Definition Gedächtnis nach Gruber:
„Prozesse und Systeme, die für die Einspeicherung, die Aufbewahrung, den Abruf und die Anwendung von Informationen zuständig sind, sobald die ursprüngliche Quelle der Information nicht mehr verfügbar ist“
Also: Im Moment, wo die Info nicht mehr da ist, kommt Gedächtnis zum Gebrauch. Wenn Info ja noch da ist, braucht man das Gedächtnis nicht. z.B. Ich kann die oben genannte Definition lesen, also brauche im mein Gedächtnis gerade nicht.
Drei elementaren Gedächtnisprozesse + Beispiel:
Enkodieren: Ich lese das nächste Kapitel vom Buch Memory für das nächste Seminar
Speichern: Die Inhalte des Kapitels werden in meinem Gedächtnis gespeichert.
Abruf: Im nächsten Seminar erinnere ich mich an die Inhalte und kann bessere Fragen stellen und inhaltlich folgen.
Clive Wearing: beeinträchtigte und intakte Erinnerungen + Auslöser
Intakt: Musikalische Fähigkeiten, Lesen, Schreiben und Sprechen, Allgemeine „alte“ Erinnerungen…
Beeinträchtigt: Abspeicherung von neuen Infos, Detaillierte alte Infos…
Ursache der Beeinträchtigungen: Herpes-Simplex-Enzephalitis —> Beschädigung des Hippocampus, der sehr wichtig für unsere Gedächtnisleistung ist.
chronologische Einteilung der Gedächtnissysteme:
Von der Umwelt werden Reize abgegeben, die dann von dem sensorischen Gedächtnis aufgenommen werden (ikonisches, echoisches, taktiles etc.). Es nimmt die Reize wahr und filtert raus, was keine Aufmerksamkeit erhalten soll. Dann gelangen die Informationen in das Kurzzeitgedächtnis, das die Infos durch Wiederholung speichert und sie anschließend zum Langzeitgedächtnis weiterleitet, wie die Information gespeichert wird. Diesen Prozess nennt man enkodieren. Anschließend ruft das LZG die Information im KZG ab. Die Info ist zwar im LZG, aber trotzdem im Speicher des KZG. Daher findet der Abruf aus dem KZG statt.
Modal-Modell Beispiel:
Du bist gerade umgezogen und sitzt in dieser neuen Stadt in einem Bus. Es treffen dort sehr viele Reize in Deinem Gehirn ein, beispielsweise über die Menschen, die sich in diesem Bus aufhalten, oder was sie für Kleidung tragen. All das wird für kurze Zeit im sensorischen Gedächtnis gespeichert. Die Aufmerksamkeit liegt jedoch auf was anderem, weshalb die Informationen schnell wieder vergessen werden. Da du dich noch nicht auskennst, bist du nämlich damit beschäftigt, dir die Abfolge der Haltestellen einzuprägen, weil du diese Strecke in Zukunft regelmäßig fahren musst. Jetzt findet in Deinem KZG die Wiederholung statt. Du sprichst in Gedanken die Reihenfolge der Stationen vor dich hin. Wenn du damit erfolgreich warst, ist diese Abfolge nach der Fahrt hoffentlich in deinem Langzeitgedächtnis angekommen. Am nächsten Tag fragt dich dein Kollege, ob du auf dem Weg an der Haltestelle Schulstraße vorbeifährst. Jetzt rufst du dein neues Wissen ab und vergleichst die Informationen aus Deinem LZG im KZG mit der gewünschten Haltestelle, um deinem Kollegen antworten zu können.
Aufgaben & Funktionen des sensorischen Gedächtnis:
Speichert die Signale der Sensoren z.B. Augen, Ohren
Originalreiz wird genau wiedergegeben
Wichtig, um Reize lange genug wahrzunehmen, um sie zu erkennen und weiterzuverarbeiten
Lichtspur von Wunderkerzen
Fernseher
Echoisches und Ikonisches Gedächtnis Unterschiede:
Ikonisches Gedächtnis = kurzfristige Speicherung von visuellen Infos. Speicherdauer: 300-500ms
Echoisches Gedächtnis = kurzfristige Speicherung von auditiven Infos. Speicherdauer: bis zu einigen Sekunden
Veränderungsblindheit
Wenn zwischen zwei zu vergleichenden Bildern ein komplett anderes Bild gezeigt wird (z.B., schwarzer Hintergrund), sind Änderungen nur noch sehr schwer zu erkennen, selbst wenn sie größere Teile des Bildes betreffen
Pause zwischen Bildern länger als Kapazität des ikonischen Gedächtnisses!
Paradigma von Sperling:
Experiment zur Haltedauer des ikonischen Gedächtnisses
9 Buchstaben gezeigt, kurze Zeit später wieder verdeckt, ca. 50% der Buchstaben konnten erinnert werden
Danach: Partial Report Technique: Retrieval Cue (Kästchen) zeigt danach an welche Zeile gemerkt werden soll
Erinnerte Buchtaben werden mit Anzahl Zeilen multipliziert
Ergebnisse:
Retrieval Cue nach 50ms: bis 9 Buchstaben erinnert
nach 500ms: wieder ca. 50% erinnert (wie als 9 Buchstaben erinnert werden sollten)
=> ikonisches Gedächtnis ist so kurzweilig, dass die Buchstaben nach 500ms verschwinden.
Wie viele Buchstaben werden erinnert?
Wie viele konnten im ikonischen Gedächtnis gehalten werden?
Zuletzt geändertvor 2 Monaten