Wichtige Virusgruppen in der Dermatologie
Pockenviren
Herpesviren
Picornaviren
Paramyxoviren
Parvoviren
Hauptgruppen:
Orthopockenviren: → Variola, Vaccinia, Kuhpocken
Parapockenviren: → Molluscum contagiosum
Sonstige: → Orf
Primärwirte:
Primärwirte: Mensch, Affen, Kühe, Schafe, Katzen
Variola vera
Definition und Epidemiologie
Akute Pockenvirusinfektion mit hoher Kontagiosität und Letalität, Parapockenvirus
1979 ausgerottet (WHO)
Kein Impfschutz
Gefahr:
Laborunfälle
Terror
Spontanmutation von Tierpockenviren
Vakzinale Erkrankungen (Pockenviren)
Komplikationen bei der Pockenimpfung mit Vacciniavirus
Epidemiologie: Durch neuere Impfverfahren und seltenere Durchführung der Impfung sind vakzinale Erkrankungen wesentlich seltener geworden
Vakzinale Erkrankungen
Klinik
Vaccinia autoinoculata:
Schmierinfektion auf andere Körperareale
Aggregierte Papeln mit Ulzeration oder Nekrose
Vaccinia translata:
Schmierinfektion auf andere Personen
ähnlich der Impfreaktion
Eczema vaccinatum:
Schweres Krankheitsbild durch Infektion von Patienten mit atopischer Dermatitis.
Therapie und Immunität
Therapie:
Symptomatische Behandlung
Postexpositionelle Impfung (innerhalb 4 Tagen nach Exposition)
Immunität: Absolute, für ein bis zwei Jahre
Ecthyma contagiosum (Orf, Pockenviren)
Definition und Erreger
Durch das Schafpocken-Virus ausgelöste regionär begrenzte Hauterkrankung
Befund beim Tier: Verruköse Papeln an der Schnauze
Befund beim Mensch:
Inkubationszeit: 5-7 Tage
Derbe, halbkugelige, bis kirschgroße, rötlich bläuliche Knoten mit schmalem rotem Randsaum
Exponierte Hautareale
Spontane, narbenlose Abheilung nach 4-6 Wochen.
Therapie und Diagnostik
Diagnostik: Anamnese, Histologie, Virusnachweis
Lokale Antibiotika oder Antiseptika
Kryochirurgie
Spontanheilung
Molluscum contagiosum
Definition, Prädisponierende Faktoren
Dellwarzen (Parapockenvirus)
Meist multipel auftretende, durch das Molluscum-contagiosum-Virus ausgelöste Hauterkrankung
Hoch infektiös für Kinder
Prädisponierende Faktoren
Atopie
Immundefekte
ImmunsuppressiveTherapie
AIDS
= Dellwarzen
Hautfarbene, 1-5 mm große, gelegentlich gestielte, in Gruppen oder linear angeordnete gedellte Papeln
Prädilektionsstellen:
Gesicht, Hals, Augenlider
Genitalbereich
Achseln
seltener disseminiert
Therapie
Hohe Spontanheilungsrate (keine Therapie)
5% Kaliumhydroxid Lösung: InfectoDell®, Molusk®
Ausgedehnter Befall: Abtragung in Allgemeinnarkose mit scharfem Löffel, Ring Kürette
Einzelne Mollusken: Salicylpflaster; Abtragung in Lokalanästhesie
Herpes simplex Typ I und II
Pathogenese
Erstinfektion
Eindringen: Schleimhäute oder Hautverletzungen
Replikation in der Haut
Intraaxonaler Transport in Zellkörper sensorischer Ganglien (Hinterwurzel), weitere Replikation
Durch zentrifugale Ausbreitung über andere Nerven Befall weiterer Areale
Latente Persistenz in sensiblen Ganglien
Rezidiv
Reaktivierung durch immunsuppression
Auswandern der Viren in die sensorisch versorgten Areale und lokales Rezidiv
HSV 1 und 2
Epidemiologie
Nahezu vollständige Durchseuchung
90% unbemerkt, hinterlässt Immunität
9% unspezifische Krankheitserscheinungen
1% manifest
Gemeinsamkeiten
Inkubationszeit 6-8 Tag
Beide HSV-Subtypen können orofaziale und genitale Infektionen verursachen
Klinische Manifestationen sind identisch
Genitalbereich rezidivieren HSV-2 lnfektionen 8-l0 mal häufiger
Orofazial Rezidivhäufigkeit der HSV-1 Infektion wesentlich höher
HSV: Orofaziale Erstinfektion
Gingivostomatitis herpetica
HSV: Orofaziales Rezidiv
Herpes labialis
HSV: Genitale Erstinfektion
HSV: Genitales Rezidiv
HSV
Diagnostik und Therapie
Diagnostik: Immunzytologischer Virus-Nachweis in Zellen des Bläscheninhaltes, z.B. Microtrak
Intern
bei schwerer Infektion, va. H. genitalis: Aciclovir (z.B. Zovirax)
Valaciclovir (Valtrex)
Famciclovir (Famvir)
Bei >6 Rezidiven pro Jahr Dauerprophylaxe mit Aciclovir
Extern
Vioform-Zinkoxidschüttelmixtur (austrocknend)
Eczema hepaticum
Varizellen (Varizella Zoster Virus)
= Windpocken
Varizellen
Lotio alba aquosa mit Polidocanol
Antihistaminika
Bei schweren Fällen im Erwachsenenalter:
Aciclovir p.o., i.v.
Valaciclovir
Aktive Immunisierung
seit 2004 STIKO empfohlen
Alter 11-14 Monate
Passiv Immunisierung bis 96h
Zoster
Definition, Ätiologie, Trigger
meist einseitig (Zoster segmentalis)
selten doppelseitig (Zoster duplex)
Bereich eines oder mehrerer Nervensegmente
Am häufigsten: Versorgungsgebiet Th3, L3 und des ersten Trigeminusastes
Brennen und stechende, einschießende Schmerzen schon vor den Hauterscheinungen
Aufschießen gruppiert stehender Papeln auf erythematösem Untergrund
Rasche Umwandlung in zunächst klare, später eingetrübte Bläschen
Pusteln und Krustenbildung
Selten: haemorrhagisch- nekrotischer Zoster
Varianten
Zoster multiplex unilateralis
Zoster ophthalmicus
Zoster im Trigeminusbereich
Zoster oticus
Zoster generalisatus sive varicellosus
Komplikationen
Bei immunkompetenten Patienten selten (2%) bei
Immunsupprimierten 7–26%:
Zosterenzephalitis/ Zostermeningitis
Zostermyelitis
Zoster-Embryopathie: Kongenitales Varizella-Syndrom
Zoster Neuralgie
Hauptgruppen
HPV
Kanzerogenes Risiko:
Verrucae vulgaris
Definition, Erreger, Manifestation
= Warze
Benigne, infektiöse, rückbildungsfähige, umschriebene Epithelhyperplasie
Erreger: Papillomaviren
Manifestation vor allem Kinder, Jugendliche
Häufig bei:
Akroasphyxie
Immunsuppression
Lokalisation vor allem Hände, gesamtes Integument möglich
Halbkugelig, bis erbsgroße, harte, hautfarbene bis graugelbliche Tumoren
Zerklüftete, evtl. schwärzliche Oberfläche
Tochterwarzen in der Umgebung durch Autoinokulation
In den Finger- und Zehenzwischenräumen
Am Lippenrot papillomatöse Formen
Verrucae plantares
Definition, Klini, Prognose, Therapie
= Dornwarzen, Plantarwarzen
Verrucae planae juveniles
Definition
= plane Warzen va. im Gesicht von Kindern und Jugendlichen
Fokale Epitheliale Hyperplasie
Erreger, Auftreten
Floride orale Papillomatose
Erreger, Risikofaktoren
Genitalwarzen
Condylomata acuminata, Spitze Condylome (Klassischer Typ)
Condylomata plana: an Cervix Uteri und Präputium
Bowenoide Papulose
Condylomata gigantea (Riesencondylome)
Condylomata acuminatae
Definition, Erreger, Lokalisation, Übertragung
Frauen: große und kleine Labien, Introitus vaginae
20% intravaginal
6% an der Cervix
Männer: Sulcus coronarius, inneres Präputialblatt, Frenulum
Risiko Übergang in Plattenepithelkarzinom = Riesen Condylomata acuminata (Buschke-Löwenstein Tumor)
Zervixkarzinom
häufigste Erreger:
HPV-Typen 16 und 18 sind für 60 bis 70% aller Zervixkarzinome verantwortlich
Condylomata plana
Definition, Erreger
Therapie von Condylomata
HPV Impfung
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