Definiere: Flechte
Flechte i.d.R. langlebige Assoziation aus symbiotisch zusammenlebendem Pilz und Alge/Cyanobakterium von artspezifischer Gestalt; Doppelorganismus, der Lebensräume erobert, die die Partner allein nicht besiedeln könnten, Produzenten
Wo kommen Flechten vor?
in Lebensräumen mit stark herabgesetzter Konkurrenz durch Gefäßpflanzen (Blütenpflanzen & Farne)
Fast überall bis auf das offene Wasser und nicht fliegend in der Luft
Welche Ansprüche an den Standort haben die Flechten?
Viele Flechten sind substratstet und können nur bestimmte Unterlagen besiedeln
(z.B. Borke oder Gestein oder Boden).
Nur wenige Flechten sind substratvag und können verschiedene Substrate besiedeln, vor allem dann, wenn der pH-Wert und die Nährstoffversorgung ähnlich sind.
Die meisten Flechten sind gebunden an Substrate mit einem bestimmten Oberflächen- pH-Wert (z.B. sauer, neutral oder basisch) und Nährstoffgehalt (N, P, Ca u.a.).
Wie kann man den Standort der Flechten nach dem Substrat mit den entsprechenden Fachbegriffen bezeichnen?
auf Borke → corticol
auf Holz → xylicol
auf Gestein → saxicol
auf Erde → terricol
Wie kann man den Standort der Flechten nach dem pH-wert des Substrates mit den entsprechenden Fachbegriffen bezeichnen?
sauer → acidophil
basisch → basiphil bzw. calciphil
neutral → neutrophil
Wie kann man den Standort der Flechten nach dem Nährstoffgehalt des Substrates mit den entsprechenden Fachbegriffen bezeichnen?
N-Düngung meidend → anitrophil (viele Flechten der Wälder)
N-Düngung liebend → nitrophil (sog. Eutrophierungszeiger)
Beschreibe den Bau einer heteromeren-geschichteten Flechte.
Epinekralschicht (vergleichbar zur Kutikula): aus toten Zellen
obere Rinde: dichtes Hyphengeflecht
Algenschicht (vergleichbar zum Palisadenparenchym): hier sitzen die Chloroplasten
Mark (vergleichbar zum Schwammgewebe): lockeres Gewebe
untere Rinde
=> können kein richtiges Gewebe ausbilden
Was ist das Besondere an der Oberfläche der Hyphen?
Oberfläche der Hyphen imprägniert mit Flechtenstoffen und Proteinen (Hydrophobine), daher wasserabweisend: Verhinderung von Diffusionsbarrieren und Übersättigung mit Wasser
=> gibt ja keine Stomata
=> helfen beim Gasaustausch
Beschreibe den Zusammenhang zwischen Fotosyntheserate und Wassergehalt der Flechten.
=> Fotosyntheserate hängt stark vom Wassergehalt ab
=> Wassergehalt schwankt je nach äußeren Bedinungen
22% Wassergehalt im Thallus:
CO2-Freisetzung durch Atmung von Pilz und Alge = CO2-
Aufnahme durch Photosynthese der Alge
-> Netto-Fotosynthese ist null
80% Wassergehalt:
Maximum der CO2-Aufnahme durch Algenphotosynthese erreicht
-> Fotosyntheseleistung des Algenpartners nimmt ab über 20% Wassergehalt schlagartig zu
>100% Wassergehalt:
CO2-Aufnahme sinkt aufgrund erschwerter Gasdiffusion in wasserübersättigtem Thallus
-> Wasserdepression
=> ist hier artspezifisch
Nenne zwei Makroflechten.
Strauchflechten
Blattflechten
Welche Flechtenzonen können festgehalten werden, nenne jeweils ein Beispiel.
Flechtenwüste: keine Flechten vorhanden oder nur Krustenflechte Lecanora conizaeoides
Kampfzone: wenige Krusten- und Blattflechten, z.B. Hypogymnia physodes, Gewöhnliche Blasenflechte und Parmelia sulcata, Furchen-Schüsselflechte
Reinluft-, Normalzone: viele Krusten-, Blatt-, Strauchflechten, z.B. Usnea-Arten (=Bartflechten)
Zuletzt geändertvor einem Monat