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E-Health

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von Luisa R.

Wie sich Coaching digitalisiert

Maschine vs. Mensch

Synchron vs. asynchron

Schriftlich vs. mündlich

Repräsentation durch Avatare vs. keine Repräs. durch Avatare

Wie sich Coaching digitalisiert

  • Coaching digitalisiert sich auf unterschiedliche Art und Weise.

    • Beispiel: Minimalnutzung- Kommunikation per Mail

  • Vor- oder zu Beginn des Coaching

    • Terminvereinbarung

    • Erste Themenabklärung

  • Unterstützung im Coachingprozess

    • Hausübungen zwischen den Sitzungen

    • Themen während des Coachings gemeinsam digital aufarbeiten


Maschine vs. Mensch

  • Beispiel: App - Wysa: Mental Health support


Synchron vs. asynchron (Beispiel: Online-Coaching)

  • Bei einem synchronen Online-Coaching besteht die Möglichkeit, sich örtlich unabhängig und in der Regel ohne Anreiseaufwand mit dem Coach auszutauschen.

    ➢ Beim Coaching über Internettelefonie, Videochat und Chat tauschen sich Coach und Coachee zeitgleich (synchron) aus.

  • Bei asynchronen Online-Coaching besteht die Möglichkeit, ohne eine Terminbindung an Themen zu arbeiten.

    ➢ Das asynchrone Coaching ist schrift-, oder audiobasiert und findet entweder als E-Mail Coaching oder über speziell dafür entwickelte Software statt.


schriftlich vs. mündlich

  • Schriftlich: Mail, Briefe, Diagnostik, SMS, etc. Sprachnachrichten,

  • Mündlich: Gespräche, Hörübungen, Chat Boots, etc.


Repräsentation durch Avatare vs. keine Repräsentation durch Avatare

  • Avatare: elektronisch generierte 3D-visuelle Phänomene in virtuellen Welten

  • große Ähnlichkeit mit realen Menschen durch ihre äußere Erscheinung und

  • non-verbale Körperexpressionen

  • synchrone oder asynchrone Audio- und Textkommunikation, wodurch sie sich auch fürs Coaching eignen


Fazit

  • Die Möglichkeiten der Einbindung digitaler Medien in den Coaching-Prozess sind vielfältig und komplex.

  • Zur Klassifikation können zum Beispiel nebenstehende Unterscheidungen herangezogen werden:

    • Maschine vs. Mensch: Wird die Coaching-Antwort komplett von einer Maschine generiert? Oder kommuniziert der/die Coachee mittels digitaler Medien mit einem Menschen?

    • synchron vs. asynchron: Kommunizieren Coach und Coachee direkt, beispielsweise in einem virtuellen Coaching-Raum? Oder stellt ein/-e Coach schriftliche Fragen, die vom/von der Coachee, egal wann, beantwortet werden können?

    • schriftliche oder mündliche Kommunikation zwischen Coach und Coachee

    • Repräsentation durch Avatare oder nicht


RAUEN Coaching- Marktanalyse

Professionalisierungsgrad der Coaching- Branche

Zentrale Themen im Coaching


RAUEN Coaching- Marktanalyse 2024

  • N = 727 auswertbaren Fragebögen

  • In der Befragung wurden diverse statistische Angaben zur Person erhoben. Diese umfassen das Alter, das Geschlecht, die Berufserfahrung als Coach und die Berufserfahrung insgesamt. Anhand der gemachten Angaben kann die Stichprobe wie folgt beschrieben werden

  • Mit welchen Branchen arbeiten Coaches oder anders gefragt: -> am häufigsten in Dienstleistungen, danach im Bildungswesen

  • Art der Vergütung des Coachings: knapp 80% bekommen ein Stundensatz/ Tagessatz

  • Bei der Nutzung von KI im Coaching gaben 64% an, sie nicht zu nutzen

  • Die Coaching Formate waren auf dem 1. Platz das persönliche Gespräch und auf dem 2. Platz die Videokonferenz

  • Das Coaching wurde zu 91% mit erfolgreicher Bearbeitung des Anliegens abgeschlossen

  • Der mit deutlichem Abstand am häufigsten genannte Abbruchgrund lag im „Wechsel des Klienten zur Psychotherapie bzw. in erkannten psychischen Problemen des Klienten“. Der zweithäufigste Grund liegt in der „mangelnden Veränderungsbereitschaft bzw. Umsetzungsbereitschaft des Klienten“

Die Zielgruppe des statistischen „Durchschnitts Coachs“


Professionalisierungsgrad der Coaching- Branche

  • Die in der Coaching- Marktanalyse 2024 befragten Coaches bewerten den Professionalisierungsgrad der Coaching-Branche auf einer Skala von 0 bis 100 % mit einem Mittelwert von 54,93 %. Das bedeutet, dass etwas mehr als die Hälfte der Branche bzw. der Coaches als professionell verstanden wird – der Rest, knapp 45 %, nicht. → So betrachtet ist das kein gutes Ergebnis

  • Allerdings lohnt sich beim komplexen Thema des Professionalisierungsgrads eine detaillierte Betrachtung der Einschätzung der gestellten Fragen durch bestimmte Zielgruppen:

    • ➔ Beispielsweise stimmen insgesamt 81,54 % der Befragten der Aussage zu, dass „Coach“ eine staatlich anerkannte Berufsbezeichnung sein sollte, die nur ausgebildete Coaches verwenden dürfen.

    • ➔ Betrachtet man allerdings nur die Gruppe der männlichen Coaches mit 15 oder mehr Jahren Coaching-Erfahrung, so verringert sich der Zustimmungswert zu dieser Aussage auf 73,01 %.


Zentrale Themen im Coaching

  • Auffallend: der zweite Platz wird seit 2022 vom Thema „Konfliktmanagement“ belegt. Während frühere Marktanalysen vermuteten, dass die hohe Relevanz auf Nachwirkungen der COVID-19-Pandemie zurückzuführen sei – etwa durch aufgestaute, vorpandemische Konflikte – zweifelt die Marktanalyse 2024 diese Annahme an.

  • Stattdessen sieht sie die Ursachen in der sich ständig wandelnden (Arbeits-)Welt, geprägt von Krisen wie dem Ukraine-Krieg, der Inflation, der Energiekrise und dem Aufkommen der Künstlichen Intelligenz. Diese Entwicklungen schaffen neue Ängste, Sorgen und Konfliktpotenziale.

  • Ein weiterer Grund könnte ein verändertes Bewusstsein sein: Konflikte werden zunehmend als ernsthafte Probleme wahrgenommen, die aktiv bearbeitet werden sollten – auch durch Coaching.


Stufenmodell zur Klassifizierung der Professionalität von Online-Coaching (4 Stufen)

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Einführung

Stufenmodell zur Klassifizierung der Professionalität von Online-Coaching

  • Merke: Der Klassifizierung von Online-Coaching über ein Stufenmodell liegt ein Professionalisierungsverständnis zugrunde, wonach Online-Coaching nicht einfach die Übertragung von Face-to-Face-Coaching in virtuelle Räume bzw. Coaching mit medial vermittelter Kommunikation darstellt.

  • Professionelles Online-Coaching bedarf des Wissens über die spezifischen Wirkfaktoren von Online-Kommunikation und -Begleitung sowie die daraus resultierenden Anforderungen an Coachingverhalten, Coachingprozesse und Coachingtools.

  • Des weiteren gehören hierzu technische Kompetenzen und die Benutzung von Medien bzw. Plattformen, die Ansprüchen an Datensicherheit, Qualität und Überprüfbarkeit für den professionellen Einsatz genügen


Aus diesem Verständnis heraus ergeben sich verschiedene Online-Voraussetzungen für professionelles Coaching. Diese werden in vier Stufen dargestellt und mit Beispielen belegt:

  • Stufe I: Diese bezieht sich darauf, dass Telefonieren, Mailen, Chatten bzw. Kommunikation über eine Videofunktion als Online-Coaching bezeichnet werden.

  • Stufe II: Hierbei werden Plattformen genutzt, die verschiedene Kommunikationswege und noch einige weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit anbieten, allerdings nicht coachingspezifisch.

  • Stufe III: Coachingspezifische Tools werden als einzelnes Tool (z. B. Fragenset oder Aufstellungstool) oder in Kombination genutzt, teilweise isoliert, teilweise eingebettet in einen vordefinierten Coaching-Prozess.

  • Stufe IV: Diese Stufe wird erreicht, wenn die diversen Möglichkeiten einer Plattform mit coachingspezifischen Tools, Prozessen und Management der Coachingtätigkeit kombiniert werden können.


„Skype“ und „Google Docs“ als Freestyle-Coaching-Plattform

Erfahrungen zur agilen Nutzung von Medien: „Skype“ - als Video- und Audiokanal

  • Skype ist ein internetbasierter Instant-Messaging-Dienst. Er wurde 2003 eingeführt und ist seit 2011 im Besitz von Microsoft. Der Dienst bietet Bildtelefonie, Videokonferenzen, IP- Telefonie, Instant-Messaging, Dateiübertragung und Screen-Sharing.

  • „Google Docs“ - als kollaboratives Dokument an dem der Coach und der Coachee gemeinsam arbeiten können

    • Google Docs ist ein Textverarbeitungsprogramm, das Teil der kostenlosen webbasierten Google Docs Editors Suite von Google ist. Die Suite umfasst noch Google Präsentationen, Google Tabellen, Google Zeichnungen, Google Formulare, Google Sites und Google Notizen. Der Dienst ist voll in den Filehosting-Dienst Google Drive integriert, in den alle erstellten Dokumente automatisch gespeichert werden.

    • Der Dienst kann online im Webbrowser benutzt werden oder offline als Anwendung für Google Chrome, Android und iOS


Freestyle Coaching

Freestyle Coaching

  • Feestyle ist ein spezielles Lebensgefühl der neuen Möglichkeiten außerhalb klassischer Konventionen, das sich über die Generation der Babyboomer, X,Y und Z entwickelt hat.

  • Heute ist Freestyle selbstverständlicher Bestandteil mentaler Modelle der (jüngeren) Generationen.

  • Freestyle ist nicht nur körperliche Selbstfindung und Vielfalt kultureller Ausdrucksformen, sondern auch innere Beweglichkeit, Perspektivenvielfalt und Veränderung alter Handlungsmuster

  • „Freestyle“ als Metapher ist nicht nur für den privaten Bereich von Bedeutung, sondern zunehmend auch im Arbeitsleben im Bereich von Organisations-, Kultur- und Geschäftsentwicklung.

  • Besonders deutlich erkennbar dort wo klassische Organisationsmuster abgelöst werden: z.B. „fail early“, „get out of the building

  • Parallel zur Freestyle-Bewegung entwickelten sich aus der Free-Software-Bewegung Ende der 90er-Jahre die Open-Source-Initiativen.

  • Die sich laufend erweiternden digitalen Möglichkeiten führen dazu, dass im Online- Coaching neue Anwendungsfelder und Kombinationen entstehen.

  • Es gibt geschlossene Plattformen die viele Instrumente intelligent integrieren. Und es gibt die Möglichkeit, bestehende Programme und Apps außerhalb von Plattformen neu und kreativ zu kombinieren (Freestyle-variante).

  • In Online-Unterstützungsprozessen geht es damit immer um zwei Dimensionen:

    • 1. Klienten im persönlichen Freestyle online zu begegnen

      -> Welche „Freestyle Ansatzpunkte“ möchte ich als Coach nutzen und einsetzen?

    • 2. Freestyle-Anteile des Klienten zu erspüren und diesen zu begegnen

      -> Kann mein Coachee mit „Freestyle Ansätzen“ umgehen?


Online-Treffen – Gestaltung

Coach-Klienten-Beziehung


Online-Treffen – Gestaltung

„Skype“ und „Google Docs“ als mögliche Basiswerkzeuge:

„Skype“:

  • Werkzeug für Videokonferenzen mit großer Verbreitung niedrige Eintrittsschwelle

  • ca. 300 Millionen Nutzer weltweit; über 7 Millionen in Deutschland

  • gute Kombinierbarkeit mit anderen Programmen da automatisch ein kleines Bildfenster mit dem Videobild des Konferenzteilnehmers generiert wird und dieses bei Öffnung neuer Programme erhalten bleibt

„Google Docs“

  • kollaboratives Dokument (mit „ Microsoft Word“ vergleichbar)

  • gemeinsame Bearbeitung in Echtzeit (Coach, Coachee)

  • Zudem: Interaktive Flipchart – bei einem physischen Präsenstreffen muss zum Teil der Rücken zugedreht werden; beim Online-Beratungsprozess bleibt der Kontakt mit dem virtuellen Gegenüber bestehen.


Welche weiteren Bausteine zur Komposition von Online-Coachings können genutzt werden:

  • „face to face“ und damit raum- und ggf. auch zeitunabhängig coachen. Hier bieten sich unterschiedliche Möglichkeiten an: Video- Coaching, Video- Mail- Coaching, Telefon- Coaching usw.


Hilfreiche Bedingungen für eine gedeihliche Coach-Klienten-Beziehung, besonders auch bei Online-Treffen

  • Die Personen befinden sich im psychologischen Kontakt, sie berühren sich emotional.

  • Der Coach zeigt Empathie für die inneren Prozesse des Klienten.

  • Der Coach zeigt eine unbedingte Wertschätzung für das gesamte Erleben des Klienten. Rogers nennt dies die „bedingungsfreie positive Beachtung".

  • Der Coach fühlt sich in der Beziehung zum Klienten sich, hier besonders unter den bestehenden Rahmenbedingungen des Online-Coachings. Rogers nennt das „kongruent.

  • Dem Coach gelingt es, dass der Klient diese bedingungsfreie positive Beachtung und das empathische Verstehen des Coaches wahrnimmt.


Transparentes Vorgehen:

  • Vorbereitung

  • Durchführung

  • Nachbereitung

    • z.B. können wesentliche positive und kritische Äußerungen des Klienten in das gemeinsame Dokument eingetragen werden; Klienten können gebeten werden ebenso zu verfahren.


Acht Punkte für Coaching im Freestyle (1-4)


Acht Punkte für Coaching im Freestyle

  • Punkt 1:

    • Gestalte die Online-Coachings so, dass du dich als Coach wohl fühlst und immer in deiner Kraft bist- technisch und vom Ablauf so einfach wie möglich. Kompliziert wird es von alleine.

  • Punkt 2:

    • Der Platz, wo das Online-Coaching stattfindet, sollte so sorgsam gestaltet sein, wie der Raum in deiner Praxis/Coachingraum, wo du Klienten empfängst. Es sollte im Hintergrund nicht wie ein Büro, Schlafzimmer oder Lagerraum aussehen.

  • Punkt 3:

    • Starte mindestens eine Viertelstunde vor dem Online-Treffen mit den Vorbereitungen. Technik-Check und Inhalte-Check sind wichtige Bestandteile, um in deiner Kraft zu sein. Auch Freestyle will vorbereitet sein.

  • Punkt 4:

    • Habe immer eine Backup-Option bereit. Bei der Durchführung vieler Online-Coachings, z.B. zwei Online- Provider und Internet-Anschlüsse, sodass immer Ausweichmöglichkeiten vorhanden sind, wenn eine Leitung nicht funktioniert. Ein Telefon griffbereit bereitliegen zu haben und auch eine Ersatz-Telefonkonferenz-Lösung vorzubereiten ist sinnvoll.

  • Punkt 5:

    • Der Tonkanal ist am wichtigsten. Bilder, Grafiken oder Texte können auch vorher per E-Mail verschickt werden. Telefonieren hat auch eine hohe Beziehungsqualität. Keine Angst vor der Kombination verschiedener Möglichkeiten.

  • Punkt 6:

    • Lasse den Klienten viel sprechen. Die Pausen sind das Wichtigste, auch wenn du den Coachee nicht sehen kannst. Lerne Pausen auszuhalten, das ist schon im Präsenz-Coaching manchmal schwierig. Im Online-Coaching ist man wie am Telefon immer versucht zu fragen: „Bist du noch da?“ Widerstehe dieser Versuchung. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass der Klient gerade mit einer tiefen Selbstexploration befasst ist.

  • Punkt 7:

    • Das Meeting darf jederzeit unterbrochen werden, um auf die Toilette zu gehen, um etwas zu trinken zu holen oder weil jemand an der Tür klingelt. Das ist kein Problem – im Gegenteil, Unterbrechungen ermöglichen Metaprozesse, die zu neuen Gedankengängen führen. Allerdings sollten diese Unterbrechungen nicht zu häufig sein.

  • Punkt 8:

    • Falls die Videokamera verwendet wird, immer freundlich und positiv in die Kamera schauen. Bei einer Tendenz, müde und gelangweilt auszusehen ist die Arbeit am Ausdruck besonders wichtig. Die Beziehungsgestaltung wird durch den Gesichtsausdruck positiv beeinflusst.


Coaching „Schreibmedium“

Textbasierte, asynchrone Verfahren

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Coaching „Schreibmedium“

  • Schreiben erfolgt in der Regel langsamer als Denken; im Akt des Schreibens kommt es zur Verlangsamung, zum Innehalten und zur Selbstbesinnung. Mit zunehmender Erfahrung wächst das Vertrauen, dass wichtige Themen und Erkenntnisse nicht verloren gehen, sondern wiederkehren.

  • Ob es beim Schreiben zum Innehalten oder zu hochemotionalen Botschaften kommt, hat auch mit den verwendeten Aufschreibesystemen und Technologien zu tun, von klösterlichen Schreibstuben bis zu Facebook.

  • Am Beispiel der Briefseelsorge wird folgend gezeigt, dass asynchrone textbasierte Verfahren geeignet sind, auch Coaching-Anlässen und -themen gerecht zu werden und regt an, als Online-Berater mit Text als Medium sozialwissenschaftlich reflektiert umzugehen

  • Hierzu werden exemplarisch drei qualitative Methoden vorgestellt

    • 1. Das Vier-Folien-Konzept bei der E-Mail-Beratung

    • 2. Die Metaphernanalyse

    • 3. Zirkuläres Dekonstruieren

Textbasierte, asynchrone Verfahren (Beispiel: Briefseelsorge)

  • Das, was in der Literatur zur Online-Beratung nun als „asynchrones, textbasiertes Beratungsangebot“ bezeichnet wird hat eine lange Tradition, nämlich in Form der Briefseelsorge.

  • Bereits in den 1970er-Jahren wurden in den größeren Landeskirchen und auf Ebene der Evangelischen Kirche in Deutschland Arbeitsstellen für Briefseelsorge gegründet, die bis heute Bestand haben und zum vielfältigen Angebot kirchlicher Seelsorge beitragen. Briefseelsorge kann dabei als ein besonders niedrigschwelliges Angebot der Seelsorge gelten:

    • Im Vergleich zum direkten Gespräch mit einem Gegenüber oder am Telefon behält die schreibende Person die Kontrolle über ihre Gefühle, sie muss sich nicht einer unerwarteten Situation aussetzen, muss nicht befürchten, dass die Emotionen sie

  • Nun ist selbstverständlich klar, dass Seelsorge und Coaching unterschiedliche Formate bilden, und der bei Seelsorge mitschwingende christliche Kontext mag Vorbehalte wecken. Bei allen Differenzen handelt es sich aber hier wie dort um dialogische Formate mit Analogien auf der Prozessebene

  • Es lohnt sich also, die Jahrzehnte lange Erfahrung im Bereich der Briefseelsorge - auch heuristisch - zu nutzen, wenn man sich mit textbasiertem Coaching beschäftigt.

  • via Chat/Messenger

    • über Browser/Apps

    • synchron

    • ➔ i.d.R. vereinbaren Coach & Klient im Vorfeld einen Termin zu dem sie sich nachfolgend zur selben Zeit in die Chat-Situation Begeben

  • via E-Mail

    • über Browser

    • asynchron

    • ➔ i.d.R. kein fester Termin zu vereinbaren zu dem sich beide Teilnehmer gleichzeitig treffen


Textbasierte, asynchrone Verfahren: Vorteile/Nachteile

Methoden asynchroner textbasierter Verfahren: Das Vier-Folien-Konzept bei der E-Mail- Beratung

Textbasierte, asynchrone Verfahren (Beispiel: Briefseelsorge)

Vorteile

  • flexiblere Zeiteinteilung (v.a. asynchron)

  • i.d.R. automatische Dokumentation

  • hohe Transparenz

  • gewohnte Umgebung

  • geringere Hemmung über unangenehme Themen zu sprechen


Nachteile

  • “Kanalreduktion” → größere Gefahr sprachlicher

  • Missverständnisse → Präzise Formulierung der Kommunikationsinhalte und Botschaften von Nöten

  • Nachrichten können “untergehen” (v.a. asynchron z.B. durch technische Störungen)

  • keine professionelle Umgebung → kann zu Störung führen

  • wird oft nicht als vollwertiges Coaching angesehen


Methoden asynchroner textbasierter Verfahren

  • 1. Das Vier-Folien-Konzept bei der E-Mail- Beratung

    • Die Autoren beschäftigen sich vorrangig mit der Beratung per E-Mail. Dabei greifen Sie neben den klassischen Modellen von Schulz von Thun auch auf sprachwissenschaftliche Ansätze, Konzepte des „Narrativen“ und die Sprachhermeneutik zurück. Für die Arbeit mit Text werden vier Schritte formuliert.

    • Im Hintergrund stehen dabei klientenzentrierte (Rogers) und tiefenpsychologische Überlegungen.

  • 4 Schritte:

    • 1. Der eigene Resonanzboden: Hier geht es um erste Gefühle, Bilder, Fantasien und das eigene Kontaktgefühl.

    • 2. Das Thema und der psychosoziale Hintergrund des Klienten: Um welches Thema geht es und was kann ich über den Kontext erfahren?

    • 3. Die Diagnose: Welche Fragen, Wünsche, Hoffnungen kann ich beim Klienten entdecken, welche Hypothesen habe ich?

    • 4. Die Intervention: In dieser Folie werden Vorschläge für eine strukturierte Antwort und Formulierungshilfen angeboten


Methoden asynchroner textbasierter Verfahren: Die Metaphernanalyse; Zirkuläres Dekonstruieren

Methoden asynchroner textbasierter Verfahren

  • 2. Die Metaphernanalyse

    • Eine metaphorische Sprache, d.h. die Nutzung von Bildern und Vergleichen, ist im Coaching gang und gäbe.

    • Sowohl in impliziten Vorannahmen z.B. beim Coach: „Coaching ist ‚auf den Weg bringen‘“ als auch in der expliziten Kommunikation z.B. „Ich fühle eine große Last auf meinen Schultern“ bilden Metaphern kulturelle Rahmungen unseres Denkens, die auch das Handeln und das Selbstverständnis von BeraterInnen und TherapeutInnen prägen.

    • Auf der Interventionsebene geht es im Speziellen darum auch beiläufig gebrauchte Metaphern aufseiten des Klienten ernst zu nehmen und zum Nachdenken und Hineinspüren anzuregen.

      • Dies kann z.B. über ein Ausmalen, eine Vertiefung und/oder eine Veränderung der explorierten Szene erfolgen. In einem erweiterten Sinne kann neben der soziokulturellen Metaphorik auch die persönliche und familiäre Metaphorik erfasst werden.

    • Der Ansatz der Metaphernanalyse weist auf die Notwendigkeit hin, dass sich der Coach mit seiner eigenen Textproduktion auseinandersetzt. Diessensibilisiert enorm für die Vielschichtigkeit sprachlichen Ausdrucks

  • 3. Zirkuläres Dekonstruieren

    • Entgegen einer Tendenz zur Verregelung wird beim zirkulären Dekonstruieren versucht, „das Konstruktive und Kreative qualitativen Arbeitens im Blick zu halten und für den Deutungsprozess schöpferisch zu nutzen“

    • Unser Ausgangsmaterial ist ein Text, um den herum wir uns in kreativen Gedankenschleifen intuitions- und theoriegeleitet bewegen. Damit „dekonstruieren" wir zirkulär und rekursiv den Text und setzen ihn anschließend so zusammen, dass implizite Sinngehalte sichtbar werden können.

    • In Zusammenhang von textbasiertem Online-Coaching ist v.a. der Sechserschritt der ersten Auswertungsphase interessant, da der Vergleich mit anderen Texten im Rahmen eines Forschungsanliegens eher die Ausnahme sein dürfte.


Sechserschritt der ersten Auswertungsphase

Textbasierte, asynchrone Online-Beratung

Sechserschritt der ersten Auswertungsphase

  1. Formulierung eines Mottos für den Text, z.B. in Form einer Überschrift, einer Kernaussage oder eines treffenden Bonmots.

  2. Zusammenfassende Nacherzählung in kürzerer Form, in welcher das Wesentliche enthalten ist. Hier entstehen bereits erste Interpretationsschwerpunkte, die reflektiert werden sollten.

  3. Erstellen einer Stichwortliste, in welcher auffällige und gehaltvolle Begriffe des Textes chronologisch hintereinander aufgelistet werden.

  4. Verfassen eines Themenkatalogs, d.h. Extrahierung verschiedener angesprochener Themenbereiche aus der Stichwortliste. Es wird nach Oberbegriffen gesucht, welche bereits als „Vor-Kategorien“ verstanden werden können. Diese Oberbegriffe sind in der Regel auch von den Voreinstellungen und dem Vorwissen des Deutenden geprägt.

  5. Paraphrasierung: Es werden nun entweder Themen so zusammengefasst, dass sich Metathemen ergeben können, oder ein Thema wird in den Mittelpunkt gestellt und anschließend ausdifferenziert.

  6. Aus der Integration der vorhergehenden Arbeitsschritte werden textspezifische zentrale Kategorien formuliert.

Textbasierte, asynchrone Online-Beratung

  • Mit dem Einzug digitaler Technologien in fast alle gesellschaftlichen Lebenswelten gewinnt auch Online-Beratung kontinuierlich an Bedeutung.

  • Bei aller Formenvielfalt überwiegt asynchrone und schriftliche Kommunikation, sei es per Mail, in Foren und in speziell für Beratungszwecke entwickelten Plattformen.

  • Damit werden für die Online-Beratung Forschungsergebnisse zur computervermittelten Kommunikation („computer-mediated communication“, CMC) interessant.

  • Frühe Forschung zur computervermittelten Kommunikation betonte die „Kanalreduktion“ im textbasierten Kommunikationsprozess, also den Wegfall von „sozialen Hinweisreizen“ (Mimik, Gestik, Tonfall, Gesichtsausdruck, Erscheinungsbild oder Alter der Beteiligten etc.), und bewertete ihn einseitig als defizitär.

  • Studien ergaben aber schon bald ein wesentlich differenzierteres Bild.

  • Defizite durch Kanalreduktion können unter bestimmten Bedingungen gut ausgeglichen werden und - noch entscheidender - sind häufig gar keine Defizite, sondern verbessern im Gegenteil die Kommunikationssituation, da z.B. die Konzentration auf den Inhalt steigt und Kommunikation, reduziert auf die Textbotschaften, auch hierarchiefreier und gleichberechtigter, ablaufen kann.

  • Plastisch illustriert finden sich diese Vorbehalte und die empirisch gewonnene gegenteilige Erfahrung im Feedback-Statement zu einem Prozess „Kollegialer Beratung Online“

  • Jiang et al. (2013) weisen am Beispiel getrennt

    lebender Paare ebenfalls nach, dass computervermittelter Kommunikation die Bereitschaft zur „Selbstoffenbarung" („self-disclosure“) erhöht.


Was das „Virtuelle Coaching (VC)“ mit der Erfindung des Faustkeils verbindet

Innovative Idee, Anerkennung/ Entwicklung von Professionswissen, Spezialisierung und Weiterentwicklung

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Was das „Virtuelle Coaching (VC)“ mit der Erfindung des Faustkeils verbindet

  • E-Coaching ist Coaching mit modernen Medien. Das gilt auch für das E-Coaching-Tool „Virtuelles Coaching (VC)“

  • Ausgangspunkt : Erkenntnis, dass moderne Medien elektronische Werkzeuge sind, in denen gesellschaftliches Wissen enthalten ist.

  • Die Frage nach den Besonderheiten des VC ist deshalb nicht zuletzt auch eine Frage nach dem besonderen Professionswissen, das in dieses E- Coaching-Tool sozusagen eingebaut ist, bzw. nach den Besonderheiten, das dieses Professionswissen für die Coaching-Praxis hat.

  • Die Erfindung von Werkzeugen war die erste Innovation der Menschheitsgeschichte, und sie definiert den Zeitpunkt, von dem an man überhaupt von Menschen sprechen kann.

  • Dieser anthropologische Gedanke hilft, das Wesentliche moderner Coaching-Tools besser bzw. leichter zu verstehen.

  • Denn das, was damals zu Beginn der Menschheitsgeschichte passiert ist, hat sich – in anderem Gewand – bei der Entwicklung von E-Coaching-Tools und auch bei der Entwicklung des „Virtuellen Coachings (VC)“ wiederholt.

  • Am Beispiel der Erfindung des Faustkeils als erstem Werkzeug des Menschen lässt sich zeigen, dass die Erfindung und Entwicklung von Werkzeugen einer Entwicklungslogik folgt, die aus drei Komponenten besteht

  • Der Faustkeils als erstem Werkzeug des Menschen. Entwicklungslogik mit 3 Komponenten:

    • 1. Innovative Idee

    • 2. Anerkennung/ Entwicklung von Professionswissen

    • 3. Spezialisierung und Weiterentwicklung


1. Innovative Idee

  • Die erste bezieht sich auf die innovative Idee und das so begründete gesellschaftliche Wissen, vorliegendes Material, also z.B. Steine, mit einer bestimmten Form dafür zu benutzen, um bestimmte Tätigkeiten zu erleichtern bzw. wirkungs- voller zu machen.


2. Anerkennung/ Entwicklung von Professionswissen

  • Dieses Wissen verbindet sich mit der Anerkennung, dass die Nutzung eines Werkzeugs es notwendig macht, die entsprechenden Tätigkeiten an die spezifischen Bedingungen des Werkzeugs anzupassen. Diese zweite Komponente stimuliert schließlich die dritte Komponente.


3. Spezialisierung und Weiterentwicklung

  • Die dritte – und wohl wichtigste – Komponente, nämlich die Intention, das vorgefundene als Werkzeug genutzte Material – und das Wissen um seine Nutzbarkeit – gezielt zu verändern, um seine Wirksamkeit gezielt zu optimieren.


Erster/ zweiter / dritter Innovationsschritt

Was das „Virtuelle Coaching (VC)“ mit der Erfindung des Faustkeils verbindet

  • 1. Erster Innovationsschritt:

    • Idee, dass bestimmte bereits vorliegende Kommunikationstechnologien sinnvoll auch für Coaching genutzt werden können

    • Konkret: Es wurden die ursprünglich für ganz andere Zwecke entwickelten Kommunikationstechnologien genutzt, mit deren Hilfe es möglich wurde, Face-to face- Kommunikation durch Telefonie, Videokommunikation oder Text-Chat ortsunabhängig bzw. durch Voice-Mailing, Video-Mailing oder E-Mail darüber hinaus auch zeitunabhängig zu machen.

  • 2. Zweite Innovationskomponente :

    • Entwicklung von Professionswissen darüber, wie Coaches ihr Kommunikationsverhalten verändern müssen, wenn sie bestimmte moderne Kommunikationsmedien wirkungsvoll nutzen wollen.

  • 3. Nur ein kleiner Teil von E-Coaching hingegen hat sich bisher zusätzlich auch für die dritte Innovationskomponente geöffnet.

    • Weiterentwicklung des Faustkeils zum Hammer: Heute -> unterschiedlichen Spezialisierungsgraden z.B. Goldschmiedehammer, Ausbeulhammer und eher multifunktional einsetzbare Hämmer

    • Sie unterscheiden sich dadurch, dass mit höherer Spezialisierung die Arbeitsprozesse, die mit ihnen ausgeführt werden, sehr viel differenzierter determinieren.

    • Bei hochspezialisierten Werkzeugen ist also das in ihnen enthaltene Expertenwissen markanter expliziert, und seine Nutzung verlangt sehr genau festgelegte Spezialqualifikationen. Bei eher weniger spezialisierten Werkzeugen hingegen ist es so,mdass sie die für ihre Nutzung notwendigen Qualifikationen deutlich weniger genau determinieren


Die mediendidaktische Grundstruktur des VC

Anwendungsfelder


Die mediendidaktische Grundstruktur des VC

  • Das Experten- bzw. Professionswissen, das im VC enthalten ist und seine Nutzung in konkreten Coaching-Prozessen sowie die dafür notwendigen Coaching-Kompetenzen relativ differenziert vorgibt, verdichtet sich in den Vorstellungen, die seine mediendidaktische Grundstruktur definieren.


Zusammengefasst bestimmt sich diese durch folgende Merkmale:

  • 1. Im Gegensatz zu E-Learning und auch anderen E-Coaching-Tools vermittelt das VC keinerlei Lerninhalte („Content“), sondern besteht ausschließlich aus vorgegebenen bedarfsspezifisch ausgewählten Coaching-Fragen, die in thematischen Clustern gebündelt sind.

  • 2. Die Fragen dienen einem doppelten Ziel bzw. Zweck:

    • der fallspezifischen Bearbeitung und Lösung der vorliegenden Klientenproblematik bzw. -herausforderung, ohne dabei Tipps zu geben

    • einem Mentaltraining, das auf die Verbesserung der reflexiven Problemlösungsfähigkeit des Klienten durch ein informelles Lernen ausgerichtet ist

    • Dieses wird lernmethodisch durch ein Set bedarfsspezifisch ausgewählter Coaching-Fragen angeleitet, die in einer bestimmte Sequenz bearbeitet werden müssen.

  • 3. Der Coaching-Prozess in seiner Gesamtheit wird dabei durch eine bedarfsspezifisch differenzierte Modulstruktur vorstrukturiert, in der sich allgemeines Professionswissen spiegelt bzw. verdichtet.

    • das zum einen den Coaching-Prozess vorstrukturiert

    • dabei aber zum anderen gleichzeitig auch umfangreiche Freiräume für methodische Offenheit und individuelle Flexibilität anbietet.

    • In diesem Rahmen vollzieht sich das Interaktionsgeschehen zwischen Coach und Klient als Wechselspiel mündlicher Kommunikation und schriftlicher Ergebnisprotokollierung durch den Klienten


Anwendungsfelder

  • VC unterscheidet sich von allen anderen E-Coaching-Tools dadurch, dass es mehrere Programme beinhaltet, die auf unterschiedliche Coaching-Bedarfe ausgerichtet sind.

  • Einem dieser Programme eine hervorgehobene Bedeutung zu, nämlich dem „Virtuellen Coaching – Bedarfsermittlung (VC-B)“, das in der Regel – aber nicht immer – den Anfang des Coaching-Prozesses bestimmt.

  • Coaching-Prozesse, die durch VC angeleitet werden, sind Prozesse, die explizite Problemlösungsaktivitäten mit einem impliziten Mentaltraining verbinden, das auf die Verbesserung der reflexiven Problemlösungsfähigkeit ausgerichtet ist.

  • Je nach Klientenanliegen bieten sich nach der ersten Sitzung (Bedarfsermittlung VC-B) z.B. folgende Möglichkeiten an:

    • I. das „Virtuelle Zielerreichungs-Coaching (VZC)“, das den Klienten mithilfe eines bestimmten methodischen Vorgehens bei der Erreichung seines Coaching-Ziels unterstützt, dabei aber voraussetzt, dass dieses bereits hinreichend klar ist,

    • II. das „Virtuelle Problemlösungs-Coaching (VPC)“ , das den Klienten mithilfe eines bestimmten methodischen Vorgehens dabei unterstützt, seine vorliegende Coaching- Problematik besser zu verstehen und aufzuschlüsseln,

    • III. oder das „Virtuelle Action Coaching (VAC)“, das dem Coach die Entscheidung überlässt, welches methodische Vorgehen er wählt, um den Klienten bei der Erreichung seines Coaching-Ziels oder der Klärung seiner vorliegenden Problematik zu unterstützen.


Empirische Untersuchungsergebnisse

Interpretation des Ergebnisses

Fazit und Ausblick

Empirische Untersuchungsergebnisse

  • Die empirische Überprüfung des „Virtuellen Coachings (VC“ hat sich bisher auf das „Virtuelle Transfer-Coaching (VCC)“, auf das „Virtuelle Zielerreichungs -Coaching (VZC)“ und auf das „Virtuelle Mitarbeiter-Coaching (VMC)“ konzentriert.

  • Auf diese Untersuchungsergebnisse soll im Folgenden selektiv zurückgegriffen werden, um zu prüfen, welchen betriebswirtschaftlichen Nutzen das VMC generieren kann und am Beispiel des VZC Fragen der Akzeptanz und Wirksamkeit zu diskutieren.

  • Das „Virtuelle Mitarbeiter- Coaching (VMC)“ dient dazu, die Wertschöpfungsperformanz von Fach- und Führungskräften zu verbessern.


Interpretation des Ergebnisses:

  • Wie die Abbildung zeigt, hat sich aus Sicht der jeweiligen Vorgesetzten die Klarheit und Strukturiertheit der Vorstellungen, die ihre Mitarbeitenden bezüglich der oben genannten Themenbereiche haben, insgesamt deutlich verbessert.

  • Die größten Verbesserungen ergaben sich bei dem Stand der Arbeitsergebnisse und den Verbesserungsmöglichkeiten, die sich in den letzten Wochen hinsichtlich der wichtigsten erfolgskritischen Aktivitäten angeboten haben.

  • Zur Akzeptanz und Wirksamkeit des „Virtuellen Zielerreichungs-Coaching (VZC)“ wurde eine Untersuchung durchgeführt, an der 14 erfahrene Coaches teilnahmen und dazu bereit waren,

    • sich in drei telefonisch durchgeführten Sitzungen mithilfe des „Virtuellen Zielerreichungs-Coachings (VZC)“ coachen zu lassen,

    • vor den Coaching-Sitzungen einen Fragebogen auszufüllen, der sich auf ihre Erwartungen bezüglich des E-Coachings bezog,

    • unmittelbar nach jeder dieser Sitzungen sowie einen Monat und drei, sechs und zwölf Monate nach der letzten Sitzung interviewt zu werden und

    • drei Monate nach der letzten Coaching-Sitzung einen Fragebogen auszufüllen

  • Das wichtigste Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Erwartungen der Teilnehmenden gegenüber dem „Virtuellen Zielerreichungs-Coaching (VZC)“ insgesamt positiv waren. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Teilnehmenden nicht repräsentativ für die allgemeine Gruppe von Coaching-Praktikern waren, da sie sich freiwillig für das Experiment gemeldet hatten.

    • Nach ihren eigenen Erfahrungen mit dem VZC bewerteten die Teilnehmenden das Coaching sogar noch besser, insbesondere in zwei zentralen Aspekten:

    1. der Möglichkeit, psychologisch tiefgreifende Themen zu bearbeiten,

    2. und dem Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zum Coach.


Fazit und Ausblick

  • Das VC nur eines von vielen E-Coaching-Tools, die teilweise recht unterschiedlich profiliert sind.

  • Das VC zeichnet sich dadurch aus, dass es Telefon-Coaching durch vorgegebene schriftlich zu beantwortenden Coaching-Fragen anreichert, die über das Internet abgerufen werden können.

    • Sie geben dem Coaching-Prozess eine klare, verbindliche Rahmenstruktur (vorgegebenen Coaching-Fragen und die Sequenzierung ihrer Bearbeitung erfordern hochspezialisiertes Professionswissen), die seiner Transparenz, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit dient.


Kompetenzfelder für professionelles Online-Coaching

Kompetenzen im Online-Coaching

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Kompetenzfelder für professionelles Online-Coaching

  • Viele Autoren sind sich darüber einig, dass professionelles Online- Coaching nicht einfach das Gleiche ist wie Face-to-face-Coaching, nur eben durch Medien unterstützt.

  • Es gilt vielmehr, zusätzlich zu empirisch belegten Wirkfaktoren im Coaching, die spezifischen Wirkfaktoren im Online-Coaching zu kennen und umzusetzen.

  • Die Umsetzung der Wirkfaktoren im Online-Coaching bedarf Kompetenzen, die die Grundlage für eine sinnvolle Begleitung von Coachees in ihrer Selbstreflexion und im zieldienlichen Auffinden von Maßnahmen zur Klärung von Anliegen bzw. Lösen von Problemen durch Online-Coaching bilden.

Kompetenzen im Online-Coaching:

  • Multimediakompetenz: Kenntnis über mediale Nutzungsmöglichkeiten und Fähigkeit, Medien beurteilen und technisch bedienen zu können

  • Online-Kommunikationskompetenz: Kenntnis über die Spezifika von Online- Kommunikationsverhalten, Fähigkeit, vertrauensvolle und empathische Beziehungen online zu gestalten sowie Lese-, Schreib- und Hörkompetenz

  • Prozesskompetenz: konzeptbasierte Steuerung von Coaching-Prozessen und ihre Umsetzung im Online-Vorgehen

  • Methodenkompetenz: Kenntnis, Bedienungsfähigkeit und gezielter Einsatz von Online-Coaching-Tools zur Steuerung zielorientierter Coaching-Prozesse

  • Format- und Designkompetenz: Kenntnis der vielfältigen Formatkriterien und ihrer Kombinationsmöglichkeiten gerade im Online-Coaching und die sich daraus ergebende inhaltliche und mediale Designkompetenz

Diese Kompetenzanforderungen verdeutlichen, dass zu den Voraussetzungen professionellen Online-Coachings…

  • eine Qualifikation in Online-Coaching gehört

  • eine Qualitätssicherung über regelmäße Evaluation, Weiterbildung und Supervision

  • die Einhaltung von Ethikrichtlinien für Online-Coaching

  • Die inhaltliche Vorgehensweise im Online-Coaching wird durch die zur Verfügung stehenden Medien ermöglicht


„CAI® World“ - Analyseraster für Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität für Medien

Was ist „CAI® World“?

„CAI® World“ - Analyseraster für Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität für Medien

  • Zur Strukturqualität zählen z.B. ein niederschwelliger Zugang und Barrierefreiheit, Ad-hoc Interventionsmöglichkeiten, Erreichbarkeit, Multimedialität, Sicherheit und Datenschutz, konzeptbasiertes, transparentes Vorgehen, Ausstattung, fachliche Kompetenzen, Toolvielfalt, Transparenz des Vorgehens, der Kosten und Zeiten, Transferunterstützung, Evaluation und Formatvielfalt.

  • Die Prozessqualität wird bestimmt durch eine ausgewiesene Prozesssteuerung bei Offenheit für individuelle Verläufe, Vorlagen zur Auftragsabwicklung, ein Klienten- Managementsystem, Dokumentation, Methodeneinsatz, Supervision, kollegialen Austausch und fachliche Weiterentwicklung.

  • Entscheidend zur Sicherstellung der Ergebnisqualität sind die Möglichkeiten der statistischen Aufbereitung von Daten, Evaluation, Feedback und wissenschaftlich erforschbares Datenmaterial.

=> Die „CAI® World“ hat den Qualitätsanspruch, diese Vorgaben (siehe oben) zu verwirklichen. Sie ist als multilinguale Online-Plattform speziell für Online-Coaching entwickelt worden und bietet die Kombination von Basismedien, Problemlöse-Tools, Prozesssteuerung und Formatvielfalt.


-> Die Stufe 4, die alle vorhergehenden Stufen beinhaltet, wird mit der „CAI® World“ realisiert


“CAI® World“

  • Die „CAI® World“ kann per Browser im Internet genutzt werden, ohne dass Software installiert werden muss.

  • Sie bietet geschützte Räume für Coaches und Coachees, in denen Coaching-Sitzungen durchgeführt werden können.

    • Die Coaches legen fest, wer Zutritt zu welchem Raum (= Sitzung) hat.

    • Es können jederzeit Personen hinzugefügt oder entfernt werden, sodass sich die Räume für Einzel- und Gruppensettings sowie zur Supervision eignen.

    • Die autorisierten Personen können jederzeit, auch unabhängig von gegenseitigen Verabredungen, die jeweiligen Sitzungen betreten.

  • Verschiedene Kommunikationsmedien, methodische Unterstützungen und wissenschaftlich fundierte Werkzeuge stehen in jeder Sitzung zur Verfügung.



„CAI® World“ - Kommunikationsmedien

Chat

Audio

Video


„CAI® World“ - Kommunikationsmedien

Die Coaches müssen über entsprechende technische Kompetenzen verfügen, um die Medien gewinnbringend einzusetzen und sich von technischen Restriktionen nicht behindern zu lassen.

  • Chat

  • Audio

  • Video

  • Anonyme Kommunikation

  • Austausch von Dokumenten


Chat

Chats sind aus verschiedenen Plattformen bekannt und dienen der schreibbasierten Kommunikation. Der „CAI® Chat“ hat drei Funktionen:

  • 1. Chat als synchrone oder zeitversetzte Kommunikation (= Basisfunktion)

    • Die Chat-Texte werden chronologisch untereinander anzeigt.

    • Der Chat kann für persönliche Aussagen genutzt werden: Ein Bild (hochgeladenes, persönliches Profilbild oder Standardsymbol) wird vor dem Text dargestellt, optional werden der Name und der Zeitstempel der Erstellung eingeblendet.

    • Der Chat kann als Protokoll genutzt werden: Das Protokoll-Icon wird ausgewählt, und der Zeitstempel wird mit dem Hinweis: „Protokolleintrag erstellt von“ versehen.

  • 2. Chat mit integriertem „CAI® Fragesets“

    • Textvorlagen mit systemisch-lösungsorientierten Fragen, die zu der jeweiligen Phase passen, können in den Chats genutzt werden.

  • 3. Chat innerhalb der „CAI® Tools“

    • Jedes Tool (z.B. „Aufstellung in 2D“) verfügt über einen eigenen Chat, sodass der Chat automatisch strukturiert wird. Wird die chronologische Reihenfolge durch Verschieben der Tools (z.B. Rücksprung in eine frühere Phase) verändert, verschiebt sich der Chat mit.

=> Für eine wertschätzende Kommunikation ist es essenziell, dass Texte im Chat korrigiert werden können (z.B. bei Tippfehlern, missverständlichen Aussagen). Die „CAI® Chats“ können vom jeweiligen Verfasser geändert werden. Die Kommunikation bleibt fließend und wird nicht durch nachträgliche Hinweise zu vorherigen Texten gestört.


Audio

  • Die Audio-Kommunikation ermöglicht die Übertragung von Sprache. Dazu werden Mikrofon und Lautsprecher des Computers bzw. Headsets eingesetzt. Sobald die Zustimmung zum Zugriff von den „CAI® Usern“ erteilt ist, wird die Sprachverbindung aufgebaut und über ein Mikrofonsymbol bei jedem „CAI® User“ angezeigt. Sie können ihr Mikrofon und die Coaches auch das der Coachees stumm bzw. laut schalten, um z.B. in Gruppensettings das Wort zu erteilen.

Video

  • Die Übertragung eines Kamerabildes bietet die Möglichkeit, visuellen Kontakt herzustellen. Hierfür muss ebenfalls die Zustimmung zur Übertragung erfolgen. Die Bilder können durch die integrierte Zoom-Funktion (Klick ins Bild) mehrfach vergrößert werden, und die Positionierung kann in der „CAI® World“ verschoben werden, sodass es zum jeweiligen Setting passt.


Anonyme Kommunikation

Austausch von Dokumenten

Sicherheit

  • Chat

  • Audio

  • Video

  • Anonyme Kommunikation

  • Austausch von Dokumenten


Anonyme Kommunikation

  • Coaching über das Internet ermöglicht anonymes Coaching. Anonym ist hier in zwei Richtungen zu verstehen:

    • a. Die Coachees betreten virtuelle Räume, die für Dritte unsichtbar sind.

    • b. Die Coachees können auch gegenüber den Coaches unbekannt bleiben.

  • Der Grad der Unbekanntheit wird von den Coachees bestimmt:

    • Ob der Name, die Stimme und das Videobild übertragen werden, obliegt den Coachees. -> „CAI® Coach on Demand“ unterstützt die anonyme Kontaktaufnahme, so dass die komplette Methodenvielfalt online genutzt werden kann.


Austausch von Dokumenten

  • Die „CAI® World“ ermöglicht einen strukturierten Austausch (z.B. zur Sitzung oder zur Gruppe zugehörig) von Dokumenten durch die integrierte Up und Download-Funktion. Dadurch ist es einfach möglich, Face-to- face- und Online-Termine zu kombinieren. Die Dokumente können in den Sitzungen aufgerufen und angezeigt werden.


Sicherheit

  • Der vertrauensvolle Umgang mit den sensiblen Informationen, die die Coachees über sich preisgeben, muss auch im virtuellen Raum gewährleistet sein.

  • Sicherheit und Datenschutz sind für Internet-Plattformen essenziell: Persönliche, schützenswerte Daten dürfen nicht in unbefugte Hände fallen.

  • Die „CAI® World“ hat ein entsprechendes Konzept implementiert und schützt die Daten folgendermaßen:

    • Standort des Rechenzentrums ist in Deutschland oder der Schweiz (DSGVO- konform)

    • Login-gesicherter Zugang zur Plattform mit eigenem Benutzerkonto zur Verwaltung der persönlichen Daten

    • SSL-verschlüsselte Daten- sowie verschlüsselte Audio- und Video-Übertragungv(WebRTCStandard), sodass die virtuellen Räume nicht abgehört werden können

    • Zutritt nur zu berechtigten Sitzungen

    • automatische Datensicherung im Rechenzentrum, sodass die Coaches ihrenvAufbewahrungspflichten nachkommen können; zusätzlich können dievSitzungsdaten in PDF-Form gespeichert werden


Zukunftsfähigkeit

Zukunftsfähigkeit

Der richtige Coach/Zielgruppe

  • Auf der Suche nach dem richtigen Coach wird meistens die räumliche Komponente mit einbezogen, da sich Reisekosten und -zeiten in den Kosten widerspiegeln. Ist der Ort vernachlässigbar, rücken die Kompetenzen der Coaches in den Mittelpunkt der Auswahl.

  • Neben den Coaching-Kompetenzen (Konzept, Prozess, Haltung, Methoden, etc.) benötigen die Coaches Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit der virtuellen Umgebung. Durch fundierte Zusatzqualifizierungen zum Online-Coach können sich professionelle Coaches abgrenzen.

  • Coaching ist längst nicht mehr nur ein Angebot für erfahrene Führungskräfte, sondern wird bei unterschiedlichen Zielgruppen und Kontexten eingesetzt, z.B. im Studium und auch bereits in Schulen, sodass es keine Alterseingrenzung gibt. Gerade jüngere Coachees, dass zunehmend Online-Coaching eingesetzt wird (und dass Coaches ca. fünf bis 15 Jahre älter als die Coachees sein sollen).

Formate

  • Mit der Möglichkeit, über das Internet zu coachen, steigt gleichzeitig der Wettbewerbsdruck und die Vergleichbarkeit von Coaches. Professionelle Coaches, die unterschiedliche Setting- und Formatkategorien kennen, können diese ziel- und lösungsorientiert kombinieren und einsetzen. Die „CAI® World“ ermöglicht neue Settings in Bezug auf

    • Kontaktaufnahme – „Coach on Demand“

    • Personendaten – „anonym“

    • Auswahl der Coaches – „uneingeschränkt“ (z.B. Wegfall der Ortskomponente)

  • Durch die Nutzung der geeigneten Plattform im Internet werden bestimmte Formatkategorien erst ermöglicht:

    • Medien (insbesondere interaktive 2D- und 3D-Räume)

    • Frequenz

    • Tool-Unterstützung

    • Synchronizität und Anonymität

    • Länge der Einheit

  • Formate z.B.:

    • Durch die Möglichkeit der hybriden Durchführungsformen erlebt das Konflikt- Coaching eine neue Gestaltungsvielfalt. Dadurch, dass die Konfliktparteien sich nicht real begegnen, wird negativen Emotionen weniger Raum zur Entfaltung gegeben. Die Transfersicherung, d.h. die Begleitung bei der Umsetzung von Zielen der Coachees, kann durch das Wiederaufsetzung und die Visualisierungsmöglichkeiten in 20 bis 30 Minuten sehr gut in der „CAI® World“ durchgeführt werden. Transfer-Coaching wird dadurch wesentlich angereichert.


Die Bedeutung des Raums im Coaching

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Einführung

Der Raum ist eine wichtige Kategorie im Coaching:

  • Viele Ansätze – etwa der systemische – nutzen di Symbolkraft von Räumlichkeit.

  • Aber was, wenn Coach und Klient nicht an einem physischen Ort zusammenkommen, sondern nur online miteinander kommunizieren?

  • Mit ein wenig Kreativität kann man dennoch viele Übungen ins Virtuelle übersetzen. Gewisse Vorteile mögen dabei verloren gehen – dafür kommen jedoch andere hinzu.

  • Mit dem Online-Tools wie z.B. coachingspace ist es möglich, in einem virtuellen dreidimensionalen Raum miteinander zu interagieren.

  • Dieser digitale Raum funktioniert natürlich nicht eins zu eins wie die altbewährte Coaching-Praxis


Die Bedeutung des Raums im Coaching

  • Coaching bietet einen geschützten Raum.

  • Es schafft Raum zur Entfaltung und bietet neue Perspektiven – auf Gedankenräume und Gefühlswelten.

  • All diese Coaching-Metaphern haben eines gemeinsam: Sie sind räumlich. Und das, obwohl es in den Sitzungen oft um Themen geht, die völlig abstrakt sind, etwa um Ziele und Gefühle oder um Beziehungen und Konflikte.

  • „Wir sind uns sehr nahe”

    • Coaching ist in diesem Zusammenhang keine Ausnahmeerscheinung. Unsere Sprache ist durchzogen von räumlichen Metaphern, die wir oft selbst nicht mehr als solche wahrnehmen. Beispielsweise hat der Satz „Wir sind uns sehr nahe” erst einmal nichts mit der physischen Entfernung zweier Personen zueinander zu tun.

  • Diese Metaphern erleichtern es uns, abstrakte Sachverhalte greifbar – und somit begreifbar – zu machen, indem wir sie im Raum verorten.

  • Das gilt ganz besonders für einige „Dauerbrenner-Themen“ im Coaching: Ziele stellen wir uns als den Endpunkt eines Wegs vor. Hierarchien spielen sich auf verschiedenen Ebenen ab. Über Beziehungen denken und sprechen wir in Kategorien von Entfernung.

  • Wir erschaffen uns also in Gedanken – oft nicht wirklich bewusst – dreidimensionale Metaphern, um abstrakte Prozesse besser zu verstehen und zu kommunizieren.

  • Insbesondere der systemische Coaching-Ansatz baut maßgeblich hierauf auf und versucht, Metaphern aus dem gedanklichen in den physischen Raum zurückzuübersetzen:

    • Familienaufstellungen symbolisieren emotionale Nähe durch reale Entfernungen zwischen Personen oder Platzhaltern.

    • Entfernung zum Ziel…

    • Hindernisse zwischen…


Wie unterscheidet sich der reale vom digitalen Raum?

Wie unterscheidet sich der reale vom digitalen Raum?

  • Die Skepsis gegenüber Online-Coaching mag u.a. damit zusammenhängen, wie sehr wir den Raum um uns herum als Spiegel für unsere Gefühls- und Gedankenwelt nutzen.

  • Während zwar viele Rahmenpunkte in einem Face-to-face- und einem Fern-Coaching gleich bleiben, ändert sich eines maßgeblich: die Raumsituation.

  • Statt an einem physischen Ort begegnen sich Coach und Coachee in der digitalen Sphäre, die auf den ersten Blick unpersönlich und eingeschränkt wirkt.

  • Treffen sich Coach und Coachee ganz real – etwa in der Praxis des Coaches –, können sie den Raum und Objekte um sich herum nutzen, z.B. für Aufstellungen mit Playmobil- Figuren oder eine Timeline aus Moderationskärtchen auf dem Boden.

  • Auch bei einem Online-Coaching befinden sich Coach und Coachee jeweils in einem physischen Raum– aber eben nicht in demselben.

  • Während moderne Technologie es möglich macht, sich in Echtzeit zu sehen und zu unterhalten, ist es in dieser Situation sehr viel umständlicher, physische Gegenstände und Räume im Coaching einzusetzen.

  • Nicht, dass es unmöglich wäre: Natürlich kann einer der Beteiligten etwas zeichnen, aufbauen oder auslegen und die Webcam darauf halten. Oder: Auf Anweisung der Klienten am anderen Ende der Leitung legt ein Coach Namenskärtchen auf dem Fußboden aus und filmte dabei seine Füße. …

Vom Zweidimensionalen ins Dreidimensionale

  • Das bedeutet jedoch nicht, dass Online-Coaching so zweidimensional sein muss wie die Bildschirme, auf denen es stattfindet.

  • Digitale Medien sind schließlich sehr wohl in der Lage, dreidimensionale Räume zu erschaffen, in denen man miteinander interagieren kann – und das nicht nur in Videospielen


Treffen im digitalen Raum: „CoachingSpaces“

Funktionen von „CoachingSpaces“


Treffen im digitalen Raum: „CoachingSpaces“

  • Online-Plattformen wie z.B. „CoachingSpaces“ bietet eine Lösung für alle Fälle, in denen digitales Coaching nicht auf die dritte Dimension verzichten möchte.

  • Im Mittelpunkt dieser Tools steht ein virtueller Coaching-Raum, den Coach und Coachee gemeinsam nutzen und gestalten können.

  • Eine leere Bühne (z.B. Tischplatte) erfüllt im Online-Coaching eine ähnliche Funktion wie es in einer Sitzung von Angesicht zu Angesicht ein Tisch zwischen den Personen täte

  • Live-Setting: Auf einem Tisch kann man Post-its sammeln und anordnen oder gemeinsam ein „Inneres Team“ mit Playmobil-Figuren erarbeiten. Jeder kann sich von seiner Seite aus über den Tisch beugen, etwas aufheben, neu platzieren oder sogar von der Tischplatte fegen

  • Der digitale Raum innerhalb „CoachingSpaces“ bietet ein virtuelles Äquivalent zu einer leeren Tischplatte

  • Coach und Klient sprechen mithilfe eines Videoanrufs miteinander und können währenddessen auf der virtuellen Bühne Figuren und Objekte platzieren, beschriftete Kärtchen auslegen und diese nach Belieben herumschieben

  • Online-Setting: Dabei sieht man zwar nicht die Hand des jeweils Anderen, jedoch seine Mausbewegung und jede Veränderung, die er herbeiführt – und das in Echtzeit. So entsteht ein digitaler Raum für Ideensammlungen, Aufstellungen und Visualisierungen

  • Der digitale Raum bietet natürlich nicht exakt dieselben Voraussetzungen wie ein Treffen innerhalb derselben vier Wände.

  • Es gibt Dinge, die bei einem Live-Coaching funktionieren, in digitalen Räumen jedoch nicht.

  • Aber dasselbe gilt auch andersherum: Tools wie „CoachingSpaces“ bietet neue Möglichkeiten, etwa dadurch, dass man die Bühne nach Belieben kippen und rotieren oder alle Figuren individuell im Bezug auf Größe, Farbe und Erhöhung anpassen kann. Außerdem ist es möglich, sich die Konstellation aus der Ich-Perspektive jedes Objekts auf der virtuellen Bühne anzusehen.

  • Diese zusätzlichen Möglichkeiten sind ein Grund dafür, dass Nutzer die Plattform nicht nur für Fern- Coachings verwenden, sondern auch im „analogen“ Praxisalltag mit ihren Klienten an virtuellen Konstellationen arbeiten.

Funktionen von „CoachingSpaces“

  1. Kommunikation– Wie kann man interagieren?

  2. Gestaltung – Wie kann man die virtuelle Umgebung gestalten?

  3. Perspektive– Wie kann man den Blickwinkel verändern?

  4. Dokumentation– Wege, um den Coaching-Prozess festzuhalten


Funktionen von „CoachingSpaces“:

Kommunikation

Gestaltung

Perspektive

Dokumentation


Funktionen von „CoachingSpaces“

1. Kommunikation – Wie kann man interagieren?

  • Einladung zu einem Projekt: Zu jedem Projekt – also einer virtuellen Sitzung – können per E-Mail bis zu vier Teilnehmer eingeladen werden. Sie können das Projekt über einen Link in ihrem Browser öffnen.

  • Video-Anruf und Chat: Personen, die gleichzeitig auf dasselbe Projekt zugreifen, können miteinander über einen Video-Anruf kommunizieren. Zusätzlich steht ein Chat-Fenster zur Verfügung.

  • Echtzeit-Synchronisation: Die Mausbewegungen und Interaktionen mit Objekten aller Teilnehmer eines Projektes werden stets in Echtzeit angezeigt.


2. Gestaltung – Wie kann man die virtuelle Umgebung gestalten?

  • Bühnenoptionen: Die Bühne kann in ihrer Größe verändert werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, im Hintergrundverschiedene Landschaften einblenden zu lassen und die Lichtverhältnisse zu verändern.

  • Figuren und Objekte: Aus einer Objektbibliothek können Nutzer dreidimensionale Figuren und Gegenstände (z.B. Menschen, Tiere, Alltagsgegenstände und Symbole) wählen und auf der Bühne platzieren. Diese können anschließend stufenlos vergrößert oder verkleinert, neu eingefärbt oder transparent gemacht werden. Außerdem ist es möglich, sie schweben zu lassen oder auf ein Podest zu stellen.

  • Wörtliche Rede: Allen Figuren und Objekten können Sprech- und Denkblasen zugeordnet werden.

  • Marker und Karten: Hiermit können Markierungen auf dem Boden angebracht oder Textfelder erstellt werden. Diese lassen sich hinlegen oder als Schilder aufstellen.

  • Bilder: Auch Bilder können liegend oder hochkant im Raum platziert werden. Eigene Dateien kann man einfach vom Computer auf die Bühne ziehen. Außerdem besteht die Möglichkeit, über ein Textfeld eine Internet-Suche (z.B. zum Stichwort „Familie“) zu starten und dann eines der Bilder auf die Bühne zu ziehen.

  • Verschiedene Räume: Es gibt die Möglichkeit, innerhalb eines Projekts neue leere Räume zu eröffnen oder bestehende zu kopieren. So kann man z.B. zwei Lösungen zu derselben Ausgangssituation durchspielen, ohne diese neu aufbauen zu müssen


3. Perspektive – Wie kann man den Blickwinkel verändern?

  • Kameraperspektive: Die Bühne lässt sich ganz einfach per Mausklick drehen und kippen. Mit dem Mausrad kann man ein und auszoomen.

  • Figurenperspektive: Man kann sich die Bühne stets aus der Perspektive einer beliebigen Figur aus ansehen und so buchstäblich in deren Blickwinkel eintauchen.


4. Dokumentation – Wege, um den Coaching-Prozess festzuhalten

  • Autosave: Jeder Schritt der virtuellen Konstellation wird automatisch gespeichert

  • Bilder speichern: Alle Konstellationen können zur Dokumentation einfach als Bild heruntergeladen und gespeichert werden.

  • Notizen: In einem Textfeld können Notizen festgehalten werden, entweder privat für den Autor oder für alle Teilnehmer des Projekts.

  • PDF exportieren: Mit einem Klick wird ein Übersichts-PDF über ein Projekt erstellt – inklusive Bilder aller enthaltenen Räume und der Notizen.


Wie übersetzt man Coaching-Praktiken aus dem physikalischen Raum ins Digitale?

Wie übersetzt man Coaching-Praktiken aus dem physikalischen Raum ins Digitale?

  • Es ist nicht dasselbe, eine Übung in der altbewährten realen Welt zu machen oder sie in einem virtuellen Raum auszuführen.

  • Dennoch ist es sehr wohl möglich, viele Praktiken für das virtuelle Medium zu adaptieren. Für die Übersetzung in den Cyberspace braucht es oft nur ein wenig Kreativität und Reflexion.

  • Beispiele, wie bekannte Übungen aus dem Coaching im digitalen Raum aussehen können:

    • Aufstellungen im physischen Raum Aufstellungen im digitalen Raum

    • Klassische „Coaching-Landkarte“ virtuelle „Coaching-Landkarte“

    • Klassische „perspektiven-Rad“ virtuelles „Perspektiven-Rad“


1. Aufstellungen im physischen Raum

  • Konstellationen sind extrem vielfältig. Das betrifft einerseits den Anlass: u.a. Familien- und Teamaufstellungen, das „Innere Team“ (in dem Persönlichkeitsanteile eines Menschen im Raum visualisiert werden)

  • Jede dieser Konstellationen kann in einem Live-Coaching wiederum mit ganz unterschiedlichen Methoden umgesetzt werden.

  • Aufstellungen etwa mithilfe von realen Personen im Raum oder über Bodenanker wie z.B. Kissen oder Karten, die auf dem Fußboden verteilt werden, „Miniaturvarianten“, (z.B. mittels Playmobil-Figuren oder Holzklötzchen auf einer Tischplatte)

2. Aufstellungen im digitalen Raum

  • Tools verfügen über eine Reihe von Figuren (die im Bezug auf Größe, Haar und Hautfarbe soweit angepasst werden können) und geometrischen Objekten (Zylinder, Würfel und Kugeln verschiedener Farben und Größen)

  • Vorteil: Veränderbarkeit der Figuren und Formen

  • Wie auch beim Erarbeiten einer Aufstellung mit realen Figuren, kann der Klient die Elemente einfach greifen (hier mit der Maus) und dann im Verhältnis zueinander anordnen – im Dialog mit dem Coach, der theoretisch auch jederzeit Veränderungen an der Konstellation vornehmen kann.

3. Klassische „perspektiven-Rad“ virtuelles „Perspektiven-Rad“

  • Die klassische „Coaching-Landkarte“ ist eine Übung, bei der der Klient eine metaphorische Darstellung seines Lebens auf dem Fußboden erstellt.

    1. Zunächst identifiziert er mithilfe des Coaches die wichtigsten Lebensbereiche, die auf Moderationskarten notiert und entsprechend ihrer Relevanz im Raum angeordnet werden. Der Klient erkundet diese Bereiche, indem er sie abschreitet und auf seine Gefühle achtet.

    2. Im nächsten Schritt bewertet er, welche Bereiche zufriedenstellend sind und wo er Veränderungen wünscht.

    3. Abschließend gestaltet der Klient die Landkarte vom Ist-Zustand zum gewünschten Soll-Zustand um, wobei die Ergebnisse auf Papier dokumentiert werden.

  • Die virtuelle „Coaching-Landkarte“ ermöglicht es dem Klienten, seine Lebensbereiche aus der Perspektive eines Avatars abzuschreiten, jedoch nicht mit den eigenen Füßen.

    • Ein Vorteil der virtuellen Version ist die einfache und anschauliche Anpassung der Areale und ihrer Größe mithilfe von verstellbaren Markern in „CoachingSpaces“. Im Gegensatz zu herkömmlichen Moderationskärtchen erleichtert dies den Aufbau der Landkarte.

    • Ein Nachteil ist jedoch, dass die körperliche Erfahrung verloren geht


Einschränkungen und Stärken von Coaching im virtuellen Raum

„CoachingSpaces“ und Stärken dreidimensionaler Coaching-Plattformen


Einschränkungen und Stärken von Coaching im virtuellen Raum

  • Coaching im physischen und im digitalen Raum bringt jeweils unterschiedliche Vorteile und Grenzen mit sich.

    • „CoachingSpaces“ stellt seine Nutzer insbesondere vor drei Herausforderungen:

      1. Technischen Anforderungen müssen erfüllt sein

      2. das Tool beherrscht werden

      3. der Fokus in der Sitzung aktiv gelenkt werden


Technischer Anforderungen

  • „CoachingSpaces“ benötigt keine Installation, da es als Online-App läuft.

  • Die technischen Voraussetzungen sind minimal: Beide Seiten benötigen lediglich einen Laptop oder Computer mit einem aktuellen Browser und eine stabile Internetverbindung.

  • Trotz der geringen Anforderungen sind diese Bedingungen nicht immer gewährleistet. Besonders eine instabile Internetverbindung kann die Sitzung erheblich beeinträchtigen. Daher sollte vorab sichergestellt werden, dass beide Seiten die Mindestanforderungen erfüllen. Zusätzlich empfiehlt es sich, einen alternativen Kommunikationskanal (z. B. Telefon) für den Fall technischer Probleme zu vereinbaren, um den Kontakt während der Sitzung sicherzustellen.


Das Tool beherrschen –Lernkurve

  • Tools bietet eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten. Dadurch brauchen Klienten ein wenig Zeit, um sich mit allen technischen Möglichkeiten vertraut zu machen.

  • Hier müssen Coach und Coachee erst ein wenig Zeit investieren, um voll von dem Tool profitieren zu können.

  • Was jedoch auf jeden Fall vorhanden sein muss, ist die Bereitschaft, sich mit dem Tool zu beschäftigen. Klienten, die wenig experimentierfreudig sind oder starke Berührungsängste mit moderner Technik haben, werden es nicht ausprobieren wollen. In diesem Fall sind jedoch die meisten Formen von Fern- Coaching – außer vielleicht per Telefon – problematisch.


Fokus

  • Die vielfältigen Möglichkeiten im virtuellen Raum sind spannend, jedoch nicht in jeder Coaching-Situation sinnvoll. Für Coaches, die rein sprachbasiert arbeiten, bietet ein digitaler Raum keinen zusätzlichen Mehrwert.

  • Zudem können die zahlreichen Optionen Menschen auch überfordern. Daher ist es wichtig, dass der Coach gezielt nur die Hilfsmittel bereitstellt, die der Klient aktuell benötigt. Auch wenn es im virtuellen Raum keine "Schublade" gibt, kann der Coach eine Vorauswahl treffen, indem er beispielsweise Figuren oder Bilder auf der virtuellen Bühne vorbereitet, mit denen der Klient arbeiten soll.


„CoachingSpaces“ und Stärken dreidimensionaler Coaching-Plattformen

  • Raum für Fern-Coachings

    • Der wahrscheinlich wichtigste Vorteil von „CoachingSpaces“ ist, dass er Fern- Coaching einen Raum gibt, sodass Coach und Klient auch über Hunderte von Kilometern hinweg gemeinsam an Aufstellungen und anderen Übungen im Raum arbeiten können.

  • Kreatives Ausdrucksmittel

    • Viele Möglichkeiten erfordern es, den Fokus im Coaching aktiv zu leiten. Wenn dies geschieht, sind sie jedoch sehr bereichernd.

    • „CoachingSpaces“ erlaubt es, ungemein vielfältige Konstellationen zu erstellen und dabei viel mehr Variablen zu verändern als nur den Abstand zwischen Personen oder Objekten. Dadurch können Gedanken und Gefühle detaillierter visualisiert werden.

    • Vielfältigen Möglichkeiten erlauben dem Klienten mehr Kreativität.

  • Einfache Dokumentation und Nachbearbeitung


Wie sich Führen und Arbeiten in der digitalen Gesellschaft verändern

Was bedeutet Agilität?

Was bedeutet agiles Führen?

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Wie sich Führen und Arbeiten in der digitalen Gesellschaft verändern

  • Selbstorganisierte und virtuelle Teams gehören in einer digitalen Gesellschaft immer mehr zu unserem Arbeitsalltag.

  • Die Internationalisierung und Globalisierung brechen die Grenzen von Führung auf. Das bedeutet in Unternehmen Führen über verschiedenen Standorte, Länder und Kulturen hinweg.

  • Arbeiten wird somit globaler und interkultureller

  • Auswirkung der Globalisierung:

    • Anforderungen steigen, gleichzeitig mit Veränderungen von Märkten, Gesellschaft, Individuen und Technologien umzugehen. Das digitale Führen impliziert somit nicht weniger Führung sondern eine veränderte Form der Führung.

  • Zunehmend spielt die Agilität in den sich verändernden Unternehmen eine bedeutsame Rolle: Was bedeutet Agilität?

    • „Agil“ bedeutet beweglich und an die jeweilige Situation angepasst zu handeln und dabei keinen starren Strukturen unterworfen zu sein. Dies beinhaltet Flexibilität im Umgang mit Veränderung und die Berücksichtigung individueller Werte und Prinzipien.

    • Agilität ist somit mehr als eine weitere Projekt- und Prozessmanagementmethode, es ist ein Zukunftskonzept und eine Führungsmethode

  • Was bedeutet agiles Führen?

    • Agile Führung meint, dass das Reagieren auf Veränderung über dem Befolgen eines Plans steht.

    • Dies erfordert zudem mehr Selbstorganisation und Selbstverantwortung bei den Mitarbeitern und gibt gleichzeitig Raum zum Mitgestalten.

    • In einer solchen agilen Führungskultur schwindet der Schonraum hierarchischer Strukturen.

    • Die Durchsetzung über Anweisungen wird schwieriger. Entscheidend ist das, was bei den Mitarbeitern auf Resonanz trifft.

    • Führung in selbstorganisierten Strukturen bedeutet, innerhalb der Organisation zu gestalten und gleichzeitig Verbindungen nach außen zu schaffen. Dies impliziert mehr Teamentwicklung und weniger disziplinarische Ordererteilung

    • Empathie, kommunikative Kompetenz und gutes Netzwerken werden zunehmend wichtiger.


Wie sich Führen und Arbeiten in der digitalen Gesellschaft verändern: Coaching als Werkzeug „Virtueller Führungskultur“ und von „Distance Leadership“

Die Führungskraft als Coach


Wie sich Führen und Arbeiten in der digitalen Gesellschaft verändern

Coaching als Werkzeug „Virtueller Führungskultur“ und von „Distance Leadership“

  • Auch die virtuelle Führungskultur und das damit verbundene „Distance Leadership“ erfordern Sensibilität und Vertrauensbildung über Face-to-face- Kontakte hinaus.

  • Kommunikation und Feedback sind hierbei zentrale Elemente.

  • Die Unternehmenswelt im Zeitalter von Digital Leadership benötigt virtuelle Arbeitsräume und Methoden, um den gestiegenen Anforderungen nach Schnelligkeit und Komplexität in weltweiten Kollaborations-Netzwerken gerecht zu werden – zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit

  • Kompetenzen im Umgang mit der digitalen Welt werden dabei zunehmend wichtiger. Hierzu gehört neben der Führungskompetenz, bei der es in einer digitalen Welt vor allem darum geht, Vertrauen aufzubauen und gleichzeitig ziel- und ergebnisorientiert zu führen, die Medienkompetenz.

    • Medien müssen zielführend ausgewählt und eingesetzt werden können

  • Coaching ist hierbei ein unverzichtbares Werkzeug, virtuelle und agile Führung professionell zu begleiten


Die Führungskraft als Coach

  • Die Führungskraft

    • Eine Führungskraft hat gegenüber ihren Mitarbeitenden eigene Ziele und Interessen, steht für die Ziele der Organisation und hat in der Regel Fach- und Personalverantwortung.

  • Sie trifft Entscheidungen, teilt Ressourcen zu, gibt Feedback, löst Probleme und bewertet Leistungen.

  • Dies entspricht nicht der Rolle von Coachs im bisher beschriebenen Sinne. Dennoch wird von Führungskräften zunehmend auch Coaching-Kompetenz erwartet, insbesondere wenn es darum geht,

    • Mitarbeitende zu entwickeln,

    • zu stärken und zu ermächtigen,

    • sie zu begeistern

    • und zu proaktivem Verhalten anzuregen.

  • kürzere, häufigere Coachingsequenzen entsprechen dem Führungsalltag eher als das zwei-drei stündige Coachinggespräch

  • meist kein kompletter Coachingprozess: Es handelt sich dabei auch nicht zwingend um ein Vorgehen, bei dem ein kompletter Coachingprozess durchgeführt wird, sondern eher um

    • Zielentwicklungs-

    • oder Zielerreichungs-Coaching

    • um Ressourcenaktivierung

    • oder ergebnisorientierte Selbstklärung


Die Führungskraft als Coach

Die Führungskraft als Coach

  • In Gruppen- und Teamsettings können Coaching-Kompetenzen durch Führungskräfte eingesetzt werden, wenn es darum geht, die Entwicklung eines

    • konstruktiven Arbeitsklimas zu begünstigen,

    • gemeinsame Ziele und

    • Strategien zu entwickeln oder

    • kreative Lösungen zu finden.

  • Dies kann sowohl in der face-to-face als auch in der Online-Variante erfolgen.

    • In beiden Vorgehensweisen können Tools zur Erleichterung der Prozesssteuerung eingesetzt werden.

    • Besonders wichtig sind Coaching Kompetenzen für Führungskräfte im Thema „Digital Leadership“ bzw. „Führung auf Distanz“.

  • Herausforderungen für Führungskräfte beim Thema „Digital Leadership“ bzw. „Führung auf Distanz”:

  • Die große Herausforderung dabei sind die Themen

    • Digitale Transformation,

    • Zielvereinbarung in verteilten Teams,

    • Durchführung von gemeinsamen Projekten bei räumlicher Distanz der Teilnehmenden,

    • Commitment- und Controlling,

    • sowie Kommunikationsstile und

    • unterschiedliche Führungserwartungen in interkulturellen Settings.

Coaching-Kompetenzen und insbesondere Kompetenzen im Online-Coaching sind hierfür für Führungskräfte besonders hilfreich.


Was dies für Coaching in der digitalen Gesellschaft bedeutet

  • Diversität von Coaching: Der Coaching- Baum, erstellt mit dem Tool „Ressourcenbaum“ in der CAI- World

  • Coaching hat sich diversifiziert nicht nur hinsichtlich seiner Inhalte, sondern auch bezogen auf unterschiedliche digitale Formate. Zunehmend werden Kanäle wie Internet, Videokonferenzsysteme und online-basierte Coaching-Tools eingesetzt.


Forschung zu digitalen Coaching-Formaten

Studie zu virtuellen Zielerreichungs-Coaching

Ergebnisse: Strukturmerkmale, Prozessvariablen


Was die Forschung zu digitalen Coaching-Formaten zeigt

  • Coaching mit unterschiedlichen Medienformaten wird bereits zunehmend beforscht.

  • Studie zu einem virtuellen Zielerreichungs-Coaching (vgl. VL 5): Die Studie untersuchte ein hybrides Coaching-Format aus Telefon-Coaching und internetbasiertem Programm und kann sowohl asynchron als auch synchron eingesetzt werden: Über ein Jahr wurden drei Sitzungen pro Klient sowie mehrere Follow-ups durchgeführt.

    • Der Fokus lag auf:

    1. Struktur: Bewertung von Abläufen und fehlendem visuellen Kontakt.

    2. Prozessen: Beziehungsgestaltung und emotionale Sicherheit.

    3. Zufriedenheit: Gesamtbewertung des Coachings.

  • Die Forschungsfragen zur Wirksamkeit des virtuellen Zielerreichungs-Coachings beziehen sich auf die Struktur des internet-basierten Coaching-Programms, die Bewertung der Prozessvariablen sowie des Outcomes:

    • Wie bewerten die Klienten die Strukturmerkmale (z.B. nicht vorhandener visueller Kontakt mit dem Coach und vorgegebene Struktur) des virtuellen Zielerreichungs-Coachings?

    • Wie bewerten die Klienten die einzelnen Prozessvariablen (z.B. Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung mit dem Coach, emotionale Sicherheit) im virtuellen Zielerreichungs-Coaching?

    • Wie zufrieden sind die Klienten mit dem virtuellen Zielerreichungs-Coaching?

Ergebnisse zu den Strukturmerkmalen des virtuellen Zielerreichungs-Coachings:

  • 50% befürworteten nicht den fehlenden visuellen Kontakt mit dem Coach. Die andere Hälfte bewertete dies nicht als Nachteil.

  • 78% stimmten weitgehend bis vollkommen zu, dass die schriftliche Beantwortung der Fragen die Zielerreichung unterstützte.

  • 86% stimmten weitgehend bis vollkommen zu, dass die Struktur des Coaching- Programms zielführend sei.

Ergebnisse zu den Prozessvariablen des virtuellen Zielerreichungs-Coachings:


Ergebnisse zu den Zufriedenheiten mit dem virtuellen Zielerreichungs- Coaching:

  • Insgesamt fällt die Gesamtzufriedenheit über alle Coaching-Sessions hinweg mit einem Durchschnitt von 8,1 auf einer Skala von „0 = überhaupt nicht zufrieden“ bis „10 = maximal zufrieden“ hoch aus. Die Zufriedenheitswerte steigen von Coaching-Session zu Coaching- Session


Fazit

  • Als Fazit kann festgehalten werden, dass die Untersuchung die Wirksamkeit des virtuellen Zielerreichungs-Coachings zeigen konnte, vor allem was die zielorientierte Struktur und die Prozessvariablen wie Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung mit dem Coach und Möglichkeit der Selbstreflexion betrifft.

  • Optimierungsmöglichkeiten liegen zum Teil bei den Faktoren der emotionalen Sicherheit und Berührung, vor allem aber bei dem nicht vorhandenen visuellen Kontakt mit dem Coach. Dies könnte für eine Kombination von E-Coaching-Formaten mit Face-to-face-Coaching-Sequenzen im Sinne eines „blended“ Formats sprechen.


Ergebnisse: Zufriedenheiten zu virtuellen Zielerreichungs-Coaching

Fazit

Wie der weitere Beitrag von Coaching in der digitalen Gesellschaft aussehen kann

Ergebnisse zu den Zufriedenheiten mit dem virtuellen Zielerreichungs- Coaching:

  • Insgesamt fällt die Gesamtzufriedenheit über alle Coaching-Sessions hinweg mit einem Durchschnitt von 8,1 auf einer Skala von „0 = überhaupt nicht zufrieden“ bis „10 = maximal zufrieden“ hoch aus. Die Zufriedenheitswerte steigen von Coaching-Session zu Coaching- Session


Fazit

  • Als Fazit kann festgehalten werden, dass die Untersuchung die Wirksamkeit des virtuellen Zielerreichungs-Coachings zeigen konnte, vor allem was die zielorientierte Struktur und die Prozessvariablen wie Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung mit dem Coach und Möglichkeit der Selbstreflexion betrifft.

  • Optimierungsmöglichkeiten liegen zum Teil bei den Faktoren der emotionalen Sicherheit und Berührung, vor allem aber bei dem nicht vorhandenen visuellen Kontakt mit dem Coach. Dies könnte für eine Kombination von E-Coaching-Formaten mit Face-to-face-Coaching-Sequenzen im Sinne eines „blended“ Formats sprechen.


Wie der weitere Beitrag von Coaching in der digitalen Gesellschaft aussehen kann

  • Die digitale Veränderung der Lebens- und Arbeitswelten entspricht in ihrem Ausmaß einem historischen Entwicklungssprung, wie er z. B. durch die industrielle Revolution ausgelöst worden ist und zu mächtigen gesellschaftlichen Veränderungen in all ihren positiven und negativen Auswirkungen geführt hat.

  • Die Dienstleistung Coaching ist davon genauso betroffen, wie alle anderen Bereiche menschlichen Lebens. Coaching kann nicht auf der Insel der scheinbaren, „unveränderlichen Glückseligkeit“ verbleiben

  • Coaching sollte im digitalen Zeitalter ein professioneller Begleiter für Führungskräfte und Mitarbeiter sein. Dabei geht es einerseits um Entwicklungsbegleitung und Reflexion und andererseits um einen adäquaten Umgang mit den digitalen Herausforderungen.


Gruppen-Coaching

Ein Gruppen-Coaching kann durchgeführt werden..

VL 9

Gruppen-Coaching:

  • Das Setting des Gruppen-Coachings ermöglicht im Vergleich zum Einzel-Coaching selten die Arbeit an vertraulich-persönlichen Themen, da hier wesentlich größere Hemmschwellen existieren.

  • Die Intensität der Beratungsbeziehung zu den einzelnen Gruppenmitgliedern ist geringer; dies schränkt wiederum die Anzahl der Interventionsmöglichkeiten ein.

  • Befürworter des Gruppen-Coachings sehen Vorteil darin, dass die Gruppenmitglieder unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen einbringen können. Dieses kann z.B. bei der Entwicklung von Problemlösungen die Grundlage für Synergieeffekte darstellen

  • Beim Gruppen-Coaching sollte eine Gruppe idealerweise 6–12 Personen umfassen, maximal jedoch 15, um die Überforderung des Coaches zu vermeiden. Größere Gruppen erfordern mehrere Coaches oder die Aufteilung in Untergruppen.

  • Ein Vorteil des Gruppen-Coachings ist, dass Einzelinteressen weniger dominieren und Wahrnehmungsverzerrungen minimiert werden. Entscheidend ist jedoch, dass der Coach eine offene und vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre schafft, in der alle Teilnehmenden ihre Anliegen einbringen können.


Rahmenbedingungen für ein Gruppen-Coaching

I. Ein Gruppen-Coaching kann durchgeführt werden …

  • wenn mehrere Personen gleichzeitig gecoacht werden wollen

  • wenn die Interaktion der Gruppen-Mitglieder untereinander optimiert werden soll

  • wenn die Ursachen und nicht nur die Symptome von Konflikten in Gruppen aufgedeckt werden sollen

  • wenn die Beziehungen der Gruppen-Mitglieder dysfunktional geworden sind

  • wenn zur Zielbewältigung mehrere Personen und deren konstruktive Zusammenarbeit notwendig sind

  • wenn Diskretion und Intimität nachrangig sind

  • wenn eine verbindliche Rollenklärung in der Gruppenstruktur gewünscht ist

  • wenn die Fähigkeit zur Selbstreflexion verbessert werden soll


Gruppen- und Organisations-Coaching verstärken den Bedarf an Digitalisierung


Gruppen- und Organisations-Coaching verstärken den Bedarf an Digitalisierung

  • Gruppen- bzw. Organisations-Coaching setzt an den genannten systemischen Defiziten von Individual-Coaching an, da mit einer vertraulich arbeitenden Gruppe oder einem Netzwerk von solchen Gruppen in einer Organisation oder über Organisationen hinweg ein Medium zur Vergemeinschaftung und Ableitung von gemeinsam getragenen Handlungsimpulsen zur Verfügung steht.

  • Begünstigt wird dies gegenüber der Pionierzeit von Coaching durch nachfolgende Faktoren:

    1. Der zunehmende Veränderungsdruck in globalisierten Märkten erfordert kontinuierliches Lernen und Verlernen, sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene. Paradigmenwechsel treten immer schneller auf und verlangen Anpassung an neue Denk- und Verhaltensweisen.

    2. Gleichzeitig wandelt sich das Führungsverständnis: Der klassische Top-down-Ansatz wird zunehmend durch „Shared Leadership“ ersetzt, bei dem Verantwortung und Führung auf mehrere Personen verteilt werden. Besonders jüngere Generationen zeigen wachsende Bereitschaft zur Teilhabe, was das Interesse an kollektiven Lernprozessen verstärkt.

    3. Der gesellschaftliche Wandel, der mit einer zunehmenden Toleranz und sogar aktiven Bereitschaft einhergeht, auch sehr persönliche Informationen z.B. in sozialen Netzwerken offenzulegen, erleichtert die Einführung kollektiver Beratungsformen, bei denen in einem geschützten kollegialen Rahmen auch viele persönliche Themen besprechbar werden, die bislang dem Individual- Coaching vorbehalten schienen. Neben individuellem Lernen wird so kollektives Lernen in der Gruppe sowie das Setzen gemeinschaftlich reflektierter und getragener Impulse in die Organisation ermöglicht

  • Die Notwendigkeit kollektiver Lernprozesse führt zu einem wachsenden Bedarf an Gruppen- und Organisations-Coaching. In einer globalisierten Welt steigt damit zwangsläufig auch der Bedarf an digitalisierten oder virtuellen Beratungsformen. Dies wiederum ist an das Lebensgefühl der jungen Generationen gut anschlussfähig


„Virtual Action Learning“

Die Rolle des Facilitators

„Virtual Action Learning“

  • Was ist „Virtual Action Learning“ ?

    • „Virtual Action Learning“ ist als die digitale Anwendung von „Action Learning“ um die Jahrtausendwende entstanden und hat sich seither sehr dynamisch entwickelt.

    • Es wird von Dickensen et al. definiert als „ … action learning which takes place in a virtual environment, rather than f2f, via a range of enabling, interactive and collaborative communication technologies”

    • Kennzeichen der Arbeitsweise ist also eine virtuelle Umgebung statt einer Präsenz von Angesicht zu Angesicht unter Verwendung geeigneter Kommunikationstechnologien.

  • „Semi-virtual Action Learning“ wiederum kombiniert “Face-to-face-Action-Learning” mit virtuellem (digitalem) “Action Learning Kernanliegen

  • Kernanliegen im „Action Learning“ ist das In-Gang-Setzen nachhaltiger individueller und kollektiver Lernprozesse.

  • „Action Learning“ ist insofern ein hoch wirksames Verfahren, mit dem die Beteiligten gleichzeitig persönliche und organisationale Veränderungen in Gang setzen.

  • In kleinen Gruppen („Sets“), die heterogen zusammengesetzt sind, greifen die ca. vier bis sieben Teilnehmer drängende Probleme oder aktuelle Herausforderungen der Organisation auf und reflektieren begleitend den Lösungsprozess.

  • „Action Learning“ ist geprägt von der Überzeugung, dass man als Individuum, Gruppe und Organisation am besten anhand konkreter Herausforderungen lernt.

  • Die Entstehungsgeschichte von „Action Learning“ ist eng mit der Spitzenforschung an der Universität Cambridge verknüpft, aber auch mit der Aufarbeitung des Untergangs der „Titanic“, als einem individuellen und gemeinschaftlichem Lernversagen hochqualifizierter Ingenieure.

  • Ausgangspunkt ist im „Action Learning“ immer die Bearbeitung ungelöster Probleme.

  • In jüngerer Zeit wird mit „Critical Action Learning“ das Augenmerk auch auf kollektive Prozesse wie Machtdynamiken, Mikropolitik und Mindset gelegt, die Lernen in der Organisation ermöglichen oder auch behindern


Die Rolle des Facilitators

  • Dem Gruppen- oder Organisations-Coach entspricht im „Action Learning“ der Facilitator.

    • Er unterstützt und begleitet systematisch den Lern- und Entwicklungsprozess im Set.

    • Die Rolle des Facilitators geht allerdings über die Begleitung eines Sets insofern hinaus, als er auch die Organisation oder das System darin unterstützt, Bedingungen zu schaffen und aufrechtzuerhalten, die für ein produktives „Action Learning“ erforderlich sind


Grundformen

Ablauf einer virtuellen Gruppensitzung

„Semi-virtual Action Learning“

„Virtual Action Learning“

Grundformen


Ablauf einer virtuellen Gruppensitzung

  • Set-Meetings richten sich nach dem Bedarf und dem aktuellen Stand der Set-Mitglieder und können daher wie jedes Gruppen-Coaching sehr unterschiedlich ablaufen und vom Facilitator entsprechend gestaltet werden.

  • Dennoch ist es gerade im virtuellen Umfeld empfehlenswert, einen verlässlichen Rahmen zu haben, der den Teilnehmern klare Verantwortlichkeiten und ein produktives Arbeitsumfeld bietet.


„Semi-virtual Action Learning“

  • Die Kombination von Präsenzsitzungen („face to face“) mit virtuellen Sitzungen wird als „Semi virtual Action Learning“ oder „Hybrid Action Learning“ bezeichnet.

  • Im „Action Learning“ gibt es Fachvertreter, die einer solchen Kombination kritisch gegenüberstehen, während andere dies durchaus für sinnvoll halten.


In diesem Modell werden zwei Ebenen unterschieden:

  • Die Stimmung bezieht sich auf die Atmosphäre und den persönlichen vertrauensvollen Umgang miteinander, der es fördert, sich auch persönlich zu öffnen.

  • Die Effizienz bezieht sich hingegen auf die Arbeitsweise, insbesondere auf Zeiteffizienz und konsequentes Abarbeiten der Teilnehmerprobleme.

  • In dem hier dargestellten Ausschnitt eines Set-Prozesses wird der Unterschied zwischen den Arbeitsformen deutlich, aber auch, dass sie einander günstig beeinflussen können. Bei einem Face-to-face-Meeting steigt die Stimmung gegenüber einem vorangehenden virtuellen Meeting tendenziell, während die Effizienz durch den persönlichen Kontakt abnimmt. In einem nachfolgenden virtuellen Meeting sinkt die Stimmung zwar wieder, aber nicht so tief bis zum Ausgangsniveau, während die Effizienz jetzt das Ausgangsniveau sogar deutlich übertreffen kann, weil aufgrund des gestiegenen Vertrauens rascher tief eingestiegen werden kann.


„Semi-virtual Action Learning“: Praxisbeispiel mit General Managers aus unterschiedlichen Ländern und Regionen

Herausforderungen der Teilnehmer

Praxisbeispiel mit General Managers aus unterschiedlichen Ländern und Regionen:

  • Ziel des Programms

    • Dem weltweiten Vertriebsleiter war es wichtig, den General Managers ein Forum für offenen Austausch, Vernetzung und selbstbestimmtes Arbeiten zu bieten. Das Hauptthema war das „General Management“ der Vertriebsgesellschaften, ohne weitere Vorgaben. Das „Action-Learning“-Programm setzte auf Eigenverantwortung und Freiraum, um dringende Themen der Teilnehmenden zu bearbeiten.

  • Ein internationales „Semi-virtual Action Learning“-Programm wurde entwickelt, um Reisezeiten und -kosten einer globalen Zielgruppe deutlich zu reduzieren. Gleichzeitig ermöglichte es über ein Jahr hinweg einen intensiven Lern- und Entwicklungsprozess mit hoher Interaktion.

Herausforderungen der Teilnehmer (Auswahl)

  • Einige wesentliche Themen der Teilnehmer in den virtuellen Set-Meetings

    • Selbstmanagement und Prioritätensetzung

    • Teamentwicklung, -steuerung und Umgang mit Konflikten

    • Mitarbeitermotivation und Verantwortungsübergabe/Change Management

    • Entwicklung der Vertriebsorganisation/Business Developments

    • Zusammenarbeit mit dem Headquarter und Mergers

    • Umgang mit unterschiedlichen Persönlichkeiten


  • Digitales Gruppen-Coaching entfaltet eine andere Dynamik als Face-to-face-Prozesse.

  • Dies betrifft den Zeitbedarf, die Vertrautheit sowie die analoge Kommunikation und das ganzheitliche Erleben.


Fazit

Die Kombination von Face-to-face-Meetings mit digitalen Sitzungen, wie sie im „Semi-virtual Action Learning“, sind oft besonders nachhaltig, um einerseits eine gute persönliche Basis zu schaffen und andererseits zeit- und kosteneffizient an Problemen zu arbeiten.

Definition E-Health

E- Health-Systeme - Anwendungsbereiche: Information, Kommunikation, Dokumentation

VL 1 (Die, Digitale Transformation)

Definition

  • E-Health oder „Electronic Health“ (häufig synonym benutzt: Telemedizin)

  • Elektronisch unterstützende Systeme (im Gesundheitswesen), die Patientendaten und andere medizinische Daten über Entfernungen hinweg erheben, verfügbar machen und/oder auswerten (… und dabei Techniken einsetzen, die noch nicht als Standard empfunden werden.)

  • Begriff im steten Wandel

  • Schwer fassbar, da keine konkrete (physikalische) Sache, sondern eine Attribution (Zuschreibung) für einen bestimmten Themenkomplex


E- Health-Systeme

  • Information (bspw. Websites wie netdoktor.de)

  • Kommunikation (bspw. Zusendung von Befunden, digitale Krankschreibung)

  • Dokumentation (bspw. digitale Patientenakte)

  • Vernetzung (bspw. digitale Fachkongresse, „gematik“)

  • Telekonsultation (bspw. fachärztlicher Austausch)

  • Telediagnostik (bspw. Telekardiologie)

  • Telemonitoring (bspw. Sturzerkennung bei älteren Menschen)

  • Teletherapie (bspw. videogestützte therapeutische Sitzungen)

  • Einsatzzwecke

    • Herausforderungen im Gesundheitssystem begegnen, insbesondere die medizinische Versorgung von strukturschwachen und ländlichen Gebieten

    • Prozesse beschleunigen und Datenaustausch erleichtern

    • Neue Diagnose- und Behandlungsmethoden einführen


Information

  • Beispiel: netdoktor.de

  • Informiert über Krankheiten, Symptome, Medikamente, Behandlungsmethoden und Laborwerte

  • Inhalte werden von Ärzten, Biologen und Fachjournalisten erstellt

  • 21 Mio. Besucher / Monat


Kommunikation

  • Beispiel: Digitale Krankschreibung (Arbeitsunfähigkeits- Bescheinigung)

  • Gesetzpaket zum Bürokratieabbau von Ende 2019

  • Bisher drei Bescheinigungen: Arbeitgeber, Krankenkasse und persönliche Unterlagen

  • Ab 2021 auch eine digitale Übermittlung der Bescheinigungen möglich

  • Ab 2022 nur noch digitale Krankschreibung genutzt; lediglich dem Patienten wird auf Wunsch noch ein Zettel ausgestellt

    • Arbeitnehmer können die digitale Bescheinigung direkt von der Krankenkasse abrufen

Dokumentation

  • Beispiel: elektronische Patientenakte (ePA)

  • Ab Januar 2021 müssen gesetzliche Krankenkassen eine ePA anbieten

    • Aber: Patient muss einwilligen

    • Keine automatische Übertragung, nur aktiv durch den behandelnden Arzt

  • Patienten können ihre digitale Akte jederzeit einsehen

  • Die ePA enthält Befunde, Diagnosen, Therapiemaßnahmen,


E- Health-Systeme - Anwendungsbereiche: Telemonitoring, Teletherapie

Hürden bei der Etablierung


Telemonitoring

  • Beispiel: Sturzerkennung

  • Die Sensoren einer Smartwach erfassen im Alltag kontinuierlich Bewegungsabläufe (Geschwindigkeit, Dauer, Bewegung, Ausrichtung der Uhr, …)

  • Sofern für eine Sturz „typische“ Bewegungsmuster registriert werden, sendet die Uhr eine Mitteilung an Notkontakte oder Rettungsdienste.

  • Durch Benutzereingaben und selbstlernende Algorithmen verbessert sich die „Erkennungsgenauigkeit“ stetig und individuell.

  • Beispiel: Die Corona-Warn App

    • Verfügbar seit 16. Juni 2020

    • Die COVID-19 Pandemie machte eine Verfolgung möglicher Infektionsketten und –risiken notwendig


Teletherapie

  • ACHTUNG: Begriffsverwirrung – Bezeichnet ebenfalls eine Form der Radiotherapie (Bestrahlung aus einer gewissen Distanz)

  • Beispiel: videogestützte psychotherapeutische Sitzungen

  • Durchführung einer (therapeutischen) Behandlung aus der Ferne.

  • Mindestvoraussetzung: Telefon (bspw. bei akuten Krisen), idealerweise Webcam und Mikrofon.

  • Durch die Corona-Krise einen plötzlichen Schub bekommen.

  • Auch MindDoc bietet entsprechende Konsultationen direkt aus der App heraus an.


Hürden bei der Etablierung

  • Viele vorhandene Systeme sind sog. „Insellösungen“ (fehlende Interkompatibilität)

    • Anpassung oder Systemwechsel brauchen große zeitliche und finanzielle Ressourcen

  • Auftretende Datenlecks und Sicherheitslücken verunsichern Patienten oder zerstören Informationen unwiederbringlich

    • Ransomware & Verschlüsselungstrojaner

  • zu entwickelnde Systeme haben hohe Anforderungen an Sicherheit und Datenschutz (Beispiel: die Corona-Warn App)

  • Digitale Akzeptanz in Deutschland steigt, aber es existieren viele Skeptiker


„D21-Digital-Index“

Digitale Gesellschaft


Wie digital ist Deutschland?

„D21-Digital-Index“

  • Die seit 2013 jährlich erscheinende Studie „D21-Digital-Index“ bietet ein umfassendes Lagebild zur digitalen Gesellschaft in Deutschland. Sie analysiert, wie die Bevölkerung die Digitalisierung adaptiert, und dient als Entscheidungsgrundlage für Akteure aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.

  • Die Studie basiert auf einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe (CAPI und CAWI) der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren. Sie verwendet gewichtete Daten, um repräsentative Ergebnisse für 70,6 Millionen Personen zu gewährleisten.

  • Anzahl Interviews und Befragungszeitraum

    • A Strukturbefragung zur Ermittlung von

    • B Vertiefungsbefragung zur Ermittlung des Digital-Index« und der Typologie

  • Der „D21-Digital-Index“ untersucht vier Dimensionen:

    1. Zugang: Wie viele Menschen in Deutschland online sind und welche Geräte sie nutzen.

    2. Kompetenz: Wie souverän und kompetent die Bevölkerung das Internet nutzt.

    3. Grundeinstellung: Ansichten zur Digitalisierung, persönliche Chancen und gesellschaftliche Risiken.

    4. Nutzungsverhalten: Intensität, Häufigkeit und Vielfalt der digitalen Nutzung.


Digitale Gesellschaft


Zusammenfassung


Basiskompetenzen

  • 50% verfügen über alle 5 Basiskompetenzen

  • Der Vogel-Strauß-Effekt bleibt bestehen:

    • Eine große Mehrheit der Berufstätigen ist davon überzeugt, dass sich die Arbeitswelt verändern wird, aber Auswirkungen auf den eigenen Arbeitsplatz vermuten die wenigsten.


Warum brauchen wir einheitliche Informations- und Datentechnologien?

Die elektronische Patientenakte (ePA)

VL 2

Warum brauchen wir einheitliche Informations- und Datentechnologien?

  • Grundproblem „Insellösungen“: Durch jahrelang bestehende Datenschutzgesetze und übliche Praxis sind lokale Datensammlungen am Ort der jeweiligen Gesundheitsdienstleistung entstanden

  • Lösung: Schaffung kompatibler Lösungen mittels festgelegter API-Standards (Application Programming Interface)

    • Eine Art Adapter/Verbindung zur Vernetzung unterschiedlicher Insellösungen

  • Ziel: Schaffung mobiler, cloudbasieter Datenaustauschplattformen für Gesundheitsdienstleistungen (bspw. elektronische Patientenakte, gematik GmbH)

Die elektronische Patientenakte (ePA)

  • Ab 2021 ist die Bereitstellung durch gesetzliche Krankenkassen verpflichtend

  • Patienten sollen…

    • -> Einsicht in die eigene Krankengeschichte haben

    • -> Informationen schnell neuen/anderen behandelnden Ärzten oder anderen Dritten zur Verfügung stellen können

  • „Demokratisierung“ der eigenen Gesundheitsdaten durch die Kontrolle über gewünschte Empfänger und die zeitliche Begrenzung der Dateneinsicht durch Dritte

Die ePA-App

Smart4Health

  • Evaluierung des europäischen digitalen Binnenmarktes durch die EU-Kommission (2017) mit drei Prioritäten

    1. Sicherer Zugang von Patienten zu elektronischen Krankenakten und der Möglichkeit einer grenzüberschreitenden gemeinsamen Nutzung von elektronischen Verschreibungen

    2. Unterstützende Dateninfrastrukturen zur Förderung von Forschung, Krankheitsprävention und personalisierter Gesundheit(sversorgung)

    3. Erleichterung der Interaktion zwischen Patienten und Gesundheitsdienstleistern sowie Unterstützung der Prävention und Stärkung der Bürgerbeteiligung für Gesundheitsvorsorge

  • Smart4Health Konsortium

    • 18 Partner aus 8 europäischen Ländern zzgl. USA unter Führung des Hasso- Plattner-Institut für Digital Engineering gGmbH

    • Ziel: einrichtungsübergreifende ePA (in Form einer mobilen App) für den europäischen Bürger und Gesundheitsmarkt (data4life)

Data4Life

FHIR

SMART

Anwendungsbeispiel: Apple Healthcare

Data4Life

  • Zwei-Plattform-Konzept

    • Personal Health Data Platform (PHDP): Bürger sollen hier sämtliche gesundheitsrelevante Daten sammeln, aufbewahren und mit Dritten (Behandlern, Angehörigen…) teilen können.

    • Analytics Platform für gesundheitsbezogene Forschung (AP): Wissenschaft und Forschung soll auf de-personalisierte Daten zugreifen können (nach Patientenfreigabe).

Ist die durch die gematik GmbH eingeführte „deutsche“ Infrastruktur die nächste „Insellösung?


FHIR (sprich: fire)

Fast Healthcare Interoperability Resources

  • -> Framework mit diversen APIs (Schnittstellen), um Datenaustausch zwischen Softwaresystemen im Gesundheitswesen zu standardisieren

  • -> Benutzt hierfür standardisierte Bausteine („Ressourcen“)

    • Ein festes/vorstrukturiertes Format der Eingabe von Informationen

    • Somit sprechen alle vernetzten Systeme die „gleiche Sprache“

  • FHIR gibt eine Alternative zu dokumentenzentrierten Ansätzen, incdem es den direkten Zugriff auf einzelne Informationsfelder als Service zulässt. Ein wesentliches Ziel von FHIR ist es, Gesundheitsdaten auch auf mobilen Endgeräten wie Tablet und Smartphone verarbeiten zu können und diese auf einfache Art und Weise in existierende Systeme einzubinden.


SMART

Substitutable Medical Applications and Reusable Technologies (SMART Health IT)

  • Technologieplattform, um Gesundheitsdaten aus der ePA über API (standardisierte Schnittstellen) Drittanbietern zur Verfügung zu stellen („Gesundheits-App-Store“) – nutzt hierfür FHIR

  • Soll den Marktwettbewerb in Bezug auf Gesundheits-Apps unterstützen


Anwendungsbeispiel: Apple Healthcare

  • Ermöglicht für iPhone-Nutzer die Erstellung einer patientenzentrierten, einrichtungsübergreifenden elektronischen Patientenakte, integrierbar mit personalisierten digitalen Gesundheitsanwendungen.

  • Basiert auf SMART bzw. FHIR-Standards; seit Anfang 2018 als eine „Gesundheitsdatenaustauschplattform“ in iOS integriert.

  • App „Gesundheitsakte“ (Health Records) ermöglicht das Zusammenführen, Teilen, Herunterladen oder Speichern in der iCloud von verfügbaren Gesundheitsdaten aus elektronischen Patientenakten.

  • Apple versichert, dass es als Betreiber selbst keine geschützten Gesundheitsdaten erstellt, empfängt, verwaltet oder an Dritte überträgt.


Big Data in der Medizin

Eigenschaften Big Data

Möglichkeiten zur Auswertung von Daten

Real World Data/Evidence-Analysen (RWE)


Big Data in der Medizin

  • Unzählige Sensoren von medizinischen Instrumenten und modernen Endgeräten (Smartphones/Wearables) sammeln Unmengen an Gesundheitsdaten (Big Data).

    • Auf einer Intensivstation fallen pro Patient in der Sekunde bis zu 1000 Datenwerte an.

  • Nach Baro et al. weist Big Data folgende Eigenschaften auf:

    • Große Menge (Volumen): Von einem menschlichen Verständnis kaum erfassbare Datenmengen.

    • Heterogenität (Variabilität): Daten unterscheiden sich je nach Ursprung stark voneinander

    • Geschwindigkeit (Velozität): Neue Daten werden mit hoher Geschwindigkeit erhoben (häufig in Echtzeit)

    • Wahrhaftigkeit/Validität (Veracity): Qualität der Daten kann stark schwanken (bspw. durch lückenhafte Erhebung oder ungenaue Messung)



Wie umgehen mit dem Datenmeer?

  • Um große Datenmengen zu analysieren, reichen menschliche Fähigkeiten kaum noch aus, selbst bei einer umfassenden Visualisierung der Daten.

  • Möglichkeiten zur Auswertung

    • Künstliche Intelligenz (und andere maschinelle Lernverfahren; Vorlesung 04)

    • Klassische, korrelative statistische Verfahren

    • Real World Data- Analysen


Real World Data/Evidence-Analysen (RWE)

  • „… die technologiegestützte Zusammenführung aller routinemäßig gesammelter Informationen zum Krankheitsverlauf eines Patienten aus klinischen Systemen zu einem umfangreichen, auswertbaren Datensatz, welcher damit die Behandlungsrealität bestmöglich abbildet.“

  • Problem: RCT-Studien sind insbesondere bei seltenen Krankheitsbildern (wenig Probanden) schwer durchzuführen (randomisierte Behandlungsgruppen)

  • Lösung: Heranziehung von Daten aus der „realen Welt der Versorgung“

    • Ohne eine zentralisierte Datensammlung nicht durchzuführen (ePA!)

    • Typische Probleme von Feldbeobachtungen in der evidenzbasierten Forschung

    • Helfen bei Vergleich/Nachvollziehung von Krankheitsverläufen, Hypothesengenerierung für klinische Studien, verbessert Verallgemeinerbarkeit bekannter Studienergebnisse auf die Gesamtbevölkerung


Definition mHealth

Fünf zentrale Entwicklungen in mHealth

Schlafapnoe-Syndrom (SAS) Monitoring

VL 3

Definition

  • Als „Mobile Health“ (abgekürzt „mHealth“ / „M-Health“) wird eine Untergruppe von E-Health-Aktivitäten und -Systemen bezeichnet, die auf mobilen Geräten angeboten werden. Hierbei erfolgt der Einsatz von Mobilfunktechniken und mobilen und drahtlosen Technologien.

  • Merkmale von M- Health beziehen sich auf…

    • Technische Voraussetzungen (mobile Computer, Smartphones, weitere Endgeräte)

    • Kommunikationsmethoden

  • Einsatzgebiete umfassen die meisten Versorgungsbereiche, die auch für E-Health gelten (insbesondere Prävention, Diagnostik, Therapie, Nachsorge, Monitoring, …)

Fünf zentrale Entwicklungen in mHealth

  1. Quantify Yourself– Verbesserung des Gesundheitszustandes über regelmäßige Selbstauswertung

  2. Frühzeitig intervenieren – Gesundheitsstatus aus Metadaten ermitteln

  3. Das Smartphone als Diagnosegerät

  4. Telemedizin – Virtuelle Konsultationen

  5. Therapieüberwachung – Zwei Augen sind nicht mehr genug


Quantify Yourself

  • Quantify Yourself– Verbesserung des Gesundheitszustandes über regelmäßige Selbstauswertung

  • Ein dauerhaftes Telemonitoring mittels Smart Devices (insb. Wearables) zeichnen im Alltag oder beim Sport Gesundheits- und Bewegungsdaten auf

    • Schritte, Geschwindigkeit, Puls, verbrauchte Kalorien (…)

  • Immer mehr Patientengruppen können durch speziell zugeschnittene Angebote ihren Gesundheitszustand ermitteln – Werte geben Orientierung und helfen bei einem gesünderen Lebenswandel


Schlafapnoe-Syndrom (SAS) Monitoring

  • SAS zeichnet sich durch periodische Atemstörungen oder Minderbelüftung der Lunge während des Schlafens aus (2- 4% der Gesamtbevölkerung zwischen 30-60 Jahre; Übergewichtige vermehrt betroffen).

    • Atemaussetzer können von 10 bis 120 Sekunden reichen.

    • Folgen: Schlechter Schlaf (chronisches Schlafdefizit), vergesslicher, können sich schlechter konzentrieren. Risiko für Unfälle, Angstzustände und Depressionen steigen.

  • Weitere Zusammenhänge: Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, koronare Herzkrankheit und Herzrhythumusstörungen.

  • Wearables sind teilweise in der Lage, den Blutsauerstoffgehalt zu messen und durch nächtliches Scannen bedenkliche Atemaussetzer zu ermitteln


Frühzeitig intervenieren

Fünf zentrale Entwicklungen in mHealth

  1. Quantify Yourself– Verbesserung des Gesundheitszustandes über regelmäßige Selbstauswertung

  2. Frühzeitig intervenieren – Gesundheitsstatus aus Metadaten ermitteln

  3. Das Smartphone als Diagnosegerät

  4. Telemedizin – Virtuelle Konsultationen

  5. Therapieüberwachung – Zwei Augen sind nicht mehr genug


Frühzeitig intervenieren – Gesundheitsstatus aus Metadaten ermitteln

  • Was sind Metadaten? – Metadaten bezeichnen allgemein gesprochen Kontextinformationen für andere Daten.

    • Beispiel: Telefonat mit der besten Freundin

    • Zentraler Datensatz: Informationen, die im Gespräch ausgetauscht wurden.

    • Metadaten: Uhrzeit und Dauer des Telefonats, Telefonnummer der Freundin, Ort des Telefonats – aber möglicherweise auch Lautstärke des Gesprächs, Telefoniegerät, Puls während des Telefonats (…)

  • Eine Kombination von Metadaten lässt hinreichend sicher Rückschlüsse zu.

    • Beispiel: Prävention

    • Kombination von Bewegungsprofilen, Aktivitätsmessung und Konsumdaten lässt veränderte Gesundheitszustände früh auffallen.

    • Eingeschränkte Bewegung, reduzierte Flüssigkeitsaufnahme und modifizierter Schlafrhythmus kann in Kombination Indikator für eine beginnende Erkrankung sein


Körperliche Aktivität stabilisiert die Erbinformation – eine App gegen Krebs

  • Regelmäßige Bewegung reduziert das Krebs-(Rückfall-) Risiko deutlich – um bis zu 50% (je nach Krebsart)

  • Diese Information findet häufig wenig Berücksichtigung in der Vor- und Nachsorge – Informationsverlust von Fachkongressen zum Patienten

  • Patienten können hier eine aktive Rolle einnehmen, statt nur passiv Behandlungen über sich ergehen zu lassen


„movival– aktiv gegen Krebs“

  • Eine auf Krebspatienten zugeschnittene App

    • Patienten erhalten eine Rückmeldung über den medizinischen Wert ihres Bewegungsprogramms

    • Patienten werden zu mehr (adäquater) Bewegung animiert

    • Hintergrundinformationen zu Bewegung und Krebs werden geboten

  • Darstellung von Wochenzielen und Bewegungsformen

    • Für unterschiedliche Bewegungsformen gibt es „movival-Punkte“

    • 1 movial-Punkt = 1 MET (metabolisches Äquivalent; in der Sportmedizin übliche, internationale Klassifikation)

    • Moderate Aktivitäten erbringen 3-6 movival-Punkte/Std.

    • Anstrengende Aktivitäten über 6 movival-Punkte/Std. -> Hierdurch entsteht ein Belohnungssystem mit klaren Zielen für Patienten


Das Smartphone als Diagnosegerät

Telemedizin – Virtuelle Konsultationen

Fünf zentrale Entwicklungen in mHealth

  1. Quantify Yourself– Verbesserung des Gesundheitszustandes über regelmäßige Selbstauswertung

  2. Frühzeitig intervenieren – Gesundheitsstatus aus Metadaten ermitteln

  3. Das Smartphone als Diagnosegerät

  4. Telemedizin – Virtuelle Konsultationen

  5. Therapieüberwachung – Zwei Augen sind nicht mehr genu


Das Smartphone als Diagnosegerät

  • Durch eine Vielzahl von Sensoren (insbesondere Mikrofon, Kameras und Bewegungssensoren) lassen sich in Kombination mit entsprechend trainierten Algorithmen bereits heute Krankheiten ermitteln

    • künstliche Intelligenz – nächste Vorlesung

  • Smartphone kann erste Hinweise geben, die dann dazu führen, ob man doch noch in Person bei einem Arzt vorstellig werden sollte, einen Facharzt aufsucht oder sich lediglich ein bestimmtes Medikament aus der Apotheke besorgt.

  • Standard-Diagnosen könnten künftig von einem Smartphone vergeben werden.

    • „Husten Sie mal.“ – Eine App, die Atemwegserkrankungen differenzieren kann.

    • Asthma, Bronchitis oder Lungenentzündung?

    • Noch in der Testphase, allerdings liegt die Trefferrate bereits bei über 90

  • Corona- Diagnose mittels Husten-Analyse

    • Trockener Husten ist eines der Hauptsymptome einer Corona-Infektion

    • Forschende am MIT haben eine KI trainiert, die eine Corona-Diagnose mit 98,5% Sicherheit erkennen kann, wenn ein asymptomatischer Verlauf vorliegt

    • Gegenwärtig wird an einer Implementierung in einer App gearbeitet.


Telemedizin – Virtuelle Konsultationen

  • Smartphone ist das am weitesten verbreitete technische Endgerät (siehe erste Vorlesung)

    • Mikrofon und Kamera sind praktisch immer vorhanden

  • Online-Sprechstunde seit April 2017 in vertragsärztliche Versorgung aufgenommen; viele Ärzte bieten Online-Sprechstunde an.

  • In unterversorgten Gebieten könnten Patienten Werte selbst messen (Puls, Blutdruck, Blutzucker, Gewicht, EKG, Temperatur …) und diese online mit einem Arzt besprechen – für eine Routineauskunft muss kein Arzt mehr aufgesucht werden.

    • Sorgt darüber hinaus für eine Entlastung der Wartezimmer in den Arztpraxen

  • Wirksamkeit von Online-Psychotherapie

    • Online-Psychotherapie (für depressive Symptomatik) wurde in einer umfangreichen Metaanalyse als wirksam befunden

    • Reduktion selbstberichteter Symptome

    • Klinisch signifikante Verbesserung der depressiven Patienten

    • Unterstützung durch menschliche Personen (administrativ oder therapeutisch) reduzierte den Dropout um 30-40% und zeigte eine höhere Wirksamkeit

  • Akzeptanz von Online- Psychotherapie

    • Metaanalyse zeigt eine generell gute Akzeptanz

    • Sagt ggf. wenig über die klinische Anwendbarkeit aus, da es sich in den Studien hauptsächlich um Probanden handelte, die aufgrund von Werbung rekrutiert wurden ( = Selektionsbias

  • MindDoc

    • Online-Psychotherapie durch Angestellte der Schön Klinik Gruppe

    • Zwei Bestandteile: Therapeutische Online-Sitzungen, MindDoc-App (ehemals „moodpath“)


Therapieüberwachung

Therapieüberwachung – Zwei Augen sind nicht mehr genug

  • Ein Therapiestatus lässt sich auf verschiedene Weise durch ein Smartphone überwachen – zum Beispiel:

    • Die korrekte Einhaltung von Medikationen (Zeitpunkt, Dosis) kann durch das Smartphone verbessert werden.

    • Die unmittelbare Wechselwirkung auf das Befinden kann festgestellt werden.

    • Korrekte Ausführung von physiotherapeutischen Übungen lässt sich ohne Anwesenheit eines Trainers prüfen.

    • Nachversorgung von z.B. Ess-Störungen kann mittels eines digitalen Tagebuchs live überprüft werden, um nicht wieder in ein gestörtes Essverhalten zurückzufallen.

  • Aktuelles Beispiel: Bundesregierung will eine App einsetzen, um möglichst schnell Nebenwirkungen der COVID-19 Impfung erfassen zu können.

    • „Reinhold Schmidt, Leiter des wissenschaftlichen Beirats des [Paul-Ehrlich- Instituts], bestätigte auf Nachfrage die Arbeit an einer solchen App: „Die Anwendung soll uns dabei helfen, mögliche Probleme in einer Langzeitanalyse zentral zu erfassen und auszuwerten“, sagte Schmidt. […] Das Bundesgesundheitsministerium bestätigte dem Tagesspiegel, dass die App Teil der Nationalen Impfstrategie werde.“

  • Kaia– Überwachung von Übungen

    • „Behandle Rückenschmerzen selbst zu Hause.“

    • Die App erstellt ein Trainingsprogramm zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen.

    • Sie wird von einigen Krankenkassen bezahlt.

    • Eine KI überwacht die Übungen mittels Smarthone.


Verzeichnisse von Gesundheits-Apps

  • HealthOn– Tests und Zertifizierungen für Gesundheits-Apps

  • AppCheck– Informations- und Bewertungsplattform für Gesundheits-Apps

    • Durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

  • DiGA-Verzeichnis– „Digitale Gesundheitsanwendungen“, die auf Rezept (= Kostenübernahme durch die KK) verordnet werden können.

    • Übersicht: Für welche Diagnose steht welche App zur Verfügung?

    • Verzeichnis des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

  • MHAD (Mobile Health App Database) – App-Verzeichnis für Gesundheits-Apps mit weiterführenden Informationen und Bewertungen


Definition Künstliche Intelligenz (KI)

Machine Learning als Unterform von KI

Was ist „deep“ am Deep Learning?

Wie „funktioniert“ Deep Learning?

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Definition Künstliche Intelligenz (KI)

  • „Der Versuch, normalerweise von Menschen erledigte geistige Aufgaben automatisiert zu lösen.“

  • Beispiel: Schachcomputer mit vordefinierten Regeln Mitte 1950er – 1980er Jahre

    • sog. Expertensysteme; Daten und Regeln werden einprogrammiert und der Computer liefert antworten.


Machine Learning als Unterform von KI

  • Machine Learning: „Beim Machine Learning geben Menschen sowohl die Daten als auch die dazugehörigen Antworten vor und heraus kommen die zugrundeliegenden Regeln. Diese Regeln sind dann auf neue Daten anwendbar und liefern eigenständige Antworten.“ (

  • Wird nicht klassisch „programmiert“, sondern “trainiert“.

    • Das System erhält eine riesige Anzahl an Beispielen (Big Data); prinzipiell „Frage/Antwort-Paare“.

    • Es versucht eine statistische Struktur zu finden, die ihm erlaubt, Regeln für die Automatisierung abzuleiten


Was ist „deep“ am Deep Learning?

  • Teilgebiet des Machine Learnings

  • Definition nach Chollet & Allaire:

    • Deep Learning ist eine Form des Machine Learnings, bei welcher

    • … Muster und Regeln aus Daten anhand

    • … des Erlernens aufeinander folgender Layer (Schichten) mit zunehmend aussagekräftigem Inhalt abgeleitet werden.

  • Die Anzahl der aufeinander folgenden Layer wird als „Tiefe des Modells“ (DEEP!) bezeichnet.

  • Deep Learning geschieht dabei in der Regel mittels eines „neuronalen Netzwerks“, das aus hintereinander geschalteten Layern aufgebaut ist.

    • Entgegen der Populärmeinung keine Ähnlichkeit “zum Gehirn”


Wie „funktioniert“ Deep Learning?

  • Urprüngliche Daten werden in einzelne Matrizen (bspw. 3x3 Raster/„Tabellen“) umgewandelt.

    • Können x-Dimensional sein.

  • Hierdurch können mathematische Matrizenberechnungen und - transformationen durchgeführt werden.

  • Mathematische Gewichtungen der einzelne Layer (bzw. deren Merkmalen) ermöglichen mit jedem Layer eine stärkere Abstraktion.

    • Layer können von der Maschine mit Millionen verschiedener Merkmale ausgestattet werden. Daher ist die innere Arbeitsweise des Deep Learning menschlich kaum mehr nachvollziehbar.

  • Mittels einer „Verlustfunktion“ können Modelle in mehreren Durchgängen („epoch“) mit den gleichen Daten optimiert werden.


DeepMind und AlphaGo I

Beispiel: Microsoft Tay

Fazit


DeepMind und AlphaGo I

  • DeepMind, die KI-Abteilung von Alphabet (Google), entwickelte die künstliche Intelligenz AlphaGo, um den weltbesten Go-Spieler zu schlagen.

  • Go ist ein komplexes Brettspiel mit 19 × 19 Linien, bei dem die Spieler Steine setzen, um möglichst viele Kreuzungspunkte zu umschließen. Es gibt 10¹⁷⁰ mögliche Endstellungen, weitaus mehr als im Schach (10⁴⁰), was die Herausforderung für AlphaGo unterstreicht.

  • DeepMind ließ AlphaGo ohne Vorwissen gegen sich selbst spielen. Jeweils gab es ein Feedback, welche Farbe gewonnen hatte. Das neuronale Netzwerk musste sich alle Regeln und Strategien selbst ableiten.

  • Wie lange musste AlphaGo lernen?

    • Effizienzsteigerungen der letzten Jahre Künstliche Intelligenz (-> Es ist jedes Jahr angestiegen)

    • Trotz steigender Leistung benötigen KI-Algorithmen zum Trainieren immer weniger Energie und Zeit.

  • Ist künstliche Intelligenz gefährlich?

    • Im Januar 2018 haben eine Reihe von Experten in einem offenen Brief vor möglichen Folgen von schlecht implementierter oder mit böswilligen Absichten eingesetzter künstlicher Intelligenz gewarnt.


Alles Panikmache?

Beispiel: Microsoft Tay

  • Ein Chatbot mit Twitter-Account

  • Künstliche Intelligenz sollte von menschlicher Interaktion mittels Tweets im Alltag lernen (Sprache, Emotes, Inhalte).

  • „Tay wurde von Microsoft mit dem Ziel entwickelt, zu testen, wie künstliche Intelligenz im Alltag lernen kann. Laut Microsoft sollte sich Tay mit Menschen beschäftigen und unterhalten. Auch sollte der Bot in der Lage sein, Profile von Nutzern zu erstellen und so die Kommunikation zu personalisieren.“

  • Die Twitter-Nutzer machten sich einen Spaß daraus, Tay mit allerlei verwerflichen Inhalten zu füttern.

  • Microsoft musste den Dienst nach 16 Stunden

    wieder einstellen. Warum?


Fazit

  • KI kann in kurzer Zeit erstaunliche Leistungen vollbringen und ihren Wissensschatz massiv erweitern.

    • Selbsttraining von AlphaGo.

  • Eine KI wird stumpf das tun, was ihr als Ziel definiert wird.

    • Beispiel: Tackernadel-Firma öffnet versehentlich die Büche der Pandora.

  • Eine KI kann bisher noch keine ethischen bzw. moralischen Entscheidungen treffen.

    • Beispiel: Unfall-Dilemma bei selbstfahrenden Autos.

  • Mit den falschen Daten (versehentlich oder böswillig) gefüttert, kann eine KI problematisch werden.

    • Extremisierung von Tay.

    • Chatbots zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung.

    • Notversorgungssystem eines Krankenhauses.


Anwendungsbeispiele künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen

KI-unterstützte Operationen

Dosierungshilfe

Hautkrebs-Früherkennung

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Anwendungsbeispiele künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen

  1. KI-unterstützte Operationen

    • KI-unterstützte Operationsroboter können vor oder während der Operation medizinische Informationen des Patienten auswerten und das Vorgehen (z.B. die Auswahl der Instrumente) entsprechend anpassen.

    • KI kann z.B. früh vor Komplikationen warnen, wenn diese mit dem Einsatz eines bestimmten Instruments verknüpft sind oder die Effizienz bei der Vorbereitung von Instrumenten erhöhen.

    • Forscher setzten ein künstliches neuronales Netz ein, das als Teilgebiet der KI die Fähigkeit des Menschen nachahmt, anhand von Beispielen zu lernen (Machine Learning).

    • Ausgehend von der kontinuierlichen Analyse der Video-Bilder einer Operation sollte es die Nutzung bestimmter Instrumente wenige Minuten vor deren Einsatz anzeigen.

    • Beispiel: Ein neuronales Netz wurde mit Videos von Gallenblasenentfernungen trainiert, um den Einsatz von Operationsinstrumenten zu erkennen. In Tests konnte das System die Instrumentennutzung oft korrekt vorhersagen und zeigt Potenzial für autonome Robotersysteme, die Aufgaben wie das Absaugen von Blut übernehmen könnten. Zukünftig soll das Netz mit weiteren Daten, insbesondere von Operationen mit starken Blutungen, weiter verbessert werden.

  2. 2. KI-unterstützte Operationen

    • Unterstützen die Instrumentenführung des Chirurgen in Echtzeit und können auf Daten von anderen Operationen weltweit zugreifen, um neue Operationstechniken schneller zu verbreiten.

    • Schroerlucke et al. (2017) berichten von einer fünffachen Verringerung von Komplikationen im Vergleich zu allein operierenden Chirurgen

    • Die Zeit der Nachsorge im Krankenhaus verringerte sich um durchschnittlich 21%


Dosierungshilfe

  • Medikamente werden traditionell mit einer Kombination von Richtlinien und Erfahrung („educated guesses“) des Verabreichenden dosiert.

  • Medikamentöse Fehldosierung machen 37% der vermeidbaren medizinischen Fehler aus In den USA führt dies zu 7,000 Toten jährlich

  • KI-Algorithmen können personalisierte Dosierungen aufgrund einer breiten Datenbasis erstellen und die vielversprechendste Kombination von Wirkstoff und Menge empfehlen. Als Datengrundlage dienen verschiedene Vitalparameter, die in der Vergangenheit bei medikamentös eingestellten Patienten erhoben wurden sind.

  • In einer Studie hinsichtlich Medikamentendosierung nach einer Lebertransplantation entwickelten die Autoren mithilfe einer KI eine Formel zur richtigen Dosierung


Hautkrebs-Früherkennung

  • Hautkrebs ist bei früher Erkennung gut behandelbar, während die Überlebensrate in späten Stadien drastisch sinkt.

  • Eine KI konnte 2016 Hautkrebs fast so gut wie Dermatologen erkennen und erreichte in Kombination mit ihnen nahezu perfekte Ergebnisse. Bei einfacherem Bildmaterial war die KI etwas präziser als Dermatologen.


Die KI, die einen Herzstillstand hört

IBMs Watson

Effizienzsteigerung der Verwaltungen im Gesundheitswesen

Die KI, die einen Herzstillstand hört

  • In Kopenhagen unterstützt die KI „Corti“ Notrufzentralen, indem sie Herzstillstände anhand von Anrufdaten wie Sprache, Hintergrundgeräuschen und Stimmlage erkennt. Nach dem Training mit 150.000 Anrufen erreicht „Corti“ eine Erkennungsrate von 93 % und ist schneller als menschliche Callcenter-Mitarbeiter, die 74 % erreichen. Beide haben eine geringe Falsch-Positiv-Rate von etwa 2 %. Die KI soll als Assistenzsystem eingesetzt und künftig auch für Schlaganfälle und schwächere Herzattacken trainiert werden.


IBMs Watson

  • IBMs Watson wird in der Medizin zur Diagnosestellung eingesetzt, da es große Mengen unstrukturierter Daten verarbeiten kann. Ein Beispiel ist die Diagnose einer seltenen Leukämieform bei einer Patientin in Japan, deren Behandlungen zuvor erfolglos waren. Watson verglich ihre Krankenakte mit 20 Millionen onkologischen Befunden und identifizierte innerhalb weniger Minuten die korrekte Diagnose. Die darauf basierende Behandlung erwies sich als wirksam.


Entwicklung neuer Medikamente

  • Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt die Medikamentenentwicklung in vier Schritten:

    1. Proteinidentifikation: KI filtert aus umfangreichen RNA-Daten Proteine heraus, die die Widerstandsfähigkeit der Krankheit gegen das Immunsystem erklären.

    2. Molekülverbindungen: Aus Tausenden Molekülkombinationen schlägt die KI diejenigen vor, die am besten mit den Proteinen interagieren und potenziell wirksam sind.

    3. Klinische Studien: KI beschleunigt die Auswahl passender Probanden und erkennt Nebenwirkungen frühzeitig.

    4. Biomarker-Findung: KI analysiert Moleküle effizient, um Biomarker zu identifizieren und nach diagnostischen, Risiko-, prognostischen und prädiktiven Kategorien zu unterscheiden.


Effizienzsteigerung der Verwaltungen im Gesundheitswesen

  • KI-basierte Technologien, wie Spracherkennungssoftware, können administrative Aufgaben im Gesundheitswesen effizienter gestalten. Diese Tätigkeiten nehmen derzeit 51 % der Zeit von Pflegekräften und 16 % der Zeit von Ärzten in Anspruch.

  • Eine Studie zeigte, dass Ärzte mit Spracherkennungssoftware Berichte 26 % schneller schreiben konnten, wobei die Länge der Berichte und ihre Zufriedenheit leicht stiegen. Solche Tools können den Verwaltungsaufwand reduzieren und mehr Zeit für die Patientenversorgung schaffen.


Definition VR

Technologische Grundlage: HMD

Die Entwicklung der VR

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Definition VR

  • Keine einheitliche Definition von Virtual Reality (VR) durch das zugrundeliegende Wissenschaftsgebiet

  • Definition von VR verändert sich darüber hinaus häufig mit der Entwicklung neuer Technologien (bspw. Augmented Reality)

  • „Virtual Reality (VR) bezieht sich auf die Verwendung von dreidimensionalen Displays und Interaktionsgeräten, um computergenerierte Echtzeitumgebungen zu erkunden.“


Technologische Grundlage: HMD

  • HMD (Head Mounted Display)

  • “HMDs provide hands-free display of information within the user’s visual field.”

  • Es handelt sich dabei in der Regel um ein

    • … am Kopf zu tragendes

    • … Ausgabegerät

    • … visuell sichtbarer

    • … digitaler Informationen.

  • Das Bild wird dabei entweder auf einem Monitor gezeigt oder direkt auf die Netzhaut des Anwenders projiziert.

  • Verschiedene Unterformen: Videobrille, Virtual Reality-Headset, Augmented Reality- Brille, Helmet-Mounted Display […]


KLAUSUR:

Grundlage: Stereoskopisches Sehen

  • Unter stereoskopischem Sehen versteht man die Fähigkeit, mit beiden Augen einen räumlichen Seheindruck zu gewinnen.

    • Dafür sind beide funktionstüchtigen Augen erforderlich.

  • Das beidäugige Sehen wird auch als Binokularsehen beizchnet. Wenn man nur mit einem Auge sehen kann, spricht man von Monokularsehen (Monovision).


Die Entwicklung der VR

  • Frühe Visionen: 1935 beschrieb Stanley Weinbaum in „Pygmalion's Spectacles“ eine fiktionale VR-Erfahrung mit Head-Mounted Displays (HMDs).

  • Technologische Anfänge: In den 1950er-60er Jahren entwickelte Morton Heilig die „Sensorama“, eine multisensorische VR-Maschine, und die erste HMD („Telesphere Mask“). Ivan Sutherland schuf 1968 ein VR-Headset mit Motion-Tracking.

  • Interaktivität: 1975 führte Krueger mit „VIDEOPLACE“ die erste interaktive VR-Plattform ein. 1985 begann VPL-Research, kommerzielles VR-Equipment zu verkaufen.

  • Konsumentenmarkt: 1994 brachte SEGA ein VR-Headset für Spiele heraus. 2010 entwickelte Palmer Luckey den Oculus Rift Prototypen, der 2014 von Facebook übernommen wurde. Gleichzeitig stiegen große Unternehmen wie Sony, Google und Samsung in den VR-Markt ein.


VR-Therapie:

Was ist das?

Funktioniert das?

VR-Therapie V – Beispiele


VR-Therapie – Was ist das?

  • Ein Konzept, viele Namen

    • Virtual reality therapy (VRT)

    • virtual reality immersion therapy (VRIT)

    • simulation for therapy (SFT)

    • virtual reality exposure therapy (VRET)

    • computerized CBT (CCBT)

  • VR-unterstützte Therapie ist ein Behandlungsansatz, bei dem VR-Technologie zur Unterstützung psychotherapeutischer Maßnahmen – insbesondere Expositionstherapie – eingesetzt wird.

  • VR-unterstützte Therapie schließt die Lücke zwischen in sensu und in-vivo-Expositionen, wie Sie in der Verhaltenstherapie insbesondere bei Angst-, Panik- und posttraumatischen Störungen eingesetzt wird.

  • Meint: Der Patient kann – nachdem er sich kognitiv mit dem bspw. angstbesetzten Stimulus auseinandergesetzt hat – vor einer tatsächlichen realen Konfrontation mit dem Stimulus virtuell vertraut machen.

  • Dabei kann die Intensität des Stimulus durch den Therapeuten und einen Algorithmus personalisiert werden.

  • Beispielsweise: Spinnen, Höhe, soziale Situationen […]


VR-Therapie – Funktioniert das?

  • VR-Anwendungen können starke physiologische und emotionale Reaktionen auslösen.

  • Eine Metaanalyse zur Behandlung von Sozialphobie zeigte, dass VR-Interventionen im Vergleich zu keiner Behandlung deutliche Verbesserungen bewirken.

  • Allerdings waren die Effektstärken vergleichbar mit denen konventioneller Therapien.

  • Die Meta-Analyse von Opriş et al. (2012) zeigt, dass VR-Therapie bei Angststörungen wirksamer als keine Intervention ist, aber post-Treatment ähnliche Ergebnisse wie klassische Therapien erzielt.

    • Die Ergebnisse sind stabil, und es gibt keine Unterschiede bei den Dropout-Raten, was auf hohe Akzeptanz hinweist. Andere Studien bestätigen diese Ergebnisse, während einige VR-Therapie als überlegen ansehen. Viele Studien haben jedoch noch zu kleine Stichproben.


VR-Therapie V – Beispiele

  • Stressinduktion

  • Sicherheitsforschung

  • Resilienztraining

  • Training sozialer Kompetenzen

  • Mitarbeiterschulung

  • Bewerbungssituationen


Akzeptanz digitaler Gesundheitsversorgung

Problem der mangelnden Therapieadhärenz

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Akzeptanz digitaler Gesundheitsversorgung

  • Digitaler Gesundheitsbot „Karen“ interagiert drei Mal wöchentlich verbal mit ProbandInnen

    • Ziel: Bewegungsmotivation erhöhen

    • Ergebnis: ProbandInnen die durch Karen unterstützt wurden erreichten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ihre Bewegungsziele, als solche, die nur einen digitalen Schrittzähler trugen

  • Studie zu PatientInnen, die aus dem Krankenhaus entlassen werden sollen – die Entlassungsanweisungen wurden von einem digitalen Assistenten vermittelt

    • Ziel: Akzeptanz einer digitalen Entlassung testen

    • Ergebnis: Die meisten ProbandInnen bevorzugten die Kommunikation der Entlassungsanweisungen mittels des digitalen Assistenten verglichen mit „echten“ Ärzten oder Krankenschwestern

  • ePAL– digitaler Assistent für PatientInnen, die starke Schmerzmittel zur Linderung von Krebsschmerzen anwenden

    • Einstufung des Schmerzes und Anpassung der Medikation

    • Zwei Stunden später erneute Evaluation des Befindens

    • Informationen über Nebenwirkungen und andere edukative Bausteine

    • Rund um die Uhr verfügbar – im Vergleich zu den zuständigen Onkologen

    • Ziel: Kontaktaufnahme und Kommunikation mit Onkologen erleichtern.

    • Ergebnisse: Trotz Erleichterung der Kontaktaufnahme nahm die Anzahl der Kontaktierungen des Onkologen ab. -> Die Schmerz-Scores der Patienten verbesserten sich signifikant; Die berichtete Lebensqualität erhöhte sich


Problem der mangelnden Therapieadhärenz

  • Die Befolgung/Einhaltung der vorgeschriebenen Behandlung (bspw. Tabletteneinnahme)

    • Faktoren der Adhärenz gemäß WHO

  • 30-50% der Patienten weltweit nehmen heute nicht wie vorgeschrieben ihre Tabletten ein


Neuralink

Brain-Computer-Interfaces (BCI)

Neuralink

  • Neuralink ist eine Gehirn- Maschine-Schnittstelle

    • Implantat eines Chips im Gehirn, der die Nervensignale als elektrische Signale lesen und ggf. manipulieren kann.

  • In 2020 erfolgreiche Demonstration mit einem lebenden Schwein

    • Neuralink konnte Signale von der Schnauze des Schweins lesen

    • Es gab Signale ab, immer wenn die Schnauze in etwas involviert war (Schnüffeln, Fütterung)

  • Grundprinzip eines solchen Brain-Computer- Interfaces

    • Sensoren (Elektroden) versuchen die elektrischen Signale des Nervensystems zu messen.

    • Wenn eine Nervenzelle aktiviert ist, kann die nächstgelegende Elektrode dies aufzeichnen.

    • Eine nahe Elektrode evtl. ebenfalls, eine dritte Elektrode weiter weg ggf. nicht mehr.

    • So entsteht ein „Netz von Aktivierungen“, das ein bestimmtes Muster ergibt und sich je nach Gehirnaktivität stark unterscheidet.

    • Eines der Hauptprobleme: das Gehirn ist insgesamt noch sehr wenig verstanden. Daher ist die aktuelle Forschung auch überwiegend als Grundlagenforschung zu betrachten.


Brain-Computer-Interfaces (BCI)

  • Definition: BCIs sind Systeme, die Gehirnsignale erfassen, analysieren und in Befehle für Ausgabegeräte umsetzen, ohne periphere Nerven oder Muskeln zu nutzen

  • Entwicklung: Seit den 1970er Jahren in Entwicklung, heute medizinisch und experimentell eingesetzt.

  • Anwendungen:

    • Vorwiegend experimentelle Designs

    • Rudimentäre Kommunikation für gelähmte Menschen

    • Steuerung von Prothesen, robotischen Geräten und Software

    • Militärische Forschung, z. B. Steuerung von Drohnen durch Gedanken.


Schlaganfälle in Deutschland

Weniger invasive BCIs mit EEG


Schlaganfälle in Deutschland

  • Empirie

    • 250.000 Menschen erleiden in Deutschland jährlich einen Schlaganfall

    • 100.000 Schlaganfall-Patienten verbleiben mit chronisch motorischen Einschränkungen, bspw. halbseitige Lähmung.

    • Hauptursache für die Entstehung komplexer Behinderungen im Erwachsenenalter.

    • Jährliche Ausgaben für Behandlung und Pflege liegt pro PatientIn bei ca. 40.000€ und verursacht damit 40 Mrd. Kosten im Gesundheitssystem pro Jahr

  • Stationäre Rehabilitationsmaßnahmen führen häufig nicht zu den gewünschten Ergebnissen und der Erfolg hängt insbesondere von der Schwere des erlittenen Schlaganfalls ab.

  • Die entscheidende Frage: Wie kann man die Rehabilitation verbessern?


Weniger invasive BCIs mit EEG

  • Hirnstimulation: EEG-gesteuerte Verfahren fördern die Regeneration von Nervenbahnen nach einem Schlaganfall.

  • Funktionsweise: Ein Algorithmus interpretiert EEG-Signale und steuert eine Roboterhand, was bei direktem Feedback ähnliche Gehirnaktivität wie reale Bewegung erzeugt

  • Training: Das Training erfordert ähnliche Anstrengungen wie Musikinstrumente zu lernen; EEG kann vorhersagen, wie leicht es einem gelingt (Bauer & Gharabaghi, 2015).

  • Optimierung: Magnetische Stimulation verbessert die Signalweiterleitung und steigert die Effizienz.


Steuerung von Software mittels Gehirnströmen

  • Gehirnströme entstehen aus Millionen von Synapsen, die gleichzeitig aktiviert werden und synchrone elektrische Impulse abgeben. Diese unterscheiden sich nicht nur nach Lokalität, sondern auch nach Wellenlänge.

  • Fünf unterscheidbare Typen von Gehirnströmen:

    • Gamma-Wellen > 30 Hz

    • Beta-Wellen 13-30 Hz

    • Alpha-Wellen 8-12 Hz

    • Theta-Wellen 4-7 Hz

    • Delta-Wellen < 4 Hz

  • Bereits einige Endkunden-Geräte (hier: Muse Headband) erlauben die Messung dieser Gehirnströme hinreichend zuverlässig, so dass damit basale Applikationen gesteuert werden können.

    • Beispielsweise: Pong – kurzes Training (je 15 Sekunden) mittels Entspannung vs. Konzentration; abhängig davon bewegt sich der Balken hoch oder runter.


Sehen, sprach der Blinde

Elektronische Netzhautimplantate (ENI)

Subretinales System Alpha AMS


Sehen, sprach der Blinde

  • Rund 80% aller Informationen nehmen wir mit den Augen auf

    • Etwa 1/3 der Nervenfasern, die Sinnesinformationen an das Gehirn weiterleiten, stammt aus dem optischen System

    • Visuelle Informationen werden vom Gehirn bevorzugt bearbeitet

    • Die visuellen sensorischen Signale werden von einer Schicht hochsensibler, lichtempfindlicher Nervenzellen in der Netzhaut aufgenommen und von dort weiterverarbeitet

  • Erworbene Blindheit: In Industrieländern dominieren altersbedingte Makuladegeneration (AMD) und diabetische Retinopathie als häufigste Ursachen.

  • Erbliche Blindheit: Netzhautdystrophien, progressive degenerative Erkrankungen der Netzhaut, schädigen die Fotorezeptor- und Pigmentepithelzellen.

  • Retinitis pigmentosa (RP): Häufigste Netzhautdystrophie in Deutschland (ca. 20.000 Betroffene, Prävalenz 1:4000). Sie führt durch mehr als 80 Genmutationen zur vollständigen Erblindung; derzeit keine Therapie verfügbar.

  • Zukünftige Ansätze: Gen- und zellbasierte Therapien in Entwicklung, voraussichtlich marktreif in 7–10 Jahren.


Elektronische Netzhautimplantate (ENI)

  • Funktionsweise: ENI stimulieren erhaltene Zellen der Retina bei fortgeschrittener Retinitis pigmentosa (RP) oder altersbedingter Makuladegeneration (AMD).

  • Bei RP bleiben 70–80 % der Bipolarzellen und 25–40 % der Ganglienzellen erhalten.

  • Bei AMD überleben fast alle Ganglienzellen (trockene Form) bzw. ca. 50 % (feuchte Form).

  • Entwicklung: ENI werden seit 20 Jahren erforscht, teilweise mit Marktzulassung.

  • Ergebnisse: Elektrische Stimulation erzeugt sogenannte Phosphene (Lichterscheinungen), wodurch blinde Menschen Linien und Objekte wahrnehmen können.

  • Technik: Die Stimulation erfolgt entweder von der epiretinalen oder subretinalen Seite.

Subretinales System Alpha AMS

  • Kamerachip unter der Netzhaut.

  • Die Umgebung wird auf natürlichem Lichtweg auf dem Chip abgebildet.

  • Dieser Chip zerlegt das Bild in 40x40 Pixel. Jeder Pixel berechnet sich ausmder jeweiligen Intensität des Bildesmam Ort des Pixels bzw. der Reizstärke.

  • Menschen nach Implantat trotzdem noch gesetzlich blind.

    • Ca. 4% Sehschärfe mit subretinalem Implantat, ca. 1,6% Sehschärfe mit epiretinalen Implantat.

    • Weiterer Vorteil von subretinalen Implantaten: kein Kamerasystem notwendig.

  • Grundvoraussetzung: Noch intakte Zellen auf der inneren Netzhaut.

  • Kortikale Implantate noch in ferner Zukunft, da deutlich komplexe


Robotik im Gesundheitswesen

Beispiel: DaVinci

Beispiel: Paro

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Robotik im Gesundheitswesen

  • Roboter können Menschen auf einer rein körperlichen Ebene behandeln, beispielsweise

    • Präzisionschirurgie

    • der intelligenten Prothetik

    • chirurgischen Schulungen

  • hauptsächlich Bereinigen und Korrigieren menschlicher Handlungen, etwa zur Stabilisierung von Bewegungen

  • Technisch anspruchsvoller sind Roboter zur Interaktion mit dem Menschen, etwa Assistenz- und Rehabilitationsroboter

  • Grundlegende Unterscheidung

    • Physische Interaktion, gegenseitige Berührungen und gemeinsame Bewegungen

    • Verbaler Austausch zur sprachlichen Verständigung

  • Schwierigkeit im Vergleich zu unterstützenden Robotern

    • Anhand von Sensordaten müssen in Echtzeit zur Aktionsplanung und Handlung des Roboters menschliches Wohlbefinden wie Emotionen oder Gesundheit sowie menschliche Intentionen abgeschätzt werden.

    • Auf sich schnell ändernde Zustände muss der Roboter in Echtzeit reagieren

  • In Japan werden in der Altenpflege schon seit mehr als zehn Jahren beispielsweise robotische Haustiere eingesetzt, die verhältnismäßig einfach gestaltet sind

  • Auch bei sozialen Interaktionen können sich Roboter als hilfreich erweisen

    • autistische Kinder bevorzugen teilweise Roboter als Interaktionspartner

    • Kriegsveteranen suchen teilweise lieber einen virtuellen Avatar auf, um therapeutischen Erstkontakt herzustellen als einen „echten“ Psychotherapeuten, bspw. um Stigmatisierung zu entgehe


Beispiel: DaVinci

  • Operationsroboter-System zur Unterstützung von Chirurgen, zuerst in der Laparoskopie

  • Chirurgen führen Instrumente des Roboters mittels einer Bedieneinheit und werden dabei gleichzeitig durch bildgebende Verfahren unterstützt

  • Gut geeignet für minimalinvasive Verfahren durch kleine und fein zu führende Instrumente

  • weniger Erschöpfung und Stress der ausführenden Chirurgen

  • Wie gut ist DaVinci verglichen mit videounterstützten Verfahren?

    • Insgesamt zeigen sich auf verschiedenen Vergleichsskalen überwiegend keine Unterschiede bzw. Vorteile bezüglich der „Operationsqualität“ im Vergleich mit einem etablierten Verfahren


Beispiel: Paro

  • Therapeutischer Roboter, welcher dem Aussehen einer jungen Sattelrobbe nachempfunden ist; Kosten ca. 3000€

  • Erste Version bereits 1993 für den japanischen Markt

  • Ziel: verschiedene emotionale Reaktionen bei den Patienten auslösen und auf deren Aktionen bedingt reagieren

    • Häufig in Pflegeheimen bei Demenzpatienten eingesetzt

    • Gewisse therapeutische Effekte und Verbesserungen des Wohlbefindens konnten festgestellt werden


Autonomes Fahren

Sensoren in heutigen autonomen Fahrzeugen

Stand der Technik

Teslas Autopilot – Hype oder Revolution?


Autonomes Fahren

  • „Unter dem Begriff des autonomen Fahrens wird hier die Fortbewegung mithilfe eines nicht an eine dezidierte Infrastruktur gebundenen Straßenfahrzeugs verstanden […], das ausschließlich durch die Eingabe oder Adaption einer Mission vom Menschen bedient wird oder sich sogar eigenständig eine Mission zuweist (z. B. Fahrt zu einer Ladestation nach erfolgreicher Transportmission): Die Mission besteht dabei immer aus einer Transportaufgabe von einem Standort A zu einem Standort B mit Transport von Gütern, Personen oder nur dem Fahrzeug selbst.“

  • Unterteilt wird autonomes Fahren in fünf „Level“ der Eigenständigkeit.


Sensoren in heutigen autonomen Fahrzeugen

  • Verschiedene Sensoren zum Abtasten der Umwelt unterstützen sich gegenseitig.

    • Long-Range Radar (bspw. für automatischen Abstandsregeltempomat)

    • Short-/Medium-Range Radar (bspw. für Querverkehrswarner)

    • Ultraschall (bspw. für Parksensoren)

    • Kamerasysteme (bspw. Verkehrszeichenerkennung)

    • Lidar (bspw. für 3D-Scan bzw. Repräsentation der Umwelt)


Stand der Technik

  • Waymo ist ein Start-Up unter der Federführung von Google

    • Bisher das Unternehmen mit den am meisten autonom zurückgelegten Testkilometern; gilt gegenwärtig führend bei autonomem Fahren.

    • Insgesamt weltweit bisher rund 16 Mio. Testkilometer im öffentlichen Verkehr gesammelt

  • Dabei kam es statistisch alle 17.700 km zu einem Ausfall/Versagen der Systeme


Teslas Autopilot – Hype oder Revolution?

  • “Current Autopilot features require active driver supervision and do not make the vehicle autonomous.“

  • Tesla verlässt sich überwiegend auf Kameras (und wenige Radarsensoren) in Kombination mit künstlicher Intelligenz, um das Fahrzeug fahren zu lassen.

  • Der gegenwärtig fortschrittlichste käuflich zu erwerbende „Fahrroboter“. Aber keine Revolution.

  • Insbesondere das fehlende LIDAR-System sorgt für Skepsis.

  • Überwiegender Verlass auf Kamerasysteme kann bei schlechten Sichtbedingungen Sicherheitsrisiko darstellen.

  • 13% der Besitzer sagen, der Autopilot hat sie in eine gefährliche Situation gebracht. 28% sagen, der Autopilot hat sie schon einmal vor einer gefährlichen Situation bewahrt


Die Automobilbranche im Wandel

Automobil und Gesundheit?

Welche Informationen lassen sich bereits heute im Auto erfassen?

Beispiel: „my Audi cares for me“

Die Automobilbranche im Wandel

  • Elektrifizierung des Autos verändert die Branche, allerdings zunächst weder Geschäftsmodell noch die Position des Herstellers beim Kunden

  • Steigende Digitalisierung des Individualverkehrs beginnt, damit ändern sich die Angebote und Anforderungen

    • Erste Abomodelle erhalten Einzug – sowohl für das Fahrzeug als auch für einzelne Funktionen

  • Das digitalisierte/selbstfahrende Auto ist kein Endprodukt mehr, sondern eine Plattform Automobil und Gesundheit?

  • Die Arbeit eines Arztes besteht letztendlich aus dem Sammeln von Informationen (Vitaldaten) und dem Verteilen dieser Informationen; die Auswertung erfolgt erst in einem zweiten Schritt.


Automobil und Gesundheit?

Welche Informationen lassen sich bereits heute im Auto erfassen?

  • EKG und Blutdruck/Puls

  • Hautschweiß und Hautleitwiderstand

  • Körpertemperatur und Temperatureinstellungen

  • Fahrerdaten vom Sitz (anthropometrische Daten wie Sitz-, Lenkrad und Spiegeleinstellungen, Gewicht, Bewegung) Lenkverhalten (inkl. Müdigkeitserkennung)

  • Augenbewegungen

  • Stimme

  • Geräusche (Atemgeräusche, Husten, Umgebungsgeräusche)

  • Geruch

  • Nano-Partikel

  • Kräfte (Lenkkräfte und Pedalkräfte)

  • Kommunikationsverhalten


Beispiel: „my Audi cares for me“

  • AudiFit Driver soll dafür sorgen, dass der Fahrer am Ziel entspannter aussteigt, als er eingestiegen ist

  • Wohlbefinden und Vitaldaten des Fahrers werden konstant erhoben

  • Das Auto kann bei problematischen Abweichungen in den Daten eigenständig reagieren


Definition - Prävention

Digitale Prävention - Notwendigkeit

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Definition - Prävention

  • Prävention ist im Gesundheitswesen ein Oberbegriff für…

    • zielgerichtete Maßnahmen und Aktivitäten,

    • um Krankheiten oder gesundheitliche Schädigungen zu vermeiden,

    • das Risiko der Erkrankung zu verringern oder ihr Auftreten zu verzögern.

  • Präventive Maßnahmen lassen sich nach dem Zeitpunkt, zu dem sie eingesetzt werden, der primären, der sekundären oder der tertiären Prävention zuordnen.

  • Des Weiteren lassen sich präventive Maßnahmen im Hinblick darauf unterscheiden, ob sie am

    • individuellen Verhalten (Verhaltensprävention) oder an den

    • Lebensverhältnissen ansetzen (Verhältnisprävention)


Digitale Prävention - Notwendigkeit

  • Explodierende Kosten der Gesundheitssysteme stellen große Herausforderung im Gesundheitssystem dar

    • Neue Methoden kosten viel in der Entwicklung und teilweise auch in der Anwendung

  • Ca. 1/3 der entstehenden Kosten wird als vermeidbar eingeschätzt

  • In Deutschland durch ungleiche finanzielle Ressourcen bereits eine Zwei- Klassen-Gesellschaft hinsichtlich der Versicherung (PKV, GKV)

  • Bisherige Ansätze der Kostensenkung in erster Linie auf Reduzierung von Unwirtschaftlichkeit

    • Senkung überhöhter Preise

    • Einschränkung von übermäßig vielen Leistungen

  • Durch

    • Ergebnisorientierte Versorgungsverträge

    • Kostenteilung zwischen Kostenträgern und Patienten

  • Aber: Effektivität der zugrundeliegenden Versorgung basiert auf standardisierten medizinischen Leitlinien.

    • Trotz Erfolgen in Einzelfällen steigen die Gesamtkosten des Gesundheitssystems entgegen aller Bemühungen an


Digitale Prävention – Zukünftige Lösungsansätze

Hauptbereich 1 – Weiterentwickelte Evidenzbasis

Hauptbereich 2 – Patientenspezifische Datenaggregation

Digitale Prävention – Zukünftige Lösungsansätze

  • Ständiges Monitoring kann frühzeitig Vorzeichen erkennen und aktive Prävention vorschlagen

    • Schon lange Zeit vor einem Schlaganfall ist häufig beispielsweise Vorhofflimmern erkennbar.

  • KI-Plattformen können somit aufgrund einer umfangreichen Datenlage bereits vielversprechende Präventionsmaßnahmen für den Einzelfall ableiten.

  • Gesundheitsversorgungsstrukturen, die eine hohe klinische Effektivität aufweisen, haben spezifische Anforderungen in fünf Hauptbereichen.


Hauptbereich 1 – Weiterentwickelte Evidenzbasis

  • Tausende Publikationen jährlich sind individuellen Medizinern nicht vollumfänglich zu vermitteln.

  • Neue Erkenntnisse erhalten so keinen/zu langsam Einzug in die alltägliche Behandlungspraxis.

  • Siehe Medikamentendosierung in der Studie von

  • Eine großflächige Verbreitung neuer Behandlungsmethoden dauert teilweise bis zu 17 Jahre (!).

  • Eine standardisierte Aufbereitung wird notwendig.

  • Evidenzbasis muss so erfasst, strukturiert und gepflegt sein, dass sie auf einzelne Patienten zugeschnittene Analytik/Korrelation unterstützt.

Hauptbereich 2 – Patientenspezifische Datenaggregation

  • Digitaler, individueller Patientenavatar, dessen Daten so strukturiert sind, dass sie sich mit der wissenschaftlichen Evidenz in Verbindung bringen lassen (bspw. elektronische Patientenakte).

  • Hierfür kommen verschiedene Quellen infrage, die Sie bereits kennen.

  • Eine Möglichkeit zur Strukturierung der gesammelten Daten kennen Sie ebenfalls bereits (FHIR).

  • Insgesamt wird so auch eine Überwachung des Präventionserfolgs möglich, der durch bisherige Strukturen der Präventionsangebote in diesem Umfang kaum zu leisten ist


Hauptbereich 3 – Selektion und Risikostratifikation

Hauptbereich 4 – Rechenschaftspflicht der Versorger

Hauptbereich 3 – Selektion und Risikostratifikation

  • Subpopulationen von Patienten werden aufgrund Parameter identifiziert und erhalten individuelle Vorsorgehinweise, bevor die Notwendigkeit eines medizinischen Eingriffs erst entsteht oder eine hohe Wahrscheinlichkeit für zusätzliche Komplikationen auftritt.

    • Versicherungsstatistische Methoden zur Vorhersage und Minimierung von Kosten

  • Gute Fortschritte gibt es bisher bei „Gesunden“ (bspw. Wellnessangebote) und „Schwerkranken“ (bspw. Fallmanagement).

  • Weniger Präventionsprogramme gibt es aber für die gezielte Ansprache von Patienten nach dem erstmaligen Auftreten der Krankheit (zur Vermeidung weiterer Komplikationen).

    • Diese Patienten stellen 5% aller Gesamtpatienten dar, verursachen aber 50% der Gesundheitskosten im Folgejahr (siehe Folgefolie).

    • Einer folgenschweren Zustandsverschlechterung soll durch individualisierte Programme für Subpopulationen vorgebeugt werden.


Hauptbereich 4 – Rechenschaftspflicht der Versorger

  • Abschluss qualitäts- und wertorientierter Versorgungsverträge.

    • Meint: Bessere Outcomes (bspw. Genesung des Patienten) müssen stärker honoriert werden, nicht die Versorgungsleistungen an sich.

  • Leistungserbringer (bspw. Ärzte und Krankenhäuser) werden meist nach einem „fee-for-service“-Prinzip bezahlt.

  • Auch Arznei- und Gerätehersteller sollten in dieser Wertschöpfungskette beteiligt werden. Es sollten „risikobehaftete Versorgungsverträge“ mit den Leistungserbringern vereinbart werden.


Hauptbereich 5 – Einbindung der Patienten

  • Fehlende Patienten-Compliance wird selbst das effektivste Gesundheitssystem mit bester Prävention behindern.

  • Systeme, die auf volle Patienten- Compliance zugeschnitten sind, jedoch die vorgenannten Bereiche nicht berücksichtigen, werden ebenfalls zu deutlich schlechteren Outcomes führen.

  • (Finanzielle) Anreizsysteme können helfen, die Compliance zu erhöhen

    • Beispielsweise Verringerung der Krankenkassenbeitrages bei sportlicher Betätigung

    • Auch die bloße Demonstration, wie es um die Gesundheit bestellt ist, kann ein Motivator sein.


Digitale Prävention – Zukünftige Herausforderungen

Innovative Arzneimittelversorgung


Digitale Prävention – Zukünftige Herausforderungen

  1. Diagnostische und therapeutische Trägheit von Ärzten (17 Jahre zur flächendeckenden Übernahme einer neuen Behandlungsmethode!)

    • Neue Leitlinien dürfen keine Vorschläge bleiben, es muss Anreize zu ihrer Umsetzung geben.

  2. Zu geringe Nutzung von Ressourcen und ihre Auswirkung auf die Lebenserwartung

    • Mehr Informationen und Ansporn zur Inanspruchnahme von Präventionsangeboten

  3. Diskrepanz zwischen Zugang zur Gesundheitsversorgung und klinischer Exzellenz

    • Nicht alle Gruppen von Patienten (bspw. in Abhängigkeit vom sozio-ökonomischen Status) haben gleichen Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen bzw. Präventionsangeboten – verursachen in der Folge aber dennoch/deshalb hohe Kosten. Prävention und Arzneimittelversorgung

  4. Grenzen und Nachteile oberflächlicher Qualitätsparameter

    • Qualitätsparameter sollten am individuellen Patienten orientiert werden. Krankenhäuser, die sich auf eine möglichst niedrige Quote von Wiedereinweisungen von Patienten innerhalb von 30 Tagen verschrieben haben, verzeichnen langfristig höhere Mortalitätsraten

  5. Berücksichtigung sozialer Determinanten der Gesundheit und Versorgungskoordination

    • Evtl. in Abhängigkeit von sozio-ökonomischen Status andere Präventionen nötig (bspw. mehr gesunde Lebensmittel)

  6. Konsistenz von Workflow und Datenfluss

    • Interoperabilität der Systeme bisher bei Weitem nicht gewährleistet.


Innovative Arzneimittelversorgung I

  • In Deutschland geben 15 Mio. Erwachsene an, drei oder mehr Medikamente täglich einnehmen zu müssen.

  • Polymedikation ist eine Herausforderung, die auch beim Patienten einige Kompetenzen erfordert

    • Wissen zum Krankheitsbild

    • Motivation des Patienten zum Selbstmanagement

  • Medikations-Apps verschiedentlich Unterstützung

    • Arzneimittelinformation (bspw. Inhaltsstoffe und Gebrauch)

    • Arzneimittelsicherheit (bspw. über Wechsel- und Nebenwirkungen)

    • Arzneimitteladhärenz (bspw. Erinnerung an Einnahme)

    • Arzneimittellogistik (bspw. Bestellung)


Bitcoin oder Blockchain? – Begriffsklärung

Grundwissen

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Bitcoin oder Blockchain? – Begriffsklärung

  • Der Bitcoin (als eine digitale, unabhängige Währung) basiert auf der sog. Blockchain- Technologie und setzte diese erstmals praktisch ein.

    • Somit basiert der Bitcoin auf einer Blockchain

    • Begriff Blockchain entstand allerdings erst nach der Entwicklung des Bitcoins, als andere Projekte auf Basis des gleichen technologischen Prinzips entstanden

    • Die technologische Basis ist Open-Source

  • Bitcoin (als ein Konzept einer dezentral verteilten Datenbank) wurde 2008 in einem White Paper von Satoshi Nakamoto beschrieben

    • einige Grundlagenforschung bereits in den 90er Jahren von anderen Autoren

    • Nakamoto selbst bleibt bis zum heutigen Tag anonym

  • Blockchain-Projekte gibt es mittlerweile in fast allen Industriebereichen: Finanzwesen, Medizin, Identitätsmanagement, Logistik, Energieversorgung…

Grundwissen

  • Blockchain ist eine programmierbare, digitale Vertrauensinfrastruktur (Haller & Gronbaek, 2016)

    • Neben Kryptowährungen können alle möglichen Informationen (bspw. Grundbesitz) oder Ereignisse (bspw. eine Berechtigung) in der Blockchain dokumentiert werden

    • Analogie zu einer Datenbank (sprich: einer sehr großen Excel-Tabelle)

    • Da es sich grundsätzlich um Werte handelt, spricht man manchmal auch vom „Internet der Werte“ (Internet of Values)

  • Jeweils eine bestimmte Anzahl an Dateneinträgen wird in Blöcken (Blocks!) gespeichert, welche untereinander verkettet sind (Chain!)

  • Jeder Block trägt einen kryptografischen Verweis auf den vorherigen Block, so dass eine nachträgliche Manipulation der Kette nicht möglich ist.

  • Blockchain vereint verschiedene, früher existierende Technologien

    • Dezentrale Netzwerke

    • Kryptografie

    • Konsensfindungsmodelle


Grundwissen

Grundwissen

  • Wichtigste Stärken der Blockchain

    • Dezentral

    • Selbstorganisiert

    • Transparent

    • Sicher

  • Wie schafft man Vertrauen in ein Netzwerk, deren Nutzer keine Vertrauensbasis haben (müssen sollen)?

    • Jeder Computer kann Teil des Netzwerks werden, sofern die entsprechende Software installiert ist. Alle Nutzer sind gleichberechtigt.

    • Herausforderung: Richtigkeit der Daten muss überall im Netzwerk gegeben sein – ein exklusiver Wert darf niemandem anders zugewiesen sein. Trotz Zeitverzögerung bei der Datenübertragung.

  • Nakamoto-Konsens beinhaltet verschiedene Legitimationsalgorithmen (bspw. „Die längste Kette ist gültig“)

  • Bösartige Nutzer dürfen Daten nicht manipulieren können.

    • „Gute“ Nutzer müssen in der Überzahl sein (51%).

    • Einbringen neuer Blöcke ist absichtlich sehr ressourcenintensiv, aufbringen dieser Ressourcen wird wiederum von anderen Nutzern überprüft („Proof-of-Work“). Transaktionsgebühren & Bitcoins als Belohnung

  • Nutzer des Systems werden als „Full Nodes“ bezeichnet, die ein Netzwerk untereinander bilden

    • Nutzer tauschen ständig die aktiven IP-Adressen der anderen Nutzer aus und benutzen übliche Funktionsweisen von P2P-Netzwerken

  • Um Nutzern Werte (bspw. Währungsbeträge) gutzuschreiben, ist eine Art „Konto-Nr.“ (Wallet) nötig – diese bildet den öffentlichen Schlüssel.

    • Transaktionen sind an die Wallet gekoppelt.

    • Um Zugang zu ihr zu erlangen bspw. Guthaben verwalten/senden zu können, existiert ein geheimer bzw. nur dem Besitzer bekannter geheimer Schlüssel.

    • Nur mittels des geheimen Schlüssels können „gültige“ Transaktionen von einer Wallet ausgeführt und in die Blockchain eingearbeitet werden.

  • Einzigartige Hashes (errechnet durch sog. „Einwegfunktionen“) sorgen dafür, dass Blöcke nicht bzw. nur sehr schwer nachträglich manipuliert werden können


Nachteile

Einsatzmöglichkeiten


Nachteile

Grundsätzliche Anforderung an eine Blockchain ist die Skalierbarkeit, welche aber Schwierigkeiten mit sich bringt.


Transaktionsdurchsatz

  • Abhängig von Technologie

  • Der Transaktionsdurchsatz bei dezentralen Systemen hängt mit der Blockgröße zusammen. Diese bestimmt, wie viele Transaktionen pro neuem Block aufgenommen werden können.


Speicherkapazität

  • Jede Transaktion wird auf ewig gespeichert, das vergrößert die Blockchain beständig.

    • 147 GB (Bitcoin-Blockchain) im Dezember 2017, September 2018 bereits ca. 25% mehr. Somit konnten Nutzer mit weniger Speicherplatz nicht mehr die vollständige Blockchain speichern, sondern nur noch einen Teil („Light Nodes“).

    • Bedeutet: Sicherheit des Systems hängt von den vollständigen Nutzern ab.

    • Für Blockchains mit höherem Datenaufkommen bzw. geringerer Speicher- und Rechenkapazität besteht die Möglichkeit, die Blockchain nur zur Protokollierung der Änderungen einzusetzen

    • Somit kann bei anderen Anwendungen („private“ Blockchains) die Rolle der „Full Nodes“ durch ein Unternehmen übernommen werden und die Anwender erhalten „Light Nodes“ als Nutzerapplikationen


Fehlende einheitliche Standards

  • Erlauben noch keinen Austausch zwischen verschiedenen „Blockchains“


Einsatzmöglichkeiten

Grundlegende Unterscheidung in drei Kategorien

  • Protokollierung

  • Verteilte Datenbanken

  • Smart Contracts

  • Nachverfolgbarkeit von und Fälschungssicherheit gegen (unbefugte) Änderungen macht Protokollierung von Daten zu einem attraktiven Anwendungsszenario.

  • Mögliche Einsatzgebiete im Gesundheitswesen sind zum Beispiel…

    • Transplantationsverzeichnis

    • Register für epidemiologische Forschung

    • Transparente Medikamenten-Lieferketten

    • eRezept


Beispiel – Lieferketten von Medikamenten

Beispiel – eRezept I

NFT

Beispiel – Lieferketten von Medikamenten

  • Protokollierung des Wertschöpfungsprozesses und Einsicht für verschiedene Parteien (Pharmazieunternehmen, Apotheker, Patient)

  • Dabei kann die Blockchain als Protokollierung der „Lieferstationen“ dienen, die eigentlichen Daten liegen auf beliebigen Servern.

    • Hashes sorgen dafür, dass die Daten verifiziert und somit gegen Manipulation geschützt sein können.

    • Arzt könnte beispielsweise die Aushändigung des richtigen Medikaments und der richtigen Menge an den Patienten nachprüfen.

  • Smart Contracts“ erlauben sichere, automatisierte Abläufe

    • Wird beispielsweise das Medikament durch den Apotheker eingescannt, können vertragliche Bedingungen ausgelöst werden.

    • Bezahlung des Lieferanten, Information des Arztes, Eintrag indie elektronische Patientenakte, …


Beispiel – eRezept I

  • Im Gesundheitswesen treffen für den gleichen Vorgang (bspw. passende Behandlung des Krankheitsbildes mittels Medikaments) immer wieder zwei Parteien aufeinander, die über getrennte digitale Ökosysteme verfügen

  • Arzt-Patient, Arzt-Krankenkasse, Krankenkasse-Patient, Patient-Apotheke, Apotheke-Pharmazieunternehmen, Apotheke-Krankenkasse …

  • Analog gibt es eine einheitlich definierte „Übergabeschnittstelle“ – das Rezept

    • Besitzer und Speicherort sind identisch. Transaktionskette wird händisch auf dem Zettel dokumentiert. Austausch erfolgt händisch/postalisch

    • Bedeutet drei zentrale Eigenschaften:

      1. Einzigartiger, vertrauenswürdiger Datensatz

      2. Dokumentationsstatus

      3. Wechselnder, aber eindeutiger Besitzer mit „Zugriffsrecht“

  • Aber: Logistikproblem- Rezepte müssen über viele Jahre aufbewahrt werden. Große Archive sind notwendig

  • eRezept ist der gewählte, vereinheitlichte zukünftige Ansatz (siehe auch frühere Vorlesung)

  • Wichtig: der neutrale Beweis der Einzigartigkeit des Rezepts (bspw. um Missbrauch oder Abrechnungsbetrug zu verhindern)


NFT

  • Non-Fungible Tokens (NFT) sind eine Erweiterung der Blockchain-Technologie, die 2015 am MIT vorgestellt wurde

  • Sie trennt mittels Blockchain die Zugriffskontrolle und die Off-Chain- Datenspeicherung. Somit können Krankenkassen Rezepte digital in der Cloud ablegen und die Blockchain verwaltet Zugriff (durch Verschlüsselung) und Einzigartigkeit (Hash) des Rezepts.

  • NFTs gewähren die Zugriffskontrolle nur der dafür legitimierten Partei (bspw. Patient


Beispiel – eRezept Anwendungsszenario

DSGVO:

Was ist das?

Zweck und Grundgedanke

Beispiel – eRezept Anwendungsszenario

  • Ein Patient muss beim Arzt ein eRezept erhalten. Der Arzt legt dieses am Computer an. Er benötigt dafür die „Wallet“ des Patienten.

  • Der Patient erhält per QR-Code die Berechtigung, dieses Rezept zu nutzen (Zugriffsrecht geht an den Patienten über). Durch seinen privaten Schlüssel kann er den Zugriff auf das Rezept verwalten.

  • Patient betritt die Apotheke, lässt den Apotheker den QR-Code scannen und bekommt das Medikament ausgehändigt. Automatisch erhält der Apotheker temporären Zugriff. Die Aushändigung wird digital unwiderruflich vermerkt.

  • Der Patient kann entscheiden, ob die Weiterverarbeitung durch die Krankenkasse erfolgen soll oder nicht (bspw. bei Selbstzahlern).

  • Die NFT-Lösung bietet…

    • Zugang zu einem verschlüsselten Datensatz

    • öffentlich einsehbarer (anonymer) Dokumentationsstatus

    • wechselnden, aber immer eindeutigen Besitzer der Zugriffsrechte und Hash-Pointer auf den Datensatz

    • Doppelte Verwendung wird ausgeschlossen

    • Patient sieht von der Technik nichts außer einem QR-Code

DSGVO

  • Was ist die DSGVO ?

    => „DSGVO ist die geläufige Abkürzung für die Datenschutz- Grundverordnung. Damit will die EU einen einheitlichen Rechtsrahmen für die Verarbeitung und Speicherung personenbezogener Daten schaffen. Heißt konkret: Auf Unternehmen warten erhöhte Dokumentationspflichten. Sie müssen jederzeit in der Lage sein, die Rechtmäßigkeit ihrer Datenverarbeitungstätigkeiten gegenüber Aufsichtsbehörden nachzuweisen.“

  • Zweck und Grundgedanke

    • dient als Vereinheitlichung des Datenschutzniveaus → PatiententInnen erhalten mehr Mitbestimmung und Transparenz hinsichtlich ihrer personenbezogenen Daten

    • durch die Einführung wurde die DSGVO an das Digitale Zeitalter angepasst

    • Enthalt Vorschriften zum Schutz natürlicher Personen bei der Verarbeitung personenbezogener Daten und dessen freien Verkehr


5G – Mobilfunkstandard Technik, Innovationen & Anwendungsbereiche

Spezifische Anwendungsnetze

Was genau ist jetzt Enhanced Mobile Broadband ?

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5G – Mobilfunkstandard Technik, Innovationen & Anwendungsbereiche

  • Extrem niedrige Latenzzeit (Verzögerungszeit) von unter 1 Millisekunde

  • Um ein vielfaches höhere Kapazität für Teilnehmer und teilnehmende Geräte

  • Global können mehr als 100 Mrd. mobilfunkfähige Geräte gleichzeitig angesprochen werden

  • Schlüsselkompetenz für die Digitalisierung (Arbeitswelt 4.0)

  • Ermöglicht Echtzeitanwendung

  • Verschieden stark priorisierte spezifische Anwendungsnetze



Was genau ist jetzt Enhanced Mobile Broadband ?

  • Abkürzung lautet eMBB

  • Erlaubt ultrahochaufgelöstes Videostreaming

  • Latenzzeit liegt bei nicht mehr als 4 ms

  • Ist möglich bei 1 Millionen Endgeräte pro qm

  • Dinge wie mobiler Reparaturservice und Psychotherapie über VR werden möglich

-> Zusammengefasst ist es also vergleichbar mit dem Anwendungsnetz was wir bisher nutzen "nur" qualitativ hochwertiger


Wofür brauchen Maschinen 5G?

  • Maschinen können mittels 5G und in Echtzeit miteinander kommunizieren

  • Jeder Alltagsgegenstand zählt als Maschine

  • So kann der Kühlschrank dann zukünftig dem Kühlschrank im Rewe sagen was er braucht und dieser schickt ein Drohenpaket los

  • Die Abkürzung lautet M2M

  • Fallbeispiel ePA: Arzt gibt erhobene Gesundheitsdaten in die ePA durch 5G sofort mittels FHIR verschlüsselt und die Daten sind sofort auf der ePA App abrufbereit


Dann braucht man noch eine Ultra Reliable und Low Latency Comm. ?

  • Diese Form ist wohl die wichtigste und "innovativste" Form des 5G

  • Umfasst viele sicherheitskritische Anwendungen

  • Braucht höchste Verbindungsqualität, Verfügbarkeit und Störfestigkeit

  • Zu bedenken sind hier auch Aspekte der nationalen Sicherheit


Pattern Recognition

Mensch & Maschinen

In welchen Fällen wird maschinelles Sehen genutzt

Algorithmen die bei der Erstellung von Texten helfen (NLG)

Algorithmen die Probleme lösen

Welche Komponenten gehören zu einem Computer?

In welchen Fällen wird maschinelles Sehen genutzt/ angewendet:

  • Medizin. Bsp. Polypen, Zellkerne, Krebszellen oder Malaria übertragende Parasiten (Pattern Recognition)

  • Face-ID

  • Sicherheit (z.B. Verkehr oder autonomes Fahren)

  • Überwachungskameras

  • Identifizierung von Unterschriften oder Handschriften

  • Überprüfung von Banknoten

  • Visuelle Inhalte für Sehbehinderte übersetzen lassen

Beispiel: Algorithmen die bei der Erstellung von Texten helfen:

NATURAL LANGUAGE GENERATION (NLG)

  • automatische Erzeugung natürlichsprachlicher Texte durch Software

  • Daten → Text

  • sinnvoll, wo große Datenmengen anfallen

  • Daten wie: Namen, Häufigkeiten, Produkteigenschaften, Messwerte

  • Software benötigt Templates und Bedingungen

  • System ermittelt relevante Bedingung, kombiniert Informationen aus den Templates mit ereignis- oder produktspezifischen Daten → erstellt mit intelligenter linguistischer Analyse das Endprodukt → automatisch generierter Text

Beispiel: Algorithmen die Probleme lösen

Ziele der automatisierten Texterstellung

  • Personalisierung: individualisierte Inhalte

  • Versionierung: eine Ausgangsbasis → viele Texte

  • Long Tail: Nischenangebote

  • Schnelligkeit: Texte im Sekundentakt

  • Internationalisierung: Überwindung der Sprachbarieren

Was ist das E-Health-Gesetz?

Was ist Targeted Advertising?

Behavioral Targeting

Emotional Targeting

Contextual Targeting

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Was ist das E-Health-Gesetz?

  • = das Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen.

  • Enthält Konkreten Fahrplan für den Aufbau der Telematikinfrastruktun

  • Einführung medizinischer Anwendungen

  • Ziel: Chancen der Digitalisierung nutzen, schnelle Einführung medizinischer Anwendungen ermögliche


Was ist Targeted Advertising?

  • Der Begriff Targeting bezeichnet im Online Marketing, das Schalten von Werbeanzeigen innerhalb einer zuvor kategorisierten Zielgruppe.

  • Dabei stehen verschiedene Techniken wie etwa kontextbezogenes, verhaltensbezogenes, soziodemografisches oder technisches Targeting zur Verfügung. → Ziel ist eine kundenspezifische Ansprache, um den Streuverlust zu verringern.

  • Cookies sind kleine Textdateien, die bei Ihrem Besuch einer Website auf Ihrem benutzereigenen Computer, Tablet oder Mobilgerät ("Endgerät") gespeichert werden können. In der Regel enthält ein Cookie den Namen der Herkunftsdomäne, die Gültigkeitsdauer des Cookies und eine zufällig generierte eindeutige Nummer oder einen sonstigen Wert.

  • Was sind Ads?

    • „Advertisement" → Werbung


Targeting Techniken

  • Behavioral Targeting

  • Emotional Targeting

  • Contextual Targeting

  • Suchmaschinen-/Keyword-Targeting

  • Re-Targeting

  • Predictive Targeting

  • Semantisches Targeting

  • Real-Time-Bidding

  • Geografisches Targeting (IP-Targeting)

  • Soziodemografisches Targeting

  • Technisches Targeting

  • CRM-Targeting


Behavioral Targeting

  • beschäftigt sich mit dem Suchverhalten und den Interaktionen von Nutzern. Durch die Verwendung von Cookies werden die entsprechenden Daten gespeichert.

  • Auch stationäre Geschäfte können durch Kundenkarten oder Partnerprogramme Daten über Ihre Kunden sammeln.


Emotional Targeting

  • der Nutzer wird emotional aktiviert und abgeholt, indem in bestimmten Momenten, etwa bei einem Sieg, auf den Nutzer zugeschnittene Werbeanzeigen geschaltet werden

  • Beispiel Gameloft-Werbung


Contextual Targeting

  • Anzeigen in einem themenbezogenen Umfeld werden geschaltet

  • Das Ausspielen erfolgt aufgrund gleicher oder verwandter Keywords (Bsp.: Zalando)


Was ist Zensur?

Internetzensur in Deutschland

NetzDG - Wirksames Beschwerdeverfahren

NetzDG - Bußgelder

Was ist Zensur?

  • lat. censura = Prüfung, Beurteilung

  • = 1. Beaufsichtigung, Überwachung, Kritik

  • = 2. Note (z.B. eine 2 für die Klassenarbeit)

  • Unter Zensur versteht man:

    • (Versuch) Informationskontrolle von Massenmedien, Informationsverkehr

    • Ziel: Unterdrückung & Verhinderung der Verbreitung unerwünschter & ungesetzlicher Inhalte, Kontrolle

    • zumeist durch staatliche Stellen


Internetzensur in Deutschland

  • Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG), Inkrafttreten 2017

  • Gesetz zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken

  • Wirksamere Bekämpfung von: Hasskriminalität, strafbarer Falschnachrichten & anderer strafbare Inhalte auf den Plattformen sozialer Netzwerke

    • z.B. Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung, öffentliche Aufforderung zu Straftaten, Volksverhetzung, Gewaltdarstellung & Bedrohung


NetzDG - Wirksames Beschwerdeverfahren

  • Anbieter großer sozialer Netzwerke = verpflichtet den Nutzer*innen leicht erkennbares, unmittelbar erreichbares & ständig verfügbares Verfahren zur Übermittlung von Beschwerden über strafbare Inhalte anzubieten

  • Nutzerbeschwerden unverzüglich zur Kenntnis zu nehmen - auf strafrechtliche Relevanz zu prüfen

  • offensichtlich strafbare Inhalte innerhalb 24 Stunden löschen, sperren. Allg. strafbare Inhalte innerhalb 7 Tage löschen, sperren oder an anerkannte Einrichtung abzugeben, deren Entscheidung anzunehmen

  • Nutzer*in über jede Entscheidung bezüglich Beschwerde zu informieren und diese zu begründen.

  • Bußgelder

    • Geldbuße bis zu 5 Mio €, wenn verantwortlichen Person kein wirksames Beschwerdemanagement ablegt - Geldbuße bis zu 50 Mio € für das Unternehmen bei systemischen Fehlern

  • "Overblocking"

    • Nebeneffekt: Overblocking = Voreiliges Löschen/Sperren von Beiträgen = evtl. unnötige Zensur

    • Administrator*innen übervorsichtig - löschen lieber zu viel als zu wenig

    • In Anbetracht hoher Geldbußen

    • Freie Meinungsäußerungen drohen willkürlich eingeschränkt zu werden


Shitstorm/ Hate Speech/ Cybermobbing

Was ist Hate Speech?

Cybermobbing


Shitstorm/ Hate Speech/ Cybermobbing

  • Was sind mögliche Auslöser?

    • Provokationen

    • Verletzung ethischer oder moralischer Standards

    • Enttäuschung des Kunden über Produkt oder Service

    • Unprofessioneller oder missverständlicher Auftritt in der Öffentlichkeit

    • Algorithmen

  • Was ist ein Shitstorm?

    • "Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets" (Duden)|

    • Im Duden aufgenommen + Anglizismus des Jahres 2011

    • Autor und Medienberater Sascha Lobo hat den Begriff im Jahr 2010 geprägt:

    • „Als Shitstorm soll hier der Prozess bezeichnet werden, wenn in einem kurzen Zeitraum eine subjektiv große Anzahl von kritischen Äußerungen getätigt wird, von denen sich zumindest ein Teil vom ursprünglichen Thema ablöst und stattdessen aggressiv, beleidigend, bedrohend oder anders attackierend geführt wird"


Was ist Hate Speech?

  • Hassrede, Hasssprache oder Hasskommentare

  • Form von Gewalt

  • Bezeichnet verachtende und feindliche Aussagen über Menschen

  • Aussagen zielen auf bestimmte Merkmale oder Zugehörigkeiten ab, zum Beispiel:

    • Hautfarbe Alter Behinderung

    • Sexuelle Orientierung

    • Geschlechtliche Identitat

    • Herkunft

    • Religion


Cybermobbing

  • Eine Form des Mobbings

    • Täter machen sich Internet, E-Mails, Social Media, Chat Raume usw. zu nutzen

  • Telefone machen diese Form des Mobbings noch einfacher

    • Täter können rund um die Uhr aktiv sein

  • Anonymität fördert Aggressivität und Häufigkeit der Angriffe

  • Internet bietet Möglichkeit für schnelles Verbreiten von verletzenden Texten, Fotos und Videos

    • Umfang und Auswirkungen der veröffentlichen Medien ist nicht steuer- und überschaubar

  • Täter gewinnt Machtposition gegenüber Opfer


Author

Luisa R.

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