Jahreszahl
1558-1603
Ursprung
Als Elisabeth, I 1558 den englischen Thron besteigt, beginnt eine Periode, die für die politische Zukunft des Landes als Weltmacht und besonders für das Theater von so hoher Wichtigkeit ist, dass man sie später auch als goldenes Zeitalter bezeichnet.
Der Name Elizabethanisches Zeitalter kommt davon, dass die neue Monarchen die Künste wie kein Herrscher zuvor fördert: binnen kurzer Zeit werden überall unterstützt von willigen Geldgeber neuer Theatergebäude errichtet: allein in London gibt es später über 150 professionelle Schauspiel Truppen, die mit dem Ziel Geld zu verdienen das Publikum unterhalten. da Truppen mit ihren 8-12 Schauspielern am Umsatz beteiligt sind funktionieren Sie wie kleine Wirtschaftsunternehmen. Darüber hinaus bekommen auch die Geldgeber ihren Anteil, als Aktionäre sind sie genauso an Erfolg oder Misserfolg einer Aufführung beteiligt.
Auch der große William Shakespeare (1564-1616 ist Leiter einer solchen Theatertruppe.
Der bekannteste Autor dieser Zeit neben ihm ist Christopher Marlowe der sich unter anderem einen Namen mit seiner Umsetzung des Faust Stoffs macht. Da der Eintrittspreis für Stehplätze in den Elisabethanischen Theatern Nur einen Penny beträgt, kann sich beinahe jeder, der etwa 160.000 Londoner den Besuch leisten.
In dieser Zeit sind die Menschen sehr vom Theater begeistert.
Ziel des Theaters
Die Stücke sollen in erster Linie das Volk unterhalten und nicht belehren.
Deshalb sehen die Protestanten im Theaterwesen ihrer Zeit Gotteslästerung und sündhaft kalt. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts erstarken, die strenggläubig immer mehr und verschärfen die staatliche Theater Zensur. Nach dem Tod der Monarchen 1603 verschlechtern sich die kulturellen Rahmenbedingungen im Land langsam. Als schließlich die Pest um sich greift, gibt das der protestantischen Reformbewegung Auftrieb: die Theater werden zunächst zeitweise aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr beim dichten Gedränge im Zuschauerraum geschlossen, schließlich erwirken sie 1642 ein generelles Aufführungverbot und damit die Schließung aller Theater.
William Shakespeare
Was macht aber seine Stücke so besonders, dass sie auch heute noch viele Menschen in die Theater locken? Shakespeares stärkste Waffe ist seine bildreiche (metaphorische) und lebendige Sprache: In ihr vereint sich ein hochentwickelter Wortschatz mit derber Direktheit: Feinsinnige, komplexe Inhalte für die gebildeteren Zuschauer wechseln mit derben Ausdrücken, Wortspielen ≥ oder Späßen für das einfache Volk.
Dabei wird eines deutlich: Der Dichter ist als Autor dem Elisabethanischen Zeitalter verpflichtet - die Unterhaltung der aus allen gesellschaftlichen Schichten stammenden Zuschauer steht an erster Stelle.
In diesem Sinne wählt Shakespeare auch seine Themen aus. Für ihn steht die moralisch-existenzielle Verfassung des Individuums im Zentrum: Viele Stücke rücken deshalb Probleme und tragisches Scheitern eines einzelnen Helden in den Fokus oder analysieren psychologisch dessen Verhaltensweisen.
In den Werken des Meisterdichters ist Dramatik als Gebrauchskunst zu verste-hen: Er konzipiert seine Stücke nicht im Sinne von Aristoteles' klassischen Regeln und verzichtet damit auf eine erzwungene Einheit von Ort, Handlung und Zeit. Zeitdehnungen und -raffungen, Zeitsprünge, rasante Ortswechsel, lange Monologe und Publikumsansprachen werden deshalb vom Autor immer wieder genutzt. Da er selbst auch Schauspieler ist, weiß er darüber hinaus am besten, welche Anforderungen die Bühne stellt und wie man darauf reagieren kann.
Die Stücke Shakespeares lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen - so kann eine grobe Ordnung hergestellt werden:
Neben seinen Tragödien wie beispielsweise „Hamlet", „Othello", „Macbeth" und anderen greift er auch historische Stoffe auf, wie in „Julius Caesar" ", „Henry VIII." oder „Richard III." - diese kann man unter dem
Begriff Geschichtsdramen zusammenfassen.
Doch auch volksnahe Themen lässt Shakespeare keinesfalls aus - gerade was irrende Leidenschaften angeht, kann er mit Komödien wie „(„Der Kaufmann von Venedig"), („Wie es euch gefällt") oder seinem weltberühmten („Ein Sommernachtstraum") aufwarten.
Schauspieler
• Vielfältige Rollen: Schauspieler spielten mehrere Rollen in einem Stück.
• Männer in allen Rollen: Frauen waren auf der Bühne nicht erlaubt, daher spielten Männer auch weibliche Charaktere.
• Wenig formale Ausbildung: Die meisten Schauspieler hatten keine formelle
Schauspielausbildung.
• Theatertruppen: Schauspieler waren Teil fester Theatergruppen.
• Kultureller Einfluss: Schauspieler hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Kultur und Gesellschaft ihrer Zeit
• Interpretation von Botschaften: Schauspieler spielten eine entscheidende Rolle bei der Interpretation und Verbreitung der Botschaften und Ideen
der Stücke, die sie aufführten, und beeinflussten somit die öffentliche Meinung und Diskurse ihrer Zei
Zuschauer
t.
• Soziale Mischung: Das Publikum war eine Mischung aus Menschen verschiedener sozialer
Schichten von Adligen bis zu einfachen Bürgern
• Interaktion: Das Publikum konnte aktiv am Theatererlebnis teilnehmen, indem es auf die Bühne trat, mit den Schauspielern interagierte und sogar
Kommentare abgab
• Große Zuschauermengen: Die Theater zogen oft große Menschenmengen an, da das Theater zu einer beliebten Form der Unterhaltung wurde
• Stehplätze: Ein Teil des Publikums stand während der Vorstellungen, die sich keine teuren
Sitzplätze leisten konnten
• Atmosphäre: Die Atmosphäre in den Theatern war oft lebhaft und energiegeladen, mit lauten
Reaktionen des Publikums auf die Aufführungen
• Vielfalt der Aufführungen: Das Publikum konnte eine Vielzahl von Stücken und Genres erleben, von Tragödien und Komödien bis zu historischen
Dramen und Romanzen
• Einfluss auf die Aufführung: Das Publikum hatte einen direkten Einfluss auf die Aufführung, da die Reaktionen der Zuschauer die Performance der
Schauspieler beeinflussen konnten
Bühnenform
Shakespearebühne
Die vorherrschende Bühnenform des Elisabethanischen Zeitalters ist die sogenannte „Shakespearebühne*.
Die sogenannte "Shakespeare-Bühne" bezieht sich in erster Linie auf das Globe Theatre in London, das berühmteste Theater, in dem viele von William Shakespeares Stücke uraufgeführt wurden. Es gibt einige charakteristische Merkmale dieser Bühne:
Offene Rundbühne:
Das Globe Theatre war ein rundes, offenes Gebäude mit einer Bühne, die ins Publikum hineinragte., Charakteristisch für die Shakespearebühne ist diese weit in den Zuschauerraum hineinragende Vorderbühne (main stage), die für das Publikum von drei Seiten einsehbar ist. was eine intime Atmosphäre schuf und eine direkte Interaktion zwischen Schauspielern und Publikum ermöglichte. Ihren Wurzeln als Bühnenform, die sich ursprünglich in den Innenhöfen von Wirtshäusern findet, ist es vor allem geschuldet, dass das, „Reinrufen", Essen und Trinken der zuschauenden Volksmenge «vollig normal-enscheint und zur elisabethanischen Aufführung dazuge-hört. In diesem Sinne treten die Schauspieler auch immer wieder in Kontakt mit dem Publikum, wenn sie es direkt ansprechen und Kommentare abgeben.
Hauptbühne und Oberbühne:
Die Bühne bestand aus einer Hauptbühne, auf der die meisten Aktionen stattfanden, und einer Oberbühne. An den vorderen Bühnenteil schließt sich die kleine Hinterbühne mit Garderoben-haus (rear stage) an. Die dort befindlichen Türen oder zusätzlich davor angebrachten Vorhänge ermöglichen die Andeutung von Innenräumen.
Die Oberbühne (upper stage) ist eigentlich Teil der Zuschauergalerien, sie kann aber bei Bedarf - zum Beispiel in der berühmtesten Szene von „Romeo und Julia" als Balkon bespielt werden.
Keine aufwendigen Kulissen:
Da die Aufführungen im Tageslicht stattfanden (gab es auch keine licht-technische Trennung von Bühne und Zuschauerraum) und aufwendige Kulissen nicht üblich waren, wurde viel Wert auf die Sprache und die schauspielerische Leistung gelegt, um die Szene und Atmosphäre zu vermitteln. Den Beginn der Aufführung kündigt ein Trompeter über den Zuschauerrängen an und solange gespielt wird, weht eine Fahne' auf dem Dach.
Die neutral gehaltene, dekorationslose Vorderbühne setzt konsequent auf das Prinzip der „Wortkulisse": Die Kulissen entstehen durch die Beschreibung der Schauspieler in der Fantasie des Publikums.
Minimaler Einsatz von Requisiten:
Statt aufwendiger Requisiten und Bühnenbilder wurde eher symbolisch gearbeitet. Ein einfaches Objekt konnte mehrere Bedeutungen haben.
Galerien und Stehplätze:
Der Zuschauerraum lässt sich zweiteilen:
Weniger wohlhabende Menschen stehen unten um die Bühne herum im nicht überdachten, sogenannten -pit" .
Die Bühne selbst ist allerdings überdacht, um die Schauspieler und ihre wertvollen Kostüme vor Regen und Sonne zu schützen. Dieser „heaven" ist dabei in der Regel mit einem Sternenhimmel oder Ahnlichem bemalt und kann so in das Spiel integriert werden.
Wer mehr Geld hat, bekommt dafür einen Sitz in den Galerien oder sogar einen Logenplatz. Letzteres trifft vor allem auf so manchen Adeligen zu, der sich damit in demselben Gebäude wie das einfache Volk eine Theatervorstellung ansieht.
Dies ist eines der einzigartigen Kennzeichen der elisabethanischen Theater:
In gewissem Maße kommt es zu einer Aufhebung der Klassenschranken während des Besuchs einer Vorstellung. denn normalerweise wäre es undenkbar, dass wichtige Persönlichkeiten zusammen mit einfachem Volk einem gemeinsamen Vergnügen nachgehen.
Bühnenfalle:
Die Bühne hatte eine Falltür, die für plötzliche Erscheinungen und Verschwinden genutzt wurde, was oft in Geister- oder Höllenszenen eingesetzt wurde.
Theaterale Mittel
• Aufwendige Kostüme
• Musik, Tanz und Gesang als Bestandteil der Aufführungen
• Spezialeffekte wie Donner und Blitzsimulationen, Rauch und
fliegende Maschinen
• Wenig aufwändige Kulissen; symbolische Requisiten und Gest
• Große Bedeutung der Vorstellungskraft des Publikums
Theater Stoff/Text/Sprache
Breite Palette von Genres: Tragödien, Komödien, Historien, Romanzen
• Reiche Sprache mit Metaphern, Wortspielen und rhetorischen
Figuren
• Werke von William Shakespeare, Christopher Marlowe, Ben
Jonson, Thomas Kyd, John Webster
• Verwendung von Blankvers (unreimter fünffüßiger Jambus)
• Einfluss antiker und zeitgenössischer Quellen
Exemplarisches Beispiel
Beispiel für ein historisches Stück:
"Richard III." von William Shakespeare erzählt die Geschichte von Richard, dem Herzog von Gloucester, der skrupellos und manipulativ die englische Krone an sich reißt. Er intrigiert gegen seine Brüder, lässt sie und andere Rivalen ermorden und besteigt schließlich als Richard III. den Thron. Seine Tyrannei und Morde führen jedoch zu seiner Isolation und zum Aufstand gegen ihn. Im Finale wird Richard in der Schlacht von Bosworth von Henry Tudor (dem zukünftigen Heinrich VII.) besiegt und getötet.
Beispiel für eine Tragödie:
In "Hamlet" von William Shakespeare erfährt Prinz Hamlet von Dänemark durch den Geist seines verstorbenen Vaters, dass sein Onkel Claudius ihn ermordet hat, um den Thron zu übernehmen. Hamlet schwört Rache, was zu einem Strudel aus Wahnsinn, Intrigen und Tod führt. Am Ende sterben Hamlet, Claudius, Hamlets Mutter Gertrude und Ophelia, Hamlets Geliebte.
Zuletzt geändertvor 7 Monaten