Wort Ergonomie
Das Wort "Ergonomie" setzt sich aus den griechischen Wörtern "ergo" (Arbeit) und "nomos" (Gesetz) zusammen.
Ziel der Ergonomie
Das Ziel der Ergonomie ist es, die Beziehungen zwischen Menschen, Maschinen und Umwelt besser zu verstehen und Arbeitsbereiche, Produkte und Systeme so zu gestalten, dass sie für die Menschen, die sie benutzen, geeignet sind. 1 Ergonomie zielt darauf ab, die Effizienz und das Wohlbefinden der Arbeitnehmer durch die Gestaltung von Arbeitsplätzen und -prozessen zu verbessern.
Definiton Human Factors
Unter dem Begriff "Human Factors" versteht man alle psychischen, kognitiven und sozialen Einflussfaktoren, die zwischen Menschen und Maschine stattfinden. Das menschliche Leistungsvermögen mit seinen Fähigkeiten und Grenzen steht dabei im Vordergrund. Human Factors beschäftigen sich mit den zugrunde liegenden Gesetzen und Prinzipien, die die Bedienung von Produkten, Maschinen und Systemen sicherer und angenehmer für Geist und Körper machen.
Historischer Hintergrund
Industriezeitalter: Forschung zur Arbeitseffizienz
Erster Weltkrieg: Zunahme der Bedeutung
Zweiter Weltkrieg: Weitere Forschung, Anwendung im Militär
Ziel: Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Mensch, Maschine und Umwelt zur Gestaltung benutzerfreundlicher Systeme
Nachkriegszeit: Anstieg der Bedeutung in Luft- und Raumfahrt, Industriedesign, Innenarchitektur
1961: Gründung der International Ergonomics Association (IEA)
Ziel damals: Erhöhung der Sicherheit und Verbesserung der Arbeitseffizienz
Ergonomie und ihre Teildisziplinen
Ergonomie im Produktdesign: Fokus auf Nutzerfreundlichkeit und Gesundheitsförderung
Human Factors: Untersuchung von psychische, kognitive und soziale Einflussfaktoren
Multidisziplinär: Anthropometrie, Anatomie, Physiologie, Psychologie, Ingenieurswissenschaften
Anwendung: Ergonomische Modelle und Prototypen in frühen Designphasen, Analyse von Bedürfnissen der Zielgruppe
Themenfelder der Ergonomie
Körperliche Fähigkeiten:
Anpassung von Arbeitsplätzen an körperliche Fähigkeiten
Reduktion körperlicher Belastungen durch ergonomische Gestaltung
Geistige Fähigkeiten:
Kognitive Ergonomie: Gestaltung von Informationssystemen zur Unterstützung geistiger Leistungsfähigkeit und Stressreduktion
Arbeitsumfeld:
Berücksichtigung von Licht, Lärm, Temperatur, Luftqualität
Aufgabenanforderungen:
Gestaltung von Aufgaben, um Über- und Unterforderung zu vermeiden
Ergonomie Institutionen
Welche Institutionen und Standards sind wichtig?
International Ergonomics Association (IEA).
Herstellerinitiative Software (HIS).
European Committee for Standardization (CEN).
Deutsches Institut für Normung (DIN).
DIN EN ISO 3685: Standard zur Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitssystemen.
Ergonomie im Produktdesign
Definition grundlegender Axiome für die Produktgestaltung
Berücksichtigung menschlicher Faktoren zur Erfüllung der Nutzerbedürfnisse
Anwendung auf verschiedene Produktkategorien von kleinen (Besteck) bis großen (mechanische Geräte, Fahrzeuge)
Möbeldesign und Ergonomie
Enge Verbindung zwischen Möbeldesign und Ergonomie
für menschlichen Gebrauch bestimmt und direkter Kontakt mit dem Körper
Essenzielle Bedeutung von Größe, Struktur, Form, Farbe und Anordnung der Möbel
Ziel: Entsprechung der physischen und psychischen Bedürfnisse und Unterstützung täglicher Aktivitäten
Beispiele:
Gestaltung von Stühlen und Sofas zur Förderung einer entspannten Sitzposition
Verwendung von Rückenlehnen mit nach hinten gerichteter Neigung
Länge von Zweisitzer-Sofas in der Regel länger als die von zwei nebeneinander stehenden Sesseln
Definition Perzentil
Ein numerischer Wert, der einen statistischen Prozentsatz repräsentiert, der kleiner oder gleich diesem Wert ist. Oft wird das 5., 50. und 95. Perzentil berücksichtigt.
Produkt (Definition nach Kotler und Armstrong, 2018)
Ein Produkt ist alles, was einem Markt für Aufmerksamkeit, Erwerb, Nutzung oder Konsum angeboten werden kann, um einen Wunsch oder ein Bedürfnis zu befriedigen, darunter physische Objekte, Dienstleistungen, Personen, Orte, Organisationen und Ideen.
Nutzerpyramide
Merkmale von Produkten für Menschen mit und ohne Behinderung
Erschwinglichkeit: Kauf, Wartung und Reparatur sollen den Verbraucher nicht finanziell belasten.
Zuverlässigkeit und Langlebigkeit: Gerät funktioniert über lange Zeit mit gleichbleibender Genauigkeit.
Physische Sicherheit: Gerät verursacht keinen körperlichen Schaden.
Tragbarkeit: Gerät ist leicht zu transportieren und zu betreiben.
Erlernbarkeit und Benutzerfreundlichkeit: Verbraucher lernt den Umgang leicht und kann das Gerät sicher und zuverlässig nutzen.
Physischer Komfort und persönliche Akzeptanz: Gerät bietet Komfort und vermeidet Unbehagen, wird gerne genutzt.
Flexibilität und Kompatibilität: Gerät kann erweitert und mit anderen Produkten verbunden werden.
Effektivität: Gerät verbessert Fähigkeiten, Unabhängigkeit und Lebenssituation des Benutzers.
Montage- und Wartungsfreundlichkeit: Einfache Montage und Wartung ohne übermäßige Anstrengung.
Reparaturfreundlichkeit: Verfügbarkeit von Lieferanten, Ersatzteilen und Reparaturmöglichkeiten.
Zusätzliche Bewertungskriterien für Produkte
(Sicherheit, Wirksamkeit, Eignung [insbesondere für Produkten von Behinderten Menschen], Robustheit, Komfort, Kompatibilität der Abmessungen [Anatomie des Benutzers und physische Beschränkungen der Umgebung], Ästhetik, Preis Leistungs Verhältnis
Acht Qualitätsmodelle und -methoden auf der Grundlage der Nutzerbedürfnisse
Leistung: Primäre Betriebseigenschaften wie Beschleunigung, Fahrverhalten, Klang, Bildschärfe.
Merkmale: Sekundäre Funktionen, die Grundfunktionen ergänzen (z.B. verschiedene Waschgänge).
Konformität: Grad der Übereinstimmung mit festgelegten Normen.
Langlebigkeit: Nutzungsdauer vor physischer Verschlechterung oder Ersatz.
Zuverlässigkeit: Wahrscheinlichkeit des Nicht-Ausfalls innerhalb eines bestimmten Zeitraums.
Servicefreundlichkeit: Schnelligkeit, Höflichkeit, Kompetenz und Leichtigkeit der Reparatur.
Wahrgenommene Qualität: Indirekte Wahrnehmungen, wie Image und Ruf des Produkts.
Ästhetik: wie ein Produkt aussieht, sich anfühlt, klingt, schmeckt oder riecht.
Qualitätskategorien
1. Produktbasierter Ansatz zu Leistung, Merkmalen und Langlebigkeit;
2. Benutzerbasierter Ansatz zu Ästhetik und wahrgenommener Qualität;
3. Herstellungsbasierter Ansatz zu Konformität und Zuverlässigkeit.
Welche 2 Arten von Anthropometrie gibt es und was sind die Unterschiede?
Statische Anthropometrie:
Betrachtet statische Positionen (sitzend, stehend, kniend, liegend)
Wichtige Werte für Produktdesign und Innenarchitektur
Messung der physischen Dimensionen im Ruhezustand oder bei wenigen Bewegungen
Strukturelle Dimensionen: Höhen, Breiten, Längen und Umfänge
Dynamische Anthropometrie:
Beschäftigt sich mit ständig wechselnden Haltungen und Positionen
Dynamische Dimensionen durch Körperbewegungen erzeugt
Was bewirkt die Betrachtung von Perzentilen?
Ergonomisches Design kann nicht die komplette Zielgruppe umfassen, kann aber durch die Betrachtung von Perzentilen Produkte für eine möglichst große Gruppe von Menschen nutzbar und bequem gestalten. Oft wird die Benutzerfreundlichkeit eines Produktes durch zusätzliche Funktionen erweitert, z. B. durch Justieren der Sitzfläche, der Rückenlehne etc..
Was umfasst die Produktentwicklung?
Die Produktentwicklung umfasst den Produktdesign und Engineering-Prozess, d.h. die Gesamtheit der Aktivitäten, die mit der Wahrnehmung einer Marktchance beginnen und mit der Produktion, dem Verkauf und der Lieferung eines Produktes
(für nicht behinderte und behinderte Nutzer) enden (Ulrich und Eppinger, 2019).
Erkläre die Bestimmung der Produktgröße und die ergonomische Datenanalyse.
Bestimmung der Produktgröße:
Größe eines Produkts wird durch die physischen Abmessungen der Nutzer bestimmt
Nutzung anthropometrischer Daten zur Festlegung der richtigen Höhe von Stühlen und Sofas
Ergonomische Datenanalyse:
Diskussion und Analyse einer durchgängigen Datenbank in der Ergonomie unüblich
Verwendung von Perzentilen und Perzentilrängen (z.B. 5., 50., 95. Perzentil) zur Bestimmung relevanter Maße
Designlösungen für Behinderte lassen sich generell in vier Kategorien einteilen:
Die Einbeziehung der Nutzer bereits zu Beginn des Designprozesses ist von entscheidender Bedeutung.
Verbesserung des Zugangs zu Anzeigen und Bedienelementen:
Vergrößerung der Beschriftung auf Anzeigen und Etiketten
Verwendung von Anzeigen mit hohem Kontrast und großem Betrachtungswinkel
Anbringung des Bedienfelds an der Vorderseite des Produkts
Vereinfachung der Produktbedienung:
Gewährleistung einer intuitiven Produktbedienung
Minimierung der kognitiven Anforderungen durch klare Beschriftungen, Betriebsablaufdiagramme und Piktogramme
Vereinfachte Bedienungsanleitungen
Redundanz für sensorische Informationen:
Nutzung von visuellen und auditiven Anzeigen zur Übermittlung derselben Informationen
Verwendung von Farb- und Helligkeitskodierung für kodierte Informationen
Bereitstellung visueller, auditiver und taktiler Rückmeldungen, wo möglich
Anpassung des Produkts an individuelle Bedürfnisse:
Integration von Hilfsmitteln wie Sprachsynthesizern, Kopfhörern oder Touchscreens
Einstellmöglichkeiten für Helligkeit, Kontrast und Lautstärke
Optionen für Benutzer mit Farbsehschwächen, Farben zu wählen, falls Farbcodierungen verwendet werden
Die Einbeziehung der Nutzer bereits in der frühen Phase des Designprozesses ist entscheidend für die Entwicklung effektiver Lösungen.
Phasen des Designprozesses
Problemfindung: Ermittlung der Bedürfnisse der Zielgruppe
Konzeptentwicklung: Erstellung von ersten Designkonzepten
Modellierung und Prototypenbildung: Entwicklung und Testen von Prototypen
Produktevaluierung: Bewertung und Verbesserung des Produkts
Produktion: Herstellung des Produkts
Marketing: Vermarktung und Verkauf des Produkts
Produktsicherheit: Analyse menschlicher Fehler und
Verantwortlichkeiten
Berücksichtigung der Produkthaftung
Beispiel Automobilindustrie: Fokussierung auf Mobilität und nicht nur auf Fahrzeuge
Anpassung der Marketingstrategien an unterschiedliche Nutzergruppen
Produktentwicklung und Engineering-Prozess
Definition nach Kotler und Armstrong: Ein Produkt kann physische Objekte, Dienstleistungen, Personen, Orte, Organisationen und Ideen umfassen
Markenidentität und -image: Nutzung von Marketingstrategien, um
Produkte und Dienstleistungen an die Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen anzupassen
Erkläre Produktspezifikationen / Produktanforderungen
Produktspezifikationen oder Produktanforderungen bedeuten die genaue Beschreibung dessen, was das Produkt zu tun hat. Diese müssen eindeutig, präzise und messbar angegeben werden, um die Bedürfnisse der Nutzer zu befriedigen.
7 Prinzipien des Universellen Designs
Das Center for Excellence in Universal Design (NDA - National Disability Authority, 2020) verweist auf die sieben Grundsätze des universellen Designs:
1. Gleichberechtigte Nutzung- Das Design ist für Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten nützlich und marktfähig.
2. Flexibilität in der Nutzung - Das Design berücksichtigt eine breite Palette individueller Vorlieben und Fähigkeiten.
3. Einfache und intuitive Nutzung - Die Nutzung des Designs ist leicht zu verstehen, unabhängig von der Erfahrung, dem Wissen, den Sprachkenntnissen oder dem aktuellen Konzentrationsniveau des Nutzers
4. Wahrnehmbare Informationen - Das Design vermittelt dem Benutzer die notwendigen Informationen effektiv, unabhängig von den Umgebungsbedingungen oder den sensorischen Fähigkeiten des Benutzers
5. Fehlertoleranz - Der Entwurf minimiert die Gefahren und die nachteiligen Folgen versehentlicher oder unbeabsichtigter Handlungen
6. Geringe körperliche Anstrengung- Das Design kann effizient und bequem und mit einem Minimum an Ermüdung verwendet werden
7. Größe und Raum für Annäherung und Benutzung - Angemessene Größe und Raum für Annäherung, Erreichen, Manipulation und Benutzung unabhängig von der Körpergröße, Haltung oder Mobilität des Benutzers
Folgende vier verschiedene Ansätze zeigen auf, wie Produkte in der Reihenfolge ihrer Erwünschtheit zugänglicher gemacht werden können:
Direkte Zugänglichkeit
bedeutet, dass Zugänglichkeitsmerkmale von Anfang an in das Produkt-Design integriert werden. Ziel ist es, die Nutzung für Personen mit funktionellen Beeinträchtigungen zu verbessern. Beispiel: Maus-Tasten-Zugangsoptionen bei Apple-Computern erlauben die Steuerung des Cursors über den Ziffernblock statt mit der Maus.
Zugänglichkeit durch Standardoptionen oder -zubehör (vom Hersteller):
Bereitstellung von Anpassungen/Alternativen zum Standarddesign, wenn es nicht möglich ist, das Standardprodukt für eine bestimmte Behindertengruppen direkt zugänglich zu gestalten, ist. z.B.: Mikrowellenherd mit Bedienfeld, das Rillen um jede Taste und taktil gekennzeichnete Tastenfunktionen bietet, um die Unterscheidbarkeit für Personen mit eingeschränktem Tastsinn zu verbessern.
Kompatibilität mit Hilfsmitteln von Drittanbietern:
Zusammenarbeit zwischen Herstellern von Massenprodukten und Herstellern von Hilfsmitteln, wobei die Bemühungen von Drittanbietern auf verschiedene Weise erleichtert werden, z. B. durch die Verwendung von Standardkonzepten, die Bereitstellung geeigneter Anschlusspunkte, den frühzeitigen Zugang zu neuen Produktversionen und die technische Unterstützung beim Verständnis und der ordnungsgemäßen Anbringung von Zubehör am Produkt, z. B. Tastenschutzvorrichtungen und Zubehör für Tastaturen und die Gewährleistung der Kompatibilität zwischen Standardcomputern und alternativen Eingabegeräten für Menschen mit einer Vielzahl schwerer körperlicher Behinderungen
Erleichterung kundenspezifischer Anpassungen:
Wenn sich alle anderen Ansätze als unpraktisch oder unwirtschaftlich erweisen, kann die beste Lösung darin bestehen, kundenspezifische Anpassungen des Produkts vorzunehmen, z. B. Anpassungen von Autos, die von Fahrern mit körperlichen Beeinträchtigungen benutzt werden.
Oft verwendete Definitionen & Herangehensweisen der Gestaltung:
(decken sich teilweise oder ganz ab)
Design for All
Universelles Design
Inklusives Design
Barrierefreies Design
Gestaltung für Menschen mit und ohne Behinderungen
Produkte für behinderte Verbraucher werden oft auch von nicht behinderten und älteren Menschen akzeptiert, besonders wenn sie nicht mit dem Stigma der Behinderung verbunden sind.
Entwickeln von Produkten, die sowohl für Menschen mit als auch ohne Behinderungen geeignet sind, vermeidet das typische Marketingproblem der Abgrenzung zwischen Behinderten und Nichtbehinderten.
Vorteile eines solchen Designs: (a) Senkung der Herstellungs- und Wartungskosten eines Produkts, (b) Erhöhung der Funktionalität für nicht behinderte Benutzer, z.B. geringere Ermüdung, höhere Betriebsgeschwindigkeit und geringere Fehlerquote.
Herausforderung für Designer: Integration der Bedürfnisse und Merkmale besonderer Bevölkerungsgruppen in Designspezifikationen, die Teil einer breiteren Bevölkerung sind.
Trotz barrierefreiem Design für den Massenmarkt bleiben spezielle Hilfsmittel und Vorrichtungen notwendig, um spezifische Bedürfnisse effektiv zu erfüllen.
Es gibt zwei Ansätze, um die Probleme zu bewältigen:
Durch die Anpassung bestehender Produkte und die Entwicklung spezieller Hilfsmittel oder
Durch die Berücksichtigung der Einschränkungen und Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen bei der Entwicklung neuer Produkte.
Die Gestaltung von Produkten, die Behinderte einbeziehen
Verbraucher sind aufgrund ihrer vielfältigen körperlichen und geistigen Fähigkeiten eine sehr heterogene Bevölkerung (Alter, Größe, Form, Gewicht usw. sowohl bei gesunden als auf behinderten Menschen
Schwierig bis praktisch unmöglich, Produkte zu entwickeln, die dieser Vielfalt gerecht werden, besonders bei behinderten Menschen.
Bei Behinderten Menschen werden die individuellen Unterschiede durch die Behinderung noch verstärkt was die Aufgabe des Designers zusätzlich erschwert
Durch technologische Fortschritte sind viele früher nur theoretische Produkte heute Realität geworden
Es gibt eine breite Palette von Hilfsmitteln, von einfachen bis hin zu speziell angepassten Lösungen, die behinderten Menschen ein unabhängigeres Leben ermöglichen.
Welche Spezifikationen müssen Bewertungskriterien für die Prüfung von Hilfsmitteln, sowohl für Menschen mit als auch ohne Behinderungen abdecken?
Für das Produkt:
Abmessungen, Materialien, Komponenten, Bedienelemente, Anzeigen, Anleitungen, Struktur, Geräusche, Vibrationen und besondere Produktmerkmale
Für den Benutzer:
Alter, Geschlecht, Anthropometrie, Sinnesorgane, Intelligenz, funktionelle Fähigkeiten, sozioökonomischer Status, Besitz des Produkts und besondere Merkmale des Benutzers
Für die Aufgabe:
das Ziel, das durch die Verwendung des Produkts erreicht werden soll,und die dynamische Interaktion zwischen dem Benutzer, der Umgebung und der Aufgabe, für die das Produkt entwickelt wurde
Definition von Behinderung
Körperliche oder geistige Einschränkungen können auf drei Ebenen klassifiziert werden:
Nenne 2/3 der Ebenen: Erkläre + 1 Beispiel
Behinderung:
ist jede Einschränkung oder Mangel an funktioneller Fähigkeit aufgrund einer Beeinträchtigung
Einschränkung beeinträchtigt die Ausführung von Tätigkeiten die für einen gesunden Menschen als normal angesehen werden
z.B.: Kommunikationsprobleme bei Schwerhörigkeit oder Mobilitätsprobleme bei Gelenkversteifungen Personen mit amputierten Gliedmaßen und Prothesen haben nicht die gleiche Beweglichkeit wie gesunde Personen mit beiden Gliedmaßen
Nenne 3/3 der Ebenen: Erkläre + 1 Beispiel
Handicap
ist ein Nachteil für eine Person, der aus einer Beeinträchtigung oder Behinderung resultiert.
Diese Beeinträchtigung hindert die Person daran, eine Rolle auszufüllen, die abhängig von ihrem Alter, Geschlecht sowie sozialen und kulturellen Faktoren für sie normal wäre
kann auch als sozialer und wirtschaftlicher Nachteil betrachtet, werden
z.B.: Eine Person mit einer amputierten unteren Gliedmaße hat je nach Alter, Beruf, Wohnort und Familiensituation unterschiedliche Beeinträchtigungen.
Schwierigkeit für Menschen mit Behinderungen, einen passenden Arbeitsplatz zu finden, der ihren Fähigkeiten entspricht
Häufige Nichtnutzung ihrer tatsächlichen Fähigkeiten Negative Auswirkungen auf ihre Produktivität.
Notwendigkeit, Produkte und Dienstleistungen anzupassen: daraus folgt…
…Förderung guter Arbeitsleistung
…Unterstützung der täglichen Aktivitäten und Fähigkeiten dieser Bevölkerungsgruppe
Ein beträchtlicher Anteil der behinderten Bevölkerung lebt an oder nahe der Armutsgrenze, insbesondere in armen Ländern und Entwicklungsländern
Behinderte Menschen verdienen selbst bei Beschäftigung wesentlich weniger als ihre nicht-Behinderten Kollegen.
Dieses Ungleichgewicht wird als bedeutendes soziales Problem betrachtet
Nenne 1/3 der Ebenen: Erkläre + 1 Beispiel
Beeinträchtigung:
In Folge von Krankheiten oder Unfälle
beinhaltet den Verlust oder die Abnormalität eines Teils oder Gesamtheit eines Körperglieds, Organs, Gewebes oder einer anderen Körperstruktur, einschließlich von geistigen Funktionssysteme
z.B.: Hörverlust, Gelenkversteifung oder der Verlust einer Gliedmaße
Aus was setzt sich der Designprozess zusammen? (6 Stichpunkte)
Designspezifikation
Konzepterstellung
Modellierung und Prototyping
Produktbewertung
Produktion
Marketing
Was umfassen die Bewertungskriterien für Produkte?
Sicherheit: Umgang mit dem Produkt ohne Gefahr von Beschädigung, Tod oder Verletzung durch Fehler, Funktionsstörungen oder Missbrauch
Wirksamkeit:Fähigkeit des Produkts, die beabsichtigte Aufgabe effizient und mit angemessener menschlicher Anstrengung zu erfüllen
Eignung: Erfüllung sozialer und therapeutischer Anforderungen des Benutzers (insbesondere bei Produkten für Behinderte)
Robustheit:Widerstandsfähigkeit gegen harten Gebrauch und gelegentlichen Missbrauch
Zuverlässigkeit: Wahrscheinlichkeit, dass das Produkt seine Funktion über einen bestimmten Zeitraum zufriedenstellend erfüllt
Komfort: Erzeugung von körperlichem und geistigem Wohlbefinden bei der Nutzung
Kompatibilität der Abmessungen: Übereinstimmung mit den anatomischen Maßen des Benutzers und den physischen Beschränkungen der Umgebung
Benutzerfreundlichkeit: Keine übermäßige Kraft, Anstrengung oder Aufmerksamkeit erforderlich
Ästhetik: Visuelle, auditive, olfaktorische und haptische Anziehungskraft
Preis-Leistungs-Verhältnis: Gutes Verhältnis von Kosten zu Nutzen bei Kauf, Wartung und Reparatur
Flexibilität: Anpassungsfähigkeit von Beschriftungen und Bedienelementen zur Lösung von Zugänglichkeitsproblemen
Produktbewertung (3 Punkte)
Physikalische Prüfungen:
Überprüfung der technischen Qualität des Produkts z.B. Eigenschaften: Physikalische, elektrische und elektronische
Eigenschaften wie Potenz, Stromverbrauch, Stoßfestigkeit, Korrosion und Widerstandsfähigkeit
Ergonomische Tests:
direkte Einbeziehung des Benutzers
Fokus: Beziehung zwischen Benutzeranatomie, Physiologie, Psychologie und den Produkteigenschaften
Ziele der Produktbewertung:
Identifikation von Verbesserungsmöglichkeiten
Konkurrenzvergleich
Modellierung und Prototypenerstellung
Konzeptumsetzung erfordert zahlreiche numerische Werte wie Längen, Gewichte, Durchmesser und Balance.
Ergonomie bietet Unterstützung durch umfangreiche Daten aus Literatur zu Haltung, Dimensionen und angewandter Kraft.o Anthropometrie liefert Daten zu Körpermaßen für Design und Nutzung von Objekten.
Biomechanik analysiert Struktur und Bewegung von Körperteilen durch mechanische Prinzipien.
Biomechanik liefert Daten zu Masse, Schwerpunkt und Trägheitsmoment für Körpersegmente und bewegte Objekte.
Nenne die Phasen von Designspezifikation! (5 Phasen)
Identifizierung der Nutzerbedürfnisse
Bewertung von Konkurrenzprodukten
Einrichtung von Benutzerprofilen
Definition von Produktleistungsanforderungen
Bestimmung von Designbeschränkungen
Erläutere die Phase der Generierung und ihre 3 Bestandteile!
Die Phase der Generierung von Entwurfskonzepten umfasst die Generierung von Ideen, die die zuvor in der Entwurfsspezifikation festgelegten Kriterien erfüllen.
Phase der Konzeptgenerierung:
Generierung von Ideen, die die Entwurfsspezifikation erfüllen.
Frühes Ziel: Finden möglichst vieler Lösungen ohne Kritik.
- Problem bei diesem Ansatz:
Seltene Bewertung der Lösungen hinsichtlich Sicherheit oder Benutzerfreundlichkeit.
Ergebnis: Viele unsichere oder unbequeme Produkte.
• Einfluss der Ergonomie:
Ergonomie vermittelt Designern Verständnis für physische und kognitive Bedürfnisse der Benutzer.
Ziel: Entwicklung funktionsempfindlicher und benutzerfreundlicher Lösungen.
Hindernisse: Ziele, Klassifizierung und Messung
Die Hauptschwierigkeiten bei der Suche nach verallgemeinerbaren ergonomischen Lösungen für die Probleme, die eine Behinderung in all ihren vielfältigen Formen mit sich bringen, liegen in den Bereichen Ziele, Klassifizierung und Messung.
Ziele:
Ansatz a: Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen benötigen spezielle Anpassungen, um Standardgeräte nutzen zu können, die für nicht behinderte Menschen entwickelt wurden.
Ansatz b: Durch Einbeziehung der Bedürfnisse und Fähigkeiten behinderter Menschen in Designlösungen könnten spezielle Hilfsmittel überflüssig werden, was die gesellschaftliche Integration fördert, jedoch sind weiterhin spezielle Betreuung für Blinde, Gehörlose und Rollstuhlfahrer erforderlich.
Klassifizierung:
Medizinische Klassifizierungen sind nützlich für medizinische Behandlungen, verschaffen jedoch keinen Überblick über die körperlichen und geistigen Fähigkeiten, die für Ergonomen und Konstrukteure wichtig sind.
Messung:
Die Messung der Körpermaße bei Menschen mit Behinderungen ist aufgrund von Skelettdeformationen und -variationen sehr schwierig und erfordert spezielle Ansätze, die sich von den Standards der Allgemeinbevölkerung unterscheiden müssen.
Design für Menschen mit Behinderung: Analyse der Bedürfnisse einer Sondergruppe
Es gibt keine genauen Daten zu:
Menschen mit Behinderungen und altersbedingten Einschränkungen auf allen sechs Kontinenten
Menschen mit Mehrfachbehinderungen und deren verschiedene Klassifizierungen
Daten hoch genug, um sicherzustellen: ein bedeutend hoher Anteil der Bevölkerung benötigt spezifische Behandlung (z.B. Bereitstellung von Ausrüstung, Pflegepersonal od. beides) große Marktlücke
Design für Behinderte Menschen:
Ziel?
Zusatz Ziel: Unabhängiges Leben, ohne auf Unterstützung von anderen angewiesen zu sein
Produktsicherheitsanalyse, Normen und Vorschriften
ISO-Normen beschreiben:
Gefährdungen zu identifizieren, zu bewerten, zu reduzieren oder zu beseitigen
Risiken zu managen, indem sie auf ein tolerierbares Maß reduziert, werden
Verbraucher mit Gefahrenwarnungen oder Anweisungen zu versorgen, die für die sichere Verwendung oder Entsorgung von Konsumgütern wichtig sind
Erkläre Benutzerkenntnisse in Bezug auf Produktsicherheit.
Produkte sollten so gestaltet werden, dass sie keine speziellen Kenntnisse oder Informationen von den Benutzern erfordern, um Sicherheitsrisiken zu minimieren
Bei welchen Altersgruppen / Zielgruppen treten Haushaltsunfälle am meisten auf und was sind die Ursachen?
Haushaltsunfälle treten vor allem bei sehr jungen und alten Menschen häufig auf.
Ursache: Diese Gruppen verbringen mehr Zeit zu Hause.
Kinder: Sind neugierig und erkennen Gefahren nicht ausreichend.
Ältere Menschen: Haben aufgrund des Alterungsprozesses nachlassende geistige und körperliche Fähigkeiten, wodurch sie anfälliger für Unfälle werden
Was sind die Maßnahmen bei potenziellen Gefahren? (Thema Produktsicherheit)
Physische Barrieren einbauen, um den Kontakt mit Gefahrenquellen zu verhindern
Produkte mit Warnhinweisen und Gefahrenzeichen versehen
Klare Anweisungen für die sichere Verwendung bereitstellen
Schulungen für den sicheren Gebrauch anbieten
Welche Arten von Produktfehlern gibt es?
Herstellungsfehler: Produkte, die nicht wie geplant hergestellt oder fehlerhaft geprüft wurden
Sicherheitsmängel: Produkte, die wie geplant hergestellt wurden, aber dennoch gefährlich für Öffentlichkeit und Benutzer sind
Schwierigkeiten und Auswirkungen :
Herstellern und auch viele Regierungen werden allmählich der gravierenden Auswirkungen bewusst, die die sehr große Zahl behinderter Menschen auf die Produkte des Massenmarktes hat
Hohe gesellschaftliche Kosten durch den Bedarf an Unterstützung von behinderten Menschen (Arbeitslosigkeit, abhängiges Leben).
Menschliches Versagen (Human Error)
Definition von menschlichem Versagen (Reason, 1990):
Handlungen, die vom Akteur unbeabsichtigt sind.
Handlungen, die von Regelwerken oder Beobachtern nicht erwünscht sind.
Handlungen, die Aufgaben oder Systeme außerhalb ihrer akzeptablen Grenzen führen.
Produktentwicklungsprozess ( Produktsicherheit und Verletzungsrisiko)
(Früh, Mittel, Spät)
Früh:Produkte versagen oft kurz nach dem Kauf
Mittel: Produkte bieten in dieser Phase in der Regel lange Zeit zuverlässige Nutzung; Ausfälle können durch unvorhergesehene Änderungen in der Nutzung verursacht werden
Spät:Mit zunehmendem Verschleiß steigt die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen; Ursachen sind oft akkumulierter Stress, Abrieb und Umweltfaktoren. Physikalische Tests können helfen, Ausfälle vorherzusagen
Die Ergonomie ist wahrscheinlich am nützlichsten für die Vorhersage von Fehlern in den ersten Phasen des Produktentwicklungsprozesses.
Was versteht man unter Produktsicherheit? Was sind die Risiken und gesetzlichen Folgen?
Produktsicherheit: Ein wichtiger Aspekt bei der Produktgestaltung, relevant für alle Benutzer, einschließlich Menschen mit Behinderungen.
Risiken: Mangelnde Produktsicherheit kann zu Verletzungen oder Todesfällen führen und kann durch fehlerhafte Herstellung, Missbrauch oder schlechtes Design verursacht werden
Gesetzliche Folgen: Produkte, die Sicherheitsanforderungen nicht erfüllen, können vom Markt ausgeschlossen werden, was zu finanziellen Verlusten und negativer Publicity führen kann
Was versteht man unter Produktionsphase und was ist ihr Ziel?
Produktionsphase: Auswahl von Verfahren und Materialien, Planung der Produktionsabläufe, Materialhandhabung, Inspektion, Qualitätskontrolle und Verpackung → Anwendung des Universal Design-Ansatzes und der Modulbauweise
Ziel: Umwandlung von Rohstoffen in fertige Produkte so einfach, schnell und wirtschaftlich wie möglich zu gestalten
Wichtig: Je spezifischer das Produkt jedoch auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist, desto schwieriger ist es, die oben genannten Ansätze anzuwenden
Erkläre Marketing in Zusammenhang mit Produktdesign (Verantwortung, Produktlebenszyklus, Einfluss von Design, Ergonomisches Design und Verlängerung der Produktlebensdauer)
Verantwortung des Marketings: Marketing und Bewertung des Produkts sind wichtig für die Analyse des Kundenfeedbacks vor und nach der Markteinführung
Produktlebenszyklus: Nach der Markteinführung durchläuft ein Produkt fünf Phasen: Einführung, Wachstum, Reife, Sättigung und Rückgang
Einfluss von Design: Schlechtes Design und fehlende Ergonomie können den Produktlebenszyklus negativ beeinflussen
Ergonomisches Design: Durch Ergodesign können Anforderungen berücksichtigt werden, um Benutzerinteraktionen zu verbessern, Sicherheit zu erhöhen und Recycling zu erleichtern
Verlängerung der Produktlebensdauer
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