Übertragung
Anteile von unterschiedlich komplexen Beziehungsrepräsentanzen, die die Wahrnehmung, das Erleben und den handelnden Umgang mit gegenwärtigen Personen beeinflussen
In der Übertragung werden intensive unbewusste Gefühle, Wünsche, Sinnesempfindungen oder Verhaltensmuster aus wichtigen vergangenen Beziehungen, z. B. zu Eltern oder Geschwistern, in gegenwärtigen Beziehungen aktualisiert.
Übertragung ist nicht nur ein klin. Phänomen, sondern findet auch in Alltagsbeziehungen statt, wobei jedoch die psychoanalytische Situation bes. Gelegenheit zur systematischen Entfaltung und Bearbeitung der Übertragung bietet.
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Wiederholung der Beziehung zu einer bedeutsamen Figur aus der Vergangenheit (in einigen Merkmalen; bezieht sich gegenwärtig auf eine andere Person; Beziehungsmuster)
Therapeutischer Nutzen
Die ursprünglichen, oft kindlichen Konflikte werden in der Beziehung zum therapeutischen Gegenüber erneut aktiviert (Übertragungsneurose) und können somit im Hier und Jetzt erlebt, besprochen und bearbeitet werden.
Bewusste Auseinandersetzung soll den Wiederholungszwang unterbrechen
Die Übertragung ist zudem für nicht mehr erinnerbare, z.B. prozedural kodierte Beziehungserfahrungen der frühen Kindheit, die einzige Möglichkeit, sie erlebbar zu machen.
positive, negative und erotisierende Übertragungen
Übertragungsneurose
Übertragungsneurose, die durch den Prozeß der Übertragungmobilisierten, aktualisierten Konflikte des Klienten (Durcharbeiten).
Gegenübertragung
die unbewussten Reaktionen des Therapeuten auf den Pat. und dessen Übertragung
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Gesamtheit aller unserer emotionalen Reaktionen, die im Kontakt mit dem Patienten entstehen
Das therapeutische Gegenüber verspürt bei der Gegenübertragung die unbewussten Übertragungsgefühle des Pat. in sich und reagiert darauf in einer
konkordanten Form - Entstehung ähnlicher emotionaler Reaktionen bei dem Therapeuten, die mit den Gefühlen und Erfahrungen des Betroffenen in Einklang stehen oder
komplementären Form - Entwicklung emotionaler Reaktionen und Verhaltensweisen, die in einer Wechselwirkung und / oder Ergänzung zu den Gefühlen und Verhaltensweisen des Patienten stehen
Widerstand
Die Abwehr muss von dem Widerstand differenziert werden, welcher sich auf den bewussten oder unbewussten Widerstand eines / einer Betroffenen gegen den psychoanalytischen Prozess bezieht.
Der Widerstand ist eine Form der Abwehr und manifestiert sich als eine Art Blockade oder Ablehnung gegenüber dem, was im Therapieraum besprochen oder ergründet wird.
Widerstand kann sich auf verschiedene Weisen zeigen, wie zum Beispiel das Vermeiden wichtiger Themen, das Schweigen, das Verspüren von Langeweile oder das Aufkommen von starken Emotionen, die den Fortschritt behin-dern.
Der / Die Therapeut:in versucht, den Widerstand zu identifizieren und zu verstehen, da er Hinweise auf verdrängte Konflikte und Muster geben kann.
Widerstand [engl. resistance], [KLI], mit dem Begriff des Widerstands bez. Freud (Psychoanalyse) die unbewussten Kräfte des Pat., die sich im Verlauf einer psychoanalytischen Behandlung gegen die Aufdeckung und Bewusstwerdung des Verdrängten zur Wehr setzen. Die Stärke des Widerstands entspricht der psych. Kraft, die die Verdrängung herbeiführte und aufrechterhält. Der Widerstand des Pat. kann sich auf unterschiedlichste Weise äußern: durch Schweigen, durch Müdigkeit, durch Agieren usw. Alle diese Verhaltensweisen können dazu dienen, sich einer verdrängten Erinnerung und deren Bewusstwerdung zu entziehen.
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2) In der Psychotherapie werden drei Auslöser für Widerstand genannt: Inhalte seelischen Materials, die nicht an die Oberfläche gelangen sollen, verwendete therapeutische Techniken und die Person des Therapeuten. 3)Psychoanalyse: Der Begriff Widerstand wurde von S. Freud eingeführt, als dieser versuchte, bei seinen Patienten vergessene Erinnerungen wiederzubeleben. Er stellt fest: Widerstand richtet sich gegen die Wiederbelebung schmerzlicher Vorstellungen und Affekte im Patienten (Verdrängungswiderstand, Abwehrmechanismen) und das Bewußtwerden unannehmbarer Triebregungen (Es-Widerstand). Der Übertragungswiderstand richtet sich quasi stellvertretend gegen den Therapeuten und ist ursprünglich gegen andere Personen gerichtet. Über-Ich-Widerstand äußert sich z.B. in Schuldgefühlen.
Abwehr und Abwehrmechanismen
Abwehrmechanismen sind im psychoanalytischen Sinn unbewußt ablaufende Operationen, in denen Informationen verarbeitet und vom Bewußtsein ferngehalten werden, um das psychische Gleichgewicht zu erhalten. Diese unbewußt und automatisiert ablaufenden Mechanismen, z.B. Identifizierung, Intellektualisierung, Konversion, Projektion, Regression, Sublimierung, Verdrängung, Verleugnung, sind also zielgerichtet und dienen homöostatischen Zwecken, also dazu, die durch Signaleffekte wie Angst, Scham oder Schuld ausgelöste Unlust abzuwehren bzw. unlustvolle Affekte zu vermeiden. Werden diese Verhaltensweisen zunächst willentlich aufgebaut, so erfolgt diese Abwehr schließlich automatisiert.Abwehrmechanismen lassen sich nach einem Modell von Mentzos in intrapsychische, interpersonelle und institutionisierte Abwehrmechanismen unterteilen: a) Intrapsychische Abwehrmechanismen sind Verarbeitungsmodi, die überwiegend nur die eigene Person betreffen, also intrapsychische Regulationsvorgänge: Ein phobischer Patient meidet automatisch gesellige Zusammenkünfte; andere Personen bekommen davon kaum etwas mit. b) Bei interpersonellen Abwehrmechanismen ergänzen sich zwei Menschen in ihren Verhaltensweisen und Einstellungen. Beide benötigen sich, um bestimmte Triebimpulse und Affekte voreinander in Schach zu halten: Eltern können z.B. ihr langweiliges Leben unbewußt aufregender gestalten, indem sie an ihre pubertierenden Kinder unsoziale Impulse delegieren; daraus resultierende delinquente Handlungen veranlassen Aufregung und Auseinandersetzung und letztlich auch Teilnahme an den aufregenden Eskapaden des Kindes. c) Institutionelle Abwehrmechanismen sind Vorgänge, bei denen eine Person bestimmte Eigentümlichkeiten einer Instituiton benötigt, um eigene Ängste zu kontrollieren: Manche Prüfungen mit strengen Initiationsriten dienen nicht nur dazu, qualifizierte Nachfolger für eine bestimmte Position auszuwählen, sondern auch dazu, aufkommende Neidgefühle auf die Jüngeren und Schamgefühle wegen des Älterwerdens einigermaßen erträglich zu machen.Im Rahmen der klassischen Neurosenlehre entsteht Angst aufgrund von (ungelösten) Konfliktspannungen. Diese Angst wirkt auf unseren Mechanismus unerträglich und Unlust erzeugend, sodass diese vom psychischen Apparat abgewehrt wird.
Die Abwehr bezeichnet demnach in ihrer klassischen Formulierung die Gesamtheit aller Versuche, um Angst zu vermeiden (Hoffmann & Hochapfel, 2004).
Die Abwehr verdrängt somit die Konflikte ins Unbewusste, welche zu einem späteren Zeitpunkt dann pathogen wirksam werden können.
Als unbewusste Ich-Leistung wird die Abwehrformation in reife und unreife Abwehrmechanismen unterteilt.
reif: z. B. Sublimierung, Verdrängung, Affektisolierung, Vermeidung, Intellektualisierung, Rationalisierung
unreif: z. B. Projektion, Verleugnung, Spaltung, Regression, Somatisierung, Identifikation
Wichtig dabei ist zu bemerken, dass auch hier eine Regression immer möglich ist, d.h. beispielsweise in Anspannungssituationen können reife Abwehrstrukturen in unreife überführt werden.
Jede Person bevorzugt einige wenige aufeinander abgestimmte Abwehrmechanismen.
Abwehr ist als ubiquitär und für die Bewältigung des täglichen Lebens als unvermeidlich anzusehen.
Ausschließlich das Übermaß der Verwendung von Abwehr wird als pathologisch bezeichnet. Die
Abwehrmechanismen des Ich [engl. defense mechanisms of the ego], [KLI, PER], der Begriff Abwehr bez. in der Psychoanalyse eine psych. Operation, die das Bewusstsein, das Ich und dessen Arbeitsfähigkeit vor konflikthaften (Konflikt) inneren Reizen (Erinnerungen, Triebwünschen, Affekten) sowie äußeren überwältigenden Reizen (traumatischen Erfahrungen) schützen soll. Die Abwehr setzt ein, wenn ein Reiz das innere Spannungsniveau im psych. Apparat, das möglichst niedrig bzw. konstant sein soll, stört. Nach der Einführung des psychoanalytischen Struktur- bzw. Instanzenmodells wurden die Abwehrmechanismen als zentrale, zum größten Teil unbewusste Ich-Funktion betrachtet, mit deren Hilfe das Ich seine Konflikte zu bewältigen versucht. Die Hauptaufgabe der Abwehrmechanismen ist «der Schutz des Ichs gegen Triebansprüche» (Freud, 1923). Anna Freud hat das Konzept der Abwehr weiterentwickelt. Sie ging davon aus, dass Abwehrvorgänge nicht prinzipiell pathologisch sind. Vielmehr sei die Entwicklung des Ichs und seiner Abwehrfunktion für die gesamte Entwicklung der Persönlichkeit und die Integration der Triebe entscheidend (Persönlichkeitstheorien, psychoanalytische). Anna Freud traf eine Unterscheidung zw. 13 Abwehrmechanismen: Verdrängung, Regression, Reaktionsbildung, Isolierung, Ungeschehenmachen, Projektion, Introjektion, Wendung gegen die eigene Person, Verkehrung ins Gegenteil, Sublimierung, Identifikation mit dem Angreifer, altruistische Abtretung (Altruismus), Intellektualisierung. Die unterschiedl. Abwehrmethoden lassen sich in klin. wie entwicklungspsychol. Perspektive unterschiedlichen seelischen Funktionsniveaus bzw. Reifungsstufen zuordnen. Die Bedeutung des Abwehrkonzepts ist innerhalb wie außerhalb der Psychoanalyse unumstritten und bis heute Gegenstand klin. wie außerklin. wiss. Forschung. Psychoneurose.
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Zuletzt geändertvor 4 Monaten