35) Mit welchen Kernargumenten wird die neoklassische Nachfragetheorie in der Literatur kritisiert?
Welche Aspekte sind dabei mit Blick auf die aktive Sportnachfrage besonders zu berücksichtigen?
Kritik: Grundannahme problematisch
Rationales nutzenmaximierendes Individuum (aber: Tradition, Ratschläge, situative Gefühle, …)
Festes Set an Präferenzen wird außen vor gelassen
Fehlen von psychologische und soziologische Erkenntnisse zum Konsumverhalten im Sport
Investment-Aspekt – Grundthese:
Zeit (freie Zeit, Zeitmangel) ist ein potenziell wichtiger Einflussfaktor auf die Nachfrage nach Sport als (ein Mangel) am Einkommen
Begründung:
Gesellschaftlicher Hintergrund: Rückgang an freier Zeit; vor allem Personen mit höherem Einkommen: Suche nach Sport mit hohem Gesundheitsgrad & geringem Zeitinput à Joggen; zugleich wenig kostenintensiv!
36) Erörtern Sie anhand von Beispielen aus dem aktiven und passiven Sport weshalb Dienstleistungen so dominant in der Sportwirtschaft sind.
• Generell gilt, dass sich die Volkswirtschaft in der letzten Zeit eher zu einer Dienstleistungsgesellschaft entwickelt -> Man spricht von einer Tertialisierung.
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass auch im Sport der Dienstleistungsbereich an großer Bedeutung gewinnt.
Aktiver Sport:
Fitnessstudios: Personaltr., Gruppenkurse, Ernährungsberatung, Wellnes…
Vereine: Trainingsprogramme, Wettkämpfe, Trainerleistungen, Camps.. -> fördert auch Interaktion & Gemeinschaft
Sportcamps, Wettkämpfe, Trainingslager: Organisation & Durchführung..
Passiver Sport:
Stadionbesuche: Ticketverkauf, Sicherheitsdienste, Catering, Merchandising.. Zuschauer = Konsument
nur durch aktives mitmachen wie Anfeuern wird die Dienstleistung als positiv empfunden.
Live-Übertragungen/Sportmedien: Highlights, Pre-Shows, Interviews.. alles als Unterhaltungsfaktor
Für die Dienstleistung ist somit immer ein externer Faktor notwendig um diese erfolgreich zu gestalten.
Professionalisierung: Agenturen, Berater etc.
Es fallen sowohl bei passivem als auch bei aktivem Sport Produktion und Absatz zusammen. Es gibt somit nur wenige Bereiche in denen die Dienstleistung genau nach Produktions- und Absatzbereich abgegrenzt werden kann. Auch deswegen nimmt die Dienstleistung einen sehr dominanten Teil der Sportwirtschaft ein
Erlebnisorientierung, Interaktivität, Gemeinschaft, Individualisierung -> alles am Besten möglich durch Dienstleistungen
37) In der empirischen Sportökonomik sind die Befunde zur Nachfrageelastizität der Ergebnisunsicherheit (sog. Uncertainty of outcome) über den Spiel- und Meisterschaftsausgang gemischt. Mit welchen anderen Einflussfaktoren lässt sich dies erklären. (3 Pkt.)
• Popularität der Sportart
• qualitative Determinanten
direkte Qualitätskomponenten:
Qualität der Liga,
Qualität der beteiligten Teams,
Starspieler, Identifikationsmöglichkeiten,
Chance des Sieggefühls,
Spannung & Unterhaltung (Ergebnisunsicherheit, Meisterschaftsspannung, Derbyspannung...),
Integrität des sportlichen Wettbewerbs; alle Anschlussprodukte (Teil des aktiven Sports)
indirekte Qualitätskomponenten:
Rahmenprogramm,
Stadionkomfort
Wetter,
Rowdytum
• sonst. Determinanten: Eintrittspreise, regionale Marktgröße
38) Weshalb findet die empirische Forschung zu Ligabegegnungen im Spitzenfußball typischerweise, dass die Stadionnachfrage gegenüber dem Ticketpreis unelastisch ist (3 Pkt.)?
Der Ticketpreis alleine ist nicht ausschlaggebend für die Nachfrage.
Die qualitativen Determinanten haben einen deutlichen größeren Einfluss, wobei man zwischen direkten Qualitätskomponenten wie
Spannung, Unterhaltung, Qualität der Liga/Teams/Spieler und indirekten Qualitätskomponenten (Wetter, Stadionkomfort) unterscheidet.
Auch die Popularität der Sportart ist für die Nachfrage entscheidend
39) Weshalb ist die Ergebnisunsicherheit (sog. Uncertainty of outcome) über den Spiel- und Meisterschaftsausgang so relevant für die Zuschauernachfrage nach Spitzenfußball (3 Pkt.)?
Die Ergebnisunsicherheit ist Teil der qualitativen Determinanten und zählt zu den direkten Qualitätskomponenten.
sorgt für Spannung und Unterhaltung
Zuschauernachfrage steigt zusätzlich, wenn zwei ähnlich starke Mannschaften aufeinandertreffen
auch der Ausgang der gesamten Meisterschaft ist (oft) bis zum letzten Spieltag unsicher, was ebenfalls zu einer höheren Spannung, Unterhaltung und Nachfrage führt
41) In der empirischen Nachfrageforschung nutzen Sportökonomen gerne Regressionen. Warum ist diese Methode für die statische Erfassung der realen Nachfrage oder des Nachfragepotenzials so geeignet?
Ziel: aufgrund der erfassten Daten das zukünftige Nachfrageverhalten/ - potenzial hervor zusagen -> wird durch die Regression möglich
Aufgabe der Regression: Vorhersage eines Wertes (zukünftige Nachfrage) aufgrund eines gegebenen anderen Wertes (bspw. der realen Nachfrage)
Regression erfasst den linearen Zusammenhang zwischen den Werten.
-> ist somit eine sinnvolle Methode, um das Nachfrageverhalten nicht nur zu analysieren, sondern auch abzuschätzen und vorherzusagen
42) In der empirischen Konsumforschung gilt die sog. „Kaufbereitschaft“ (Intention-to-Buy, ITB) als guter Indikator für das Nachfragepotenzial. Erläutern Sie das Konzept knapp am Beispiel von Sportveranstaltungen (3 Pkt.)
• Konzept ist darauf ausgelegt die Kaufbereitschaft im Vorfeld von und auf bspw. Sportveranstaltungen zu erklären.
• Es sollen durch Befragungen erste Einschätzungen zum generellen Nachfragepotential erhalten werden
(Wer kommt/Wer nicht/Wer vielleicht)
Zahlungsbereitschaft der Kunden gleichzeitig die Preisobergrenze
Herausfinden, welche zusätzlichen DL Zahlungsbereitschaft noch erhöhen
Sportveranstaltung kann zielgruppenspezifisch segmentiert werden, zum Beispiel nach
Altersgruppen, Bildungsstand, Geschlecht, Einkommen der Nachfrager
somit können auch spezifische Marketingmaßnahmen durchgeführt werden
Zuletzt geändertvor 5 Monaten