Wie können Unkräuter definiert werden?
Definition 1:
Alle Pflanzen, die dort wachsen, wo man sie nicht haben will.
Definition 2 (nach BAKER):
Pflanzen, die in einer bestimmten Region das Wachstum ihrer Population ausschließlich oder überwiegend der Aktivität des Menschen verdanken. Sie wachsen in gestörter Vegetation, ohne willentlich kultiviert zu werden.
Wie werden Ackerwildkräuter definiert?
Ackerwildkräuter(heute gebräuchlicher, wertneutraler Begriff):
Wildpflanzen, die regelmäßig zusammen mit den angebauten Kulturpflanzen auf Ackerflächen wachsen. Da sie keinen unmittelbaren Nutzen zu haben scheinen, wurden und werden sie dort als Unkräuter bekämpft.
Welche Eigenschaften muss ein vom Menschen ungewolltes Acker-oder Gartenwildkraut besitzen, um sich dauerhaft halten zu können?
als kurzlebiger Therophyt(sommerannuell/einjährig oder winterannuell/bienn) sich rasch von Keimung bis zur Fruchtreife entwickeln können …
wenn nicht zu jeder Jahreszeit keimfähig, dann zumindest an den Bearbeitungsrhythmusvon Acker/Garten und den Klimarhythmusvor Ort angepasstsein …
zeitweilige Beschattungertragenkönnen, bzw. der Beschattung durch rechtzeitiges Emporklettern entkommenkönnen …
die Diasporenmit Streu-, Schleuder-, Klett-oder Flugfrüchten leichtverbreitenkönnen …
sich nach mechanischer Beschädigung oder Umpflügen raschregenerierenkönnen (egal ob annuell oder ausdauernd wachsend) …
den seit ca. 60 Jahren praktizierten Herbizideinsatzdurch spätes Keimen oder Wiederaustreiben umgehenkönnen, oder aber resistentwerdengegen die Chemikalien.
Wie kann man die Saionale Einpassung eines Roggenaggers beschreiben?
Roggen:
wächst bis Juli und wird dann geerntet
Kältekeimer:
Kornblume -> wächst mit dem Getreide auf
Wärmekeimer:
Grüne Borstenhirse -> keimt nach der Ernte
Acker-Winde -> kommt erst nach der 1. Mähung auf
=> Anpassung an den Wirtschaftsrythmus
Um welche Art und Familie handelt es sich? Nenne die wesentlichen Eigenschaften.
Centaurea cyanus – Kornblume.
Familie: Compositae.
Keine Samenbank, keine Selbstbestäubung
Wie kommt es, dass die Kornblume immer wieder auf den Äckern auftaucht?
ein Teil der Ernte dient als neues Saatgut
-> Konrblume wird mit verarbeitet und so auch wieder ausgesät
Chrysanthemum segetum – Saat-Wucherblume.
Dreifelderwirtschaft!
fleischige Blättter und Wachsschicht als Schutz vor Wasserverlust und zur Wasserspeicherung
Lamiumpurpureum, Rote Taubnessel: -
Anthokladien (physiologische Einheit aus abwechselnd Laubblättern und Endblüten) ermöglichen sehr lange Blühzeit.
=> Immerblüher
Stellaria media – Vogel-Miere.
Familie: Caryophyllaceae.
Bildet Anthokladien, Immerblüher
Nenne 4 Beispiele für anuelle Ackerkräuter
Stellaria media, die Vogel-Miere
Lamium purpureum, Rote Taubnessel
Chrysanthemum segetum, Saat-Wucherblume
Centaurea cyanus(Cyanus segetum), Kornblume
Capsella bursa-pastoris, Hirtentäschel
Nenne die Besonderheiten des Hirtentäschel
winterannuell (als zweijährige Rosettenpflanze) oder sommerannuell
Größe sehr variabel: 2-70 cm hoch
auch Gestalt der Rosettenblätter sehr variabel
ohne Blühperiodizität, d.h. das ganze Jahr blühfähig!
bis zu 4 Generationen pro Jahr!
Samen bis zu 30 Jahre keimfähig und Keimung über langen Zeitraum verteilt
=> Hohe phänotypischen und genetische Plastizität ermöglicht erfolgreiche Etablierung in störungsreichen Habitaten (Äcker, Ruderalstellen).
Capsella bursa-pastoris – Hirtentäschel.
Familie: Cruciferae.
Vielgestaltige Rosettenpflanze
Welche zwei anuelle Strategien können unterscheiden werden? Nenne entsprechende Beispiele.
Annuelle Strategie I
Saat-Unkräuter
Keimung -> vegetative Phase -> Blüte -> Frucht -> Absterben
• enge Synchronisation mit Jahreszeiten
• charakteristisch für Pflanzen mediter-ranerHerkunft (Archäophyten)
• Leben zwischen Aussaat und Ernte ±vorhersehbar
• z.B. Centaurea cyanus
Annuelle Strategie II
„Immerblüher“ Keimung -> frühe und wiederholte Blüte mit rascher Fruchtbildung, vegetative und generative Phase daher überlagert -> -> -> Absterben durch äußere Einflüsse
• flexiblere Strategie, da Einpassung in unterschiedliche Bewirtschaftungsformen möglich
• z.B. Lamium purpureum, Stellaria media, Poa annua
Welche Strategien besitzen die Ausdauernden Ackerwildkräter, nenne Beispiele und Arten.
tiefe Wurzeln für eine vegetative Ausbreitung (Wurtelkriechpioniere) und Vermeidung von Wasserstress und flugfähige Früchte
-> Acker stehen unter ständier Sonneneinstrahlung und der Oberboden trocknet schell aus -> wurzeln bis zu 2m tiefe
=> Acker-Kratzdistel
Rhizomfragmente dienen einer vegetativen Vermehrung
-> rasante vegetative Vermehrung
=> Zaun-Giersch
Convolvulus arvensis – Acker-Winde.
Familie: Convolvulaceae.
Dünne Rhizome, Linkswinder
Welche Anpassungen gibt es an das schwächer werdenden Licht, wenn die Kulturpflanzen hochwachsen. Nenne Beispiele.
Mitwachsen, z.B. Kornblume
Winden & Klettern!
=> Convolvulus arvensis, Acker-Winde
-Linkswinder
-Rhizompflanze, Wurzelwerk bis 2 m tief!
=> Fallopia convolvulus, Winden-Knöterich
-Rechtswinder
-annuell, bis 80 cm tiefe Wurzeln
Was ist das interessante am Fallopia convolvulus, Winden-Knöterich ?
er windet sich linksherum -> ist in der Natur selten
Beschreibe die Samenbanken der Äcker. Was ist damit gemeint? Welche Dimensionen?
Gesamtanzahl Acker normal verunkrautet: 10000 –30000
Gesamtanzahl Acker stark verunkrautet: bis 300000
hohe Samendichte im Acker ist Grundlage für Durchsetzung vieler Segetalpflanzen
daher überwiegt hohe Samenproduktion pro Pflanze (R-Strategie)
=> Bsp. Chenopodiumalbum, Weißer Gänsefuß mit 500000 Samen pro Pflanze!
=> teilweise sind die Samen nach 16 Jahren noch zur Hälfte keimfähig
-Anzahl keimbereiter Diasporen in oberen 20 cm des Bodens am höchsten
-Diasporenbank geht ohne erneute Auffüllung um 30-42% pro Jahr zurück!
-Diasporenvorrat vieler Segetalpflanzennach 5 Jahren auf 10% abgesunken
-nur wenige Arten können ungünstige Zeiten (zwischenzeitliche Nutzung des Ackersals Wiese oder Wald, oder massiven Herbizidgebrauch) durch sehr langeLebensfähigkeit der Diasporen überbrücken.
Was meint der Begriff Samenruhe?
Sporen warten bis gute Bedinungen für eine Keimung vorherrschen
innere Uhr
induziert
-> hoher CO2-Gehalt -> tief im Boden -> nicht auskeimem
viel Licht -> weiter oben -> auskeimen
Beschreibe das Keimoptimum von Wärmekeimer, Indifferenten und Kältekeimern. Nenne Beispiele.
Wärmekeimer: Keimung bevorzugt zwischen 20-30°C
z.B. Roter Gänsefuß, Vielsamiger Gänsefuß , Hühnerhirse
Indifferente: Keimung über weiten Temperaturbereich ähnlich gut
z.B. Weißer Gänsefuß, Hederich, Hirtentäschel
Kältekeimer: Keimung begünstigt bei Tem-peraturenunter 20°C, teilweise unter 7°C!
z.B. Kornblume, Winden-Knöterich, Acker-Senf
Warum ist die Kornrade in Deutschland zurückgegangen?
Eine Zeit lang konnte sich die Kornrade gut verbreiten, denn sie hatte im Laufe der Evolution ähnlich größe Samen wie die des Getreides entwicklelt und wurde daher oft wieder mit ausgesät
=> nachdem allerdings die Saatgutreinigung weiterentwickelt wurde, wurde sie effizienter aussortiert -> sie ging drastisch zurück in ihrem Aufkommen
=> Verlierer
Agrostemma githago – Kornrade.
Opfer der Saatgutreinigung
Wie kann die Verbreitung des gewöhnlichen Windhalmes beschrieben werden?
kann aufgrund der kleinen Samen nicht aus dem Saatgut entfernt werden
-> kam sehr häufig vor
Durch den Einsatz durch Herbizide ging der Bestand dann deutlich zurück
-> immer wieder Aufkommen durch Reistenzbildung
Apera spica-venti – Gew. Windhalm.
Familie: Gramineae.
Schmalblättrig und herbizidresistent
Wo kommt der Weizen her und wie ist er heute verbreitet?
Herkunft und Kulturareal des Weizens (Triticum aestivum): Vorderasien
=> heute über die ganze Welt verbreitet
Nach welchen Merkmalen werden Kulturgräser gezüchtet?
Ährenspindel: stabil (nicht brüchig)
Spelzen: ablösend (nicht bleibend)
Korn: groß (mehr Stärke)
Welche Anpassungsprobleme für den Getreideanbau gibt es in Mitteleuropa?
Waldrodungen erforderlich -> Wanderfeldbau
Nährstoffzufuhr problematisch, da ehemaliger Waldboden rasch ausgelaugt
-> Feld-Gras-bzw. Zweifelderwirtschaft (Römer)
-> Dreifelderwirtschaft mit Brache (Hochmittelalter)
-> verbesserte Dreifelderwirtschaft mit Zwischenfrucht(z.B. Rotklee als Bodenverbesserer) statt Brache (ab 18. JH)
Landwirtschaftliches JahrMediterran: September bis JuniMitteleuropa: März bis August
Lagerung von Ernte und Saatgut problematisch
Wo kommen die Ackerunkräuter zeitgeschichtlich her?
Neolithikum: Spelzgetreide, Dinkel und Spelzgerste
-> Archäophyten durch den Ackerbau aus dem Orient
Bronzezeit: Bettpflug und Wölb-Äcker, sekundäre Nutzpfllanzen wie Hafe und Roggen
-> Anökophyten: neu auf dem Acker entstanden
-> Apophyten: aud Lebensräumen Mitteleuropas
Mitelalter: Drei-Felderwirtschaft
->Neophyten aus anderen Kontinenten
Galinsoga parviflora – Kleinblütiges Franzosenkraut.
Neophyt
Selbstbestäuber
Viola tricolor – Wildes Stiefmütterchen (kalkarme Standorte, Chromosomenzahl 2n=26) bildet mit V. arvensis, Acker-St. (kalkreiche Stando., 2n=34) bei Kontakt Hybridschwärme
Nenne ein Beispiel für einen Apophyten.
Viola tricolor, Wildes Stiefmütterchen
Bromus secalinus, die Roggen-Trespe
Ankökophyt
Nenne ein Beispiel für einen Anökophyten
Bromus secalinus, die Roggen-Trespe ist ein
Welcher Wandel ist in der Dynamik der Flora zu erkennen?
Nährstoffärmere Ofte bevorzugende Pflanzen wie der Lämmersalat gehen zurück durch die übermäßige Düngung und Stickstoff anzeigende Arten wie die Rauhaar-Wicke nehmen deutlich zu
Wodurch kam es zu einer Ertragssteigerung der Äcker?
Mechanisierung
Düngung
Pestizideinsatz
Zuchterfolge
Wie können Ackerwildkräuter erhalten bleiben?
Schutzäcker & Feldflora-Reservate
• vorranging für Artenschutz und umweltpädago-gische Zwecke, nicht Ertragsmaximierung!
• flaches Flügen, Verzicht auf Düngung und Herbizide
Anlage von Ackerrandstreifen
• Refugien bunt blühender Segetalgesellschaften
• wissenschaftliche Begleitung sinnvoll
Definiere Ackerwildkraut
Ackerwildkraut Wildpflanzen, die regelmäßig und ungewollt zusammen mit den angebauten Kulturpflanzen auf Ackerflächen wachsen (= Segetalpflanzen)
Definiere Ackerrandstreifenprogramm
Ackerrandstreifenprogramm zur Erhaltung von Ackerwildkräutern werden Landwirte ent-schädigt für Ertragseinbußen durch Verzicht auf Herbizide und Düngung
Definiere Anthokladium
Anthokladium abwechselnd Laubblätter und Terminalblüten bildendes Sprosssystem
Definiere Anuelle (Sommer und Winter)
Annuelle Pflanzen blühen nur einmal und vollenden ihren Lebenszyklus in einem Jahr, man unterscheidet sommerannuelle und winterannuelle (=bienne) Arten
Definiere Apophyt
Apophyt in einem Gebiet heimische Art auf vom Menschen geschaffenen Standorten
Definiere Archäophyt
Archäophyt = Alteinwanderer, Pflanzen die in vor- und frühgeschichtlicher Zeit bis ca. 1500 u.Z. in ein Gebiet eingewandert sind, in Mitteleuropa z.B. viele Ackerwildkräuter
Definiere Anökophyt
Anökophyt = Heimatlose, auf vom Menschen geschaffenen Substrat entstandene Pflanzenart
Definiere Diaspore
Diaspore der Ausbreitung dienender Pflanzenteil von beliebigen morphologischem Wert (Spore, Samen, Teilfrucht, Frucht, Fruchtstand, Bulbillen usw.)
Definiere Dreifelderwirtschaft
Dreifelderwirtschaft zwischen 1200 und 1800 vorherrschende Ackerbewirtschaftung mit Wechsel von Sommergetreide, Wintergetreide und einjähriger Brache
Definiere Herbizide
Herbizide selektiv wirkende Chemikalien, die Unkräuter schädigen, ohne Kulturpflanzen zu beeinträchtigen; manche Gräser inzwischen mit Resistenzen
Definiere Keimruhe
Keimruhe wird vermutet, wenn lebensfähige Samen unter günstigen Bedingungen nicht aus-keimen angeborene K., induzierte K., aufgezwungene K.
Definiere Neophyt
Neophyt = Neueinwanderer, Pflanzen, die unter Mithilfe des Menschen seit ca. 1500 u.Z. ein-gewandert sind, in Europa z.B. alle Einwanderer aus Amerika
Definiere Ökotyp
Ökotyp in Anpassung an bestimmten Standort entstandene Sippe innerhalb einer Art
Definiere Population
Population Gruppe von Pflanzen der gleichen taxonomischen Einheit (meist Art), die im glei-chen Raum und zur gleichen Zeit vorkommen
Definiere Saatgutbegleiter
Saatgutbegleiter als Verunreinigung von Saatgut eingeführte fremdländische Arten
Definiere Saatgutverordnung
Saatgutverordnung Vorschrift für Handelssaatgut, schreibt heute 98-99% Mindestreinheit vor, erfordert unkrautfreie Bestände für Saatguternte, effektive Saatgutreinigung usw.
Definiere Saisondimorphismus
Saisondimorphismus Vorkommen von in charakteristischer Weise verschiedenen Sippen bzw. Ökotypen einer Art zu verschiedenen Jahreszeiten, z.B. Kornblume
Definiere Schadschwelle
Schadschwelle Unkrautdichte, bei deren Überschreitung ein Schaden entsteht, der höher ist als die Kosten der Anwendung
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