Warum qualitative Forschung?
“Es gibt im zwischenmenschlichen Zusammenleben eine Ebene, die wir nur durch das deutende Verstehen überhaupt handeln können”
die Welt ist durch Deutung schon Vorstrukturiert
Vier Ohren-Modell von Friedemann Schulz von Thun:
BILD S. 3
Was sind Grundannahmen über die zu untersuchende Wirklichkeit von qualitativer Forschung?
sinnhafte Ordnung des zwischenmenschlichen Zusammenlebens, ABER:
Deutungsspielräume und Missverständnisse in der Kommunikation sowie Kontingenzen und nichtintendierte Folgen des menschlichen Handelns
=> Erfassen der Welt (zunächst) aus der Perspektive der Beforschten
Was sind methodologische Grundannahmen?
(naturwissenschaftliche) Un-Berechen-barkeit der sozialen Welt
Erfassen der Welt (zunächst) aus der Perspektive der Beforschten
gegenstandsangemessenes, exploratives Vorgehen auf der Grundlage des deutenden Verstehens
Was sind allgemeine Kennzeichen qualitativer Forschung?
explorative und gegenstandsangemessene Datenerhebung und -auswertung
Einzelfallorientierung und Suche nach inhärenten komplexen Zusammenhängen, Bedingungskonstellationen, Ablaufmustern
Hypothesengenerierung im Zuge des Forschungsprozesses anstatt Hypothesentest
Sinndeutungen anstatt Kausalitätserklärungen und numerischer Messungen
=> Erkenntnistheoretische Position: die Wirklichkeit lässt sich nicht objektiv widerspiegeln!
Was sind die Wurzeln der heutigen qualitativen Forschung?
BILD S. 9
FRAGE: Welche zentralen Theorietraditionen prägten die qualitative Forschung?
Antwort:
Hermeneutik
Pragmatismus
Phänomenologie
Sozialkonstruktivismus
FRAGE: War der Psychologe William James ein Vertreter der Phänomenologie oder des Pragmatismus?
Was beinhielt die Marinthal-Studie von 1933?
Forschende: Maria Jahoda, Paul Lazarsfeld, Hans Zeisel
Zielstellung:
Feldforschung (über mehrere Monate)
zu den Auswirkungen von Arbeitslosigkeit in einer österreichischen Siedlung und
zu den Haltungen der Betroffenen sowie konkrete Hilfsangebote zur Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort
Vorgehensweise:
exploratives Vorgehen anstatt Hypothesenüberprüfung
Induktive Kategorienbildung
Mixed Methods (Daten- und Methodenkombination)
Datenerhebung (insbesondere):
Über 60 Lebensgeschichten (Interviews)
Zeitverwendungsbögen der Tagesabläufe von ca. 80 Personen (standardisierte Beobachtung)
Erfassung der eingenommenen Mahlzeiten von 40 Familien während einer Woche
Beschreibungen der Weihnachtswünsche von Kindern (Dokumentenanalyse)
Tätigkeiten und Gesprächsthemen in öffentlichen Lokalen, etc. (teilnehmende Beobachtung)
=> In methodischer Hinsicht hatte die Marinthal-Studie Vorbildcharakter für die psychologische und soziologische empirische Forschung Mitte des 20. Jahrhunderts
Untersuchungsergebnisse:
Identifizierung von 4 Grundhaltungen der Menschen in Marienthal:
ungebrochene Versuche der Arbeitsbeschaffung -> 16%
Resignative Einstellung (Gefühl, nichts gegen
die Arbeitslosigkeit tun zu können) -> 48%
Verzweiflung, Depression und Hoffnungslosigkeit -> 11%
Apathie, Tatenlosigkeit, teilnahmsloses Zusehen -> 25%
Was beinhielt die Studie Chicago School?
BILD S. 20, 21
FRAGE: Inwiefern sind die Forschenden der Marinthal-Studie und der Chicago School anders vorgegangen als quantitative Forschende - etwa Forschende der klinischen Psychologie?
Die Forschenden der Marienthal-Studie und der Chicago School nutzten qualitative Methoden wie Beobachtungen, Interviews und Fallstudien, um soziale und kulturelle Phänomene in ihrer Tiefe zu verstehen.
Im Gegensatz dazu setzen quantitative Forschende, wie in der klinischen Psychologie, auf standardisierte Tests, Fragebögen und statistische Analysen, um verallgemeinerbare Daten zu gewinnen und Hypothesen zu überprüfen.
Die qualitativen Ansätze legen mehr Wert auf das Verstehen individueller Erfahrungen, während die quantitativen stärker auf Messbarkeit und Generalisierbarkeit abzielen.
Was sind elaborierte Verfahren?
BILD S. 24
Was ist der Unterschied zwischen qualitativer und quantitativer Forschung?
BILD S. 25
Zuletzt geändertvor 2 Monaten