Nenne den Unterschied zwischen qualitativen, quantitativen und Mixed- Method- Forschungsansatz!
Qualitativer Forschungsansatz
Untersuchung von offenen Forschungsfragen
Wenige Untersuchungseinheiten
Sehr detailliert
umstrukturierte oder teilstrukturierte Datenerhebungsmethoden —> ermöglicht unerwartete Befunde
Ziel = Gegenstandsbeschreibung samt Theoriebildung
Interpretative Auswertung der qualitativen Daten (interpretiert systematisch Textmaterial)
Quantitativer Forschungsansatz
Untersuchung von theoretisch abgeleiteten Forschungshypothesen
Viele Untersuchungseinheiten
Untersuchungsdesigns vor allem nach Kriterien der Objektivität, Replizierbarkeit, Validität (wichtigstes Kriterium)
Strukturierte Datenerhebungsmethoden
Ziel ist Theorieprüfung bzw. Theorieweiterentwicklung
Statistische Auswertung der quantitativen Daten
Mixed- Methods- Ansatz
Kombination aus qualitativen und quantitativen Vorgehensweisen
Einbezug von qualitativen und quantitativen Gütekrierien wichtig
Durchführung von nacheinander oder gleichzeitig geführten Teilstudien —> sind direkt aufeinander bezogen
Beispiele:
Vorstudienmodell = qualitative Studie ist Vorstudie zur Generierung von Hypothesen; anschließend quantitative Studie zur Überprüfung dieser
Ergebnisse qualitative Studie fließen in Hypothesenbildung und Fragebogenkonstruktion bei quantitativem Teil direkt mit ein
Vertiefungsmodell = zuerst quantitative Studie, dann qualitative ran, um detaillierte Informationen zu generieren
Wann entscheidet man sich für den qualitativen und wann für den quantitativen Ansatz?
Qualitatives Untersuchungsdesign
Bei offenen Forschungsfragen
Wenige Fälle
Bearbeitung detailliert an vielen Aspekten
Erkundung neuer Gegenstände
Entwicklung einer Hypothese oder Theorie
Quantitatives Untersuchungsdesign
Überprüfung von Forschungsfragen oder -hypothesen anhand vieler Fälle und weniger Aspekte
Betrachtung von bereits erforschten Sachverhalten unter spezifischen Fragestellungen
Überprüfung von etablierten Theorien
Mixed- Methods- Design
Realisierung einer besonders umfangreichen Studie
Solide Vorkenntnisse in qualitativer und quantitativer Studie
Bereitstehen von genügend zeitlicher, finanzieller und personeller Ressourcen
Beschreibe den Ablauf einer Evaluationsplanung!
Initiirungsphase der Evaluation
Konzeptionsphase der Evaluation
Planungsphase der Evaluation
Formulierung von detaillierten Evaluationsfragen/-hypothesen
Untersuchungsplanung inkl. Untersuchungsdesign
Stichprobenpläne und Erhebungen sInstrumente
Organisatorische Projektplanung (Rekrutierung des Evaluationsteams)
Realisierungsphase der Evaluation
Abschlussphase der Evaluation
Nenne die Verfahrensschritte einer Evaluation!
Nenne die vier Evaluationsstandards!
Nützlichkeit
geklärten Evaluationszwecken sowie Ausrichtung des Informationsbedarfs an vorgesehenen Nutzer*innen
Durchführbarkeit
Planung/ Durchführung Evaluation realistisch, durchdacht, diplomatisch und kostenbewusst
Fairness
Respektvoller und fairer Umgang mit betroffenen Personen und Gruppen
Genauigkeit
Gültige Informationen und Ergebnisse zu jeweiligem Evaluationsgegenstand und – Fragestellungen
Was versteht man unter einer Operationalisierung?
Operationalisierung: Überführung abstrakter theoretischer Konzepte in messbare Größen
Ziel: Theoretische Konstrukte (z.B. Intelligenz, Motivation) messbar und beobachtbar machen
Entwickeln von Indikatoren/Messinstrumenten für empirische Erfassung
Verbindung zwischen Theorie und empirischer Datenerhebung
Notwendig für quantitative und qualitative Forschung
Beschreibe das das Vorgehen der Operationalisierung bei einer qualitativen Forschung!
Klärung des Forschungsziels:
Präzisierung des Forschungsziels und der Forschungsfragen
Theoretische Fundierung:
Heranziehen theoretischer Modelle und Vorannahmen —> Grundlage zur Definition und Abgrenzung der zu untersuchenden Begriffe
Ermittlung relevanter Dimensionen:
Identifikation der Dimensionen oder Merkmale des Konzepts, die beobachtbar und messbar gemacht werden sollen.
Auswahl geeigneter Erhebungsmethoden:
Entscheidung für qualitative Methoden (Interviews, Gruppendiskussionen oder teilnehmende Beobachtung)
Entwicklung eines Erhebungsinstruments:
Gestaltung eines Leitfadens, der relevante Themen und Fragen strukturiert
Pretest und Anpassungen:
Testen des Instruments in einem Pretest (z. B. Probedurchführung eines Interviews) und ggf. Anpassung zur Optimierung der Fragen und Themen.
Datenerhebung und -dokumentation:
Durchführung der Datenerhebung und sorgfältige Dokumentation (z. B. Transkripte oder Beobachtungsprotokolle) für die anschließende Analyse.
Beschreibe das Vorgehen der Operationalisierung bei einer quantitativen Forschung!
Definition des Forschungsproblems und Hypothesenformulierung
Darstellung von Verhältnissen und Zusammenhängen von Variablen
Auswahl theoretischer Konzepte und Modelle als Grundlage
Bestimmung der Variablen und Dimensionen:
Identifikation der unabhängigen, abhängigen und ggf. intervenierenden Variablen
Operationalisierung der Variablen:
Festlegung konkreter Indikatoren für jede Variable —> Erfassung abstrakter Konzepte durch messbare Größen (z. B. Skalen oder Messinstrumente)
Auswahl und Entwicklung von Messinstrumenten:
Entscheidung für geeignete Messinstrumente (standardisierte Fragebögen, Tests oder physiologische Messungen) —> müssen valide und reliable sein
Pretest und Anpassung des Messinstruments:
Durchführung eines Pretests für Anpassung Messinstrumente auf Verständlichkeit, Reliabilität und Validität
Stichprobenbestimmung und Datenerhebung:
Planung und Durchführung der Datenerhebung an einer repräsentativen Stichprobe
Datenanalyse
Nenne die 3 Schritte der Operationalisierung eines theoretischen Begriffes!
1. Theoretischer Begriff in Variablen umwandeln
2. Indikatoren für Variablen festlegen
3. Merkmalsausprägungen der Indikatoren bestimmen
Welche Varianten der Operationalisierungen bei nicht-experimentellen Studien gibt es?
Häufigkeit:
Wie oft tritt bestimmtes Verhalten auf? (Bsp. Anzahl Fehler im Diktat; Häufigkeit der Blickkontakte beim Flirt)
Reaktionszeit:
Wie viel Zeit vergeht bis Person nach Auftreten eines Stimulus reagiert? (Bsp. Reaktionszeit bis zur Identifikation eines Wortes)
Reaktionsdauer:
Wie lange reagiert eine Person auf Stimulus bzw. auf Intervention? (Bsp. Lösungszeit für eine Mathematikaufgabe; Dauer des Nicht- Rauchens nach einem Anti- Rauch- Training)
Reaktionsstärke:
Wie intensiv reagiert Person auf Stimulus bzw. Intervention? (Bsp. Stärke der Muskelanspannung als Indikator für Aggressivität; Höhe des Blutdruckanstiegs)
Reaktionsqualität:
Welche Wertigkeit (Valenz) hat eine Reaktion auf einen Stimulus —> positiv oder negativ; Zuneigung oder Abneigung (Bsp. Einstufung der eigenen Stimmungslage; Einstufung der Sympathie oder Antipathie auf Ratingsskala)
Wahlreaktion:
Welche Wahl trifft eine Person angesichts mehrerer Wahlmöglichkeiten? (Bsp: Bevorzugung eines von mehreren Reisezielen bei einer Mehrfachauswahlaufgabe)
Was sind Variablen?
zentrale Elemente der empirischen Forschung
veränderliche Größen
können unterschiedliche Ausprägungen und Werte annehmen
systematische Untersuchung messbarer Merkmale
Ziel: Erfassung von Zusammenhängen, Unterschieden und Wirkungen
Welche Arten von Variablen gibt es?
Unabhängige Variablen (UV)
Variablen, die systematisch manipuliert werden, um ihre Wirkung zu untersuchen.
Abhängige Variablen (AV)
Variablen, die gemessen werden, um die Reaktion auf die UV zu erfassen.
Moderatorvariablen
Beeinflussen die Beziehung zwischen UV und AV, verstärken oder schwächen diese ab.
Störvariablen
Ungeplante Variablen, die die AV beeinflussen und das Ergebnis verfälschen können.
Kontrollvariablen
Variablen, die konstant gehalten werden, um Störfaktoren zu minimieren.
Wie werden abhängige und unabhängige Variablen operationalisiert?
Unabhängige Variablen (UV): Variablen, die manipuliert oder systematisch variiert werden
Ziel: Messung Einfluss auf abhängige Variable
Beispiel: Medikamentendosis
Festlegung, wie die UV variiert oder manipuliert wird —>
Definition Konkreter Stufen oder Ausprägungen der UV (z.B. Dosierung: niedrig, mittel, hoch).
Operationalisierung durch Kontrolle der Bedingungen (z.B. Zeitdauer einer Intervention).
Abhängige Variablen (AV): Variablen, deren Veränderungen gemessen werden
Ziel: Reaktion auf die unabhängige Variable erfassen
Beispiel: Gesundheitszustand
Auswahl eines Messinstruments, das die AV und somit Veränderung präzise misst (z.B. Fragebögen, physiologische Messungen).
Festlegung, wann und wie oft die AV gemessen wird.
Sicherstellung der Reliabilität und Validität der Messung (z.B. Tests, Beobachtungen).
Nenne Beispiele für Variablen in der qualitativen und in der quantitativen Forschung!
qualitativ
Variable: Trauerbewältigung
Mögliche Erhebung: Art und Weise der Auseinandersetzung mit Verlust, soziale Unterstützung, subjektive Wahrnehmung des Trauerprozesses.
Einstellungen und Meinungen
Variable: Einstellung zur Gleichstellung
Mögliche Erhebung: Argumente und Narrative zu Geschlechterrollen, Werteorientierungen, Erzählungen über Erfahrungen mit Gleichstellung.
quantitativ:
Körperliche Aktivität (z. B. Schritte pro Tag)
Raucherstatus (Ja/Nein)
Schlafdauer (z. B. Stunden pro Nacht)
Essgewohnheiten (z. B. Anzahl der Mahlzeiten pro Tag)
Anzahl der Freunde
Teilnahme an sozialen Aktivitäten
Häufigkeit sozialer Interaktionen
Was sind Reliabilität und Validität?
Validität: Genauigkeit, mit der ein Messinstrument tatsächlich das misst, was es messen soll.
Reliabilität: Zuverlässigkeit und Beständigkeit der Messung, d.h., ob das Messinstrument bei wiederholter Anwendung gleiche Ergebnisse liefert.
—> Sicherstellung der Qualität der Messinstrumente
Was ist ein Messniveau und wie kann man es darstellen?
Messniveau (Skalenniveau)
Messung von Variablen
Beschreibung Zulässigkeit mathematischen Operationen
Erfassung und Interpretation empirische Daten
Erlauben verschiedene Arten der Messung und Auswertung
Darstellung des Messniveaus:
Darstellung in Tabellen oder Grafiken
Häufigkeiten oder Verteilungen der Werte in Tabellen oder Diagrammen (z.B. Balkendiagramme, Histogramme)
Welche Arten von Mesniveaus gibt es?
Nominalskala:
Merkmale: Kategorien ohne natürliche Reihenfolge
Beispiele: Geschlecht, Beruf, Farben
Zulässige Operationen: Gleichheit/Ungleichheit
Darstellung: Häufigkeitstabellen
Ordinalskala:
Merkmale: Kategorien mit natürlicher Reihenfolge, aber ohne festen Abstand
Beispiele: Schulnoten, Rangplätze in einem Wettbewerb
Zulässige Operationen: Größer/Kleiner, Rangfolgen
Darstellung: Rangordnungen
Intervallskala:
Merkmale: Gleiche Abstände zwischen den Messwerten, kein absoluter Nullpunkt
Beispiele: Temperatur in Celsius, Intelligenzquotient (IQ)
Zulässige Operationen: Addition, Subtraktion
Darstellung: Intervalltabellen, grafische Darstellungen
Verhältnisskala (Ratioskala):
Merkmale: Gleiche Abstände und ein absoluter Nullpunkt
Beispiele: Körpergröße, Gewicht, Einkommen
Zulässige Operationen: Alle mathematischen Operationen (Multiplikation, Division)
Darstellung: Häufigkeitsverteilungen, Balkendiagramme
Was sind Indikatoren?
messbare Größen
Bewertung und Beschreibung von Phänomenen
Vereinfachung und Quantifizierung von komplexen Sachverhalten
Herstellung von Bezug zwischen Theorie und Praxis
Verbindung von Indikator im Sachverhalt durch „wenn-dann“ oder „je-desto“ Verknüpfungen
Zusammenfügung verschiedener Indikatoren = Index
Welche Arten und Typen von Indikatoren gibt es?
Arten:
Quantitative Indikatoren
Messungen, die in Zahlen ausgedrückt werden (z.B. Einkommen, Bildungsgrad).
Qualitative Indikatoren
Beschreibungen oder Kategorien mit eher interpretativen Charakter (z.B. Lebensqualität, Zufriedenheit).
Typen:
Eingangsindikatoren
Messen Ressourcen, die in einen Prozess eingehen (z.B. finanzielle Mittel, Personal).
Prozessindikatoren
Bewerten den Verlauf von Aktivitäten und Maßnahmen (z.B. Anzahl durchgeführter Schulungen).
Ergebnisindikatoren
Messen die direkten Auswirkungen oder Ergebnisse von Maßnahmen (z.B. Ausbildungsabschlüsse, Arbeitslosenquote).
Wirkungsindikatoren
Bewerten langfristige Effekte und Veränderungen (z.B. Verbesserung der Lebensqualität, Reduzierung von Kriminalität).
Welche Funktionen haben Indikatoren?
Messung und Bewertung von Phänomenen
Identifizierung von Entwicklungen, Trends und Unterschiede
Steuerung und Kontrolle
Unterstützung von Entscheidungsträgern bei Überwachung von Zielen/Fortschritten
Vergleichbarkeit
Vergleich zwischen verschiedenen Einheiten, wie z.B. Ländern, Regionen oder Zeiträumen.
Wie werden Indikatoren konstruiert und operationalisiert?
Konstruktion:
Identifikation von Konzepten: Bestimmung, was genau gemessen werden soll (z.B. soziale Gerechtigkeit, Umweltbewusstsein).
Auswahl geeigneter Maße: Festlegung, welche Variablen am besten geeignet sind
Validität und Reliabilität: Sicherstellung, dass die Indikatoren das messen, was sie messen sollen, und dass sie bei wiederholter Messung konsistente Ergebnisse liefern.
Operationalisierrung:
Übersetzung theoretischer Konzepte
Indikatoren übersetzen abstrakte Konzepte in messbare Größen (z.B. „sozialer Zusammenhalt“ in „Anzahl ehrenamtlicher Tätigkeiten“).
Verwendung von Skalen und Messinstrumenten
Definition von Skalen (z.B. Likert-Skalen) zur Erfassung von Einstellungen und Meinungen.
Bedeutung für die empirische Forschung
Eine präzise Operationalisierung ist entscheidend für die Qualität und Aussagekraft der Forschungsergebnisse.
Wo finden Indikatoren Anwendung?
Einsatz in verschiedenen Forschungsfeldern
Sozialforschung: Erhebung von Lebensstandards, Bildung, Gesundheit.
Wirtschaft: Bewertung von wirtschaftlichem Wachstum, Arbeitslosigkeit, Inflation.
Umwelt: Erfassung von Umweltqualitäten, Nachhaltigkeit.
Praktische Anwendungen und Fallstudien
Konkrete Beispiele, in denen Indikatoren erfolgreich eingesetzt wurden
Was ist ein Praxisziel?
Definition: Konkretes, angestrebtes Ergebnis oder Zustand einer Intervention.
Zweck: Leitlinie für Planung und Durchführung von Maßnahmen.
Formulierung: Oft SMART (spezifisch, messbar, erreichbar, relevant, zeitgebunden).
Beispiel: „Die Lebensqualität von Klienten in der Wohnhilfe innerhalb eines Jahres um 20 % verbessern.“
Was ist der Unterschied zwischen Praxisziel und Indikator?
Praxisziel: Was soll erreicht werden? (Angestrebtes Ergebnis)
Indikator: Wie wird der Fortschritt gemessen? (Messbare Größe)
Nenne Beispiele für Indikatoren in der qualitativen und quantitativen Forschung!
qualitativ:
Lebensstil-Indikatoren für soziale Identität
Beschreibung der Freizeitaktivitäten: Hobbys und Interessen, Einstellungen gegenüber verschiedenen Lebensweisen, Zugehörigkeit zu sozialen Gruppen oder Szenen
Erzählungen über Alltagserfahrungen als Indikatoren für Arbeitszufriedenheit
Inhalte und Stimmung von Erzählungen: Häufigkeit positiver oder negativer Beschreibungen der Arbeitssituation, subjektive Bedeutungen und Werte, Beispiele für Erfolgserlebnisse.
Konstrukt: Sozioökonomischer Status (SES)
Indikatoren: Einkommen, Bildungsgrad, Berufsstatus, Wohnverhältnisse.
Konstrukt: Körperliche Aktivität
Indikatoren: Anzahl der täglichen Schritte (z. B. gemessen mit einem Schrittzähler), Trainingsstunden pro Woche, verbrachte Zeit im Fitnessstudio, Kalorienverbrauch pro Woche.
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