Verbrauch von Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland - Wer?
Ca. jeder dritte Deutsche
Verbrauch von Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland - Wie viel?
225 Millionen Packungen im Jahr 2018
Umatz in Deutschland 2020: 2,3 Milliarden pro Jahr
jährliches Umsatzwachstum: 3-7%
Verbrauch von Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland - Woher?
Apotheken, Reformhäuser, Drogerien/Supermärkte
Internet
Fernsehen (Teleshopping)
Kaffeefahrten
Die führenden zehn Produktkategorien bei Nahrungsergänzungsmittel nach Umsatz im Jahr 2017
Magnesium
Vitamin A und D
Calcium
Eisen
sonstige Mineralstoffpräparate
Vitamin B Kombinationen
Reine B-Vitamine
Multivitamine mit Mineralstoffen für Schwangere
Multivitamine mit Mineralstoffen für Erwachsene (ausgenommen Schwangere und Senioren)
Sonstige Nahrungsergänzungspräparate
Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium
64% der Pordukte sind im Magnesiumgehalt überdosiert
höchstens 250 mg Magnesium pro Tag über Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen
Konsumenten von Nahrungsergänzungsmittel - Wer?
gesünderer Lebenstil/Ernährung
überdurchschnittlich gebildet
überdurchschnittlich gesundheitsbewusst
Menschen mit bestehenden Erkrankungen
immer häufiger Kinder -> häufig zu hoch dosiert
Konsumenten von Nahrungsergänzungsmittel - Warum?
Ausgleich einer (vermeintlichen) Mangelversorgung
Linderung von Beschwerden
Prävention, “Salutogenese”
Selbstoptimierung
Anti-Aging
Gewichtsreduktion
Verbesserung der Leistung/Fitness/Potenz
vitalisierende Effekte
Nahrungsergänzungsmittel-Konsumenten in Deutschland
Frauen (31%) > Männer (24%)
43% der Frauen im Alter zwischen 65 und 80
Junge Erwachsene (bis 30 Jahre)
Definition: Nahrungsergänzungsmittel (NEM)
NemV, §1: Nahrungsergänzungsmittel sind Lebensmittel, die
dazu bestimmt sind, die allgemeine Ernährung zu ergänzen
ein Konzentrat von Nährstoffen oder sonstigen Stoffen mit ernährungsspezifischer oder physiologischer Wirkung alleine oder in Zusammenhang darstellen
in dosierter Form (Kapseln, Tabletten, Pulverbeuteln, andere lebensmitteluntypische Darreichungsformen) zur Aufnahme in abgemessenen kleinen Mengen in Verkehr gebracht werden
Nahrungsergänzungsmittel sind keine Arneimittel, Betäubungsmittel oder psychoaktiven Substanzen
Inverkehrbringen von Nahrungsergänzungsmitteln
Nahrungsergänzungsmittel sind aus rechtlicher Sicht Lebensmittel, daher …
kein Zulassungsverfahren
kommen ohne behördliche Prüfung von Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Qualität auf den Markt
für die Einhaltung der lebensmittelrechtlichen Vorschriften ist allein der Hersteller, Händler oder Importeur zuständig
nach Registrierung beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sofortige Vermarktung möglich
Rechtliche Aspekte zu Nahrungsergänzungsmittel
Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB)
Nahrungsergänzungsmittel-VO (NemV, 2004)
Europäische Richtlinie 2002/46/EG
Zusatzstoffzulassungs-VO
Health Claims-VO: “Verbotsprinzip mit Erlaubnisvorbehalt” -> Verördnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Aussagen auf Lebensmitteln (EG Nr. 1924/2006)
z.B. “Calcium wird für die Erhaltung normaler Knochen benötigt”, “Ballaststoffe tragen zu einer normalen Darmfunktion bei”
krankheitsbezogene Werbung nicht erlaubt
Health Claims werden geprüft und europaweit einheitlich festgelegt
Lebensmittelüberwachungsbehörden der Bundesländer kontrollieren Einhaltung der rechtlichen Vorgaben (Stichproben)
Nahrungsergänzungsmittel - Zweck
Ergänzung der Ernährung von gesunden Personen
Nahrungsergänzungsmittel - rechtliche Regierung
Lebensmittelrecht -> müssen nur registriert werden
Nahrungsergänzungsmittel - Inverkehrbringen
werden lediglich beim BVL angezeigt
keine Prüfpflicht vor Inverkehrbringen
Nahrungsergänzungsmittel - Werbung
krankheitsbezogene Werbung nicht zulässig
Arneimittel - Zweck
Heilung, Linderung oder Verhütung von Krankheiten
Arneimittel - Rechtliche Regulierung
Arzneimittelrecht
Arneimittel - Inverkehrbringen
werden durch das BfArM oder bei der Europäischen Zentralbehörde in einem Prüfverfahren zugelassen
Arneimittel - Werbung
krankheitsbezogene Werbung zulässig
Arneimittel - Wirksamkeit und Sicherheit
Hersteller müssen im Zulassungsverfahren klinische Studien vorlegen, die Wirksamkeit und Sicherheit der Arneimittel belegen
Arneimittel - Mindest- und Höchstmenge
Dosierung aller Inhaltsstoffe werden im Rahmen des Zulassungsverfahrens geprüft und exakt festgelegt
Mengenangaben dürfen höchstens um 5% von der tatsächlichen Dosierung der Wirkstoffe abweichen
Nahrungsergänzungsmittel - Wirksamkeit und Sicherheit
kein Vorabnachweis der Wirksamkeit oder Sicherheit gegenüber einer Behörde erforderlich
für die Sicherheit ist der Hersteller verantwortlich
Nahrungsergänzungsmittel - Mindest- und Höchstmengen
keine Höchstmengen für Inhaltsstoffe festgelet (außer für Zusatzstoffe)
Mengenangaben können bis zu 50% von der tatsächlichen Menge im Produkt abweichen
Nahrungsergänzungsmittel und Arzneimittel
Nahrungsergänzungsmittel ähneln in Aufmachung Arzneimitteln
Befragung: Werden Nahrungsergänzungsmittel staatlich geprüft?
Fast die Hälfte der Befragten denkt, dass die Produkte auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit staatlich geprüft werden
Befragung: Sind Nahrungsergänzungsmittel förderlich oder schädlich?
Die Hälfte aller Befragten und der Großteil der Verwender von Nahrungsergänzungsmittel glauben, dass die Produkte die Gesundheit fördern
Kennzeichnung von Nahrungsergänzungsmitteln
Pflichtangaben auf dem Etikett:
“Nahrungsergänzungsmittel”
Menge und Dosis der Inhaltsstoffe
empfohlene tägliche Verzehrmenge und Warnhinweis, dass diese nicht überschritten werden sollte
Hinweis:
Außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren.
Nahrungsergänzungmittel können eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen.
Mögliche Angabe:
Gesundheitsbezogene Aussagen -> nur die für den Stoff zugelassenen “Health Claims” dürfen verwendet werden! (EFSA/Health Claims-VO
Klassische Stoffe
Vitamine, Provitamine
Mineralstoffe, Spurenelemente
Produkte
Immunsystem
Schönheit
Bewegungsapparat/Gelenke
Gehirn/Nerven
Sport/Fitness/Muskelaufbau
Frauen-/Männergesundheit
Herz, Kreislauf, Gefäße
Augen
Weitere Stoffe
Eiweißbestandteile/Aminosäuren wie L-Cystein, L-Carnitin
Ballaststoffe wie Oligofructose
Fettsäuren wie Omgea-3-, Omega-6-Fettsäuren
Lipoide wie Phosphatide, Carotinoide
Pseudovitamine wie Vitamin B17
(Co-)Enzyme wie Protease, Lipasen, Coenzym Q10
Sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole (u.a. Flavonoide)
Sonstige Inhaltsstoffe wie Bierhefe, Algen, Pflanzenteile/-extrakte, Probiotika …
Vitaminzufuhr
Nur empfohlene Vitamin D-Zufuhr wird über die herkömmliche Ernährung nicht erreicht
Mineralstoffzufuhr
Empfohlene Selen- und Jod-Zufuhr wird über die herkömmliche Ernährung nicht erreicht
Calcium - Physiologische bzw. erwünschte Wirkung
Knochen- und Zahngesundheit
Osteoporoseprävention von Frakturen
Muskel- und Nervenfunktion
Calcium - Empfohlene Aufnahme
1000 bzw. 1200 mg pro Tag
BfR: max. 500 mg aus Nahrungsergänzungsmitteln
Calcium - Mögliche Gesundheitsrisiken:
Abhängig von der Form von Calciumpräparaten, manche werden schlechter resorbiert.
Prostatakrebs-Risiko ↑
Calcium- und Fruktosezufuhr im Zusammenhang mit dem Risiko für Prostatakrebs
Männer, die viele Milchprodukte zu sich nahmen, hatten ein 34% höheres Risiko an Prostatakrebs zu erkranken
Nierenstein-Risiko ↑
Calicum im Blut ↑ -> Nierenstein-Risiko ↑
Arterienverkalkung -> Kardiovaskuläres Risiko ↑
Endogende Cholecalciferol (Vitamin D)-Synthese ↓
Männer mit den höchsten Calcium-Werten hatten die niedrigsten Vitamin D3-Werte -> eine hohe Calciumzufuhr vermindert die körpereigene Vitamin D-Produktion
Mortalität ↑
Vitamin C
= L-Ascorbinsäure (↔ Dehydroascorbinsäure)
Vitamin C - Physiologische Wirkung
Antioxidans (kann Vitamin E regenerien)
Cofaktor Hormonsynthese
Kollagen/Bindegewebe
Vitamin C - Aktuelle Studienlage zur Supplementation
1-2 Stücke Obst decken Vitamin C-Tagesbedarf (über den Bedarf hinausgehende Vitamin C-Menge wird ausgeschieden)
hohe Dosen an Vitamin C können eventuell zur Bildung von Blasen- und Nierensteine führen (Ascorbinsäure -> Oxalsäure)
kein Effekt auf Erkältungskrankheiten durch die zusätzliche Einnahme von Vitamin C
β-Carotin - Erwünschte Wirkungen
Schutz vor Hautalterung und Sonnenbrand
Bräunung der Haut
Verbesserung der Sehkraft
Tumorprävention
Kann gut durch die Ernährung gedeckt werden!
β-Carotin - Physiologische Bedeutung
Provitamin A -> Vitamin A essentiell für das Sehvermögen
Antioxidans (Schutz der Zellmembranen vor ROS)
β-Carotin - Mögliche Gesundheitsrisiken bei Hochdosierung
Hochdosierung 20-30 mg pro Tag
Lungenkrebsrisiko (und Magenkrebsrisiko) ↑
Gesamtsterblichkeit ↑
Herz-Kreislauf-Erkrankungen ↑
Hinweis: Carotin-Kapseln sind nicht empfehlenswert für starke Raucher! -> β-Carotin trotzdem besser als Vitamin A -> Akute Vergiftung möglich
Vitamin E (+Selen)
= Antioxidantien
-> Tocopherole = “Zellschutzvitamine”
-> Selenocystein = Cofaktor für die Reduktion von antioxidantien Enzymen, u.a. Glutathion-Peroxidase
Vitamin E (+ Selen) - Erwünschte Wirkungen
Schutz vor oxidativen Strebs/Krebsprophylaxe
Schutz vor Ateriosklerose
Stärkung des Immunsytems
Vitamin E (+ Selen) - Mögliche Risiken
Vitamin E: Risiko für Prostatakrebs ↑
Selen: Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 ↑
Antioxidantien
= Vitamin B2, Vitamin C, Vitamin E, Zink, Selen, Sekundäre Pflanzenstoffe (Polyphenole wie OPC, Flavonoide)
Antioxidantien - Studien/Metaanalyse zum Einfluss (u.a. auf Krebserkrankungen + koronare Herzerkrankungen
kein klarer klinischer Nutzen abzuleiten
Krebsrisiko und Sterblichkeit unter bestimmten Bedingungen erhöht
Supplementation hebt z.T. positive Effekte (von Sport (= ROS ↑) auf Diabetes) auf
Antioxidantien können die Wirksamkeit der Brustkrebtherapie vermindern
Antioxidantien - N-Acetycystein und Vitamin E (TIermodell/in vitro)
verstärkte Metastasenbildung bei Melanom im Mausmodell
verstärkte Migration von malignen menschlichen Melanomazellen
verstärkte Proliferation menschlicher Lungenkrebszellen und verstärktes Wachstum von Lungentumoren im Mausmodell
-> Personen mit erhöhtem Tumorrisiko und Krebspatienten sollten auf die Supplementierung mit Antioxidantien verzichten
Vitamin B6 und B12 - Erwünschte Wirkungen
Vitamin B6: Stärkung der Muskeln, Nerven, Abwehrkräfte, verbesserter Energiestoffwechsel
wird ausreichend über die Nahrung aufgenommen
Vitamin B12: Verringerung von Müdigkeit und Erschöpfung
Risikogruppe: Vegetarierer, Medikamente, Magenerkrankungen (Intrinsic factor zur Vitamin V12-Absoprtion wird in der Magenschleimhaut gebildet)
häufig sind die Supplemente überdosiert
nur bei Mangel supplementieren
Vitamin B6 und B12 - Physiologische Bedeutung
Vitamin B6: Coenzym in enzymatischen Reaktionen im Aminosäure-Stoffwechsel
Vitamin B12: wichtig für Zellteilung, Blutbildung sowie die Funktion des Nervensystems
Vitamin B6 und B12 - Mögliche Gesundheitsrisiken durch hohe Supplementierung
Vitamin B6 = 20 mg pro Tag
Vitamin B12 = 55 Mikrogramm pro Tag
30-40% höheres Lungenkrebsrisiko bei Männern
Raucher: Vitamin-B6-Pillen fast dreifaches, mit B12-Pillen ein vierfaches Lungenkrebsrisiko
Hoher Vitamin B12-Status -> Lungenkrebsrisiko ↑
Pflanzliche Präparate
Verschiedene Einsatzgebiete (z.B. Wechseljahresbeschwerden)
Absatz pflanzlicher Nahrungsergänzungsmittel ↑
Häufige Vertreter: Giseng, Knoblauch, Gingko, Algen, CBD, Wurzel- und Kräuterextrakte
gesundheitlicher Nutzen nicht oder kaum belegt
Produktion und Vertrieb erfolgt weitgehend unreguliert
Einsatz meist in Selbstmedikation/ohne ärztliche Überwachung
Risiken u.a.: Leberschäden, Wechselwirkungen mit Arzneimitteln
Pflanzliche Präparate - Beispiel: chinesische Kräuterkombinationen
>13.000
zahlreiche Kombinationen sind mit schweren Leberschäden in Verbindung gebracht worden
systematische Ursachensuche oft schwierig (Präparate aus Gemischen, unterschiedliche Wirkstoffkonzentrationen, zum Teil mit Toxinen kontaminiert oder mit Arzneimitteln versetzt)
Ayurvedische Produkte oft mit Schwermetallen belastet
Pflanzliche Präparate bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Eindeutiger Nachweis des Nutzens: -
Begrenzte Belege für den Nutzen (müssen in großen Studien bestätigt werden) mit begrenzte Nebenwirkungen: Leinsamenöl, Mariendistel, Traubenkerne, Grüner Tee, Weißdorn, Knoblauch, Soja
Keine oder widersprüchliche Belege für den Nutzen
mit begrenzten Nebenwirkungen: Astragalus, Asiatischer Ginseng
mit potenziell schwere Nebenwirkungen: Ginkgo bilboba
Hohes Risiko von Wechselwirkungen mit kardiovaskulär-wirksamen Medikamenten: Grüner Tee, Weißdorn, Knoblauch, asiatischer Giseng, Gingko biloba
-> 70 von 10 Präparaten begrenzte Evidenz für Wirksamkeit
-> 5 von 10 Präparate Risiko für Wechselwirkungen mit kardiovaskulär-wirksamen Medikamenten
Ginkgo
Baumart aus China
Flavonoide, Terpenlaktone, Ginkgolide, Gingolsäuren etc.
Erwünschte Wirkung: Steigerung der mentalen Fitness/Gedächnis
Unerwünscht: Durchfall
Gefahr: zu hoher Anteil an Ginkgolsäuren
Ginseng
Kraftwurzel: Pflanze aus Asien
v.a. Saponine/Ginsenoside
Erwünschte Wirkungen: gegen Erschöpfung, zur Stärkung des Immunsystems, Verbesserung des Blutdrucks, östrogen wirksam, Blutzuckerspiegel-senkend
Ginkgo und Ginseng
Extrakte in Nahrungsergänzungsmittel nicht standardisiert/heterogen
positive Wirkung nicht nachgewiesen
Mögliche Gesundheitsrisiken: Hemmung der Thrombozytenaggregation -> erhöhtes Blutungsrisiko
Pyrrolizidinalkaloide (PA)
sekundärer Pflanzenstoff: Pyrrolizidin
können in kräuterhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sein (auch in Tee)
gesundheitsschädlich
Problem: können die menschliche Leber schädigen und wirken im Tierversuch erbgutverändernd und krebsauslösend -> können hepatotoxisch, genotoxisch und kanzerogen wirken
über PA-bildende Wildkräuter auf den Anbauflächen von Kulturpflanzen können sie in die Lebensmittelkette gelangen
aus Pflanzen wie Borretsch, Huflattich oder Wasserdost (allesamt PA-Bildner)
in einigen NEM ist der Gehalt sogar so hoch, dass bereits nach kurzfristigem Verzehr toxische Wirkungen möglich sind
Johanneskraut (Hypericum) - Erwünschte Wirkungen
stimmungsaufhellend
antidepressiv
Johanneskraut (Hypericum) - Wirkstoffe
Hyperforin und Hypericin
hemmen die Wiederaufnahme des Botenstoffs Serotonin im Gehirn
Johanneskraut (Hypericum) - Mögliche Gesundheitsrisiken
Induktion von CYP3A4, CYP2C19, CYP2C9 und P-Glykoprotein (Effluxtransporter)
beschleunigter Abbau zahlreicher Arzneimittel
z.B. orale Antikoagulantien, Glucocorticoide, Kontrazeptiva, Zytostatika -> Wirkungsverlust!
Photosensibilisierung mit sonnenbrandähnlichen Symptomen
allergische Reaktionen
Soja- und Rotkleeprodukte - Erwünschte Wirkungen
Linderung von Wechseljahrsbeschwerden
Schutz vor Hautalterung
Soja- und Rotkleeprodukte - Wirkstoffe
sekundäre Pflanzenstoffe mit schwach östrogener Wirkung: Isoflavone/Phytoöstrogene (z.B. Genistein, Daidzein)
Bindung an den Östrogenrezeptor
Östradiolabbau ↓?
östrogene Potenz 100-1000-fach geringer als 17-ß-Östradiol
Soja- und Rotkleeprodukte
64% der Produkte haben zu hohe Isoflavongehalte
EFSA risk assessment:
für gesunde Frauen nach der Menopause hinreichend sicher
Aber: Soja und Rotklee nur temporär und nicht zu hoch dosiert
Nicht bei Behandlung eines östrogenabhängigem Tumors
Afa-Algen
Aphanizomenon flos-auquae
grüne Spanalge, blaugrüne Mikroalgen, getrocknet als Nahrungsergänzungsmittel
hilft bei Problemen wie Alterung, Allergien, Candida-Befall, Depressionen, Faltenbildung, Gedächtnisschwäche, Gewichtsproblemen, Haarausfall, Hautproblemen, Immunschwäche, Konzentrationsproblemen, Krebs, Muskelabbau, Süchten, Verstopfung, und Zahnfleischbluten -> nicht wirklich belegt
Afa-Algen = Blaualgen = Cyanobakterien
wildwachsende Alge, vorwiegend aus dem Klamath-See (USA)
Kontamination mit pathogenen Bakterien, Schwermetallen und Microcystinen (zum Teil auch bei Spirulina) -> Peptidtoxine, die bestimmte Proteinphosphatasen hemmen
Afa-Algen - Mögliches Gesundheitsrisiko
durch Microcystine:
Schädigung der Leberzellen und -kapillaren mit Blutungen
tumorpromovierende Wirkung (Leber, Darm)
IARC Kategorie 2b “wahrscheinlich humankanzerogen)
Amygdalin - Erwünschte Wirkung und Hypothese
Vitamin B17, Laetrile
Erwünschte Wirkung: alternative Krebstherapie und Tumorprophylaxe
Hypothese:
kommt z.B. in den bitteren Kernen von Aprikosen, Kirschen oder Pflaumen vor und wird heute aufgrund der enthaltenen Blausäure so gut wie nicht mehr verzehrt
doch die Sorge ist ungebründet: die giftige Blausäure kann nur freigesetzt werden, wenn ein bestimmtes Spaltenzym vorhanden ist und das kommt nur in den Krebszellen vor, jedoch nirgendwo sonst im Körper
Blausäure wird also nur in der kranken Zelle freigesetzt und zerstört sie so von innen heraus ohne dabei umliegendes Gewebe zu schädigen
Aprikosenkerne wirken vorbeugend bei familiärer Disposition für Krebs
Amygdalin - Wirkstoff
cyanogenes Glykosid
Vorkommen v.a. in Steinobstkernen (Aprikosen, Bittermandeln)
Blausäure-Freisetzung u.a. durch ß-Glucosidasen
Amygdalin - Mögliches Gesundheitsrisiko
Cyanid-Vergiftung: Sauerstofftransport ↑, Hemmung der Atmungskette (zelluläre Energieproduktion) -> innere Erstickung
Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, metabolische Azidose, Bewusstseinstörungen, Luftnot, Tod
Fatburner - Häufige Inhaltsstoffe
Coffein (bis zu 300 mg), Theophyllin, Theobromin
Ephedrin (zum Teil als Herbal XTC auf dem Markt, aus dem Ephedrakraut, wirkt Adrenalin-ähnlich, ist chemisch mit Amphetamin verwandt)
Phenylethylamin (ähnelt Ephedrin)
Synephrin (Alkaloid aus der Bitterorange, ähnelt Ephedrin)
L-Carnitin, L-Theanin, Taurin, Cholin
Fatburner
oft keine Angaben zum Wirkstoffgehalt
Vorsicht vor gepanschten Produkten
zum Teil gefährlich für Übergewichtige mit Bluthochdruck
Fatburner - Hydroxcut Hardcore Elite
enthält Forskolin
BVL warnt: Hydroxycut kann die Leber schädigen
Fatburner - OxyElite Pro
enthält 1,3-Dimethylamylamin (DMAA)
Gesundheitliche Bewertung des BfR: kann den Blutdruck steigern
Gefahr für Bluthochdruck, koronare Herzerkrankungen, Aneurysmen etc.
L-Carnitin zur Fettverbrennung?
L-Carnitin transportiert Fettsäuren (Cytosol ↔ Mitochondrien)
Wirkung in Nahrungsergänzungsmitteln nicht belegt -> Health Claims abgelehnt
Studien zeigen Risiken
verbrannt wird eher nur Geld
L-Carnitin wird im Körper ausreichend selbst gebildet, ein Zuviel wird abgebaut und mit dem Urin ausgeschieden, auch Sportler haben keinen Mangel
eine Extraportion kann weder den Gehalt im Muskel erhöhen, noch Muskelschäden verhindern oder die Fettverbrennung ankurbeln
eine längere Einnahme senkt die körpereigene Produktion
L-Carnitin - Mögliche Nebenwirkungen
Dosis ↑ -> Durchfall, Einschlafproblemen
über längere Zeit kann L-Carnitin Aterien und Herz schädigen
Körpergeruch nach Fisch möglich
Fatburner mit Asthmamittel - Erlaubt?
1,3-Dimethylxanthin (Theophyllin)
keine gesetzliche Grundlage für ein Verbot
verschreibungspflichtig
eine Einschränkung für bestimmte Zubereitungen gibt es bei Theophylin nicht
Lipo 100 Hardcore ist als Nahrungsergänzungsmittel auf dem Markt -> als “idealer Fatburner für Profis, für alle, die ihre Muskeln maximal definieren wollen”
in zahlreichen Fitnessshops erhältlich
ein Arzneimittel, das dieselbe Menge Theophyllin enthält, wie Lipo 100 Hardcore, wäre nur auf Rezept zu haben
Fatburner - Dinitrophenol (DNP)
Industriechemikalie
Entkoppelung der Atmungskette -> erhöht den Grundumsatz
Nahrungsergänzungsmittel mit DNP können zu schweren Vergiftuzngen bis hin zu Todesfälle führen
auch in Deutschland können unerlaubte DNP-haltige Produkte verfügbarsein (wird nicht deklariert)
Fatburner - Dinitrophenol (DNP): Symptome einer akuten Intoxikation
Übelkeit
Erbrechen
Schweißausbrüche
Schwindel
Kopfschmerzen
Gelbfärbung
Überhitzung
Atemnot
Blutdruckabfall
Herzrhythmusstörungen
Fatburner - ALFIA 100% NATURAL WEIGHT LOSS CAPSULES
es wurde nicht deklariertes Sibutramin (Arzneistoff, Appetitzügler) gefunden
Die Verbraucherzentrale warnt:
immer wieder verbotenes Sibutramin in Nahrungsergänzungsmitteln
dabei in der Regel nicht als Inhaltsstoff angegeben
Produkte können lebensgefährlich sein -> bei Einnahme Arzt konsultieren
-> Herzfrequenz (Herzrasen)↑, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen und Verstopfung
-> selbst unter ärztlicher Kontrolle (bis 2010 als Appetitzügler zugelassen) ist es weltweit zu mindestens 34 Todesfällen gekommen
Forderungen
Zusammenfassung
NEM dürfen in Deutschland keinen therapeutischen Nutzen erfüllen (-> Arnzeimittel)
NEM sind nicht per se gesundheitlich bedenklich
der Tagesbedarf an Vitaminen lässt sich in der Regel durch eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung decken
NEM sind häufig überdosiert
eine unnatürlich hohe Gabe isolierter Vitamine ist meist nicht nötig und kann zu Gesundheitsschäden führen
Supplementierung nur sinnvoll bei nachgewiesenem Mangel oder bestimmten Perosnengruppen/erhöhtem Bedarf, z.B.
Schwangerschaft, Alter
Bestimmter Ernährung/Diät
Erkrankungen
Absprache mit dem Arzt, v.a. bei Medikamenteneinnahme (Wechselwirkungen)
bei erhöhtem Krebsrisiko oder Krebserkrankungen keine Antioxidantien in Form von Nahrungsergänzungsmitteln
Produktewerbung suggeriert Notwendigkeit: ausgelaugte Böden und geringere Nährstoffgehalte als früher -> Nein, im Vergleich zu früher wird ihr Nährstoffgehalt von Experten in ganz Europa sogar höher eingestuft
Untersuchungen zeigen: Obst und Gemüse enthalten heute genausp viele Nährstoffe wie früher, viele NEM unnötig/keine belegte Wirkung
ganzjähriges Obst- und Gemüseangebot zudem deutlich größer als vor 50 Jahren
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