Welche Formen des Stromhandels gibt es?
Welche Märkte gibt es an der Strombörse? Wie unterscheiden sich diese?
Strom kann über bilaterale Verträge zwischen Lieferanten und Erzeugern (Over-the Counter) oder auf offiziellen Handelsplätzen (=Strombörsen) gehandelt werden
Strombörsen funktionieren ähnlich wie Wertpapierbörsen, nur das hier Mengen an Strom gehandelt werden
Dabei werden an der Börse verschiedene Produkte gehandelt, welche sich durch die zeitliche Länge der Lieferung unterscheiden
Treminmarkt: langfristige Geschfte mit einer Laufzeit von mehreren Jahren
Spotmarkt: Handel für kurzflistige Stromlieferungen
Day-Ahead-Markt: Lieferzeitpunkt am nächsten Tag
Intraday-Markt: Lieferzeitpunkt am selben Tag
BTW: bilateraler Vertrag = “zweiseitiger” Vertrag
Erklären Sie den Terminmarkt.
Es werden langfristige Geschäfte getätigt mit Laufzeit von mehreren Jahren. Sichert Grundversorgung über längeren Zeitraum.
Hier ist meist nicht die physikalische Erfüllung (=Stromlieferung) im Vordergrund, sondern die finanzielle Absicherung gegen zukünftige Preisentwicklungen am Spotmarkt.
Erklären Sie den Spotmarkt.
Im Unterschied zum Terminmarkt werden auf dem Spotmarkt kurzfristig lieferbare Strommengen gehandelt.
Die Strommengen werden entweder einen Tag vor der physikalischen Lieferung gekauft (Day-Ahead-Markt) oder noch am selben Tag (Intraday Markt).
Erläutern Sie den Day-Ahead und den Intraday Markt.
Day-Ahead-Markt:
In der Regel werden volle Stunden gehandelt (Einzelstundenkontrakte).
Aber es werden auch standardisierte Blockgebote gehandelt, wie zum Beispiel Blöcke zur Deckung der Grundlast (Baseload), Blöcke zur Deckung der Spitzenlast zwischen 8:00 und 20:00 Uhr (Peakload) und einige andere ausgefallene Blockprodukte
Intraday-Markt:
Stromlieferungen werden meist im 15 Minuten- als auch in Stunden-Blöcken gehandelt, aber auch größere Blöcke wie Base- und Peakload möglich.
Aufgrund der steigenden fluktuierenden Einspeisung Erneuerbarer (und entsprechend schwerer Prognosen), wird dieser Markt zunehmend wichtiger um Strommengen auch kurzfristig Handeln zu können.
Wie erfolgt die Strompreisbildung an der Börse?
Allgemeines zur Strompreisbildung:
Merktteilnehmer:
Erzeuger
Händler
Verbrucher
Da Strom weder gelagert noch gespeichert werden kann, muss die Erzeugung immer gleich den Verbrauch sein. -> Dies ist für die Preisbildung entscheidend
Strompreisbildung:
Die Nachfrage wird für jede Stunde des nachfolgenden Tages prognostiziert
Aufgrund dieser Prognose müssen Händler den Strom an der Börse einkaufen
Im Grunde genommen Merit-Order Prinzip. Strompreisangebot der Kraftwerke nach variable kosten. Bei z.b.: Kohlekraftwerkt zählt die Kohle eben auch zu den variablen Kosten, weshalb dieses KW teuerer Strom anbietet als die EE.
Aus welchen Bestandteilen setzt sich dre Strom zusammen?
Wie teilen sich die Kosten für die jeweilligen Bestandteile ungefähr auf?
Strompreis für Kunden setzt sich aus drei Teilen zusammen:
Energiepreis (geht an Stromanbieter)
Netztarif (geht an Netzbetreiber)
Steuern und Abgaben (werden an zuständige Behörden weitergeleitet
Bei Anbieterwechsel lässt sich nur der Energiepreis ändern. dre rest nicht
Typischen Kostenaufteillung in Österreich
Erläutern Sie den Energiepreis im Kontext der Strompreiszusammensetung.
Aus welchen Bestandteillen setz sich dieser zusammen?
Wird von jedem Anbieter selbst festgesetzt. Den Energiepreis bekommt der Anbieter für die vom Kunden verbrauchte elektrische Energie
Energiepreis ≠ Marktpreis an der Börse, aufgrund unterschiedlicher Herangehensweisen zur Strombeschaffung (Stromkauf an der Börse oder Over-the-Counter, Personal,…)
Energiepreis setzt sich zusammen aus:
Grundpreis (€/Monat): verbrauchsunabhängige Preiskomponente
Verbrauchspreis (ct/kWh): verbrauchsabhängige Preiskomponente
Der Energiepreis ist die einzige Komponente, die vom Anbieter selbst festgelegt werden kann und somit der einzige Faktor der durch Wechsel des Stromanbieters geändert werden kann.
Erläutern Sie den Netztarif im Kontext der Strompreiszusammensetung.
Der Netztarif geht an die Netzbetreiber. Die Höhe des Netztarifs wird aber nicht vom Netzbetreiber, sondern von der zuständigen Aufsichtsbehörde (in Österreich die Regulierungskommission e-Control) festgelegt.
Die Netztarife werden jedes Jahr neu festgelegt. Dies geschieht auf Basis der Kosten, die im vor-vorangegangenen Jahr für den Netzbetreiber tatsächlich angefallen sind.
Durch den Netztarif sollen dem Netzbetreiber die Kosten inkl. entsprechender Verzinsung vergütet werden
Der Netztarift setzt sich zusammen aus:
Netznutzungsentgeld
Leistungskomponente
Arbeitskomponente
Netzverlustentgeld
Entgeld für Messleistungen
Netzzutrittsentgeld
Netzbereitstellungsentgeld
Systemdienstleistungsentgeld
Entgeld für sonstige Leistungen
- Aktuell kosten ca. 2,3 Mrd für Netztarif
- Es gibt Entgelte die von Einspeisern und welche die von Entnehmern oder beiden bezahlt werden müssen (siehe Grafik)
- Höhe der Entgelt hängt oft von Netzebene ab ➔ Nicht verursachergerecht
Erklären Sie die Bestandteile des Netztarifes.
Netzzutrittentgeld (Aufwandsorientiert; Einspeiser und Entnehmer):
Kosten für erstmalige Herstellung eines Anschlussen an ein Netz oder der Abänderrung eines Anschlussen, infolge einer Erhöhung der Anschlussleistung
Einmalig zu entrichten und dem Netzbenutzer auf transparente und nachvollziehbare Weise darzulegen
Netzbereitstellungsentgelt (ct/kW; Entnehmer):
Kosten für das bereits aufgebaute und vorfinanzierte Stromnetz
Wird Etnehmner bei der Erstellung des Netzanschlusse odre bei Überschreitung des vereinbarten Ausmaßes der Netznutzung als leistungsbezogener Betrag berechnet.
Einmaliges Entgelt (bei Überschreitung des vereinbarten Ausmaßes kann es zu Nachverrechnungen kommen)
Höhe unterscheidet sich je Netzebene und Region.
Abgeltung der Kosten für Errichtung, Ausbau, Instandhaltung und Betrieb des Netzsystems. Unterteilt in Leistungs- und Arbeitskomponente
Leistungskomponente (ct/kW bzw. Pauschale (€/a oder €/Monat); Entnehmer)
Da es für Haushalte keine Leistungsmessung gibt bezahlen diese eine Pauschale ansonsten wird mit entsprechender Leistungsmessung ein ct/kW Betrag verrechnet.
Ermöglicht dem Netzbetreiber langfristig Investitionen zu planen und durchzuführen
Arbeitskomponente (ct/kWh; Entnehmer)
Der Preis hängt von der Verbrauchsmenge ab (ct/kWh). Mit dem Arbeitspreis wird der Netzbetreiber für die Inanspruchnahme des Netzes kompensiert.
Netzverlustentgelt (ct/kWh; Entnehmer und Einspeiser >5MW)
Beim Energietransport entstehen aus physikalischen Gründen Netzverluste.
Mit dem Netzverlustentgelt wird dem Netzbetreiber dieser Verlust ausgeglichen.
Die Höhe des Netzverlustentgeltes richtet sind nach der Netzebene
Systemdienstleistungsentgelt (ct/kWh; Einspeiser >5MW)
Dadurchwerden dem Regelzonenführer jene Kosten abgegolten, die sich aus dem Erfordernis ergeben, Lastschwankungen durch Sekundärregelung (Minutenreserve) auszugleichen.
E-Control bestimmt einen arbeitsbezogenen Systemdienstleistungspreis in ct/kWh
Entgelt für Messleistungen (€/Monat; Entnehmer und Einspeiser)
Kosten für die Errichtung und dem Betrieb von Zähleinrichtungen, der Eichung und der Verbrauchsermittlung/Ablesung verbunden sind
Entgelt für sonstige Leistungen (Pauschalbetrag; Entnehmer und Einspeiser)
Die Netzbetreiber sind berechtigt, Netzbenutzern für die Erbringung sonstiger Leistungen, die nicht durch die bisherigen Entgelte abgegolten sind, und vom Netzbenutzer unmittelbar verursacht werden, ein gesondertes Entgelt zu verrechnen.
Was versteht man unter der Neuregelung der Netztarife? Warum sind diese notwendig
Probleme der derzeitigen Struktur der Netzentgelte:
Kosten nicht verursachergerecht aufgeteilt (Jene die Netz stärke belasten müssen nicht mehr zahlen)
Energieeffizienzmaßnahmen und Eigenerzeugung führen zu sinkenden Stromabnahmemengen. Da Netzentgelte teilweise anhand des Verbrauches (ct/kWh) abgerechnet werden müssen diese erhöht werden, damit Kosten für Netze eingebracht werden. -> Reiche Menschen kaufen sich teure PV und müssen weniger Netzentgelte zahlen aufgrund sinkender Stromabnahmemenge. Kosten für Netz muss dann von Armen Menschen getragen werden -> Kaufts eich a PV ihr geringverdiener
Ziele der Neuregelung: Summe der Einnahmen durch Netztarife soll gleich bleiben (bzw. den Netzkosten entsprechen), jedoch soll es durch neue Tarife zu einer verursachergerechten Verteilung kommen.
Verursachtgerecht:
Erläutern Sie die Abgaben und Steuern im Kontext der Strompreiszusammensetung.
Aus welchen Bestandteillen setzten sich diese zusammen?
Setzen sich aus folgenden Beiträgen und Pauschalen zusammen:
Elektrizitätsabgabe
Durch die Elektrizitätsabgabe wird unter anderem elektrische Energie einer Besteuerung unterzogen. (ct/kWh)
Umsatzsteuer
Auf sämtliche Preisbestandteile wird 20% Umsatzsteuer aufgeschlagen.
Ökostrompauschale und Ökostromförderbeitrag
bezahlt jeder Verbraucher zur Förderung der erneuerbaren Energien.
jährlicher Fixbetrag je Zählpunkt
Ökostromförderbeitrag ist ein prozentueller Aufschlag auf das Netznutzungs- (€/Monat für Pauschale und ct/kWh für Arbeit) und Netzverlustentgelt (ct/kWh).
KWK-Pauschale
Diese ist zur Förderung bestehender, neuer oder erneuerter Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zu zahlen. (€/Monat)
Wie funktioniert die Ökostrompauschaleund Ökostromförderbeitrag?
Betreiber von Ökostromanlagen „verkaufen“ ihren Strom an die Ökostromabwicklungsstelle (OeMAG) und bekommen dafür den Einspeisetarif
Stromhändler bekommen abhängig von ihrem Marktanteil eine Ökostrommenge zugewiesen
Endverbraucher finanziert die Ökostromförderung durch die Ökostrompauschale (Fixbetrag je Zählpunkt) und den Ökostromförderbeitrag (prozentueller Aufschlag auf das Netznutzungs- und Netzverlustentgelt)
Welche Schritte sind für einen Anbieterwechsel notwendig?
Ist es möglich den Netzbetreiber zu wechseln?
Man kann nur den Energieanbieter wechseln. Der Netzbetreiber bleibt (aber die Kosten des Netzanbieters werden von der e-Control vorgeschrieben).
Als Stromkunde hat man also zwei unterschiedliche Vertragspartner, den Netzbetreiber und den Energieanbieter. Grundsätzlich erhält man also auch zwei Rechnungen, jedoch bieten viele Anbieter den Service an eine gemeinsame Rechnung zu legen und die Netzkosten selbst mit dem Netzbetreiber zu klären und zu verrechnen.
Wenn ma will:
Wie unterscheidet sich der Strompreis zwischen Haushaltskunden und Indsutriekunden?
Im Gewerbe- und Industriebereich wird ab 100.000 kWh Jahresverbrauch der Energiepreis zwischen Lieferanten und Kunden in den meisten Fällen individuell ausverhandelt
Dadurch zahlen diese niedrigerer Energiepreise als Haushaltskunden In aller Regel: Energiepreis niedriger, wenn Gewerbe mehr Strom in Off-Peak-Zeiten verbraucht oder einen sehr konstanten (und damit berechenbaren) Stromverbrauch hat
Auch Steuern und Abgaben sind für Industrie geringer (Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit)
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