Erinnern und Vergessen

-         Erinnern benötigt zwei Prozesse

§  Durchsuchungsprozess

§  Entscheidungsprozess

·        Durchsuchungsprozess fallen je nach Test leichter aus oder gar ganz weg (Wiedererkennen)

-        Im fall von Recognition Tests: Fusion Erinnerung und Entscheidungsprozesse)

o   Vorhandende Information

o   Entscheidungskriterium(konservativ-liberal)

-         Mustervervollständigung

·        Encodierung: Kombination verschiedener Reize à Gedächtnisspur

·        Abruf: Reaktivierung eines dieser Reize à aktiviert restliches System

-         Prinzip der Reaktivierung

·        Encodierung : Hirnregionen, welche während der Lernerfahrung aktiv sind werden von Hippocampus zusammengeführt  

·        Abruf: Hippocampus kann relevante sensorische Areale wieder aktivieren (Simulation)

->      Wenn sensorische Arealebeschädigt à auch eingeschränkte  „lebendige“ Erinnerung (Bsp. Farbendblinder Maler)

§  Gedächtnisabruf besser, wenn Merkmale des Lernkontextes und/ oder internalem Zustand(nicht Inhalt, aber Umgebungs-/Internale reize) präsent

·        Freudige Stimmung -> erinnern positiver Ereignisse (Negative Memory Bias bei Depressionenà Negativspirale ?)

·        Bsp Studien

o   Beddeleys Taucher vs an Land lernen

o   Eich; Weed vs Placebo

o   Ist bei effizientem Abruf ebenfalls wichtig aber nicht bewusst

o   Abruf- induziertes Vergessen (Retrieval induced forgetting)

§  Nicht wiederholtes, dass thematisch verbunden ist mit etwas Wiederholtem, wird schlechter erinnert

§  Besonders relevant bei stark konkurrierenden Gedächtnisinhalten

·        à Befragung von Augenzeugen nicht nach isolierten Details

o   Bsp Studie Verhalten (Anderson&Green) (maby, replication is flaky)

·        Teilnehmende lernten mehrere Wortkombinationen

§  No Think: Aufforderung bei einem bestimmten Hinweisreiz nicht an die dazu gelernte Sache zu denken

§  Think: Aufforderung sich bei Hinweisreiz an die gelernte Sache zu erinnern (Wiederholung)

§  Baseline: Keine Wdh der gelernten Wortkombination

·        à No Think = schlechtere Gedächtnisleistung als Baseline sowohl bei den gelernten Kombinationen, als auch bei neuen Hinweisreizen

§  Bei PTBS Patient*innen umgekehrt (No Think = Think > Baseline) à angenommene Reduzierung der Fähigkeit emotional-relevante Ereignisse zu unterdrücken

o   Bsp Studie Hirnaktivität (Kein Verhalten)

·        Fast ausbleibender Austausch der Kontrollregionen bei PTSD

·        Erhöhter Austausch der Kontrollregionen bei ausbleibender PTSD trotz traumatischer Erfahrung

Verzerrung von Erinnerungen an vergangenes (falsches) Wissen hin zu neu erlernten „richtigen“ Antworten

Verzerrung von Erinnerungen an ehemalige Einstellungen hin zu aktuellen Erfahrungen/Einstellungen

o   Rückwirkende Integration von falschen Infos in Gedächtnisspur

§  Wissen/Warnung um Effekt schützt nicht

§  Deese-Roediger-Mc Dermott Paradigma: Induktion besonders wenn Information mit gelerntem Material ähnlich/assoziiert.

·        Aktivierungsausbreitung auf assoziierte Inhalte während Enkodierung à Probleme bei Quellenzuschreibung beim Abruf ( Aktivierung weil präsentiert oder weil ich dabei daran gedacht habe?)

(Vorherrschende Theorie um 20ten JH);

o   Interferenz statt Zeit als zentraler Faktor für Vergessen

§  Zwei sich ähnelnde Stimuli = hohe Interferenz

o   Retroaktive Inferenz; (das neu Gelernte interferiert mit früherem)

§  Später Gelernte Information, mit hoher Interferenz zu früher gelernter Information, hemmt Erinnerung an Erste Information.

o   Proaktive Inferenz; (das frühere interferiert mit neu Gelerntem)

§  Niedrigere Erinnerung an neu gelerntes wg. Interferenz mit altem

o   Gedächtnisblockade: Konkurrierende Antworten auf einen Reiz -> Stärkere gewinnt und wird somit noch stärker, Schwächere noch schwächer

o   Aktive u passive Unterdrückung (supression/nicht-Abruf und Abruf-induziertes Vergessen)

o   Geleitetes Vergessen (Bewusste Entscheidung: nicht wichtig)

o   Fehlende Hinweisreize

o   Gestörte Gedächtniskonsolidierung

o   Früher Annahme: Erinnerung überschrieben (nicht mehr Verfügbar)

o   Oft können Erinnerungen welche im free-recall nicht mehr erinnert, bei gestütztem Abruf doch erinnert werden-> Erinnerung von Anzahl der Hinweisreize Abhängig

§  Tip oft the tongue Phänomen; Gefühl etwas zu wissen, dass nicht abgerufen werden kann

·        Gestützt durch studien: VPN können bei nicht beantworten Fragen spezifischere Fragen (Farbe, Form, Anfangsbuchstabe) häufig beantworten

o   Empirisch final schwer nachzuweisen/trennen, ob Erinnerung nicht mehr da, oder nicht mehr zugänglich sind