Definiition Trauma
Der Begriff „Trauma“ bezeichnet in der Medizin eine körperliche Verwundung oder Schädigung, hervorgerufen durch eine äußere Einwirkung – durch einen Stoß, einen Schlag oder einen Unfall. Während es schon seit langer Zeit Standards zur Behandlung dieser körperlichen Wunden gibt, haben Menschen mit psychischen Traumata, mit seelischen Verletzungen durch stark belastende Erfahrungen, lange Zeit keine entsprechende Behandlung erhalten.
: Was misst die "Impact of Event Scale - Revised (IES-R)"?
: Die IES-R erfasst die Belastung eines Traumas in den Bereichen Intrusion (Wiedererleben des Traumas), Vermeidung und Übererregung. Sie wird sowohl zur Diagnose als auch zur Verlaufskontrolle von Traumafolgesymptomen verwendet.
Welche Symptome sind bei traumatisierten Kindern und Jugendlichen häufig?
Häufige Symptome sind Ängste, Dissoziationen, Schlafstörungen, depressive Stimmungen, Konzentrationsstörungen und körperliche Beschwerden wie Bauchschmerzen.
Was erfasst die TraumaSymptom-Checkliste für Kinder und Jugendliche (TSC-KJ)?
Die TSC-KJ erfasst Symptome von Traumatisierungen bei Kindern und Jugendlichen, darunter Ängste, Dissoziationen, Ärger und auffälliges Verhalten. Sie hilft dabei, die Auswirkungen von Traumata auf das Verhalten zu verstehen.
Was ist ein psychopathologischer Befund und warum ist er wichtig?
Der psychopathologische Befund umfasst die Untersuchung von Aspekten wie Orientierung, Gedächtnis, Antrieb und Stimmung. Er liefert wichtige Informationen für die Diagnose psychischer Störungen und ist eine Grundlage für die Therapieplanung.
Was ist der Unterschied zwischen „erzählen“ und „erleben“ in der Biografiediagnostik?
„Erzählen“ bezieht sich auf die Schilderung von Lebensereignissen, während „erleben“ auf das tatsächliche subjektive Erleben und die Bedeutung dieser Ereignisse für die Person hinweist. Beide Perspektiven sind wichtig, um ein vollständiges Bild zu erhalten.
Warum sollte nach einem Trauma eine Diagnostik erfolgen, auch wenn Symptome schon sichtbar sind?
Diagnostik hilft, den Grad der Belastung festzustellen, passende Hilfsangebote zu entscheiden und andere Störungen auszuschließen. Sie ist besonders wichtig bei widerstandsfähigen Kindern, bei denen eine psychische Störung durch hohe Belastung möglicherweise kompensiert wird.
Was ist die Bedeutung von Diagnostik im psychotherapeutischen Kontext nach einem Trauma?
Diagnostik bezieht sich nicht nur auf Symptome, sondern auch auf die Fähigkeiten, Ressourcen und aufrechterhaltende Faktoren der betroffenen Person. Sie hilft bei der Identifikation von Stärken und Defiziten für eine gezielte Hilfeplanung.
Was umfasst das Multiaxiale Klassifikationsschema (MAS) bei der Diagnostik?
: Das MAS ist ein Instrument zur Einordnung von psychischen Störungen. Es umfasst sechs Achsen:
1) klinisch-psychiatrische Syndrome,
2) Entwicklungsstörungen,
3) Intelligenzniveau,
4) somatische Erkrankungen,
5) psychosoziale Umstände,
6) psychosoziales Funktionsniveau.
Welche Informationen liefert die fünfte Achse des MAS?
Die fünfte Achse erfasst psychosoziale Umstände, wie belastende äußere Faktoren (z.B. Misshandlungen, Migration, Verfolgung) und deren Einfluss auf die Person.
Was ist ein psychopathologischer Befund?
Der psychopathologische Befund umfasst die Beobachtung der aktuellen Symptomatik einer Person, einschließlich Orientierung, Gedächtnis, Sprache, Antrieb, Stimmung, Denk- und Ich-Störungen.
Welche Diagnoseinstrumente können in der Traumadiagnostik verwendet werden?
Symptomfragebögen (z.B. TSC-KJ), Konzentrations- und Intelligenztests, Interviewverfahren, projektive Tests und traumaspezifische Fragebögen wie das Essen Trauma Inventar (ETI) sind gebräuchliche Instrumente.
Was versteht man unter Biografiediagnostik?
Biografiediagnostik erfasst die lebensgeschichtlichen Daten einer Person und berücksichtigt subjektive Wahrnehmungen und Deutungen der betroffenen Person in einem offenen Interview.
Was ist Lebensweltdiagnostik und wie wird sie durchgeführt?
Die Lebensweltdiagnostik erfasst das soziale Umfeld einer Person und ihre Einbindung darin. Ein Genogramm wird erstellt, um komplexe Beziehungsstrukturen sichtbar zu machen.
Was zeigt ein Genogramm?
Ein Genogramm ist eine bildliche Darstellung von Familienbeziehungen über Generationen hinweg. Es zeigt Verbindungen, wichtige Lebensereignisse und auch psychische Erkrankungen oder andere relevante Aspekte.
Was ist das „soziale Atom“ und wie wird es verwendet?
: Das soziale Atom zeigt die emotionalen Beziehungen einer Person zu wichtigen Menschen in ihrem Umfeld, wobei auch Konflikte und negative Beziehungen erfasst werden.
Was ist das Hauptziel der Diagnostik nach einem Trauma?
Ziel ist ein umfassendes Verständnis der aktuellen Lebenssituation, das hilft, eine bedarfsgerechte Hilfe zu planen und die Kommunikation im Team zu erleichtern.
Was ist die klassifikatorische Diagnostik und wie wird sie durchgeführt?
e klassifikatorische Diagnostik bezieht sich auf die Einordnung von Symptomen in ein Klassifikationssystem, wie z.B. die ICD-11. Sie umfasst die Feststellung von Diagnosen durch Ärzte oder approbierte Psychotherapeuten.
Was versteht man unter ICD 11 im Kontext der Diagnostik?
Die ICD-11 (International Classification of Diseases) ist ein global anerkanntes System zur Klassifikation von Krankheiten und psychischen Störungen. Es hilft bei der Diagnosefindung und der Einordnung von Symptomen.
Was versteht man unter narrativ-biografischer Diagnostik?
Die narrativ-biografische Diagnostik erfasst die Biografie einer Person und ihre subjektiven Erlebnisse. Hypothesen werden über das „erzählte“ Leben (was berichtet wird) und das „gelebte“ Leben (was besonders hervorgehoben wird) gebildet.
Was ist das diagnostische Fallverstehen nach Heiner (2013)?
Das diagnostische Fallverstehen nach Heiner umfasst drei Bereiche: die klassifikatorische Diagnostik, die Biografiediagnostik und die Lebensweltdiagnostik. Es hilft dabei, das Leben einer traumatisierten Person umfassend zu verstehen.
Warum ist die subjektive Wahrnehmung in der Diagnostik wichtig?
Subjektive Wahrnehmungen und Deutungen sind entscheidend, da sie die individuelle Erfahrung und Bedeutung von Ereignissen widerspiegeln. Dies hilft, die spezifischen Bedürfnisse und die Lebenswelt der betroffenen Person zu verstehen.
Wann ist eine Diagnostik nach einem Trauma besonders wichtig?
: Eine Diagnostik ist besonders wichtig bei widerstandsfähigen Kindern oder Jugendlichen, die trotz hoher Belastung funktionieren, um versteckte psychische Störungen zu erkennen, die unter Anstrengung kompensiert werden.
Was ist das Hauptziel der Biografiediagnostik?
: Das Ziel der Biografiediagnostik ist es, die persönlichen Erfahrungen und Wahrnehmungen einer Person im Zusammenhang mit lebensgeschichtlichen Ereignissen zu erfassen und zu verstehen, wie diese Ereignisse das Leben beeinflussen.
Warum ist es wichtig, Ressourcen in der Diagnostik zu erfassen?
Die Erfassung von Ressourcen (Stärken und Fähigkeiten) ist wichtig, da sie als Grundlage für eine effektive Hilfeplanung dienen und helfen, positive Entwicklungsmöglichkeiten zu erkennen.
Wie hilft ein Genogramm bei der Diagnostik von traumatisierten Personen?
Ein Genogramm visualisiert familiäre Beziehungen und belastende Ereignisse über mehrere Generationen hinweg. Es kann Einblicke in familiäre Strukturen und mögliche Einflussfaktoren auf das Trauma der betroffenen Person geben.
Wie verläuft eine PTBS typischerweise?
Bei ca. 50 % bilden sich die Symptome innerhalb eines Jahres ohne Behandlung zurück.
In 30 % der Fälle verläuft sie chronisch, trotz Behandlung.
Was versteht man unter Komorbidität?
Das gleichzeitige Bestehen mehrerer psychischer Störungen, z. B. PTBS und Suchterkrankung.
Welche häufige komorbide Störung tritt bei PTBS auf?
Suchterkrankung
Warum treten Suchterkrankungen häufig zusammen mit PTBS auf?
Betroffene versuchen, innere Anspannung und Erinnerungen mit Substanzen zu lindern.
Substanzen betäuben psychische und/oder körperliche Schmerzen.
Drogensucht kann das Risiko für die Entwicklung einer PTBS erhöhen.
Warum werden neue Studien zur Prävalenz psychischer Störungen erwartet?
Durch die Einführung neuer Diagnosen in die ICD-11 werden in den nächsten Jahren vermehrt Studien zur Auftretenshäufigkeit publiziert.
Wie häufig entwickelt sich nach einer Vergewaltigung eine PTBS?
90 % der Betroffenen zeigen eine akute Belastungsreaktion.
Etwa 50 % entwickeln eine PTBS.
Was gibt die Prävalenz an?
Die Prävalenz gibt an, wie häufig ein Krankheits- oder Störungsbild in der Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem Zeitraum auftritt.
Warum handelt es sich bei Prävalenzangaben um Hochrechnungen?
Weil nicht alle Menschen befragt oder untersucht werden können, basieren Prävalenzangaben auf Hochrechnungen.
Wie hoch ist die Einmonatsprävalenz einer PTBS in Deutschland laut Frommberger et al. (2014)?
Unter 60-Jährige: 1,3–1,9 %
Über 60-Jährige: 3,4 %
Welches Geschlecht ist häufiger von einer PTBS betroffen?
Frauen sind zwei- bis dreimal häufiger betroffen als Männer.
Warum sind trotz häufigerer Traumata bei Männern mehr Frauen von PTBS betroffen?
Männer erleben häufiger Traumata durch Kriege, Unfälle und Gewalt, während Frauen häufiger interpersonelle Traumata wie sexuelle Belästigung, Missbrauch und Misshandlungen erleben, die mit einem höheren Risiko für PTBS verbunden sind.
Welche Traumaform hat das höchste Risiko für die Entwicklung einer PTBS?
Ein absichtlich herbeigeführtes, interpersonelles Trauma, z. B. eine Vergewaltigung.
Was ist der Zweck von Dissoziationen bei hohem Stress?
Dissoziationen schützen den Körper, indem das Gehirn bestimmte Bereiche „herunterfährt“ oder „abschaltet“, um extreme negative Gefühle oder Schmerzen zu reduzieren.
Wann können dissoziative Zustände auftreten?
Sie können bei extremem Stress oder einer Bedrohung für den Körper oder das Leben auftreten, insbesondere in traumatischen Situationen.
Wann sind Dissoziationen dysfunktional?
Wenn sie in objektiv ungefährlichen Situationen auftreten und von der betroffenen Person nicht
Therapie Störung der sozialen Bindung mit enthemmtem Verhalten und reaktive Belastungsstörung
Stabilisierung der Betreuung: Schaffung einer sicheren und stabilen Bezugsperson oder Pflegeumgebung.
Beziehungsförderung: Aufbau von sicherem Bindungsverhalten durch konstante und einfühlsame Betreuung.
Traumatherapie: Bearbeitung von Erfahrungen schwerer Vernachlässigung oder Misshandlung.
Psychoedukation: Aufklärung von Pflege- und Betreuungspersonen über die Bedürfnisse des Kindes.
Spieltherapie: Förderung des emotionalen Ausdrucks und der sozialen Interaktion.
Definition akute Belastungssituation
Die akute Belastungsreaktion ist eine vorübergehende psychische und körperliche Reaktion auf ein extrem bedrohliches oder belastendes Ereignis. Die Symptome treten unmittelbar nach dem Ereignis auf und klingen meist innerhalb weniger Tage oder nach Verlassen der bedrohlichen Situation ab.
Symptome akute BElastungssituation
Körperliche Reaktionen:
Schwitzen
Beschleunigter Puls
Zittern
Atemnot
Emotionale Symptome:
Angst, Verzweiflung
Trauer, Wut
Gefühl der Hilflosigkeit
Verhaltenssymptome:
Sozialer Rückzug
Desorientierung oder Verwirrtheit
Übermäßige Wachsamkeit oder Schreckhaftigkeit
Auslöser akute Belastungssituationen
Extrem belastende Ereignisse:
Naturkatastrophen (z. B. Erdbeben, Überschwemmungen)
Schwere Unfälle
Kampfhandlungen oder Terroranschläge
Sexualisierte oder körperliche Gewalt
Plötzlicher Verlust nahestehender Persone
Diagnose akute Beslastungssituation
Gehört nicht zu den "stressespezifischen Störungen", sondern zu den Faktoren, die den Gesundheitszustand beeinflussen oder zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen (ICD-11).
Diagnose ermöglicht ärztliche oder therapeutische Beratung und eine Kurzintervention.
Wird nur gestellt, wenn die Symptome kurzfristig auftreten und nach wenigen Tagen abklingen.
Falls Symptome anhalten oder zu einer längerfristigen Beeinträchtigung führen → mögliche Umwandlung in PTBS oder Anpassungsstörung.
Therapie akute Belastungssituation
Therapie / Interventionen:
Akute Maßnahmen:
Sicherstellung von Schutz und Stabilität (z. B. durch medizinische Betreuung oder sichere Umgebung).
Beruhigung und emotionale Unterstützung.
Psychoedukation über normale Stressreaktionen.
Kurzinterventionen:
Gesprächstherapie zur Bewältigung der belastenden Erfahrung.
Entspannungstechniken zur Reduktion körperlicher Symptome.
Vermeidung von Re-Traumatisierung (z. B. durch unnötige Konfrontation mit dem Ereignis).
Langfristige Maßnahmen (bei anhaltenden Symptomen):
Weiterführende Psychotherapie (z. B. kognitive Verhaltenstherapie).
Medikamentöse Unterstützung in schweren Fällen (z. B. bei Schlafstörungen oder starker Angst).
Definition Anpassungsstörungen
Die Anpassungsstörung ist eine psychische Reaktion auf belastende Lebensereignisse oder Veränderungen, die deutlich über das hinausgeht, was als normale Anpassung gilt. Sie ist durch emotionale und/oder Verhaltenssymptome gekennzeichnet, die innerhalb von 3 Monaten nach dem auslösenden Ereignis auftreten und den Alltag erheblich beeinträchtigen.
Symptome Anpassungsstörungen
Depressive Verstimmungen, Hoffnungslosigkeit.
Angst, Überforderung, innere Unruhe.
Reizbarkeit oder Aggressivität.
Kognitive Symptome:
Konzentrationsstörungen.
Grübeln oder Entscheidungsschwierigkeiten.
Rückzug aus sozialen Kontakten.
Fehlanpassung im beruflichen oder schulischen Umfeld.
Risikoverhalten, wie übermäßiger Konsum von Alkohol oder Drogen.
Körperliche Symptome:
Schlafstörungen, Müdigkeit.
Psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden
Ursachen Anpassungsstörungen
Belastende Lebensereignisse:
Verlust eines Angehörigen, Scheidung, Arbeitsplatzverlust.
Erkrankung oder Unfall.
Migration oder kulturelle Anpassung.
Persönliche Risikofaktoren:
Fehlende Bewältigungsstrategien.
Frühere psychische Erkrankungen.
Geringe soziale Unterstützung.
Individuelle Reaktionsmuster:
Empfindlichkeit gegenüber Stress.
Negative Gedankenmuster.
Kompllikationen Anpassungsstörungen
Übergang in chronische psychische Störungen wie Depressionen oder Angststörungen.
Erhöhtes Risiko für Substanzmissbrauch oder Abhängigkeit.
Soziale Isolation oder Konflikte im sozialen Umfeld.
Berufliche oder schulische Beeinträchtigungen.
In schweren Fällen: Suizidgedanken oder -handlungen.
Diagnose Anpassungsstörungen
Kriterien nach ICD-10/ICD-11:
Auftreten von Symptomen innerhalb von 3 Monaten nach einem belastenden Ereignis.
Symptome sind stärker als normal und führen zu einer deutlichen Beeinträchtigung des Alltags.
Dauer: Die Symptome halten nicht länger als 6 Monate nach Ende der Belastung an (chronische Form möglich).
Differenzialdiagnostik:
Abgrenzung zu anderen Störungen wie Depression, PTBS oder Angststörungen.
Anamnese:
Erhebung des auslösenden Ereignisses und der individuellen Belastung.
Screening-Tools:
Fragebögen wie der "Adjustment Disorder New Module" (ADNM).
Therapie Anpassungsstörungen
Therapie:
Psychotherapie:
Kognitive Verhaltenstherapie (CBT): Arbeit an negativen Denkmustern und Bewältigungsstrategien.
Stressbewältigungstraining: Förderung der Resilienz und Umgang mit belastenden Situationen.
Interpersonelle Psychotherapie (IPT): Verbesserung der sozialen Unterstützung.
Medikamentöse Therapie:
Kurzfristig möglich: Antidepressiva (z. B. SSRI) oder Beruhigungsmittel (z. B. Benzodiazepine), jedoch mit Vorsicht.
Entspannungstechniken:
Progressive Muskelentspannung, Achtsamkeitstraining.
Psychoedukation:
Information über die Störung und Förderung eines besseren Verständnisses für Stressbewältigung.
Pflegerische Maßnahmen ANpassungsstörungen
Emotionale Unterstützung: Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung, aktives Zuhören.
Förderung von Bewältigungsstrategien: Anleitung zu Stressmanagement und Problemlösungsstrategien.
Stärkung der Selbstwirksamkeit: Patienten motivieren, eigene Ressourcen zu erkennen und zu nutzen.
Strukturierung des Alltags: Unterstützung bei der Planung von Tagesabläufen und Ermutigung zu positiven Aktivitäten.
Förderung sozialer Kontakte: Patienten dazu ermutigen, Unterstützung aus dem Umfeld zu suchen und Isolation zu vermeiden.
Krisenintervention: Bei akuten Belastungen stabilisierend und deeskalierend eingreifen.
Psychoedukation: Aufklärung über die Störung und deren vorübergehenden Charakter.
Allgemeine Definition Psychische Störungen bei Kindern
Psychische Störungen bei Kindern können ein anderes Erscheinungsbild als bei Erwachsenen haben. Die ICD-11 unterscheidet spezifische Diagnosen, um Traumatisierungen im Kindesalter durch unzureichende Betreuung, Vernachlässigung oder Misshandlung zu erfassen.
Definition reaktive Bindungsstörungen
Die reaktive Bindungsstörung tritt bei Kindern auf, die aufgrund von schwerer Vernachlässigung oder Misshandlung kein angemessenes Bindungsverhalten entwickeln. Diese Kinder suchen kaum Trost, Unterstützung oder Sicherheit bei erwachsenen Betreuungspersonen.
Symptome Reaktive Bindungsstörungen
Fehlender Kontakt zu Betreuungspersonen, um Trost oder Unterstützung zu suchen.
Kein typisches Bindungsverhalten bei Unsicherheit oder Angst.
Emotionale Zurückhaltung oder reduzierte emotionale Reaktionen.
Auftreten der Symptome frühestens ab einem Jahr.
Symptome zeigen sich vor dem 5. Lebensjahr.
Diagnose Reaktive Bindungsstörungen
Symptome müssen auf Vernachlässigung oder Misshandlung durch Erwachsene zurückzuführen sein.
Ausschluss einer Autismus-Spektrum-Störung (soziale Beeinträchtigungen dürfen nicht primär dadurch verursacht sein).
Erhebung des frühkindlichen Verlaufs: Wann trat das Verhalten erstmals auf?
Störung der sozialen Bindung mit enthemmtem Verhalten (Definition)
Diese Störung tritt bei Kindern auf, die aufgrund früher schwerer Vernachlässigung oder Misshandlung wahllos und distanzlos Kontakt zu Erwachsenen suchen. Es fehlt ein typisches Bindungsverhalten, und die Kinder wirken übermäßig vertraut mit Fremden.
törung der sozialen Bindung mit enthemmtem Verhalten (Symptome)
Wahlloser Kontakt zu Erwachsenen, ohne Scheu oder Zurückhaltung.
Übermäßiges und distanzloses Vertrauen zu Fremden.
Kein typisches Bindungsverhalten gegenüber Betreuungspersonen.
Differntial Diagnose reaktive Bindungsstörung und Störung der sozialen Bindung mit enthemmtem Verhalten
Autismus-Spektrum-Störung: Bei beiden Störungen muss ausgeschlossen werden, dass die Symptome durch Autismus verursacht sind.
Autismus geht mit sozialen Beeinträchtigungen einher, die jedoch andere Ursachen haben.
Andere psychische Störungen: Abgrenzung zu Entwicklungsstörungen oder Bindungsproblemen durch familiäre Instabilität.
Therapie Verlängerte Trauerreaktion
Trauerfokussierte Psychotherapie: Unterstützung bei der Verarbeitung des Verlusts.
Kognitive Verhaltenstherapie: Bearbeitung dysfunktionaler Gedanken (z. B. Schuldgefühle, Selbstvorwürfe).
Narrative Expositionstherapie: Rekonstruktion der Trauergeschichte, um den Verlust zu integrieren.
In schweren Fällen: Antidepressiva (z. B. SSRI).
Gruppentherapie: Austausch mit anderen Betroffenen, um soziale Unterstützung zu fördern.
Entspannungstechniken: Achtsamkeitstraining, progressive Muskelentspannung.
Pflegerische Maßnahmen Verlängerte Trauermaßnahmen
Einfühlsame Kommunikation: Trauer als normalen Prozess anerkennen, aktives Zuhören anbieten.
Unterstützung der Trauerbewältigung: Ermutigung, über den Verlust zu sprechen und Erinnerungen zuzulassen.
Förderung der Selbstfürsorge: Unterstützung bei Ernährung, Schlaf und körperlicher Aktivität.
Stärkung sozialer Kontakte: Förderung des Austauschs mit Familie, Freunden oder Selbsthilfegruppen.
Krisenintervention: Hilfe bei akuten Belastungssituationen, z. B. bei Suizidgefahr.
Psychoedukation: Aufklärung über die Unterschiede zwischen normaler Trauer und einer pathologischen Trauerreaktion.
Förderung von Ritualen: Unterstützung bei der Gestaltung von Trauer- und Abschiedsritualen.
Definition Verlängerten Trauerstörung (Prolonged Grief Disorder, PGD):
Die Verlängerte Trauerstörung ist eine psychische Störung, die durch eine anhaltende und intensive Trauerreaktion nach dem Verlust einer nahestehenden Person gekennzeichnet ist. Sie unterscheidet sich von normaler Trauer durch die Dauer (mindestens 6 Monate bis 1 Jahr nach dem Verlust) und die schwere Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit in Alltag, Beruf und sozialen Beziehungen.
Symptome Verlängerten Trauerstörung (Prolonged Grief Disorder, PGD):
Intensive Sehnsucht nach der verstorbenen Person.
Starke Traurigkeit, Verzweiflung oder emotionale Leere.
Schuldgefühle oder Selbstvorwürfe im Zusammenhang mit dem Verlust.
Beschäftigung mit der verstorbenen Person oder dem Verlust.
Schwierigkeiten, die Realität des Todes zu akzeptieren.
Gefühl der Sinnlosigkeit oder des Verlusts der Identität.
Vermeidung von Erinnerungen oder Orten, die mit dem Verlust verbunden sind.
Isolation von sozialen Kontakten.
Schlafstörungen.
Appetitlosigkeit oder körperliche Erschöpfung.
Ursachen Verlängerten Trauerstörung (Prolonged Grief Disorder, PGD):
Individuelle Faktoren:
Enge emotionale Bindung zur verstorbenen Person.
Vorbestehende psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen.
Art des Verlusts:
Plötzlicher oder traumatischer Tod (z. B. durch Unfall, Suizid).
Verlust eines Kindes oder mehrerer Angehöriger.
Fehlende Unterstützung:
Mangel an sozialer Unterstützung während der Trauerphase.
Gesellschaftliche Tabuisierung bestimmter Trauerformen.
Komplikationen Verlängerten Trauerstörung (Prolonged Grief Disorder, PGD):
Entwicklung von Depressionen oder Angststörungen.
Erhöhtes Risiko für Substanzmissbrauch (z. B. Alkohol, Medikamente).
Chronische Schlafstörungen.
Psychosomatische Beschwerden wie Magen-Darm-Probleme, Herz-Kreislauf-Beschwerden.
Suizidgedanken oder -handlungen.
Soziale Isolation und Arbeitsunfähigkeit.
Diagnose Verlängerten Trauerstörung (Prolonged Grief Disorder, PGD):
Diagnose:
Kriterien nach ICD-11:
Intensive Trauerreaktion, die mindestens 6 Monate (nach dem Verlust) anhält.
Signifikante Beeinträchtigung der Alltagsbewältigung.
Symptome wie Sehnsucht, emotionale Leere, Schuldgefühle und Schwierigkeiten, den Verlust zu akzeptieren.
Detaillierte Erhebung der Trauererfahrung und möglicher belastender Lebensereignisse.
Fragebögen wie „Prolonged Grief Disorder-13“ (PG-13).
Abgrenzung von normaler Trauer, Depression, PTBS oder Anpassungsstörungen.
Ursachen PTBS
Traumatische Erlebnisse: z. B. Krieg, Unfälle, Gewalt, Missbrauch, Naturkatastrophen.
Individuelle Risikofaktoren: Frühkindliche Traumata, fehlende soziale Unterstützung, genetische Prädisposition.
Neurobiologie: Veränderungen in Gehirnregionen wie Amygdala, Hippocampus und präfrontalem Kortex.
Komplikationen PTBS
Chronifizierung der Symptome.
Entwicklung von Begleiterkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Substanzmissbrauch.
Beeinträchtigung der sozialen und beruflichen Funktionsfähigkeit.
Erhöhtes Suizidrisiko.
Diagnose PTBS
Kriterien nach ICD-10/DSM-5: Symptome müssen mindestens einen Monat anhalten und zu deutlichem Leidensdruck oder Beeinträchtigung führen.
Anamnese: Detaillierte Erhebung der Traumahistorie.
Screening-Tools: Fragebögen wie Impact of Event Scale (IES) oder Clinician-Administered PTSD Scale (CAPS).
Differenzialdiagnostik: Abgrenzung zu anderen psychischen Störungen.
Therapie PTBS
Traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (CBT).
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing).
SSRI (z. B. Sertralin, Paroxetin).
Seltener Antipsychotika bei schwereren Fällen.
Entspannungstechniken: z. B. progressive Muskelentspannung, Achtsamkeitstraining.
Pflegerische Maßnahmen PTBS
Hier sind die Lernkarten zur Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Jede Karte behandelt einen spezifischen Aspekt:
Definition: Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die nach dem Erleben oder Beobachten eines traumatischen Ereignisses auftreten kann. Sie ist gekennzeichnet durch wiederkehrende Erinnerungen, emotionale Abstumpfung, Vermeidungsverhalten und eine gesteigerte Erregung.
Symptome:
Intrusionen: Wiederkehrende belastende Erinnerungen oder Flashbacks.
Albträume: Wiederkehrende Träume vom traumatischen Ereignis.
Vermeidungsverhalten: Meidung von Orten, Personen oder Situationen, die an das Trauma erinnern.
Hyperarousal: Übererregbarkeit wie Schlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsprobleme, erhöhte Schreckhaftigkeit.
Emotionale Taubheit: Gefühl von Entfremdung, Gleichgültigkeit gegenüber anderen.
Depressive Symptome: Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit.
Ursachen:
Komplikationen:
Pflegerische Maßnahmen:
Beziehungsaufbau: Vertrauensvolle Beziehung schaffen, empathisch kommunizieren.
Förderung der Sicherheit: Sichere Umgebung schaffen, um Trigger zu vermeiden.
Unterstützung bei der Bewältigung: Anleiten zu Entspannungsübungen und Stressbewältigungsstrategien.
Krisenintervention: Bei akuten Symptomen beruhigend und stabilisierend eingreifen.
Förderung der Selbstfürsorge: Patienten ermutigen, auf eigene Bedürfnisse zu achten (z. B. Schlaf, Ernährung).
Information und Psychoedukation: Aufklärung über PTBS, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten.
Therapie KPTBS
Traumafokussierte Verfahren: EMDR, Narrative Expositionstherapie (NET).
Stabilisierung und Emotionsregulation: Skills-Training, Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT).
Schematherapie zur Arbeit an Selbstbild und Beziehungen.
SSRI (z. B. Sertralin, Fluoxetin).
Off-Label: Antipsychotika oder Stimmungsstabilisierer bei schwerer Symptomatik.
Gruppentherapie: Unterstützung durch Austausch mit Betroffenen.
Pflegerische Maßnahmen KPTBS
Aufbau von Stabilität: Sichere Umgebung schaffen, Trigger minimieren.
Stärkung der Emotionsregulation: Anleitung zu Skills wie Atemtechniken, Achtsamkeit.
Beziehungsaufbau: Empathischer, wertschätzender Umgang, um Vertrauen zu fördern.
Förderung der Selbstfürsorge: Unterstützung bei der Strukturierung des Alltags, Förderung gesunder Routinen.
Krisenintervention: Schnelle Hilfe bei akuten Flashbacks oder Dissoziation (z. B. Erdungstechniken).
Psychoedukation: Aufklärung über KPTBS, die Bedeutung von Triggern und Bewältigungsstrategien.
Ressourcenaktivierung: Förderung positiver Aktivitäten und sozialer Kontakte.
Definition PTBS
Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist eine psychische Erkrankung, die nach dem Erleben oder Beobachten eines traumatischen Ereignisses auftreten kann. Sie ist gekennzeichnet durch wiederkehrende Erinnerungen, emotionale Abstumpfung, Vermeidungsverhalten und eine gesteigerte Erregung.
Symptome PTBS
Definiton KPTBS
Die Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung (KPTBS) ist eine psychische Störung, die durch langanhaltende oder wiederholte Traumata entsteht, wie Missbrauch, Vernachlässigung oder Gefangenschaft. Sie umfasst die Symptome der PTBS, geht jedoch darüber hinaus und betrifft zusätzlich die Emotionsregulation, das Selbstbild und zwischenmenschliche Beziehungen.
Symptome KTBS
Kernsymptome der PTBS:
Intrusionen (z. B. Flashbacks, Albträume).
Vermeidungsverhalten.
Hyperarousal (z. B. Schlafstörungen, erhöhte Schreckhaftigkeit).
Zusätzliche Symptome der KPTBS:
Emotionsregulationsstörungen: Extreme Wutausbrüche, emotionale Taubheit oder anhaltendes Gefühl der Traurigkeit.
Negatives Selbstbild: Starke Scham- und Schuldgefühle, Gefühl von Wertlosigkeit.
Interpersonelle Schwierigkeiten: Probleme, enge Beziehungen aufzubauen oder zu erhalten.
Dissoziation: Gefühl der Unwirklichkeit oder Entfremdung vom eigenen Körper.
Gefühl von anhaltender Bedrohung: Ständige Anspannung und Angst.
Ursachen KTBPS
Langanhaltende Traumata: Chronische Traumatisierungen wie körperlicher, emotionaler oder sexueller Missbrauch, Kriegserfahrungen, Menschenhandel, Vernachlässigung in der Kindheit.
Mangelnde Unterstützung: Fehlende Hilfe während oder nach traumatischen Erfahrungen.
Frühe Traumatisierungen: Besonders in der Kindheit können sie die Entwicklung der Persönlichkeit und des Gehirns beeinflussen.
Neurobiologische Faktoren: Dysfunktion in der Stressverarbeitung (z. B. Hyperaktivität der Amygdala).
Komplikationen KPTBS
Chronische psychische Störungen (z. B. Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Suchterkrankungen).
Suizidalität und Selbstverletzendes Verhalten.
Schwierigkeiten im Berufsleben und in sozialen Beziehungen.
Somatische Beschwerden wie chronische Schmerzen oder psychosomatische Erkrankungen.
Störungen der Identitätsentwicklung, insbesondere nach frühem Trauma.
Diagnose KPTBS
PTBS-Symptome (Intrusionen, Vermeidung, Hyperarousal).
Störungen der Emotionsregulation, des Selbstbildes und der Beziehungen.
Anamnese: Ausführliche Erhebung der Traumahistorie.
Screening-Tools: Fragebögen wie „Complex PTSD Interview“ (CPTSD-I).
Differenzialdiagnostik: Abgrenzung zu Persönlichkeitsstörungen (z. B. Borderline-Störung).
Welche physiologischen Veränderungen tragen zu Gedächtnisproblemen bei traumatisierten Personen bei?
Reduziertes Hippocampus-Volumen, verminderte Aktivität im Broca-Areal und Übererregbarkeit der Amygdala beeinträchtigen die Verarbeitung und Speicherung von Erinnerungen.
Was bedeutet es, dass traumatisierte Personen Verhalten aus der traumatischen Situation zeigen können?
: Sie können auf Trigger mit Reaktionen wie Kämpfen, Schreien oder Dissoziieren reagieren, da das traumatische Erlebnis emotional und körperlich "wiederholt" wird.
Warum haben traumatisierte Personen häufig Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen?
Traumatische Erfahrungen, besonders durch Bezugspersonen, führen dazu, dass die Fähigkeit zur Empathie oder das Vertrauen in andere Menschen stark eingeschränkt wird.
Was kann passieren, wenn traumatisierte Personen ihre eigenen Grenzen nicht wahrnehmen?
Das Risiko für weitere traumatische Erfahrungen steigt, da sie Grenzüberschreitungen durch andere nicht erkennen oder nicht ausreichend darauf reagieren können.
Welche Rolle spielt das Broca-Areal bei traumatisierten Personen?
Eine verminderte Aktivität im Broca-Areal, das für Sprachproduktion zuständig ist, erschwert es traumatisierten Personen, Worte für ihre Erlebnisse zu finden.
Wie beeinflusst die Amygdala das Verhalten traumatisierter Personen?
Die Amygdala zeigt bei traumatisierten Personen eine Übererregbarkeit, was schnellere und intensivere Angstreaktionen auslöst, da die Regulationszentren weniger aktiv sind.
Warum ist es schwer, traumatische Erlebnisse als Teil der Vergangenheit abzuspeichern?
Das Erlebnis wird nicht vollständig als vergangene Erfahrung verarbeitet. Trigger können die Erinnerungen und damit verbundene Emotionen jederzeit reaktivieren, was die Verarbeitung erschwert.
Welche Auswirkungen haben dauerhafte Erregungszustände auf traumatisierte Personen?
: Dauerhafte Erregungszustände führen zu Konzentrationsproblemen, erhöhter Ablenkbarkeit und einer ständigen Anspannung, was den Alltag stark belastet.
Wie wirkt sich ein Trauma auf die Selbstwahrnehmung aus?
Viele traumatisierte Personen entwickeln Scham- oder Schuldgefühle, stellen ihren Selbstwert infrage und können selbstverletzendes Verhalten oder Suizidgedanken entwickeln.
Was passiert bei traumatisierten Personen, wenn sie einem Trigger ausgesetzt sind?
rigger lösen Erinnerungen und Gefühle wie Angst, Wut oder Ohnmacht aus, die das Verhalten aus der traumatischen Situation wieder hervorrufen, z. B. Kämpfen, Schreien oder Dissoziieren.
Wie kann sich das Trauma auf Beziehungen zu anderen Menschen auswirken?
Traumatisierte Personen nehmen andere Menschen oft als gefährlich wahr, insbesondere wenn das Trauma durch eine Bezugsperson verursacht wurde. Das Vertrauen in andere nimmt ab, und eigene Grenzen werden oft nicht mehr wahrgenommen.
Welche Rolle spielt der Hippocampus bei traumatisierten Personen?
Ein reduziertes Hippocampus-Volumen bei traumatisierten Personen steht in Zusammenhang mit Gedächtnisproblemen und geringerer Resilienz. Studien zeigen, dass die Schädigung früh entsteht, aber erst im Erwachsenenalter sichtbar wird.
Wie wirkt sich ein Trauma auf das Selbsterleben und die Wahrnehmung der Welt aus?
Traumatisierte Personen empfinden die Welt als gefährlich und fühlen sich ihr ausgeliefert. Sie sind oft in einem dauerhaften Erregungszustand und können sich schlechter konzentrieren.
Was sind typische Gedankenmuster traumatisierter Personen?
Sie grübeln darüber, warum ihnen das passiert ist, stellen ihren eigenen Wert oder ihre Existenz in Frage und fühlen oft Scham oder Schuld.
Welche Veränderungen im Gehirn sind bei traumatisierten Personen nachweisbar?
Das Hippocampus-Volumen ist reduziert, die Amygdala zeigt Übererregbarkeit, und das Broca-Areal ist weniger aktiv.
Welche Gedächtnisprobleme treten bei traumatisierten Personen auf?
raumatisierte Personen haben Schwierigkeiten, Informationen ins explizite Langzeitgedächtnis zu überführen, und weisen Gedächtnisdefizite auf.
Warum fällt es traumatisierten Personen schwer, über das Erlebte zu sprechen?
ufgrund einer verminderten Aktivierung im Broca-Areal, das für die Sprachproduktion zuständig ist.
: Was passiert im Körper in einer bedrohlichen Situation?
Der Sympathikus wird aktiviert, Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet, wodurch der Körper in Alarmbereitschaft versetzt wird, um kämpfen oder fliehen zu können.
Welche Folgen hat eine langfristige Ausschüttung von Cortisol?
: Langfristige Cortisol-Ausschüttung kann den Blutzucker krankhaft erhöhen, das Immunsystem unterdrücken und das Risiko einer depressiven Störung steigern.
Welches Risiko haben Kinder, die misshandelt oder vernachlässigt werden, in Bezug auf physiologische Folgen?
Sie sind extremen Belastungen ausgesetzt und haben ein höheres Risiko für Veränderungen im Nervensystem, einschließlich Gedächtnisdefiziten und Veränderungen im Hippocampus-Volumen.
Definition Erstarrungssystem
in Reaktionssystem, das in extremen Stresssituationen aktiviert wird, wenn Kampf oder Flucht nicht möglich sind. Die Person "erstarrt" oder fühlt sich gelähmt, was als eine Art "Schockzustand" beschrieben werden kann. Dies ist eine Überlebensreaktion auf Überforderung, bei der der Körper in eine passive Haltung geht.
Aufteilung Gedächtnis
Langzeitgedächtnis
Kurzzeitgedächnits
Ultrakurzzeitgedächtnis
Unterteilung Langzeitgedächnits
Explizites Gedächtnis
Implizites Gedächtnis
Definition Ultrakurzeitgedächtnis
Das Ultrakurzzeitgedächtnis wird auch als sensorisches Gedächtnis bezeichnet, da es über die Sinnesorgane Reize aufnimmt. Es kann diese aber nur maximal zwei Sekunden bereithalten, abhängig von der Sinnesmodalität. Akustische Reize bleiben etwas länger bestehen als visuelle Informationen. Wenn sie in dieser Zeit nicht weiterverarbeitet werden, gehen sie verloren.
Definition Kurzzeitgedächtnis
Das Kurzzeitgedächtnis speichert Informationen für wenige Sekunden bis einige Minuten. Wir brauchen es, um einem Gespräch folgen zu können. Wir hätten sonst den Beginn eines Satzes schon vergessen, bevor er zu Ende gesprochen ist. Auch hilft es uns, Telefonnummern, die uns vorgesprochen werden, so lange zu merken, bis wir sie notiert haben. Wir können etwa sieben (plus/minus zwei) Elemente im Kurzzeitgedächtnis speichern. Probieren Sie es aus, indem Sie sich unterschiedlich lange Zahlenreihen merken, die Sie kurz sehen oder die Ihnen vorgesprochen werden. Vier oder fünf Zahlen zu wiederholen, ist gut möglich, sieben Zahlen schon eine Heraus - forderung, zehn Zahlen für kaum einen möglich.
Definition Langzeitgedächtnis
Vom Kurzzeitgedächtnis können Informationen ins Langzeitgedächtnis überführt werden, die dort länger gespeichert und schnell abrufbar sind. Leichter gelingt dies bei einer emotionalen Beteiligung, bei Themen von Interesse oder häufigen Wiederholungen. Das Langzeitgedächtnis hat eine unbegrenzte Speicherdauer. Vielleicht haben Sie den Eindruck, dass Sie sich an bestimmte Dinge nicht mehr erinnern können, weil Sie sie vergessen haben. Tatsächlich sind sie weiterhin gespeichert, nur irgendwo so gut versteckt, dass es nicht so leicht ist, sie abzurufen. Auch verfügt das Langzeitgedächtnis über eine unbegrenzte Speicherkapazität. Egal wie viel wir lernen, es kann immer noch mehr Informationen aufnehmen und innerhalb kürzester Zeit wieder zur Verfügung stellen.
Unterteilung explizities Gedächtnis
epsisodisches Gedächtnis
semantisches Gedächtnis
Funktion explizites Gedächtnis
Das explizite Gedächtnis speichert Wissen und Fakten
Funktion implizites Gedächtnis
Das implizite Gedächtnis speichert Eindrücke, Wahrnehmungen, Gefühle, (unbewusst) miteinander verknüpfter Reize.
Aufteilung und Funktionen des impliziten Gedächtnisses
Priming
das prozeduale Gedächtnis
das assoziative Gedächtnis:
das nicht-assoziative Gedächtnis:
Definition das assoziative Gedächtnis:
Es bildet Assoziationen und speichert diese ab. Dadurch können sich Reaktionen im Sinne der operanten oder klassischen Konditionierung ausbilden. Sie können eine Angst vor Hunden „erlernen“, weil Sie schlechte Erfahrungen mit einem Hund gesammelt haben.
Definition Priming
Ein Reiz aktiviert bestehende Gedächtnisinhalte und löst Assoziationen zu Erlerntem aus. So können Sie anhand weniger Töne eine Melodie erkennen.
Definiton das nicht-assoziative Gedächtnis
Es speichert die Bedeutung eines Reizes, ohne diesen mit anderen zu verknüpfen; dies geschieht z.B., wenn Sie sich an laute Straßengeräusche gewöhnen. Sie reagieren erst dann wieder auf die Geräusche, wenn Sie sich verändern, wenn sie eine neue Bedeutung haben.
Definitoin das prozedurale Gedächtnis
Es bezieht sich auf erlernte Bewegungsabläufe, die automatisiert sind, d. h. es bedarf keiner großen Aufmerksamkeit, sie auszuführen, wenn sie einmal erlernt sind, z.B. Fahrradfahren oder Schwimmen. Wenn Sie schon länger einen Führerschein besitzen und regelmäßig fahren, können Sie in ein Auto einsteigen und losfahren, ohne sich jedes Mal explizit in Erinnerung rufen zu müssen, wo sich Bremse und Kupplung befinden oder wie man schalten muss.
Faktoren, die das heiße Gedächniis speichert
Gefühle, Gedanken, Körperreaktionen, Wahrnehmungen
Definitoin kaltes Gedächtnis
Fakten, Ort und Zeit
Leitsatz Sympathikusreaktion
fight or flight („kämpfen“ und „fliehen“)
Leitsatz Parasympathikusreakion
rest and digest („ausruhen“ und „verdauen“)
Definition Kampf-Flucht-System
Ein biologisches Reaktionssystem, das aktiviert wird, wenn eine Person eine Bedrohung wahrnimmt. Es bereitet den Körper auf die Reaktion „Kampf“ (Angreifen) oder „Flucht“ (Fliehen) vor, indem es Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol freisetzt, die die körperliche Leistungsfähigkeit steigern.
Definitoin Bindungssystem
Ein System, das für die emotionale Bindung und soziale Interaktion zuständig ist. Es wird aktiviert, wenn eine Person Nähe, Unterstützung oder Geborgenheit sucht. Bei Aktivierung werden Hormone wie Oxytocin ausgeschüttet, die das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen fördern.
Wirkung des Sympathatikus auf die Speichelproduktion
Hemmt die Speichelproduktion
Wirkung des Parasympathikus auf die Speichelproduktion
Erhöht die Speichelproduktion
Wirkung des Sympathikus auf das Herz
Erhöht Blutdruck und Herzfrequenz
Wirkung des Parasympathikus auf das Herz
Senkt Blutdruck und Herzfrequenz
Wirkung des Sympathikus auf die Gefässe
Erweiterung
Wirkung des Parasympathikus auf die Gefässe
Verengung
Wirkung des Sympathikus auf die Luftwege
Erweitert die Bronchien
Wirkung des Parasympathikus auf die Luftwege
Verengt die Bronchien
Wirkung des Sympathikus auf die Verdauung
Verringert die Verdauung
Wirkung des Parasympathikus auf die Verdauung
Erhöht die Verdauung
Welche Rolle spielt der Sympathikus bei der Stressreaktion?
Der Sympathikus, Teil des autonomen Nervensystems, wird aktiviert und erhöht die Herzfrequenz, die Atmung und die Durchblutung der Muskeln, um den Körper auf "Kampf oder Flucht" vorzubereiten.
Wie kann man Stress abbauen?
Entspannungstechniken wie Meditation oder Atemübungen.
Bewegung: Sport senkt Stresshormone und erhöht Endorphine.
Schlaf: Ausreichender Schlaf regeneriert den Körper.
Soziale Unterstützung: Gespräche helfen, Stress zu verarbeiten.
Auswirkung des Sympathikus auf die Pupille
Weitet die Pupille
Auswirkung des Parasympathikus
Pupille verengt sich
Auswirkung des Sympathikus auf das Gehirn
Konzentration und Aufmerksamkeit steigen
Auswirkung des Parasyphatikus auf das Gehirn
Reduktion der Aufmerksamke
Was ist die HPA-Achse und welche Rolle spielt sie bei Stress?
Die HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse) reguliert die Stressreaktion:
Der Hypothalamus schüttet CRH (Corticotropin-Releasing-Hormon) aus.
Die Hypophyse setzt ACTH (adrenocorticotropes Hormon) frei.
Die Nebennieren produzieren Cortisol.
Wie wirkt sich chronischer Stress auf das Gehirn aus?
Reduzierte Größe des Hippocampus (wichtig für Gedächtnis und Lernen).
Überaktive Amygdala (verstärkte Angstreaktionen).
Eingeschränkte Funktion des präfrontalen Cortex (schlechtere Entscheidungsfindung und Impulskontrolle).
Welche körperlichen Symptome können durch eine Stressreaktion ausgelöst werden?
Erhöhter Herzschlag und Blutdruck.
Schnelle Atmung.
Muskelanspannung.
Schweißausbrüche.
Verdauungsstörungen.
Was passiert im Gehirn, wenn eine Stresssituation wahrgenommen wird?
Der sensorische Cortex verarbeitet eingehende Reize.
Die Amygdala bewertet die Reize emotional und leitet sie weiter.
Der Hypothalamus wird aktiviert und startet die physiologische Stressreaktion.
Was ist der Unterschied zwischen akutem und chronischem Stress?
Akuter Stress: Kurzfristige Reaktion auf eine spezifische Situation, z. B. Gefahr.
Chronischer Stress: Langandauernde Belastung, die das Gleichgewicht im Körper stört und schädlich sein kann.
Welche Hormone spielen bei der Stressreaktion eine wichtige Rolle?
Adrenalin und Noradrenalin: Fördern die unmittelbare körperliche Aktivierung.
Cortisol: Hilft bei der Bereitstellung von Energie, unterdrückt jedoch langfristig das Immunsystem.
Was ist eine Stressreaktion?
Eine Stressreaktion ist die körperliche und psychische Antwort auf eine Herausforderung oder Bedrohung. Sie dient ursprünglich dazu, den Körper auf eine Flucht- oder Kampfreaktion vorzubereiten.
Welche Hauptkomponenten sind an der Stressreaktion beteiligt?
Hypothalamus: Aktiviert das Stressreaktionssystem.
Hypophyse: Schüttet Hormone aus, die weitere Reaktionen steuern.
Nebennieren: Produzieren Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol.
Faktoren, die die Resilenz erhöhen
– positive Umweltfaktoren, wie die Unterstützung durch andere – individuelle Faktoren, wie ein hohes Selbstwirksamkeitserleben (das Gefühl, Geschehnisse beeinflussen zu können) oder gute kognitive Fähigkeiten (Intelligenz, Problemlösestrategien…)
– Prozessfaktoren, wie die Akzeptanz des Geschehenen und eine Haltung, aus Krisen wachsen zu können
Personenbezogene Schutzfunktionen vor Traumatisierung
– Soziale Kompetenz
– Selbstwirksamkeitserleben
– Intelligenz
– Sinnerleben
– Hohe Lebenszufriedenheit
– Positives Selbstwertgefühl
– Anpassung von Bewältigungsstrategien
– Fähigkeit zur Selbstregulation
Personenbezogene Risikofaktoren bei der Traumatsiierung
– Geringe Fähigkeit zur Selbstregulation
– Psychische Störung
– Geringe Intelligenz
– Emotionale Instabilität
– Chronische, genetische Erkrankungen
– Festgefahrene Bewältigungsstrategien
Umweltbezogene Schutzfaktoren vor Traumatsierung
– Materielle Sicherheit
– Gute soziale Einbindung
– Positive Rückmeldung anderer
– Erfolg in Schule/Arbeit
– Harmonisches Familienleben
Umweltbezogene Risikofaktoren zur Traumatsierung
– Psychisch kranke, drogenabhängige oder kriminelle Eltern
– Geringe soziale Einbindung oder Ablehnung durch Gleichaltrige
– Geringe Bildung der Eltern
– Wenig Anregungen im Umfeld
– Niedriger sozioökonomischer Status
– Traumata in der Familiengeschichte
– Disharmonische Familienleben
– Häufige Umzüge/Schulwechsel
Warum gilt der Holocaust nicht als kollektives Trauma für die deutsche Bevölkerung?
Die deutsche Bevölkerung erlebt Gefühle wie Schuld und Scham, aber diese sind nicht vergleichbar mit der traumatischen Betroffenheit der jüdischen Gemeinschaft.
Wie kann Folter ein Kollektiv beeinflussen?
Folter traumatisiert nicht nur das Individuum, sondern verbreitet Angst und Schrecken in der gesamten Bevölkerung. So wird ein kollektives Trauma erzeugt, das die Gesellschaft nachhaltig beeinflusst.
Wie können kollektive Traumata eine politische Dimension annehmen?
Kollektive Traumata, wie die Anschläge vom 11. September 2001, können ein gemeinsames Feindbild schaffen und politische Entscheidungen beeinflussen, wie z. B. Sicherheitsmaßnahmen oder militärische Einsätze.
Welche Institutionen befassen sich mit der Aufarbeitung kollektiver Traumata?
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag und spezielle Tribunale wie der für das ehemalige Jugoslawien befassen sich mit Kriegsverbrechen, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Warum ist die Wahrheitsfindung bei der Aufarbeitung kollektiver Traumata wichtig?
Sie hilft Opfern, ihre Erfahrungen zu verarbeiten, schafft ein Bewusstsein in der Gesellschaft und trägt zur Versöhnung bei. Dies mindert den unbewussten Einfluss des Traumas auf künftige Generationen.
Wie prägt ein kollektives Trauma die Identität einer Gemeinschaft?
Ein kollektives Trauma wird Teil des kulturellen Gedächtnisses und beeinflusst die Werte, Verhaltensweisen und Einstellungen einer Gemeinschaft über Generationen hinweg.
Welche Beispiele für kollektive Traumata durch Regimeunterdrückung gibt es?
Beispiele sind Diktaturen, in denen Oppositionelle gefoltert oder getötet werden, was die gesamte Bevölkerung einschüchtert und das kollektive Verhalten nachhaltig beeinflusst.
Wie können kollektive Traumata gesellschaftliches und politisches Handeln beeinflussen?
Sie können unbewusste Ängste und Vorurteile verstärken, die politische Haltung einer Gesellschaft prägen und langfristig das soziale Gefüge beeinflussen.
Was ist das Überlebens-Schuldsyndrom?
Das Überlebens-Schuldsyndrom ist das Gefühl, schuld daran zu sein, dass man überlebt hat, während andere gestorben sind. Dieses Gefühl kann an die nächste Generation weitergegeben werden.
Welche Rolle spielt Versöhnung bei der Bewältigung von Traumata?
Versöhnung hilft, das Trauma zu verarbeiten, Beziehungen zu heilen und die Auswirkungen auf die Gemeinschaft zu verringern. Viktor Frankl betonte die Bedeutung der Aussöhnung mit dem Schicksal.
Wie können Menschen traumatisiert werden, die ein Ereignis nicht direkt erlebt haben?
Durch transgenerationale Weitergabe, kollektive Narrative oder kulturelle Prägung können Menschen die Traumata ihrer Eltern oder Gemeinschaft übernehmen.
Wer war Viktor Emil Frankl und was war seine Haltung zu traumatischen Erfahrungen?
Viktor Frankl war ein jüdischer Neurologe und Psychiater, der den Holocaust überlebte. In seinem Buch „... trotzdem Ja zum Leben sagen“ betonte er die Bedeutung des Lebenssinns und der Versöhnung trotz schwerer Schicksalsschläge.
Wie kann ein Regime ein kollektives Trauma verursachen?
Durch Unterdrückung und Gewalt, wie politische Verfolgung oder Folter, wird Angst und Schrecken in der Bevölkerung verbreitet. Dies führt zu einem kollektiven Trauma, das die gesamte Gesellschaft betrifft.
Warum gelten die Anschläge vom 11. September 2001 als kollektives Trauma?
Die Anschläge schockierten nicht nur direkt Betroffene, sondern beeinflussten die gesamte amerikanische Gesellschaft und westliche Zivilisation. Das Ereignis führte zu einem gemeinsamen politischen Feindbild und veränderte das Sicherheitsgefühl.
Welche Rolle spielen Gerichtsprozesse bei der Behandlung kollektiver Traumata?
Gerichtsprozesse, wie die Nürnberger Prozesse, ermöglichen die Wahrheitsfindung und die Rechenschaft der Täter. Dies hilft den Opfern und reduziert den unbewussten Einfluss des Traumas auf die Gesellschaft.
Heilung und Therapie für Transgenerationales Trauma
Traumabearbeitung: Psychotherapie, insbesondere Ansätze wie EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) oder Traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie, kann helfen, die Auswirkungen von Traumata zu verarbeiten.
Familientherapie: Familien können gemeinsam an den Auswirkungen von transgenerationalem Trauma arbeiten und schädliche Muster erkennen und verändern.
Kulturelle und kollektive Ansätze: Für Gemeinschaften ist es wichtig, Raum für Trauer, Erinnerung und Heilung zu schaffen, beispielsweise durch Rituale, Gedenkstätten oder öffentliche Anerkennung von Leiden.
Was unterscheidet kollektive Traumata von individuellen Traumata?
Kollektive Traumata betreffen eine größere Anzahl von Individuen oder eine ganze Gemeinschaft. Sie werden zusammen mit anderen Menschen erlebt und können aus Ereignissen wie Kriegen, Verfolgung oder Terroranschlägen resultieren.
Was macht den Holocaust zu einem Beispiel für ein kollektives Trauma?
Mechanismen der Übertragung Transgenerale Traumatisierung
Epigenetische Veränderungen: Traumatische Erfahrungen können Veränderungen in der DNA-Expression bewirken, die an Nachkommen weitergegeben werden können. Diese Modifikationen betreffen oft Gene, die für die Stressbewältigung oder die emotionale Regulierung zuständig sind.
Erziehung und familiäre Muster: Eltern, die ein Trauma erlebt haben, können unbewusst Verhaltensweisen entwickeln, die ihre Kinder beeinflussen, z. B. Überfürsorglichkeit, emotionale Distanz oder starke Angstreaktionen.
Kulturelle und gesellschaftliche Weitergabe: Historische Traumata, wie Kolonialisierung oder Holocaust-Erfahrungen, prägen auch über Narrative, Traditionen und kollektive Erinnerungen ganze Gemeinschaften.
Symptome und Auswirkungen Transgenerationales Trauma
Emotionale Schwierigkeiten wie Angst, Depression oder chronischer Stress.
Schwierigkeiten, stabile Beziehungen zu führen.
Ein diffuses Gefühl von Gefahr oder Unsicherheit, ohne dass eine konkrete Bedrohung vorliegt.
Schuldgefühle oder Scham, die sich auf vergangene Ereignisse beziehen.
Beispiele für
Holocaust-Überlebende: Die Kinder und Enkel von Holocaust-Überlebenden zeigen oft erhöhte Anfälligkeiten für Angststörungen und Depressionen, auch wenn sie selbst keine direkten traumatischen Erfahrungen gemacht haben.
Kolonialisierte Gemeinschaften: Indigene Völker, die über Generationen hinweg unter Kolonialherrschaft litten, zeigen oft ein erhöhtes Risiko für soziale und psychische Probleme.
Familiäre Gewalt: Kinder von Eltern, die Missbrauch erlebt haben, entwickeln oft ähnliche Verhaltensweisen oder psychische Symptome.
Der Holocaust betraf die gesamte jüdische Gemeinschaft durch systematische Verfolgung und Ermordung. Das Trauma wirkt bis heute in Form von transgenerationalem Trauma, das Verhalten und Identität der Nachkommen prägt.
Wie wird ein Trauma auf die nächste Generation weitergegeben?
Überlebende teilen ihre Erfahrungen und Erinnerungen. Ihre Traumata zeigen sich in Beziehungen und werden durch Schuldgefühle, Angst und die Lebensumstände auf die nächste Generation übertragen.
Definition und Ursprung Transgenerationales Trauma
Definition primäre Traumatasierung
Die primäre Traumatisierung bezieht sich auf eine Person, die eine extrem belastende Situation direkt, also unmittelbar, erlebt.
Definiton seku ndäre Traumatisierung
Der Begriff der sekundären Traumatisierung wird häufig im Kontext mit helfenden Berufen genutzt. Wenn eine traumatisierte Person von den Erlebnissen berichtet, den Ohnmachtsgefühlen, dem Ausgeliefertsein, der Angst, den Schmerzen, einem schweren Verlust usw., können beim Gegenüber durch das Wissen über das Trauma, das einer Person widerfahren ist, ebenfalls Symptome einer Belastungsstörung auftreten. Eine sekundäre Traumatisierung kann bei Therapeut*innen oder Sozialarbeiter*innen auftreten, die eng mit Traumatisierten arbeiten, ist aber keineswegs auf diese
Definition kumulatives Trauma
Entsprechend der Wortbedeutung „kumulativ“ (sich anhäufen, steigern), spricht man von einem kumulativen Trauma bei einer Aneinanderreihung von belastenden Ereignissen. Jedes Ereignis an sich muss keine Traumatisierung auslösen, die Verbindung mit den anderen tut dies schon. Als Beispiel können Mobbingerfahrungen angesehen werden. Ein einmaliges Mobbingerlebnis ist verletzend, kann aber mitunter gut verarbeitet werden und muss zu keiner längerfristigen Belastung führen. Wenn das Mobbing jedoch andauert, kann eine Traumatisierung erfolgen.
Definiton sequentielles Trauma
Die sequentielle Traumatisierung geht zurück auf Keilson (2005), der in einer Längsschnittstudie die Traumatisierung jüdischer Kriegswaisen in den Niederlanden untersuchte und dabei drei traumatische Sequenzen unterscheidet:
1. Die feindliche Besetzung und der Beginn des Terrors 2. Die direkte Verfolgung, die Konzentrationslager, das Versteck 3. Die Nachkriegszeit
Gründe für akzidentielles Typ-I-Trauma
– Nicht beabsichtigte Verkehrsunfälle
– Arbeitsunfälle
– Brand
– kurz andauernde Naturkatastrophen
Gründe Interpersonelles Typ-I-Traumata
– Vergewaltigung
– Überfall
– Gewalterleben
Gründe für akzidentielles Typ-II-Trauma
– langandauernde Naturkatastrophen und deren Folgen (Überschwemmung, Vulkanausbruch)
– Atomunfall
Gründe für interpersonelles Typ-II-Trauma
– andauernde sexualisierte oder innerfamiliäre Gewalt
– Folter und Geiselhaft
– Krieg
– politische Verfolgung
– Flucht oder Vertreibung
– Mobbing
Unterscheidung Typ-I & Typ-II-Trauma
akzidentielles Trauma
Interpersonelles Trauma
Gründe für akzidentielle Typ-I-Traumata
Definitn Typ-II-Trauma
Unterteilung Traumata
Typ-I-Trauma
Typ-II-Trauma
Definition Typ-I-Trauma
Eine gängige Einteilung verschiedener Formen der Traumatisierung ist die Unterscheidung in Typ I- und Typ II-Traumata nach Terr (1991). Typ I-Traumata sind kurzandauernde, einmalige Ereignisse, die oft unvorhersehbar sind. Es sind extreme Monotraumen. Das kann ein Verkehrsunfall, ein Überfall oder eine einmalige Vergewaltigung sein. Das Leben der Betroffenen läuft abgesehen von diesem Ereignis relativ „normal“ ab. Terr bezeichnet diese Art von Trauma auch als „Schock -Trauma“. Als Symptome zeigen sich ein häufiges Wiedererinnern und Grübeln. Schuldgefühle oder Gedanken über die eigene Beteiligung am Geschehen, sind als Mechanismen anzusehen, dem Erlebten einen Sinn zu geben und die Kontrolle wiederherzustellen. Das Schock-Trauma hat eine gute Behandlungsprognose.
Wichtige Faktoren der traumapädagogischen Grundhaltung
– Annahme des guten Grundes
– Wertschätzung
– Partizipation
– Transparenz
– Spaß und Freude
Leitsatz - Annahme des guten Grundes
„Alles was ein Mensch zeigt, macht einen Sinn in seiner Geschichte!“
Leitsatz - Wertschätzung
„Es ist gut so, wie du bist!“
Leitsatz Partizipation
„Ich traue dir etwas zu und überfordere dich nicht
Leitsatz Transparenz
„Jeder hat jederzeit ein Recht auf Klarheit!“
Leitsatz - Spaß und Frede
„Viel Freude trägt viel Belastung!“
Definition Traumapädagogik
Unter Traumapädagogik versteht man pädagogische Ansätze, Methoden, Techniken und Interventionen in der Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen. Vor allem in der stationären Kinder- und Jugendhilfe (in Wohngruppen) kommen diese zum Tragen. Ebenso können in Tagesgruppen, Kindergärten oder Schulen traumapädagogische Ansätze etabliert werden. Denn auch dort gibt es traumatisierte Kinder und Jugendliche und Erwachsene, die diese Kinder begleiten, unterstützen und fördern.
Definition Traumberatung
Die Traumaberatung richtet sich vorwiegend an Erwachsene. Betroffene erhalten Unterstützung, ihren Alltag trotz bzw. mit dem Trauma zu bewältigen. Die Arbeit ist beziehungs- und ressourcenorientiert und zielt u.a. darauf ab, Emotionen in Bezug auf das Trauma zuzulassen und zu kontrollieren. Eine direkte Konfrontation und ein Durcharbeiten des traumatischen Erlebnisses werden dabei vermieden. Es geht um Stabilisierung, Alltagsbewältigung und den Anstoß zur Selbstheilung. Ein wichtiger Bestandteil der Traumaberatung ist die Psychoedukation – eine Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen dem Erlebten und den Reaktionen darauf. So können betroffene Personen besser verstehen und nachvollziehen, was bei ihnen auch innerpsychisch und neurophysiologisch abläuft, und warum sie bestimmte Symptome zeigen. Daher ist es wichtig, dass Traumaberater*innen über entsprechende Fachkenntnisse verfügen
Definition Traumatherapie
Die Traumatherapie ist eine spezielle Therapieform für Personen nach traumatischen Erlebnissen. Sie wird durchgeführt von Psychiater*innen, Psychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen. Traumatherapeut*innen haben in der Regel eine entsprechende Weiterbildung absolviert. Wenn Heilpraktiker*innen über die erforderliche Zulassung und Fortbildung verfügen, können sie ebenfalls traumatherapeutisch praktizieren.
Gruppe, die Trauma als Erkrankung salonfähig machten
Vietnamveteranen
Jahr Aufnahme von Kriegstraumata als Krankheit in ICD
1992
Einschränkung der Erkrankung Kriegstrauma in den ICD 10
Galt nur für Soldaten
Leistungen von Diana E. H. Russell im Bezug auf Traumata
Sorgte für die Anerkennung von Vergewaltung und sexualisierter Gewalt
Inhalt Theorie von Verarbeitungsprozessen
Er sah eine traumatische Reaktion als eine Störung des Gedächtnisses an, die verhindert, dass Erinnerungen an die traumatischen Erlebnisse in bestehende kognitive Strukturen eingebunden werden. Sind diese Erinnerungen nicht integriert, können eine fehlende Willenskontrolle und Bewusstseinsabspaltungen auftreten.
Definition Dissoziationen
Bei Dissoziationen handelt es sich um ein Auseinanderfallen psychischer Funktionen. Wenn eine Person dissoziiert, wirkt sie auf Außenstehende wie abwesend, scheint nicht ansprechbar oder kann sich an bestimmte Ereignisse (meist die traumatischen) nicht erinnern.
Psychater, der zuerst Hysterie beschrieb
Sigmund Freud
Definiiton Trauma nach Freud
Als Trauma definierte Freud ein Erlebnis, das kurzzeitig einen so hohen Reizzuwachs bringt, dass er nicht aufgearbeitet werden kann und somit den regulären Energiebetrieb stört.
Name, der Menschen, die mit PTBS aus dem Krieg wieder bekommen
Kriegszitterer
Name von PTBS nach dem ersten Weltkrieg
Die Erkrankung wurde daher auch „shell shock“ (Granatschock) oder „bomb shell disease“ genannt. Eine Behandlung der Betroffenen gab es nicht, die Soldaten blieben oftmals schwer pflegebedürftig.
Roman, der sich mit PTBS bzw Kriegszitterern nach dem ersten Weltkrieg beschäftigt
„Niemandsland“ von Pat Barker (
Arzt, der sich zuerst mit Trauma beschäftigt hat
Pierre-Marie-Félix Janet
Theorie zum Thema Trauer von Janet
Theorie über die Verarbeitungsprozesse bei traumatischen Erfahrungen auf.
Zuletzt geändertvor 6 Tagen