1. Welche 3 Aufgaben hat das Immunsystem
Das Immunsystem erkennt, inaktiviert und entfernt in den Körper eingedrungene Mikroorganismen, fremde Substanzen oder deren Toxine
Wie nennen sich die beiden übergeordneten Impfstrategien?
Was versteht man unter diesen Strategien und welche Vor- und Nachteile hat es?
Passive- und aktive Immunisierung
Passive Impfung: Verimpfung von Antikörpern (entnommen aus dem Blut erkrankter Tiere oder Personen), bietet einen sehr schnellen Schutz (innerhalb von Minuten), der jedoch nicht lange anhält, da kein eigenes immunologisches Gedächtnis gebildet wird
Aktive Impfung: Verimpfung von abgetöteten Erregern oder Erregerbestandteilen (Antigenen). Hierdurch wird ein langanhaltender Schutz geboten durch Aufbau eines immunologischen Gedächtnisses. Es dauert jedoch lange bis der Schutz eintritt und es kann zu Impfreaktionen kommen
Was differenziert das Immunsystem alles?
Unterscheidet zwischen selbst oder fremd, harmlos oder gefährlich, nicht schädlich oder potenziell schädlich
Was ist die Herausforderung der Selbsterkennung?
I. Fehlinterpretation → Eigen wird als fremd/schädlich erkannt (=Autoimmunerkrankung) → gesunde Zelle wird entsorgt
II. Fehlentwickeltes selbst → Krebszellen, die nicht erkannt werden oder es wird zu wenig agiert → Tumorbildung
III. Zelluläre Schäden (Muskel beim Sport) → Zelle wird nicht mehr als selbst erkannt
Welche Arten des Immunsystems gibt es?
Angeboren und erworben bzw. Primär und sekundär
Wer hat welches Immunsystem?
Jedes Lebewesen hat das primäre Immunsystem. Alle Wirbeltiere und höhere Lebewesen weisen zudem ein sekundäres Immunsystem auf
Warum sind Oberflächen wichtig in der Immunologie?
Das Immunsystem erkennt unterschiedliche Oberflächen. Der Zell-Zell-Kontakt, der entscheidend ist für das Immunsystem entspricht Oberflächenkontak
Was ist die Oberfläche eukaryotischer Zellen
Die Glykocalix (= spezfisch verlinkte Zucker, verzweigt und sehr komplex, für jeden unterschiedlich) → Immunsystem erkennt Glykocalix → Unterscheidung in fremd/eigen
Welche Kategorien von „fremd“ existieren?
Antigene (Immunantwort auslösende Substanzen) können in 3 große Kategorien eingeteilt werden.
I. „klassisch“ fremde, andersartige Oberflächen → Viren, Pilze, Pollen, Chemikalien, Implantate usw.
II. Veränderte, ehemals eigene Oberflächen → virusinfizierte eigene Zelle, Krebszellen
III. Fehlinterpretierte Fremdartigkeit, Autoimmunreaktion, gealterte Zellen → eigene Körperzellen
Was sind innere Barrieren, die vor der Immunantwort wirken? Jeweils ein Beispiel.
I. Mechanisch: Tight Junctions des Epithels, Schleimbewegung durch Cilien, Luft- /Flüssigkeitsstrom entlang des Epithels
II. Chemisch: Fettsäuren der Haut, Enzyme - Lysozym und Pepsin, niedriger pH-Wert (Magen), antibakterielle Peptide - Defensine (Haut)
III. Mikrobiologisch: Mikrobiom → Alle 3 Barrieren wirken, ohne dass ein Immunantwort ausgelöst wird
Wie kann das Immunsystem eingeteilt werden hinsichtlich der Organe? Jeweils 2 Beispiele
I. Primäre lymphatische Organe → Bildungsort der Lymphozyten sowie deren Qualifikation → Knochenmark und Thymus
II. Sekundäre lymphatische Organe → Einleitung der adaptiven Immunantwort → Milz und Lymphknoten, Mucosa-assoziiertes lymphatisches Gewebe (MALT)
Wo werden alle Immunzellen gebildet, wo qualifiziert?
Im roten Knochenmark, durch Erythropoese werden Erythrozyten gebildet und im Differenzierungsprozess der Leukopoese die Leukozyten (speziell B-Zellen und T-Zellen). Alle Leukozyten entstehen im Knochenmark aus einer pluripotenten Vorläuferzelle (Stammzelle)
b) Wo werden die Immunzellen qualifiziert? Im Thymus werden die unreifen T-Zellen, die im Knochenmark gebildet wurden, qualifiziert (Checkpunkt, ob T-Zellen fremd von eigen unterscheiden können)
Was ist Immunoseneszenz und wann tritt sie ein?
Die Verschlechterung des Immunsystems, die mit vollständigem Abbau des Thymus zusammenhängt. Dieser wird bei der Qualifizierung der Immunzellen abgebaut und nicht regeneriert. Der Abbau des Thymus ist zwischen dem 40. Und 50. Lebensjahr abgeschlossen.
b) Was ist die Folge? Häufigere Krankheit, schlechtere Wundheilung und Zunahme Infektionsbedingter Mortalität.
Welche Flüssigkeitstransportsysteme gibt es im Körper und was sind die Unterschiede?
System
Abschluss
Transport
Aufgaben
Blutkreislauf
geschlossenes System
aktiver Transport des Blutes
-Transport von Sauerstoff und Nährstoffen
-Abtransport von Stoffwechsel- Endprodukten
Lymphsystem
offenes System (Lymphkapillaren enden blind im
Gewebe)
passiver Transport der Lymphe durch Muskelbewegung und
Körpergewicht
Austausch von Immunzellen
Welche Probleme treten im Alter/Krankheitsfall mit dem Lymphsystem auf?
Im Alter/Krankheitsfall findet durch unzureichende Bewegung ein Mangel an passivem Transport von Lymphe statt. Hierdurch findet unzureichender Austausch von Immunzellen im Körper statt
Was sind die wichtigsten immunologischen Organe des Blut-/Lymphsystems?
Milz und Lymphknoten, da hier enorm viele Immunzellen aufzufinden sind.
Was machen die Immunzellen in der Milz?
I. Prüfen auf fremd oder eigen
II. Überprüfen die Erythrozyten auf Alter (Lebensdauer von ca. 100-120 Tagen) und Funktionalität
• Erythrozyten lassen sich im gesunden Zustand gut falten → schnelles Durchlaufen von Kapillaren im funktionalen Zustand, im Alter verhärtet sich ihr Cytoskelett wodurch sie eine Längere Verweildauer in der Milz aufweisen
• Glycokalix der Erythrozyten reibt sich mit der Zeit ab → glattere Oberfläche wird erkannt
Welche Bestandteile hat Blut nach dem zentrifugieren?
I. Plasma: Flüssigkeit mit Proteinen (55 %)
II. Buffy coat: weiße Blutkörperchen
III. Blutkuchen: rote Blutkörperchen (45 %)
Was sind 3 Charakteristika von Immunzellen?
I. Aufgefächerte Oberfläche zur Interaktion mit anderen Zellen/Substanzen
II. Farbloses/transluzentes Aussehen, da kein Hämoglobin enthalten
III. Migrationsfähigkeit (Immunzellen können amöboid aktiv in Gewebe einwandern)
Was machen primäre Immunzellen und wie?
Erkennen Fremdzellen und binden sie → Bei der Erkennung von Fremdzellen werden die Vakuolen nach außen gestülpt und Botenstoffen (z.B. Histamin) ausgeschüttet, wodurch andere Immunzellen herankommen → Signalverstärkung zur Rekrutierung anderer Immunzellen
Was sind die Zellen des primären Immunsystems? ->6 Typen, 1-3:
I. Mastzellen
a) Ausschüttung und Speicherung von Botenstoffen
II. Neutrophile-Granulozyten
a) Phagozyten (verdauen Fremdzellen in Vesikeln)
b) Fangen Fremdzellen ein über NETose
c) Absonderung von in Granula Vesikeln enthaltenen Stoffen, die Fremdzellen abtöten
III. Eosinophile-Granulozyten
a) Erkennen Zielstrukturen über IgE auf den Oberflächen dieser (Sowohl Bakterien als auch Parasiten → Parasitenabwehr!)
b) Primäre sekretorische Zellen: entleeren Vesikel mit für Fremdzellen schädlichem Inhalt
Was sind die Zellen des primären Immunsystems? ->6 Typen, 3-6:
IV. Basophile-Granulozyten
a) Neigen stark zu Mutationen
V. Makrophagen
a) Phagozyten (Fresszellen)
b) Antigenpräsentierende Zelle
VI. Dendritische Zellen
a) Hauptaufgabe: Antigenpräsentation zuvor aufgenommener Pathogene
b) Können als einzige Zellen direkt naive T-Zellen aktivieren
Was ist die besondere Funktion neutrophiler-Granulozyten?
NETose → Neutrophile Extracellular Traps sind Strukturen aus Chromatin, die manche Mikroorganismen binden und unschädlich machen
Was ist die besondere Funktion von basophilen-Granulozyten?
Sie neigen stark zu Mutationen, was zur Entziehung aus dem Zellzyklus führt, unkontrolliertes Wachstum begünstigt und schließlich Leukämie begünstigt
Was sind die Funktionen und Unterschiede von Makrophagen und Dendritischen Zellen?
Beide fressen und präsentieren Pathogene. Die Makrophagen fressen mehr als präsentieren und die Dendritischen Zellen präsentieren mehr als fressen.
Wie unterscheiden sich Dendritische Zellen und Neuronen in der Petrischale?
Dendritische Zellen sind Migrationsfähig und bewegen sich somit in der Petrischale, während Neuronen mehr oder weniger unbeweglich sind.
Was bewirkt die Annäherung von Immunzellen?
Glykocalix und Immunzellen sind beide negativ geladen, bei Beschädigung der Glykocalix oder bei Besetzung durch Bakterien (positiv geladen), verändert sich somit die Ladung an der Oberfläche. Durch die Ladungsverschiebung kann sich die negativ geladene Immunzelle nun an die positive Oberflächenstruktur annähern.
Was geschieht nach der Anlagerung von Immunzellen an eine Oberfläche zur Bindung?
Immunzelle rollt über die Oberfläche, sodass möglichst viele Rezeptoren mit der Oberfläche in Kontakt treten. Die Bindung entsteht somit über viele Rezeptorkontakte der Immunzelle mit Oberflächenstrukturen.
An welcher Stelle migrieren Immunzellen?
I. An tight junctions welche über Integrin der Immunzelle an den ICAMs der Epithelzelle erkannt werden → Immunzelle sondert Proteasen ab, die die tight junctions auftrennen. Tight junctions verbinden sich später von selbst wieder.
II. Durch die Zelle hindurch (Zelle wird zerstört)
Was für Prozesse zerstören Zelloberflächen?
I. Mechanische Vorgänge
II. Oxidation/Redoxvorgänge
III. Unterschiedliche pH-Werte oder Salzkonzentrationen
Was ist der Unterschied zwischen Leukozyten und Lymphozyten?
Leukozyten sind eine Übergeordnete Kategorie von Zellen des Immunsystems und umfassen alle weißen Blutkörperchen, während die Lymphozyten eine spezifische Untergruppe der Leukozyten sind. Lymphozyten umfassen die T-Zellen, die B-Zellen und die natürlichen Killerzellen, sie sind spezialisierte Zellen des sekundären Immunsystems (Ausnahme: NK gehören zum primären Immunsystem)
b) Welche Zellen gehören zu den Lymphozyten? B- und T-Zellen und die natürlichen Killerzellen
Was sind die Aufgaben von B-Zellen?
Die Produktion von Antikörpern (als Plasmazelle) und die Bildung des immunologischen Gedächtnisses eingelagert im Knochenmark (als Gedächtniszellen)
Was sind die Aufgaben von T-Zellen?
I. T-Helferzelle (CD4-positiv): Hilft den B-Zellen indem es sie kontrolliert und qualifiziert, zudem erkennt sie fremde Strukturen II. Cytotoxische T-Zelle/Killerzellen (CD8-positiv): Erkennt und eliminiert das entartete Selbst
b) Worin unterscheiden sich die cytotoxische T-Zelle und die natürliche Killerzelle?
Sie weisen unterschiedliche Rezeptoren (CD4/CD8) zur Erkennung entarteter Zellen auf der Oberfläche auf.
Über welches System funktioniert die Oberflächenerkennung?
Über das CD-System (Cluster of Differentiation) → CD sind immunophänotopische Oberflächenmerkmale auf Immunzellen (meist membrangebundene Glykoproteine)
b) Welche Funktion haben CDs? Übernehmen eine Vielzahl von Funktionen, vor allem jedoch Rezeptorfunktion
c) Wofür werden CDs in der Medizin/Diagnostik herangezogen? Zur Untersuchung von Blutbildern → Identifizierung und Quantifizierung von Immunzellen.
Was bedeutet humoral?
Humorale sind nicht-zelluläre Aktoren
Wie sind Defensine aufgebaut und warum?
Defensine sind kugelförmige, über Disulfidbrücken zusammengehaltene Proteine. Diese strukturelle Form bildet Schutz vor Stress
b) Was machen sie und wie tun sie dies?
I. Zerstörung der Zellmembran von Pathogenen, da sie sich als Zwitterionen (tragen kationische, anionische und hydrophobe AS-Reste) anlagern können und Fettbestandteile aus der Zellmembran herauslösen können, sodass diese in kleine Mizellen zerlegt werden → Zerstört die Integrität der Oberfläche II. Abbau von freier Erbinformation
Welchen Schutz gibt es vor Pathogenen im Zellinneren?
APOL3 → zerlegt die Anionische Membran von Bakterien in Lipoproteinkomplexe, indem es Lipide aus der Membran extrahiert (Detergenzien-ähnlicher Wirkmechanismus)
Was schützt unsere eigenen Zellen vor dem Abbau von Defensinen und APOL3?
Bakterien weisen andere Fettsäuren in der Zellmembran auf als eukaryotische Zellen (andere Lipidzusammensetzung), die Defensine und APOL3 können dies unterscheiden.
Welche Komponenten steuern einen zirkadianen Rhythmus?
Licht (Qualität → Wellenlänge/Intensität Quantität → Wie viel fällt in das Auge ein). Insbesondere Blaulicht entscheiden. Einfallendes Licht fällt auf spezifische Rezeptoren, die Qualität und Quantität auswerten (Ganglienzellen). In der Zirbeldrüse wird Lichtenergie in elektrischen Impuls umgewandelt und in das dafür sensitive Hirnzentrum geleitet woraufhin Hormon Melatonin ausgeschüttet wird.
Was passiert im Alter mit der Melatoninproduktion?
Im Alter wird weniger Melatonin produziert, da weniger Rezeptoren im Auge vorliegen. Melatoninkonzentration nimmt kontinuierlich ab → zirkadianer Rhythmus wird verändert → Schlaf wird weniger und qualitativ schlechter → weniger Zellregeneration (starke Verflechtung von Immunsystem und Schlaf hier entscheidend)
In welchem Bereich der Medizin sollten die Einflüsse des zirkadianen Rhythmus mehr Beachtung finden?
Behandlung von Erkrankungen sollten mehr an den zirkadianen Rhythmus angepasst werden, da dieser stark das Immunsystem beeinflusst (Immunsystem nachts am stärksten, demnach auch Medikamente am stärksten abgebaut und Regenerationskraft am stärksten (OP-Zeiten anpassen), Herzinfarkte nachts zwischen 1/2 Uhr am wahrscheinlichsten, da das Immunsystem hier versucht verstopfte Arterien zu befreien usw.)
Nach welchen Kriterien werden Entzündungen Immunologisch charakterisiert? Was passiert immunologisch gesehen bei den einzelnen Aspekten?
Rötung, Erwärmung, Schwellung, Schmerz. Rötung: Blutgefäße werden erweitert (Relaxierung und somit stärkere Ausdehnung durch den Blutdruck), wodurch Bakterien besser abtransportiert und Immunzellen schneller hin transportiert werden können. Durch den höheren Blutfluss wird auch mehr Temperatur in den Bereich eingebracht.
Erwärmung: Durch den höheren Blutfluss durch die Erweiterung der Blutgefäße wird mehr Temperatur in den betroffenen Bereich eingebracht.
Schwellung: Druck durch die Blutgefäße auf umliegendes Gewebe nimmt zu, sodass die Zellen auseinander gedrückt werden und mehr Lymphe einfließt (Gewebe wird gedehnt, tight junctions sind weniger stramm). Hierdurch können die Immunzellen besser eintreten.
Schmerz: Schmerz tritt auf, damit Stelle geschont wird und (v.a. Tiere) zur mechanischen Reinigung der Wunde angeregt werden. Hierdurch wird der Blutfluss angeregt (Stoffe werden ausgeschwemmt) und desinfizierende Substanzen des Speichels können die Wunde reinigen.
Warum haben wir eine Körpertemperatur von 37 °C? Was ist der biochemische Preis dafür?
Temperatur ist zu hoch für einige Bakterien → Schutzfunktion Temperaturerhaltung geht mit hohem Energieaufwand einher (viel ATP verbrauch) und Proteine denaturieren leichter (Chaperone werden benötigt, um Proteinfunktion aufrecht zu erhalten oder zerstörte Proteine dem Proteasom zuzuführen). Zudem wird durch die hohe Energieerhaltung die Alterung beschleunigt.
Was versteht man unter dem Komplementsystem?
Bereitgestelltes Multiprotein-System des primären Immunsystems, das die Wirkung von Antikörpern ergänzt und verstärkt. Mehr als 30 Proteine, die miteinander wechselwirken um die Abwehr von fremd (v.a. Bakterien) zu gewährleisten.
b) Was passiert durch das Komplementsystem?
I. Opsonierung: Komplementsystem bindet an Pathogene, um den Phagozyten die Zerstörung von Krankheitserregern zu ermöglichen, die sie sonst nicht erkennen würden
II. MAC: (Membrane attack Complex) Direkte Zerstörung von Bakterien durch das Einfügen von Poren in deren Zellmembran. Hierdurch fließen die Bestandteile der Bakterien nach innen
III. Fragmente einiger Komplementproteine locken inflammatorische Zellen an (Phagozyten)
Warum ist das Komplementsystem so stark reguliert und mit welchem Enzym wird das Komplementsystem reguliert
Komplementsystem darf keine Löcher in eigene Zellen einfügen → Zelltod eigener Zellen. Da inaktive Bestandteile des Komplementsystem dauerhaft bereit im Blut vorliegen darf das System nicht unreguliert vorliegen, um den Angriff eigener Zellen zu vermeiden. Reguliert wird das System über die C3-Konvertase
C3-Konvertase ist ein Paradebeispiel für grundsätzlich inaktiv vorliegende Enzyme, die sich auf ein Signal hin selbst aktivieren können. Wie nennt man diese Enzyme?
Zymogene → Proteasen, die durch proteolytische Spaltung aktiviert werden
Welche Substanzklasse erkennt das Immunsystem bei Pilzen?
Spezielle Zuckerstrukturen: Mannan, ß-Glucan und Chitin
Wie heißen spezielle Strukturmotive, die Substanzklassen darstellen
PAMPs (Pathogen associating molecule patterns) → Strukturmotive oder Moleküle, die charakteristisch für ein breites Spektrum von Pathogenen (z.B. Bakterien) sind. Auch MAMPs (Microbe-associated molecular patterns)
b) Was sind die Gegenspieler der PAMPs? Die PRR (Pattern recognition receptors) erkennen die PAMPs, sie sind Teil des primären Immunsystems → bei Erkennung eines PAMP durch einen PRR setzt eine sofort beginnende Immunreaktion ein, die das Pathogen eliminiert
c) Was ist ein Beispiel für einen PRR Toll-like Rezeptor (Oberflächenrezeptoren von Immunzellen)
Durch welche Motive werden Schäden im Inneren erkannt?
DAMPs (Damage-associated molecular pattern molecules) → oftmals nukleäre oder cytosolische Proteine, bzw. Bestandteile von Zellen, die stressbedingt Nekrose eingeleitet haben. Können an Rezeptoren binden und eine Immunreaktion auslösen
b) Welche Strukturen stellen DAMPs dar? Nukleäre und zytosolische Proteine (Bestandteile des Inneren einer Zelle) / Zellbestandteile die Nekrose einleiten
Was versteht man unter Phagolysosom?
Das Phagolysosom entsteht durch die Verschmelzung eines Phagosoms mit dem Lysosom in Phagozyten (Fresszellen, z.B. Makrophagen). Pathogene Strukturen werden „verschlungen“ und in das Phagosom aufgenommen → Fusion mit dem Lysosom zu Phagolysosom → Abbau von Pathogenen durch lysosomale Enzyme
Was ist respiratory burst?
Setting in dem Phagolysosom sehr toxische Bestandteile bereitstellt → plötzlicher Starker Verbrauch von Sauerstoff während der Phagozytose wodurch ROS im Phagolysosom auftreten
a) Welche Bestandteile? Stickoxide, Sauerstoffradikale, Proteasen, saurer pH, Chelatoren
b) Was passiert, wenn diese Stoffe austreten? Es kommt zu DNA-/Zellschäden → Entzündungen
c) Wie schützt sich der Mensch vor diesen Stoffen? Antioxidantien
Was sind 2 Beispiele für Schutzmaßnahmen die Bakterien gegen das Phagolysosom entwickelt haben?
Schutzenzyme (schalten ROS aus) und eine fettreiche, wachsartige Zellwand (schützt vor Aufspaltung der Zellwand durch Enzyme im Phagolysosom)
b) Was ist ein Beispiel für einen solchen pathogenen Erreger, der Schutzmechanismen entwickelt hat?
Mycobacterium tuberculosis
Welche Strukturen auf einer Zelloberfläche erkennt das primäre Immunsystem Hauptsächlich und welche das sekundäre, um unsere eigenen Zellen zu erkennen?
Primäres Immunsystem: Glykocalix über Toll-like Rezeptoren Sekundäres Immunsystem: vor allem die MHC I Moleküle
Welche 2 Klassen von Antigenpräsentierenden Zellen gibt es?
Professionell Antigen-präsentierende Zellen → Hauptaufgabe ist die Präsentation von Antigenen auf der Oberfläche. Nur sie können Aktivierung von T-Lymphozyten auslösen, die zuvor noch nicht mit Antigen in Kontakt gekommen sind. Sie präsentieren Antigene direkt. Fakultativ Antigen-präsentierenden Zellen (Präsentieren Antigene, ist jedoch nicht die Hauptaufgabe dieser Zellen)
b) Welche Zellen gehören zu den beiden Klassen?
Fakultativ: Alle Zellen im Körper bis auf einige Ausnahmen wie z.B. Spermien (unter Antigene fallen in dem Fall nicht nur Pathogene, sondern auch Teile von uns selbst)
Professionell: Makrophagen, Dendritische Zellen und Thymus-Epithelialzellen
Wo im Körper findet man hauptsächlich APCs?
I. Auf der Haut
II. Im Gastrointestinaltrakt (v.a. Darm)
III. Im Respiratorischen Trakt (v.a. Lunge)
IV. In der Milz
V. In den Lymphknoten
Welche Zellen sind verantwortlich für die Differenzierung der T-Zellen?
Thymus-Epithelialzellen (verdauen sich selbst und präsentieren Teile von sich selbst als MHC I auf der Oberfläche) → T-Zellen treffen im Thymus auf die Thymusepithelialzellen, die alle Zellen des körpers produzieren. Erkennt eine T-Zelle eine dieser Epithelialzellen als eigen bleibt sie an ihr hängen und wird mitsamt der Epithelialzelle von Makrophagen aufgefressen.
b) Was ermöglicht den Thymus-Epithelialzellen die Selbstpräsentation?
Sind genetisch so veranlagt, dass alle Oberflächen des Körpers durch sie repräsentativ im MHC I schließlich dargestellt werden. Dies wird durch einen spezifischen Transkriptionsfaktor AIRE der Zellen ermöglicht (unter diesem Transkriptionsfaktor werden alle Gene des Menschen transkribiert, damit die Proteine von Proteasomen zerlegt werden und repräsentativ auf den Epithelialzellen im MHC I präsentiert werden können)
Was versteht man unter dem Begriff „immunologische Synapse“
APC gibt durch MHC I/II ein Stück Selbst-/Fremd-Peptid als Informationsträger über einen MHC-Kelch an die T-Zelle weiter. Die T-Zelle nimmt die Information über das Antigen über den Kelch ihres TCR auf. Hierbei kommt es auf das Schlüssel-Schloss-Prinzip an → nur wenn MHC-Kelch und TCR-Kelch genau zusammenpassen findet Prozess statt.
Information muss verifiziert werden. Hierzu findet als erstes die Verbindung zwischen MHC-Rezeptor und T-Zell Rezeptor statt und als nächstes die unabhängige Signalgebung durch CD-Erkennungssignale (jeweils CD-Signal von APC und T-Zelle) → somit insgesamt 4 Faktoren die für die immunologische Synapse entscheidend sind (MHC-Rezeptor, TCR, CD-Signal und CD Signal)
Was sind die Unterschiede die einen MHC I Komplex von einem MHC II Komplex unterscheiden?
MHC I Komplex
MHC II Komplex
Funktionalität
Präsentiert endogen synthetisierte Antigene (eigene Antigene)
Präsentiert exogene aufgenommene Antigene (fremde Antigene)
Bindungstasche
MHC I Molekül bildet Bindungstasche aus einer Kette (1 Protein)
MHC II Moleküle bildet Bindungstasche aus 2 Ketten
Peptid
Nutzt kleinere Peptide (8-10 AS) und integriert diese vollkommen in den Kelch (hängt nicht über)
-> geschlossene Bindung
Nutz größere Peptide (13-18 AS), weshalb Kette aus der Bindungstasche heraushängt
-> offene Bindung
Zellen
Alle Zellen besitzen MHC I
Komplex (bis auf Ausnahmen)
Nur professionell Antigen
präsentierende Zellen
Haben MHC II präsentierende Zellen einen MHC I Komplex?
Ja, da sie sich auch als eigen kennzeichnen müssen
MHC I
MHC II
Herkunft der
Peptide
Wird im ER zusammengebaut. Peptide, die mit dem MHC I fusioniert werden, stammen aus dem Cytosol, wo sie vom Proteasom zerschnitten werden. Sie werden aktiv über den TAP-Transporter in das ER
gebracht, wo sie auch fusioniert werden. Über den Golgi wandert das Konstrukt an die Oberfläche
Wird im ER zusammengebaut. Im Phagolysosom wird dann mit einem Fremdpeptid fusioniert, geprüft und auf die Oberfläche gebracht.
Was sind Pathogene, die den Mechanismus von eigen/fremd (Fusion von MHC I/II) aushebeln/inaktivieren können und wie funktioniert dies?
HIV → Durch sehr starke/schnelle Mutationsrate kann das Immunsystem nicht auf HIV reagieren
Herpes → inaktiviert den TAP-Transporter durch Bindung eines produzierten Peptids. Hierdurch können keine viralen Peptide ins ER transportiert werden → keine präsentation über MHC II Helicobacter → Produziert ein Konstrukt, das die Ansäuerung des Phagolysosoms blockiert und die Proteaseätigkeit hemmt
Zuletzt geändertvor 4 Monaten