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Essstörung

JM
von Jonathan M.

Was sind die DSM 5 Kriterien für eine Anorexia Nervosa?

  1. Diagnosekriterien für Anorexia Nervosa

    A. Eine in Relation zum Bedarf eingeschränkte Energieaufnahme, welche unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Entwicklungsverlauf und körperlicher Gesundheit zu einem signifikant niedrigen Körpergewicht führt. Signifikant niedriges Gewicht ist definiert als ein Gewicht, das unterhalb des Minimums des normalen Gewichts oder, bei Kindern und Jugendlichen, unterhalb des minimal zu erwartenden Gewichts liegt.

    B. Ausgeprägte Angst vor einer Gewichtszunahme oder davor, dick zu werden, oder dauerhaftes Verhalten, das einer Gewichtszunahme entgegenwirkt, trotz des signifikant niedrigen Gewichts.

    C. Störung in der Wahrnehmung der eigenen Figur oder des Körpergewichts, übertriebener Einfluss des Körpergewichts oder der Figur auf die Selbstbewertung oder anhaltende fehlende Einsicht in Bezug auf den Schweregrad des gegenwärtig geringen Körpergewichts.

    Codierhinweis: Der ICD-10-CM-Code ist abhängig vom Subtyp (siehe unten).

    Bestimme den Subtyp:

    • (F50.01) Restriktiver Typ: Während der letzten 3 Monate hat die Person keine wiederkehrenden Essanfälle gehabt oder kein „Purging“-Verhalten (d.h. selbstinduziertes Erbrechen oder Missbrauch von Laxanzien, Diuretika oder Klistieren) gezeigt. Dieser Subtyp beschreibt Erscheinungsformen, bei denen der Gewichtsverlust in erster Linie durch Diäten, Fasten und/oder übermäßige körperliche Bewegung erreicht wird.

    • (F50.02) Binge-Eating/Purging-Typ: Während der letzten 3 Monate hat die Person wiederkehrende „Essanfälle“ gehabt oder „Purging“-Verhalten (d.h. selbstherbeigeführtes Erbrechen oder Missbrauch von Laxanzien, Diuretika oder Klistieren) gezeigt.

    Bestimme den Remissionsstatus:

    • Teilremittiert: Nachdem zuvor alle Kriterien für Anorexia Nervosa erfüllt waren, wird Kriterium A (niedriges Körpergewicht) seit einem längeren Zeitraum nicht erfüllt, während entweder Kriterium B (starke Angst vor Gewichtszunahme oder davor, dick zu werden, oder dauerhaftes Verhalten, das einer Gewichtszunahme entgegenwirkt) oder Kriterium C (Störung in der Wahrnehmung der eigenen Figur und des Körpergewichts) weiterhin erfüllt ist.

    • Vollremittiert: Nachdem zuvor alle Kriterien für Anorexia Nervosa erfüllt waren, wird keines der Kriterien seit einem längeren Zeitraum erfüllt.

    Bestimme den aktuellen Schweregrad:

    Die minimale Ausprägung des Schweregrades wird bei Erwachsenen durch den gegenwärtigen Body-Mass-Index (BMI, siehe unten) oder, bei Kindern und Jugendlichen, durch die BMI-Perzentile bestimmt. Die BMI-Spannweiten stammen aus der Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Untergewicht für Erwachsene. Für Kinder und Jugendliche sollten die korrespondierenden BMI-Perzentile verwendet werden. Der Schweregrad kann höher angesetzt werden, um das Ausmaß klinischer Symptome, den Grad der funktionellen Beeinträchtigung und die Notwendigkeit von Kontrollen zu verdeutlichen.

    • Leicht: BMI ≥ 17 kg/m²

    • Mittel: BMI 16–16,99 kg/m²

    • Schwer: BMI 15–15,99 kg/m²

    • Extrem: BMI < 15 kg/m²


Wie ist der Behandlungsplan für Anorexia Nervosa für VT?

1. Störungsmodell entwickeln, Selbstbeobachtung fördern

Anfangsphase:

Bestandsaufnahme: genaue Beschreibung der Essstörung

  • Erkennen (innerer und äußerer) Auslösebedingungen für das spezifische Essverhalten

  • Aufschluss über Introspektionsfähigkeit und Motivation

Therapieverlauf:

  • Unterbrechung automatisierter Abläufe im Erleben und Verhalten

  • Aufbau von Kontrolle über vermeintlich unkontrollierbares Verhalten

  • Erkennen zugrundeliegender Konflikte

  • Beobachtung und Bewertung von Veränderungsschritten

Endphase:

  • Identifikation noch bestehender „kritischer“ Situationen

  • Identifikation von neu auftretenden Auslösesituationen

  • Reflexion des Einflusses des soziokulturellen Schlankheitsideals

2. Motivierung

- Zumeist ambivalente Therapiemotivation, v.a. bei Anorexia Nervosa

- Einerseits: Deutliches Leiden aufgrund der physischen, psychischen und sozialen Folgen der Essstörung

- Andererseits: starke Angst vor Gewichtszunahme, die Normalisierung des Essverhaltens und den Verzicht auf kompensatorische Strategien erschwert

Pro Contra

3. Normalisierung des Essverhaltens und Körpergewichts

Vereinbarungen mit Konsequenzen, Sturkturierte Esstage

4. Reduktion von Essanfällen/Kompensationsverhalten

  • Identifikation der Bedingungen (z.B. in Stress- und Konfliktsituationen) oder emotionalen Zustände (z.B. Traurigkeit), unter denen üblicherweise Essanfälle auftreten

  • Erarbeitung von funktionalen Strategien zum Umgang mit diesen Situationen, z.B.:

    • Problemlösetraining

    • Training sozialer Kompetenzen/interpersoneller Fertigkeiten

    • Emotionsregulationsstrategien

    • Stressbewältigungs- und Entspannungsfertigkeiten

    • Selbstwertstabilisierung

5. Kognitive Arbeit

  • Denkfehler beheben (Dichotomes Denken etc)

  • Alle kognitiven Ansätze möglich:

    • Biografische Erfahrungen in den Blick nehmen

    • Situative, bedingte und unbedingte Annahmen

    • Bedeutung von Erfahrungen betrachten und in Frage stellen

    • z.B. via sokratischem Dialog, Disputation, Schematherapeutisch, Verhaltensexperimente, Gruppentherapie, kreative Zugänge etc.


6. Körperbildtherapie

  • Körperkonfrontation, Spiegelübung


Author

Jonathan M.

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