Buffl

Corporate Finance & Household Finance

HK
von Hannah K.

Erwartungsnutzentheorie:

a) Was ist die Entscheidungsgrundlage der Erwartungsnutzentheorie?

b) Nennen Sie die drei zu Grunde liegenden Axiome und erklären Sie diese anhand eines Beispiels.

c) Skizzieren Sie die Nutzenfunktion für risikofreudige, risikoneutrale und risikoscheue Anleger und begründen Sie die Lage der Kurven mit Bezug auf das Risikopotential.

a) Entscheidungsgrundlage der Erwartungsnutzentheorie:

Die Entscheidungsgrundlage der Erwartungsnutzentheorie ist die Maximierung des Erwartungsnutzens, basierend auf den Präferenzen des Entscheiders für riskante Alternativen.

b) Drei Axiome der Erwartungsnutzentheorie

  • Vollständigkeit: Für jedes Lotteriepaar aa und bb gilt a>ba>b oder b>ab>a. Beispiel: Ein Anleger kann immer entscheiden, ob er Aktie A oder Aktie B bevorzugt.

  • Transitivität: Wenn a>ba>b und b>cb>c, dann gilt auch a>ca>c. Beispiel: Bevorzugt ein Anleger Aktie A vor B und B vor C, dann bevorzugt er auch A vor C.

  • Unabhängigkeit: Wenn a>ba>b, dann gilt auch p⋅a+(1−p)⋅c>p⋅b+(1−p)⋅cp⋅a+(1−p)⋅c>p⋅b+(1−p)⋅c. Beispiel: Wenn ein Anleger eine sichere Auszahlung von 100 EUR einer Lotterie vorzieht, wird er dies auch dann tun, wenn beide Optionen um die gleiche unsichere Komponente erweitert werden.

c) Nutzenfunktionen für verschiedene Risikoeinstellungen

  • Risikoneutral: Linearer Verlauf, Nutzen steigt proportional mit der Auszahlung.

  • Risikofreudig: Konvexer Verlauf, Nutzen steigt überproportional mit der Auszahlung.

  • Risikoscheu: Konkaver Verlauf, Nutzen steigt unterproportional mit der Auszahlung.


Das Unternehmen XY fürchtet eine feindliche Übernahme, welche mit einer Wahrscheinlichkeit von 2% eintritt. Daher entwickelt es einen HTO-Indikator, der die Börsendaten analysiert und warnt, wenn ein feindlicher Übernahmeversuch bevorsteht. Allerdings erkennt der Indikator 8% der geplanten Übernahmen nicht und warnt in 5% der Fälle, in denen gar keine Übernahme geplant ist. Das Unternehmen möchte sich sicher sein, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 80% tatsächlich eine Übernahme bevorsteht, wenn der Indikator ein Warnsignal gibt. Erfüllt der entwickelte Indikator diese Bedingung?

Um festzustellen, ob der Indikator die Bedingung erfüllt, dass eine Übernahme mit mindestens 80% Wahrscheinlichkeit korrekt vorhergesagt wird, wenn der Indikator warnt, verwenden wir das Bayes-Theorem.

Gegeben:

  • Grundwahrscheinlichkeit einer feindlichen Übernahme (P(U)): 2% oder 0,02

  • Grundwahrscheinlichkeit keiner feindlichen Übernahme (P(¬U)): 98% oder 0,98

  • Wahrscheinlichkeit, dass der Indikator vor einer Übernahme warnt, wenn eine Übernahme bevorsteht (P(W∣U)): 92% oder 0,92

  • Wahrscheinlichkeit, dass der Indikator fälschlicherweise vor einer Übernahme warnt (P(W∣¬U)): 5% oder 0,05

Anwendung des Bayes-Theorems:

Das Bayes-Theorem lautet: P(U∣W)=P(W∣U)⋅ P(U)/P(W)

Berechnung von P(W):

P(W)=P(W∣U)⋅P(U)+P(W∣¬U)⋅P(¬U)

Berechnung von P(W):

P(W)=(0,92⋅0,02)+(0,05⋅0,98)

P(W)=(0,0184)+(0,049)

P(W)=0,0674

Berechnung von P(U∣W):

P(U∣W)=P(W∣U)⋅P(U)/P(W)

P(U∣W)=0,92⋅0,020,0674

P(U∣W)=0,01840,0674

P(U∣W)≈0,273

Ergebnis:

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Übernahme bevorsteht, wenn der Indikator warnt, beträgt etwa 27,3%. Diese Wahrscheinlichkeit ist deutlich niedriger als die geforderte Bedingung von 80%.

Fazit:

Der entwickelte Indikator erfüllt die Bedingung nicht, da er eine Übernahme nicht mit mindestens 80% Wahrscheinlichkeit korrekt vorhersagt, wenn er warnt.

Author

Hannah K.

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