Was ist die Definition von Psychotherapie nach Hans Strotzka?
Die Definition von Psychotherapie nach Hans Strotzka (1978) lautet:
- Ein bewusster und geplanter interaktioneller Prozess
- Zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen,
- Die in einem Konsensus (zwischen PatientIn, TherapeutIn und Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten werden,
- Mit psychologischen Mitteln (durch Kommunikation) meist verbal aber auch averbal,
- In Richtung auf ein definiertes gemeinsames Ziel (Symptomminimalisierung und/oder Strukturänderung der Persönlichkeit),
- Mittels lehrbarer Techniken,
- Auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens 1.
Was ist bei der Entstehung von Psychotherapieschulen zu beachten?
Bei der Entstehung von Psychotherapieschulen sind folgende Aspekte zu beachten:
- Weltbilder, Menschenbilder, Zeitgeist (also der Zeitpunkt der Entstehung)
- Rückwirkungen der Patient*innen auf die Psychotherapeut*innen
- Biographien der „Erfinder*innen“ einer Therapieschule
- Identifikations- und Emanzipationsprozesse zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen einer Therapieschule3.
Was sind die 'allgemeinen' Wirkfaktoren von Psychotherapie?
Die 'allgemeinen' Wirkfaktoren von Psychotherapie, auch bekannt als "common factors", umfassen:
- Der Glaube der Psychotherapeut*innen an das eigene Verfahren, der 70% der Varianz im Therapieoutcome erklärt 3.
- Die therapeutische Beziehung, die indirekte Effekte von Techniken und Methoden vermittelt 3.
- Patientenvariablen und extratherapeutische Faktoren, die 40% der Varianz in der therapeutischen Veränderung des Klienten ausmachen 2 3.
- Erwartung und Placebo-Effekte, die 15% der Varianz erklären 2 3.
Diese Faktoren unterstützen die "common factors theory", die besagt, dass allgemeine Wirkfaktoren eine bedeutende Rolle im Therapieerfolg spielen.
Was ist die Definition der Verhaltenstherapie?
Die Verhaltenstherapie (VT) basiert auf der empirischen Psychologie. Sie umfasst störungsspezifische und -unspezifische Therapieverfahren, die aufgrund von Störungs- und Veränderungswissen eine systematische Besserung der zu behandelnden Problematik anstreben1.
Was sind die Grundlagen der Verhaltenstherapie?
- Sie basiert auf der empirischen Psychologie.
- Sie umfasst störungsspezifische und -unspezifische Therapieverfahren.
- Ziel ist die systematische Besserung der zu behandelnden Problematik.
- Sie setzt an den prädisponierenden, auslösenden und/oder aufrechterhaltenden Problembedingungen an.
- Sie verfolgt konkrete und operationalisierte Ziele auf verschiedenen Ebenen des Verhaltens und Erlebens.
- Dazu gehören die Modifikation von beobachtbarem Verhalten, psycho-physiologischen und kognitiv-emotionalen Prozessen sowie das Erreichen eines höheren Grades von Anpassung, erlebter Selbstkontrolle und Problemlösekompetenz 12 13.
Was ist klassische Konditionierung?
Klassische Konditionierung, auch als respondentes Lernen bezeichnet, ist ein Lernprozess, bei dem ursprünglich neutrale Reize durch Assoziation mit einem unkonditionierten Reiz zu Auslösern von Reaktionen werden, die sie zuvor nicht auslösen konnten. Der unkonditionierte Reiz kann aufgrund seiner Eigenschaften eine biologisch vorprogrammierte Reaktion auslösen. Das Verhalten wird durch vorausgehende Reizmerkmale ausgelöst (S-R Verbindung = respondentes Lernen) 4 5.
Was ist operante Konditionierung?
Operante Konditionierung, auch bekannt als Lernen am Erfolg, ist ein Lernprozess, bei dem die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens durch dessen Konsequenzen erhöht oder verringert wird (R-C Verbindung). Verstärker sind Reize, die als Konsequenz eines Verhaltens auftreten und die Auftretenswahrscheinlichkeit dieses Verhaltens erhöhen .
Was sind Behandlungsstrategien der ersten Welle in der Verhaltenstherapie?
Die Behandlungsstrategien der ersten Welle in der Verhaltenstherapie umfassen:
- Klassische Konditionierung: Lernen durch Assoziation von Reizen.
- Operante Konditionierung: Lernen durch Konsequenzen von Verhalten.
- Techniken wie Verstärkung und Löschung (Extinktion).
- Starker Fokus auf die Ergebnisse der experimentellen Psychologie.
- Anwendung von Stimulus-Response-Reaktionen .
Was sind Behandlungsstrategien der zweiten Welle in der Verhaltenstherapie?
Die Behandlungsstrategien der zweiten Welle in der Verhaltenstherapie umfassen:
- Kognitive Umstrukturierung: Veränderung dysfunktionaler Kognitionen.
- Anwendung des ABC-Schemas: Analyse von Auslösern (A), Überzeugungen (B) und Konsequenzen (C).
- Selbstmanagement-Techniken.
- Fokus auf die Veränderung des Inhalts von Kognitionen (First Order Changes).
- Bedeutung der Sprache in der Therapie .2
Was sind Behandlungsstrategien der dritten Welle in der Verhaltenstherapie?
Die Behandlungsstrategien der dritten Welle in der Verhaltenstherapie umfassen:
- Achtsamkeit und Akzeptanz: Förderung von Bewusstheit und Akzeptanz der eigenen Erfahrungen.
- Selbstmitgefühl und Werte: Entwicklung von Selbstmitgefühl und Klärung persönlicher Werte.
- Metakognition: Veränderung der Beziehung zu den eigenen Gedanken und Gefühlen (Second Order Changes).
- Starker Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen und die therapeutische Beziehung.
- Berücksichtigung von Prozessen, Kontexten und Biographien.
Was sind Indikationen für die Behandlung mit Expositionsverfahren?
Indikationen für die Behandlung mit Expositionsverfahren umfassen:
- Behandlung von Angst- und Vermeidungsreaktionen
- Angststörungen (Panikstörung, Phobien, Generalisierte Angststörung)
- Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
- Verarbeitung belastender Erfahrungen (z.B. anhaltende Trauer)
- Suchterkrankungen
- Essstörungen
- Zwangsstörungen .
Was sind operante Verfahren in der Verhaltenstherapie?
Operante Verfahren in der Verhaltenstherapie umfassen Techniken der Reaktionskontrolle. Diese Verfahren zielen darauf ab, die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Verhaltens durch Kontrolle der Konsequenzen zu verändern. Wichtige Aspekte dabei sind:
- Verstärker sollten unmittelbar auf das Verhalten folgen.
- Die Person muss über den Zusammenhang zwischen Verhalten und Verstärker informiert sein.
- Es müssen für die Person relevante Verstärker ausgewählt werden.
Was sind Methoden zum Aufbau von Verhalten?
Methoden zum Aufbau von Verhalten in der Verhaltenstherapie umfassen:
- **Shaping**: Schrittweise Ausformung des Zielverhaltens durch Verstärkung bereits erster Ansätze des gewünschten Verhaltens.
- **Chaining**: Aufbau komplexer Verhaltensketten, indem das letzte Glied der Kette als erstes verstärkt wird.
- **Fading**: Schrittweises Ausblenden von verbalen oder verhaltensmäßigen Hilfsstimuli.
- **Prompting**: Einsatz von verbalen oder verhaltensmäßigen Hilfestellungen, um die Aufmerksamkeit der Person auf das gewünschte Verhalten zu lenken.
- **Tokens**: Einsatz von Verstärkern, die gegen Gegenstände oder Privilegien eingetauscht werden können (z.B. Taler gegen Süßigkeiten) .2
Was sind Methoden zum Abbau von Verhalten?
Methoden zum Abbau von Verhalten in der Verhaltenstherapie umfassen:
- **Bestrafung**: Anwendung eines aversiven Reizes auf unerwünschtes Verhalten; sollte nur angewandt werden, wenn Verzicht noch negativere Folgen hätte und andere Methoden erfolglos waren.
- **Löschung (Extinktion)**: Entfernung eines positiven Verstärkers, der das Problemverhalten aufrechterhält; benötigt Zeit.
- **Response Cost**: Eine graduierte Form der Löschung, bei der bereits erhaltene Verstärker bei unangemessenem Verhalten wieder entzogen werden.
- **Timeout**: Alle potenziellen Verstärker des Verhaltens werden zeitweise unerreichbar gemacht.
- **Sättigung**: Übermäßige Darbietung des Verstärkers, bis dieser seine Wirkung verliert.
- **Beschränkung**: Physikalische Behinderung eines Verhaltens, um es kurzfristig zu reduzieren.
- **Verstärkung inkompatibler Verhaltensweisen**: Ein mit dem unerwünschten Verhalten unvereinbares Verhalten wird verstärkt .2
Was sind Ziele der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie (REVT)?
Die Ziele der Rational-Emotiven Verhaltenstherapie (REVT) umfassen:
Erarbeitung einer „rationaleren Lebensanschauung“ für eine funktionalere Problemlösung.
Aufgabe absolutistischer Forderungen an sich selbst, andere und die Welt.
Förderung von Selbstakzeptanz und Toleranz.
Entwicklung eines genügenden Maßes an Frustrationstoleranz, um langfristige Ziele statt kurzfristiger Belohnungen zu verfolgen .
Was sind typische Denkfehler nach Aaron Beck?
Typische Denkfehler nach Aaron Beck umfassen:
- Dichotomes Denken: Schwarz-Weiß-Denken ohne Zwischenstufen.
- Selektive Wahrnehmung/Abstraktion: Fokussierung auf negative Details, während positive Aspekte ignoriert werden.
- Katastrophisierung/Übertreibung: Erwartung des Schlimmsten und Übertreibung von negativen Ereignissen.
- Übergeneralisierung: Schlussfolgerung von einem einzelnen Ereignis auf alle zukünftigen Ereignisse.
- Personalisierung: Übernahme von Verantwortung für negative Ereignisse, die außerhalb des eigenen Einflussbereichs liegen.
- Willkürliche Schlussfolgerungen: Ziehen von negativen Schlussfolgerungen ohne ausreichende Beweise .
Was sind die Ziele der Therapie in der Psychodynamischen Psychotherapie?
Die Ziele der Therapie in der Psychodynamischen Psychotherapie sind die Bewusstmachung unbewusster Konflikte, die Stärkung der inneren Struktur und die Persönlichkeitsveränderung 14.
Was sind die Ursachen psychischer Störungen in der Tiefenpsychologie?
Die Ursachen psychischer Störungen in der Tiefenpsychologie liegen in unbewussten psychodynamischen Konflikten und strukturellen Störungen. Diese werden unter Beachtung von Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand behandelt 15 16.
Was sind die Ziele der Systemischen Therapie?
Die Ziele der Systemischen Therapie umfassen die Förderung von Veränderungen in den Interaktionen und Kommunikationsmustern innerhalb eines Systems (z.B. Familie), die Stärkung der Ressourcen und Fähigkeiten der Mitglieder des Systems sowie die Lösung von Problemen durch die Aktivierung und Nutzung der vorhandenen Potenziale und Stärken des Systems.
Was sind Grundkonflikte nach OPD Konflikt?
Grundkonflikte nach OPD (Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik) umfassen zentrale Ambivalenzen aus der Kindheit, die bis heute nicht aufgelöst werden konnten. Diese Grundkonflikte sind:
1. Individuation vs. Abhängigkeit
2. Unterwerfung vs. Kontrolle
3. Autarkie vs. Versorgung
4. Selbstwert
5. Schuldkonflikt
6. Identifikationskonflikt
7. Ödipaler Konflikt
8. Identitätskonflikt
Diese Konflikte haben existenzielle Bedeutung in Bezug auf Bindung, Unabhängigkeit, Angst vor Verantwortung, Selbst- und Fremdkontrolle, Versorgung und Geborgenheit in Beziehungen sowie die Regulierung des Selbstwertes 20.
Was sind die therapeutischen Vorgehensweisen?
Die therapeutischen Vorgehensweisen umfassen:
- Schaffung einer Atmosphäre von Wohlbefinden und Akzeptanz
- Eine nicht direktive, tendenziell eher zurückhaltende und nicht zu aktive Haltung des Therapeuten
- Nutzung der freien Assoziation, ergänzt durch leitende Fragen
- Fokussierung auf Emotionen und Vermeidung rationaler Diskussionen
- Zulassen des Prozesses und Nutzung der Problemlöseressourcen der Patienten, wobei der Therapeut als Katalysator des Prozesses fungiert
Ziele des therapeutischen Vorgehens sind:
- Fokussierung, Aufdeckung und Durcharbeitung aktualisierter Konflikte
- Verständnis des Grundkonflikts im Kontext biographischer Belastungen
- Wahrnehmung von Abwehr- und Bewältigungsmustern
- Erleben eigener Versorgungsbedürfnisse und Affekte
- Befreiung von der Last des Vergangenen
- Auseinandersetzung mit Realproblemen der Gegenwart[[3]]
Was beinhaltet die Abwehranalyse?
Die Abwehranalyse beinhaltet:
- **Was wird abgewehrt?**: Untersuchung, welche Affekte, Wünsche oder Impulse abgewehrt werden.
- **Wie wird abgewehrt?**: Identifikation der eingesetzten Abwehrmechanismen.
- **Warum wird abgewehrt?**: Analyse, warum die Abwehr stattfindet, oft im Zusammenhang mit der Aktualisierung kindlicher Wünsche, die vom Über-Ich der Erwachsenen abgelehnt werden.
Ein Beispiel hierfür ist, dass eine Patientin liebevolle Emotionen und kindliche Anlehnungswünsche gegenüber ihrem Vorgesetzten abwehrt, obwohl alle Indizien darauf hindeuten, weil durch bestimmte Merkmalsähnlichkeiten mit ihrem Vater der ungelöste ödipale Konflikt aktualisiert wurde .[[1]][[2]][[3]]
Welche Arten von Konflikten und Pathologien werden im Dokument unterschieden?
1. **Konfliktpathologie**:
- Lebenssituationen, in denen unbewusste Konflikte aktualisiert werden („Schwellensituationen“) 19 20.
2. **Strukturpathologie**:
- Strukturbedrohende Verluste, Angriffe, Kränkungen/Beschämungen, Übergriffe
- Bedrohung der Selbst-Objekt-Grenzen
- Emotionale Überflutung als Bedrohung der Selbstkohärenz 19 20.
3. **Traumapathologie**:
- Reize, die traumatische Erinnerungen aktivieren 19 20.
Zusätzlich werden verschiedene Grundkonflikte nach OPD (Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik) genannt, wie:
- Individuation vs. Abhängigkeit
- Unterwerfung vs. Kontrolle
- Autarkie vs. Versorgung
- Selbstwert 20.
Wie wird die Diagnose der Strukturpathologie durchgeführt? Welche Pathologie gilt? (Fokus)Die Diagnose der Strukturpathologie wird durch folgende Methoden durchgeführt:
1. Erfragen von Fähigkeiten und Defiziten.
2. Schilderung des Patienten über aktuelle Beziehungen.
3. Schilderungen des Patienten über frühe Beziehungen.
4. Direkte Beobachtung in der Therapeut-Patient-Beziehung (OPD-II).
Zusätzlich werden Fragen zur Selbstwahrnehmung gestellt, wie zum Beispiel:
- "Können Sie sich einmal so beschreiben, dass ich mir vorstellen kann, was für ein Mensch Sie sind?"
- "Kommt es manchmal vor, dass Sie gar nicht genau wissen, wie Sie sich fühlen?" 19.
Welche körperlichen Reaktionen und Verhaltensweisen sind mit Angst und Unsicherheit verbunden?
Körperliche Reaktionen und Verhaltensweisen, die mit Angst und Unsicherheit verbunden sind, umfassen:
**Körperliche Reaktionen:**
- Nervosität
- Magenschmerzen
- Durchfall
**Verhaltensweisen:**
- Lernen bis spät in die Nacht
- Verzicht auf Schlaf
- Sozialer Rückzug 11 12.
Wie kann eine neue Bewertung (B') zu einer gewünschten Konsequenz (C') führen?
Eine neue Bewertung (B') kann zu einer gewünschten Konsequenz (C') führen, indem sie die ursprüngliche dysfunktionale Kognition durch eine hilfreichere und realistischere Kognition ersetzt. Dies kann wie folgt geschehen:
1. **Neue Bewertung (B')**: Formulierung eines glaubhaften und hilfreichen Gedankens, der die ursprüngliche negative Bewertung ersetzt. Beispiel: „Ich habe mich gut vorbereitet und werde mein Bestes geben. Falls ich nicht bestehen sollte, ist das zwar schlimm, aber auch nicht das Ende der Welt."
2. **Gewünschte Konsequenz (C')**: Diese neue Bewertung führt zu einer Veränderung in den emotionalen und körperlichen Reaktionen sowie im Verhalten. Beispiel:
- **Gefühl**: Gelassenheit
- **Körper**: Moderate Anspannung
- **Verhalten**: Strukturierte Vorgehensweise, ausreichend Selbstfürsorge 11 12.
Welche Diskrepanzemotionen werden beschrieben und was sind ihre Auslöser?
Die beschriebenen Diskrepanzemotionen und ihre Auslöser sind:
1. **Angst**:
- **Auslöser**: Wahrnehmen einer Bedrohung
2. **Ärger**:
- **Auslöser**: Eine Regel (Forderung etc.) wird (mit Absicht) verletzt
3. **Traurigkeit**:
- **Auslöser**: Wahrnehmen eines (drohenden) Verlusts
4. **Schuld**:
- **Auslöser**: Verantwortung für eine unmoralische Tat zuschreiben
5. **Scham**:
- **Auslöser**: Die (moralische) Ablehnung der eigenen Person in einer Person (entlang der eigenen Maßstäbe) konstruieren 12 13.
Wie wird die Umstrukturierung von dysfunktionalen Kognitionen zu funktionalen Kognitionen durchgeführt?
Die Umstrukturierung von dysfunktionalen Kognitionen zu funktionalen Kognitionen wird in mehreren Schritten durchgeführt:
1. **Klären der dysfunktionalen Kognition**: Identifikation und Verständnis der negativen, unhilfreichen Gedanken.
2. **Prüfen (u.a. Disputation) der dysfunktionalen Kognition**: Hinterfragen und Überprüfen der negativen Gedanken auf ihre Richtigkeit und Nützlichkeit.
3. **Umformulieren der dysfunktionalen Kognition**: Ersetzen der negativen Gedanken durch realistischere und hilfreichere Gedanken.
4. **Umsetzung der umformulierten Kognition in Verhalten**: Anwenden der neuen, funktionalen Gedanken im Alltag und im Verhalten.
5. **Evaluation der Ergebnisse des Verhaltens in Bezug auf die Ziele des Patienten**: Überprüfen, ob die neuen Gedanken und das daraus resultierende Verhalten zu den gewünschten Zielen führen .2
Welche Emotionen gehören zu den Diskrepanzemotionen?
Zu den Diskrepanzemotionen gehören:
1. **Angst**
2. **Ärger**
3. **Traurigkeit**
4. **Schuld**
5. **Scham** .
Was bedeutet das Wahrnehmen einer Bedrohung?
Das Wahrnehmen einer Bedrohung bezieht sich auf die emotionale Reaktion, die entsteht, wenn eine Person eine Situation als potenziell gefährlich oder schädlich einschätzt. Diese Wahrnehmung kann zu der Emotion **Angst** führen .
Welche Emotionen werden durch das Wahrnehmen eines drohenden Verlusts ausgelöst?
Das Wahrnehmen eines drohenden Verlusts löst die Emotion **Traurigkeit** aus .
Was ist die Ursache für das Entstehen von Schuldgefühlen?
im Ggs. zu Freud):Schuldgefühle entstehen, wenn eine Person sich selbst die Verantwortung für eine unmoralische Tat zuschreibt .
Wie wird Scham beschrieben?
Scham wird im Dokument beschrieben als die Konstruktion der (moralischen) Ablehnung der eigenen Person entlang der eigenen Maßstäbe .
Was sind Übereinstimmungsemotionen?
(
im Ggs. zu Freud): Übereinstimmungsemotionen sind Emotionen, die entstehen, wenn eine Handlung oder deren Ergebnis den eigenen Maßstäben gerecht wird oder wenn ein gewünschtes Ziel erreicht wird. Zu den Übereinstimmungsemotionen gehören:
Welche Emotionen gehören zu den Übereinstimmungsemotionen?
1. **Stolz**: Eine Handlung (bzw. dessen Ergebnis) als den eigenen Maßstäben gerecht empfinden.
2. **Freude**: Gewünschtes erreichen (bekommen etc.) .
Was bedeutet es, eine Handlung als den eigenen Maßstäben gerecht zu empfinden?
im Ggs. zu Freud):Eine Handlung als den eigenen Maßstäben gerecht zu empfinden bedeutet, dass die Handlung oder deren Ergebnis den persönlichen Standards, Werten oder Erwartungen entspricht. Dies führt zu positiven Emotionen wie Stolz, da man das Gefühl hat, etwas erreicht zu haben, das den eigenen Prinzipien und Zielen entspricht 12 13.
Welche Fragen können zur Diagnose der Struktur eines Patienten gestellt werden?
Fragen zur Diagnose der Struktur eines Patienten können folgende sein:
1. Erfragen von Fähigkeiten und Defiziten:
- „Können Sie mir von Ihren Stärken und Schwächen erzählen?“
2. Schilderung des Patienten über aktuelle Beziehungen:
- „Wie würden Sie Ihre aktuellen Beziehungen zu anderen Menschen beschreiben?“
3. Schilderungen des Patienten über frühe Beziehungen:
- „Können Sie mir etwas über Ihre Beziehungen in der Kindheit und Jugend erzählen?“
4. Direkte Beobachtung in der Therapeut-Patient-Beziehung (OPDII):
- „Können Sie sich einmal so beschreiben, dass ich mir vorstellen kann, was für ein Mensch Sie sind?“
- „Kommt es manchmal vor, dass Sie gar nicht genau wissen, wie Sie sich fühlen?“19.
Welche Aspekte sind bei der Selbstwahrnehmung eines Patienten zu erfragen?
Aspekte, die bei der Selbstwahrnehmung eines Patienten zu erfragen sind, umfassen:
1. Emotionale Reaktionen:
- „Wie fühlen Sie sich in dieser Situation?“
- „Wie geht es Ihnen, wenn Sie unter Druck geraten?“
- „Kennen Sie Situationen, in denen Sie mit heftigen Gefühlen zu kämpfen hatten?“
2. Umgang mit Kränkungen:
- „Wie gehen Sie damit um, wenn Sie jemand gekränkt hat?“
3. Reaktionen auf Verluste und Angriffe:
- „Wie reagieren Sie auf strukturbedrohende Verluste, Angriffe oder Beschämungen?“
4. Erfahrungen mit emotionaler Überflutung:
- „Haben Sie schon einmal das Gefühl gehabt, emotional überflutet zu sein?“
5. Traumatische Erinnerungen:
- „Gibt es Reize, die bei Ihnen traumatische Erinnerungen aktivieren?“[[1]]
Welche Fragen helfen, den Kontext der Affektentstehung zu explorieren?
Fragen, die helfen, den Kontext der Affektentstehung zu explorieren, umfassen:
1. **Situationsbezogene Fragen:**
- „In welcher Situation trat der Ärger (das „Egal-Gefühl“) auf?“
- „Was ist in dem Moment passiert, als Sie diesen Affekt gespürt haben?“
2. **Beziehungsbezogene Fragen:**
- „In welchem Beziehungskontext haben Sie diesen Affekt erlebt?“
- „Gab es eine bestimmte Person, die diesen Affekt bei Ihnen ausgelöst hat?“
3. **Detaillierte Nachfragen:**
- „Lassen Sie uns noch einmal dabei bleiben: Wie ging es Ihnen da genau?“
- „Nur verstimmt waren Sie? Sie sind ja ganz schön tolerant…“[[1]]
Welche Abwehrmechanismen könnten bei einem Patienten eingesetzt werden?
Ein Patient könnte verschiedene Abwehrmechanismen einsetzen, um mit inneren Konflikten und unangenehmen Emotionen umzugehen. Zu den möglichen Abwehrmechanismen gehören:
1. Verdrängung: Unterdrückung von Gedanken und Gefühlen, die als bedrohlich empfunden werden.
2. Verleugnung: Weigerung, die Realität eines unangenehmen Ereignisses oder einer Situation anzuerkennen.
3. Projektion: Zuschreibung eigener unerwünschter Gefühle oder Eigenschaften auf andere Personen.
4. Rationalisierung: Rechtfertigung von Verhaltensweisen oder Gefühlen durch scheinbar logische Erklärungen.
5. Reaktionsbildung: Umwandlung unerwünschter Gefühle in ihr Gegenteil.
6. Verschiebung: Verlagerung von Gefühlen von der ursprünglichen Quelle auf ein weniger bedrohliches Objekt.
7. Sublimierung: Umwandlung unerwünschter Impulse in sozial akzeptable Handlungen.
8. Regression: Rückzug auf frühere Entwicklungsstufen, um mit Stress umzugehen.
9. Intellektualisierung: Vermeidung emotionaler Auseinandersetzung durch Fokussierung auf intellektuelle Aspekte.
10. Identifikation: Übernahme von Eigenschaften oder Verhaltensweisen einer anderen Person, um sich selbst zu stärken.[[1]]
Welche Grundkonflikte werden nach OPD unterschieden?
Nach der Operationalisierten Psychodynamischen Diagnostik (OPD) werden folgende Grundkonflikte unterschieden:
1. **Individuation vs. Abhängigkeit:**
- Existenzielle Bedeutung von Bindung bzw. Unabhängigkeit und Angst vor Verantwortung.
2. **Unterwerfung vs. Kontrolle:**
- Selbst- und Fremdkontrolle ist lebensbestimmend in Bezug auf gesellschaftliche und persönliche Regeln.
3. **Autarkie vs. Versorgung:**
- Versorgung und Geborgenheit in einer Beziehung sind lebensbestimmend, ebenso wie der Wunsch nach Versorgung und die Abwehr desselben.
4. **Selbstwert:**
- Regulierung des Selbstwertes steht im Vordergrund.
Diese Grundkonflikte beschreiben zentrale Ambivalenzen aus der Kindheit, die bis heute nicht aufgelöst werden konnten und in gegenwärtigen Situationen aktualisiert werden.[[1]][[6]]
Wann wird der Konflikt "Individuation vs. Abhängigkeit" diagnostiziert?
Der Konflikt "Individuation vs. Abhängigkeit" wird diagnostiziert, wenn folgende Merkmale beobachtet werden:
1. **Existenzielle Bedeutung von Bindung bzw. Unabhängigkeit und Angst vor Verantwortung:**
- Der Patient zeigt eine starke Ambivalenz zwischen dem Wunsch nach Nähe und Bindung und dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Autonomie.
2. **Aktiver-objektbezogener Modus:**
- Der Patient hat Angst vor Nähe und zeigt eine übersteigerte emotionale Unabhängigkeit.
3. **Passiver-selbstbezogener Modus:**
- Der Patient hat Angst vor Trennung und sucht nach engen Beziehungen, zeigt Gefügigkeit und Unterordnung.
Diese Merkmale deuten darauf hin, dass der Patient in einem ständigen Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis nach individueller Autonomie und der Sehnsucht nach Abhängigkeit und Bindung lebt.[[1]]
Was bedeutet der Konflikt "Unterwerfung vs. Kontrolle"?
Der Konflikt "Unterwerfung vs. Kontrolle" beschreibt eine zentrale Ambivalenz im Erleben und Verhalten eines Individuums, die sich wie folgt äußert:
1. **Selbst- und Fremdkontrolle:**
- Die Kontrolle über sich selbst und andere ist ein lebensbestimmendes Thema. Dies bezieht sich sowohl auf gesellschaftliche als auch auf persönliche Regeln.
2. **Ständiges Aufbegehren gegen Aufgaben und Pflichten:**
- Der Patient zeigt häufig Widerstand gegen auferlegte Aufgaben und Pflichten, was auf einen inneren Konflikt zwischen dem Wunsch nach Kontrolle und der Angst vor Unterwerfung hinweist.
3. **Gefügigkeit und Unterordnung:**
- Im Gegensatz dazu kann der Patient auch Verhaltensweisen der Gefügigkeit und Unterordnung zeigen, was die Ambivalenz zwischen dem Bedürfnis nach Kontrolle und der Angst vor Unterwerfung verdeutlicht.
Dieser Konflikt ist lebensbestimmend und beeinflusst das Verhalten und die Beziehungen des Patienten maßgeblich.[[1]]
Wie wird der Konflikt "Autarkie vs. Versorgung" beschrieben?
Der Konflikt "Autarkie vs. Versorgung" wird wie folgt beschrieben:
1. **Existenzielle Bedeutung von Versorgung und Geborgenheit in einer Beziehung:**
- Der Wunsch nach Versorgung und Geborgenheit ist lebensbestimmend.
2. **Wunsch nach Versorgung und Geborgenheit und die Abwehr desselben:**
- Es besteht ein starker Wunsch nach Versorgung und Geborgenheit, der jedoch gleichzeitig abgewehrt wird.
3. **Ständiges Aufbegehren gegen Aufgaben und Pflichten:**
- Der Patient zeigt ein ständiges Aufbegehren gegen Aufgaben und Pflichten, was auf einen Konflikt zwischen dem Bedürfnis nach Autarkie und dem Wunsch nach Versorgung hinweist.
4. **Selbstgenügsamkeit und Aufopferung für andere:**
- Der Patient schwankt zwischen Selbstgenügsamkeit und der Aufopferung für andere.
5. **Grandiose Selbstüberschätzung und Großartigkeit:**
- Es kann auch zu grandioser Selbstüberschätzung und einem Gefühl von Großartigkeit kommen.
Diese Merkmale deuten darauf hin, dass der Patient in einem Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit und Selbstgenügsamkeit und dem Wunsch nach Versorgung und Geborgenheit lebt.[[1]]
Welche Bedeutung hat die Regulierung des Selbstwertes im Kontext der Grundkonflikte?
Die Regulierung des Selbstwertes hat im Kontext der Grundkonflikte eine zentrale Bedeutung. Sie steht im Vordergrund bei der Bewältigung und Verarbeitung dieser Konflikte. Hier sind einige Aspekte, die die Bedeutung der Selbstwertregulierung verdeutlichen:
1. **Selbstwert als lebensbestimmender Faktor:**
- Die Art und Weise, wie ein Individuum seinen Selbstwert reguliert, beeinflusst maßgeblich sein Verhalten und seine emotionalen Reaktionen in verschiedenen Lebenssituationen.
2. **Konflikte und Selbstwert:**
- Grundkonflikte wie "Individuation vs. Abhängigkeit" und "Autarkie vs. Versorgung" beinhalten oft Herausforderungen, die den Selbstwert betreffen. Zum Beispiel kann die Angst vor Nähe oder Trennung den Selbstwert destabilisieren.
3. **Abwehrmechanismen und Selbstwert:**
- Abwehrmechanismen dienen oft dazu, den Selbstwert zu schützen. Wenn diese Mechanismen überlastet sind, kann es zu Symptombildungen kommen, die als Kompromisslösungen fungieren, um den Selbstwert zu wahren.
4. **Selbstwertregulierung im aktiven und passiven Modus:**
- Im aktiven Modus kann eine übersteigerte emotionale Unabhängigkeit als Versuch gesehen werden, den Selbstwert zu stabilisieren. Im passiven Modus kann die Suche nach engen Beziehungen und Gefügigkeit ebenfalls als Mittel zur Selbstwertregulierung verstanden werden.
Insgesamt ist die Regulierung des Selbstwertes ein zentrales Element, das die Dynamik und die Bewältigungsstrategien in den Grundkonflikten maßgeblich beeinflusst.[[1]]
Was versteht man unter einem aktiven-objektbezogenen Modus?
Unter einem aktiven-objektbezogenen Modus versteht man eine spezifische Art und Weise, wie ein Individuum auf Konflikte und Herausforderungen reagiert, insbesondere im Kontext von Grundkonflikten wie "Individuation vs. Abhängigkeit" oder "Autarkie vs. Versorgung". Im aktiven-objektbezogenen Modus zeigt das Individuum folgende Merkmale:
1. **Angst vor Nähe:**
- Das Individuum hat eine ausgeprägte Angst vor Nähe und Intimität in Beziehungen.
2. **Übersteigerte emotionale Unabhängigkeit:**
- Es zeigt eine übersteigerte Betonung der eigenen Unabhängigkeit und Autonomie, um sich vor der empfundenen Bedrohung durch Nähe zu schützen.
3. **Vermeidung von Abhängigkeit:**
- Das Individuum vermeidet Situationen, in denen es sich abhängig oder gebunden fühlen könnte.
4. **Kontrolle und Dominanz:**
- Es kann auch ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle und Dominanz in Beziehungen zeigen, um die eigene Unabhängigkeit zu wahren.
Diese Verhaltensweisen dienen dazu, den Selbstwert zu schützen und die Angst vor Abhängigkeit und Nähe zu bewältigen.[[1]]
Merkmale des aktiven-objektbezogenen Modus
Proaktive Handlungsorientierung
Beschreibung: Personen im aktiven-objektbezogenen Modus sind darauf ausgerichtet, aktiv und zielgerichtet in ihrer Umgebung zu agieren. Sie übernehmen Verantwortung, setzen sich Ziele und arbeiten daran, diese zu erreichen.
Beispiel: Eine Person, die in einem Projektteam arbeitet und Vorschläge macht, um die Projektziele zu erreichen, zeigt eine proaktive Handlungsorientierung.
Starke Fokussierung auf externe Ziele
Beschreibung: Im aktiven-objektbezogenen Modus liegt der Schwerpunkt auf der Interaktion mit der Außenwelt und der Erreichung externer Ziele. Die Bedürfnisse und Ziele der anderen werden berücksichtigt, und es wird darauf abgezielt, diese zu erfüllen.
Beispiel: Ein Manager, der die Bedürfnisse seines Teams in den Mittelpunkt stellt, um die Teamleistung zu verbessern, agiert objektbezogen.
Engagiertes Verhalten in sozialen Interaktionen
Beschreibung: Menschen in diesem Modus sind engagiert und aktiv in ihren sozialen Beziehungen. Sie suchen aktiv nach Möglichkeiten, wie sie sich einbringen und die Beziehungen zu anderen Menschen verbessern können.
Beispiel: Eine Person, die regelmäßig Kontakt zu Freunden pflegt und sich um deren Wohlbefinden kümmert, zeigt engagiertes Verhalten.
Geringe Selbstbezogenheit
Beschreibung: Im Gegensatz zum passiven-selbstbezogenen Modus, in dem der Fokus auf der eigenen Person und den eigenen Ängsten liegt, ist im aktiven-objektbezogenen Modus der Fokus stärker auf den Anforderungen und Bedürfnissen anderer Menschen und der Umgebung gerichtet.
Beispiel: Ein Freiwilliger, der seine Zeit und Energie investiert, um anderen zu helfen, zeigt eine geringe Selbstbezogenheit und eine starke Orientierung auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft.
Welche Ängste sind mit dem passiven-selbstbezogenen Modus verbunden?
Mit dem passiven-selbstbezogenen Modus sind folgende Ängste verbunden:
1. **Angst vor Trennung:**
- Das Individuum hat eine ausgeprägte Angst davor, verlassen oder getrennt zu werden.
2. **Suche nach engen Beziehungen:**
- Es besteht ein starkes Bedürfnis nach engen und stabilen Beziehungen, um die Angst vor Trennung zu kompensieren.
- Das Individuum zeigt oft Gefügigkeit und Unterordnung in Beziehungen, um die Bindung aufrechtzuerhalten und die Angst vor Trennung zu vermeiden.
Diese Ängste und Verhaltensweisen spiegeln das Bedürfnis wider, durch enge Beziehungen und Anpassung an andere den eigenen Selbstwert zu stabilisieren und die Angst vor Verlust und Isolation zu bewältigen.[[1]]
Angst vor Ablehnung und Kritik
Beschreibung: Personen im passiven-selbstbezogenen Modus fürchten häufig, von anderen abgelehnt oder kritisiert zu werden. Diese Angst kann dazu führen, dass sie sich zurückziehen, um mögliche Konfrontationen oder negative Bewertungen zu vermeiden.
Wirkung: Die ständige Sorge über die Meinung anderer kann zu einem verminderten Selbstwertgefühl und zu einem geringeren Engagement in sozialen oder beruflichen Situationen führen.
Angst vor Versagen
Beschreibung: Die Angst, in verschiedenen Lebensbereichen zu versagen, kann eine starke Motivation sein, sich passiv zu verhalten. Die Vorstellung, nicht den Erwartungen gerecht zu werden oder Fehler zu machen, kann lähmend wirken.
Wirkung: Diese Angst kann dazu führen, dass Individuen Gelegenheiten meiden oder sich nicht aktiv an Herausforderungen beteiligen, aus Angst vor einem Misserfolg.
Angst vor Überforderung
Beschreibung: Personen im passiven-selbstbezogenen Modus können befürchten, den Anforderungen und Erwartungen, die an sie gestellt werden, nicht gewachsen zu sein. Diese Angst vor Überforderung kann sie dazu veranlassen, sich zurückzuziehen und Verantwortung zu vermeiden.
Wirkung: Diese Vermeidung kann zu einem weiteren Rückzug und einer Verschärfung der Passivität führen, da die betroffenen Personen versuchen, Situationen zu meiden, die sie als stressig oder herausfordernd empfinden.
Angst vor Verletzlichkeit
Beschreibung: Im passiven-selbstbezogenen Modus kann die Angst vor der eigenen Verletzlichkeit und dem Risiko, sich emotional zu exponieren, vorherrschend sein. Diese Angst kann dazu führen, dass Menschen sich passiv verhalten, um nicht durch ihre Offenheit verletzt zu werden.
Wirkung: Das Vermeiden von emotionaler Offenheit kann zu oberflächlichen Beziehungen und einem Mangel an tiefer emotionaler Verbindung führen.
Angst vor Kontrollverlust
Beschreibung: Die Furcht vor dem Verlust der Kontrolle über das eigene Leben oder die eigenen Entscheidungen kann ebenfalls eine Rolle spielen. Personen, die diese Angst erleben, neigen dazu, passiv zu bleiben, um keine riskanten oder unsicheren Situationen einzugehen.
Wirkung: Diese Angst kann zu einer Überanpassung und einem Mangel an Eigenverantwortung führen, da die Person versucht, möglichst sicher und vorhersehbar zu leben.
Angst vor der Ungewissheit
Beschreibung: Die Unfähigkeit, mit Unsicherheiten umzugehen, kann dazu führen, dass Individuen im passiven-selbstbezogenen Modus sich von neuen oder unbekannten Erfahrungen zurückhalten. Die Angst vor dem Unbekannten kann die Bereitschaft zur aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt verringern.
Wirkung: Diese Angst kann dazu führen, dass Menschen in ihrer Komfortzone bleiben und neue Erfahrungen meiden, die potenziell Wachstum und Entwicklung fördern könnten.
Was sind zyklisch maladaptive Beziehungsmuster?
Zyklisch maladaptive Beziehungsmuster sind wiederkehrende, problematische Verhaltensweisen und Interaktionsmuster in Beziehungen, die sich durch regelmäßige Wiederholung und Verschärfung auszeichnen. Diese Muster sind oft ungesund und können zu anhaltenden Konflikten, Unzufriedenheit und emotionalen Problemen führen. Sie sind charakteristisch für viele zwischenmenschliche Beziehungen, insbesondere wenn die Beteiligten nicht in der Lage sind, ihre Dynamik zu verändern
Zyklisch maladaptive Beziehungsmuster (ZMB) sind wiederkehrende, dysfunktionale Kommunikations- und Verhaltensmuster, die in engen Beziehungen auftreten und oft auf frühere Beziehungserfahrungen zurückzuführen sind. Diese Muster wurden von Strupp und Binder (1984) beschrieben und beinhalten folgende Aspekte:
1. Selbstwahrnehmung: Der Patient erlebt sich selbst in einer bestimmten Weise, z.B. als schützend oder zurückziehend.
2. Fremdwahrnehmung: Andere erleben den Patienten aufgrund seines Verhaltens in einer bestimmten Weise, z.B. als aggressiv oder verschlossen.
3. Reaktionen der anderen: Andere reagieren auf den Patienten entsprechend ihrer Wahrnehmung, z.B. mit Wut oder Distanz.
4. Erleben der anderen: Der Patient erlebt die Reaktionen der anderen in einer bestimmten Weise, z.B. als angreifend oder enttäuschend.
Diese zyklischen Muster führen dazu, dass sich die dysfunktionalen Interaktionen immer wiederholen und verstärken, was zu anhaltenden Beziehungsproblemen führt.[[1]][[2]]
Merkmale zyklisch maladaptiver Beziehungsmuster
Wiederholung: Die Beziehungsmuster treten regelmäßig auf und folgen einem festen Rhythmus. Ein bestimmtes Konfliktszenario oder Verhaltensmuster wird immer wieder durchlaufen, oft ohne dass eine nachhaltige Lösung gefunden wird.
Selbstverstärkung: Die Probleme werden durch die Reaktionen und Verhaltensweisen der Beteiligten verstärkt. Das heißt, negative Verhaltensweisen und Reaktionen führen zu noch mehr Konflikten und Missverständnissen, was das Muster aufrechterhält oder sogar verschärft.
Unbewusste Dynamik: Häufig sind sich die Beteiligten nicht bewusst, dass sie in einem zyklischen Muster gefangen sind. Die wiederholten Konflikte und Probleme werden oft als unvermeidlich oder normal betrachtet, anstatt die zugrunde liegenden Muster zu erkennen und zu verändern.
Emotionale Intensität: Diese Muster sind oft von hoher emotionaler Intensität geprägt. Es gibt starke emotionale Reaktionen wie Wut, Angst, oder Traurigkeit, die die Beziehung belasten und die Verfestigung des Musters unterstützen.
Welcher Patiententyp ist für die Therapie nach Alfred Adler erforderlich?
Für die Therapie nach Alfred Adler ist ein Patiententyp erforderlich, der bereit ist, sich mit seinen neurotischen Symptomen und deren zugrunde liegenden Ursachen auseinanderzusetzen. Wichtige Merkmale dieses Patiententyps sind:
Bereitschaft zur Selbstreflexion: Der Patient sollte offen dafür sein, seine eigenen Verhaltensmuster und Denkmuster zu hinterfragen und zu reflektieren.
Offenheit für Ermutigung: Der Patient sollte empfänglich für Ermutigung sein, um Mut zu entwickeln, auf andere zuzugehen und sich in die Gemeinschaft einzubringen.
Rekonstruktion des Familienerlebens: Der Patient sollte bereit sein, sein Familienerleben zu rekonstruieren und zu verstehen, wie frühere Erfahrungen seine aktuellen Verhaltensweisen beeinflussen.
Vermeidung von „Verzärtelung“ und körperlichen Strafen: Die Therapie setzt auf Liebe, Geborgenheit und Orientierung, ohne den Patienten zu „verzärteln“ oder körperliche Strafen anzuwenden.
Diese Merkmale sind wichtig, um die Ziele der individualpsychologischen Therapie nach Alfred Adler zu erreichen.
Was sind Jungs Strukturmodell der Psyche?
Das Bewusste: Das Ich, das bewusste Denken und Handeln.
Das persönliche Unbewusste: Erinnerungen, verdrängte Inhalte, Komplexe.
Das kollektive Unbewusste: Universelle, ererbte Archetypen und Grundmuster.
Weitere Elemente: Persona, Schatten, Anima/Animus.
Ziel der Individuation: Integration dieser Aspekte, um ein vollständiges Selbst zu erreichen.
Jungs Strukturmodell der Psyche umfasst verschiedene Komponenten und Funktionen, die die bewusste und unbewusste Orientierung des Menschen unterstützen. Hier sind die Hauptbestandteile des Modells:
1. **Ektopsychische Funktionen:**
Ektoplastische Psyche: Nach außen orientiert, anpassungsfähig, flexibel in der Reaktion auf äußere Einflüsse. Starke Verbindung zur Extraversion.
- Diese unterstützen die bewusste Orientierung und umfassen:
- Empfindung: Sagt einem, dass etwas ist (Wahrnehmung).
- Denken: Sagt einem, was etwas ist (Urteil).
- Fühlen: Vermittelt den Wert der Dinge und ist mit jeder Empfindung und dem Denken verbunden.
- Intuition: Eine unerklärbare Eigenschaft, die es ermöglicht, "um die Ecke zu sehen" (nach Jung).
2. **Endopsychische Funktionen:**
Endoplastische Psyche: Nach innen orientiert, fokussiert auf innere Prozesse und Werte, weniger anpassungsfähig an äußere Umstände. Starke Verbindung zur Introversion.
- Diese sind auf die innerpsychischen Aspekte gerichtet und umfassen:
- Gedächtnis: Speicherung und Abruf von Informationen und Erfahrungen.
Zusätzlich zu diesen Funktionen beschreibt Jung verschiedene Archetypen, die als grundlegende, universelle Symbole und Muster im kollektiven Unbewussten existieren:
- Schatten: Archetyp für die dunkle Seite des Ichs, symbolisiert durch Drachen, Schlangen, Dämonen.
- Persona: Archetyp für die öffentliche Seite eines Menschen, symbolisiert durch die Maske.
- Animus/Anima: Archetyp für die gegengeschlechtliche Seite, repräsentiert die gesamtmenschliche Erfahrung der Gegengeschlechtlichkeit.
- Das wahre Selbst: Archetyp für die Selbstfindung, symbolisiert durch den Weisen Mann, das Sonnenkind, den Propheten, das Mandala, das Kreuz.[[1]]
Diese Komponenten und Archetypen bilden zusammen Jungs Strukturmodell der Psyche.
Was sind Jungs Archetypen?
Jungs Archetypen sind universelle, angeborene Symbole und Muster, die im kollektiven Unbewussten aller Menschen existieren. Sie treten in Träumen, Mythen, Kunst und Religion auf und beeinflussen das menschliche Verhalten und Erleben. Hier sind einige der wichtigsten Archetypen nach Jung:
1. **Mutter:**
- Symbolisiert Fürsorge, Schutz und Geborgenheit. Ein Archetyp, den jeder Mensch hat, will und braucht.
2. **Schatten:**
- Repräsentiert die dunkle Seite des Ichs, die Aspekte der Persönlichkeit, die man verdrängt oder nicht akzeptiert. Symbole: Drachen, Schlange, Dämon.
3. **Persona:**
- Die Maske, die man der Außenwelt zeigt, die öffentliche Seite eines Menschen. Symbol: Maske.
4. **Animus/Anima:**
- Der gegengeschlechtliche Aspekt der Psyche. Animus steht für die männlichen Aspekte im Unbewussten der Frau, Anima für die weiblichen Aspekte im Unbewussten des Mannes. Sie repräsentieren die gesamtmenschliche Erfahrung der Gegengeschlechtlichkeit.
5. **Das wahre Selbst:**
- Der Archetyp für die Selbstfindung und das Streben nach Ganzheit. Symbole: Weiser Mann, Sonnenkind, Prophet, Mandala, Kreuz.
Diese Archetypen sind grundlegende, universelle Muster, die das menschliche Bewusstsein mit dem kollektiven Unbewussten verbinden und strukturierend auf die psychologischen Leistungen der Person wirken.[[1]][[2]]12
Welche Schritte umfasst die Exploration im ABC-Modell?
Die Exploration im ABC-Modell umfasst folgende Schritte:
1. **Exploration von A (auslösende Situation):**
- Identifikation der Situation, in der man sich nicht so gefühlt oder verhalten hat, wie man es möchte. Beispiel: Matheklausur in einer Woche.
2. **Exploration von C (Emotionen und Verhalten):**
- Untersuchung der emotionalen und verhaltensbezogenen Reaktionen auf die auslösende Situation.
3. **Exploration von B (Bewertung):**
- Analyse der Gedanken und Bewertungen, die zu den emotionalen und verhaltensbezogenen Reaktionen geführt haben. Beispiel: Gedanke „Ich werde die Prüfung nächste Woche ordentlich verhauen und das wäre die absolute Katastrophe."
4. **Exploration von C' (gewünschte Emotionen und Verhalten):**
- Überlegung, wie man sich gerne fühlen und verhalten würde.
5. **Verdeutlichen, dass C' mit den B-Kognitionen unmöglich ist:**
- Aufzeigen, dass die gewünschten Emotionen und Verhaltensweisen (C') mit den aktuellen Bewertungen und Gedanken (B) nicht erreichbar sind.
6. **Brainstorming von möglichen B', die C' möglich machen:**
- Entwicklung alternativer Gedanken und Bewertungen (B'), die die gewünschten Emotionen und Verhaltensweisen (C') ermöglichen. Beispiel: Was würde man einer Freundin oder einem Kind in einer ähnlichen Situation sagen?
7. **ABC-Modell zusammenfassend vermitteln:**
- Zusammenfassung und Erklärung des gesamten ABC-Modells.
8. **Einladung aussprechen, B gemeinsam zu überprüfen:**
- Einladung an den Patienten, die aktuellen Bewertungen und Gedanken (B) gemeinsam zu überprüfen, um alternative Perspektiven (B') überzeugender zu machen.[[1]]
Diese Schritte helfen dabei, die Zusammenhänge zwischen auslösenden Situationen, Bewertungen und den daraus resultierenden emotionalen und verhaltensbezogenen Reaktionen zu verstehen und zu verändern.
Zuletzt geändertvor 14 Tagen