Was versteht man unter sozialem Einfluss?
Beabsichtigte oder unbeabsichtigte Einflussnahme einer oder mehrerer Personen auf die Einstellungen, Überzeugungen, Gefühle, Wahrnehmungen oder das Verhalten einer oder mehrerer anderer Personen.
Was besagt die Drive-Theorie der sozialen Erleichterung?
Die Anwesenheit anderer Personen bewirkt eine Steigerung der physiologischen Erregung und fördert damit die Ausführung der dominanten Reaktion (Spence 1956).
Was bedeutet „dominant“ im Kontext der Drive-Theorie?
„Dominant“ bezieht sich auf die Reaktion, die bei einer bestimmten Aufgabe die höchste Wahrscheinlichkeit hat, gezeigt zu werden. Diese Reaktion kann entweder korrekt oder falsch sein, je nach Komplexität und Vertrautheit der Aufgabe.
Was ist soziale Erleichterung?
Soziale Erleichterung bezeichnet die Verbesserung der Leistung bei einfachen oder gut geübten Aufgaben aufgrund der Anwesenheit anderer Menschen.
Was versteht man unter sozialer Hemmung?
Soziale Hemmung beschreibt die Verschlechterung der Leistung bei schwierigen oder neuen Aufgaben durch die Anwesenheit anderer Menschen.
Was ist Bewertungserwartung?
Bewertungserwartung bezieht sich auf die Antizipation einer Bewertung durch andere Personen, was zu erhöhter Erregung und damit zur Verstärkung der dominanten Reaktion führt.
Was besagt die Distraction-Conflict-Theorie?
Die Anwesenheit anderer Personen lenkt ab, wodurch für die Aufgabenbewältigung weniger Ressourcen zur Verfügung stehen. Die Aufmerksamkeit konzentriert sich dann auf wenige Schlüsselaspekte der Aufgabe, periphere Merkmale werden vernachlässigt.
Was ist der Fischteicheffekt?
Der Fischteicheffekt beschreibt das Phänomen, dass Personen in einer kleinen Gruppe (Fischteich) besser abschneiden oder sich überlegen fühlen als in einer größeren Gruppe, auch wenn die absolute Leistung nicht besser ist.
Was ist Konformität?
Übereinstimmung eigenen Verhaltens oder eigener Meinungen mit dem Verhalten oder den Meinungen der Bezugsgruppe.
Der Druck (auch entgegen der eigenen Meinung), Konformität zu zeigen, kann aus der realen oder vorgestellten Anwesenheit anderer resultieren.
Was ist informativer Einfluss?
Informativer Einfluss beruht auf dem angenommenen Informationswert der Meinung anderer (denn das Verhalten anderer informiert über Realität) und resultiert meist in Konversion (öffentlicher Konformität und zugleich innerer/privater Überzeugung).
Was versteht man unter normativem Einfluss?
Normativer Einfluss beruht auf dem Bedürfnis nach Akzeptanz und Bestätigung durch andere (denn Devianz ist unangenehm) und resultiert meist in Compliance (öffentlicher Konformität ohne innere Überzeugung).
Was besagt das Prinzip der sozialen Bewährtheit?
Faustregel, die besagt: „Was alle machen, ist gut bzw. richtig.“
Welche Faktoren moderieren den normativen und informativen Einfluss?
Faktoren, die den normativen und informativen Einfluss moderieren, sind
die Art des Urteilsgegenstandes,
die persönliche Bedeutsamkeit des korrekten Urteils,
die Bedeutsamkeit der Gruppenzugehörigkeit,
die Glaubwürdigkeit und Expertise anderer Personen,
die Gruppengröße und
die Einmütigkeit der anderen Personen.
Welche Rolle spielt die Art des Urteilgegenstandes beim sozialen Einfluss?
Die Art des Urteilsgegenstandes beeinflusst, wie stark informativer und normativer Einfluss wirken. Bei klaren, objektiven Aufgaben wirkt informativer Einfluss stärker, während bei subjektiven oder mehrdeutigen Aufgaben normativer Einfluss dominieren kann.
Wie beeinflusst die persönliche Bedeutsamkeit des korrekten Urteils den sozialen Einfluss?
Je bedeutsamer das korrekte Urteil für die Person ist, desto weniger ist sie bereit, sich normativem Einfluss zu beugen und desto eher wird sie sich auf ihre eigenen Informationen verlassen.
Wie beeinflusst die Bedeutsamkeit der Gruppenzugehörigkeit den sozialen Einfluss?
Die Bedeutsamkeit der Gruppenzugehörigkeit beeinflusst die Bereitschaft zur Konformität. Personen, für die die Zugehörigkeit zu einer Gruppe wichtig ist, neigen eher dazu, sich dem normativen Einfluss dieser Gruppe anzupassen.
Wie beeinflussen Glaubwürdigkeit und Expertise anderer Personen den sozialen Einfluss?
Wenn andere Personen als glaubwürdig oder kompetent wahrgenommen werden, sind Individuen eher bereit, sich dem informativen Einfluss dieser Personen anzuschließen.
Welche Rolle spielt die Gruppengröße beim sozialen Einfluss?
Die Gruppengröße hat einen Einfluss auf die Stärke des normativen Einflusses. Je größer die Gruppe, desto größer ist der Druck zur Konformität. Allerdings steigt der Einfluss ab einer bestimmten Gruppengröße nicht weiter signifikant an.
Wie beeinflusst die Einmütigkeit der anderen Personen den sozialen Einfluss?
Einmütigkeit verstärkt den normativen und informativen Einfluss. Wenn alle anderen Personen in einer Gruppe die gleiche Meinung vertreten, steigt der Druck auf das Individuum, sich dieser Meinung anzuschließen.
Was besagt die Konversionstheorie?
Zwei-Prozess-Theorie, die annimmt, dass der Einfluss von Mehr- und Minderheiten auf qualitativ unterschiedlichen Prozessen beruht (Moscovici 1976).
Eine von der eigenen Meinung abweichende Mehrheit setzt einen Vergleichsprozess in Gang („Was sagen sie?“) und führt meist auf direktem Wege zu öffentlicher und kurzfristiger, aber nicht notwendigerweise zu privater Angleichung der Meinung an die der Mehrheit.
Eine von der eigenen Meinung abweichende Minderheit hingegen setzt einen Validierungsprozess in Gang („Warum sagen sie das?“) und beeinflusst indirekt und langfristig – über divergentes Denken und systematische Verarbeitung – die private, nicht notwendigerweise aber die öffentliche Meinung der Mehrheit.
Welche Faktoren beeinflussen den Erfolg von Minderheiten bei der Beeinflussung von Mehrheiten?
Konsistenz der Position
Größe der Minderheit
Zügiges Gewinnen von Überläufern
Qualität Argumente
Vermeiden von unnötigen Widerständen
Was versteht man unter der Judostrategie?
Strategien sozialen Einflusses,
die sich der Mechanismen menschlicher Informationsverarbeitung – im Speziellen der Urteilsheuristiken und sozialen Normen – bedienen,
um andere dazu zu bringen, etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen.
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