ICD-10: Symptom Spektrum
Funktionsstörungen spezifischer, vegetativ-innerveirter Organsysteme
Atemnot, Herzrasen, Übelkeit, Autstoßen, Durchfälle
Schmerzen
lokla, ggf. multilokal
häufig Überlappung Symptome
Symptome unspez. vegetativer Aktivierung
Schwitzen, Frieren, Zittern, Eröten
Allgemeinsymptome
abnorme Müdigkeit, verstärkte Erschöpfbarkeit
Schwerbetroffene: Affektgeladene Schilderung
große Beeinträchtigung
glechzeitig Depressivität und Angst
erhöhtes Risiko für Substanzgebrauch
Symptomanzahl bei funktionellen Störungen
Median: 5
Klassifikation nach ICD-10
Somatisierungsstörung
Symptomdauer >2 Jahre
Symptome multipler Organsysteme
sehr hohe Beeinträchtigung und Inanspruchnahme med. Leistungen
undifferenzierte Somatisierungsstörung
Symptomdauer <2 Jahre
meist geringere Anzahl an Symptomen, geringere Belastung
größere therapeutische Chance
Somatoforme, autonome Funktionsstörung
ein vegetativ-gesteuertes Organsystem: kardiovaskulär, gastrointestinal, respiratorisch, urogenital
Anhaltende somatoforme Schmerzstörung
Untergruppe “Schmerzstörung mit somatischen und psychsichen Faktoren”
Fehlbewertung des eigenen SChmerzempfindens
Allgemeine Diagnosekriterien (ICD-10)
wiederholtes Aufsuchen eines Arztes wegen körperlicher Symptome ohne hinreichendes organisches Korrelat
Weigerung zu glauben, dass keine körperliche Ursache zugrunde liegt
häufig Weigerung psychosoziale Faktoren in Erwägung zu ziehen
Beeinträchtigung sozialer Funktionen
-> Einsicht ist der erste Weg zur Besserung: vorhandene Einsicht zur psychischen Krankheitsbeteiligung lässt somatoforme Störung ausschließen
-> psychotherapeutische Therapie als weiterführende Therapie
Alexithymie
Gefühlsblindheit, können Gefühle/Empfinden, nicht korrket einordnen
Leitsymptom: Angst vor einer Krankheit
Differentialdiagnosen ICD-10
Hypochondrische Störung
Dissoziative Störungen
Panikstörung, generalisierte Angststörung
Depression
Simulation, Aggravation (übertrieben Darstellung der Schwere einer Erkrankung)
Artifizelle Störung, sog. Münchhausensyndrom (selten, evlt. sehr gravierend, Menschen stellen Krankheit selber her)
Ätiologie und Pathogenese
(epi-) genetische Faktoren
signifikante Disposition für somatoforme Schmerzstörungen
biologische Befunde
biographische Faktoren
soziales Lernen
psychologische ASpkete
(psycho-) physiologische Befunde
—> Biopsychosoziales Modell
Biographische Faktoren
-> lebensgeschichtliche Belastung
frühe eigene schwerwiegende Krankheit
Frühe Krankheit der Eltern
früher Verlust zentraler Beziehungspersonen, emotionale Vernachlässigung (Bindungsstörung)
Frühkindliche körperliche oder sexuelle Traumatisierung (“Trauma-Somatisierungs-Komplex”)
aktuelle Belastungsfaktoren (“Stressoren”)
Psychologische Aspekte
-> Psychodynamik, Persönlichkeit, psych. Komorbidität
aktuelle Belastungsfaktoren (Stressoren)
Störungen der Affektwahrnehmung (Alexithymie)
unsicheres/desorganisiertes Bindungsmuster (doctor hopping)
Entlastung von Konfliktdruck bzw. Minderung interseelischer Spannung durch Symptomfokussierung -> Aufmerksamkeitsverschiebung
somatosensorische Amplifizierung
gleichzeitig gehäuft Depressivität und Ängstlichkeit
Katastrophisierung: Hilf-Hoffnungslosigkeit
Soziales Lernen
Modelle, Chronifizierungsfaktoren
in Herkunftsfamilie
kulturelle Krankheitskonzepte
in aktuellen Beziehungen
besondere Zuwendung bei Krankheit
Entlastung von Anforderungen
finanzielle Gratifikation
Aussicht auf Berentung, haftungsrechtliche Ansprüche (sek. Krankheitsgewinn)
iatrogene Chronifizierung
einseitige Krankheitskonzepte
Primärer und sekundärer Krankheitsgewinn
Primärer Krankheitsgewinn
betrifft innere psychische Konflikte und deren Bewältigung durch die Krankheit.
Sekundärer Krankheitsgewinn
bezieht sich auf äußere, oft soziale Vorteile, die durch das Kranksein entstehen.
Psychophysiologische Befunde
keine Trennung von Physiologie & Affekt
bei Angst geht physiologische Stressreaktion der kognitiv-emotionalen Verarbeitung voraus!
anhaltend-intensivierte physiologische Stressantwort nach frühkindlichen Stressoren
neurobiologisch-determinierte Verknüpfung von organischen & sozialen Schmerzleben
zentrale “Bahnung” erhöhten Schmerzerlebens durch gehäuften/unbehandelten Akutschmerz
Therapie
psychosomatische Grundversorgung
Medikation
Sonstige medizinsiche Verfahren
Fachpsychotherapie
Psychosomatische Grundversorgung
zeitliche Begrenzung, aber regelmäßige Symptom-unabhängige Wiedervorstellung
subjektive Krankheitstheorie erfragen, keine vorschnelle Konfrontation mit möglicher psychogener Ursache
einfühlsamer Übergang von somatischer in psychosoziale Anamnese
Aufklärung
klare Rückmeldung aller Befunde
Mehrfachdiagnostik vermeiden
Erläuterung alternativen Krankheitsmodells
Symptomtagebuch
Ermutigung zum Abbau von Schon- und Vermeidungsverhalten
Zurückhalten mit Krankschreibung
-> CAVE: sekundärer Krankheitsgewinn
Kritischer Einsatz und angemessene Erklärung von Medikation
Motivation zur Fachpsychotherapie fördern wenn:
sich Beschwerden nicht binnen 6 Monaten deutlich bessern
eine Krankschreibung erforderlich ist
eine psychische Komorbidität besteht
Indikation zu stationärer Psychotherapie
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