Welche 3 Hyptothesen über virale Infektionserreger gibt es?
Virus-first hypothesis:
Viren waren schon in der „Ursuppe“ da.
Einigen Molekülen gelang es, sich als replikationsfähige Partikel zu verpacken und Wirtszellen zu infizieren (Koevolution).
Regressive (degeneracy) hypothesis:
Degeneration aus Bakterien und/oder ähnlichen Organismen. Diese haben sukzessiv ihr Genom verkleinert, bis sie nur noch fähig waren, sich innerhalb von Wirtszellen zu replizieren.
Cellular origin (escape) hypothesis:
Entstehung aus wirtszelleigenen Nukleinsäuren
(selbständig gewordene DNA/RNA).
Was sind Viren?
Viren sind submikroskopische, filtrierbare Partikel mit einer
Größe von ca. 25-400 (650) nm
Viren sind obligate Zellparasiten (keine Vermehrung außerhalb lebender Zellen, kein Wachstum, keine Zweiteilung)
Viren besitzen einen sehr einfachen Aufbau:
Genom: DNA oder RNA
Kapsid 3 wichtigste Bauelemente
Hülle (Envelope) möglich
Begriff: „Virus“ (lat. Gift): bis zum 19. Jhd. als generelle
Bezeichnung für Krankheitserreger, dann Abgrenzung zu Bakterien
Was für unkonventionelle Viren gibt es?
Viroide: subvirale Infektionserreger (nackte, infektiöse,
zirkuläre RNA; pflanzenpathogen); kein Helfervirus
Virusoide o. Satelliten: benötigen Helfervirus
(Proteine für eigenen Replikation fehlen)
Satellitenviren: z. B. Hepatitis-Delta-Virus (HDV)* oder Virophagen
Satelliten-Nukleinsäure: ohne eigene Strukturproteine,
DNA/RNA
Prionen (proteinaceous infectious particles):
PrPc versus PrPSc** (infektiöses Protein)
Wie können Viren eingeteilt werden?
Einteilung von Viren nach ihren Genomen
Art der Nukleinsäure (DNA oder RNA)
Anzahl und Struktur der Nukleinsäure (einzel- oder doppelsträngig, linear, zirkulär, zirkulär mit Unterbrechungen, segmentiert)
Polarität der Nukleinsäure: positiv- (+) oder negativ-strängig (-)
Einteilung von Viren nach ihrer Struktur
Symmetrie des Nukleokapsids
Vorhandensein oder Fehlen einer Virushülle
Sequenzdaten (!)
Wie sieht die Einteilung der Viren nach ihrem Genom im Virion aus?
Welche Strukturen viraler Genome gibt es?
Wie sieht die Baltimore Classification aus?
Wie sieht die Einteilung der Viren nach ihrer mRNA aus?
Wie sieht die Einteilung von Viren nach der
Bildung der mRNA und neuer Genome aus?
Welche Virus DNA Klassen gibt es?
Welche Virusstrukturen gibt es?
• Kapsid: Proteinhülle um virales Genom
• Kapsomer: aus Protein bestehende Untereinheit des Kapsids
• Nukleokapsid: Komplex aus Kapsid (Protein) und Nukleinsäure
• Hülle: Doppelmembran (Lipide) zellulären Ursprungs + virale Glykoproteine
• Virion: reifes Viruspartikel
Wie ist ein Virion aufgebaut?
Wie ist der Replikationszyklus von Viren?
Welche Morphologischen Veränderungen passieren durch Viren?
Infektion von Zellen/Geweben (akut, chronisch-persitierend, latent)
Absterben der Zellen durch Lyse/Nekrose und/oder Apoptose
Riesenzellbildung (Fusion von Zellen)
Transformation (Onkogenese)
im Organismus: Wirkung des Immunsystems (Immunpathologie) z. B.
Aktivierung des angeborenen Immunsystems
(NK-Zellen, Makrophagen, Granulozyten)
Freisetzung pro-inflammatorische Zytokine und antiviraler Interferone
Aktivierung der erworbenen Immunantwort
(Antikörper, Cytotoxische T-Zellen (CTL)) → Entzündung
Was ist der Zytopathische Effekt?
Welche Auswirkung hat eine Virusinfektion auf Zellen?
Was sind Eintrittswege viraler Erreger?
• Aerosole, respiratorische Route: → Rhino-, Adeno-, Influenzaviren
• Lebensmittel, orale Route: → Polioviren, HAV, Rotaviren
• Sexualkontakt: → HIV, HPV, HBV
• Bisse: → Tollwutvirus
• Transplazentarer Transfer: → VZV, HIV, Rötelnvirus
• Iatrogene Route
(Transplantation, Blut): → HIV, HCV, HCMV, Hepatitis B
• Vektoren (Arthropoden): → FSME-Virus, Gelbfieber-Virus
was sind Zielorgane viraler Infektionen?
Wie werden Viren diagnostiziert?
Virusisolation (Anzucht)
Zellkulturen, Brutei, Versuchstier
Virusnachweis ohne Anzuhcht
Mikroskopische Untersuchungen (Einschlusskörperchen)
Elektronenmikroskopie
antigenspezifischer Assay
Hämagglutinationsverhalten
Nachweis viraler Nukleinsäuren
Analyse der Immunantwort auf Virusinfektionen
humorale Immunantwort
Zelluläre Immunantowrt
unspezifische: z.B Interferon oder durch Interferon induzierte Enzyme
Welche Methoden werden zur Virus Diagnostik eingesetzt?
qualitative PCR
quantitative PCR
Microarray-Technik
Hämagglutinationstest
Wie funktioniert der Hämagglutinationstest?
• Unter den tierpathogenen / menschlichen Viren gibt es viele,
die Erythrozyten agglutinieren können
Was sind Ziele der Wirkung bei Virostatika?
• Hemmung der Virusreplikation
• Senkung der Schwere der Symptomatik
• Senkung der Dauer der Erkrankung
• Unterbrechung der Infektionsausbreitung
• Aktivierung/Modifizierung der Immunreaktion
Wie wirken Virostatika?
• Verhinderung der Virus/Wirtszellinteraktion an der Zellmembran (z. B. Enfuvirtid: HIV)
• Verhinderung des Eindringens und der Freisetzung von Kapsid und Genom (z. B. Amantadin: Influenzavirus)
• Störung und Hemmung der viralen Transkription und Translation (z. B. Ganciclovir: CMV oder Aciclovir: HSV, VZV
oder Lamivudin: HIV, HBV)
• Hemmung viraler Proteasen (z. B. Telaprevir: HCV)
• Störung und Hemmung der Morphogenese neuer Virionen
(z. B. Bevirimat: HIV)
• Inhibition der Freisetzung
neuer Virionen (z. B. Oseltamivir: Influenzavirus)
Wie sieht die Prävention bei viralen Infektionen aus?
Aktive Immunisierung – Passive Immunisierung ─ Expositionsprophylaxe
Lebendvakzine
Poliomyelitis
Masern
Röteln
Mumps
Gelbfieber
Varizellen/Zoster
Diarrhoe (Rotavirus)
Influenza (!)
Totvakzine
Hepatitis A
Tollwut
Japanische Enzephalitis
FSME
Untereinheitenvakzine
Influenza
Hepatitis B
Zervixkarzinom (HPV)
Was sind Vor- und Nachteile bei der Prävention viraler Infektionen?
Vorteil: Evtl. lebenslanger Schutz
Nachteil: Selten krankheitsähnliche Beschwerden. Fallen schwach aus und dauern wenige Tage an.
Welche Arten von tierpathogenen Viren gibt es?
• kleinster Virus: Parvovirus: Durchmesser: 24 nm
• größter Virus: Pockenvirus: 400 x 240 x 200 nm
Was sind Picornaviren?
• Erreger: Ordnung: Picornavirales,
5 Familien (z. B. Picornaviridae) 24 Gattungen mit mehr als 370 Typen
• 25-30 nm, unbehüllt, einfacher Aufbau: ss(+)RNA, ikosaedrisches Kapsid
• Replikation im Zytoplasma verursacht die Abschaltung der zellulären
Translation, Replikationszeit meist sehr schnell (5-8 h), hohe Mutationsrate,
ca. 104-105 Virionen/Zelle gebildet
• Picornaviren zählen zu den ältesten "bekannten" Viruserkrankungen
Welche Phasen hat die Replikation eines Positivstrang-RNA-Virus?
Nach der Adsorption des Poliovirus an die entsprechenden Rezeptoren erfolgen die Aufnahme (Penetration) in die
Zelle durch Endozytose sowie das Uncoating bei saurem pH in den Endosomen.
Die (+)ss- oder Positivstrang-RNA mit mRNA-Eigenschaften kann direkt an zellulären Ribosomen translatiert werden.
Die mRNA wird zunächst zu einem Vorläuferprotein translatiert, dieses wird dann durch eine eigene Protease gespalten
(VP1–4 etc.). Die Montage der Strukturproteine zum Kapsid erfolgt in mehreren Zwischenstufen.
Wie sieht die Replikation der Picornaviren aus?
Details der RNA-Replikation: Nach dem Eindringen in die Zelle kann die freigesetzte Positivstrang-RNA direkt an
Ribosomen translatiert werden, sodass neue Replikasemolekule entstehen. Am (+)-Strang bilden sich (–)-Strang-
Molekule und umgekehrt. Die Proteinsynthese erfolgt an den (+)-Strangen, die auch in neue Virionen eingebaut werden.
Die Komplexe aus (+)- und (–)-RNA-Strangen werden als replikative Intermediarformen bezeichnet (Poliovirus).
Welche Erkrankungen ausgelöst durch Picornaviren gibt es?
Was ist das Poliovirus?
Wie ist die Pathogenese des Poliovirus?
Wie wird das Poliovirus diagnostiziert, therapiert und was ist die Prophylaxe?
Diagnostik: PCR, Serologie, Virusisolation
Therapie: symptomatisch, Physiotherapie
Prophylaxe: Impfungen (Lebend- bzw. Totimpfstoff)
Was ist die Hand-Fuß-Mund-Krankehit?
Was ist die akute hämorrhagische Konjunktivitis?
Was ist die Rhinitis?
was ist die akute und chronische Myokraditis, Dilative Kardiomyopathie (DCM), aseptische Meningitis?
Wie werden Coxsackieviren diagnostiziert, therapiert, prophylace?
Diagnostik:
Fäzes (PCR, Virusisolation)
Serumdiagnostik (?): hohe Durchseuchung 60-70 % dererwachsenen Bevölkerung haben IgG-AK
Therapie:
keine virusspezifische Therapie möglich, keine immunsuppressive Behandlung bei viraler Myokarditis, Immunglobulintherapie (?),
Interferontherapie (?), symptomatisch mit Angiotensin-Converting
Enzyme (ACE)-Inhibitoren, ß-Blocker, Digitalispräparate, Diuretika,
neue Virostatika (?), Herztransplantation
Prävention: Hygienemaßnahmen, sauberes Trinkwasser
Forschung:
Mausmodelle
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