figur in bedeutenden literarischen Werken, von Marlowe bis Goethe.
Was ist die moralisch-didaktische Funktion in Grimmelshausens Werk?
Die moralisch-didaktische Funktion besteht darin, die Leser dazu aufzufordern, in jeder Situation zu prüfen, was Spiel und was Ernst, was Schein und was Realität ist. Grimmelshausen hebt die Spielelemente hervor und erzählt die realistischen Elemente nur beiläufig.
Wie beschreibt Hans Magnus Enzensberger die Titelheldin der Epoche?
Enzensberger beschreibt die Titelheldin als unbußfertig, die ihre anarchische Freiheit mit Zähnen und Klauen verteidigt. Ihre erotische Kraft und animalische Pracht lassen sich nicht bändigen, und ihr Geheimnis und Triumph liegen darin, dass sie sich nicht fangen lässt.
Entstehungszeitraum Hildebrandslied
830 - 840
Sprache Hildebrandslied
Althochdeutsch
Inhalt Hildebrandslied
Zweikampf zwischen Hildebrand und seinem Sohn Hadubrand. Tragische Konstellation: Hildebrand erkennt seinen Sohn, Hadubrand glaubt, sein Vater sei tot.
Besonderheit Hildebrandslied
Epos ist nur fragmentarisch überliefert; das Ende ist unbekannt.
Entstehungszeitraum Nibelungenlied
um 1200
Inhalt Nibellungenlied
Verknüpfung von geschichtlicher Überlieferung, Mythos und Sage. Hauptfiguren: Kriemhild, Brunhild, Siegfried, Hagen.
Grundstimmung Nibellungenlied
Heidnische Grundstimmung, die um 1200 bereits nostalgisch wirkt.
Literarische Bedeutung Nibellungenlied
erkörpert das Ideal der höfischen Kultur des 12. Jahrhunderts; Siegfried als Muster eines treuen Ritters.
Literarischer Einfluss um 1200
Höfische Kultur
Ritterideale
Triuwe (Treue), Staete (Beständigkeit), Hôher Muot (Mut), Zuht und Mâze (gute Sitte und Selbstbeherrschung).
Lebenszeitraum Wolfram von Eschbach
Zwischen 1170 und 1220
Wichtigstes Werk Wolfram von Eschbach
Epos „Parzival“, in dem er die Artuswelt und die Gralswelt vereint
Besonderheit Wolfram von Eschbach
Verachtet gelehrtes Buchwissen, obwohl sein Werk tiefes Wissen aus Naturkunde, Geographie, Medizin, und Astronomie zeigt.
Inhalt Parzival und Gralswelt
Parzivals Suche nach dem Gral, der ihn nach einem langen Reifungsprozess zum König macht.
Themenwelt Parzival und die Gralswelt
Verschmelzung der Artuswelt (höfisch-ritterliche Gesellschaft) und der Gralswelt (christlich-sakrale Gesellschaft).
Definition Mynnelyrik
Ausdruck ritterlicher Liebe, in der die angebetete Frau unerreichbar bleibt.
edeutendster Lyriker des Hochmittelalters
Walther von der Vogelweide
Inhalte der minne von Walter von der Vogelweide
Singt von erfüllter Liebe zu einfachen Frauen und kritisiert die hohlen Ritterideale.
Wichtige Literatur Ideale der Ritterzeit
Die Epik der Stauferzeit reflektiert diese Ideale, insbesondere in den Werken von Hartmann von Aue, Wolfram von Eschenbach, und Gottfried von Straßburg.
elche drei Zeitströmungen prägen die Epoche zwischen 1470 und 1600?
Reformation, Renaissance und Humanismus.
Was war das Hauptziel der Reformation?
ie alle stehen für die Loslösung vom Mittelalter, bedingen einander, stehen aber auch in Konflikt miteinander.
Warum ist laut Adorno das Nichtgesagte im Gedicht wichtig?
Die vollständige Aussage des Gedichts wird erst verständlich, wenn man das Nichtgesagte, also das, was das Gedicht verschweigt, mit einbezieht. Der Frieden ist in der Gegenwart nicht realisiert, sondern bleibt eine Möglichkeit oder Hoffnung.
Was ist das Ziel des psychologischen Ansatzes in der Literaturinterpretation?
Der psychologische Ansatz zielt darauf ab, die Tiefen eines literarischen Werkes zu erforschen, insbesondere durch Anwendung psychologischer Theorien wie der Freudschen Psychoanalyse.
Was untersucht der geistesgeschichtliche Ansatz in der Literaturinterpretation?
Der geistesgeschichtliche Ansatz untersucht, wie philosophische, religiöse oder künstlerische Ideen die Literatur beeinflussen und wie diese Ideen in literarischen Werken dargestellt werden.
Wie wird das Werk von Sartre durch den geistesgeschichtlichen Ansatz interpretiert?
artres Werke werden im Kontext der Existenzphilosophie interpretiert, insbesondere seine Ablehnung der Vorstellung, dass dem Menschen eine vorgegebene Bestimmung vorausgeht. Sartre betont die Freiheit und Verantwortung des Menschen, sich selbst zu definieren.
Wie beschreibt Sartre das Verhältnis von Freiheit und Verantwortung?
artre beschreibt, dass der Mensch zur Freiheit verurteilt ist. Ohne vorgegebene Werte oder Bestimmungen muss der Mensch seine Entscheidungen selbst treffen und ist vollständig für sein Handeln verantwortlich.
Welche neue Rolle erhält der Leser in der Rezeptionstheorie?
In der Rezeptionstheorie wird der Leser nicht mehr nur als passiver Empfänger eines Textes betrachtet, sondern als aktiver Teilnehmer, dessen eigene Erfahrungen, Erwartungen und Absichten eine zentrale Rolle bei der Interpretation spielen. Der Leser bringt seinen eigenen Horizont in die Deutung des Textes ein, was zu einer individuellen Interpretation führt.
Was sind Leerstellen in literarischen Texten, und welche Funktion haben sie?
Leerstellen sind unbestimmte oder unvollständig beschriebene Stellen in einem Text, die der Leser durch seine eigenen Vorstellungen und Erfahrungen füllt. Sie bieten dem Leser die Möglichkeit, sich aktiv an der Interpretation des Textes zu beteiligen, indem er die Lücken mit eigenen Gedanken oder Bildern ergänzt. Dies führt zu einer individuelleren und reichhaltigeren Leseerfahrung.
Wie können unterschiedliche Leser den Text „Das Wiedersehen“ von B. Brecht interpretieren?
Leser können unterschiedliche Interpretationen des Textes haben, zum Beispiel:
Eine positive Reaktion, bei der die Unveränderlichkeit als Kompliment verstanden wird.
Eine negative Reaktion, bei der die Aussage als Kritik oder Enttäuschung über das Fehlen von Veränderung interpretiert wird. Diese unterschiedlichen Interpretationen entstehen durch die Leerstellen im Text, die Raum für verschiedene Auslegungen lassen.
Was versteht die Person im ersten Textabschnitt unter "Erbleichen"?
Das "Erbleichen" wird als verständlich empfunden, weil niemand gerne hört, dass er sich nicht weiterentwickelt hat. Die Person kann sich mit Herrn K. identifizieren, da sie ähnliche Erfahrungen mit Verwandten gemacht hat, die sie als unangemessen empfindet. Sie ist überzeugt, dass sie sich ständig weiterentwickelt, so wie es jeder Mensch tun sollte.
Welche Vermutung äußert die Person im zweiten Textabschnitt über den "Mann"?
Die Person vermutet, dass der "Mann" ein Kriminalbeamter ist, der einen alten Stammkunden auf frischer Tat ertappt hat. Der Mann erbleichte, als er den Kriminalbeamten sah, weil dieser ihn schon öfter erwischt und ins Gefängnis gebracht hat.
elche Autoren könnten hinter den Deutungen des Textes stehen?
(a) Arzthelferin(b) Berufsschüler(c) Schülerin Sek. II(d) HauswirtschaftsschülerinEs gilt, die richtige Zuordnung zu treffen.
Worin unterscheiden sich die Deutungen der Personen?
Die Deutungen unterscheiden sich in ihrer Perspektive und Interpretation des Textes. Während der erste Text die persönliche Weiterentwicklung betont, deutet der zweite Text den "Mann" als Kriminalbeamten und interpretiert das Erbleichen als Reaktion auf die Konfrontation mit seiner kriminellen Vergangenheit.
Was ist das Ziel des Drei-Phasen-Modells in der Interpretation?
Das Drei-Phasen-Modell dient dazu, eine tiefere und umfassendere Interpretation eines Textes zu ermöglichen. Es umfasst:
Das subjektive Erstverständnis.
Die systematische und umfassende Untersuchung des Textes.
Die Konfrontation und Synthese des Erstverständnisses mit den Ergebnissen der Analyse.
Was ist der Strukturalismus in der Literaturwissenschaft?
Der Strukturalismus ist ein Verfahren, das streng vom Text ausgeht und sich auf beobachtbare Fakten stützt, ohne vorherige theoretische Festlegungen zu treffen. Ziel ist es, die Methoden der Geisteswissenschaften denen der Naturwissenschaften in Genauigkeit und Überprüfbarkeit anzugleichen.
Was wird im Strukturalismus an der Analyse von Lauten und Reimen kritisiert?
m Strukturalismus wird kritisiert, dass es schwierig wird, aus numerischen Befunden Bedeutungen zu gewinnen, beispielsweise durch die Zuschreibung bestimmter Charakteristika an Laute. Dies führt zu einer abnehmenden Überzeugungskraft der Methode.
Welche Bedeutung hat der "künstler" im Gedicht von R. Kunze nach der strukturalistischen Analyse?
Der "künstler" wird durch eine unreine Assonanz hervorgehoben und steht dadurch im Fokus. Diese Hervorhebung zeigt möglicherweise eine besondere Bedeutung oder Betonung innerhalb des Gedichts.
Was besagt der biographische Ansatz in der Literaturwissenschaft?
Der biographische Ansatz untersucht, welche Lebensdaten und Erfahrungen des Autors sich in seinem literarischen Werk nachweisen lassen. Er hilft, die Beziehung zwischen der realen und literarischen Wirklichkeit zu erkennen und die Weltsicht des Autors zu verstehen.
Was ist die Widerspiegelungstheorie im sozialistischen Realismus?
Die Widerspiegelungstheorie besagt, dass Kunst eine Widerspiegelung der objektiven Realität ist und dem Menschen helfen soll, seine Umwelt zu verstehen. Im sozialistischen Realismus dient die Kunst der Gesellschaft, indem sie gesellschaftlich relevante Themen wirklichkeitsgetreu darstellt und Parteinahme für den Sozialismus zeigt.
Was bedeutet der dialektische Ansatz nach Theodor W. Adorno für die Interpretation eines Kunstwerks?
Der dialektische Ansatz nach Adorno führt zu einer Verbindung von Kunst und Gesellschaft, die eine höhere Einsicht ermöglicht. Das Ergebnis der Interpretation ist mehr als das Kunstwerk und die Gesellschaft, die es hervorgebracht hat. Es entsteht eine neue, dialektische Einheit.
Wo und wann schrieb Goethe die Verse, die Adorno analysiert?
Goethe schrieb die Verse am 6. September 1780 an die Wand der Jagdhütte auf dem Kickelhahn bei Ilmenau während einer Inspektionsreise durch Thüringen mit Herzog Carl August.
Wie interpretiert Adorno das Verhältnis des lyrischen Ichs zur Natur in Goethes Gedicht?
Adorno sieht einen Bruch im Gedicht: Das lyrische Ich ist der Natur entfremdet und steht in einer dialektischen Beziehung zu ihr. Es herrscht Ruhe in der Natur, aber nicht im lyrischen Ich.
Was bedeutet die Verheißung in den letzten beiden Versen des Gedichts laut Adorno?
Die letzten beiden Verse „Warte nur, balde / Ruhest du auch“ deuten auf eine zukünftige Erfüllung von Ruhe und Frieden hin, die in der gegenwärtigen Welt noch nicht verwirklicht ist.
Was war das Hauptanliegen der Reformation?
Die Reformation setzte sich mit der Glaubensenge des Mittelalters auseinander und forderte neue christliche Lebensformen, basierend auf dem unverfälschten Wortlaut der Bibel.
Wie beeinflusste die Reformation die Kirchenlandschaft?
Die Reformation führte zur Spaltung in die katholische und protestantische Kirche sowie in weitere christliche Bekenntnisse.
Was ist die zentrale Fragestellung der Literaturtheorie bezüglich der Natur von Literatur?
Die zentrale Frage der Literaturtheorie ist, ob Literatur ein autonomes, immer gültiges Kunstwerk ist oder ob sie auf den Menschen, der sie verfasste, die Gesellschaft, in der er lebte, und die Vorstellungen seiner Zeit verweist.
Wie definiert Wolfgang Kayser das Wesen eines sprachlichen Kunstwerks?
Wolfgang Kayser beschreibt ein sprachliches Kunstwerk als ein in sich geschlossenes Gefüge, das unabhängig von äußeren Einflüssen wie dem Leben des Autors oder den Zeitumständen betrachtet werden sollte.
Was versteht man unter der werkimmanenten Schule der Literaturwissenschaft?
Die werkimmanente Schule betrachtet literarische Werke als autonome Einheiten und konzentriert sich bei der Analyse auf die sprachliche Struktur und Aussagekraft des Werkes, unabhängig von historischen oder biografischen Kontexten.
Wie reagierte die werkimmanente Schule auf das Literaturverständnis des Faschismus?
Die werkimmanente Schule reagierte auf das faschistische Literaturverständnis, das Literatur für ideologische Zwecke missbrauchte, indem sie sich strikt auf die Analyse des sprachlichen Kunstwerks selbst konzentrierte und äußere Einflüsse bei der Interpretation ausklammerte.
Welche Kritik wird an der Geschichtslosigkeit der werkimmanenten Schule geübt?
Die Kritik an der werkimmanenten Schule besteht darin, dass sie historische Entwicklungen und den Einfluss der Zeit auf literarische Werke ignoriert, obwohl diese Werke Teil eines historischen Prozesses sind und in einem solchen Kontext betrachtet werden sollten.
elche Rolle spielt der Autor in der Betrachtung eines autonomen Kunstwerks nach Kayser?
Nach Kayser spielt der Autor keine zentrale Rolle in der Betrachtung eines autonomen Kunstwerks, da das Kunstwerk als eigenständige Einheit betrachtet wird, die unabhängig von den Lebensumständen und Denkweisen des Autors existiert.
Was zeigt das Beispiel von Karl Marx über die zeitlose Relevanz von Literatur?
Karl Marx zeigt, dass es zwar nicht verwunderlich ist, dass wir heute anders leben als die Menschen zur Zeit von Homer, aber bemerkenswert ist, dass wir immer noch von Homers Epen und den darin dargestellten Menschen fasziniert sind, was die zeitlose Relevanz großer Literatur unterstreicht.
Was sind die Grundprinzipien der werkimmanenten Schule bei der Interpretation von Literatur?
Die werkimmanente Schule konzentriert sich auf das literarische Werk selbst, ohne Vorbedingungen oder äußere Einflüsse. Sie analysiert die formalen Elemente wie Klang, Rhythmus, Syntax, Motive, Symbole und den Gesamtaufbau des Textes, um das Zusammenspiel dieser Elemente zu verstehen. Die Interpretation bewegt sich dabei stetig zwischen den Details und dem Gesamteindruck des Werkes hin und her.
Was versteht man unter der hermeneutischen Arbeitsweise in der werkimmanenten Schule?
Die hermeneutische Arbeitsweise der werkimmanenten Schule beschreibt das methodische Hin- und Hergehen zwischen dem Ganzen und den Einzelteilen eines Textes. Diese Methode hilft, ein tieferes Verständnis sowohl für die einzelnen Elemente als auch für das gesamte Werk zu erlangen.
Welche Rolle spielt der Leser in der werkimmanenten Interpretation nach Emil Staiger?
Nach Emil Staiger spielt der Leser eine zentrale Rolle in der Interpretation. Die erste Begegnung des Lesers mit dem Text, das sogenannte "Erstverständnis", ist entscheidend, da es das Gefühl des Lesers anspricht und die Grundlage für die weitere Interpretation bildet. Diese Interpretation ist jedoch immer subjektiv und von den persönlichen Erfahrungen und der Stimmung des Lesers abhängig.
Was ist das Erstverständnis und wie beeinflusst es die Interpretation eines literarischen Werkes?
Das Erstverständnis ist der erste Eindruck, den ein Leser bei der Begegnung mit einem literarischen Werk hat. Es umfasst die Gefühle, Erinnerungen oder Assoziationen, die durch das Werk hervorgerufen werden. Diese erste Reaktion dient als Ausgangspunkt für die tiefere, objektive Interpretation des Werkes.
Welche Grenzen hat die werkimmanente Methode der Literaturinterpretation?
Eine Grenze der werkimmanenten Methode liegt in ihrer Abhängigkeit von einer positiv gestimmten Zuwendung zum Werk. Ablehnung oder Gleichgültigkeit können keine Grundlage für eine fruchtbare Analyse sein. Außerdem könnte die Methode die persönliche, subjektive Erfahrung des Lesers überbetonen und andere wichtige Interpretationsaspekte vernachlässigen.
Wie wird das Gefühl, das durch das Erstverständnis hervorgerufen wird, in der Interpretation objektiviert?
Die Interpretation dient dazu, das durch das Erstverständnis geweckte Gefühl zu objektivieren, indem die subjektive Reaktion des Lesers systematisch untersucht und mit den formalen Aspekten des Werkes in Verbindung gebracht wird. Dadurch wird das anfängliche Gefühl in eine fundierte Analyse überführt.
Wie kann das Erstverständnis eines literarischen Werkes im Laufe des Lebens variieren?
Das Erstverständnis eines literarischen Werkes kann je nach Lebensphase und persönlichen Erfahrungen variieren. Unterschiedliche Lebenssituationen, Stimmungen und Erlebnisse beeinflussen, wie ein Werk beim ersten Lesen wahrgenommen wird, was zu verschiedenen Interpretationen desselben Werkes führen kann.
Was versteht man unter dem Begriff "werkimmanente Interpretation"?
Die werkimmanente Interpretation bezieht sich auf die Analyse eines literarischen Werkes ausschließlich anhand dessen, was im Text selbst enthalten ist. Dabei wird strikt darauf geachtet, externe Informationen wie historische, biografische oder gesellschaftliche Kontexte auszuklammern und nur den Text als isoliertes Kunstwerk zu betrachten.
Welche drei Grenzüberschreitungen wurden bei der werkimmanenten Interpretation des Gedichts von Reiner Kunze vorgenommen?
Bezugnahme auf die Tradition der Fabel, um das Sprechen von Tieren zu erklären.
Nutzung biologischer Kenntnisse, um die unterschiedlichen Bedürfnisse von Tag- und Nachttieren zu verdeutlichen.
Unterscheidung zwischen dem Autor und dem lyrischen Ich, um die Intention des Autors abzuleiten.
Welche Rolle spielt der "Horizont" in der Hermeneutik nach H.-G. Gadamer?
er Horizont ist der Gesichtskreis, der alles umfasst, was von einem bestimmten Standpunkt aus sichtbar ist. Er bestimmt die Perspektive und das Verständnis eines Werkes, da jeder Mensch den Text in Bezug zu seinem eigenen Bewusstsein setzt. Der Horizont ist dabei nicht statisch, sondern verändert sich mit der Bewegung des Individuums und seiner Erfahrungen.
Welche Einrichtungen förderten das Lesen im 18. und 19. Jahrhundert?
Im 18. Jahrhundert entstanden Lesegesellschaften, und im 19. Jahrhundert kamen Leihbüchereien hinzu. Diese ermöglichten einem breiteren Publikum den Zugang zu Belletristik und anderen literarischen Werken.
Wie entwickelte sich die Lesekultur im 20. Jahrhundert, und welche unterschiedlichen Funktionen des Lesens entstanden?
m 20. Jahrhundert kristallisierten sich zwei Hauptfunktionen des Lesens heraus: das Lesen zur Verbesserung der persönlichen Qualifikation und Information, hauptsächlich von Männern praktiziert, und das literarische Lesen zur Unterhaltung, das überwiegend von Frauen betrieben wurde.
Wie hat das Aufkommen von Hörbüchern das Leseverhalten verändert, und welche Zielgruppen nutzen Hörbücher?
Mit dem Aufkommen von Hörbüchern gibt es eine neue Art der Literaturaufnahme, die besonders von jungen Menschen und Männern genutzt wird. Dies könnte auf eine gegenläufige Entwicklung hinweisen, bei der Männer wieder vermehrt belletristische Inhalte konsumieren.
Welche Herausforderungen und Zukunftsperspektiven bestehen für die Lesekultur?
Die Lesekultur ist bedroht und muss gefördert werden, da sie sich nicht mehr von selbst versteht. Obwohl neue Medien wie Hörbücher die Reichweite der Literatur erhöhen könnten, bleibt das gedruckte Buch wichtig, da visuell aufgenommene Informationen besser behalten werden.
Was ist das Book-on-Demand-Verfahren, und welche Vorteile bietet es?
Das Book-on-Demand-Verfahren ermöglicht den wirtschaftlichen Druck von Büchern auf Bestellung. Es spart Lagerkosten und verhindert die Produktion von Büchern, die nicht verkauft werden. Dieses Verfahren wird besonders für Nachdrucke vergriffener Werke und spezialisierte Fachbücher genutzt und bietet Chancen für unbekannte Autoren.
Beteiligte an der Produktion von Literatur
Autoren und Schriftsteller: Die eigentlichen Schöpfer von literarischen Werken.
Verlage: Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Büchern und anderen literarischen Erzeugnissen.
Literarische Agenten: Diese vermitteln zwischen Autoren und Verlagen und helfen bei der Verbreitung von Manuskripten.
Beteiligte Verbreitung von Literatur
Buchhandlungen: Der klassische Ort für den Verkauf und die Verbreitung von Büchern.
Bibliotheken: Diese sorgen dafür, dass Literatur einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Literaturkritik in Medien: Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehen, die sich mit literarischen Werken beschäftigen und diese bewerten.
Buchmessen: Veranstaltungen, auf denen Verlage ihre neuen Veröffentlichungen präsentieren und Geschäfte abschließen.
Faktoren Rezeption von Literatur
Leser: Die Rezipienten der Literatur, die letztlich über den Erfolg eines Werkes entscheiden.
Lesungen und literarische Veranstaltungen: Hier haben Leser die Möglichkeit, direkt mit Autoren in Kontakt zu treten und Werke live zu erleben.
Schulen und Universitäten: Diese Institutionen spielen eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Literatur und der Erziehung neuer Generationen von Lesern.
Verschiedene Formen des Lesens
das kursorisch-orientierende Lesen:
Damit gewinnen wir einen ersten Überblick über einen Text.
das intensiv-verweilende Lesen:
– Das ist die Voraussetzung, wenn wir z. B. einen dichterischen Text interpretieren wollen (darüber im zweiten Teil dieses Heftes mehr).
das evasorische Lesen
– (von lat. evadere: herausgehen, fliehen):
Unterhaltungslektüre, bei der sich der Leser in Figuren, Orte und Handlungen vertieft, um der Eintönigkeit des Alltags zu entkommen.
Formen des Lesens
– das informatorische Lesen
Damit erschließen Sie sich Sach- und Gebrauchstexte (pragmatische, wissenschaftliche und theoretische Texte). Bei dieser Lektüre sollten Sie immer einen Bleistift zur Hand haben für Anstreichungen und ein Blatt Papier für Stichwörter und ausführlichere Exzerpte.
Was versteht man unter der Aussage, dass Lesen eine „phylogenetisch junge Fähigkeit“ ist, und wo liegen die Ursprünge des Lesens?
Lesen wird als „phylogenetisch junge Fähigkeit“ bezeichnet, weil es sich erst spät in der Menschheitsgeschichte entwickelt hat. Die Ursprünge des Lesens liegen etwa um 3000 v. Chr. in Ägypten und Babylonien, wo Wörterschriften entwickelt wurden. Diese konnten allerdings nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung, hauptsächlich von Priestern, hohen Beamten und Kaufleuten, gelesen werden.
Welche Bedeutung hatte die Erfindung der Buchstabenschrift durch die Griechen?
Die Griechen erfanden die Buchstabenschrift, bei der einzelne Buchstaben zu beliebigen Wörtern zusammengesetzt werden können. Dieses System war im siebten Jahrhundert v. Chr. weit verbreitet und ermöglichte es einem breiteren Bevölkerungskreis, das Lesen zu erlernen. Dieses Prinzip wird bis heute verwendet.
Wie war die Lesefähigkeit im Mittelalter verteilt?
Im Mittelalter war Lesen und Schreiben weitgehend auf Klöster beschränkt, und es wurde fast ausschließlich Latein gelesen. Lesen war eine seltene Fähigkeit und wurde in der Bevölkerung kaum praktiziert.
Wann begann man, in der Muttersprache zu lesen und zu schreiben, und wie verbreitet war das Lesen in den folgenden Jahrhunderten?
Im 16. Jahrhundert begann man mit dem Lesen und Schreiben in der Muttersprache. Dennoch war das Lesen weiterhin eine seltene Fähigkeit, die nur von etwa ein bis vier Prozent der Bevölkerung regelmäßig praktiziert wurde.
Was veränderte sich im 18. Jahrhundert hinsichtlich des Lesens?
Im Zeitalter der Aufklärung im 18. Jahrhundert lernten immer mehr Menschen lesen. Es ist jedoch zu unterscheiden zwischen Lesefähigen (bis zu 80% der Bevölkerung) und regelmäßigen Lesern, die deutlich weniger waren. Zudem wandelte sich das Lesen vom intensiven Lesen weniger Bücher hin zum extensiven Lesen vieler neuer Texte.
Was bedeutet der Wechsel vom intensiven zum extensiven Lesen im 18. Jahrhundert?
Der Wechsel vom intensiven zum extensiven Lesen bezeichnet den Übergang vom wiederholten Lesen weniger Bücher zum einmaligen Lesen vieler neuer Texte. Dies markierte einen Wandel vom Lesen als Studium hin zum Lesen als Unterhaltung.
Welche Gruppen begannen im 18. Jahrhundert besonders intensiv zu lesen, und welche Bedenken hatten die Aufklärer?
Frauen und Jugendliche traten im 18. Jahrhundert als intensive Lesergruppen hervor. Die Aufklärer waren besorgt und warnten sogar vor einer „Lesesucht“.
Formen von Reimen
Paarreim
Kreuzreim
Umschließender Reim
Schweifreim
Binnenreim
Reimschema Paarreim
a
b
Reimschema Kreuzreim
Reimform umschließender Reim
Reimform Schweifreim
c
Reimform Binnenreim
a….a
Fachwort Versmaß
Metrum
Wichtigste Versmaße
Jambus
Trochäus
Daktylus
Anapäst
Definition Jambus
Der Jambus besteht aus einem zweisilbigen Versfuß mit einer Senkung (unbetonten Silbe) (–) und einer Hebung (betonten Silbe) (+).
Definition Trochäus
Der Trochäus ist ein zweisilbiger Versfuß, der aus einer Hebung (betonten Silbe) (+) und einer Senkung (unbetonten Silbe) (–) besteht
Definition Daktylus
Der Daktylus besteht aus einem dreihebigen Versfuß mit einer Hebung (betonten Silbe) (+) und zwei Senkungen (unbetonten Silben)
Definition Anapäst
Der Anapäst ist ein dreihebiger Versfuß, der aus zwei Senkungen (unbetonten Silben) (– –) und einer Hebung (betonten Silbe) (+) besteht.
Definition Alliteration (Stabreim)
Die betonten Stammsilben zweier oder mehrerer aufeinander folgender Wörter besitzen den gleichen Anfangslaut.
Definition Anapher
Wörter werden am Strophen- oder Versanfang wiederholt.
Definition Ellipse
Wörter oder Satzteile werden weggelassen
Definition Enjambement (Zeilensprung)
Ein Vers geht über eine Zeile hinaus.
Definition Hyperbel
Sie stellt eine Übertreibung dar
Definition Hypotaxe
Verschachtelte Sätze (Gegensatz zu Parataxe).
Definition Inversion
Die übliche Wortstellung ist bei einer Inversion verändert.
Definition Ironie
Unterschied zwischen wörtlicher und wirklicher Bedeutung.
Definiton Klimax
Stufenweise Steigerung von Wörtern.
Definition Metapher
Ein Begriff erhält eine neue Bedeutung, indem er auf einen anderen Zusammenhang übertragen wird.
Definition Parataxe
Gleichwertige Hauptsätze werden aneinandergereiht.
Definition Refrain
Wiederkehr von gleichen Zeilen am Schluss einer Strophe oder zwischen den Strophen
Definition rhetorische Frage
Eine Frage, auf die keine oder eine bestimmte Antwort erwartet wird.
Definition Vergleich
Ein Vergleich verdeutlicht etwas durch Gleichsetzung mit den Vergleichswörtern „wie“ und „als“.
Wichtige Fragestellung Interpretation eines lyrischen Textes
In welcher Zeit wurde das Gedicht geschrieben?
• In welcher Lebenssituation befand sich des Autors, als er das Gedicht verfasst hat?
• Gibt es einen historischen Hintergrund des Werks?
• Mit welchem Thema setzt sich das Gedicht auseinander? • Beliebte Themen in Gedichten sind:
– Kriege
– Natur
– Natur und Technik im Widerspruch
– Ungerechtigkeit zwischen Herrschenden und Volk
– Rassismus
Fragestellung Schlussteil lyrische Interpretation
• Was soll das Gedicht aussagen?
• Stellt das Gedicht eine offene (unbeantwortete) Frage?
• Hat Ihnen das Gedicht gefallen oder nicht? Wenn man eine Vermutung in der Einleitung aufgestellt hat, wurde die Vermutung bestätigt? Eine stichhaltige Begründung ist in der Gedichtinterpretation notwendig.
• Auch eine persönliche Einschätzung (Was bedeutet das Gedicht für mich?) kann hier erfolgen.
Vorarbeit zur Analyse eines Gedichtes
Manche Leute stehen auf dem Standpunkt, jedes Gedicht sei eine so individuelle Schöpfung, dass man überhaupt keine allgemeinen Rezepte geben kann, wie man sich diesem Kunstwerk nähern könne. Vielleicht haben diese Leute Recht. Gerade die schönsten Gedichte sind ganz einmalige Leistungen, denen man nicht auf genormten Wegen beikommt. Aber deswegen sollten wir doch nicht ganz darauf verzichten, Fragen zusammenzustellen, die uns den Zugang erleichtern. Solche Fragen ergeben sich aus den Elementen, die wir uns im vorhergehenden Kapitel erarbeitet haben.
Arbeitsschritte zur Analyse eines Gedichtes
1. Lesen Sie das Gedicht möglichst entspannt und aufmerksam einmal von Anfang bis Ende durch, am besten laut.
2. Halten Sie schriftlich Ihren ersten Eindruck fest. Wenn Sie aufgrund der ersten Lektüre einen Gesamteindruck noch nicht formulieren können, halten Sie einzelne Stellen fest, die Ihnen besonders aufgefallen sind.
3. Stellen Sie den äußeren Aufbau fest (Stropheneinteilung, Reimschema, metrisches Schema). Ist der Aufbau regelmäßig oder eher unregelmäßig?
4. Formulieren Sie die Aussage des Gedichtes und überprüfen Sie den Zusammenhang zwischen Gliederung und Aussage.
5. Ist die Aussage aus einer bestimmten Perspektive, z. B. aus der Sicht eines bestimmten Menschen gemacht? Gibt es ein lyrisches Ich im Gedicht?
6. Welche Intention (= Absicht) des Dichters lässt sich aus dem Text erschließen?
7. Welche eigenen Erfahrungen können Sie an die Aussage des Gedichtes herantragen? Findet von daher die Aussage Ihre Zustimmung oder Ablehnung?
8. Beachten Sie die individuelle sprachliche Form des Gedichtes:
8.1 Welches Motiv wird angeschlagen?
8.2 Sind mehrere Motive miteinander verknüpft?
8.3 Welche sprachlichen Bilder werden verwendet?
8.4 Spielt der Dichter mit Wörtern oder Klängen?
8.5 Finden sich Wiederholungen bzw. Variationen im Gedicht?
8.6 Gibt es Verkürzungen, die vom Leser aktiv ausgefüllt werden müssen?
Faktoren Einleitung Analyse eines lyrischen Textes
Die Einleitung beginnt mit dem ersten Eindruck, den das Gedicht auf Sie gemacht hat, sie darf aber noch keine Interpretation enthalten. In der Einleitung genannt werden müssen:
• Autor
• Titel
• Gedichtart (zum Beispiel: Ballade, Elfchen, Limerick, Sonett, Haiku …)
• Epoche (falls sie genannt wird oder bekannt ist)
• Datum der Erstveröffentlichung
• Thematische Einordnung (Liebesgedicht, Naturgedicht …)
• das Thema des Gedichts in ein oder zwei Sätzen (Interpretationsansatz)
Bei der Darstellung des ersten Eindrucks beschreibt man die Gefühle oder Gedanken, die beim ersten Lesen des Gedichtes entstanden sind. Möglichkeiten, den ersten Eindruck zu beschreiben, können sein:
• persönliche Erfahrungen zum Thema
• ein aktuelles Ereignis, das zum Thema passt
• Informationen zur Entstehung und/oder zur Biographie des Autors • Vermutungen, die der Titel des Gedichtes auslöst.
Folgende Fragen können Ihnen bei einer ersten Betrachtung weiterhelfen: • Wovon handelt das Gedicht? Was ist das Thema?
• Beschreibt das Gedicht eine Jahreszeit, einen Ort, eine Zeit, ein Erlebnis?
• Welche Bedeutung hat der Titel des Gedichtes? •
Was ist etwas Besonderes am Inhalt des Gedichtes?
• Wer spricht im Gedicht (lyrisches Ich)?
Faktoren Hauptteil Analyse eines lyrischen Textes
Inhaltsbeschreibung
a) Inhaltsbeschreibung
Inhaltsangabe
Den Hauptteil einer Gedichtanalyse beginnt mit einer kurzen Inhaltsangabe, damit der Leser weiß, wovon das Gedicht handelt. Denken Sie daran, dass die Zeitform der Inhaltsangabe immer das Präsens ist. Geben Sie in wenigen Sätzen den Inhalt wieder. Beachten Sie, dass Sie an dieser Stelle noch keine Deutung einfließen lassen. Bei einem längeren Gedicht ist es empfehlenswert, Sinnabschnitte zu identifizieren und dann jeweils kurze Inhaltsangaben der einzelnen Sinnabschnitte vorzunehmen. Beachten Sie dabei, dass Sie eine solche Einteilung auch begründen müssen. Dabei sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
• das Thema des Gedichtes
• Aufzeigen, was im Gedicht beschrieben wird, zum Beispiel eine Jahreszeit, ein Ort, eine Zeitspanne, ein Erlebnis
• Hinweis auf die Bedeutung des Titels des Gedichtes
• Besonderheiten des Gedichtes, Dinge, die Ihnen auffallen
Lyrisches Ich
Im Übergang zu den formalen Betrachtungen sollte an dieser Stelle die Frage beantwortet werden, wer im Gedicht spricht. Spricht das „lyrische Ich“ mit jemandem? Spricht ein Mann oder eine Frau und woran wird das deutlich?
Faktor Anaylse eines lyrischen Textes Haupteil
Analyse der Form
b) Analyse der Form
Bei der Formanalyse eines Gedichtes wird der Aufbau der Verse und Strophen untersucht. Eine große Rolle spielt dabei die Betrachtung des Reimschemas und des Metrums (Versmaß).
Folgende Fragen können Sie bei Ihren Überlegungen unterstützen: - Wie sind Verse und Strophen aufgebaut? Gibt es Sinnabschnitte? Welcher Reim, welches Reimschema wird verwendet? Verwendet der Dichter ein Metrum? Wenn ja, welches Metrum?
Aufbau des Gedichts
Bevor Sie den Aufbau eines Gedichtes detailliert betrachten, sollten Sie die Anzahl der Strophen und Verse bestimmen. Zum Beispiel: Das vorliegende Gedicht besteht aus X* Strophen mit jeweils Y* Versen.
Aufbau der Analyse einen lyrischen Textes
I. Einleitung
II. Hauptteil
– Inhaltsangabe
– Lyrisches Ich
b) Analyse der Form des Gedichtes
– Darstellung von Aufbau, Reimschema und Metrum
c) Sprache
– Schlüsselwörter, Stilmittel, Satzbau, Sprache der dargestellten Stimmungen und Gefühle, verwendete Zeitformen
d) Interpretation Erst an dieser Stelle erfolgt die eigentliche Interpretation, nachdem Sie die inhaltlichen und formalen Betrachtungen abgeschlossen haben. Denn diese liefern die Grundlage für die eigentliche Interpretation.
III. Schluss
– Zusammenfassung, persönliche Bewertung, eventuell mit Bezug zur heutigen Zei
Definition Versmaß
Die einzelnen Zeilen eines Gedichts nennt man Verse. Wenn Sie Verszeilen eines Gedichtsvergleichen, erkennen Sie, dass diese of dieselbe Länge und denselben Rhytmus haben. Das liegt daran, dass die Zeilen einem bestimmten schema an betonten und unbetonten Silben folgen Versmaß. Bentonte Silben werden als Hebung, unbetotne SIlben als Kenkung bezeichnet.
Definition Strophe in der Lyrik
Eine Stroße ist eine Einheit aus mehreren Verszeilen, Stophen werden durch Leerzeilen voneinnader abgesetzt.
Definition Reim in der Lyrik
Reime sind zwar tpyich aber kein zwinges Merkmal von Lyrika. Eine aktuelle Form der Lyrik, in der das Reimen wichtig ist, ist der Rap. Die häufigsten und schon kleinen Kindern vertrauten Reime sind Endreime. Hier reimeni sich die letzten betotzten Vookale einer Verszeile.
Verschieden Erzählsituationen
Ich-Erzählsituation
Personale Erzählsituation
Auktorale Erzählsituation
Neutrale Erzählsituation
Faktoren Analyse und Interpretatin eines Dramas
1.1 Inhaltsangabe
1.2 Analyse
– Aufbau des Dramas nach den Regeln des Aristoteles (Einheit von Ort, Zeit, Handlung) oder in einer offenen Form (mehrere Orte, weite Zeiträume, mehrere Handlungsstränge)?
– Gliederung (Prolog, Exposition, Szene, Akt, ...)
– Schauplatz der Handlung
– Personenkonstellation
– Charakteristik der Hauptpersonen
– Sprache (gehoben, volkstümlich, ...) ✟ Deutung, Interpretation des Dramas
2. Textexterne Interpretation
– Biografie des Autors
– Dramenformen (Tragödie, Komödie, bürgerliches Trauerspiel, ...)
– dichterische Zielsetzung der Epoche
– historische Hintergründe
– mythologische Hintergründe ✟ Deutung, Interpretation des Dramas
Schritte Analyse eines dramatischen Stückes
Einleitung
Analyse der Figuren
Aufbau und Struktur
Themen und Motive
Sprachliche und Stilistischte Mittel
Inszenierung und Regieanweisungen
Interpretation und Kontextualisierung
Fazit
Quellenangaben
Faktoren Einleitung Analyse eines dramatischen Textes
Titel, Autor, Erscheinungsjahr: Nenne den Titel des Stückes, den Autor und das Erscheinungsjahr.
Thema: Stelle das zentrale Thema oder die Hauptkonflikte des Dramas kurz vor.
Kontextualisierung: Ordne das Stück in den literaturhistorischen Kontext ein (Epoche, literarische Strömung).
These/Fragestellung: Formuliere eine zentrale Fragestellung oder These, die die Analyse leiten wird.
Faktoren InhaltsangabeAnalyse eines dramatischen Textes
Kurz und prägnant: Fasse die Handlung des Dramas knapp zusammen, ohne zu viele Details zu nennen.
Schwerpunkt auf Hauptkonflikte: Konzentriere dich auf die wesentlichen Konflikte und Wendepunkte der Handlung.
Faktoren Analyse der Figuren Analyse eines dramatischen Textes
Hauptfiguren: Beschreibe die Hauptfiguren (Protagonist, Antagonist) und ihre Charaktereigenschaften.
Entwicklung: Analysiere die Entwicklung der Figuren im Verlauf des Dramas.
Beziehungen: Untersuche die Beziehungen und Konflikte zwischen den Figuren.
Nebenfiguren: Erwähne wichtige Nebenfiguren und ihre Rolle im Stück.
Faktoren Aufbau und Struktur Analyse eines dramatischen Textes
Akte und Szenen: Beschreibe die Einteilung in Akte und Szenen und ihre Funktion.
Exposition, Höhepunkt, Peripetie, Katastrophe/Lösung: Analysiere die dramatische Struktur und ordne die wichtigen Ereignisse diesen Elementen zu.
Spannungsbogen: Untersuche, wie der Spannungsbogen aufgebaut und aufrechterhalten wird.
Faktoren Themen und Motive Analyse eines dramatischen Textes
Hauptthemen: Identifiziere und analysiere die zentralen Themen des Stückes.
Motive und Symbole: Untersuche wiederkehrende Motive und Symbole und ihre Bedeutung für die Handlung und die Figuren.
Leitmotive: Achte auf Leitmotive und ihre Funktion im Drama.
Faktoren sprachliche und stilistische Mittel Analyse eines dramatischen Textes
Dialoge und Monologe: Analysiere die Funktion und Wirkung von Dialogen und Monologen.
Sprachstil: Untersuche den Sprachstil der Figuren und des Erzählers, einschließlich rhetorischer Mittel und sprachlicher Besonderheiten.
Metaphorik und Bildsprache: Analysiere die Verwendung von Metaphern, Vergleichen und anderen sprachlichen Bildern.
Dramatische Ironie: Untersuche, ob und wie dramatische Ironie verwendet wird.
Faktoren Inszenierung und Regieanweisungen Analyse eines dramatischen Textes
Bühnenbild und Requisiten: Analysiere die Bedeutung des Bühnenbildes und der Requisiten.
Körpersprache und Gestik: Untersuche die Bedeutung von Körpersprache, Gestik und Mimik der Figuren.
Regieanweisungen: Analysiere die Regieanweisungen und ihre Funktion für die Interpretation des Stückes.
Faktoren Interpretation und Kontextualisierung Analyse eines dramatischen Textes
Gesamtdeutung: Fasse die gewonnenen Erkenntnisse zusammen und formuliere eine Gesamtdeutung des Stückes.
Historischer und gesellschaftlicher Kontext: Ordne das Stück in seinen historischen und gesellschaftlichen Kontext ein.
Relevanz und Aktualität: Diskutiere die Relevanz und Aktualität der Themen und Konflikte des Dramas für die heutige Zeit.
Faktoren Fazit Analyse eines dramatischen Textes
Zusammenfassung: Fasse die wichtigsten Ergebnisse der Analyse kurz zusammen.
Beantwortung der These/Fragestellung: Beantworte die eingangs formulierte These oder Fragestellung.
Persönliche Stellungnahme: Gib eine persönliche Einschätzung zur Bedeutung und Wirkung des Dramas
Bedeutung Dionysien und Tragödie
Bei den sog. Dionysien, die im Frühling am glanzvollsten in Athen mit Umzü- Dionysien gen, Gesängen, Opfern und Aufführungen gefeiert wurden, tanzte und sang der Chor um den Dionysos-Altar und erzählte von den Taten und Leiden des Gottes vom Frühling bis zum Winter. Dieser Gesang hieß „Tragodia“ („Bocksgesang“ – Gesang aus Anlass des als Opfertier sterbenden Bockes; daher: „Tragödie“).
Ursprung der griechischen Kunst
Wir erkennen also schon hier, dass der Ursprung der griechischen Kunst im Mythos, also in den Götter- und Heldensagen, und damit in der Religion liegt.
Gliederung Literatur
Einleitung: z. B. Hintergrundinformation zum Buch und zum Autor
Inhaltsangabe: Handlung des Buches
Gehalt: Thematik/Problematik des Buches
Stilistik: Struktur und Sprache des Buches; Analyse der Form
Interpretation: Auslegung, Einordnung, evtl. Bewertung des Buches
Schluss: z. B. literaturgeschichtliche Einordnung des Buches
Verschiedene Erzählperspektiven in der Literal
Personal
Autorial
Neutral
Erzählhaltungen in der Literatur
Ich-Erzählung
Er-/Sie-Erzählung
Figurenkonzeption in der Literatur
statisch – dynamisch
offen – geschlossen
viele – wenige Kriterien
Unterscheidung Charakterisierung in der Literatur
direkte
indirekte
Formen wie eine Figur in der Literatur direkt Charakterisiert werden kann
durch Erzähler
durch Figur selbst
durch andere Figuren
Formen der indirekten Charatkerisierung in einem literarischen Text
durch Verhalten
durch Beschreibung der Fähigkeiten
durch äußere Erscheinung
Unterscheidung Wortwahl beim Sprachstil eines literaischen Textes
Verbal
Nominal
Fragestellungen beim Sprachstil eines literarischen Textes
Wortwahl
Mit oder ohne Beiwörter
Vergleich, Metapher
Fremdwörter
Zeitformen in denen ein literarischer Text verfasst würden
Präsens
Imperfekt
historisches Präsens
Modus in denen ein literarischer Text verfasst sein kann
Aktiv oder Passiv
Indikativ oder Konjunktiv
Fragestellung Satzbau
Hypotaxe (Satzgefüge)
Parataxe e (Satzverbindungen, Satzreihen)
Fragestellungen Stilschicht in literarischen Texten
Poetische Sprache
Hochsprache
Normalsprache
Saloppe
Umgangssprache
Vulgärsprache
Wichtige Kennzeichen der Epik
• Sie ist eine erzählende Dichtung. Die Handlung wird dem Leser durch einen Erzähler vermittelt.
• Der Erzähler kann als erzählende Person im Text sichtbar sein oder nicht erkennbar sein. Das Geschehen kann auch aus der Perspektive einer handelnden Figur erzählt werden.
• Der Erzähler berichtet über etwas, das in der Vergangenheit geschehen ist. Er kann aber auch in eine andere Zeit wechseln und z.B. einen Blick in die Zukunft werfen. • Die treibende Kraft der Epik ist die Handlung.
• Es werden Ereignisse, Situationen und Probleme dargestellt, mit denen Menschen konfrontiert wurden. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und politischer Zustände werden individuelle Schicksale aufgezeigt.
Unterarten des Romans
nach dem Inhalt
Familienroman, Abenteuerroman, Liebesroman, Kriminalroman, Entwicklungsroman , Horror- oder Gruselroman, Science Fiction Roman, Utopischer Roman, Gesellschaftsroman, Heimatroman
Nach der Erzählform
Briefroman, Tagebuchroman
Unterformen des Romans
nach der Erzählhaltung des Autors
Religiöser Roman, Politischer Roman, Satirischer Roman, Schlüsselroman, Kolportageroman
Wortursprung Roman
altfrz. Romanz “Schriften, die nicht in Latein”
Wichtige neue Entwicklungen bei der Entwicklung des Romans
• Die inhaltliche Differenzierung von Romanen geht immer weiter. Es gibt inzwischen „Psychokrimis“, „Anatomiekrimis“, „italienische Krimis“, „skandinavische“ und „regionale“ Kriminalromane usw.
• Romane entstehen im Internet als Fortsetzungswerke unter Einbeziehung der Leserschaft.
• Romane haben Dialoge in der Form von E-Mails zum Gegenstand.
• Neue sprachliche Formen werden ausprobiert, z.B. sprachliche Kurzformen, wie sie sich beim Schreiben von SMS oder bei „Twitter“ entwickelt haben.
Faktoren textexterner Informmationen
• Biografische Hintergründe aus dem Leben des Autors: Franz Kafka als jüdischer Autor, Ernest Hemingway als Macho, Hans Fallada als Alkoholiker, Oscar Wilde als Dandy …Wenn derartige Lebensumstände sich im Werk des Autors niederschlagen, kann man sie zur Interpretation heranziehen.
• Geschichtliche Hintergründe: Eine Ost-West-Liebesgeschichte in Berlin nach dem Bau der Mauer ist nur richtig zu interpretieren, wenn der Leser über die damalige politische Situation und die Lage der DDR informiert ist.
• Gesellschaftliche Hintergründe: Um das Leben Effi Briests verstehen zu können, muss man die gesellschaftlichen Wertvorstellungen des 19. Jahrhunderts kennen und in die Interpretation einbeziehen
• Einordnung des zu interpretierenden Textes in eine literarische Gattung: Handelt es sich beispielsweise um eine Novelle oder um eine Kurzgeschichte? Wie lässt sich der Text innerhalb seiner Gattung einordnen? Wie grenzt er sich von vergleichbaren Werken ab?
Wichtiger Faktor Interpretation das Zititieren
Alle Aussagen in einer Interpretation müssen mit einem Zitat bewiesen werden
Inhaltliche Charakteristika einer Novelle
• Im Mittelpunkt des Geschehens steht ein einzigartiges Ereignis, oder wie Goethe es 1827 formulierte, eine „unerhörte Begebenheit“, also ein Ereignis, von dem man bisher noch nie etwas gehört hat.
• Es gibt nur ein einziges herausragendes Ereignis (Singularität), nicht also eine Fülle von Geschehnissen, wie wir es aus Romanen kennen.
• Es gibt nur einen Handlungsstrang, der wegen des geringen Umfangs der Novelle straff durchgeführt wird.
• Die Novelle hat eine klare und geschlossene Struktur, bestehend aus Exposition, Peripetie und Ausklang.
• Der Spannungsbogen der Novelle ist so aufgebaut, dass die Handlung auf einen Höhepunkt zusteuert, der zur sprunghaften Umkehr des Geschehens führt. Dieser Wendepunkt kommt häufig für den Leser unerwartet, ist also nicht das Ergebnis einer langen kontinuierlichen Entwicklung in der Erzählung. Oft spielt der Zufall eine große Rolle.
• Häufig ist die zentrale Problematik der Novelle an einem Gegenstand oder Symbol festgemacht. • Die Novelle behandelt „die tiefsten Probleme des Menschenlebens“, wie Theodor Storm es einmal formulierte,
Arbeitsschritte beim Bearbeiten von Kurzprosa
1. Text gründlich lesen und verstehen
2. Aufgabenstellung genau erfassen
3. Textstellen, die für die Bearbeitung der Aufgabe wichtig sind, im Primärtext kenntlich machen
4. Ergänzendes Material (z. B. zur Klärung von Sachfragen) beschaffen
5. Material ordnen und eine passende Gliederung erstellen
6. Grobfassung schreiben 7. Endfassung erstellen
Wichtige Schritte Analyse und Interpretation eines Textes
1. Einleitungssatz
2. Inhaltsangabe kurze chronologische Wiedergabe der Handlung
3. Aufbau Erzählstruktur Erzählperspektive (neutral, personal oder auktorial) Figuren (Konstellation, Konzeption, Charakterisierung) Raum und Zeit
4. Sprachstil Wortwahl Satzbau (Parataxe, Hypotaxe) Stilschicht (poetische Sprache, Hoch-, Normal-, Umgangs-, Vulgärsprache) Stilistische Besonderheiten (bildhafte Sprache, Ironie, Fremdwörter) (stets bezogen auf die textinterne Interpretation!)
5. Textinterne Interpretation Auslegung des Textes Beschreibung, Erklärung und Einordnung von Problemen Deutung von Äußerungen, Verhalten, Situationen
6. Schluss
Wichtige Regeln Zitate
• Alle Zitate müssen durch Anführungszeichen gekennzeichnet werden. Anmerkung: Wenn Sie dies in unserem Studienheft nicht immer so vorfinden, liegt das an unserem Layout: Wir kennzeichnen längere Zitate als eingerückte, kursiv gedruckte Textpassagen.
• Wenn Sie ein Zitat in einen Ihrer Sätze einbauen, muss es grammatisch angepasst werden.
• Sie können zitierte Sätze verkürzen, müssen das aber kenntlich machen, in der Regel geschieht dies durch eckige Klammern mit Auslassungspunkten: [...].
• Bei den Zitaten ist stets die entsprechende Seitenzahl anzugeben.
• Sie müssen angeben, aus welcher Quelle Sie zitieren. Dazu gehören: Verfasser, Titel, Erscheinungsort und -jahr und evtl. der Verlag.
Definition Anekdote
Eine Anekdote (aus dem Griechischen „nicht Herausgegebenes“) ist eine kurze pointierte Erzählung aus dem Leben einer bekannten Persönlichkeit. Häufig wird eine bemerkenswerte Situation oder Begebenheit wiedergegeben, die die Person auf ungewöhnliche Art charakterisiert oder ihre Schwächen liebenswert entlarvt. Der amerikanische Autor Mark Twain (1835–1910), der Schöpfer der berühmten Jungenfiguren Tom Sawyer und Huckleberry Finn, hat einmal gesagt, dass man für eine Anekdote drei Dinge benötigt: einen Erzähler, eine Pointe und Menschlichkeit. Manchmal können Anekdoten allerdings auch bissig sein.
Faktoren Anekdote
In früheren Zeiten wurden Anekdoten mündlich weitererzählt und auch in Anthologien (Sammlungen) zusammengefasst; sie deckten so manchmal das Bedürfnis der Menschen nach Tratsch und Klatsch ab. Heute finden wir eine Art von Anekdoten der Prominenten in den Hochglanzmagazinen der Unterhaltungspresse. Anekdoten erzielen ihre Wirkung durch die pointierte Formulierung, haben aber keinen darüber hinausgehenden literarischen Anspruch. In der Literaturgeschichte gibt es allerdings drei berühmte, literarisch anerkannte Anekdoten
Definition Parabel
Der Begriff „Parabel“ stammt aus dem Griechischen parabolé = der Vergleich. Eine Parabel – im biblischen Kontext sprechen wir von einem Gleichnis – ist eine kurze, lehrhafte Erzählung, die den Leser mit einem bestimmten moralischen oder ethischen Problem konfrontiert, um ihm zu neuen Einsichten zu verhelfen und die weitere Entwicklung seiner Persönlichkeit zu fördern. Damit ist die Parabel eine Lehrdichtung, das heißt, sie hat eine pädagogische Zielrichtung.
Merkmale einer Kurzgeschichte
– ein einfacher Handlungsverlauf
– wenige handelnde Personen
– der unvermittelte Beginn der Handlung
– der offene Schluss
– ein einfacher Sprachstil
– eine spannende oder verblüffende Thematik
Autoren, die die amerikanische Kurzgeschichte maßgeblich mitentwickelt und geprägt haben
Edgar Allan Poe (1809–1849), der mit seinen Kriminal- und Horrorgeschichten als Vorläufer gilt: „Die Abenteuer Gordon Pyms“ oder „Der Doppelmord in der Rue Morgue“;
F. Scott Fitzgerald (1896–1940), der neben seinem berühmten Roman „Der große Gatsby“ eine Fülle von Kurzgeschichten veröffentlichte: „Geschichten aus der Jazz-Ära“;
William Faulkner (1897–1962), der neben seinen Romanen viele Kurzgeschichten schrieb und in Sammelbänden auf den Markt brachte: „Brandstifter“, „New Orleans – Skizzen und Erzählungen“, auch Kriminalgeschichten wie „Der Springer greift an“;
Ernest Hemingway (1899–1961), den man wohl als den wichtigsten Vertreter der Kurzgeschichte bezeichnen muss und an dem sich viele nachfolgende Autoren stilistisch und thematisch orientieren. Zu seinen Geschichten zählen: „Das kurze glückliche Leben des Francis Macomber“, „Schnee auf dem Kilimandscharo“, „Alter Mann an der Brücke“ und die Novelle „Der alte Mann und das Meer
Erzähltechnik und Sprache Kurzgeschichte
Sie ist ein kurzer Prosatext.
Die Handlung beginnt unvermittelt; auf eine Einleitung (Introduktion) wird verzichtet. D
as Ende ist häufig abrupt.
Der Schluss ist offen.
Die Handlung wird chronologisch erzählt. Meistens wird nur ein Handlungsstrang dargestellt.
Es gibt nur wenige handelnde Personen.
Die Figuren werden holzschnittartig charakterisiert; häufig finden sich typisierte Figuren („der Soldat“, „der Lehrer“, „der Polizist“).
Es gibt meistens nur einen personalen Erzähler oder einen Ich-Erzähler. Der Sprachstil ist lakonisch; die Sprache ist einfach mit einem alltäglichen Vokabular; ein gehobenes Sprachniveau wird vermieden.
Die Sätze sind parataktisch. Orts- und Zeitwechsel werden vermieden.
Die erzählte Zeit, also die Zeit, über die erzählt wird, ist meistens auf Situationen oder Momente verkürzt. Häufig wird das Geschehen zeitlich gerafft dargestellt.
Autor Jeno war mein Freund
Wolfdietrich Schnurre
Geburtstag Wolfdietrich Schnorre
22.08.1920
Wichtige Faktoren Inhaltsangabe
• Geben Sie nur die wesentlichen Elemente der Handlung wieder.
• Sie dürfen keine Wertungen vornehmen oder persönliche Eindrücke wiedergeben.
• Schreiben Sie kurz und knapp.
• Verwenden Sie weder Zitate noch wörtliche Rede.
• Schreiben Sie immer im Präsens.
Autorin “Der TIpp vom Arzt
Seher Çakir:
Faktoren Analyse einer Kurzgeschichte
Inhalt und Problematik
Struktur und sprachliche Mittel
Interpretation
Elemente der Epik
• Epik ist erzählende Literatur, bei der ein Erzähler einer Zuhörerschaft Ereignisse, Personen oder Probleme darstellt. Das Geschehen kann aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden (auktoriale oder personale Erzählperspektive).
• Der epische Text besteht aus Beschreibungen, Handlungsabläufen, Dialogen und Reflexionen.
• Die Erzählung vergegenwärtigt Geschehen, von dem angenommen wird, dass es stattgefunden hat. Sie verwendet daher überwiegend die Vergangenheitsform.
• Der Epiker kann sich frei in Raum und Zeit bewegen. Er kann die Zeit dehnen oder raffen, indem er die erzählte Zeit (= der Zeitraum, über den erzählt wird) und die Erzählzeit (= die Zeitspanne, die für das Erzählen benötigt wird) variiert. Er kann sich ferner der Rückblende oder der Vorausdeutung bedienen. • Die Sprache epischer Texte ist ungebunden (Prosa); sie muss sich nicht an ein bestimmtes Versmaß halten. Die Begriffe „Epik“ und „Prosa“ werden heute meistens synonym verwandt.
Faktoren, die über die Form eines epischen Textes entscheiden
Länge
Volkstümlichkeit
Vermittlung von Werten
Unterscheidung Form eines epischen Textes nach Länge
Langtext
Kurztext
Formen von epischen Langtexten
Roman
Formen von epischen Kurztexten
Erzählungen
Novellen
Kurzgeschichten
Anekdoten
Märchen
Geschichten
Formen von epischen Texten nach Volkstümlichkeit
Sagen
Unterscheidung von epischen Texten, die einen philosophischen oder religiösen Wert vermitteln sollen
Legenden
Fabeln
Parabeln
Gleichnisse
Definition Roman
Der Roman ist eine epische Langform, in der herausragende Ereignisse und Schicksale breit dargestellt werden. Er kann alle Darstellungsarten der Prosa aufnehmen: Berichte über Geschehnisse, Beschreibungen, Gespräche.Der Erzähler kann für den Leser erkennbar auftreten oder hinter den Text zurücktreten.
Definition Novelle
Eine Novelle ist ein kurzer epischer Text, der sich auf einen zentralen Konflikt konzentriert und meistens nur einen Handlungsstrang hat
Definition Erzählung
Der Begriff der Erzählung ist unscharf. Im weiteren Sinne bezeichnet er alle Formen des Erzählens. Im engeren Sinne bezeichnet er ein erzählendes Werk, das kürzer und weniger komplex in Handlung und Ideengehalt als der Roman ist, aber weniger pointiert und konsequent auf den Schluss hin komponiert ist als die Kurzgeschichte
Definition Kurzgeschichte
In einer Kurzgeschichte wird der Inhalt sehr stark komprimiert. Sie hat nur wenige handelnde Personen und eine kurze Handlung. Kurzgeschichten fangen unvermittelt an und haben einen offenen Schluss.
Definition Parabeln/Gleichnis
Parabeln haben allgemeine moralische Wahrheiten zum Inhalt, die in eine Geschichte oder eine Lebenssituation eingebettet sind. Die Parabeln in der Bibel heißen Gleichnisse. So wird zum Beispiel an dem Gleichnis vom verlorenen Sohn die moralische Botschaft verdeutlicht, dass ein Mensch auch verzeihen können muss.
In einer Anekdote werden meistens charakterisierende Aussagen oder Aussprüche von berühmten Personen pointiert wiedergegeben.
Definition Sage
Sagen sind alte Erzählungen, die früher mündlich weitergegeben wurden. Sie hatten häufig einen wahren Kern, z. B. ein bestimmtes Ereignis oder eine Person. Dieser Kern wurde dann im Laufe der Zeit mit magischen oder mythischen Elementen verbunden und überhöht, so dass der Wahrheitsgehalt häufig nicht mehr erkennbar ist. Als Beispiel kann die Sage von König Artus gelten, dem britannischen König um 500 nach Christus, der mit den Rittern seiner Tafelrunde auf Schloss Camelot lebte und mit seinem Schwert Escalibur das Christentum gegen die Mächte des Bösen verteidigte
Definition Legende
Legenden sind ursprünglich volkstümliche Erzählungen über das Leben eines Heiligen oder Märtyrers („Heiligenlegenden“), häufig verbunden mit einer christlichen Botschaft. Legenden dienen oft dazu, bestimmte Personen als vorbildhaft darzustellen. Sehr bekannt ist die Legende vom Heiligen Christopherus, einem großgewachsenen Mann, der das Kind Jesus über einen Fluss getragen hat und dem es dabei so vorkam, als trüge er alle Last der Welt.
Definition Märchen
Ein Märchen ist eine Prosaerzählung, die meistens wunderbare Begebenheiten schildert. Als Volksmärchen bezeichnet man Märchen, die im Volk entstanden sind und über Generationen hinweg mündlich weitererzählt wurden. Sie handeln von Zauberern, Hexen, Feen und Phantasiegestalten aus der Tierwelt und haben häufig erzieherische Ziele. Berühmt sind die Märchensammlungen von Volksmärchen durch die Gebrüder Grimm mit den Märchen „Hänsel und Gretel“, „Schneewittchen“ und „Das tapfere Schneiderlein“. Bei Kunstmärchen ist der Autor namentlich bekannt, wie z. B. Wilhelm Hauff („Zwerg Nase“, „Die Geschichte vom kleinen Muck“), E. T. A. Hoffmann („Der goldene Topf“, „Elixiere des Teufels“) oder Hans Christian Andersen aus Dänemark („Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“, „Die Prinzessin auf der Erbse“)
Definition Fabel
Die Fabel will den Leser belehren. Meistens stehen sich „das Gute“ und „das Böse“ gegenüber, wobei Tiere menschliche Eigenschaften und Verhaltensweisen repräsentieren: der listige Fuchs, die hinterhältige Schlange, der geizige Rabe. Die Fabel endet häufig mit einer Pointe, einem überraschenden Schluss, der den Appell an den Leser enthält, sich entsprechend der „Moral der Geschichte“ zu verhalten. Fabeltiere sind Reineke Fuchs, der starke Bär Meister Petz, der böse Wolf, der einfältige Esel und viele andere mehr. In der berühmten Fabel „Der Rabe und der Fuchs“ von Jean de la Fontaine (1621–1695) schmeichelt der Fuchs dem Raben so lange mit der angeblichen Schönheit seines Gesangs, bis der eitle Vogel zu krächzen beginnt und ihm das begehrte Stück Käse aus dem Schnabel fällt.
Faktoren Einleitungsatz Interpretation von epischen Texten
Autorenname, Titel, Jahr, Thema, Quelle (falls angegeben): „In der Kurzgeschichte (Titel) von (Autorenname) aus dem Jahre (falls angegeben) geht es um...“
Faktoren Inhaltsangabe Interpretation von epischen Texten
kurze chronologische Wiedergabe der Handlung
Definition Struktur Interpretation eines epischen Textes
Erzählstruktur, Erzählperspektive...
Definitioin Sprachstil INterpretation eines epischen Textes
Wortwahl, Satzbau, stilistische Besonderheiten (bezogen auf die textinterne Interpretation!)
Definition textinterne Interpretation Interpretation eines epischen Textes
zentrale Problematik, Charaktere der Figuren, Beziehungen zwischen den Figuren...
Definition Schlusssatz Interpretation eines epischen Textes
möglicherweise kurze Hinweise auf die geschichtlichen, gesellschaftlichen oder ideologischen Hintergründe des Textes oder auf die Biographie des Autors
Arbeitsschritte Interpretation eines epischen Textes
1 Einleitungssatz
2 Inhaltsangabe
3 Aufbau
4 Sprachstil
5 Textinterne Interpretationen
6 Schluß
Fragen vor dem Beginn einer Interpretion (Epik)
– Habe ich das Gelesene umfassend verstanden?
– Habe ich ironische oder metaphorische Formulierungen erkannt?
– Kann ich das Verhalten der Figuren zueinander nachvollziehen?
– Habe ich die Konflikte zwischen den Figuren erkannt?
– Habe ich die moralischen Normen des Textes wahrgenommen?
– Was löst der Text in mir aus
Foramle Regeln bei einer Textanalyse
Formal ist dabei zu bedenken, dass nach jedem bzw. vor jedem neuen Gedankengang ein Absatz zu machen ist, was den Lesefluss erleichtert und die Textbezüge ersichtlicher macht. Ihre gewählte Zeitform sollte immer Präsens sein, Orthographie und Interpunktion sollten ebenfalls den Regeln entsprechen. Zitate erfolgen in der richtigen, deutschen Zitiertechnik. Wichtig ist auch, dass Sie alle Aufgaben in einem zusammenhängenden Text verfassen.
Regeln für Zitate in wissenschaftlichen Werken
• Alle Zitate müssen durch Anführungszeichen gekennzeichnet werden.
• Sie können zitierte Sätze verkürzen, müssen dies aber durch eckige Klammern und Auslassungspunkte kenntlich machen.
• Sie müssen angeben, aus welcher Quelle Sie zitieren. Dazu gehören: Verfasser, Titel, Erscheinungsort und -jahr. Diese vollständige Information wird nur einmal unter der Überschrift „Quellenangaben“ oder „Literaturangaben“ gegeben. Wenn Sie innerhalb Ihres Textes zitieren, reicht der Hinweis auf die betreffende Seite: (S.?). Dadurch wird die Lesbarkeit eines Textes erleichtert.
Arbeitsschritte bei der Erstellung eines KOmmentars oder einer Erörterung
Anschließend erstellen Sie die übliche Einleitung. Bei einer solch freien Textgestaltung ist es (stilistisch) zweckmäßig, bereits in diesem Teil die Fragestellung quasi als Einleitungssatz mit aufzunehmen. Ebenso sinnvoll erweist es sich dann, die Kernaussagen/ Kernproblematiken des Primärtextes aufzulisten. Worum geht es? Damit geben Sie sich innerhalb Ihrer Ausführungen gleich die Struktur Ihrer Argumente vor.
Arbeitsschritte und Faktoren Hauptteil Erörterung und Kommentar
Nach einem klug gewählten Überleitungssatz übertragen Sie dann im Hauptteil die intentionalen Aspekte des Primärtextes anhand von treffenden und gut nachvollziehbaren Beispielen auf die Aufgabenstellung. Meistens müssen Sie darin eine Verbindung zur heutigen Zeit herstellen oder sich auf Epochen und deren Merkmale beziehen. Literatur ist, im Gegensatz zur Belletristik, immer verallgemeinernd und beschreibt Grundkonflikte menschlichen Denkens oder Verhaltens etc. Umso allgemeiner sollten Ihre Argumente im gesellschaftspolitischen Sinne bleiben. Und aktuell. Tagesaktuell, wenn möglich, weil die dargestellten Probleme allgemeingültig sind und jeden betreffen können. Beispiele können zusätzlich aber auch aus persönlicher Erfahrung/Betroffenheit gewählt werden.
Faktoren und Arbeitsschritte Schlussteil Erörterung oder Kommentar
Ihre Ergebnisse werden im Schlussteil kurz zusammengefasst. Abschließend wägen Sie Ihre Ergebnisse ab und beantworten die Fragestellung
Unterschied Kommentar und Eröterung
Während Sie in einem Kommentar vergleichsweise einseitig argumentieren dürfen, müssen Sie sich bei einer Erörterung zwingend mit den unterschiedlichen Sichtweisen des Befürwortens und Ablehnens der Fragestellung auseinandersetzen, um diese zum Schluss bewerten und beantworten zu können. Methodisch empfiehlt es sich hier, zunächst eine Tabelle mit den verschiedenen Argumenten anzufertigen. Je nach Ihrer eigenen Meinung werden sich auf einer Tabellenseite zwangsläufig mehr Aspekte finden lassen, als auf der anderen.
Reihenfolge Arbeitsschritte Eröterung und Kommentare
Beginnen Sie in der Erörterung mit der Seite, für die Sie sich nicht entschieden haben. Danach nennen und begründen Sie die Aspekte, die Ihre Meinung bzgl. der Fragestellung repräsentieren. Diese sollten nach Wichtigkeit geordnet sein, also das tragfähigste Argument schließt Ihre Diskussion ab. Ihre Argumentationsstruktur sollte idealerweise immer logisch aufeinander aufgebaut sein. Sie sollen ja gegenüber dem Leser Ihren Standpunkt überzeugend vertreten! Im Schlussteil fassen Sie Ihre Ergebnisse wieder zusammen und erklären, warum Sie sich für eine der beiden Seiten entschieden haben.
Teile bei der Analyse eines wissenschaftlichen Textes
! Einleitung
2 Hauptteil
3 Schlußteil
Faktoren Einleitung Bearbeitung von Literatur
Haben Sie Ihre Grobfassung erstellt, können Sie nun mit der Einleitung beginnen: Wer sagt wann, wo, was? Besonders beim „Was?“ ist es in Ihrer Einleitung von Belang, in höchstens ein bis drei Sätzen die Kernaussagen bzw. Kernproblematik(en) des zu bearbeitenden Textes darzulegen und aufzuzeigen, welche möglichen Fragestellungen sich daraus ergeben
Faktoren und Aufbau Haupteil einer Textanalyse
Danach formulieren Sie einen Übergangssatz, mit dem Sie zum Hauptteil überleiten. Nehmen Sie dabei ruhig die Fragestellung der Aufgabe auf. Hier ein Beispiel: In Kap. 1 der „Aufgaben zur Selbstüberprüfung“ (S. 28, LITM 1N) werden Sie gebeten, den Unterschied zwischen fiktionaler und nichtfiktionaler Literatur zu erklären. Ihr Überleitungssatz könnte jetzt also folgendermaßen aussehen: „Fiktionale und nichtfiktionale Texte unterscheiden sich auf vielfältige Weise, was im weiteren Verlauf der Aufgabe dargestellt werden soll.“ Knapp, präzise und elegant hätten Sie auf diese Weise eine Brücke zwischen Einleitung und Hauptteil geschlagen und sich gleichzeitig die Fragestellung noch einmal vergegenwärtigt. Der Hauptteil beginnt nun mit einer kurzen Inhaltsangabe des vorliegenden Textes. Bitte denken Sie hierbei daran, dass Sie keine wörtliche Rede oder Zitate verwenden dürfen. Im Anschluss klären und deuten Sie dann die Fragen „Wie?“ und „Warum?“ Vergessen Sie nicht, dass auch die Analysemerkmale angemessen erläutert werden müssen, z.B. auf ihre Wirkung hin. Benutzt der Autor unterschiedliche oder spezielle Satzkonstruktionen oder stilistische Mittel, haben diese einen bestimmten Einfluss auf den Text. Auch die Frage nach dem zeitlichen Kontext vor dem Hintergrund der Entstehung des Textes oder der Autorenbiographie sollten für eine umfassende Interpretation miteinbezogen werden.
Regel um zu überprüfen ob man alle Fakten aus dem Material gezogen hat
6-W-Regel
Fragestellung 6-W-Regel
Wer?
Wann?
Wo?
Wie?
Was?
Warum?
Frage Wer 6 W-Regel
– Der Autor! – nicht zu verwechseln mit dem Erzähler
Frage Wo in der 6-W-Regel
Falls vorhanden Erscheinungsort und Textsorte
Frage Wann 6-W-Regel
kurze Inhaltsangabe und Darstellung des Gehalts
Frage Wie 6-W-Regel
– Analytisch: Aufbau und Erzählstruktur, Erzählform und Erzählperspektive, Figurenkonstellation und Figurenkonzeption, Charakterisierung, Raum und Zeit, Sprachanalyse
Frage Warum 6-W-Regel
Textinterne und, soweit nötig, textexterne Interpretation, Titelbezug
E.T.A. Hoffmann (ganzer Name)
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann (Künstlername)
Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann (Richtiger Name)
Geburtsdatum ETA Hoffmann
24 Januar 1774 in Königsberg, Ostpreußen
Todestag E.T.A: Hofmann
15 Juni 1822 in Berlin
Wichtige familiäre Bezugspunkte E.T.A. Hoffmann
Eltern trennten sich sehr früh, wuchs bis er 20 war mit seiner Mutter bei seiner Großmutter auf
Studium E.T.A. HOffmann
Jura ab 1792
Erster Beruf E.T.A. Hoffmann
Regierungsrat
Grund warum ETA Hoffmann seinen Job als Regierungsrat verliert
Einmarsch Napoleons in Preußen
Anstellung ETA Hoffmann nach seiner Zeit als Regierungsrat
Musikdirektor in Bamberg
Erste Erzählung E.T.A. Hoffmann
“Ritter Rost” (1809)
Weitere Stationen von E.T.A. Hoffmann als Musikdirektor
Leipzig und Dresden
Grund für die Rückkehr in den Staatsdienst
Sieg über Napoleons
Oper, die E.T.A. Hoffmann produzierte
Undine
Literatursammlung, die der Sandmann enthält
Nachtstücke von E.T.A. Hoffmann
Todesalter E.T.A. Hoffmann
46 Jahre
Entstehungsgeschichte Nachtstücke und “Der Sandmann”
„Der Sandmann“ erschien im Oktober 1816 als erste Erzählung der zweibändigen Sammlung „Nachtstücke – herausgegeben von dem Verfasser der Fantasiestücke in Callots Manier“. Die Bände wurden in der Realschulbuchhandlung von Georg Andreas Reimer, einem Berliner Verleger, herausgebracht. Das Erscheinungsjahr wurde allerdings auf 1817 vordatiert. Der zweite Band folgte im November 1817.
Faktoren Gehalt der Sandmann
Tod und Bedrohung/Wahnsinn
Bürgerliches Leben kontra Künstlertum
Das Frauenbild um 1800
„Das Auge“ als ein sich durch den ganzen Text ziehendes Motiv
Der künstliche Mensch
Autobiographische Elemente? Der Autor und seine Hauptfigur Nathanael
Faktoren Autobiographische Elemente? Der Autor und seine Hauptfigur Nathanael (Gehalt) - E.T.A. HOffmann - Der Sandmann
Zuletzt und ebenfalls abgeleitet aus dem Kernkonflikt „Bürgertum – Künstlertum“ stellt sich die Frage, inwieweit der Autor sein eigenes Leben in die Hauptfigur Nathanael einbringt, der zwar ein Student der Naturwissenschaft ist, sich jedoch eher als Künstler, als Dichter sieht. E.T.A. Hoffmann war ebenfalls tagsüber als bürgerlicher Jurist tätig und schrieb nachts als Künstler Texte und Kompositionen.
Faktoren Der künstliche Mensch (Gehalt) - E.T.A. Hoffmann (Der Sandmann)
Zum Entsetzen Nathanaels entpuppt sich die heißgeliebte Olimpia als künstlicher Mensch, als „Automat“, als Androide. In der Entstehungszeit dieser Erzählung war das Thema des künstlichen Menschen sehr aktuell. Viele Wissenschaftler beschäftig- ten sich mit der Entwicklung von „Automaten“ und experimentierten mit der neu entdeckten Elektrizität. Auch andere Schriftsteller ließen sich davon inspirieren, man denke an Mary Shelleys Roman „Frankenstein“ aus dem Jahr 1818.
Faktoren „Das Auge“ als ein sich durch den ganzen Text ziehendes Motiv (Gehalt) - E.T.A. Hoffmann - Der SANDMANN
Das Motiv des Schauens und des Auges durchzieht die ganze Erzählung: Zu Beginn erfährt der kleine Nathanael mit Grausen, dass der „Sandmann“ angeblich kleinen Kindern die Augen herausreißt. Später, als er von Coppelius beim Lauschen erwischt wird, will dieser ihn blenden. Als Coppola ihm Brillen verkaufen will und seine Ware auf einem Tisch ausbreitet, erscheinen die Brillen Nathanael wie „tausend Augen“, die ihn anstarren (S. 27). Auch das Schauen durch das von Coppola gekaufte Fernrohr lässt Nathanael eine andere Wirklichkeit wahrnehmen: Olimpia, deren Augen ihm zunächst „seltsam starr und tot“ (S. 28) erscheinen, wirkt „immer lebendiger“, je länger er durch das Fernrohr schaut. Beim Kampf zwischen Coppola und Professor Spalanzani wirft der Professor Nathanael ein Paar blutige Augen vor die Brust, die von der Puppe Olimpia stammen. Und zum Schluss, kurz vor seinem Suizid, wird Nathanael beschrieben, als „sprühten Feuerströme durch die rollenden Augen“ (S. 41)
Faktoren Das Frauenbild um 1800 (Gehalt) in E.T.A. Hoffmann "- Der Sandmann
Abgeleitet vom Konflikt „Bürgertum – Künstlertum“ kann auch das Thema „Frauenbild um 1800“ gesondert betrachtet werden: Anhand der weiblichen Figuren (Mutter, Clara, Olimpia) erschafft E.T.A. Hoffmann drei sehr unterschiedliche Charaktere, die deutlich Wertvorstellungen und Ideale eines bürgerlichen Frauenbildes widerspiegeln – und auch kritisieren. Ein Vergleich zu gegenwärtigen Frauenbildern ist aufschlussreich.
Faktoren Bürgerliches Leben kontra Künstlertum (Gehalt) in E.T.A. Hoffmann - Der Sandmann
In der Figur Nathanaels wird der Konflikt „Bürgerliches Leben kontra Künstlertum“ besonders deutlich: Er wird als Künstler (Dichter) beschrieben, als ein besonders empfindsamer Mensch, gleichsam ein typischer Vertreter seiner Epoche, der „Romantik“. Nathanael verliebt sich in Clara, die Verkörperung einer bürgerlichen, „bodenständigen“ Welt, in der für Geister und Zauberei kein Verständnis herrscht.
Faktoren Tod und Bedrohung/Wahnsinn in "E.T.A. Hoffmann - Der Sandmann
Das Motiv von Tod und Bedrohung ist in der Erzählung allgegenwärtig, ausgelöst durch die Figur des „Sandmanns“, des Advokaten Coppelius. Beim jungen Nathanael führen die Begegnungen mit Coppelius zu Trauma und Todesangst. Später stirbt der Vater an einem misslungenen alchimistischen Experiment. Im weiteren Verlauf werden gewalttätige Auseinandersetzungen thematisiert (drohendes Duell zwischen Lothar und Nathanael, Kampf zwischen Coppola und Professor Spalanzani). Am Schluss der Erzählung stürzt sich Nathanael im Wahn in den Tod, nachdem er zuvor versucht, Clara zu töten.
Aufbaustil E.T.A. - Der Sandmann
Unvermittelt beginnt die Erzählung mit einem Brief Nathanaels an Lothar, in dem er über das „Entsetzliche“ berichtet, das in sein Leben getreten ist. In Rückblenden berichtet Nathanael über seine schrecklichen Kindheitserlebnisse mit dem „Sandmann“/Coppelius. Es folgen zwei weitere Briefe, zunächst Claras Antwort, anschließend Nathanaels Reaktion in einem erneuten Brief an Lothar. Danach wird die Geschichte vom Erzähler in klarer Chronologie weitergeführt.
Einleitung:
1. Erster Brief: Nathanael an Lothar; versehentlich an Clara adressiert, schildert traumatisches Kindheitserlebnis mit Coppelius
2. Zweiter Brief: Clara an Nathanael; sie reagiert sachlich und erklärt, dass er sich die Bedrohung nur einbildet
3. Dritter Brief: Nathanael an Lothar; N. ist ungehalten über Claras nüchterne Reaktion, fühlt sich unverstanden in seiner Wahrnehmung der Wirklichkeit
Hauptteil:
1 Erzähler tritt auf und gibt Hintergrundinformationen
2 Clara und Nathanael als Liebespaar, N. ist verändert, „düster“
3 Streit über Nathanaels Gedicht und Versöhnung
4 Nathanael verliebt sich in Olimpia
5 Coppola verkauft Nathanael ein „magisches“ Perspektiv
6 Der Ball bei Professor Spalanzani, Siegmund als „realistischer“ Studienfreund
7 Nathanaels zunehmende Isolation von der Gesellschaft, Fixierung auf Olimpia
8 Kampf zwischen Coppola und Professor Spalanzani, Enttarnung Olimpias als „Automat“, Nathanael verfällt in Wahnsinn
10 Reaktion der Gesellschaft auf den Automaten Olimpia
11 Nathanaels scheinbare Genesung bei Mutter, Clara und Lothar
12 4Nathanaels erneuter Wahnsinn und Suizid
Schluss:
Clara findet einen neuen Mann
Hauptfigur E.T.A. Hoffmanns - Der Sandmann
Nathanael
Antagonist E.T.A. Hoffmanns - Der Sandmann
Coppelius/Coppella
Weibliche Hauptfigur - E.T.A. Hoffmanns - Der Sandmann
Nathaniel
Guter Freund Nathanaels in “Der Sandmann”
Lothar
Erzählperspektive E.T.A. Hoffmann - Der Sandmann
Nathanaels Geschichte wird uns zunächst durch drei Briefe aus der Sicht der drei Hauptfiguren geschildert, Nathanael, Clara und Lothar. Anschließend berichtet uns ein unbekannter Erzähler, was sich „mit meinem armen Freunde, dem jungen Studenten Nathanael, zugetragen […]“ (S. 17), und spricht uns direkt an: „Nimm, geneigter Leser! die drei Briefe, welche Freund Lothar mir gütigst mitteilte, für den Umriss des Gebildes, in das ich nun erzählend immer mehr und mehr Farbe hineinzutragen mich bemühen werde.“ (S. 19). Der Erzähler übernimmt die auktoriale Erzählperspektive. Er nähert sich sehr der Hauptfigur Nathanael und schildert sowohl das äußere Geschehen (Außenperspektive) als auch die inneren Gefühle und Konflikte der Hauptpersonen (Innenperspektive).
Bei der Innenperspektive kennt der Erzähler zum Beispiel auch Nathanaels Gedankenund Gefühlswelt, von der er etwa berichtet: „Dem Nathanael war es zu Mute, als sei eine schwere Last, die ihn zu Boden gedrückt, von ihm abgewälzt […]“ (S. 26). Der Erzähler bewertet auch dessen Verhalten: „Recht hatte aber Nathanael doch, als er seinem Freunde Lothar schrieb […]“ (S. 21). Gleichzeitig ist der Erzähler ein Beobachter (Außenperspektive), der über alle Geschehnisse informiert ist. Damit weist die Erzählung eine auktoriale Erzählperspektive auf: Wir haben einen Erzähler, der das Geschehen reflektiert und kommentiert. Er spricht uns als Leser direkt an und macht auch Aussagen über seine Entscheidungen als Erzähler, etwa als er über den Prozess berichtet, einen geeigneten Einstieg für die Erzählung zu finden (S. 19).
Figuren - E.T.A. HOffmanns - Der Sandmann
• Nathanael
• Clara, Nathanaels Verlobte
• Lothar, Claras Bruder, beide sind für Nathanael wie Geschwister
• Coppelius, Advokat, Alchimist und für Nathanael der „Sandmann“
• Coppola, Wetterglashändler, wird von Nathanael für Coppelius gehalten • Professor Spalanzani, Nathanaels Physik-Professor
• Olimpia, Professor Spalanzanis Tochter
• Siegmund, Mitstudent von Nathanael
• Nathanaels Mutter
• Nathanaels Vater (verstorben)
Figurenkonzeption Nathanael (Der Sandmann) Fragestellung statisch oder dynamisch?
Er ist in seinem Wesen dynamisch; ein junger, traumatisierter, in sich zerrissener Mensch, der sich im Laufe der Erzählung immer weiter von der Realität zum Wahnsinn bewegt.
Figurenkonzeption Clara (Der Sandmann)
Sie ist in ihrem Wesen statisch; sie ist hilfsbereit, gebildet, verantwortungsbewusst, sozial kompetent und praktisch veranlagt.
Unterscheidung Charakterisierung von Figuren
direkte Charakterisiuerng
indirekte Charakterisierung
Faktoren direkte Charakterisierung
• Der Erzähler äußert sich mit Beschreibungen und Kommentaren ausdrücklich über eine Figur.
• Eine Figur beschreibt sich und ihren Charakter ausdrücklich selbst.
• Eine Figur wird durch eine andere Figur oder andere Figuren ausdrücklich charakterisiert.
Faktoren indirekte Charakterisierung
Aus dem von dem Erzähler geschilderten Verhalten einer Figur können Rückschlüsse auf den Charakter dieser Figur gezogen werden.
Aus den von dem Erzähler geschilderten Fähigkeiten einer Figur können Rückschlüsse auf den Charakter dieser Figur gezogen werden
Aus dem von dem Erzähler beschriebenen Äußeren einer Figur können Rückschlüsse auf den Charakter dieser Figur gezogen werden.
Wichtige Faktoren beim Einsatz von Sprachstilen
• Autoren setzen nie nur ein einziges stilistisches Element ein, sondern fast immer ein Bündel von Instrumenten. Die literarische Gesamtwirkung entsteht dann aus dem Zusammenwirken der sprachlichen Instrumente.
• Die Wirkungen einer stilistischen Methode sind nicht garantiert. Ein Autor kann beispielsweise das Stilmittel der Ironie verwenden, um die Schwächen einer bestimmten Person zu entlarven, aber seine Formulierungen werden vom Leser als ernst gemeint aufgefasst. Z.B. „Es ist wirklich bewundernswert, wie sorgfältig Sie Ihre Präsentation vorbereitet haben.“
Fragestellung bei der Wortwahl
verbal oder nonverbal?
Zeitform
Realitit (Wirklich oder möglich?)
Wirkung des verbalen Sprachstils
direkt, unmittelbar, eindeutig
Wirkung des nonverbalen Sprachstils
indirekt, distanziert, flach
Zeitformen des Textes
Präteritum
Wirkung historisches Präsens
Wechsel vom Präteritum zum Präsens zur Steigerung der Spannung
Unterscheidung Realität
Indikativ
Konjunktiv
Dinge, die einen Text ausschmücken können
Adjektive
Vergleich
Verkürzter Vergelich
Metapher
Fachwort Satzreihe
Parataxe
Fachwort Satzgefüge
Hypotaxe
Bedeutung Parataxe
Der Autor kann vollständige Hauptsätze hintereinanderreihen
Bedeutung Hypotaxe
• Der Autor kann Haupt- und mehrere Nebensätze ineinanderfügen
Bedeutung Treppensätze
Der Autor kann Haupt- und Nebensätze, die voneinander abhängig sind, zu einer komplizierten Struktur ineinander schachteln
Beispiele für Stilschichten
dichterisch
gehoben
normalsprachlich
umgangssprachlich
sprachlich nachlässig
vulgär
Faktoren Figuren in der literarischen Interpretation
Figurenkonstellation
Figurenkonzeption
Charakterisierung
Definition Gehalt eines literarischen Textes
ndie Problematik, die der Autor in den Mittelpunkt stellt
Faktoren, die den Gehalt eines literarischen Textes ausmachen können.
menschliche Grundprobleme wie Liebe und Hass, Tod und Leben, Nähe und Distanz, Vertrauen und Misstrauen
die Bewältigung von Schicksalsschlägen (Tod, Unfall, Krankheit),
die Behandlung von sozialen Problemen (Arbeitslosigkeit, Armut, Alkoholismus, Fremdheit, Isoliertheit)
die Auseinandersetzung mit politischen Zuständen (Terrorismus, Rassismus, Krieg, Revolution)
die Suche nach dem Sinn des Lebens.
Drei Grundmuster von epischen Texten
• Manche Texte setzen auf vordergründige Handlung, wie beispielsweise einfache Kriminalromane, in denen es darauf ankommt, möglichst spannende Situationen und Handlungsabläufe aneinanderzureihen – Verfolgungsjagden mit dem Auto, Schießereien und Schlägereien. Hierbei geht es nicht um die Darstellung einer zentralen Problematik.
• Bei anderen Texten gibt es wenig „Action“, aber es wird dem Leser ein grundlegendes Problem vor Augen geführt. Ein Beispiel: Zwei junge Männer sitzen auf einer Parkbank und unterhalten sich darüber, ob einer der beiden mit einer Frau aus Afrika eine Scheinehe eingehen soll, um ihr den dauerhaften Aufenthalt in Deutschland zu ermöglichen. Vordergründig „passiert“ eigentlich nicht viel, der Gegenstand des Gesprächs ist aber von großer Bedeutung.
• In einigen epischen Texten können wir Inhalt und Gehalt nicht so eindeutig und klar voneinander abgrenzen, wie es die Definitionen versprechen. Hier sind Inhalt und Gehalt unlösbar miteinander verknüpft. Beispiel: Ein junger Bildhauer erleidet einen Unfall, durch den er vollständig gelähmt wird. Er will das Krankenhaus verlassen in dem Bewusstsein zu Hause zu sterben, aber das Krankenhaus verweigert die Entlassung mit der Begründung, er mache zurzeit nur eine tiefe Depression durch. Hier wird das Problem von Selbstbestimmung und Fremdbestimmung am Schicksal eines Menschen festgemacht, und es werden die Aktivitäten beschrieben, die die Beteiligten vollziehen.
Elemente des Aufbaustils
1. Wir erzählen die Episoden nacheinander („linear“) in der zeitlichen Reihenfolge, in der sie sich ereignet haben, und reihen sie gleichgewichtig in einem Handlungsstrang aneinander (= chronologischer Aufbau, linearer Erzählstil). Die Episoden können miteinander verknüpft werden, indem die Hauptpersonen in fast jeder Episode auftreten oder indem ein Motiv in allen Episoden auftaucht, wie es hier mit dem Motiv der unerfüllten Liebe gegeben ist. Diese Erzählstruktur führt dazu, dass die Geschichte wie eine Einheit wirkt; die Spannung zwischen den einzelnen Episoden ist sicherlich nicht sehr groß.
2. Wir erzählen die Geschichte nicht mehr rein chronologisch in einem Handlungsstrang, sondern lösen sie auf in mehrere Handlungsstränge, also die Geschichte von A und die Geschichte von B (Haupthandlung). Und wenn wir wollen, können wir auch noch die Lebensgeschichte der weiteren Personen C, D und E ausspinnen (Nebenhandlung). Dadurch können wir die Spannung an der Stelle der Erzählung verstärken, an der A und B aufeinandertreffen, also bei dem abgelehnten Heiratsantrag und bei ihrem Wiedersehen.
3. Wir umgeben die Geschichte von A und B mit einer Rahmenhandlung, führen z.B. den Psychologen Dr. F ein, der diese Liebesgeschichte in einer Fortbildungsveranstaltung analysiert und danach mit seinen Kollegen gemeinsam auswertet.Mithilfe dieser Struktur könnten wir die Geschichte akzentuieren und deren grundsätzliche psychologische Bedeutung in den Mittelpunkt stellen.
4. Wir variieren den chronologischen Aufbau der Geschichte durch Rückblende und Vorschau; z.B. könnte sich B bei dem Wiedersehen mit A daran erinnern, wie sie seinen Antrag zurückgewiesen hat und welche Gefühle sie dabei hatte (Rückblende). Oder wir geben bei dem Heiratsantrag einen Hinweis auf die Zukunft (Vorschau): „Wie hätte sie auch ahnen können, dass er in zwanzig Jahren ein angesehener Geschäftsmann und Millionär sein würde?“ Mit Vor- und Rückblenden kann eine Geschichte aufgelockert werden, und man kann zusätzliche Spannungsmomente schaffen.
5. Wir heben die Chronologie der Erzählung auf und beginnen die Erzählung mit der unglücklichen Ehe der B. Dadurch steigern wir die Spannung beim Leser, und er fragt sich, wie das alles so passieren konnte (diskontinuierlicher Erzählstil)
Faktoren Elemente des Aufbaustils
Erzählstruktur
Erzählform und Erzählperspektive
Figuren
Raum und Zeit
Erzählformen
Ich-Erzähler
Er-Sie-Erzähler
Die verschiedenen Erzählperspektiven
1 Die personale Erzählperspektive
2 Die auktoriale Erzählperspektive
3 Die neutrale Erzählperspektive
Definition Personale Erzählstruktur
Bei der personalen Erzählperspektive wird das Geschehen aus der Sicht einer bestimmten Figur geschildert, hier aus der Sicht des abgewiesenen Liebhabers. Der Leser erfährt vom personalen Erzähler nur solche Überlegungen und Wahrnehmungen, die von einer der handelnden Figuren berichtet oder beobachtet werden können. Die Wahrnehmungen dieser Figur und ihre Wertungen stehen im Mittelpunkt der Erzählung und werden häufig durch innere Monologe dargestellt, wie man am Anfang und am Ende des Textes sehen kann. Gespräche werden fast ausschließlich in direkter Rede wiedergegeben, wobei natürlich die Interessenlage der erzählenden Figur im Mittelpunkt steht. Weil bei der personalen Erzählperspektive kein Erzähler als eigenständige Figur auftritt, entsteht beim Leser der Eindruck, er befände sich selbst am Schauplatz des Geschehens und erlebte das Geschilderte unmittelbar.
Vorteil personale Erzählstruktur
Das Spannende an der personalen Erzählperspektive ist, dass man als Leser veranlasst wird, sich in eine bestimmte Person hineinzuversetzen und sich mit ihr intensiv auseinanderzusetzen, sogar wenn einem diese Person eigentlich wesensfremd ist.
Faktoren auktorale Erzählstruktur
Bei dieser Form der Erzählung wird dem Leser deutlich, dass es einen Erzähler gibt, der ihm aus der Position der Allwissenheit das Geschehen nahe bringt.
• Der Erzähler ist im Text ständig präsent, indem er den Leser direkt anspricht. Habe ich Ihnen schon von Argo und Beate erzählt? Nein? Dann hören Sie mal zu.
• Der Erzähler greift in das Geschehen dadurch ein, dass er auf zukünftiges Geschehen hinweist. Wie hätte sie auch wissen können, dass Argo in wenigen Jahren in einer Hamburger Spedition Karriere machen würde.
• Der Erzähler kommentiert das Verhalten der Figuren. Argos Reaktion, so verständlich sie auf den ersten Blick ist, war sehr heftig, aber ich empfinde sie als unangemessen.
• Der Erzähler steuert eigene Gedanken bei. Aber Eile und Druck sind in Liebesdingen stets schlechte Ratgeber, finden Sie nicht auch?
• Der Erzähler wendet sich an den Leser mit dem Appell, das Geschehen selbst zu beurteilen. Hätten Sie sich an Beates Stelle auch so entschieden? • Der Erzähler legt dem Leser Erzählentscheidungen offen. Beate hat recht schnell einen neuen Partner gefunden, aber darüber berichte ich Ihnen beim nächsten Mal.
Vorteil auktorale Erzählstruktur
Durch die auktoriale Erzählperspektive bindet der Erzähler den Leser intensiv in das Geschehen ein, aber es bleibt durch den sichtbaren Erzähler immer deutlich, dass ein vermittelndes Medium existiert, also jemand „dazwischen“ steht. Trotz der damit verbundenen Distanz kann eine Art Dialog zwischen dem Leser und dem Erzähler entstehen
Definition neutrale Erzählstruktur
Die neutrale Erzählperspektive ist das sogenannte „erzählerlose Erzählen“, d.h., es ist weder ein auktorialer noch ein personaler Erzähler vorhanden. Der Erzähler tritt ganz hinter das Erzählte zurück, ist also für den Leser nicht fassbar und ist reiner Beobachter des Geschehens. Wie eine Kamera, die keine Gedanken erfassen kann, beschreibt er nur das, was von außen wahrnehmbar ist und was gesagt wird. Aus diesem Grund nennt man die neutrale Erzählperspektive auch Camera-eye-Perspektive.
Vorteil neutrale Erzählstruktur
Durch die neutrale Erzählperspektive wird der Leser veranlasst, sich die Bedeutung des Dargestellten selbst zu erschließen. Häufig schafft sie eine eher emotionale Distanz des Lesers zum Dargestellten.
Fragestellungen bei der Figurenkonstellation
Wie viele Figuren sollen in der Geschichte auftreten?
Wer ist die Hauptfigur?
Wer sind die Nebenfiguren?
Welche Figuren gehören zueinander, sind z.B. durch Generationenzugehörigkeit, Geschlechterzugehörigkeit, gemeinsame soziale Herkunft, politische Überzeugung und Werteorientierung miteinander verbunden?
Wer ist die zentrale Figur? (Protagonist)
Wer ist der Gegenspieler? (Antagonist)
Faktoren Figurenkonzeption
dynamische oder statische Figuren
Typus
offenen oder geschlossene Figuren
Neue Herausforderungen für Literatur in der neuen Zeit
• Menschen lesen heute anders als früher. Sie wollen schnell überschaubare Informationen aufnehmen und keine langatmigen Texte lesen.
• Jeder Leser entscheidet individuell, was ihm wichtig ist. Es gibt keinen verbindlichen Kanon von wichtiger Literatur mehr, also von Büchern, die gesellschaftlich allgemein anerkannt sind und die „man“ gelesen haben muss.
• Texte können bequem von einem transportablen Display statt vom Papier gelesen werden („E-Books“).
• Die Konkurrenz durch das Internet wird sich weiter verstärken. • Das Urheberrecht ist durch das Internet unter Druck geraten.
3 Schritt Literaturbetrachtung
Bewertung
Faktoren Analyse
Inhalt
Gehalt
Aufbaustil
Sprachstil
Fragestellung Inhalt der Analyse Literaturbetrachtung
Welche Handlung wird erzählt?
Wann und wo spielt die Geschichte?
Welche Personen werden dargestellt?
Fragestellung Gehalt bei der Analyse Literaturbetrachtung
Welches Problem wird dargestellt?
Wie wird das Problem gelöst?
Warum ist das Problem unlösbar?
Fragestellung Aufbaustil bei der Analyse Literaturbetrachtung
Wie ist die Geschichte strukturiert?
Aus wessen Perspektive wird die Geschichte erzählt?
In welche Kapitel und Abschnitte ist die Geschichte untergliedert?
Fragestellung Sprachstil bei der Analyse Literaturbetrachtung
Wie sind die Sätze konstruiert?
Welche Sprachebene hat der Text?
Wie werden die Wörter verwandt?
Gründe warum man Literatur bei der Bearbeitung interpretieren muss
• Wie wir am Anfang dargestellt haben, ist die Vermittlung von Gedanken durch Sprache nicht ganz problemlos. Die Interpretation soll sicherstellen, dass der Text angemessen erfasst wurde.
• Manche Autoren schreiben sehr kompliziert und stellen verzwickte Gedanken dar. Andere Autoren setzen beim Leser Kenntnisse voraus, über die er nicht verfügt. Die Interpretation klärt und erleichtert uns das Verständnis.
• Anspruchsvolle Autoren legen Texte vor, die vielschichtig sind. So kann es in einem Roman vordergründig um Liebe gehen, hintergründig aber um die Unfähigkeit eines Menschen, sich anderen Menschen zu öffnen, und um seinen verzweifelten Kampf mit der Angst vor dem Tod. Diese verschiedenen Problemschichten zu erkennen und zu verstehen ist Aufgabe der Interpretation.
• Literatur ist – wie alle anderen künstlerischen Ausdrucksweisen – in ständiger Bewegung, sie wird weiterentwickelt und führt den Leser manchmal an die Grenzen seines Verständnisses. Die Interpretation hilft uns, einen Text in unsere kulturelle Landschaft einzuordnen und vielleicht Grenzen zu überschreiten.
• Der Rezipient eines literarischen Textes neigt dazu, einen Text spontan zu bewerten und zu beurteilen. Durch die Interpretation kann er Aspekte des Textes kennenlernen, die er bisher nicht wahrgenommen hat, sein eigenes Urteil überprüfen und seine Eindrücke sachgerecht begründen.
Unterscheidung von Interpretationen bei der Literaturbetrachtung
textimminente Interpretation
textexterne Interpretation
Definition textimminente Informationen
Die Informationen zur Interpretation stammen komplett aus dem Text
Definition textexterne Interpretation
Informationen außerhalb des Textes werden in die Überlegungen einbezogen
Literarische Epoche (500 bis 850 n.C)
germanische, heidnische Dichtung
Vertreter/Werke germanische, heidnische Dichtung 500–850
Merseburger Zaubersprüche
Hildebrandslied
Grundauffassung und Element des Zeitgeistes germanische, heidnische Dichtung 500–850
germanische Helden- und Göttersagen
Literarsche Epoche 800 bis 1150
Christliche Dichung
Vertreter/Werke christliche Dichtung 800–1150
Heliand
Grundauffassung/Elemente des Zeitgeister christliche Dichtung 800–1150
Christiliche Missionierung
Literarische Epoche 1150 bis 1300 nC.
Höfische Dichtung
Vertreter/Werke höfische Dichtung 1150–1300
Walter von der Vogelweide
Nibellungenlied
Grundauffassungen/Elemente des Zeitgeistes höfische Dichtung 1150–1300
ritterliche Tugenden
höfische Weltoffenheit
Minnesang
Epoche 1300 bis 1500 A.D:
Bürgerliche Dichtung
Vertreter/Werke
bürgerliche Dichtung 1300–1500
Meister Eckhard
Volkslieder
Grundauffassungen/Elemente des Zeitgeistes bürgerliche Dichtung 1300–1500
mittelhochdeutsches Zunftwesen
Entstehung eines Bürgertums
Literarische Epoche 1500 bis 1620 A.D.
Humanismus
Reformation
Werke/Vertreter Reformation, Humanismus 1500–1620
Martin Luther
Georg Sachs
Grundaufassung/ ELemente des Zeitgeistes Reformation, Humanismus 1500–1620
Schwanken zwischen derber Lebenslust und religiöser Erlösung
Literarische Epoche 1600 bis 1720 A.D:
Barock
Werke/Vertreter Barock 1600–1720
Martin Opitz: „Von der deutschen Poeterey“
Christoffel von Grimmelshausen: „Simplicissimus“
Auffassung/Elemente des ZEitgeistes Baroch 1600 bis 1720 A.D.
Absolutismus
Prunksucht
Weltfreude
tiefe Verlusterfahrungen
Literarische Epoche 1730 bis 1800 A.D.
Aufklärung
Vertreter/Werke Aufklärung 1730 bis 1800
Immanuel Kant: „Was ist Aufklärung?“ Gotthold Ephraim Lessing: „Nathan der Weise“
Grundauffassung/Element des Zeitgeistes Aufklärung 1720 bis 1800 A.D:
Entdeckung der Rationalität, optimistische
Überzeugung: Mit Verstand kann man alles erklären und verändern. Lehrdichtung Bildungsromane
Literarische Epoche 1765 bis 1785 A.D.
Sturm und Drang
Werke/Vertreter Sturm und Drang 1765 bis 1785 A.D.
Johann Wolfgang Goethe: „Die Leiden des jungen Werthers“
Friedrich Schiller: „Die Räuber“
Grundaufassung/Elemente des Zeitgeistes Sturm und Drang 1765 bis 1785 A.D.
Entdeckung der Freiheit; Individualität, Genie
Man schwärmt von der Natur und den Menschen.
Literarische Epoche 1786 bis 1832 A.D:
Weimarer Klassik
Werke/Vertreter Weimarer Klassik 1786 bis 1832
Schiller: „Maria Stuart“
Goethe: „Faust I“
Grundauffassung/Elemente des Zeitgeistes Weimarer Klassik 1786 bis 1832 A.D.
Streben nach dem Ideal der Vollendung
Harmonie von Inhalt und Form auf höchster Stufe
Epoche 1795 bis 1840
Romantik
Werke/Vertreter Romantik 1795 bis 1840
E.T.A. Hoffmann: „Lebensansichten des Katers Murr“
Gebrüder Grimm: „Kinder- und Hausmärchen
Grundauffassung/Elemente des Zeitgeistes 1795 bis 1840 Romantik
Der empfindende und empfindsame Mensch steht im Mittelpunkt. Bewusstsein, dass das Schicksal des Menschen durch Krisen bedroht ist
Literarische Epoche 1830 bis 1848 A.D.
Biedermeier
Werke/Vertreiter 1830 bis 1848 A.D. Biedermeier
Annette v. Droste-Hülshoff: „Die Judenbuche“
Adalbert Stifter: „Bunte Steine“
Grundauffassung/Elemente des Zeigeistes Biedermeier 1830 bis 1848 A.D.
Wunsch nach Ruhe und Geborgenheit in einem bürgerlichen Leben
Man versucht, das Schöne in einer von außen bedrohten Welt zu bewahren.
Vormärz
Vertreter/Werke 1830 bis 1848 A.D. Vormärz
Heinrich Heine: „Deutschland. Ein Wintermärchen“
Georg Büchner: „Dantons Tod“
Grundauffassung/ Elemente des Zeitgeistes Vormärz 1830 bis 1848 A.D.
Ringen zwischen Revolution und Restauration Suche nach einer nationalen Identität
Literarische Epoche 1848 bis 1890
poetischer Realismus
Werke/Vertreter poetischer Realismus 1848 bis 1890
Friedrich Hebbel: „Maria Magdalena“
Theodor Fontane: „Effi Briest“
Grundaufassungen/Elemente des Zeitgeistes poetischer Realismus 1848 bis 1890 A.D.
Man will die Welt so darstellen, wie sie ist, und human gestalten.
Literarische Epoche 1880 bis 1900 A.D.
Natuarlismus
Vertreter/Werke Naturalismus 1880 bis 1900 A.D.
Gerhart Hauptmann: „Die Weber“
Grundauffassung/Elemente des Zeitgeistes Expressionismus 1905 bis 1925 A.D.
Man sucht nach einer Erneuerung des Menschen durch einen radikalen Bruch mit der bisherigen Literatur
Literarische Epoche 1890 bis 1920 A.D.
Neuromantische Gegenströmung
Werke/Vertreter Neuromantische Gegenströmung 1890 bis 1920 A.D.
Hermann Hesse: „Der Steppenwolf“
Grundauffassung/ Elemente des Zeitgeistes neuromantische Gegenströmung 1890 bis 1920 A.D.
Höhepunkt des Bildungsbürgertums
anspruchsvolle verfeinerte Kultur
Literarische Epoche 1933 bis 1945
Literatur des Dritten Reiches
Vertreter/Werke Literatur des dritten Reiches 1933 bis 1945
Hermann Löns - “Der Wehrwolf”
Grundeinstellung/ Elemente des Zeitgeistes 1933 bis 1945 A.D: Literatur des dritten Reiches
Literatur im Sinne des NS-Regimes
„Blut-und-Boden-Literatur“
Heimatromane
Exilliteratur
Werke/Vertreter Exilliteratur 1933 bis 1945
Thomas Mann: „Dr. Faustus“
Anna Seghers: „Das siebte Kreuz“
Grundauffassung/ Elemente des Zeitgeistes Exilliteratur 1933 bis 1945 A.D.
Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus
Bewältigung des Lebens im Exil
Literarische Epoche 1945 bis circa 1965
Nachweltkriegsliteratur
Vertreter/Werke Nachweltkriegsliteratur 1945 bis 1965 A.D.
Wolfgang Borchert: „Draußen vor der Tür“
Heinrich Böll: “Wanderer kommst du nach Spa …“
Günter Grass: „Die Blechtrommel“
Literaturpreise Deutschland
• Georg-Büchner-Preis (Darmstadt) 40000 €
• Deutscher Buchpreis (Frankfurt) 25000 €
• Preis der Leipziger Buchmesse 45000 €
• Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (Frankfurt) 25000 €
• Heinrich-von-Kleist-Preis (Berlin) 20000 €
• Heinrich-Heine-Preis (Düsseldorf) 50000 €
• Deutscher Jugendliteraturpreis 50000 €
Funktionen von Literatur
• Literatur vermittelt Spannung und Entspannung.
• Literatur erweitert unser Denken und Fühlen.
• Literatur vermittelt Erfahrungen, die man sonst nicht machen könnte.
• Literatur vermittelt Freude am Denken.
• Literatur ist Teilhabe an der kulturellen Entwicklung unserer Zeit.
• Literatur vermittelt die Freude an der Sprache.
Lyrische Gattungen
Lyrik
Dramatik
Epik
Wortherkunft Lyrik
Lyra = die Leier
Inhaltliches Element Lyrik
Das wesentliche inhaltliche Element der Lyrik ist ihre Subjektivität. D.h., der Dichter „verdichtet“ sein subjektives Erleben und Wahrnehmen in der Absicht, eine emotionale oder rationale Reaktion im Leser auszulösen. Diese Subjektivität und Intensität des Gedichtes führt zu dem bekannten Phänomen, dass man als Leser manchmal von einem Gedicht gepackt wird und einen die anderen Gedichte völlig kaltlassen. Deshalb kann man Gedichte meistens auch nicht „hintereinander weg lesen“ wie einen Roman.
Bestandteile lyrischer Texte
Liebesgedichte, Balladen, politische Gedichte, Sprüche in Reimform
Sprachform Epik
Die Sprachform der Epik ist die Prosa, d.h. eine freie Sprache, die nicht durch die formalen Gesetze des Verses gebunden ist. Das bedeutet, der Autor ist völlig frei bei der Wortwahl, beim Satzbau, bei der Sprachebene. Häufig werden die Begriffe „Epik“ und „Prosa“ synonym verwandt.
Formen der Epik
Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten
Definition Epik
Unter Epik verstehen wir die erzählende Dichtung. Ihre Grundsituation entspricht einer alltäglichen Situation, in der Menschen miteinander kommunizieren: „Du, ich habe etwas erlebt, das muss ich dir unbedingt erzählen.“ Die Kommunikationssituation lässt sich durch ein Dreieck verdeutlichen: Eine Ecke bildet das Ereignis oder Erlebnis, von dem berichtet wird, eine besteht aus der Person, die davon berichtet, und die dritte ist die Zuhörerschaft von einer oder mehreren Personen.
Zeitform und Stil Epik
Der Erzähler verwendet überwiegend die Vergangenheitsform, denn das, was er erzählt, hat ja bereits stattgefunden. Aber er ist durch die Grenzen von Raum und Zeit nicht eingeengt, sondern kann diese mithilfe seiner Fantasie frei gestalten. Er kann erzählen, was sich in der Steinzeit abgespielt haben könnte oder im Jahre 2563 abspielen wird. Und er ist völlig frei in der Gestaltung der Personen, von denen er berichtet. Gleichberechtigt neben der Schilderung von Personen und Ereignissen stehen die Dialoge der handelnden Personen. Durch Dialoge kann der Autor das Geschehen dynamisieren und die Spannungen zwischen den Personen der Erzählung verdeutlichen.
Definiton Dramatik
Das Drama lebt von dem Konflikt, der zwischen Personen (Figuren) besteht, von der Spannung, die zwischen ihnen herrscht. Im Drama werden Probleme personalisiert, d.h., eine bestimmte Person steht für eine Meinung oder Überzeugung. Ihr gegenüber steht eine andere Person, die vom Gegenteil überzeugt ist und ihre Meinung durchsetzen will. Man bezeichnet den „Helden“ in der Dramaturgie als Protagonisten und den „Antihelden“ als Antagonisten.
1 Schritt Literaturbetrachtung
Die Analyse
2 Schritt Literaturbetrachtung
Zuletzt geändertvor 4 Monaten