Buffl

2. Personalplanung

SK
von Sabrina K.

Alle Verfahren der quantitativen Personalbedarfsermittlung erklärt

(15 Stück, Loskant übertreibt mal wieder)

Einfaches Schätzverfahren

  • Basieren auf Intuition und der Problemkenntnis von zuständigen FK hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen

  • Werden schwerpunktmäßig in kleineren und mittleren Betrieben eingesetzt

  • FK schätzen den Bedarf für die kommende Planungsperiode, Geschäftsführung und Personalabteilung plausibilisieren

  • Vorteil: geringer Planungsaufwand und hohe Akzeptanz betroffene FK

  • Nachteil: ungenau, berücksichtigt nur bedingt Unternehmensziele, durchsetzungsstarke MA sind gegenüber zurückhaltenden Kollegen im Vorteil


Expertenverfahren

  • Zusätzlich zu FK werden interne oder externe Experten befragt

  • Nachteil: Zusammenfassung von subjektiven Einzelmeinungen


Delphi-Methode

  • Kunden, Unternehmensberater und Verbandsvertreter werden mittels anonymer Befragung gebeten, ihre Sicht auf die Entwicklung des Personalbedarf zu begründen


Szenario-Methode

  • Berücksichtigung interner und externer Einflussfaktoren auf den Personalbedarf

  • Festhalten IST-Zustand der Faktoren und Abbildung Annahmen über die zukünftige Entwicklung und deren Auswirkung auf den Personalbedarf

  • Ziel ist die Bildung eines Planungskorridors mit positiven und negativen Entwicklungen (Szenarien)


Kennzahlenverfahren

  • Abbildung der Zusammenhänge zwischen Personalbedarf und einer Unternehmenskennzahl (zB Umsatz, Herstellung m³ umbauter Raum, Anzahl an Baustellen unter Berücksichtigung deren Größe)

  • Stabiler Zusammenhang zwischen Personalbedarf und jeweiliger Bezugsgröße erforderlich Bencharking auf Basis von Kennzahlen

  • Abgleich der eigenen Kennzahlen innerhalb der eigenen Branche und/oder branchenübergreifend

  • Vergleichbarkeit muss gegeben sein

  • Vorteil: genereller Wettbewerbsvergleich


Stellenplanmethode

  • Orientiert sich an der Organisationsstruktur eines Unternehmens

  • Planung erfolgt durch jede organisatorische Einheit in der Regel durch den Abteilungsverantwortlichen

  • Ist im Grunde eine detaillierte Schätzmethode

  • Vorteil: einfach und viel genutzte Methode


Benchmarking auf Basis von Personalplänen

  • Verfahren wird vielfach von Beratern bei größeren Unternehmen eingesetzt

  • Zweck: Aufdecken von strukturellen Schwächen durch Vergleich der Struktur des Personalplans

  • Ergebnis zB Aufbau in einzelnen Bereichen entspricht nicht der wirtschaftlichen Notwendigkeit oder Teilbereiche haben zu viel oder zu wenig Kapazitäten investiert


Leitungsspannenmethode

  • Berücksichtigt, wie viele MA typischerweise von einem MA geführt werden können

  • Damit wird eher die Anzahl der FK und nicht der MA festgelegt


Budgtierung

  • Soll-Personalbedarf wird aus den zur Verfügung stehenden Mitteln abgeleitet

  • Vorteil: FK können über Einsatz des Budgets frei entscheiden

  • Nachteile: Personalbedarf ist durch die Kosten limitiert, Schwierigkeit Verteilungsmodell für das Budget zu kreieren


Zero-Base-Budgeting

  • Planer geht davon aus, dass generell keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen

  • Jede Tätigkeit muss neu begründet werden, zB durch neue Aufgaben oder Generierung mehr Umsatz


REFA (Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung)

  • Insbesondere in Fertigungsbetrieben anwendbar, wenn Arbeitsschritte und Arbeitsbedingungen gleich bleiben

  • Beginnt mit der Zerlegung des Arbeitsablaufs in einzelne Schritte, die gemessen werden

  • Grundlage der Kalkulation im Bauunternehmen

  • Nicht unumstritten, wird insbesondere bei Arbeitnehmervertretern kritisch betrachtet (Leistungsüberwachung)


Selbstaufschreibung

  • Methode ist sehr ungenau, wird nur eingesetzt, wenn keine anderen Verfahren möglich sind oder deren Aufwand zu hoch ist

  • Beruht auf der Erfahrung der Beteiligten und benötigt sehr gute Kenntnisse über die einzelnen Arbeitsschritte


Rosenkranzformel

  • Wird insbesondere für die Analyse von Verwaltungstätigkeiten eingesetzt

  • Bemessung anhand von Mengen von Geschäftsvorfällen (Homogenität wird unterstellt)

  • Berücksichtigt nicht Qualitäts- und Qualifikationsansprüche


Trendextrapolation

  • Ist für mengenabhängige Produktions- und Verwaltungsbereiche geeignet

  • Wesentliche Einflussgrößen werden als Trend für die Zukunft fortgeschrieben

  • Nur möglich, wenn stabile Trends vorhanden sind


Regressions-/Korrelationsberechnung

  • Aus der Entwicklung bestimmter Bezugsgrößen wird automatisch auf den zu erwartenden Personalbedarf geschlossen

  • Zwischen Bezugsgröße und Personalbedarf muss ein mathematischer Zusammenhang bestehen


Übungsfrage

Welche Risiken sollten bei der strategischen Personalplanung berücksichtigt werden?

Kurz und knapp von ChatGPT zusammengefasst:

  • Engpassrisiko – Zu wenig Personal in Schlüsselpositionen durch fehlende Planung und Transparenz.

  • Austrittrisiko – Verlust von Leistungsträgern und Know-how durch ungewollte Kündigungen oder Pensionierungen.

  • Anpassungsrisiko – Mitarbeitende können sich nicht ausreichend an neue Anforderungen anpassen.

  • Motivationsrisiko – Fehlende Anreize oder Demotivation führen zu geringer Bindung und innerlicher Kündigung.

  • Loyalitätsrisiko – Gesetzes- oder Regelverstöße wie Betrug, Mobbing oder Geheimnisverrat.

  • Passungsrisiko – Fehlbesetzungen führen zu Unter- oder Überforderung und Produktivitätsverlust.


Ausführlich von den Loskant Folien:

Engpassrisiko

  • Nicht ausreichende Personalausstattung insbesondere für Schlüsselpositionen

  • Gründe sind z.B. ungünstige Zusammensetzung des Personalbestandes, fehlende Transparenz über Engpässe und Zielgruppen, fehlende fundierte Personalplanung


Austrittrisiko

  • Ist geprägt durch ungewollte Kündigungen insbesondere von Leistungsträgern und altersbedingte Austritte

  • Kündigung von Schlüsselpersonen und damit verbundene Know-how-Verlust sind größte Problem

  • Gründe sind zB fehlerhafte Austrittsanalyse, mangelnde Leistungs- und Zielorientierung, nicht adäquate Beurteilungs- und Entlohnungsinstrumente sowie nicht markgerechte Anstellungsbedingungen


Anpassungsrisiko

  • Aufbau- und ablauforganisatorische Rahmenbedingungen verändern sich und die MA müssen sich den Veränderungen anpassen, was eine Veränderungsbereitschaft erfordert

  • Gilt auch bei Unter- oder Überqualifizierung von MA

  • Folgen sind Frustration und Weigerung der Anpassung


Motivationsrisiko

  • Entstehen, wenn Unternehmen motivierende Faktoren nicht ausreichend zur Verfügung stellen bzw. vorhandene Faktoren nicht ausreichend wahrgenommen werden

  • Ebenso können Unternehmen demotivierende Faktoren ggf. nicht ausreichend wahrnehmen

  • Folgen sind Vertrauensverlust, geringes Commitment sowie eine wachsende Anzahl an MA mit innerlicher Kündigung


Loyalitätsrisiko

  • Betrifft Verstöße gegen gesetzliche oder innerbetriebliche Regelungen, zB Insidergeschäfte, Betrug, Diebstahl, Bestechlichkeit, sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Mobbing, Geheimnisverrat…


Passungsrisiko

  • Richtige Zuordnung von MA und Stelle (Positionen)

  • Folgen sind ebenfalls Unterforderung oder Überforderung und daraus folgenden Risiken im Arbeitsumfeld


Musterklausuraufgabe

d) Nenne und erläutere kurz 6 Verfahren der quantitativen Personalbedarfsermittlung.


(hab die für mich 6 einfachsten aufgeschrieben, andere gehen natürlich auch)

Einfaches Schätzverfahren

  • Werden schwerpunktmäßig in kleineren und mittleren Betrieben eingesetzt

  • FK schätzen den Bedarf für die kommende Planungsperiode, Geschäftsführung und Personalabteilung plausibilisieren

  • Vorteil: geringer Planungsaufwand und hohe Akzeptanz betroffene FK

  • Nachteil: ungenau, berücksichtigt nur bedingt Unternehmensziele, durchsetzungsstarke MA sind gegenüber zurückhaltenden Kollegen im Vorteil


Expertenverfahren

  • Zusätzlich zu FK werden interne oder externe Experten befragt

  • Nachteil: Zusammenfassung von subjektiven Einzelmeinungen


Kennzahlenverfahren

  • Abbildung der Zusammenhänge zwischen Personalbedarf und einer Unternehmenskennzahl (zB Umsatz, Herstellung m³ umbauter Raum, Anzahl an Baustellen unter Berücksichtigung deren Größe)

  • Stabiler Zusammenhang zwischen Personalbedarf und jeweiliger Bezugsgröße erforderlich Bencharking auf Basis von Kennzahlen

  • Abgleich der eigenen Kennzahlen innerhalb der eigenen Branche und/oder branchenübergreifend

  • Vergleichbarkeit muss gegeben sein

  • Vorteil: genereller Wettbewerbsvergleich


Leitungsspannenmethode

  • Berücksichtigt, wie viele MA typischerweise von einem MA geführt werden können

  • Damit wird eher die Anzahl der FK und nicht der MA festgelegt


Zero-Base-Budgeting

  • Planer geht davon aus, dass generell keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen

  • Jede Tätigkeit muss neu begründet werden, zB durch neue Aufgaben oder Generierung mehr Umsatz


REFA (Reichsausschuss für Arbeitszeitermittlung)

  • Insbesondere in Fertigungsbetrieben anwendbar, wenn Arbeitsschritte und Arbeitsbedingungen gleich bleiben

  • Beginnt mit der Zerlegung des Arbeitsablaufs in einzelne Schritte, die gemessen werden

  • Grundlage der Kalkulation im Bauunternehmen

  • Nicht unumstritten, wird insbesondere bei Arbeitnehmervertretern kritisch betrachtet (Leistungsüberwachung)


Musterklausuraufgabe

e) Du bist Abteilungsleiter einer größeren Bauabteilung eines Chemiekonzerns und für alle Bauprojekte in Deutschland verantwortlich. Der Vostand hat Dich aufgefordert für die nächsten 5 Jahre eine strategische Personalplanung zu erstellen. Erläutere kurz im Detail, wie Du dabei vorgehst und was Du dabei beachten musst.

1. Jobfamilien bilden

  • Projektleitung: Bauleiter, Projektmanager, Bauingenieure

  • Technische Planung: Architekten, Bauzeichner, CAD-Spezialisten

  • Baubetrieb & Ausführung: Poliere, Facharbeiter, Baustellenleiter

  • Spezialisten: Sicherheitsingenieure, Umwelttechniker, Facility Manager

  • Unterstützende Funktionen: Einkauf, Controlling, Verwaltung


2. Aktuellen Personalstand ermitteln

  • Anzahl der Mitarbeiter je Jobfamilie

  • Altersstruktur & geplante Renteneintritte

  • Qualifikationsniveau & Weiterbildungspotenzial

  • Fluktuationsrate & durchschnittliche Verweildauer

  • Einsatzgebiete & Workload


3. Strategischen Personalbedarf festlegen

  • Erwartete Bauprojekte und deren Anforderungen an Personal

  • Bedarf an neuen Qualifikationen durch Digitalisierung & Nachhaltigkeitsanforderungen

  • Geplante Automatisierung und deren Einfluss auf den Personalbedarf

  • Flexibilität durch externe Fachkräfte oder interne Weiterbildung


4. Zukünftige Personalabweichung analysieren

  • Quantitative Abweichungen: Wo fehlen oder entstehen Überkapazitäten?

  • Qualitative Abweichungen: Welche neuen Kompetenzen werden benötigt?

  • Räumliche Abweichungen: In welchen Regionen oder Standorten sind Engpässe zu erwarten?

  • Zeitliche Abweichungen: Wann entstehen Lücken durch Renteneintritte oder Fluktuation?


5. Handlungsfelder ableiten

  • Personalbeschaffung: Rekrutierung neuer Fachkräfte durch Hochschulkooperationen, Active Sourcing, Employer Branding

  • Weiterbildung & Qualifikation: Entwicklung interner Talente durch Schulungen, digitale Kompetenzen und Mentoring

  • Automatisierung & Digitalisierung: Nutzung neuer Technologien zur Effizienzsteigerung und Qualifikationsanpassung

  • Nachfolgeplanung: Identifikation von Schlüsselpositionen und gezielte Entwicklung interner Nachfolger


Author

Sabrina K.

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