Was sind Anforderungen an Trinkwasser?
-darf keine Krankheitserreger in Konzentrationen
enthalten, die gesundheitsschädigende
Eigenschaften haben
-darf die festgesetzten Grenzwerte für
mikrobiologische Parameter nicht überschreiten
Wie funktioniert das Plattengussverfahren?
Koloniezahlbestimmung
Quantifizierung des Gehaltes vegetativer
Mikroorganismen (Bakterien, Pilze) bei den
Inkubationstemperaturen
-20°C ± 2°C = Vermehrungsoptimum für Keime
aquatischen Ursprungs
-36°C ± 1°C = Vermehrungsoptimum für Keime
humanen Ursprungs
Wie werden erhöhte Keimzahlen bewertet?
Bewertung erhöhter Keimzahlen
= Kontamination mit vegetativen Keimen liegt
über dem Grenzwert
-Leckage - externer Eintrag ggf. pathogener Keime
-Stagnation
-fehlende/unzureichende Desinfektion
-Entnahmefehler
isolierte Überhöhung ist keine Gesundheitsgefährdung
Wie erfolgt der Nachweis von coliformen Keimen/E. coli gemäß TrinkwV?
Medium für den Nachweis: Laktose TTC-Agar.
Bestätigungstests:
Oxidase-Test.
Indol-Test.
Bewertung:
Coliforme Keime/E. coli müssen negativ sein.
Ein positiver Nachweis weist auf Verunreinigungen hin, die TrinkwV-Anforderungen nicht erfüllen.
Wie wird ein Nachweis von coliformen Keimen/E. coli bewertet?
Fäkale Kontamination: Hinweis auf menschlichen oder tierischen Ursprung.
Eintrag pathogener Keime: Risiko für Krankheitserreger wie:
Typhus-Salmonellen.
Shigellen.
Cholera-Vibrionen.
Pathogene Amöben.
Polioviren.
Mögliche Ursachen:
Mängel in der Wasseraufbereitung.
Probleme im Verteilungsnetz.
Bildung von Biofilmen.
Wie erfolgt der Nachweis von Pseudomonas aeruginosa gemäß TrinkwV, Anlage 1, und wie wird er bewertet?
Nachweisverfahren:
Kultivierung auf Cetrimid-Agar.
Bestätigung mit King-B-Agar oder Acetamid-Lösung.
Pseudomonas aeruginosa muss negativ sein.
Ein positiver Nachweis weist auf Verunreinigungen hin und erfordert Maßnahmen, da dieser Keim als potenziell pathogen gilt.
Wie wird ein Nachweis von Pseudomonas aeruginosa bewertet, und welche Risiken sind damit verbunden?
Typische Vermehrungsorte:
Perlatoren, Duschköpfe, Zahnarzteinheiten.
Wachstum in Biofilmen.
Mögliche Gesundheitsrisiken:
Hautinfektionen, Otitis externa (Entzündung des äußeren Gehörgangs).
Nosokomiale Infektionen, insbesondere in Risikobereichen wie Krankenhäusern:
Wundinfektionen.
Harnwegsinfektionen.
Wie erfolgt der Nachweis von Enterokokken bzw. Enterococcus faecalis?
Nachweismedien:
Slanetz-Bartley-Agar: geeignet für die spezifische Kultivierung von Enterokokken.
Galle-Aesculin-Agar: dient zum Nachweis der Fähigkeit von Enterokokken, Aesculin in Gegenwart von Galle zu hydrolysieren.
Wie wird der Nachweis von Enterokokken bewertet?
Eine fäkale Kontamination liegt vor:
Ursprung kann human oder tierisch sein.
Typische Arten: E. faecalis, E. faecium, E. hirae, E. durans.
Hinweis auf:
Länger zurückliegende fäkale Kontamination.
Stark verunreinigtes Rohwasser.
Fehlende oder nicht erfolgreiche Desinfektionsmaßnahmen.
Welche Grenzwerte gelten gemäß Trinkwasserverordnung (TrinkwV), Anlage 1, für mikrobiologische Parameter?
Koloniezahl bei 20°C ± 2°C:
100 KBE/ml (undesinfiziert, Zapfhahn Endverbraucher)
20 KBE/ml (desinfiziert)
1.000 KBE/ml (Land-, Wasser-, Luftfahrzeuge, Anlagen/TW-Speicher)
Koloniezahl bei 36°C ± 1°C: 100 KBE/ml
Coliforme/E. coli: 0 KBE/100 ml
Enterokokken: 0 KBE/100 ml
Pseudomonas aeruginosa: 0 KBE/100 ml
Koloniezahl bei 20°C ± 2°C: 100 KBE/ml
Koloniezahl bei 36°C ± 1°C: 20 KBE/ml
Coliforme/E. coli: 0 KBE/250 ml
Enterokokken: 0 KBE/250 ml
Pseudomonas aeruginosa: 0 KBE/250 ml
Was sind Maßnahmen bei Überschreitung der Grenzwerte?
-Reinigung/Spülung/Hochchlorung
-kurzfristig wirksam
-Information der Bevölkerung
-ggf. Erneuerung der Installation
-endständiger Filter
Was sind Faktoren der Keimvermehrung in Installationssystemen?
-Erwärmung/Stagnation:
Beschleunigung biol. Prozesse / erhöhte Zellteilungsrate
-Kalkablagerung/Korrosion:
Oberflächenbesiedlung
-Eisenfreisetzung: bakterieller Nährstoff
-Biofilmbildung: Nährstoffaufnahme
-Amöben: intrazelluläre Vermehrung
Welche chemischen Parameter im Trinkwasser bleiben stabil, und welche können im Verteilungsnetz ansteigen?
Chemische Parameter, deren Konzentration sich nicht erhöht:Diese Stoffe weisen eine stabile Konzentration auf, da sie im Verteilungsnetz nicht chemisch oder physikalisch beeinflusst werden.Beispiele:
Benzol
Bor
Nitrat
Pflanzenschutzmittel
Uran
Chemische Parameter, deren Konzentration im Verteilungsnetz ansteigen kann:Diese Stoffe können durch Korrosion, chemische Reaktionen oder den Einfluss der Hausinstallation zunehmen.Beispiele:
Arsen
Blei
Kupfer
Nitrit
Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
Trihalogenmethane (THM)
Was sind allgemeine Indikatorparameter im Trinkwasser, und welche Stoffe oder Kenngrößen werden dabei überwacht?
Allgemeine Indikatorparameter im Trinkwasser geben keinen oder nur ein geringes Risiko für die Verbraucher an. Sie dienen als Hinweis auf mögliche Probleme wie Durchbruch von Rohwasser, fehlerhafte Aufbereitung oder Korrosion im System. Zu den überwachten Parametern gehören:
Chemische Stoffe:
z.B. Aluminium, Chlorid, Eisen
Sensorische Kenngrößen:
z.B. Trübung, Färbung, Geruch
Physikalisch-chemische Kenngrößen:
z.B. pH-Wert, Leitfähigkeit
Mikrobiologische Kenngrößen:
z.B. Koloniezahlen, Coliforme Keime, Clostridium perfringens
Wie wird der Nachweis von Legionellen durchgeführt und welche Agarverfahren werden genutzt?
Der Nachweis von Legionellen erfolgt durch Filtrations- oder Oberflächenverfahren. Die Bakterien werden auf selektiven Nährmedien kultiviert:
GVPC-Agar: Hemmt das Wachstum anderer Bakterien und isoliert Legionellen.
BCYE-Agar: Fördert das Wachstum von Legionellen, da es wichtige Nährstoffe enthält.
Columbia-Blut-Agar: Wird zur Untersuchung von Legionellen und anderen Mikroorganismen verwendet.
Wie wird ein Legionellen-Nachweis bewertet und welche Risikobereiche bestehen?
Der Legionellen-Nachweis zeigt an, dass diese Bakterien häufig in natürlichen Gewässern vorkommen, aber auch in sekundären Standorten wie Leitungssystemen wachsen können. Zu den Bewertungskriterien gehören:
Temperaturresistenz: Legionellen überstehen Temperaturen über 55°C, während diese ab dieser Temperatur bakterizid wirken.
Chlorresistenz: Sie sind relativ resistent gegen Chlor, mit einem Grenzwert von 10 mg/l, während das Grundwasser nur 0,3 mg/l enthalten sollte.
Problem in Hausinstallationen: Legionellen gedeihen besonders in Warmwassersystemen.
Risikobereiche: In Kliniken und anderen medizinischen Einrichtungen stellen Warmwassersysteme und duschende Einrichtungen große Risikofaktoren dar.
Welche Maßnahmen sind bei der Überschreitung des technischen Maßnahmewertes für Legionellen erforderlich?
Bei der Überschreitung des technischen Maßnahmewertes (TMW) für Legionellen sind folgende Maßnahmen sinnvoll:
Wassererwärmung auf 70°C: Dies ist eine kurzfristig wirksame Methode, um Legionellen abzutöten. Sie ist jedoch energieaufwendig und erfasst nur den Warmwasserbereich. Daher sollte diese Maßnahme gezielt und nicht dauerhaft angewendet werden.
Endständiger Filter: Besonders in Risikobereichen wie bei immunsupprimierten Personen wird empfohlen, Endfilter zu installieren. Diese filtern Legionellen und andere Mikroorganismen aus dem Wasser und bieten eine wirksame Schutzmaßnahme, um die Keime im Trinkwasser zu reduzieren.
Wie wird der Umfang und die Häufigkeit von Trinkwasseruntersuchungen festgelegt?
Der Umfang und die Häufigkeit von Trinkwasseruntersuchungen richten sich nach der Menge des abgegebenen oder produzierten Wassers sowie der Menge des abgefüllten Wassers in Flaschen oder anderen Behältnissen. Es wird zwischen routinemäßigen Untersuchungen und umfassenden Untersuchungen unterschieden:
Routinemäßige Untersuchungen: Diese werden regelmäßig durchgeführt, um sicherzustellen, dass das Trinkwasser kontinuierlich die festgelegten Qualitätsstandards erfüllt. Sie beinhalten häufig Tests auf mikrobiologische und chemische Parameter, um mögliche Verunreinigungen frühzeitig zu erkennen.
Umfassende Untersuchungen: Diese erfolgen in größeren Abständen oder bei besonderen Anlässen, zum Beispiel bei einer Änderung des Wasserversorgungssystems oder der Umstellung auf neue Quellen. Sie beinhalten eine detailliertere Prüfung und Analyse verschiedener Parameter, einschließlich der Identifikation potenzieller Risiken.
Welche Spezifikationen gelten für die Analyse von Trinkwasserparametern und die Aufbereitung in besonderen Fällen?
Für die Analyse von Trinkwasserparametern gelten CEN/ISO (DIN)-Verfahren, die Grenzwerte und Nachweisgrenzen festlegen. Bei besonderen Aufbereitungen (z. B. in Krisensituationen) müssen Desinfektionsmittel spezifiziert werden, einschließlich Bezeichnung, Verwendungszweck und zulässiger Menge pro Wasservolumen.
Was sind die Grenzwerte für die mikrobiologische Qualität des Wassers in Zahnarzteinheiten laut RKI-Richtlinie?
Laut der RKI-Richtlinie für Zahnarzteinheiten gelten folgende Grenzwerte für mikrobiologische Parameter:
Pseudomonas aeruginosa: 0 KBE/100 ml (besonders bei immunsuppressiven Patienten)
Koloniezahl bei 36°C ± 1°C: maximal 100 KBE/ml
Legionellen: weniger als 1 KBE/100 ml
Welche Mikroorganismen müssen laut DIN 19463 in Badewasser (Schwimmbeckenwasser) nachgewiesen werden? Wo müssen diese Proben entnommen werden?
E. coli
Pseudomonas aeruginosa
Legionellen
Beckenwasser, Filtrat, Reinwasser
Was sind die mikrobiologischen Grenzwerte für Badewasser nach DIN 19463?
Nach DIN 19463 gelten für Badewasser die folgenden mikrobiologischen Grenzwerte:
Escherichia coli: 0 KBE/100 ml
Welche Nährmedien werden für den Nachweis von E. coli, P. aeruginosa, Enterokokken und Anaerobiern verwendet?
Für den Nachweis dieser Keime kommen folgende Nährmedien zum Einsatz:
Laktose-Bouillon für E. coli
Malachitgrün-Bouillon für Enterokokken
Acid-Glucose-Bouillon für bestimmte pathogene Keime
DRCM-Bouillon für P. aeruginosa und andere spezifische Bakterien
Welche Grenzwerte gelten für Mineralwasser gemäß der MTVO?
Die Grenzwerte für Mineralwasser gemäß der Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO) sind:
Coliforme / E. coli: 0 KBE/250 ml
P. aeruginosa: 0 KBE/250 ml
Fäkalstreptokokken: 0 KBE/250 ml
Sulfitreduzierende sporenbildende Anaerobier: 0 KBE/50 ml
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