Benennen Sie die drei Funktionen der Schule nach Fend (1980):
- Integrationsfunktion
Vorbereitung der SuS nach der Schule funktionierende und gut eingegliederte Ak-
teure der Gesellschaft zu sein
- Selektionsfunktion
Neuverteilung von Lebenschancen basierend auf Leistung
- Qualifikationsfunktion
Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten für die spätere Teilhabe in der Gesellschaft
Pädagogische Herausforderung: Anpassungsproblem
Doppelte Willkür pädagogischen Handelns nach Bordieu:
- Angepasstheit an entsprechendes Milieu des pädagogischen Handelns inhaltlich und
im Handlungswesen
- Die Bindung an soziokulturelle Zusammenhänge wird zusätzlich verschleiert
→ Neutralisierung der sozialen Hervorbringung
Differenz zwischen einer praktisch-engagierten und theoretisch analytischen Perspektive von Schule:
- Praktisch-Engagiert: Stark fokussiert auf tgl. Anwendbarkeit von Wissen; Schülernah
o Lehrer + SuS als Teil der Institution
o Fokus auf Praxis: Effektive Lernmethoden + Effizientes Lernen sollen im Mittel-
punkt stehen
o Hierfür Etablierung von „Spielregeln“ schulischer Interaktion
- Theoretisch-Analytisch: Distanziertheit
o Betrachtung von Schule aus abstrakter/forschungsorientierter Sichtweise
o Fokus auf analytische/soziologische Schultheorien
o „Spielregeln“ basierend auf Forschung
Doppelte Willkür pädagogischen Handelns nach Bourdieu:
Pädagogisches Handeln passt sich an das jeweilige soziale Umfeld an.
Dabei wird die Verbindung zu den sozialen und kulturellen Hintergründen oft verschleiert.
Dies führt dazu, dass die sozialen Ursprünge und Einflüsse nicht erkennbar sind, was eine Neutralisierung der sozialen Entstehung bedeutet.
Unterschied zwischen praktisch-engagierter und theoretisch-analytischer Perspektive von Schule:
Praktisch-Engagiert:
Fokus auf die tägliche Anwendung von Wissen, nah an den Schülern.
Lehrer und Schüler sind Teil der Schulinstitution.
Schwerpunkt liegt auf praktischen Methoden und effizientem Lernen.
Es werden Regeln für das schulische Miteinander festgelegt, um den Unterricht effektiv zu gestalten.
Theoretisch-Analytisch:
Distanzierte, abstrakte Sichtweise auf Schule.
Schule wird aus einer forschungsorientierten Perspektive betrachtet.
Fokus auf theoretische und soziologische Analysen von Schule.
Regeln basieren auf Forschung und wissenschaftlichen Erkenntnissen.
3 Merkmale des modernen Schulwesens in Preußen im 18./19. Jahrhundert:
- Kein hauptberufliches Lehrpersonal
- Differenzierung der Lerngruppen (Anfänger/Geübte)
- Etablierung eines institutionalisierten Ortes (Schulhaus)
Beschreiben Sie Entwicklungen, die die Herausbildung eines modernen Schulwesens in Preußen im 18./19. Jahrhundert begünstigt haben.
- Schule bildet sich dann heraus, wenn sie gebraucht wird
→ Schule als Institution antwortet auf gesellschaftliche Bedürfnisse
→ z.B. Bedarf nach Verschriftlichung von Sprache
- Weitgehender gesellschaftlicher, geistiger, ökonomischer und politischer Wandel
- Gesellschaftliche Veränderungen
o Aufstieg des Bürgertums und Infragestellung der Vorherrschaft des Adels
o Ausbreitung kapitalistischer Wirtschaft + industrieller Produktionsweisen
o Bevölkerungswachstum
o Aufklärung „sapere aude“
- Politische Ereignisse
o Französische Revolution (1789)
o Niederlage Preußens gegen Napoleon (1806)
o Vormärz und scheiternde Revolution (1848)
Definieren Sie den Begriff „Sozialisation“ und grenzen Sie ihn von „Erziehung“ ab:
- Sozialisation
o Vergesellschaftung als Aneignung (differenter und milieuspezifischer gesell-
schaftlicher) Normen und Wertvorstellungen
o Individuation (Personwerdung): Positionierung zu differenten und milieuspezi-
fischen gesellschaftlichen Normen und Positionierungen
o Intendierter & nicht-intendierter Ablauf
- Erziehung
o Intendiertes Handeln, meist zwischen Kindern/Jugendlichen und Erwachsenen
→ Generationsdifferenz entscheidend
o Es geht um Normen und Werte, welche die schulische Ordnung bedingen
Nennen und definieren Sie zwei Normen, die nach Dreeben in der Schule vermittelt werden.
Beschreiben Sie anschließend, je zwei konkrete Strukturmerkmale von Schule die Vermittlung dieser beiden Normen bewirken.
Erläutern Sie den humanistischen Bildungsbegriff.
Bildung passiert nicht passiv, sondern ist ein aktiver, selbstgesteuerter Prozessdurch reflexive Auseinandersetzung mit sich, der Welt, anderen Menschen und Kulturen. Bildung macht es möglich, sich als Mensch zu verbessern, kritische Haltungen einzunehmen, der Welt aufmerksam zu begegnen und reflektierte Entscheidungen zu treffen.
Beschreibe zwei Bildungsinhalte, die nach Klafkis Idee der epochalen Schlüsselprobleme in den heutigen Unterricht mit aufgenommen werden müssten/verstärkt thematisiert werden müssten.
- Die Frage nach Gefahren und Chancen von (neuen) technischen Steuerungs-, Informations- und Kommunikationsmedien
- z.B. im Bereich der Freizeit, Arbeit und zwischenmenschlicher Kommunikation
- Die Frage nach dem Verhältnis von Subjektivität und Ich-Du-Beziehungen
- z.B. Verhältnis der Geschlechter
Was ist das Konzept des Kompetenzerwerbs (Klieme et al.)?
Kompetenzen: grundlegende Handlungsanforderungen, denen Schüler in der Domäne ausgesetzt sind
→ Dient der Kompensation/Reaktualisierung des Bildungsbegriffs durch des Kompetenzerwerbs
- Versuch der Entkopplung von konkreten Bildungsinhalten
- Versuch der Operationalisierbarkeit
- Versuch des Ausweises der Nützlichkeit
- Spannungsverhältnis zwischen Sein und Sollen
- Umstrittenheit des Sollens (Bildung, Lernen, Kompetenzerwerb, ...)
Kompetenzen: Fähigkeiten, die Schüler brauchen, um typische Anforderungen in einem bestimmten Bereich zu bewältigen.
Ziele des Konzepts:
Erneuerung des Bildungsbegriffs durch den Fokus auf den Erwerb von Kompetenzen.
Unabhängigkeit von spezifischen Bildungsinhalten.
Praktische Anwendbarkeit und Messbarkeit von Kompetenzen.
Nachweis der Nützlichkeit dieser Kompetenzen.
Spannungsverhältnis:
Es gibt eine Spannung zwischen dem, was ist (der aktuelle Zustand) und dem, was sein sollte (das Ideal).
Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, was "sein sollte" (Bildung, Lernen, Kompetenzerwerb).
Zusammengefasst: Das Konzept versucht, Bildung durch konkrete, messbare Fähigkeiten zu definieren und nützlich zu machen, wobei es unterschiedliche Ansichten über die idealen Ziele gibt.
Gesellschaftliches Leistungsverständnis vs. schulisches Leistungsverständnis:
Gesellschaft: Leistung = Fleiß + Erfolg + gesellschaftliche Relevanz
Schule: Leistung = Begabung + Anstrengungsbereitschaft
Definiere die Begriffe „Meritokratie“ und „formale Chancengleichheit im Schulischen“
Meritokratie: Eine Herrschaftsordnung, bei der die Führenden aufgrund ihrer Fähigkeiten und Leistungen ausgewählt werden, anstatt ihrer sozialen Herkunft, ihres Geschlechts oder anderer angeborener Merkmale
Formale Chancengleichheit in der Meritokratie bedeutet, dass alle Menschen basierend auf ihren Fähigkeiten und Leistungen, die gleichen Chancen auf Bildungsabschlüsse haben. Kriterien wie Geschlecht, soziale Herkunft oder Nationalität sollten dabei keine Rolle spielen.
3 Schwierigkeiten hinsichtlich der Rechtfertigung schulischer Selektion entlang von Leistung (Schmink).
- Messbarkeit von Leistung
- Vergleichbarkeit von Leistung
- Chancengleichheit
Beschreiben Sie außerdem kurz zwei aktuelle Themenfelder aus der Schulpraxis, in denen vom Leistungsprinzip im Schulischen abgewichen wird bzw. das Leistungsprinzip ausgesetzt wird.
- Inklusion: Herkunft der SuS und Sprachbarrieren werden berücksichtigt, da es sonst
unfair wäre → Keine Noten
- Lese- und Rechtschreibschwäche nicht als Begabungsdefizit, mangelnde Musikalität jedoch schon
Skizziere, was in PISA-Studien gemessen wird und nenne zwei Erkenntnisse über die deutschen Bildungsergebnisse.
Erläutern Sie die Kapitalsorten-Theorie von Pierre Bourdieu. Führen Sie für jede Kapitalsorte ein Beispiel an
Fragestellung: Wie begründen sich soziale Schichtungen (Klassenlagen) und deren Verfestigung?
Fokussierung auf das unmittelbar Ökonomische Ausdifferenzierung:
- Ökonomisches Kapital
Materielle Ressourcen wie Geld und Besitztümer (z.B. Finanzielles Vermögen)
- Soziales Kapital
Soziale Netzwerke, Beziehungen und soziale Anerkennung (z.B. Zugang zu einflussrei-
chen sozialen Kreisen)
- Kulturelles Kapital
Besitz von Wissen, Können, Umgangsformen, Geschmack
(z.B. Handwerkliche Begabung)
3 Formen:
- Objektiviertes
- Institutionalisiertes
- Inkorporiertes (körpergebunden, Verinnerlichungsprozess vorausgesetzt, kann nicht
vererbt, geschenkt werden) → Weitergabe gleichzeitig möglich, aber auch unmöglich
Bourdieu argumentierte, dass der Besitz und die Verteilung dieser verschiedenen Kapitalsorten einen erheblichen Einfluss auf die soziale Position und die Möglichkeiten einer Person in der Gesellschaft haben.
Erklären Sie, was Bourdieu mit „doppelter Willkürlichkeit“ bei der Auswahl von Bildungsinhalten meint:
- Willkürliche Bestimmung von Inhalten/Zielen und Formen der Vermittlung
- Verschleierung der Willkürlichkeit
Erläutern Sie typische Einstellungen zweier Bildungshabitus:
1. Habitus des Bildungsstrebens umfasst ...
- ... Habitus des „exklusiv Strebens“
- ... Habitus des „moderaten Strebens“
- ... Habitus des „(leidvoll) auferlegten Strebens
→ Schul- und Bildungsaffin
2. Habitus der Bildungsfremdheit umfasst ...
- ... Habitus der Spannung zwischen schulischer Bildungskonformität und -fremdheit
- ... Habitus der schulischen Bildungsferne und angedeuteter Opposition
- ... Habitus der schulischen Bildungsferne und -hilflosigkeit
→ Schul- und Bildungsfern
Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen sozialer Ungleichheit und Schule:
- Im Anschluss an Raimond Boudon: Effekt rationaler Wahl der Eltern
= illegitime Reproduktion sozial Ungleichheit trotz Schule
- Im Anschluss an Pierre Bourdieu: Resultat der doppelten Willkür der Schule
= illegitime Reproduktion durch Schule
→ Zentrale Bedeutung einer gesellschaftstheoretischen Kontextuierung von Schule
→ Kein theoretischer Konsens hinsichtlich der Haltbarkeit und der Erreichbarkeit einer zentralen das moderne Schulwesen konstituierenden Norm
Was sind soziale Milieus?
Soziale Milieus sind Gruppen von Menschen, die ähnliche Lebensweisen und Einstellungen haben. Sie arbeiten oft in ähnlichen Berufen und haben gemeinsame berufliche Werte.
Erläutern Sie den Begriff „Schulkultur“ nach Helsper.
- In unterschiedlichen Schulkulturen entstehen je spezifische Schule-Milieu-Passun-
gen bzw. Schule-Milieu-Abstoßungen
- Analytischer Kulturbegriff
- Schulkultur als symbolische Sinnordnung der jeweiligen Schule
- Schulkulturen als symbolische Systeme
- Generierung durch Handeln der schulischen Akteure
- Beeinflusst durch bildungspolitische Vorgaben, historische und kulturelle Rahmen-
bedingungen, sowie soziale Auseinandersetzungen
- Einzigartige Schulkultur für jede Schule
- Ausdruck in symbolischen pädagogischen Formen, Artefakten, Praktiken, Regeln,
imaginären Sinnentwürfen und schulischen Mythen
- Jede Schulkultur hat Vorstellungen vom "idealen Schüler"
- Gleichzeitig werden bestimmte Schülerfiguren "tabuisiert" und ausgeschlossen
Der Begriff „Schulkultur“ nach Helsper beschreibt die einzigartige, symbolische Sinnordnung jeder Schule, die durch das Handeln der schulischen Akteure sowie durch bildungspolitische, historische und kulturelle Rahmenbedingungen geformt wird. Schulkulturen äußern sich in spezifischen pädagogischen Formen, Praktiken, Regeln und Mythen, und prägen Vorstellungen vom idealen Schüler, während sie gleichzeitig bestimmte Schülerfiguren ausschließen.
Erklären Sie den Begriff „Habitussensiblität“:
- Ausgeprägtes Gespür für das Gegenüber
- Fähigkeit und Bereitschaft, sich gedanklich an den Ort zu versetzen, den ein Schüler
im sozialen Raum einnimmt
- Verständnis der Existenz des anderen anzustreben
Was sind institutionelle und gesellschaftliche Hintergründe für das professionalisierungstheoretische Bestimmungsproblem?
- Immanente Widersprüche und Kontroversen hinsichtlich einer normativen Bestim-
mung des Schulischen
→ Keine gesellschaftliche Einigkeit darüber, was Schule soll
- Strukturell angelegtes Unterlaufen normativer Ansprüche des Schulischen
→ Durch individuelle & strukturelle Fehler
- Widersprüchlichkeit zwischen funktionalen Erfordernissen und normativen Erwar-
tungen
→ Widersprüchlichkeit zwischen was sie leisten kann und was sie leisten soll
- Reproduktion gesellschaftlicher Widersprüche im Schulischen
Nennen Sie Selbstbeschreibungen/-definitionen der Schulpädagogik:
- Praktische Pädagogik, Berufswissenschaft, interdisziplinärer Bereich, Teildisziplin
der Erziehungswissenschaft
Beschreiben Sie Erfahrungen und Regeln von Schülern in der Schule, die sie in der Familie nicht machen:
- Meldepflicht
- Andere Art der Autoritätsperson
- Teil einer Gruppe
- IRE-Interaktion
- Benotung/Bewertung
- Bestimmte Orte für bestimmte Handlungen
Erklären Sie die Begriffe „Primärer sozialer Herkunftseffekt“ sowie „Sekundärer sozialer Herkunftseffekt“ im Zusammenhang und diskutieren Sie unter Einbezug empirischer Befunde, ob die von R. Boudon 1974 geprägten Begriffe nach wie vor Aktualität besitzen.
Primärer sozialer Herkunftseffekt
- Beschreibt den direkten Einfluss der sozialen Herkunft auf schulische Leistungen
- Bildungsstand der Eltern
- Ressourcen für Bildung (z.B. Computer, Bücher, …)
- Erwartungen der Eltern (prägt Motivation)
Sekundärer sozialer Herkunftseffekt
- Beschreibt indirekte Einflüsse der sozialen Herkunft auf Bildungsentscheidungen
und dem Bildungsverlauf
- Kinder von Akademikern streben eher danach, aufs Gymnasium zu gehen (Orien-
tierung an den Eltern)
- Kosten-Nutzen Abhängig: Lohnt es sich?
Stellen Sie das niedere und das höhere Schulwesen des 19. Jahrhunderts gegenüber:
Nennen Sie die fünf Traditionslinien der sozialen Milieus (nach Vester et al.)
- Traditionslinie der akademischen Intelligenz
- Traditionslinie von Macht und Besitz
- Traditionslinie der Facharbeit und der praktischen Intelligenz
- Ständisch-kleinbürgerliche Traditionslinie
- Traditionslinie der unterprivilegierten Milieus
Welche Triebkräfte führten zur Etablierung der allgemeinen Schulpflicht in Preußen?
- Etatistisches Interesse: Schule als Mittel zur Herausbildung eines gemeinsamen Staats- und Nationalbewusstseins
- wachsendes ökonomisches Interesse: Entwicklung der Wirtschaft und staatlichen Ver-
waltung durch Heranbildung qualifizierten Personals
- emanzipatorisches Interesse des Einzelnen: Mitglieder des entstehenden Bürgertums
wollen durch die im Bildungssystem erbrachten Leistungen die eigenen Lebensmög-
lichkeiten in Konkurrenz mit dem Adel erweitern
Nenne Sie die 7 Merkmale einer guten inklusiven Schule:
1. Schüler stehen mit Bildungserfolg im Mittelpunkt
2. Auf individuelles und kooperatives Lernen fokussiert
3. Verbindliche Absprachen schaffen verlässliche Strukturen (Teamteaching)
4. Kollegium und Schulleitung arbeiten eng zusammen
5. Zusammenarbeit auch mit Eltern und externen Partnern
6. Ständige Reflexion der inklusiven Schulpraxis
7. Haltung, Kompetenz und geeignete Rahmenbedingungen bilden das Fundament inklusiver Schule
Erläutern Sie die strukturelle Riskanz unterrichtlicher Interaktion, also Scheiternsanfälligkeiten der Kommunikationsform Unterricht:
- Zwangsteilnahme
- Kommunikation unter Anwesenden
- Konstitutive Zielgerichtetheit (Unterricht muss Sinn haben)
Beschreiben Sie die formale Struktur einer typischen unterrichtlichen Interaktion:
Formalstruktur in 3 Stufen:
- I : Initierungsinterakt: meist Frage eines Lehrers
- R : Antwortinterakt: meist eines Schülers
- E : evaluativer Interakt: Kommentar des Lehrers
Erläutern Sie, welche pädagogische Herausforderung die Schule in der modernen Gesellschaft hat und wie die Pädagogik diese beantwortet! Erläutern Sie zudem einen reformpädagogischen Ansatz pädagogischen Handelns!
- SuS kennen bisher nur die Familie
- Schule dient als Vorbereitung auf spätere soziale Gefüge
→ Beantwortung durch Pädagogische Permissivität (= universalistischer, unpersönli-
cher Handlungsrahmen)
Reformpädagogischer Entwurf pädagogischen Handelns z.B.: Helsper: Spannung eines Zuviel und Zuwenig an emotionalen Engagement des Lehrers Professionelles Handeln ist also widersprüchlich, paradoxal und antinomisch strukturiert, da der Anspruch des fallbezogenen Ausbalancierens besteht Pädagogische Anstrengung als Lehrer: nicht aus der Rolle fallen, Haltung bewahren, sozialisatorische Asymmetrie aufrecht zu erhalten.
Erläutern Sie, was es mit der Melderegel und der Redepflicht der unterrichtlichen Interaktion auf sich hat!
- Melderegel: Bei zu hohem Engagement - Verhindert, dass im Unterricht zu viele ab-
schweifende Kommentare eingearbeitet werden
- Redepflicht: Bei zu geringem Engagement – Aufgerufene SuS haben einen Kommentar abzugeben, egal ob sie sich vorher gemeldet hatten oder nicht
Erläutern Sie, inwiefern unterrichtliche Interaktion stabil ist!
- Räumliche Gestaltung
- Organisation
- Tradierte Formen der Interaktion (siehe IRE-Modell)
Definieren Sie den Begriff "Inklusion"!
Inklusion ist die Verwirklichung menschenrechtlich kodifizierter Partizipationsrechte von
Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Darüber hinaus steht auch die Beseitigung von Diskriminierung und Segregation im Fokus.
Welche Gemeinsamkeiten und Differenzen gibt es zur damaligen und heutigen Schule?
Unterschiede:
- Rudimentäre Didaktik und Lehrplan
- Differenzierung verschiedener Lerngruppen (Anfänger und Geübte)
- Schüler von verschiedenem Alter und Geschlecht
- Früher weniger und andere Fächer
Gemeinsamkeiten:
- Etablierung eines institutionalisierten Orts (Schulhaus)
- Nutzung erster Lehrwerke
Was steht im bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen?
- Ehrfurcht vor Gott
- Gleichberechtigung von Männern und Frauen
- Aufgeschlossenheit für alles Wahre, Gute und Schöne
- Liebe zur bayerischen Heimat
Wie und wozu soll erzogen werden?
- Demokratieerziehung
- Sexualerziehung
- Werterziehung
- Verbrauchererziehung
- Gutes Benehmen
- Inklusion
- Disziplin
- Umweltbewusstsein
- Solidarität
- Männlichkeit
Erzähle etwas zur Gesellschaft-funktionalistischen Perspektive der Schule!
- Interesse an gesellschaftlicher Reproduktion, Aufrechterhaltung gesellschaftlicher
Ordnung
- Betrachtung gesellschaftlicher Institutionen als aus Differenzierungsprozessen hervor-
gehende gesellschaftliche Problemlösungen
- Eltern haben begrenzte Erziehungs- und Bildungsmöglichkeiten
→ Schule macht weiter
Lernen: Wissensaneignung nach durch einen Lehrplan bestimmten Vorgaben (SchülerInnen) und Wissensvermittlung (LehrInnen)
Wie wird in der Schule selektiert?
- Schulischer Leistungsbewertung (Klassenarbeiten, Notengebung, …)
- Versetzungsregelungen
- Vertikale Gliederung des Schulsystems
- Berechtigungswesen (Abitur)
Wie sieht Humboldt Bildung als Erziehungsziel?
- Bildung als Verwirklichung von „Menschlichkeit“ im Sinne der Potenzialität des Men-
schen-
- Voll erzogener und gebildeter Mensch = optimal o Jedoch unrealistisch (!), weil indivi-
duelle Ziele überwiegen
- Bildung als gesellschaftlicher Prozess (Bildung bestimmter Rollen, um die Gesellschaft
zu „verstollständigen“)
Erkläre das 3-Phasenmodell zur Aneignung der Strukturlogik unterrichtlicher Interaktion!
1. Phase: Konfrontation der SuS mit der unterrichtlichen Interaktionsordnung vs. Egozentrismus der SuS
2. Phase: Anpassung des unterrichtlichen Verhaltens an Interaktionsregeln im Modus der Assimilation des Unterrichts an eine Wettkampfsituation (Rigidität der Befolgung der
Form)
3. Phase: Vollzogene Internalisierung der unterrichtlichen Interaktionslogik lässt Ausscheren aus dieser zu
Wie wird Legitimität in der Schule hergestellt?
Empirische Impressionen
Punkteübersicht → Zahlen → Leistung ist objektiv → unangreifbar
Nenne die drei Milieus!
1. Obere bürgerliche Milieus: (akademische Intelligenz, Fachkompetenz, Führungsposition, …)
- Distinktion gegenüber / niederen Milieus qua exklusiven Geschmack
- „Hier gilt Bildung eher als Selbstzweck, Lernen aus autonomer individueller Tätigkeit“
- „Auch bei bescheidenen Eigenleistungen ein hohes Selbstbewusstsein“
2. Respektable Volks- und Arbeitsnehmermilieus: (Facharbeiter, Kleinunternehmen, …)
- Sozialer Aufstieg von Karrieretypus nicht zentral
- Ausrichtung an begrenztem Vorankommen das „in gesicherte und anerkannte soziale
Lagen
- führt, in denen sie ihre Vorstellungen von einem guten Leben verwirklichen können.“
3. Unterprivilegierte Volksmilieus: (Unangepasste, Statusorientierte, gering qual. Berufe)
- Mindestens äußerliche Mithalten mit den Standards der respektablen Mitte über
ihnen.
- Strategien der flexiblen Gelegenheitsnutzung, der Anlehnung an Stärkere und der In-
vestition
- in hilfreiche persönliche Beziehungen (und eher selten in Bildung)
Was sind die äußeren Merkmale professionalisierter Berufe?
- Hohes Prestige
- Akademische Fundierung der Tätigkeit
- Hohes Maß beruflicher Autonomie, d.h. keine marktförmige oder bürokratisch/hierar-
chische Organisation der Tätigkeit, „freie Berufe“
- Elaboriertes Berufsethos (z.B. Hippokratischer Eid)
- Gefasstheit mit grundlegenden Problemstellungen menschlicher Existenz
→ Psychosoziale Integrität, Seelenheil/Religiöse Fragestellungen, Rechtsfrieden, Erkenntnis
Zuletzt geändertvor 5 Monaten