Wann braucht man Notfallmedizin?
bestehende drohende Störung von Atmung, Kreislauf o. Bewusstsein
Bestehende drohende Schädigung von wichtigen Körperteilen o. Organsystemen
Akute und schwere Schmerz- o. Erregungszustände
Ziele der Notfallmedizin
Stabilisierung der Vitalfunktion
Weiteren Schaden verhindern
Linderung des Leids
wenn möglich kausale Therapie
Charakteristiken der Notfallmedizin
Arzt*in kommt zum Pat nicht anders herum
Notfallmedizin ist vorgezogene Intensivmedizin mit einfachen Mitteln
Disposition von Rettungsmitteln: Schlüsselfragen
In welcher Stadt ist der Notfall?
An welcher Adresse? Etage? Klingel?
Was ist genau passiert?
ist Pat. wach und kontaktfähig?
Atmet Pat. normal?
Weitere Symptome? Vorerkrankungen?
Massenanfall von Verletzten (MANV) Definiton
= durch Schadensereignis sind so viele Menschen erkrankt, verletzt oder betroffen, dass deren medizinische Versorgung besondere Einsatzstrukturen u./o. Versorgungskapazitäten erfordern, welche über die planmäßige Vorhaltung des Rettungsdienstes hinausgehen
Polytrauma Defintion
= gleichzeitig entstandene Verletzung mehrerer Körperregionen oder Organsysteme, wobei mindestens eine der Verletzungen oder eine Kombination aus zwei Verletzungen lebensbedrohlich ist
Konzept bei MANV
Fokus möglichst schneller Überblick über Anzahl der Verletzten und Schwere der Verletzungen
individualmedizinische Versorgung zunächst nachrangig, diese soll schnellstmöglich aber wiederhergestellt werden
Zusammenspiel zwischen medizinischer Versorgung, Einsatztaktik und ggf. technischen Hilfsmaßnahmen
Vorgehen für ersteintreffendes Rettungsmittel:
Vorsichtung durch NotSAn/RA mit Sofortmaßnahmen
Sichtung durch Notarzt und erweiterte Notfallmaßnahmen
Modified Simple Triage and Rapid Treatment (mSTaRT)
SK5
SK4
SK3
SK2
SK1
xABCDE-Schema
Notfallintubation
Präoxygenierung mit O2-Maske
Intravenöser Zugang, ggf. intraossärer Zugang für Narkosemedikamente
Laryngoskop, Endotrachealtubus bereithalten
Videolaryngoskop und Koniotomieset als Backup bereithalten
Absaugebereitschaft herstellen
Narkoseeinleitung als Rapid Sequence Induction
Opioidanalgetikum: Fentanyl 3-4 µg/kg KG
Hypnotikum: Propofol 2-3 mg/kg KG
Muskelrelaxans: Rocuronium 1 mg/kg KG
Push-Dose-Pressor: NA als 10µg/ml in 10 ml Spritze
Intubation durchführen
chirurgischer Atemweg: Koniotomie
Spannungspneumothorax
Therapie
Therapie: Nadeldekompression
Punktion am Rippenoberrand senkrecht zum Hautniveau und unter Aspiration, bis Luft aspiriert werden kann
Typische Punktionsorte
2.–3. ICR in der mittleren Klavikularlinie
4.–5. ICR in der mittleren oder vorderen Axillarlinie
Erfolgreicher 1. Versuch: Zeitnahe Anlage einer Thoraxdrainage
Fehlschlag des 1. Versuchs: Unverzügliche Minithorakotomie oder Anlage einer Thoraxdrainage
Intraossärer Zugang
Durchfluss bei:
Schwerkraft 20-30 ml/min
Druckinfusion bis 165ml/min
Therapie des erhöhten Hirndrucks
MAD mind. 80 mmHg, systolisch min. 140 mmHg
Kristalloide Infusionslösung
Vasopressoren: NA-Perfusor oder Akrinor
Oberkörperhochlagerung zur Verbesserung der venösen Drainage
Hyperkapnie vermeiden (Hyperventilation durchführen!), et CO2 von 30-35 mmHg anstreben bei kontrollierter Beatmung
ggf. Osmodiuretika wie Mannitol 15%
Narkosevertiefung, ggf. mit Thiopental-Bolus
Schnellstmögliche neurochirurgische Vorstellung, äußerst zeitkritisch
Zuletzt geändertvor einem Monat