Wie erfolgt die Datenerhebung in der Qualitativen Forschung?
Befragung: Interviews oder Gruppendiskussionen
teilnehmende Beobachtung (ethnografische Feldforschung)
Audio- bzw. Video-Aufzeichnungen
Dokumentensammlung
Wie erfolgt die Datenauswertung in der Qualitativen Forschung?
BILD S. 2
Was ist ein Beispiel für kein qualitatives Interview?
BILD S. 4
Welche Kriterien sind wichtig für eine qualitative Interviewführung?
Explorative Forschungshaltung auch bei der Interviewführung
Den Blick der Befremdung einnehmen!
„da stellen wa uns mal janz dumm“
Sich auf den (Untersuchungs-) Gegenstand einlassen!
„und der große runde schwarze Raum hat zwei Löcher“
Sich-Zeit nehmen!
„und das andere Loch, das kriegen wa später“
Welchen Stellenwert hat das Interview in der qualitativen Forschung und was sollte vermieden werden?
Das Interview hat in der qualitativen Forschung einen hohen Stellenwert, da es eine der zentralen Methoden zur Erhebung von Daten ist. Es ermöglicht Forschenden, tiefgehende Einblicke in die Perspektiven, Erfahrungen und Bedeutungszuschreibungen der Befragten zu gewinnen. Insbesondere in der qualitativen Forschung, die auf Verstehen und Interpretation abzielt, ist das Interview oft ein essenzielles Werkzeug, um komplexe soziale Phänomene zu untersuchen.
Stellenwert des Interviews:
Erhebung subjektiver Perspektiven: Interviews helfen, individuelle Meinungen, Emotionen und Erfahrungen zu verstehen.
Flexibilität: Qualitative Interviews können an die spezifischen Bedürfnisse der Untersuchung angepasst werden, sei es durch narrative, leitfadengestützte oder problemzentrierte Ansätze.
Tiefenexploration: Im Gegensatz zu standardisierten Fragebögen erlaubt das Interview, Themen spontan zu vertiefen und neue Fragestellungen zu erschließen.
Beziehungsaufbau: Das persönliche Gespräch ermöglicht, Vertrauen aufzubauen, was essenziell für die Offenheit der Befragten ist.
Was sollte vermieden werden?
Leitende Fragen: Forschende sollten vermeiden, Fragen zu stellen, die die Befragten in eine bestimmte Richtung lenken, da dies die Neutralität der Daten beeinträchtigt.
Beispiel: „Finden Sie nicht auch, dass...?“
Mangelnde Vorbereitung: Ein unstrukturierter oder schlecht vorbereiteter Leitfaden kann dazu führen, dass wichtige Themen nicht ausreichend behandelt werden.
Dominanz des Forschenden: Der/die Forschende sollte nicht zu stark in das Gespräch eingreifen oder die eigenen Ansichten einfließen lassen.
Ungenaues Zuhören: Wenn Forschende nicht aktiv zuhören, können wichtige Hinweise überhört und Nachfragen versäumt werden.
Mangelnde Reflexion der eigenen Rolle: Subjektive Vorannahmen des Forschenden müssen erkannt und kritisch reflektiert werden, um Verzerrungen zu minimieren.
Überfrachtung der Befragten: Zu viele Fragen oder zu komplexe Themen können die Befragten überfordern und die Gesprächsdynamik stören.
=> Zusammenfassung:
Interviews sind in der qualitativen Forschung essenziell, um Einblicke in subjektive Erfahrungen und Perspektiven zu gewinnen. Wichtig ist, eine offene, respektvolle Gesprächsatmosphäre zu schaffen und methodische Fehler wie Suggestivfragen, mangelnde Vorbereitung oder fehlende Reflexion zu vermeiden. Nur so können die Daten authentisch und aussagekräftig sein.
Welche unterschiedlichen Interviewvarianten gibt es und warum?
BILD S. 7
Gründe für unterschiedliche Interviewvarianten
In der qualitativen Forschung gibt es unterschiedliche Interviewvarianten, weil diese verschiedene Forschungsziele, Fragestellungen und Kontexte bedienen.
Jede Variante hat spezifische Stärken und eignet sich besonders für bestimmte Arten von Erkenntnissen.
Die Vielfalt der Interviewformen spiegelt die Flexibilität der qualitativen Methodik wider und ermöglicht, unterschiedliche Aspekte sozialer Wirklichkeit adäquat zu erfassen.
Anpassung an Forschungsziele:
Verschiedene Fragestellungen erfordern unterschiedliche Ansätze. Beispielsweise will ein exploratives Interview neue Themen entdecken, während ein problemzentriertes Interview spezifische Fragestellungen vertieft.
Berücksichtigung des Forschungsgegenstands:
Die Komplexität und die Art des Themas bestimmen die Interviewform. Ein persönliches, emotionales Thema wird oft mit einem narrativen Interview erkundet, da dies den Befragten Raum gibt, frei zu erzählen.
Flexibilität der Datengewinnung:
Je nach Ziel kann das Interview strukturierter (fokusorientiert) oder offener (erzählerisch) gestaltet werden, um unterschiedliche Datentiefen zu erreichen.
Unterschiedliche Zielgruppen:
Die Befragten bringen unterschiedliche Hintergründe, Kommunikationsstile und Fähigkeiten mit. So eignet sich ein leitfadengestütztes Interview gut für Fachleute, während ein biografisches Interview eher bei Personen mit lebensgeschichtlichem Fokus eingesetzt wird.
Theoretische Orientierung:
Verschiedene methodologische Ansätze (z. B. Phänomenologie, Grounded Theory) präferieren bestimmte Interviewmethoden, da sie spezifische Erkenntnisse über soziale Wirklichkeit oder Sinnkonstruktionen ermöglichen.
Was für Phasen der Interviewerhebung gibt es?
Kontaktaufnahme
Ankommen und Smalltalk
Intervieweröffnung
Nachfrageteil
Beendigung des Interviews und Verabschiedung
Welche Funktion hat der Leitfaden?
Vorstrukturierung des Interviews
Ansprechen von vorab festgelegten Themenbereichen, Aspekten
Setzen von Gesprächsimpulsen durch gezielte – aber nicht standardisierte – Fragen (Stichpunkte, bzw. Leitfaden als flexible Checkliste)
Gewährleistung einer möglichst selbstläufigen Darstellung durch die befragte Person (Erfahrungswissen und subjektive Deutungen zu bestimmten Sachverhalten)
Verringerung des Risikos unwichtiger „Ausschweifungen“
Beispiel:
BILD S: 11, 12
Wodurch ist eine Interviewsituation gekennzeichnet?
BILD S. 14
Was zeichnet ein gelungenes Interview aus?
Nicht gelungendes Interview:
Bild S. 15
Gelungenes Interview:
BILD S. 17
Welche Frageformen und -techniken gibt es?
BILD S. 18
Wie sieht das Verhalten der Interviewenden während der Befragung aus?
ProbandIn als ExpertIn ansehen!
Interessiert, neugierig und zugewandt sein! Und dies auch der/ dem ProbandIn zeigen!
Eine natürliche Gesprächssituation anstreben!
Bei Unklarheiten, Brüchen in der Darstellung nachfragen!
„Leitfadenbürokratie“ vermeiden“ Fragen passend stellen! Möglichst offen fragen!
Reden lassen und Zuhören!
Redebeiträge des/der ProbrandIn mit dem Leitfaden abgleichen!
Das Interview aufnehmen und die Audiodatei sichern!
nach der qualitativen Befragung: objektive Daten zur Charakterisierung der Person erfassen!
(wenn möglich) Kontextinformationen und beobachtbare Auffälligkeiten im Nachhinein protokollieren (kleines ethnographisches Protokoll)!
Was ist bei der Planung und der Durchführung eines Interviews zu beachten?
Bei der Planung und Durchführung eines Interviews in der qualitativen Forschung sollten folgende Punkte beachtet werden:
Planung
Ziele und Fragestellung klären: Präzise definieren, was untersucht werden soll.
Interviewtyp wählen: Passende Variante (z. B. narrativ, leitfadengestützt) auswählen.
Leitfaden erstellen: Struktur mit offenen, themenbezogenen Fragen entwickeln.
Teilnehmende auswählen: Zielgerichtete Auswahl passender Personen (z. B. Experten, Betroffene).
Ort und Zeit organisieren: Ruhige, störungsfreie Umgebung und ausreichend Zeit einplanen.
Einverständniserklärung: Datenschutz und Zustimmung zur Aufzeichnung sicherstellen.
Durchführung
Atmosphäre schaffen: Vertrauen aufbauen und eine angenehme Gesprächssituation herstellen.
Aktiv zuhören: Offenheit zeigen, nicht unterbrechen und spontan nachfragen.
Neutral bleiben: Eigene Meinungen und Wertungen vermeiden.
Flexibel bleiben: Den Leitfaden als Orientierung nutzen, aber Themen spontan vertiefen.
Aufzeichnung sichern: Gespräch aufnehmen (nach Zustimmung) und ggf. Notizen machen.
Abschluss: Bedanken, die nächsten Schritte erklären und ggf. Raum für Rückfragen geben.
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