Folgende Faktoren bestimmen die Grundsituation und damit die Regeln der Kunstform Theater
Der Vorgang von Darstellung und Rezeption
Ko Präsenz von Akteuren und Publikum
Das einmalige Ereignis
Die Annahme einer, als ob Realität
Offene Dramaturgie
Zur offenen Dramaturgie zählen jene Stücke, die nicht einer bestimmten Dramentheorie folgen.
Oft sind das Stücke, die nicht mit einem dramatischen Text als Vorlage arbeiten und die aus der praktischen und prozessorientierten Arbeit während der Proben entstehen.
Manchmal liegt den Stücken ein Dramentext zugrunde, der sich seinerseits nicht mehr am Aufbau von Handlungsbogen und Strukturen des klassischen Dramas orientiert, sondern eigenen Regeln folgt.
Offene Dramaturgien sind z.B. collagenhafte Szenenfolgen zu einem Thema, epische Formen oder Zirkusprogramme.
Inhaltliche Struktur des klassischen Dramas
Die Struktur des klassischen Drama geht auf Die Überlegungen von Aristoteles zum antiken Drama zurück. Gustav Freytag entwickelt 1863 in “die Technik des Dramas” aus diesen Überlegungen ein Modell für die Unterteilung der Handlung in fünf Akte. Daraus ergibt sich ein Handlungsbogen
Kommunikation und Körpersprache
Nonverbale Kommunikation (Gestik, Mimik, Körpersprache) macht 80 % aus
Verbale Kommunikation (das was gesagt wird) macht 20 % aus.
Para verbale Kommunikation ergänzt das genannte, also die Stimmlage und das Sprechtempo.
Die Körpersprache ist eine wesentliche Grundlage des Theaterspiel. Sie drückt soziale Stellung, Haltung gegenüber anderen Figuren, Absichten, Charakter, Emotionen aus.
Requisit
Requisiten sind Gegenstände, an denen oder mit denen der Schauspieler eine Handlung vollzieht.
Sie bilden einen Teil der Gesamtaussage einer Inszenierung, da sie bühnenspezifische Ausdrucksträger sind.
Gegenstände, die unbespielt bleiben, sind keine Requisiten, sondern lediglich Dekoration.
Wichtig ist immer ihren soziokulturellen Hintergrund zu beachten, d.h. sich bewusst zu sein, dass beispielsweise ein Kreuz in Europa eine andere Bedeutung haben kann als in Asien
Requisiten lassen sich in folgende Kategorien ein ordnen:
Reale Gegenstände (Requisiten, die sich wirklich auf der Bühne befinden)
Imaginäre Requisiten (solche, die erst durch die Darstellung der Schauspieler für das Publikum erfassbar werden, wie zum Beispiel Transport einer Glasscheibe pantomimisch)
Multifunktionale Requisiten (Gegenstände kommen auf sehr verschiedene Weise zum Einsatz)
Allegorisch (abstrakte Begriffe und Ideen konkret darstellen wie Gerechtigkeit durch Verwendung einer Statue der römischen Gerechtigkeitsgöttin Justitia
In diesem Sinn kann es auch symbolisch wirken wie eine rote Rose zur Darstellung von Liebe
Requisiten können wirken:
Hinweisend (Leeres Portmonee für Armut)
Unterstützend (König gibt seine Macht ab und legt Krone nieder)
Requisiten können aber auch Mitspieler beziehungsweise Gegenspieler sein (Tücke des Objekts= Bananenschale, Teddy von Mr. Bean)
Requisiten können verfremdend eingesetzt werden Vor allem bei Bertolt Brecht oder Antonin Artaud)
Person, die für Vorbereitung von Requisiten verantwortlich ist, heißt Requisiteur
Maske
Maske und Kostüm sind passiver Ausdruck, Straeger, die zu äußeren Erscheinung beitragen
Sie gehören zu den ältesten Hilfsmitteln des Theaters und Waren bereits in der antike unverzichtbar
Das Wort Maske kommt vermutlich aus der arabischen Sprache mashara Und wird wohl am besten mit lächerlich oder drollig übersetzt
Funktion:
Sie drücken Distanz zur Realität des Zuschauers aus
Typisieren die Figuren nach Herkunft, rang und Stand
Können aber auch Figuren individuell kennzeichnen
Es lässt sich generell unterscheiden zwischen Schmink Masken und Hohlform Masken
SchminkMasken: werden direkt auf das Gesicht aufgetragen (Farbe, Bart) dient dazu, das Mimische Spiel der Darsteller zu unterstützen
Hohlformmasken :
Aus Materialien wie Stoff, Leder, Holz oder Ton
→ Ganz-Masken: Decken Gesicht vollständig ab
→ Halb-Masken: bedeckt nur die Augenpartie (wie zB. Dominomaske des Karnevals)
=> Dienen der Typisierung einer Bühnenfigur
Generell bezeichnet man im Theater jede Veränderung des Gesichts durch Schminke, als „Maske machen“. Das gilt sogar für Auffrischung der Hautfarbe.
Es können noch andere Sonderformen unterschieden werden
Alltagsmaske: zb. Sonnenbrille, Kopftuch.
Neutralmaske : wenn alle Darsteller auf ähnliche Weise bemalt werden (Gleichheit wird signalisiert)
Am häufigsten sind Masken in der griechischen Tragödie und Komödie eingesetzt worden
Vorteile:
• Schnelle Rollenwechsel
• Darstellung weiblicher Figuren und Götter (Frauen ist der Auftritt im Theater zu dieser Zeit verboten, und einfach so Gott zu spielen erscheint Frevelhaft)
• Schalltrichter (entsprechende Formen erhöhen die Sprechlautstärke der Schauspieler enorm, was bei hohen Zuschauerzahlen jenseits der 10.000 sicherlich
auch notwendig gewesen ist.)
Bei den antiken Masken existieren verschiedene Typen, die nicht nur einen spezifischen Gesichtsausdruck darstellen, sondern auch Rang, stand, Alter und mehr.
Später bezeichnet man auch die Typen-figuren des Improvisationstheater der Comedia del Art mit Masken, vor allem deshalb, weil etwa Arlecchino und andere Figuren keine wirklich komplexe Charaktere sind, klischeehafte Verhaltensweisen in den Tag legen und dementsprechend (halb) Masken tragen.
Im modernen Theaterbetrieb ist der Maskenbildner dafür verantwortlich dem Inszenierungs Konzept, entsprechende Schmink Masken zu kreieren, hohl-Formen kommen hier seltener zum Einsatz
Kostüm:
Kostüm
Das Kostüm hat verschiedene Aufgaben:
• • •
unterstützt die Arbeit des Schauspielers Charakterisiert Bühnenfiguren
Teil der Gesamtwirkung einer Inszenierung
Wirkungen:
• historisch (originalgetreue Ritterrüstung)
• Symbolisch (Betonung eines inhaltlichen Aspekt)
• Neutral (schwarze Kostüme für alle Darsteller)
• Abstrakt (alle Darsteller, zum Beispiel als rosa Schweinchen)
• Realistisch (zum Beispiel Polizeiuniform für ein Polizisten)
Im Laufe der Theater Geschichte sind verschiedene Kostümarten/ teile entstanden
• Im antiken griechischen Theater: Kothurn (Sandalenartiger
Schuh, bis zu 20 cm Höhe)
• Viele Spielformen setzen stellenweise sogar nur auf Kostüme
bei sonst spartanisch ausgestatteten Bühnen (so schreibt etwa Wilhelm Shakespeare für ein Theater, in dem es zwar prunkvolle Verkleidungen, aber nur einige Requisiten und fast keine weiteren Bühnenausstattung gibt.)
• Mittelalter: anachronistische Kostüme (nicht original getreu der historischen Vergangenheit nachempfunden)
• Das oben genannte ebenfalls auch im modern Theater zu finden. So wird beispielsweise mit der Verwendung von militärischen Uniformen oder modernen Businessanzügen ein ganz neuer, situativer Rahmen für ein Stück geschaffen.
• Bei kleineren Spielgruppen: minimale Kostüme, wie schwarze oder weiße Kleidung
• William Shakespeare: prunkvolle Kostüme, fast keine Bühnenausstattung
Geschlossene Dramenform
Das Konzept des idealen aristotelischen Dramas → geschlossene Dramenform
1. Handlung → die Einheit der Handlung gebietet eine meistens strenge Haupthandlung die ein Problem entwickelt und dieses in einem fest umrissenen Schluss auflöst (Finalität). Alle Szenen sind kausal miteinander verknüpft. Sie können nicht aus ihrem Zusammenhang heraus gelöst werden, ohne ihre Bedeutung zu verlieren. (Unselbstständigkeit der Teile).
2. Zeit. → die Handlung eines Stückes darf sich nicht über mehrere Tage beziehungsweise Wochen erstrecken. Es gibt keine Zeitsprünge.
3. Ort. → das Drama soll in einem begrenzten Raum stattfinden, der nur den Rahmen für die Handlung liefert. Es gibt keine Ortswechsel über größere Entfernung.
4. Aufbau → ein strenges Konstruktionsschema gliedert die Handlung eines klassisch aristotelischen Dramas in drei oder fünf Teile. Der erste Akt stellt die Figur vor (Exposition). Im zweiten nimmt die Handlung Fahrt auf (steigende Handlung), der dritte Akt dient als Mittelachse, hier wird ein Wendepunkt erreicht (Peripetie), eine verzögerte Handlung (retardierendes Moment) leitet im vierten Akt zum unweigerlich Ende hin das vom fünften Akt gebildet wird (Katastrophe).
5. Personen → es treten nur Personen hohen Standes auf (stände Klausel). Weil ein König mehr zu verlieren hat als ein Handwerker (Fallhöhe). Eine geringe Zahl an Rollen zeichnet die Stücke aus (wenige Nebenfiguren). Die auftretenden Figuren sind autonome Individuen mit klaren Positionen, deren Handeln und Schicksal von Bedeutung ist. Die Hauptfigur (Protagonist) steht dabei zumeist in einer Duellsituation mit einem gleichwertigen Gegner (Antagonist).
6. Sprache. → Die Sprache der Figuren ist einheitlich, (VersSprache) und zeichnet sich durch Wortwahl, Bildlichkeit und komplexe Syntax aus. Es ist ein hoher Sprachstil. Bei einem Rededuell kommen vor allem die anti ethische Sprache und die Argumentationsstruktur zum Vorschein. Insgesamt ist es als kunstvolle Rhetorik zu bezeichnen, die einen hypotaktischen (untergeordneten) Satzbau besitzt .
7. Welt und Menschenbild. → Im Zentrum des geschlossenen Dramas steht in der Regel der Glaube an die Verwirklichung einer humanen Werteordnung, welche oft an bestimmte idealen konkret ausgerichtet wird.
Zentral steht dabei auch Rangordnung und
Rechtsgültigkeit. Die darüber hinaus ein philosophischen Gehalt vermitteln wollen, werden als „ Ideendramen“ bezeichnet.
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