Was ist Schmerz?
unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis
mit aktueller oder potentieller Gewebeschädigung verknüpft
Psychosomatik der Schmerzerfahrung
Schmerzwahrnehmung unterliegt ausgeprägter interindividueller und kontextabhängiger Variabilität
Sensorisch-diskriminativ
Affektiv-emotional
Kognitiv-evaluativ
chronische Schmerzen begleitet von funktionellen und strukturellen neurobiologischen Veränderungen
Schmerzmatrix
Variable Balance zwischen inhibitorischen und exzitatorischen Neuronen ist entscheidend für Schmerzintensität und -qualität
Psychosoziale Modulatoren der Schmerzwahrnehmung
Verstärkte Schmerzwahrnehmung:
Fokussierung
Katastrophisierung
Anspannung
(Erwartungs-)Angst
Depressivität
abgeschwächte Schmerzwahrnehmung:
Ablenkung
positive Therapieerwartung (u.a. Placebo)
Psychosoziale Risikofaktoren für Chronifizierung
niedriger sozio-ökonomischer Status
Distress
geringe soz. Unterstützung
übermäßiges Schon- und Vermeidungsverhalten o. überaktives Schmerzverhalten
sekundärer Krankheitsgewinn
Neuronale Prozesse bei chronischem Schmerz
Periphere Sensitivierung
Denervation
ektope Aktivität
Neurombildung
Zentrale Sensitivierung
Abschwächung inhibitorischer Neurone + Aktivierung deszendierender Exzitation
Reorganisation der Schmerzmatrix
Psychogener Schmerz
= anhaltende somatoforme Schmerzstörung
Andauernder, schwerer und quälender Schmerz in Verbindung mit emotionalen Konflikten oder psychosozialen Belastungen, denen die Hauptrolle für Beginn, Schweregrad Exazerbation oder Aufrechterhaltung der Schmerzen zukommt
Determinanten der “somatoformen Schmerzstörung”
Genetik
Frühbiographische körperliche/sexuelle Traumatisierung u./o. emotionale Vernachlässigung
Bindungsstörung, chronisch negative Affektivität
Erhöhte vegetative/hormonelle Stress-Reaktivität
Störung der Affektwahrnehmung (Alexithymie)
“Gemischter Schmerz”
= chronische Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren
seit mind. 6 Monaten Schmerzen
Ausgangspunkt in physiologischen Prozess oder einer körperlichen Störung
psychische Faktoren haben wichtige Rolle für Schweregrad, Exazerbation oder Aufrechterhaltung der Schmerzen, NICHT ursächlich für Beginn
Psychische Komorbidität bei chronisch nicht-tumorbedingten Schmerzen
Depression (30-45%)
Angststörung (25%)
Substanz-Abhängigkeit
Therapie chronischer Schmerzen
psychosomatische Grundversorgung
multimodale Schmerztherapie
Analgetika, Co-Analgetika
psychologische Interventionen
Bewegungstherapie
Psychotherapie
“on top” bei psychischer Komorbidität
“stand alone” bei somatoformen Schmerzstörung
Zuletzt geändertvor einem Monat