Buffl

Deutsche Literatur (Bücher)

SB
von Steven B.


Inhaltsangabe - Der Vorleser

  • 1. Teil


Der erste Teil beginnt mit der Erkrankung des fünfzehnjährigen Schülers Michael Berg an Gelbsucht. Als er sich in einem Hauseingang übergeben muss, kommt ihm eine Frau zu Hilfe, die später als die 36 Jahre alte Straßenbahnschaffnerin Hanna Schmitz vorgestellt wird.

Nach seiner Genesung sucht Michael Hanna zu Hause auf, um sich bei ihr zu bedanken. Als sie sich vor ihm umzieht und seine sexuelle Erregung bemerkt, läuft er davon. Bei einem weiteren Besuch kommt es nach einem Bad zum Liebesakt und damit zum Beginn der ungleichen Beziehung, mit der sich der erste Teil des Romans befasst.

Michael beschließt, wieder zur Schule zu gehen. Um Zeit mit Hanna zu verbringen, schwänzt er einzelne Stunden. Als sie davon erfährt, stellt sie als Bedingung für weitere Treffen, dass er sich für die Schule engagiert. Das Baden und der anschließende Liebesakt werden ebenso zum Ritual wie Michaels Vorlesen, zunächst aus den im Unterricht behandelten und später auch aus eigens dafür ausgesuchten Büchern. Es kommt zu Konflikten zwischen den beiden, die für Michael oft unerklärlich sind, für die er aber die Schuld auf sich nimmt, um der strafenden Zurückweisung Hannas zu entgehen.

Mit dem Beginn des neuen Schuljahrs lernt Michael die gleichaltrige Sophie kennen, die er mit Hanna vergleicht. Er verbringt mehr Zeit mit seinen Mitschülern, so dass sein Leben nicht mehr ausschließlich um Hanna kreist. Je intensiver die Beziehung zu Sophie und seinen Klassenkameraden wird, desto mehr hat Michael das Gefühl, Hanna zu verraten. Als diese überraschend im Schwimmbad erscheint und ihn mit einer Gruppe Gleichaltriger beobachtet, reagiert Michael abwartend, und Hanna verschwindet. Als er sie am nächsten Tag in ihrer Wohnung und auf ihrer Arbeitsstelle sucht, erfährt er, dass Hanna nach Hamburg gegangen ist, kurz nachdem sie ein Angebot zur Beförderung erhalten hat.

Aus dem im zweiten Teil genannten Geburtsdatum von Hanna Schmitz (21. Oktober 1922) lässt sich schließen, dass der erste Teil in den Jahren 1958/59 spielt und dass Michael Berg im Juli 1943 geboren wurde.

Inhaltsangabe - Der Vorleser

  • 2. Teil


Sieben Jahre später: Michael studiert Jura an einer Universität und besucht mit Kommilitonen einen Kriegsverbrecherprozess gegen Wärterinnen eines Außenlagers von Auschwitz. Ihnen wird vorgeworfen, bei einem Todesmarsch gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Gefangene in eine Kirche gesperrt und sie nach einem Bombenangriff dort verbrennen lassen zu haben. Zu Michaels Überraschung ist unter den Angeklagten auch Hanna Schmitz. Er verfolgt den Prozess nun mit erhöhter Aufmerksamkeit und versäumt keinen Verhandlungstag. Hanna wird neben dem Flammentod der Frauen in der Kirche auch angelastet, an Selektionen von Zwangsarbeiterinnen des Außenlagers beteiligt gewesen zu sein; die jeweils Schwächsten seien jeden Monat in die Gaskammern von Auschwitz und damit in den Tod geschickt worden.

Im Prozess sagt auch eine Jüdin aus, die zusammen mit ihrer Mutter als einzige den Kirchenbrand überlebt hat. Sie erinnert sich, dass Hanna KZ-Häftlinge begünstigt habe, die ihr vorgelesen hätten. Mit Sorge beobachtet Michael, wie sowohl Hanna selbst als auch ihr Verteidiger sie zunehmend als Hauptschuldige erscheinen lassen. Sie ist auch die einzige, die die Taten nicht abstreitet. Die Mitangeklagten hingegen beschuldigen Hanna als Rädelsführerin, die einen gefälschten Bericht über den Kirchenbrand verfasst habe, der andere belaste. Als der Richter einen Schriftvergleich anordnen will, gibt Hanna vor, den Bericht geschrieben zu haben. Erst jetzt kommt Michael, angesichts seiner früheren Erlebnisse mit Hanna, zu dem Schluss, dass sie weder lesen noch schreiben kann. Dies bringt ihn in einen inneren Konflikt: Er weiß, dass Hanna das Gestandene nicht getan haben kann, ist sich aber nicht sicher, ob und wie er in den Prozess eingreifen soll. Schließlich fragt er seinen Vater, einen Philosophieprofessor, um Rat. Dieser warnt Michael davor, die Würde der Angeklagten zu verletzen, sollte er hinter ihrem Rücken den Richter über ihren Analphabetismus informieren, und rät ihm, lieber mit ihr selbst zu sprechen. Michael scheut sich aber vor einer Begegnung mit Hanna. Stattdessen besichtigt er das KZ Natzweiler-Struthof. Beim Trampen wird er von einem vermutlich ehemaligen Wehrmachtsoffizier mitgenommen, der meint, die Täter des Holocaust hätten nur ihre Arbeit getan und seien ohne böse Absicht schlicht gleichgültig gegenüber dem Schicksal ihrer Opfer gewesen. Als Michael ihn fragt, ob er selbst an solchen Morden beteiligt gewesen sei, verweist dieser ihn des Wagens.

Schließlich entscheidet sich Michael gegen ein Eingreifen, und am Ende des Prozesses wird Hanna als Hauptschuldige zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, ihre Mitangeklagten dagegen erhalten kürzere Haftstrafen. Trotz der Distanz zwischen Michael und Hanna ist offenbar geworden, dass seine Jugenderlebnisse mit ihr noch stark nachwirken. Als besonders belastend empfindet er erotische Fantasien, in denen an die Stelle der Geliebten aus seiner Erinnerung die KZ-Wärterin tritt.

Inhaltsangabe Der Vorleser

  • 3. Teil


Nach dem Studium beginnt Michael Berg sein Referendariat und heiratet seine Kommilitonin Gertrud, mit der er eine Tochter hat. Später wird er Rechtshistoriker, da er sich mit Blick auf den KZ-Prozess weder vorstellen kann, die Rolle eines Verteidigers noch die eines Staatsanwalts oder Richters einzunehmen. Seine Ehe scheitert und auch weitere Beziehungen zu Frauen erweisen sich als unerfüllt, da Michael sie zu sehr mit Hanna vergleicht. Nachdem diese sieben Jahre in Haft verbracht hat, sucht er den Kontakt zu ihr. Er nimmt das Ritual des Vorlesens wieder auf und schickt ihr von ihm selbst besprochene Kassetten ins Gefängnis. Mit deren Hilfe bringt sich Hanna im Gefängnis Lesen und Schreiben bei. Sie schickt ihm Briefe, die er jedoch unbeantwortet lässt.

Als Hannas Entlassung nach 18 Jahren näher rückt, schreibt die Gefängnisleiterin Michael einen Brief, in dem sie ihn bittet, bei Hannas gesellschaftlicher Eingliederung zu helfen. Trotz seiner Skrupel trifft er die nötigen Vorbereitungen und besucht sie eine Woche vor dem Entlassungstermin im Gefängnis. Dort hat er das Gefühl, einer „alten Frau“ zu begegnen. Hanna spürt seine Distanz, aber beide erzählen einander von ihren so unterschiedlichen Leben. Am Vorabend der Entlassung telefonieren sie ein letztes Mal, und Michael ist überrascht, wie jung sich Hanna anhört, als sie sich wegen seiner Planerei über ihn lustig macht. Als er sie im Gefängnis abholen will, ist Hanna tot; sie hat sich in ihrer Zelle erhängt. Die Gefängnisleiterin führt Michael in ihre Zelle, wo er von Holocaustüberlebenden geschriebene Bücher und weitere KZ-Literatur sowie ein Zeitungsfoto von sich als Abiturient sieht. Michael erfährt, dass Hanna lange Zeit auf ihre Erscheinung geachtet habe und unter Mitgefangenen eine Autoritätsperson gewesen sei. In den letzten Jahren habe sie sich jedoch zunehmend zurückgezogen und vernachlässigt. Die Leiterin erzählt Michael, wie wichtig seine Kassetten für sie gewesen seien, fragt aber, warum er ihr denn nie geschrieben habe. Sie liest ihm schließlich Hannas Testament vor und übergibt ihm ihr Erspartes.

Hannas letztem Willen folgend, will Michael der Überlebenden des Kirchenbrands das Geld übergeben. Diese verweigert bei einem persönlichen Gespräch in New York die Annahme. Stattdessen erlaubt sie Michael, es in Hannas Namen zur Bekämpfung des Analphabetismus einer jüdischen Organisation zu stiften.

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Steven B.

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