Moral und Wirtschaftlichkeit - 4 Quadranten nennen u. erklären mit Bsp.
Die vier Quadranten mit jeweiligen Konflikten: (moralisch/ökonomisch)
Pos. Kompatibilitäsfall
Ökonomischer Konfliktfall
Negativer Kompatibilitätsfall
Moralischer Konfliktfall
Vierstufige Bewältigung der Ausgangssituation
Ethik
1. Was ist moralisch richtig oder gut?
Angewandte Ethik
2. Kann ich dem, was moralisch richtig oder gut ist, durch eigenes Handeln (Tun/Unterlassen) unmittelbar zum Erfolg/Durchbruch verhelfen?
3. Falls das moralisch Richtige oder Gute nicht unmittelbar realisiert werden kann: Welche (indirekten) Möglichkeiten es gibt, das moralisch Richtige oder Gute mittelbar umzusetzen?
4. Was kann ich zu diesen (indirekten) Möglichkeiten beitragen?
F. 11
Ethikvarianten nennen + Definition
Nenne die 4 Theorien der normativen Ethik
Tugendethik (Aristoteles)
“Gut ist das Handeln des Tugendhaften. Tugendhaft ist, wer das rechte Maß zwischen
Übertreibung und Zurückhaltung findet.”
Pflichtethik (Kant)
“Gut ist eine Handlung dann, wenn nicht aus Eigennutz, sondern aus Pflicht oder gutem Willen gehandelt wird”
Utilaritismus (Stuart)
“Gut ist diejenige Handlung, die insgesamt (egal für wen) den größtmöglichen Nutzen stiftet.”
Diskursethik (Apel)
“Gut ist eine Handlung, der alle – besonders die davon betroffenen – Teilnehmer eines
herrschaftsfrei geführten Diskurses zustimmen könnten.”
Prinzip des Wirtschaftens Def.
-Adam Smiths Wohlstand der Nationen sagt aus, dass Niemand weitgehend vom Wohlwollen seiner Mitmenschen abhängen möchte oder sich ausschließlich auf dieses verlassen will um versorgt zu sein
(Der Wohlstand der Nationen war das Resultat vieler Diskussionen und Debatten über die ökonomischen und sozialen Entwicklungen des 17. Jahrhunderts und der beginnenden industriellen Revolution.
F. 7
Def. Moral
mk
Gesamtheit der Sitten u. Bräuche einer Gemeinschaft - ohne Moral keine Gemeinschaft!
Def. Ethik
2 Theorien?
Lehre von Moral
Deskriptive Theorie d. Ethik- Beschreibung / Analyse der Moral
Ziel: Bestimmung des Guten
Normative Theorien d. Ethik - Leitlinien des guten Handelns
Ziel: Bewertung von Handlungen/Einstellungen
Gründe der Ethik
F. 4 - 6 Gründe der Ethik
Reputation der Branche verbessern -> stabiles Ethos aufbauen!
Bedürfnisse und Rechte Dritter berücksichtigen -> gerade wegen der Verpflichtung der Banken, die Wirtschaft mit Kapital und Krediten zu versorgen.
Ethische Ressourcen fördern über aktives Ethik-Managements -> Normen die Ziele der Forschung, wie Wissen, Wahrheit und Fehlervermeidung
deskrptive Ethik?
Def.
Deskriptive Theorien der Ethik: Beschreibung/Analyse der Moral. Ziel: Bestimmung des Guten
Deskriptiv - beschreibend - welche Eigenschaften macht das Gute aus?!
Aufgabe der Ethik, Handlungsorientierung zu bieten?
Ja, Aufgabe der Ethik im Finanzmarkt ist es, Investment Professionals Handlungsorientierung zu bieten.
Beachte: Handlungsorientierung ≠ Handlungsanweisung
Erfolgsbedingungen einer Ethik im Finanzmarkt
musterklausur
Kollektivität
Ordnungspolitische Maßnahmen müssen alle Akteure gleich betreffen, um Wettbewerbsneutralität und Moral-Dumping zu vermeiden.
Nachvollziehbarkeit / Transparenz
Transparenz und Nachvollziehbarkeit erfordern wirksame Anreize, unabhängige Instanzen und regelmäßige Evaluierung zur Vermeidung von Regelungslücken.
Verhaltenswirsamkeit
Eine verhaltenswirksame Maßnahme ermöglicht Akteuren, aus Eigeninteresse zu handeln, ohne moralische Motivation oder Anreize zu verletzen.
normative Theorien der Ethik?
Tugendethik, Pflichtethik, Utilitarismus und Diskursethik sind normative Theorien der Ethik.
Normative Theorien geben eine Handlungsorientierung vor bzw. zeigen auf wie gehandelt werden sollte.
Welche Möglichkeiten gibt es , das moralisch Richtige oder Gute mittelbar umzusetzen?
kein Konflikt (Moral vs. Wirschaftlichkeit) — Wettbewerbsstrategie
Konflikt (Moral vs. Wirtschaftlichkeit) — Ordnungspoi. Strategie
bis zum Erfolg der Ordnungspol. Strategie — Wettbewerb u. Ordnungspol. Strategie
Alternativ zur Ordnungspol. Strategie — Reputation, Vertrauen u. Sozialkapital
Was passiert in der Praxis, wenn man sich ganz an der Wirtschaftlichkeit orientiert?
Nenne 5 daraus resultierende Probleme und deren Lösungsansätze
Wirtschaftlichkeitsziele/ -erwartungen sind überzogen -> Korrektur
Akteure in Unternehmen sind einseitig ökonomisch ausgebildet -> umfassendere Ausbildung
Akteure in Unternehmen denken kurzfristig -> langfristiges Denken fördern
falsches Menschenbild, das des homo oeconomicus -> incl. Behavioral Finance
Mangelnde Moralität der Akteure
F. 27
Was bedeutet Ordnungspolitik im engeren Sinn?
Ordnungspolitik im engeren Sinn ist…
• langwierig
• oft wenig transparent und als Lobbyismus diskreditiert
Arten der Ordnungspolitischen Strategien
Direkte Strategie:
Unternehmen setzen intern selbst Verhaltensregeln.
Indirekte Strategie:
Unternehmen/Verbände initiieren oder beraten Gesetze, erstellen Branchenvereinbarungen oder erlegen sich in Zusammenschlüssen eigene Regeln auf.
F. 39
Handlungsorientierung durch Fallunterscheidung
1. Frage:
Sind moralische Anforderungen gerechtfertigt?
Ja → Nächste Frage
Nein → Begründete Zurückweisung
2. Frage:
Gibt es einen Konflikt zwischen moralischer Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit?
Nein → Wettbewerbsstrategie
3. Frage:
Ist der Konflikt in der Rahmenordnung gelöst?
Ja → Wettbewerbsstrategie
Nein → Wettbewerbsstrategie und ordnungspolitische Strategie
F. 50
Diskursverantwortung
Die Diskursverantwortung
(moralischer oder ökonomischer) Konfliktfall ordnungspolitisch nicht gelöst -> verfolgen
von Wettbewerbsstrategie
Vorwurf:
• performativer Widerspruch (zwischen Simultaneität von Ordnungspolitischer Strategie und
Wettbewerbsstrategie) ist mit einer Kommunikationsstrategie zu begegnen
• des Lobbyismus bzw. des Whitewashings ist durch erhöhte Transparenz zu begegnen
Unbegründete moralische Ansprüche und Erwartungen sind (begründet) zurückzuweisen
Def. Utilitarismus
eine gute Handlung = wenn sie, egal für wen, den größtmöglichen Nutzen stiftet
moralische Rechtfertigung, wenn bsp. eine Anlage einen größeren Nutzen stiftet als ein Verzicht auf diese
Verteilungsblindheit : Nachteile für Einzelnen können entstehen
Theorie der unvollständigen Verträge
• Reputation: Unternehmen bürgt mit seinem guten Namen
• Vertrauen: Zwei Unternehmen gehen stabile Austauschbeziehung ein
• Sozialkapital: Mehrere Unternehmen bürgen füreinander oder gegenüber Dritten (z.B. die Mitglieder einer Einlagensicherung Anlegern gegenüber)
Def. Tugendethik
eine gute Handlung = Handeln des Tugendhaften
Tugende sind z.B. Tapferkeit/Mut, Besonnenheit, Gerechtigkeit
mehrdimensionale Strukturierung der Handlung nach Tugenden - jede Dimension kann nach einem einfachen Muster analysiert werden
Def. Ordnungspolitische Strategie der Unternehmensethik
Es soll ökonomischer und moralischer Konfliktfall vorgebeugt werden.
Def. Ordnungspolitische Strategie
Sanktionen & Anreize sind Teil der Ordnungspolitik
im engeren Sinn : Regierungen & staatliche Organe = ordnungspolitische Akteure
im weiteren Sinn : Branchen- / Berufsverbände,Zusammenschluss von Unternehmen
Unternehmen, die Rahmenordnung für Verhaltenskoordination vorgeben = ordnugnspolitisch tätig
Def. Diskursethik
eine gute Handlung = wenn die Stärke des Argumentes zählt bzw. möglichst viele Teilnehmer einer Gemeinschaft dem Argument zustimmen
Bedingung : der Diskurs muss “herrschaftsfrei” - unabhängig von Macht & Gewalt - geführt sein
4 Merkmale des Wettbewerbs
Unabhängigkeit der Verhaltensentscheidungen: Kartellbehörden sichern unabhängige Entscheidungen der Wettbewerber (Kartellverbot).
Positivsummenspiel: Kartelle ermöglichen es Wettbewerbern, eine höhere Produzentenrente zu erzielen. Alle Beteiligten können profitieren, ohne dass andere geschädigt werden.
Interdependenz: Das Ergebnis eigener Entscheidungen hängt von den Wettbewerbsentscheidungen ab, Motivation und Ergebnis sind entkoppelt.
Konkurrenzdruck: Unternehmen müssen Wettbewerbsvorteile erlangen und verteidigen, was auch zu unmoralischen Entscheidungen führen kann.
F. 29, 30
Was bedeutet Ordnungspolitik im weiteren Sinn?
Ordnungspolitik im weiteren Sinn ist…
Ordnungspolitik ist selten kollektiv.
Oft nicht verhaltenswirksam, da Branchenverbände keine starken Anreize oder Sanktionen durchsetzen können.
Hohe Transaktionskosten durch nötige Kontrollsysteme für wirksame Anreize und Sanktionen.
Def. Pflichtethik
eine gute Handlung = nicht aus Eigennutz, sondern aus Pflicht / gutem Willen handeln
Pflichtethik als Formel = Kategorischer Imperativ (Kant)
Kateg. Imp. verlangt, dass der Leitgedanke einer Handlung als “allgemeine Handlungsanweisung” gelten muss
Ordnungspolitische Maßnahme
2007
2009
2011
Cum/Ex-Geschäfte mit Aktien-Leerverkäufen waren bis 2011 möglich.
Bei diesen Geschäften wurden mehrfach Steuerbescheinigungen für eine einzige Steuerzahlung ausgestellt, weil es Probleme bei der Organisation der Kapitalertragssteuer gab.
ab 2012, Systemänderung:
Banken, die Dividenden auszahlen, müssen seitdem die Steuer einbehalten und abführen.
Dadurch ist es nicht mehr möglich, dass mehrere Steuerbescheinigungen für dieselbe Zahlung ausgestellt werden.
Wettbewerb als Gefangenendilemma
Gefangenendilemma
Unabhängigkeit der Verhaltensentscheidungen
zwei Verdächtige werden unabhängig voneinander befragt, Keiner wird sich selbst belasten, jeder kann die Aussage verweigern oder den jeweils anderen belasten
Interdependenz der Verhaltensentscheidung
Belasten sie sich gegenseitig, werden beide zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt
Verweigern beide die Aussage, werden beide zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt
Belastet einer den anderen und verweigert der andere die Aussage, wird der Belastungs-zeuge freigesprochen (0 Jahre); der andere wird zur Höchststrafe verurteilt (15 Jahre)
Positivsummenspiel: Wenn jeder die Aussage verweigert, können sich beide im Ergebnis verbessern
Dominante Strategie: Egal wie der andere entscheidet: Es ist immer besser auszusagen = Konkurrenzdruck: Da es immer besser ist auszusagen, bleiben beide bei dieser Strategie, obwohl sich beide verbessern könnten, wenn beide schweigen
Erfolgsbedingungen einer ordnungspolitischen Strategie im Finanzmarkt
F. 40 - 45
Erfolgsfaktoren der Ordnungspolitischen Strategie
Kollektivität: Alle relevanten Akteure müssen von einer ordnungspolitischen Maßnahme
gleichermaßen betroffen sein, wodurch Wettbewerbsneutralität gewährleistet und Moral-Dumping durch nicht einbezogene Akteure verhindert wird.
Verhaltenswirksamkeit
->Verhaltenswirksamkeit: Akteure handeln aus Eigeninteresse.
-> Ersetzt moralische Motivation und bekämpft Willensschwäche (Akrasia).
->Abgeschwächte Form: Vermeidung von Anreiz-Inkompatibilitäten, respektiert moralische Motivation.
Transparenz und Nachvollziehbarkeit
-> Anreize und Sanktionen lösen Konflikte wirksam.
->Anreize verhindern Mitnahmeeffekte.
->Unabhängige Instanzen mit nötigen Kompetenzen.
->Regelmäßige Evaluierung, Analyse von Dysfunktionen und Schließung von Regelungslücken.
->Öffentliche Begleitung bei Ausgestaltung und Weiterentwicklung.
Zuletzt geändertvor 2 Monaten