1: Bedeutung sozialer Beziehungen

Eine soziale Beziehung besteht, wenn Menschen miteinander interagieren und sich dabei in ihrem Erleben und Verhalten gegenseitig beeinflussen.

• Paarbeziehungen und Ehen

• Eltern-Kind-Beziehungen

• Geschwisterbeziehungen

• Verwandtschaftsbeziehungen

• Freundschaften

• Bekannte

• Arbeitsbeziehungen

Die Eltern-Kind-Beziehung ist

• in allen Kulturen eine zentrale Form der sozialen Beziehung.

• entscheidend für die physische und psychische Entwicklung des Kindes, da Eltern für das emotionale Wohlbefinden und die Erziehung des Kindes verantwortlich sind

• Diese Beziehung wird durch kulturelle Normen geprägt und variiert zwischen und innerhalb von Kulturen.

Das Bindungssystem ist

• ein motivationsgesteuertes System,

• das durch Trennung von der Bindungsperson sowie durch Bedrohung, Schmerz und Gefahr aktiviert wird,

• um Schutz und Sicherheit bei der Bindungsperson zu suchen

• und damit Angst und Stress zu regulieren.

Der Strange Situation Test (Fremde-Situation)untersucht das Bindungsverhalten von Kleinkindern in einer fremden Umgebung.

Die Reaktionen der Kinder werden in drei Bindungsstile unterteilt:

• sichere Bindung,

• unsicher-ambivalente Bindung

• unsicher-vermeidende Bindung

• unsicher-desorganisierte Bindung

• Der Test zeigt, wie Kinder auf Trennung von und Wiedervereinigung mit ihrer Bezugsperson reagieren.

• Paarbeziehungen und Ehen werden als stabile, romantische Beziehungen definiert, die auf gegenseitiger Zuneigung, emotionaler Nähe und oft langfristiger Bindung basieren.

• Typische Stadien umfassen das Kennenlernen, Verlieben, Bindung und die Aufrechterhaltung der Beziehung. Krisen und Trennungen können ebenfalls Teil des Beziehungsverlaufs sein.

Der Bindungsstil, der in der frühen Kindheit entwickelt wird, tendiert dazu, relativ stabil über die Lebensspanne zu bleiben. Er beeinflusst das spätere Verhalten in romantischen und anderen engen Beziehungen. Allerdings können sich Bindungsstile durch signifikante Lebensereignisse oder durch therapeutische Interventionen ändern.

• Geschwisterbeziehungen sind oft die längsten sozialen Beziehungen im Leben eines Menschen.

• Sie spielen eine zentrale Rolle in der sozialen und emotionalen Entwicklung.

• Geschwister können als Unterstützungssystem dienen, aber auch Quelle von Konflikten sein

• Die Dynamik dieser Beziehung wird durch Altersunterschied, Geschlecht und die Persönlichkeit der Geschwister beeinflusst.

• Verwandtschaftsbeziehungen, insbesondere solche zwischen Eltern, Kindern, Großeltern und anderen nahen Verwandten, sind wichtig für die soziale Unterstützung und das Wohlergehen.

• Diese Beziehungen sind oft durch Verpflichtungen und Erwartungen geprägt, die kulturell verankert sind.

• Sie bieten emotionale und finanzielle Unterstützung und sind häufig eine Quelle von sozialem Kapital.

• Freundschaft wird als eine freiwillige, auf Gegenseitigkeit basierende Beziehung definiert, die durch emotionale Nähe, Vertrauen und Unterstützung gekennzeichnet ist.

• Freundschaften spielen eine entscheidende Rolle für das psychische Wohlbefinden, bieten soziale Unterstützung und sind eine wichtige Quelle für soziale Interaktionen außerhalb der Familie.

= Menschen, die man mag, deren Gesellschaft man genießt, mit denen man Interessen und Aktivitäten teilt, die hilfreich und verständnisvoll sind, denen man vertrauen kann, mit denen man sich wohlfühlt und die emotionale Unterstützung gewähren.

• Bekannte sind Personen, mit denen man eine weniger enge und weniger intime Beziehung als mit Freunden hat.

• Die Beziehung zu Bekannten basiert oft auf gelegentlicher Interaktion und ist nicht durch die gleiche emotionale Tiefe und Unterstützung gekennzeichnet wie Freundschaften.

= ein negatives Erleben, des Alleinseins oder der Stress sozialer Isolation

• Einsam fühlt sich, der gern mehr oder andere soziale Beziehungen hätte, als er tatsächlich hat

Die Core Social Motive Theorie identifiziert fünf grundlegende soziale Motive, die menschliches Verhalten in sozialen Kontexten antreiben:

• Zugehörigkeit

• Verständnis

• Kontrolle

• Selbstwerterhöhung

• Vertrauen

  
  

  Diese Motive beeinflussen, wie Menschen soziale Beziehungen gestalten und aufrechterhalten.

Menschen suchen soziale Situationen auf, um durch soziale Kontakte ihre sozialen Motive zu befriedigen

Soziale Beziehungen haben eine positive Wirkung auf die physische Gesundheit. Sie tragen zur Stressbewältigung bei, fördern gesundheitsbewusstes Verhalten und stärken das Immunsystem. Positive soziale Beziehungen sind mit einer geringeren Anfälligkeit für Krankheiten und einer höheren Lebenserwartung verbunden.

ein Beziehungspartner, geht auf die Bedürfnisse eines anderen ein. Man unterscheidet:

• Instrumentelle Unterstützung: Eine Person hilft einer anderen praktisch.

• Emotionale Unterstützung: Eine Person tröstet, beruhigt und ermutigt eine andere Person, freut sich mit ihr, hört ihr zu und signalisiert Verständnis, Nähe und Verlässlichkeit.

Die Social-Baseline-Theorie nimmt an, dass unser Organismus an das Zusammensein mit anderen angepasst ist.

• Alleinsein versetzt damit Menschen in erhöhte Alarmbereitschaft und vergrößert die Bedrohlichkeit zahlreicher Gefahren.

  • Es führt zu einer Abweichung von normalen und adaptiven Regulationsprozessen

• soziale Unterstützung bringt den Organismus in seinen Ausgangs- oder Standardzustand zurück.

Nähe, Vertrautheit und Ähnlichkeit sind entscheidende Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von sozialen Beziehungen.

• Räumliche Nähe fördert die Häufigkeit der Interaktion,

• Vertrautheit schafft ein Gefühl von Sicherheit,

• und Ähnlichkeit in Einstellungen, Interessen und Aussehenn fördert die gegenseitige Anziehung.

(Proximity- oder Propinquity-Effekt)

• Der Effekt der räumlichen Nähe bezeichnet den Umstand, dass Menschen die sich häufiger begegnen, sich gegenseitig sympathischer finden und häufiger Freundschaften knüpfen als Menschen, die sich seltener begegnen.

Die Chance auf die Aufnahme einer Beziehung wird durch verschiedene Faktoren erhöht, darunter räumliche Nähe, häufige Interaktionen, gemeinsame Interessen und Werte, sowie positive erste Begegnungen. Auch körperliche Attraktivität und wahrgenommene Ähnlichkeit spielen eine Rolle.