Was versteht man unter einer (logischen) Aussage?
Einen Ausdruck, der eindeutig wahr oder falsch ist.
Beispiel: “3 ist eine Primzahl.” (w)
“1+1=4” (f)
Gegenbeispiele:
“Nachts ist es kälter als draußen.” (?)
-> ist keine Aussage in diesem Sinne, da unklar ist, was es bedeuten soll
“Alle Personen in diesem Raum sind sympathisch.”
-> ist ebenfalls keine Aussage in diesem Sinne, weil verschiedene Beobachter ihr verschiedene Wertzuweisungen zuweisen würden
Welche Verknüpfungen von Aussagen gibt es?
Negationen
Konjunktionen
Disjunktionen
Die Negation
Seien A und B zwei Aussagen.
Die Aussage (¬A) ist die Aussage „Die Aussage A ist falsch.“ und heißt die Negation von A.
Die Konjunktion
Die Aussage (A ∧ B) ist die Aussage „Die Aussage A ist wahr und die Aussage B ist wahr.“ und heißt die Konjunktion von A und B.
-> die Konjunktion ist also ein logisches „und“
Die Disjunktion
Die Aussage (A ∨ B) ist die Aussage „Mindestens eine der beiden Aussagen A und B ist wahr.“ Sie heißt die (nicht-exklusive) Disjunktion von A und B.
-> die Disjunktion ist ein logisches (nichtexklusives) „oder“
Form einer Wahrheitstafel (am Beispiel von verknüpften Aussagen)
Schreibweise von zusammengesetzten Aussagen
Die Implikation
-> statt „A impliziert B“ sagt man auch „wenn A, dann B“, „B folgt aus A“, „A ist hinreichend für B“ oder „B ist notwendig für A“
-> ist die Aussage A falsch, so ist die Implikation A ⇒ B stets wahr; man kann also aus einer falschen Aussage folgern, was immer man möchte
Die Äquivalenz (von Aussagen)
-> statt „A ist äquivalent zu B“ sagt man auch „A gilt genau dann, wenn B gilt“
-> die Aussage A ⇐⇒ B hat dieselbe Wahrheitstafel wie die Aussage C in, d.h. zwei Aussagen sind genau dann äquivalent wenn sie denselben Wahrheitswert besitzen
Wahrheitswerte der Implikation und der Äquivalenz in einer Wahrheitstabelle
Semantische Bemerkung der Implikation
(Kausalität in der Aussagenlogik?)
folgende 8 logische Umformungen für Aussagen gibt es
Tertium non datur
Transitivität
Assoziativität
Kommutativität
Distributivität
Monotonie
de Morgansche Regeln
doppelte Negation
Tertium non datur (Satz vom ausgeschlossenen Dritten)
Für beliebige Aussagen A,B,C ist die folgende Aussage stets wahr:
Für beliebige Aussagen A, B, C ist die folgende Aussage stets wahr:
Doppelte Negation
Wie kann man logische Aussagen beweisen?
durch Wahrheitstafeln
durch logische Umformungen
für die Vorlesung gilt in der Aussagenlogik
um bei komplizierteren Ausdrücken den Überblick zu behalten, wollen wir Klammern wenn möglich weglassen!
Außenklammern können stets gefahrlos weggelassen werden, also schreiben wir A ∧ (B ∨ C) statt (A ∧ (B ∨ C))
aufgrund der Assoziativität können wir auch bei mehreren aufeinanderfolgenden Konjunktionen bzw. mehreren aufeinanderfolgenden Disjunktionen Klammern weglassen
um weitere Klammern zu sparen, vereinbaren wir, dass Negation stärker bindet als Konjunktion und Disjunktion, und dass alle drei Verknüpfungen stärker binden als Implikation und Äquivalenz
-> Wir schreiben also A ∧B ∧ ¬C =⇒ A ∧ ¬C
statt (((A ∧B)∧(¬C)) =⇒ (A ∧(¬C))).
Beweis für das Kontrapositionsprinzip
Für beliebige Aussagen A und B gilt:
Beweis:
Beweis durch Kontrapositionsprinzip
Kontraposition ist häufig eine nützliche Beweismethode:
angenommen, es ist die Wahrheit der Implikation A ⇒ B zu zeigen
man nimmt zunächst an, B sei falsch
-> mit etwas Glück kann man vielleicht daraus folgern, dass dann auch A falsch sein muss
in diesem Fall hat man dann die Implikation (¬B) ⇒ (¬A), und daher wegen des Kontrapositionsprinzip auch die Implikation
A ⇒ B gezeigt
hilfreich ist diese Beweistechnik dann, wenn die Annahme der Falschheit von B eine Denkrichtung vorgibt, die man unter der Annahme der Wahrheit von A vielleicht nicht einschlagen würde.
Zusammenhang zwischen Implikation und Äquivalenz
bei komplizierteren Beweisen reichen ausschließlich Äquivalenzumformungen oft nicht, deshalb werden wir oft so nicht vorgehen können!
in den meisten Fällen wird man, um die Äquivalenz zweier Aussage A und B zu zeigen, zunächst die Implikation A ⇒ B und anschließend die Implikation B⇒ A zeigen müssen
dies wird im Beweis oft dadurch kenntlich gemacht, dass man den Äquivalenzpfeil in zwei Implikationspfeile zerlegt und eben einmal „⇒“ zeigt, das ist die Implikation von links nach rechts, und dann auch noch „⇐“, die andere Implikation
Beispiel für den Widerspruchsbeweis
um die Implikation A ⇒ B zu zeigen, können wir also wie folgt vorgehen:
wir nehmen an, dass A und die Negation von B gelten
können wir daraus eine falsche Aussage (einen sogenannten Widerspruch) herleiten, so gilt ¬(A ∧ ¬B), und daher haben wir die gewünschte Implikation bewiesen
Zusammenfassung Aussagenlogik
vorläufige Definition von Mengen nach Cantor
eine Menge M ist eine Zusammenfassung von „Objekten“ so dass für jedes „denkbare Objekt“ x eindeutig geklärt ist, ob x zu M gehört oder nicht
„x ∈ M“ - x ist ein Element von M
Die Beschreibung von Mengen
bei endlichen Mengen werden alle enthaltene Elemente zusammengefasst wie folgt:
unendliche Mengen werden wie folgt beschrieben:
Mengen können auch in beschreibender/impliziter Form beschrieben werden:
Achtung: eine Menge muss nicht Elemente halten!
Wie kann man Aussagen in Mengensprache formulieren?
die Aussage „4 ist eine natürliche Zahl“ können wir in Mengensprache formulieren als „4 ∈ N“
-> fast alle Aussagen, die uns interessieren, können in Mengensprache formuliert werden, z.B. gilt:
(b ist ein blaues Auto) ⇐⇒ (b ∈ {x | x ist ein blaues Auto})
logische Umformungen können ebenfalls auf die Mengen übertragen werden
der Schnitt von Mengen
M ∩ N := {x | (x ∈ M)∧(x ∈ N)} heißt der Schnitt von M und N.
-> entspricht in der Aussagenlogik der Konjunktion
die Vereinigung von Mengen
M ∪ N := {x | (x ∈ M)∨(x ∈ N)} heißt die Vereinigung von M und N.
-> entspricht in der Aussagenlogik der Disjunktion
das Komplement von Mengen
M \ N := {x | (x ∈ M)∧(x 6∈ N)} heißt das Komplement von N in M.
-> entspricht nicht der Negation!
die Implikation in der Mengensprache
Eine Menge M heißt Teilmenge einer Menge N, geschrieben M ⊆ N, falls gilt ((x ∈ M) ⇒ (x ∈ N)). Wir schreiben dann M ⊆ N.
-> Der Strich in „⊆“ deutet an, dass M und N auch gleich sein dürfen. Wenn wir sagen wollen, dass M eine Teilmenge von N, aber nicht gleich ist, so schreiben wir:
Wie beweist man, dass Mengen gleich sind?
um zu zeigen, dass zwei Mengen gleich sind, kann man also zeigen, dass sie jeweils ineinander enthalten sind
->genauso, wie man eine Äquivalenz beweist, indem man zwei Implikationen zeigt
das ist oftmals eine wichtige Beweismethode!
Mengen von Mengen
Elemente von Mengen dürfen wieder Mengen sein!
beim Umgang mit Mengen von Mengen muss man sehr genau zwischen den Symbolen „ ⊆ “ und „ ∈ “ unterscheiden:
ist M := {1,{2}}, so gilt {1} ⊆ M und {2} ∈ M
-> aber die Aussagen {1} ∈ M und {2} ⊆ M sind falsch
Potenzmenge
die Menge aller Teilmengen einer gegebenen Grundmenge
Beispiel:
Mengensystem
ist in der Mathematik eine Menge, deren Elemente allesamt Teilmengen einer gemeinsamen Grundmenge sind
Beispiel: M := {2,4}, P(M)={Ø, {2},{4},{2,4}}, Ms = {{2,4}}
Grundlage der modernen Mathematik
man unterscheidet (gewisse Zusammenfassungen von Objekten im Sinne von Cantor) zwischen Klassen und Mengen
-> Mengen sind genau diejenigen Klassen, die selbst Element einer Klasse sind
Schnitte, Vereinigungen, Komplemente, Teilmengen und Potenzmengen von Mengen sind wieder Mengen und es gelten die bekannten Identitäten
da Teilmengen von Mengen wieder Mengen sind, ist jede Klasse, die R enthält keine Menge
-> insbesondere ist die Klasse M := {M | M ist eine Menge} aller Mengen keine Menge
Aussageform und freie Variable
die Ausdrücke „Das Auto ist blau.“ und „x 2 = 4“ sind keine Aussagen, weil ihr Wahrheitswert davon abhängt, welches Auto gemeint ist bzw. welche Zahl man in die Variable x einsetzt
setzt man für jede freie Variable einen passenden Begriff ein erhält man eine Aussage
Zuletzt geändertvor 4 Monaten