Wie verläuft schematisch der Selektionsprozess? (F. 4)
Warum ist eine Einteilung der Bewerber nach A,B,C-Bewerbern sinnvoll?
Vereinfachtes Ordnungsverfahren, Bestimmung der individuellen Übereinstimmungen zum Anforderungsprofil
A: zu Bewerbungsgespräch eingeladen, erfüllt Anforderungen im hohen Maß
B: im Bewerberpool aufgenommen, weicht etwas von Anforderungen ab
C: Absage, keine weitere Berücksichtigung
Hilfreich um bei Telefoninterviews eine Einschätzung vorzunehmen wo der Kandidat steht (B kann zu A werden)
Welche Bewerber werden zum Vorstellungsgespräch eingeladen?
Siehe Frage 03.07
Warum sollten Verfahren der Personalauswahl bestimmte Gütekriterien erfüllen?
Vermeidung von Beobachtungs- und Beurteilungsfehlern durch:
objektive (= unabhängig vom Messenden)
reliable (= zuverlässig im Zeitablauf)
valide (= gültig zur Bemessung des induzierten Merkmals) Messverfahren
Alle Bewerber müssen unter gleichen Gesichtspunkten beurteilt werden.
Messverfahren müssen objektiv, reliabel und valide sein. Sind die Ergebnisse unabhängig von den Messenden, so ist ein Messverfahren objektiv. Es handelt sich bei diesem Kriterium also um den Grad der intersubjetiven Unabhängigkeit der Messergebnisse von dem Untersuchenden.
Warum ist es wichtig, im Bewerbungsverfahren zwischen Beobachtung und Beurteilung zu unterscheiden?
Beobachtung = Wahrnehmung
Beurteilung = Bewertung der Wahrnehmung
Bewertung darf nicht direkt, sondern muss im Anschluss nach gleichen Gesichtspunkten stattfinden
Welche Gütekriterien (exemplarisch) sind zu beachten? (P. 3, F. 6)
Validität = Zusammenhang zwischen Verfahren/Kriterium und induziertem Merkmal
Reliabilität = Zuverlässigkeit im Zeitablauf und bei versch. Beurteilern
Komplexität = Einfache Handhabung, geringer Zeit- und Kostenaufwand
Soziale Qualität = Akzeptanz und Entscheidungsunterstützung der Bewerber
Legalität = Beachtung gesetzlich garantierter Rechte und Interessen der Bewerber
Gütekriterien (Phänomen) (P. 3, F. 5)
Ähnlichkeitsphänomen = Tendenz, Bewerber besser zu bewerten, die dem Verhalten und der Herkunft des Beobachters ähneln.
Halo-Effekt = Beurteilung von Persönlichkeitseigenschaften wird von einer einzigen positiven oder negativen Eigenschaft dominiert.
Primacy-Effekt = Neigung, Bewerber nach dem ersten Eindruck zu bewerten und Folgeerwartungen selektiv als Bestätigung der bereits getroffenen Bewertung zu treffen.
Kontrast-Effekt = Beurteilung eines Kandidaten wird durch das Auftreten des unmittelbar zuvor erscheinenden Kandidaten beeinflusst.
Realnormierte Messung = Derselbe Bewerber kann in einer „schwachen“ Gruppe als stark und in einer „stärkeren“ Gruppe als durchschnittlich eingestuft werden.
Regression zur Mitte = Mittlere Skalenbereiche werden bei der Verhaltenseinschätzung von vielen Beobachtern präferiert.
Fokussierung auf isolierte Verhaltensweisen = Auch bei umfassenden Einschätzungsskalen wird von den Beobachtern lediglich das isolierte Auftreten singulärer Verhaltensweisen registriert.
Was charakterisiert zum Beispiel der Primacy-Effekt? (P. 3, F. 5)
Primacy Effekt = Neigung, Bewerber nach dem ersten Eindruck zu bewerten und Folgewahrnehmungen selektiv als Bestätigung der bereits getroffenen Bewertungen zu treffen.
Welches Phänomen beschreibt beispielsweise der Halo-Effekt? (P. 3, F. 5)
Halo-Effekt = Die Beurteilung von Persönlichkeitseigenschaften wird von einer einzigen positiven oder negativen Eigenschaft überschattet.
Z. B. auffallend gute Umgangsformen täuschen über eine unzureichende Qualifikation hinweg.
Welche Kriterien (exemplarisch) können zur Analyse von Bewerbungsunterlagen herangezogen werden? (P. 3, F. 11)
Bewerbung allgemein
- Systematik (Sorgfalt, Ordnung)
- Schreibstil (Schriftliches Ausdrucksvermögen)
- Motivation
Anschreiben
- Bezug zur Anzeige und den Anforderungen
- Motivation (auch bei Initiativbewerbung)
- Interesse an der Firma
Schul- und Hochschulzeugnisse
- Begabungen
- Leistungsverhalten
- Zielsetzung und Benotung der Schwerpunktwahl im Studium
Ausbildungs- und Berufsweg
- Häufigkeit der Stellenwechsel
- Zeitdauer der Beschäftigungsverhältnisse
- Positionsanalyse
- beruflicher Auf- und Abstieg
- Besonderheiten im Lebenslauf
Bewerbungsfoto
- äußeres Erscheinungsbild (falls relevant)
Wie kann ein typischer Verlauf von Einstellungsgesprächen aussehen?
1. Begrüßung und Smalltalk
2. Vorstellung
3. Unternehmensvorstellung
4. Bewerbungs- und Leistungsmotivation
5. organisatorische Aspekte
6. Eigene Fragen
7. Verabschiedung
Was ist nach AGG bei einer Stellenausschreibung zu beachten?
§ 11: Ein Arbeitsplatz darf nicht unter Verstoß gegen § 7 I ausgeschrieben werden.
§ 7: Beschäftigte dürfen nicht wegen eines in § 1 genannten Grundes benachteiligt werden.
§ 1: Rasse oder ethnische Herkunft, Geschlecht, Religion und Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexuelle Identität
Warum sind bestimmte Fragen im Bewerbungsgespräch unzulässig?
Die Fragen müssen für das Arbeitsverhältnis relevant sein
Z. B. Frage nach Schwangerschaft ist unzulässig, da sie eine Diskriminierung aufgrund derselben ermöglicht.
Welche Fragen (exemplarisch) sind nach AGG im Bewerbungsgespräch unzulässig?
- Familienstand
- Sexuelle Neigung
- Schwangerschaft/Kinderwunsch
- Glaube
- Politische Einstellung
- Tätigkeit des Partners
Welche Verfahren können bei der Auswahl von Bewerbern genutzt werden?
Psychologische Testverfahren
» z.B. Rorschach-Test (Deutung von Tintenklecksen zur Erfassung von Intelligenz, Einstellung ggü. Mitmenschen und Reaktionsverhalten)
Fähigkeitstests (verlangen eine klar vorgegebene Leistung, die dann entsprechend gemessen wird)
» Geschwindigkeitstests, allgemeine oder spezielle Fähigkeitstests, Intelligenztests
Assessment-Center
» Kombination unterschiedlicher Testverfahren
umfassende Beurteilung des Individuums
Welche Vorteile bieten Telefon- und zeitversetzte Videointerviews?
- Wegfall von Reisekosten
- verbesserte Qualität des Auswahlprozesses durch standardisierte Personaldiagnostik
- Zeitersparnis durch verbesserte Organisation und Durchführung
- Schnellerer Auswahlprozess
Video:
- Fragen vorher bekannt
- Videos können von mehreren Entscheidern begutachtet werden
Welche Fragen / Inhalte sind in Vorstellungsgesprächen relevant?
- Fachliche Qualifikation (Fähigkeiten, Ausbildung, Erfahrung…)
- Persönliche Qualifikation
- Motivation für Stelle und Unternehmen
- Nachfragen, wenn etwas im Lebenslauf unklar ist
Mit welcher Annahme setzt man in Personalselektionsprozessen Testverfahren ein?
Es besteht die Annahme, dass zwischen bestimmten, nicht durch formale Kriterien (z. B. biographische Daten, Zeugnisse) beschreibbaren Eigenschaften von Bewerbern und deren zukünftiger Leistungsfähigkeit ein Zusammenhang besteht, der durch die Wahl geeigneter Methoden aufgedeckt werden kann.
Varianten von Vorstellungsgesprächen (F. 11)
Strukturierte Interviews: Allen Bewerbenden werden die gleichen Fragen mit gleichem Wortlaut und in der gleichen Reihenfolge gestellt.
Freie Interviews: Die Interviewenden können ihre Fragen frei formulieren und beliebige Themen ansprechen.
Halbstrukturierte Interviews: Mischform, der ein Interviewleitfaden mit zuvor festgelegten Themengebieten zugrunde liegt. Laden ...
Einzelinterview: Hier sind nur eine interviewende Person und eine Bewerberin/ein Bewerber beteiligt.
Serielles Interview: Interviewfolge.
Juryinterview: Mehrere Interviewende führen mit einer Bewerberin/einem Bewerber ein Bewerbungsgespräch.
Gruppeninterview: Ein Interviewer/eine Interviewende oder auch mehrere Interviewende führen mit mehreren sich vorstellenden Personen ein Bewerbungsgespräch.
Stressinterview: Hier versucht der Interviewer den Bewerber unter Druck zu setzen, um dabei die psychische Beanspruchungsfähigkeit des Bewerbers zu testen.
Tiefeninterview: Hier soll die Persönlichkeitsstruktur der Bewerberin/des Bewerbers offen gelegt werden. Dadurch sollen unbewusste Einstellungen, Werte oder Motive ans Tageslicht gebracht werden.
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