Wie kann man das mikrobielle Wachstum physikalisch kontrollieren?
1. Hitzesterilisation
2. Sterilisation durch Bestrahlung
(UV-Strahlung; ionisierende Strahlung (Röntgen etc.))
3. Filtersterilisation (0,2 – 0,4 μm)
Wie kann man das mikrobielle Wachstum chemisch kontrollieren?
1. Antimikrobielle Wirkstoffe allgemein
2. Antibiotika
Wie laufen Hitzesterilisation und Pasteurisierung?
Pasteurisierung: kurze Hitzebehandlung, es werden nicht alle MO abgetötet, vernichtet keine Endosporen
Autoklavieren: 20 min bei 121 Grad, Dampf, vernichtet Endosporen
Welche Antimikrobiellen Agenzien gibt es?
Bakteriostatisch: hemmt das Wachstum
Bakterizid: tötet
Was kann die Zellgrenzschichten schädigen?
Ethanol in höher Konzentration
Koagulation der Proteine
Oberflächenaktive Agenzien (Detergenzien)
(z.B. Alkohole, Phenole, Kresole, ...)
schädigen die Cytoplasmamembran
Was kann den Stoffwechsel hemmen?
Schwermetalle (Kupfer, Silber, Quecksilber, ...):
binden an die SH-Gruppen von Enzymen;
funktionelle Thiolgruppe des Coenzyms A wird ebenfalls blockiert
Cyanid: Blockiert durch Bindung des Eisens die Funktion der Cytochromoxidase (terminales Enzym der aeroben Atmung)
Kohlenmonoxid: kompetitive Hemmung der Cytochromoxidase (Konkurrenz um den freien Sauerstoff)
2,4-Dinitrophenol: entkoppelt die Atmungskettenphosphorylierung (keine ATP-Synthese mehr)
Arsenat: hemmt Substratkettenphosphorylierung
Fluoracetat: hemmt den Citratzyklus
Welche Arten von Antiinfektiva gibt es?
Antibiotika: Bakterielle Infekte
Antimykotika: Pilzinfektionen
Antiparasita: Parasitäre Infektionen
Antiviralia: Virale Infekte
Wie wirken Antibiotika?
Antibiotika hemmen das Wachstum von Bakterien oder töten sie.
• Bakterizide blockieren einen Stoffwechselvorgang in den Bakterien, der lebensnotwendig ist. Da dies auf verschiedene Weisen geschehen kann, gibt es viele verschiedene Antibiotika mit diesem Wirkmechanismus.
• Bakteriostatika töten primär keine Zellen, sondern hindern sie
daran, sich zu vermehren. An der Wachstumshemmung sterben sie dann ebenfalls.
Wer hat die Antibiotika entdeckt?
Penicillin war 1929 das erste Antibiotikum,
von Alexander Fleming entdeckt
Wachstumshemmung von Staphylokokken
auf Agarplatte, die mit Penicillum-Pilzen kontaminiert war.
Penicillin wirkt vor allem gegen Staphylokokken und
Streptokokken (Gram+-Bakterien)
Erst 1945 wurde Penicillin analysiert und synthetisiert.
Im gleichen Jahr erhielten Fleming, Chain und Florey
den Nobelpreis dafür.
Nach dem 2. Weltkrieg neue Antibiotika wie Streptomycin,
Chloramphenicol, und Tetracycline auf.
Die neuen Antibiotika waren gegen Gram+und Gram- -Bakterien wirksam.
Heute halbsynthetische und vollsynthetische
Antibiotika der 3. Generation.
Wo wirken Antibiotika in der Zelle?
A: Zellwand (z.B. ß-Laktam-antibiotika und Glykopeptide)
B: Zytoplasmamembran (z.B. Polymyxin)
C: DNA-Replikation (z.B. Chinolone)
D: Transkription (z.B. Rifampicin)
E: Proteinbiosynthese /Störung der Translation (z.B. Makrolide und Aminoglykoside)
F: Folsäuresynthese (z.B. Trimethoprim und Sulfonamide)
Was sind die Eigenschaften von ß-Lactam Antibiotika?
Beispiele:
Penicllin
Cephalosporin
Carbapeneme
besitzen ß-Lactam Ring
Seitenkette bestimmt antibakterielle Wikrung
Wie wirken Penicillin und Cephalosporin?
verhindern die Zellwandpolymerisation oder die Anlagerung neuer Peptidoglycane.
Sie wirken nicht bakteriostatisch – sondern bakteriozid!
bei Gram+-Bakterien durch Zellwand und an Zellmembran
Dort werden z.B. Penicilline durch spezielle Proteine gebunden.
bei Gram- -Bakterien:
nur Weg durch die engen Porin-Poren (Viele Antibiotika sind deshalb wirkungslos, weil sie nicht in die Zelle eintreten können.)
Wie funktioniert die Hemmung der Transpeptidase (PBP? bei Penicllin und Cephalosporin?
Wie ist der Mureinbaustein aufgebaut?
Bei der Transpeptidierung der Diaminosäure des einen N-
Acetylmuraminsäure (Mur)-Bausteines und des D-Alanins
eines zweiten, wird ein endständiges D-Alanin
abgespalten.
Die Transpeptidierung erfolgt durch die Transpeptidase
(Penicillin-Binde-Protein).
Wie wikrt das Glykopeptid Vacomycin?
Wie wirkt Fostamycin?
1. Enzyme MurA und MurB
UDP + N-Acetylglucosamin (Glu) zu aktivierter Form:
UDP-N-Acetylmuraminsäure(Mur).
2. UMP wird von UDP-aktivierten Mur abgespalten. 5AS angehängt.
3. Mureinheit auf Lipid I gebunden.
4. UDP -Glu wird unter Verbrauch des UDP an Lipid II gebunden
Wo sind die Angriffspunkte der Zellwandsynthese von Peniclllin, Vancomycin und Fosfomycin?
5. Transglykosylierung durch Transglykosidasen. Knüpfung der neuen Zuckereinheit mit einem bestehenden Strang
6. Transpeptidierung: Quervernetzung der Mureinbausteine durch Transpeptidasen (Penicillinbinde- Proteine).
Wie wirken die Antibiotika an der Zellmembran?
1. Daptomycin wird von Calcium aktiviert
2. Daptomycin dringt in Zytoplasmamembran ein.
3. Daptomycinmoleküle binden aneinander
> Ionenkanal.
4. Kalziumionen strömen aus dem Zellinneren
> Membranpotenzial wird destabilisiert Zelle
Welche Antibiotika hemmen die DNA Replikation?
Fluorchinolone (Gyrasehemmer)
Nitroimidazol
Welche Antibiotika wirken als Ribosome Inhibitoren?
50S-Inhibitoren
Makrolide (Ethyromycin)
Lincosamide
Streptograminde
Chloramphenicol
Oxazolidinone
30SS-Inhibitoren
Aminoglykoside (Streptomycin)
Tetrazykline
Glycylglycine
Wie funktioniert die Hemmung der Proteinsynthese?
binden an die 30s-Untereinheit der Bakterien-Ribosomen und hemmen die Proteinsynthese, indem sie die korrekte Translation verhindern oder die Peptidbindung der Aminosäuren blockieren. Sie wirken bakterizid.
• Werden von den fadenbildenden Bakterien, den Aktinomyceten gebildet.
• Man verwendet sie dann, wenn ernsthafte Infektionen durch
Gram- -Bakterien wie E. Coli und Klebsiella vorliegen.
• Tetracycline hemmen Anlagerung der Aminoacyl-tRNA an die
Ribosomen
Wie wirkt Streptomycin?
Wie wirkt Tetracyclin?
Wie wirkt Erythromycin?
Wie wirkt Chloramphenicol?
Welche Antibiotikaklassen gibt es?
Welche Antibiotika wirken bakterizid?
ß-Lactam-Antibitotika
Aminoglycoside
Fluorchinolone/Gyrasehemmer
Polypeptid-AB
Welche Antibiotika wirken bakteriostatisch?
Sulfonamide, Diaminopyrimidine
Tetracykline
Fenicole
Was sind die Gefahren bei Antibitotika?
Antibiotikareistenz
Antibiotika verlieren ihre Wirksamkeit gegenüber Bakterien durch verschiedene Resistenzmechanismen
Problem wird verschärft durch übermäßigen Gebrauch von Antibiotika in der Human- und Veterinär-Medizin
Welche Mechanismen der Abr gibt es ins Genom?
Welche Wirkmechansimen von Antibitotika sinf andällig für Resistenzentwicklung?
1. Veränderung des Wirkortes
2. Reduktion der Konzentration des Antibiotikums am Wirkort
3. Aktivierung alternativer Stoffwechselwege
Wann ist ein Keim resistent?
Resistenz besteht, wenn die minimale Hemmkonzentration
(MHK = niedrigste Konzentration, die die Vermehrung von
Mikroorganismen noch hemmt) eines Antibiotikums höher liegt als die Serumkonzentration des Patienten, die erreicht werden muss, um eine Wirkung zu erzielen.
MHK höher als die höchste erreichbare (und nicht toxische)
Serum- bzw. Gewebekonzentration des Antibiotikums
natürliche Resistenz: „Lücke im Wirkspektrum“
mutationsbedingte Resistenz:
> spontan: vor der Therapie erworbene Resistenz
> sekundär: während der Therapie erworbene Resistenz (Transposons, Plasmide)
Was haben Zoonosen mit Antibiotika-resistenzen zu tun?
• Zoonosen = Krankheiten bzw. Infektionen, die auf natürlichem Weg direkt oder indirekt zwischen Tieren und Menschen übertragen werden können.
• Mit Zoonoseerregern kontaminierte Lebensmittel stellen eine wichtige Infektionsquelle für den Menschen dar:
> während Schlachtung und Weiterverarbeitung auf Fleisch übertragen
>in Milch vorkommend
• Häufige Erreger lebensmittelbedingter Infektionen:
> Campylobacter spp.
> Salmonella spp.
> Listeria monocytogenes
> verotoxinbildende E. coli (VTEC)
>MRSA und ESBL/AmpC-bildende E. coli
(eher schwerwiegende Krankenhausinfektionen)
Welche Resistenzmechansimen gibt es?
Wie werden Resistenzgene aufgenommen?
Wie werden Antibiotikaresistenzen getestet?
Agardiffusionstest (Messen der Hemmhofgröße)
etest (direktes Ablesen der MHK)
Mittels Automaten (Vitek 2)
Reihenverdünnungstest (in MHB)
Was sind Resistente Bakterielle Erreger?
• MRSA = Methicillin resistente S. aureus
• VISA/GISA = Glykopeptidresistente Staphylokokken
• PRSP = Penicillin-resitente S. pneumoniae
• VRE = Vancomycin-resistente Enterokokken
GRE = Glycopeptidresitente Enterokokken
• MRGN = multiresistente gram-negative Stäbchen
• ESBL (2MRGN) = extended-spectrum-beta-lactamase bildende
gram-negative Stäbchen
Was weiß man über MRSA?
Methicillin/Oxacillin resistente Staphylokokken
Gram positiv
Wirkung des Penicillins:
Bindet an die Penicillinbindeproteine (PBP) während der Zellteilung
=> verhindert Mureinvernetzung => Löcher in der Zellwand
Staphylokokkus aureus bildet PBP2 mit nur geringer Affinität für ß-Laktam-Antibiotika
Infektionsquelle: Wunde, Trachealsekret, Nasen-/Rachenraum
Übertragung: direkter/indirekter Kontakt, Tröpfcheninfektion
Meldepflicht
Warum ist MRSA ein Problem?
• höhere Sterblichkeit
• Reserveantibiotika wirken nicht so gut wie normale Antibiotika bei normalen Staph. aureus
• höhere Kosten
Was weiß man über VISA/GISA
• Gram positiv
• z.B.: Vancomycin/Teicoplanin
=> binden an AS Sequenz des Peptidoglykananteils der
Zellmembran
=> keine Membranvernetzung möglich
• Entstanden durch häufigen Einsatz bei MRSA Infektionen
Was weiß man über VRE?
Vancomycin-resistente Enterokokken
Enterokokken sind normaler Bestandteil der gastrointestinalen Flora
Am häufigsten: E. faecalis, E. faecium
Normale Resistenzen: Cephalosporine, Aminoglykoside, Chinolone
Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE) bezeichnet
Enterokokken mit Vancomycin-Resistenz unabhängig von der Spezies.
• 8 Typen davon klin. relevant:
>Typ vanA (Vancomycin und Teicoplanin resistent)
> Typ vanB (Vancomycin resistent)
• Meldepflicht:
Als was dient VRE?
Vancomycin dient als Leitantibiotikum für Enterokokken
Für Vancomycin-Resistenz bei Enterokokken existieren acht Varianten (VanA-N) mit unterschiedlichen genetischen Grundlagen und Eigenschaften. Besonders häufig sind die Resistenztypen VanA und VanB.
Einzelne Resistenzdeterminanten können durch horizontalen Gentransfer Stamm- und Speziesübergreifend übertragen werden.
Auch gegen Reserveantibiotika haben sich Resistenzen entwickelt, z.B.:
> Linezolid-resistente Enterokokken (LRE)
> Linezolid Vancomycin-resistente Enterokokken (LVRE)
Was weiß man über ESBL?
extended-spectrum-beta-lactamase bildende gram-negative Stäbchen
Enterobacteriaceae ( Klebsiellen, E. coli)
Resistenz gegen ß-Laktame und Breitspektrum Cephalosporine und Aztreonam (Monobactam)
Bilden Lactamasen
Mehr als 150 Enzymvarianten bekannt
Vorkommen: Stuhl, anogenitaler Bereich, selten Atemwege
Übertragung: direkt/indirekt z.B.: Stethoskop
Meldepflicht: nicht namentlich bei gehäuftem Vorkommen
Wie wird der ß-Lactamring inaktiviert?
Was sind Reserveantibiotika?
Wie wird Pseudomonas aeruginosa therapiert und was ist die Prophylaxe?
Therapie
Behandlung des Grundleidens
Pseudomonas-Lücke bei vielen Cephalosporinen
und Aminoglykosid-Antibiotika (z.B. Steptomycin)
Pseudomonas-wirksame Carbapeneme (Imipenem, Meropenem)
Pseudomonas-wirksame Fluorchinolone (FQ) (z.B. Ciprofloxacin)
Pseudomonas-wirksame Aminoglykoside (AMG) (z.B. Gentamicin)
Bei invasiven Infektionen immer Kombinationstherapie
Resistenzentstehung unter Therapie sehr häufig
Prophylaxe
Strenge Krankenhaushygiene in Bereichen von immunsupprimierten Patienten (Waschbecken, Lüftungen, Toiletten,...)!
Was sind resitenzmechansimen bei P. aeruginosa?
Durch Mutationen bedingte Veränderungen in Zielstrukturen (Topoisomerasen, ribosomale Proteine)
> Resistenz gegen FQ und AMG
Durch Mutationen bedingte Derepression von chromosomal-kodierten AmpC β-Lactamasen
> Resistenz gegen Penicilline und Cephalosporine
Durch Mutationen bedingter Verlust des OMPs D (OprD)
> Verminderte Aufnahme von Carbapenemen (bes. Imipenem)
Durch Mutationen bedingte Überexpression von Efflux-Pumpen (MexAB-OprM u. a.)
> Resistenz gegen FQ, AMG, β-Lactame
Erwerb von Plasmid-kodierten Genen zur Bildung von diversen β-Lactamasen, AMG-modifizierenden Enzymen und 16S rRNA ribosomalen Methylasen
> Resistenz gegen β-Lactame (einschl. Carbapeneme durch MBL) sowie (hochgradige) Resistenz gegen AMG
Wer hemmt die 70S-Ribosomen/Proteinsynthese?
Streptomycin (Aminoglykosid):
Hemmung der Ausbildung der Peptidbindung durch Bindung an die 30S-Untereinheit, Ablesefehler an der mRNA
Erythromycin:
Makrolide binden reversibel an die ribosomale 50S-Untereinheit und inhibieren die Translokation der t-RNA. Sie wirken bakteriostatisch oder bakterizid, je nach Substanzkonzentration.
Tetracycline:
hemmen Anlagerung der Aminoacyl-tRNA an die Ribosomen
Chloramphenicol:
verhindert Einbau von Aminosäuren in Proteine durch Interferenz mit Peptidyltransferase
(dient in der Chemotherapie als hochwirksames
Bakteriostatikum)
Wer hemmt die Nukleinäuresynthese/DNA/RNA?
Mitomycin C: verhindert selektiv die DNA-Synthese
(Vernetzung des DNA-Doppelstrangs oder Strangbrüche)
Actinomycin D: Komplexbildung mit DNA-Doppelstrang,
durch Anlagerung an Guanin
> Synthese von RNA-Typen wird verhindert; DNA-Replikation kann stattfinden
Rifampicin: verhindert die mRNA-Synthese durch Wirkung
auf die DNA-abhängige RNA-Polymerase
Wer hemmt die Zellwandsynthese?
Penicillin, Cephalosporin:
Hemmung der Peptidoglycansynthese
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