Definition Schock
Syndrom einer akuten inadäquaten Gewebeperfusion der lebenswichtigen Organe
akutes globales Missverhältnis zwischen O2 Angebot und O2 Bedarf
Hypoxie der Zellen, Anhäufung toxischer Metabolite, Störung Zellstoffwechsel
—> erst funktionelle, dann strukturelle Veränderungen betr. Organe/ Gewebe
Definition Kreislaufkollaps
vorübergehende akute Störung des Kreislaufs
führt wegen kurzer Dauer nicht zu Organschäden
Schockformen und primäre Ursachen
kardiogener Schock
primäres Pumpversagen
obstruktiver Schock
mech. Behinderung des zentralen Kreislaufs
LAE
Spannungspneu
Tamponade
hypovolämischer Schock
kritische Abnahme des zirkulierenden Blutvolumens mit oder ohne Blutung
hämorrhagischer Schock —> akute Blutung
hypovolämischer Schock —> kritische Abnahme des zirkulierenden Plasmavolumens ohne akute Blutung
traumatischer Schock —> mit ausgedehnter Gewebeschädigung und daraus folgender Mediatorfreisetzung, mit oder ohne akuter Blutung
distributiver Schock
Verteilungsstörung Blutvolumen, Umverteilung des Intravasalvolumens mit Abfall venöser/art. Gefäßtonus
anaphylaktischer Schock —> Allergene
septischer Schock —> Toxine
neurogener Schock —> Hirnstamm, RM Trauma, neurogene Reflexe, RM ANÄ
Kreislauf
treibende Kraft für Blutströmung ist MAP, Blutströmung entsteht durch Druckdifferenz zwischen versch. Gefäßabschnitten
Änderungen Gefäßradius —> Mechanismus für Regulation der Durchblutung
Blutvolumen
Frauen —> 65 ml7kgKG plusminus 10%
Männer —> 77 ml/kgKG plusminus 10%
—> 64% im venösen System => Depotfunktion
Aufgabe Kreislauf
Versorgung aller Zellen mit den für ihre Funktion erforderlichen Substanzen (= O2 und Nährstoffe) und Abtransport der Stoffwechselprodukte der Zellen (CO2 und andere Metabolite)
Kreislauf ergänzend TPR
Die Aktivität der glatten Gefäßmuskulatur ist der entscheidende Faktor für die Regulation der Durchblutung (=Stromstärke) der einzelnen Gefäßgebiete und die Verteilung des HZV auf die einzelnen Organkreisläufe
Durchblutungsregulation der Organe
Gefäßgebiete mit stark wechselnden funktionellen Anforderungen (Skelettmuskulatur, Gastrointestinaltrakt, Haut)
→ Durchblutung kann stark reguliert werden-
lebenswichtigen Organen mit ständig hoher Anforderung (Gehirn, Niere)
→ Autoregulation, nur geringe Schwankungen der Durchblutung
TPR ind SAR
Rezeptoren im Detail
sympathoadrenerge Reaktion (SAR)
Rezeptroen im Gefäsystem —> Kreislaufzentrum im Stammhirn (medulla oblongata)
Reaktion vermittelt über
nerval autonome Innervation
sympath. stimulierte Freisetzung von KAtis und Kortisol aus Nebenniere
Neurotransmitter des vegetativen Nervensystems mit Wirkung an Rezeptoren
Adrenalin und Noradrenalin
Wirkung über Katecholaminrezeptoren
alpha1 an Blutgefäßen —> vasokonstriktion
Nor am stärksten
beta2
Vasodilatation
beta1 am Herzen
verbesserte Pumpfunktion und gesteigerte HF (HZV geht hoch)
Nor
metabolische Autoregulation
lokale anpassung der peripheren durchblutung durch Stoffwechselprodukte an die jew. Versorgungsansprüche des Gewebes
O2 Mangel —> Abnahme des Gewebe pO2 —> Vasodilatation
Anhäufung saurer Metabolite pCO2 hoch, H+ Ionen —> Vasodilatation
nervale Regulation
alle Blutgefäße mit Ausnahme der Kapillaren werden durch Sympathikus innerviert
Pressorrezeptorenreflex
Barorezeptroen (Druckrezeptoren, z.B. im Aortenbogen, Carotissinus) melden Dehnungszustand der Gefäßwände in Abhängigkeit vom transmuralen Druck
—< Gegensteuerung über Sympathikus und Parasympathikus (Vagus) mit Beeinflussung
der Widerstandgefäße (Arteriolen),
Kapazitätsgefäße (venöses System)
HF
Myokardkontraktilität
Ischämierekation des ZNS
unzureichende Versorgung des Gehirns
Chemorezeptoren im Stammhirn (CO2 , H+ )
→ Vasokonstriktion, Steigerung des HZV
→ Blutdruckanstieg (Erfordernishochdruck!)
transkapilläre Volumenverschiebung
Steigerung des art. u/o venösen Druckes
Zunahme des effektiven Kapillardruckes
vermehrte Filtration in den interstitiellen Raum
Abnahme des venösen RS, des mittleren Füllungsdruckes, Schlagvolumen
Abnahme des arteriellen Druckes
=> eine primäre Drucksenkung löst den umgekehrten Mechanismus aus.
Renin-Angiotensin-Mechanismus
renale Minderdurchblutung —> Freisetzung von Renin
Renin wandelt in der Leber gebildetes Angiotensiogen in Agiotensin 1 um
mittels ACE Umwandlung zu Angiotensin 2
art. Vasokonstriktion und Sympathikusaktivierung
Steigerung des TPR und MAP (max. Wirkung nach 20 min)
Freisetzung von Aldosteron aus der Nebenniere
Aldosteron
Schockorgane - Blutgerinnung
Aktivierung durch Gewebsthromboplastin aus ischämischen oder traumatisiertem Gewebe, durch Toxine oder Plättchenfaktoren
→ DIC (= Verbrauchskoagulopathie)
Schockorgane - Herz
- Koronararterien werden durch SAR nicht beeinflusst
- Beeinflussung der Myokardfunktion durch SAR
- direkte Störung der Pumpleistung durch „myocardial depressing factor“ (Cytokine) in der Sepsis
Schockorgane - Lunge
- reflektorische Tachypnoe mit Hyperventilation
- HZV runterrunter Ventilations/Perfusionsstörung —> Gasaustausch runter
- Mikrozirkulationsstörung in der Lunge + Kapillarleck —> interstitielles und alveoläres Lungenödem, Mikroatelektasen => ARDS (= akutes respiratorisches Versagen)
Schockorgane - Niere
Nierendurchblutung runter —> GFR runter —> Oligurie/ Anurie
Hypoxie des Nierenmarks
=> ANV
Schockorgane - Leber
Hypoxie/ verminderte Durchblutung —> Entgiftungsleistung sinkt, Syntheseleistung sinkt, exokrine Leistung sinkt
Schockorgane - Darm
Perfusionsstörung —> Schleimhautfunktion runter
Ileus —> Distension mit Gasbildung (massiv geblähter Darm)
Trasnlokation von Bakterien/ Toxinen (aus Darm ins Blut)
Darm als Motor des Multiorganversagens
Schockorgane - SBH
metabolische Azidose
Laktatazidose
PAP und PCWP
hypodynames Schocksyndrom
HZV erniedrigt, TPR erhöht
—> Störung der Makrozirkulation als Ursache
überweigt Volumenmangel
erniedrigte Füllungsdrücke
überwiegt Pumpversagen
erhöhte Füllungsdrücke
hyperdynmaes Schocksyndrom
HZV normal bis erhöht
TPR erniedrigt
—> primäre Störung im Beeich der Mikrozirkulation, nachfolgend auch Makrozirkulation
Dekompensation Schock
wenn Volumenmangel so groß, dass trotz max. Kompensationsmöglichkeiten kein ausreichender Perfusionsdruck für lebenswichtige Organe mehr aufgebaut werden kann
oder aber bei langer Schockdauer die metabolischen Veränderungen die sympathoadrenergen Mechnaismen aufheben
Ursachen Dekompensation Schock (Volumenmangelschock)
hämorrhagischer Schock
Plasmaverlust (Pankreatitis, Verbrennung, massive Aszites)
Wasserverluste (Erbrechen, B7, nierenerkrankungen)
Klinik (Volumenmangelschock)
zentralisiert
kaltschweißig
RR niedrig
HF hoch, schwach
Unruhe, Angst, Bewusstseinseintrübungen
Schockindex
HF durch RR systole
0,5 normal
1 mäßig, Behandlung notwenid
1,5 schwer
Therapie (Volumenmangelschock)
kausal
Volumentherapie
Volumeneffektivität bei Kolloiden höher
Kirstalloide geringer
HAES 100%
alpha Agonisten wie Nor
Katecholamine: Zurückhaltung im Volumenmangelschock, wenn dann - Agonisten wie Noradrenalin Anwendung nur, wenn trotz Volumentherapie keine ausreichenden arteriellen Mitteldrücke erzielt werden können
Puffern nur bei schwerer Azidose, milde Azidose ist günstig für periphere O2 Abgabe (Sauerstoffbindungskurve)
Adranlin im anaphylaktischen Schock
Andrenalin stimuliert alpha und beta Rezeptoren
alpha adrenerge Wirkung
Vasokonstriktion —> RR steigt
beta adrenerge Wirkung
wirkt Bronchospasmus entgegen
hemmt Aktivierung der Mastzellen
kardilae Stimulation mit Steigerung des HZV
Volumenmangelschock
anaphylaktischer Schock
Klinik anapyhlaktischer Schock
- obstruktive Atemnot (Bronchospasmus, Larynxödem, erhöhte Sekretion)
Hautreaktion (Urticaria, Rötung, Angioödem)
- Kreislaufschock mit Tachykardie
- gastrointestinale Beschwerden (Übelkeit, Krämpfe, Durchfall)
Typisch ist ein rascher Verlauf (innerhalb von Sekunden bis höchstens 30 min bei parenteraler Antigenzufuhr)
Therapie anaphylaktischer Schock
Klinik kardiogener Schock - Linksherzinsuff.
Lungenstauung mit Dyspnoe
Tachypnoe
Abfall SpO2
feuchte RG
evtl. schaumiges Sekret
Blässe
Zyanose
Klinik kardiogener Schock - Rechtsherzinsuffizienz
Venenstauung
periphere Ödeme
Anasarka
Pleuraerguss
Pathophysiologie kardiogener Schock
Analgosedierung im kardiogenen Schock
Analgosedierung:
Schmerztherapie (Morphin), Sedierung und Anxiolyse (Benzodiazepine) führen zu einer Senkung des myokardialen Sauerstoffverbrauchs, der Vor- und Nachlast. Vorsicht: die damit verbundene Stressreduktion kann zu einem erheblichen Abfall der endogenen Katecholamine führen → massiver Blutdruckabfall möglich!
SIRS Kriterien
SIRS-Kriterien als Zeichen der systemischen Inflammation (≥ 2 Kriterien):
Herzfrequenz > 90/min A
temfrequenz > 20/min oder
paCO2 < 32 mmHg
Temperatur > 38 °C oder < 36 °C Körperkerntemperatur
Leukozyten: Leukozytose (> 12 000/mm3), Leukopenie (< 4 000/mm3) oder > 10 % unreife Formen im Differenzialblutbild
qSOFA
AF über 22
veränderter Geisteszustand/ Verwirrtheit
RR unter 100 mmHg syst.
PAthophysiologie Sepsis
Freisetzung von Bakterien und deren Toxine in die Blutbahn,
→ Bindung an und Aktivierung von Abwehrzellen
—> BOtenstoffe werden freigesetzt
inflammatorische Mediatoren → allgemeine Vasodilatation → RR-Abfall, relativer Volumenmangel, kompensatorische Steigerung des HZV
Enzyme und O2-Radikale → Schädigung des Kapillarendothels und massive Zunahme der Kapillarpermeabilität („capillary leak“)
→ massive Flüssigkeitsverluste aus dem Gefäßbett (intravasale Flüssigkeit) in das Gewebe (interstitielle Flüssigkeit) → Ödeme und intravasaler Volumenmangel
→ hyperdynamer Schock und Störung der peripheren Sauerstoffverwertung → Veränderungen der Organfunktionen mit Zeichen der Organschädigung.
Bei schwerer Sepsis: Zeichen des Organversagens (MOF = „multiple organ failure“)
kardiogener Schock: kardiale Funktionsstörung
Diagnostik und Monitoring im kardiogenen Schock
Definition septischer Schock
Septischer Schock:
Sepsis, bei der die zugrundeliegenden Störungen des Kreislaufs und des Stoffwechsels so gravierend sind, dass eine deutlich erhöhte Sterblichkeit resultiert.
Als klinisches Beispiel wird angegeben:
persistierende Hypotension und
Laktazidose von > 2 mmol/l,
die trotz adäquatem Volumenersatz den Einsatz von Vasopressoren notwendig macht,
um einen MAP von ≥65 mmHg zu erzielen.
Ziel der septischen Entzüdnungsreaktion
Krankheitserreger so effektiv wie möglich zu beseitigen.
Im septischen Schock ist diese Reaktionskette jedoch so gesteigert, dass die Entzündungsreaktion den eigenen Organismus schädigt:
bakterielle Erreger sind nur Auslöser, die lebensbedrohliche Schädigung erfolgt durch die körpereigene Abwehr!
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