3.1 Fortpflanzung und Sexualität:
Was versteht man unter Fortpflanzung?
Welche Fortpflanzungssysteme und dazugehörige Unterformen gibt es?
Fortpflanzung = Erzeugung von Nachkommen
Fortpflanzungsarten: (Systeme)
1) Ungeschlechtliche Fortpflanzung (asexuell)
Zweiteilung Einzeller (Protisten) -> Teilung in zwei Tochterzellen
Vielteilung (parasitischen Protozoen = Plasmodium) -> Teilung in viele Tochterzellen
Knospung (Cnidarier) -> Ausbildung Knospe, entweder eigenständig (Hydra) oder Verbleib am Mutterorganismus und Koloniebildung (Korallen)
Querteilung (Plathelminthes) -> Gliederung in Segmente -> Regeneration zu neuem Individuum
Gemmulaebildung (Süßwasserschwämme) -> Überdauerungsknospen aus totipotenten Stammzellen -> Keimung zu neuen Individuen
2) Geschlechtliche Fortpflanzung
Geschlechtliche (sexuelle) Fortpflanzung -> Austausch genetisches Material zwischen Individuen zweier Geschlechter mit Bildung einer Zygote und nachfolgender Vermehrung
Untergeordnete Form: Parthenogenese (Cladoceren, Hymenopteren, Rädertierchen)
Entwicklung eines Embryos aus einem unbefruchteten Ei -> zwar keine Befruchtung, aber Prozess der Meiose mit Bildung der Eizellen -> zentraler Teil der sexuellen Fortpflanzung
Prozesse zur genetischen Rekombination: Sexualprozess
Konjugation (Bakterien, Protisten) -> Austausch Genmaterial OHNE Vermehrung zweier Partner (über Cytoplasmabrücke)
Autogamie “Selbstbefruchtung” (Protisten) -> Alleiniger Austausch von Genmaterial OHNE Vermehrung (Verschmelzung zweier Tochterkerne in einer Zelle)
Ungeschlechtliche und geschlechtliche Fortpflanzung
Definiere die Begriffe ungeschlechtliche und geschlechtliche Fortpflanzung + Prozesse zur genetischen Rekombination
Ungeschlechtlich:
Bildung neuer Individuen aus nur einem Elternorganismus, ohne Beteiligung von Geschlechtszellen (Gameten)
Nachkommen = genetisch identisch zum Elternorganismus (Klone)
KEIN genetischer Austausch!
Geschlechtlich:
Austausch von genetischem Material zwischen Organismen mit Bildung neuer Individuen
Prozess der genetischen Rekombination -> Konjugation und Autogamie (Sexualprozess Austausch von genetischem Material)
Es gibt verschiedene Arten, die sich auf die Fortpflanzungsstrategien und sexuelle Orientierung beziehen. Welche sind es?
(Nicht im Buch)
Bisexuelle Arten:
Vermehrung über sexuelle Fortpflanzung bei zwei unterschiedlichen Geschlechtern durch Verschmelzung von Gameten
Homosexuelle Arten:
Homosexuelles Verhalten, bei dem Individuen sexuelle Aktivitäten oder Paarungen mit Partnern des gleichen Geschlechts eingehen
Unisexuelle Arten:
Fortpflanzung ohne Beteiligung eines anderen Geschlechtspartners
Kernphasen- und Generationswechsel
Was beschreiben die Begriffe…
A) Kernphasenwechsel
B) Generationswechsel
Kernphasenwechsel:
Wechsel zwischen haploiden und diploiden Phasen im Lebenszyklus von Organismen
Abwechselnd Zellen mit einfachen oder doppelten Chromosomensatz
Generationswechsel:
Wechsel der Fortpflanzungsarten (asexuell oder sexuell) in aufeinanderfolgenden Generationen von Organismen
Homophasischer Wechsel:
-> Organismen aufeinanderfolgender Generationen immer gleiche Kernphasen (haploid/diploid)
Heterophasischer Wechsel:
-> Aufeinanderfolgende Generationen weisen unterschiedlichen Kernphasen auf (Wechsel haploid/diploid)
Metagenese: Spezielle Form von Generationswechsel
Generationswechsel, bei dem sowohl sexuelle als auch asexuelle Fortpflanzung innerhalb eines Lebenszyklus stattfinden (z. B. bei Cnidaria wie Quallen)
Keimbahn und Soma
Im Verlauf der Evolution ist es zur Trennung zwischen Keimbahn und Soma gekommen. Und zwar bei dem Übergang von Einzeller zu Vielzellern.
Welche Entstehungsmechanismen gibt es? Mechanismen beschreiben den Übergang innerhalb der Eukaryoten, also wie es bei Pilzen, Pflanzen oder Tieren zur Vielzelligkeit kam.
Übergang:
Keimbahn = Gesamtheit aller Keimzellen -> Entwicklung zu Gameten (Fortpflanzungsfunktionen)
Soma = Gesamtheit aller Körperzellen -> verantwortlich für Wachstum + Erhalt des Körpers (körperliche Funktionen)
Entstehungsmechanismen Vielzeller: mehrfach unabhängig erfolgt
1) Aggregation = Bildung von Einzelzellen zu geordnetem Zellverband durch Anheftung (z.B. Schleimpilze nutzen diese Strategie um Zellverband zu erreichen)
2) Syncytium = Syncytium entsteht, wenn Zelle viele Zellkerne enthält, ohne dass Zellteilung stattfand. Durch Unterteilung eines vielkernigen Syncytiums entstehen einzelne Zellen (z.B. Protisten gehen daraus hervor)
3) Koloniebildung = Aus Einzelzelle wird durch wiederholte Zellteilung eine Gruppe von Zellen = Kolonie (z.B. Flagellaten (VOLVOX)) geht dadurch auch hervor
Differenzierung Keimbahn und Soma besonders gut ausgeprägt bei Kugelalge VOLVOX
Geschlechtsverteilung
Welche verschiedenen Formen der Geschlechtsverteilung gibt es in der Natur?
1) Getrenntgeschlechtliche Organismen:
Männlich/Weiblich zeitlebens
2) Zwittrigkeit (Hermaphroditismus)
Simultan-Zwitter (= Hermaphroditen): Besitz beider Geschlechtsorgane -> Gleichzeitig Männchen und Weibchen (Weinbergschnecke)
Konsekutiv-Zwitter: Änderung des Geschlechts im Laufe ihres Lebens
Proterandrie: Erst männlich, dann weiblich (Bandwürmer)
Proterogynie: Erst weiblich, dann männlich (Polychät - Klasse Annelida)
Gynander = Tierische Individuen, die sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale oder organe in ihrem Körper aufweisen
Intersexualität = gleiches nur bei Menschen
Geschlechtsbestimmung
Das Geschlecht kann auf Ebene des Genotyps und des Phänotyps bestimmt werden. Erkläre beide Ebenen.
Geschlechtschromosomen bei Säugetieren.
Weibchen: XX
Männchen: XY
1) Genotypische Geschlechtsbestimmung:
Geschlechtsbestimmung durch Segregation von Geschlechtschromosomen
Bestimmung durch spezifische Gene, die auf Geschlechtschromosomen liegen
Männlich bestimmende Gene:
Wichtigstes genotypisches Merkmal auf Y-Chromosom = SRY-Gen
-> Bildung männlicher Geschlechtsstrukturen
Kein SRY-Gen -> Entwicklungsprozess Richtung weiblich
Exkurs SRY-Gen:
• SRY-Gen kodiert für SRY-Protein
• SRY-Protein -> Aktivierung des SOX9-Gens -> Entscheidend für die Entwicklung der Gonaden (Keimdrüsen) zu Hoden
2) Phänotypische Geschlechtsbestimmung:
Primäre Umweltfaktoren lenken Entwicklung in eine Richtung
Temperatur entscheidet über Geschlecht (z.B. Schildkröten)
Hormone/Pheromone -> Bestimmung durch hormonelle Einflüsse
3.2 Spermatogenese:
Beschreibe die Phasen der Spermatogenese, sprich wie es zur Entstehung von Spermien kommt.
Ort: Hoden-(kanälchen) bei Säugetieren
=> Spermienproduktion mit Beginn der Pupertät
Phasen:
1) Spermatogonien (Stammzellen) – Mitotische Phase:
Spermatogonien -> befinden sich in den Sertoli-Zellen (Zellen im Hodengewebe)
Stermatogonien teilen sich (Mitose)
Entstehung neuer Spermatogonien (Repräsentation der Stammzellen)
Entstehung Spermatocyten 1. Ordnung (anschließend Meiose I)
2) Meiose I:
Spermatocyten 1. Ordnung -> Entstehung 2x Spermatocyten 2. Ordnung (Ende der Meiose I)
3) Meiose II:
2x Spermatocyten 2. Ordnung -> Entstehung 4x Spermatiden (haploider Chromosomensatz mit 1-Chromatid-Chromosom)
Endresultat: 4 Spermatiden
4) Differenzierungsphase = Spermiogenese:
Entwicklung der Spermatiden zu reifen Spermien (ohne Teilung) in Sertolli-Zellen
Differenzierung umfasst Entwicklung des typischen Spermienaufbaus mit:
Kopf, Mittelstück, Schwanz
=> Transport reifer Spermien in Nebenhoden
Resultat:
1x Spermatogonie -> 1x Spermatocyte 1. Ordnung -> 2x Spermatocyten 2. Ordnung -> 4x Spermatiden -> 4x Spermien
Die Spermatogenese beginnt mit der Mitose, um sicherzustellen, dass genug Spermatogonien (Stammzellen) vorhanden sind, die später in die Meiose eintreten können. Die Mitose sorgt für eine Vermehrung der Zellen, während die Meiose später die Chromosomenzahl reduziert und die Keimzellen (Spermien) bildet.
Also ja, Mitose ist normalerweise bei somatischen Zellen, und bei den Keimzellen ist die Meiose der zentrale Prozess. Aber die Mitose tritt auch bei Keimzellen (z.B. Spermatogonien) zu Beginn der Spermatogenese auf – ausnahmsweise und nicht zur Zellvermehrung von Körperzellen.
Beschreibe den Aufbau und die Funktion von Spermien.
Aufbau:
Kopf:
Enthält haploiden Zellkern (mit 23 Chromosomen)
Akrosom (Kappe auf Kopf): enthält Enzyme (z.B. Akrosin) -> helfen bei Befruchtung durch Eizellenhülle zu durchdringen
Mittelstück:
Ausgestattet mit Mitochondrien ->
Fettsäuren werden oxidiert für ATP-Produktion -> Energie für Bewegung des Schwanzes
Schwanz (Flagelle):
Bewegungsapparat mit Mikrotubuli für Beweglichkeit
Enthält auch Mitochondrien für ATP-Produktion
Funktion:
Übertragung des haploiden Chromosomensatzes bei Befruchtung der Eizelle auf diploide Zygote
-> Enthält zur Erkennung der weiblichen Gameten Rezeptoren!
3.3 Oogenese:
Beschreibe die Phasen der Oogenese, sprich wie es zur Entstehung von Eizellen kommt.
Ort: Ovarien (Eierstöcke)
Beginn in früher Embryonalentwicklung
Phasen: Unterschiedlicher Verlauf bei Tierarten! -> Bsp: Säuger
1) Embryonale Phase (Säuger):
Entwicklung oogoniale Stammzellen (Oogonien) -> Vermehrung durch Mitose
Vor Geburt -> Beginn Meiose I -> Oogonien zu primären Oocyten (Verbleib in Prophase der Meiose I) -> In Ruhephase bis Pupertät
2) Ab Pupertät: Reifung und Ovulation
Menstruationszyklus (Follikelreifung)
-> Während Zyklus vollendet primäre Oocyte (im Follikel) erste meiotische Teilung -> Entstehung zweier Zellen
Sekundäre Oocyte (haploid)
Kleiner Polkörper
3) Befruchtung:
Sekundäre Oocyte bleibt in Metaphase II, bis sie von Spermium befruchtet wird
Befruchtung -> Vollendung der Meiose II -> Bildung weiterer Polkörper
Resultierende Zelle: reife Eizelle (haploid)
Hintergrund:
Einsetzen des Menstruationszyklus und den hormonellen Veränderungen wird bei jedem Zyklus eine (meist eine) primäre Oocyte aus dem Ruhezustand aktiviert und setzt ihre Entwicklung fort. Diese primäre Oocyte vollendet Meiose I und teilt sich in eine sekundäre Oocyte (haploid) und einen Polkörper.
Dotter = Nährstoffreiches Material aus Lipiden, Proteinen etc.
Bei Säugetieren (einschließlich Menschen) wird nur wenig Dotter in die Eizelle eingelagert, weil der Embryo nach der Befruchtung in den Mutterleib kommt und dort durch die Plazenta mit Nährstoffen versorgt wird.
Unterschied zwischen Oogenese und Spermatogenese.
Fakten zur Oogenese.
Frauen haben alle Oocyten bei Geburt an <-> Männer produzieren kontinuierlich Spermien
Meiose wird bei Oogenese 2x unterbrochen (Prophase I und Metaphase II) <-> Spermatogenese verläuft kontinuierlich
Fakten:
Bei Geburt: 1 bis 2 Millionen primäre Oocyten in Eierstöcken
Nur etwa 400.000 bis 500.000 Oocyten erreichen im Erwachsenenalter die Follikelreifung
Nur 400 bis 500 sekundäre Oocyte werden tatsächlich während der Ovulation freigesetzt
3.4 Befruchtung:
Unter der Befruchtung versteht man das Eindringen eines Spermiums (männlicher Gamet) in die sekundäre Oocyte (weiblicher Gamet) mit anschließender Fusion beider Zellkerne und Reifung zu einer diploiden Zygote.
Beschreibung Ablauf bei Säugetieren.
Vergleich zu Seeigel und Reptilien/Vögeln.
Besonderheit:
Cortikalreaktion bewirkt Block gegen Polyspermie (1x Spermium in 1x Eizelle)
Ablauf: Innere Befruchtung!
Zona pellucida (äußerste Schicht der sekundären Oocyte)
Spermien binden an Rezeptoren auf Zona pellucida
Freisetzung Enzyme aus Akrosom (Acrosin) -> ermöglichen Durchbohren des Spermiums
Fusion von Spermium und sekundärer Oocyte
Befruchtung aktiviert Oocyte zur Vollendung der Meiose II -> Reife Eizelle
Verschmelzung Zellkern von Spermium und reife Eizelle -> Entstehung einer diploiden Zygote
Vögel/Reptilien: Polyspermie ist die Regel bei der Befruchtung
Seeigel: Äußere Befruchtung!
3.5 Eiorganisation:
Was passiert nach der Befruchtung in Bezug auf die Eiorganisation?
Eizelle ist anfangs eine einzige Zelle mit einer Polarität.
Nach Befruchtung teilt sich diese Zelle (diploide Zygote) in viele Zellen.
Zellen teilen sich unterschiedlich schnell, je nach Pol, und erben dadurch verschiedene Inhalte.
Sorgt dafür, dass die Zellen später unterschiedliche Gewebe und Organe bilden.
Unter Eiorganisation versteht man die Anordnung und Verteilung von Zellbestandteilen, Dotter und anderen wichtigen Substanzen innerhalb einer Eizelle. Diese Organisation beeinflusst die Entwicklungsprozesse nach der Befruchtung, wie die Furchung und die Musterbildung des Embryos.
Bestandteile der Eizelle
Eipolarität
Rolle der Eipolarität
Rolle der mütterlichen mRNA und Proteine
Bestandteile des Eis (Eizelle):
Zellkern
Haploider Chromosomensatz (bei reifen Eizellen)
Eicytoplasma -> Substanzen (für Entwicklung entscheidend)
Dotter -> Hauptnährstoff, enthält Lipide, Protein etc.
Mitochondrien
Ribosomen und mRNA
Maternale Faktoren von der Mutter
Eipolarität:
Definition: Ungleiche Verteilung von Zellbestandteilen + maternale Faktoren im Ei, die dessen spätere Entwicklung beeinflusst
Grundlage für die spätere Achsenbildung des Embryos (z. B. Kopf-Schwanz-Achse)
Beispiel Bicoid-Protein
Animal-vegetative Polarität: -> spezifischer Typ der Polarität
Animaler Pol:
Zellkern (dotterarme Region) + viele maternal Faktoren
Vegetativer Pol:
Dotterreiche Region -> dient als Nährstoffspeicher + wenig maternale Faktoren
Rolle der mütterlichen mRNA und Proteine:
Während Oogenese: Einlagerung von maternal Faktoren (mRNA, Proteine etc.)
Ungleiche Verteilung -> bestimmen, welche Region des Eis der animale Pol und vegetative Pol wird
=> tragen zur Festlegung der Polarität und späteren Zelldifferenzierung bei
3.6 Furchung:
Was versteht man unter Furchung und was ist das Ziel?
Definition:
Prozess, bei dem sich die diploide Zygote durch zahlreiche Zellteilungen in viele kleinere Zellen (Blastomeren) aufteilt.
Ziel: (Ergebnis der Furchung)
Ziel ist die Bildung der Blastula, einer vielzelligen Hohlkugel mit Hohlraum (Blastocoel)
Während Furchung -> keine Zunahme an Größe des Embryos, da Zellteilungen innerhalb der Eihülle stattfinden.
Das Furchungsmuster beschreibt, wie sich die diploide Zygote während der Furchung in mehrere Zellen (Blastomeren) aufteilt. Es bezieht sich darauf, in welchem Muster oder Stil diese Zellteilungen erfolgen.
Beschreibe die verschiedenen Furchungstypen und wovon sie abhängig sind.
Wovon wird das Furchungsmuster geprägt?
=> Dottermenge- und verteilung
Verschiedene Furchungsmuster:
1) Holoblastische (vollständige) Furchung
Eier dotterarm oder Dotter gleichmäßig verteilt
Auf Kernteilung folgt immer Cytokinese
Zellteilungen durchziehen gesamte Zygote
Unterarten:
Radiale Furchung: Zellteilung senkrecht und parallel zur Achse-> symmetrische, radiale Anordnung der Zellen
SEEIGEL, AMPHIBIEN
Bilateral Furchung: Zellteilung verläuft entlang einer Symmetrieachse -> bilaterale Symmetrie der Zellen
ASCIDIEN (Seescheiden)
Spiralfurchung: Zellteilungen verlaufen schräg zueinander -> Zellen in spiralförmiger Anordnung “versetzt”
MOLLUSKEN, ANNELIDEN
2) Meroblastische (unvollständige) Furchung
Eier dotterreich + ungleich verteilt
Zellteilung nur in bestimmten Bereichen (wo wenig Dotter ist) -> Zellteilung erfolgt nicht im gesamten Ei
Superfizielle Furchung: Zellteilung erfolgt nur an gesamter Oberfläche des Eies
INSEKTEN (Drosophila)
oft viele Kernteilungen ohne Cytokinese -> mehrkernige Struktur
Discoidale Furchung: Zellteilung erfolgt nur an Keimscheibe (an der Oberfläche des Eies)
VÖGEL, REPTILIEN
Furchung Säugetiere: Radiärfurchung (holoblastisch)
Sonderstellung! -> dotterarme Eier: Ernährung aber durch Plazenta und nicht den Dotter
Beschreibe den Ablauf der Furchung + vorher und nachher, bevor es mit der Gastrulation als nächsten Entwicklungsprozess weitergeht.
Vorher:
1) Eisprung und Befruchtung:
Bei Eisprung: Follikel um Oocyte platzt -> Freisetzung im Eileiter der sekundären Oocyte
Befruchtung: Spermium verschmilzt mit reifer Eizelle -> Entstehung diploide Zygote
Furchung…
3) Furchung:
Erste Furchung (nach 24h nach Befruchtung): Zygote -> 2 Tochterzellen (Blastomere)
Zweite Furchung: Zygote -> 4 Blastomere
Dritte Furchung: Zygote -> 8 Blastomere
=> Teilung führt zur kompakten Zellmasse = Morula
Nachher:
4) Blastulation:
Morula entwickelt sich zur Blastula mit flüssigkeitsgefüllten Hohlraum (Blastocoel)
Zellen differenzieren sich in zwei Hauptkomponenten in Blastula:
Trophoblast: äußere Zellschicht -> bildet später Plazenta
Embryoblast: innere Zellmasse -> entwickelt sich zum Embryo
5) Implantation:
Einnistung in Gebärmutter
Plazenta beginnt sich zu entwickeln
Ordne die Furchung in der embryonalen Entwicklung an.
Hauptstadien der embryonalen Entwicklung:
Gametenbildung (Meiose)
Befruchtung: Vereinigung von Spermium und Eizelle zur Zygote
Furchung: Zellteilung der Zygote, die zu einer Zellmasse (Morula und Blastula) führt
Gastrulation: Bildung der drei Keimblätter (Ektoderm, Mesoderm, Endoderm)
Organogenese: Bildung der Organe aus den Keimblättern
Wachstum: Vergrößerung des Embryos und weitere Zunahme an Organgröße
3.7 Gastrulation:
Im Anschluss an die Furchung erfolgt die Gastrulation.
Was versteht man darunter und was ist das Ziel?
Welche Mechanismen zur Entstehung von Keimblättern gibt es?
Embryoblasten (innere Zellen der Blastula) werden in spezifische Positionen bewegt, was zur Bildung der Keimblätter führt, aus denen sich später die Organe und Gewebe des Körpers entwickeln.
• Embryoblasten differenzieren sich in Epiblasten (oberhalb der Hypoblasten) und Hypoblasten
• Epiblast -> äußere Zellschicht innerhalb des Embryos!
=> Festlegung der Grundorganisation des Embryos
Ziel:
Bildung der Keimblätter -> von Blastula zu Gastrula
Mechanismen zur Bildung der Keimblätter:
1) Invagination:
Epiblasten stülpen/falten sich in das Innere des Embryos -> Bildung von Hohlräumen im Embryo
Bildung Entoderm/Mesoderm -> je nach Tier
Bei Seeigel -> Bildung des Entoderms
2) Involution:
Epiblasten rollen sich über den Rand einer Öffnung (z.b. Blastoporus) und ziehen sich nach innen
Bildung Mesoderm/Entoderm -> je nach Tier
Bei Fröschen -> Mesoderm
=> Epiblasten, die an Oberfläche bleiben -> Ektoderm
=> Bei Deuterostomiern (z.B. Seeigel, Frösche) ist die Gastrulation oft durch Invagination und Involution geprägt
3.8 Grundorganisation des Embryos und Bildung der Keimblätter:
Bilaterale Tiere können sich entweder zu Protostomiern oder Deuterostomiern entwickeln. Die Unterscheidung dieser beiden Hauptlinien basiert auf Unterschieden in der frühen Entwicklung.
=> Zwei Hauptlinien von Tierentwicklung
Furchung als erster Hinweis:
Spiralfurchung = charakteristisch für Protostomier
Radiärfurchung = charakteristisch für Deuterostomier
weitere Ursachen zur Unterscheidung:
Blastoporus (Öffnung, Entstehung während Gastrulation)
Protostomier: Blastoporus wird zum Mund
Deuterostomier: Blastoporus wird zum After
Position und Verwendung der Keimblätter kann variieren -> Unterschied in Körperbau, Symmetrie und Organbildung
Bilaterale Symmetrie = Körper ist entlang der Längsachse in zwei spiegelbildliche Hälften teilbar
Protostomier: -> gehört zu Bilateria
Zellteilung determiniert: Während Furchung wird festgelegt, welche Zellen später Organe/Gewebe bilden
Triploblastisch: 3 Keimblätter
Deuterostomier: -> gehört zu Bilateria
Zellteilung undeterminiert: Jede Zelle kann im frühen Embryo noch jedes Schicksal haben
Unterscheidung zwischen Protostomier und Deuterostomier.
Protostomier
Deuterostomier
Furchung
Furchung zumeist nach Spiraltyp
Furchung zumeist radiär
Entwicklung
determinierte Entwicklung (Zellschicksal früh festgelegt)
regulative Entwicklung (Zellschicksal kann sich anpassen)
Entwicklung Blastoporus
Urmund wird später zum Mund, After Neubildung
Urmund wird später zum After, Mund Neubildung
Nervensystem
Ventral (bauchseitig) gelegen.
Meist paarige Nervenstränge
Dorsal (rückenseitig) gelegen. Meist ZNS
Entstehung Mesoderm
Entsteht aus bestimmten Zelle (4d-Blastomere)
Entsteht durch Aussackung des Urdams
Entstehung Coelom (sekundäre Leibeshöhle)
Bildung durch Aufreißen mesodermaler Gewebebänder
(entstandener Raum = Coelom)
Abknospen Mesodermtaschen vom Urdarm -> verschmelzen -> Bildung des Coeloms
Beispiele Tiergruppen
Plathelminthes, Nematoden, Anneliden
Echinodermata, Chordata, Hemichordaten
Bei Protostomiern und Deuterostomiern gibt es Unterschiede in der Bildung des Coeloms. Die Art der Keimblattbildung und Mesodermentwicklung beeinflusst letztlich den Coelombauplan und den Körperbau des Tieres.
Welche Baupläne gibt es?
Protostomier:
Acoelomaten Bauplan: keine echte Leibeshöhle (kein Coelomraum)
Plathelminthes
Pseudocoelomater Bauplan: “falsche” Leibeshöhle -> nicht vollständig vom Mesoderm umgeben
Nematoden
Schizocoelomater Bauplan: Echtes Coelom (Entwicklung anders als bei Deuterostomier)
Anneliden
Deuterostomier:
Enterocoeler Bauplan: Echtes Coelom -> Durch Abfaltung von Mesodermtaschen von Urdarm
Welche Keimblätter gibt es, wie sind sie definiert und welche Funktion haben sie?
Blastula (nach Furchung) -> zu Gastrula
Ektoderm = Äußeres Keimblatt -> Epidermis der Gastrula
Bildet Haut (Epidermis) + Derivate (Drüsen, Haare, Schuppen, Federn etc.)
ZNS, Sinnesorgane (Nase, Ohr, Augen) + Epithelien
Mesoderm = Mittleres Keimblatt -> Zwischen Ekto- und Entoderm
Bildet Muskulatur, Skelett, Blut- und Gefäßsystem, Exkretionsapparate, Nieren- und Fortpflanzungssystem (Hoden, Eierstöcke)
Entoderm = Inneres Keimblatt -> Innere Schicht der Gastrula
Bildet Verdauungstrakt mit Anhangsorganen (Leber, Pankreas, Schilddrüse) + Atmungssystem (Lunge, Bronchien)
Ausnahme: Keimzellen!
=> lassen sich keinem Keimblatt zuordnen -> Ursprung aus einer speziellen Keimbahn
3.9 Organogenese:
Bei diesem Prozess differenzieren sich Keimblätter weiter und bilden die verschiedenen Organe und Gewebe des Körpers.
Neurulation und Neuralleistenentwicklung
Mesodermale Organe
Entodermale Organe
Embryonale Organe
Neurulation und Neuralleistenentwicklung:
Umformung bestimmter Bereiche des Ektoderms zur Neuralplatte
Faltung zur Neuralrinne und letztlich zum Neuralrohr (Vorläufer ZNS)
Vorderer Teil: Gehirn (Prosencephalon + Rhombencepalon)
Hinterer Teil: Rückenmark
Bildung von Neuralleistenzellen an Rändern von Neuralrohr -> später Differenzierung in verschiedene Zelltypen (Neuroblasten, Gliazellen etc.)
Mesodermale Organe:Mesoderm entwickelt sich zu…
1) Chordaanlage (chorda dorsalis) = Gewebe entlang der Längsachse des Embryos -> Stützachse
2) Ursegmente (Somiten)
bilden sich beidseitig entlang der Chordaanlage
Entwickeln sich zu unterschiedlichen Strukturen
Dermatom = Grundlage für Haut (Dermis) für Rücken
Myotom = bildet Skelettmuskulatur
Sklerotom = entwickelt sich zu Teilen des Skeletts, insbesondere Wirbel, Rippen etc.
3) Seitenplatten
entstehen seitlich der Chordaanlage
Aufteilung in zwei Schichten
Somatisches Blatt -> formt äußere, stützende Strukturen z.b. Bindegewebe der Körperwand oder Extremitäten
Splanchnisches Blatt -> zuständig für Entwicklung der inneren Organe z.b. Herz oder Blutgefäßsystem
Entodermale Organe:
Bildet innere Auskleidung des Verdauungstraktes und innere Organe
Verdauungstrakt bildet sich als Darmrohr
(Unterteilung in 3x Abschnitte)
Vorderer Darm: entwickelt sich zu…
Speiseröhre, Magen, Lunge, Schilddrüse, Thymus, -> vorderer Verdauungstrakt + Atmungssystem
Mittlerer Darm: entwickelt sich zu…
Leber, Pankreas, Dünndarm, Dickdarm -> größter Teil des Verauungstrakts
Hinterer Darm: entwickelt sich zu…
Harnblase, Harnleiter, Rektum, Anus -> Verdauung + Urogenitalsystem
Embryonale Organe:
=> Anhangsorgane, die während Embryonalentwicklung gebildet werden
Funktion: Ernährung, Exkretion, Schutz
Dottersack: Ernährung des Embryos
Aus Entoderm
Das Amnion: Schutzmembran
Aus Ektoderm
Die Allantois: Exkretion und Gasaustausch
3.10 Larvalentwicklung und Metamorphose:
Bei vielen Tieren führt die Embryonalentwicklung zunächst zu Jugendstadien, die sich als Larven von der Adultform unterscheiden.
Metamorphose = Entwicklung von Larve bis Adultform
Metamorphose der Insekten
Rückbau Organe
Steuerung Metamorphose
Metamorphose der Amphibien
Heterochronie
Metamorphose bei Insekten: -> 3x Formen
1) Ametabolie -> apterygote Insekten
Direkte Entwicklung ohne Puppenphase
Nymphen -> wie Imagos nur in Miniatur
2) Hemimetabolie -> Heuschrecken, Libellen
Entwicklung durch verschiedene Nymphenstadien zu Imago ohne Puppenphase
Nymphen mit ähnlichem Lebensraum zu Imagos
3) Holometabolie -> Schmetterlinge, Käfer, Bienen
Puppenphase in der sich Larve vollständig zu Imago umwandelt
Larve: andere Nahrungsbedürfnisse und Lebensweisen als Imagos
Rückbau Organe:
Bei Metamorphose (besonders bei holometabol) Rückbildung der Larvenorgane und Bildung neuer Organe für Imago (durch Imaginalscheiben)
Steuerung:
Juvenilhormon (geringe Konzentration) -> Induzierung von Ecdyson Entwicklung zu höherem Entwicklungsstadium
Metamorphose der Amphibien:
Übergang von Wasser- zu Landleben
=> Larvale Organe werden ab- oder umgebaut zu neuen Organen (Kiemen vs. Lunge)
-> Kaulquappen <-> Frosch
Heterochronie:
Zeitliche Verschiebung von Entwicklungsprozessen durch Mutationen in Genen
Neotonie: beibehaltung typischer larvalmerkmale bei Geschlechtsreife
Pädogenese: Larven bekommen Nachkommen ohne vollständige Entwicklung zu Imagos
3.11 Zellgenealogie:
Zellgenealogie beschäftigt sich mit der Herkunft und dem Schicksal von Zellen während der Entwicklung, also damit, wie Zellen aus einer befruchteten Eizelle entstehen und sich im Laufe der embryonalen Entwicklung spezialisieren.
Es gibt zwei Haupttypen von Zellbauplänen bei Tieren, beschreibe sie.
1) Konstanter Zellbaum (z. B. Protostomiern)
Feste Abfolge von Zellteilungen mit festgelegten Schicksalen für jede Zelle
2) Variabler Zellbaum (z. B. Deuterostomiern)
Flexiblere Zellteilung, bei der Zellen noch unterschiedliche Schicksale annehmen können -> können sich in verschiedene Zelltypen differenzieren
z.B. Neuroblasten bei Säugern
Imaginalscheiben bei Insekten
3.12 Genetisches Entwicklungsprogramm:
Das genetische Entwicklungsprogramm ist ein kontinuierlicher Prozess, der während der gesamten embryonalen Entwicklung abläuft.
Es startet schon vor der Gastrulation, etwa mit der ersten Zellteilung (Furchung) und der Blastulation, wo Zellen erste Signale empfangen und sich auf ihre zukünftige Rolle vorbereiten.
Zellen beginnen, auf äußere Signale und interne Signale zu reagieren, die entscheiden:
Welche Gene aktiv werden.
Welche Proteine produziert werden.
Welche Funktion die Zellen übernehmen.
Erkläre die Bedeutung der Gene für die Steuerung von Entwicklungsvorgängen.
Bauplan DNA:
DNA speichert gesamte genetische Information eines Organismus
Gene = Funktionseinheiten oder auch “Baupläne” der DNA
Gene als "Baupläne":
Gene tragen Anweisungen zur Synthese von…
Proteine
Beteiligung an biochemischen Prozessen
z.B. Stoffwechsel, Signalübertragung
Beteiligung an Steuerung der Entwicklungsprozesse
Extrazelluläre Signalproteine (Wachstumsfaktoren): Binden an Rezeptoren -> aktivieren signalkaskade -> darauf werden auch Transkriptionsfaktoren aktiviert, die bestimmte Gene aktivieren/inaktivieren -> für Zellwachstum, Differenzierung
Intrazelluläre Signalproteine (Transkriptionsfaktoren=Regulatorproteine): Kodierung durch homeotische Gene und aktivieren/inaktivieren bestimmte Gene für Differenzierung und Entwicklung
RNA-Moleküle
Unterstützung und Regulation der Proteinsynthese und Genexpression
z.B. mRNA, tRNA, miRNA
Fazit:
Gene -> Bauplan für Aufbau und Funktionsweise eines Organismus
1) Wie reagieren die Zellen auf Gene und Proteine?
2) Wer entscheidet, wann Gene aktiviert oder inaktiviert werden?
1) Zellen „reagieren“ auf die Aktivität von Genen über die Proteine, die diese Gene kodieren. Die Proteine bestimmen, welche Prozesse in der Zelle ablaufen und zu welchem Zelltyp sie sich entwickelt.
2) Aktivierung oder Inaktivierung von Genen = komplexes Zusammenspiel aus internen und externen Signalen:
Interne Signale: Regulatorproteine (Repressor, Aktivator) bestimmten die Aktivität/Inaktivität von Genen
Externe Signale: Zellen kommunizieren mit ihrer Umgebung und empfangen Signale
z.B. Signalproteine (Wachstumsfaktoren) können Gene aktivieren -> verantwortlich für Zellteilung
=> Differenzierung geschieht durch selektive Genaktivität:
Unterschiedliche Zellen aktivieren oder inaktivieren bestimmte Gene, was zu ihrer Spezialisierung führt
Differenzierung trägt zum Aufbau des Organismus bei
Welche Gene steuern die Gestaltbildung (Musterbildung und Achsenbildung) eines Organismus?
P.S: Mutationen halfen dabei, die spezifische Rolle einzelner Gene in Entwicklungsprozess zu verstehen.
Mutationen in Genen für Entwicklung -> meistens letal
1) Maternal-Gene: => Achsenbildung
Herkunft:
Gene von Mutter und vor Befruchtung aktiv
Produkte der Gene werden als maternal Faktoren (Proteine, mRNA) in Eizelle gebracht
Ungleichverteilung der maternal eingebrachten Faktoren -> Festlegung der Polarität des Embryos -> animal-vegetative Pol
Ergebnis:
Faktoren helfen bei Festlegung der Körperachsen
Beispiel:
Bicoid-Protein (Drosophila) -> Festlegung der anterior-posterior-Achse (vorne/hinten)
2) Zygotische Gene: => Musterbildung
Aktivierung nach Befruchtung -> Exprimierung von Zygote selbst
Weitere Steuerung der Entwicklung
Verfeinerung/Spezifizierung der Achsen und Segmente des Embryos
1. Segmentierungsgene -> Unterteilen Embryo in Segmente
2. homeotische Gene (Hox-Gene) -> Legen Identität der Segmente fest
Homeotische Mutanten
Was sind homeotische Gene und homeotische Mutationen?
Beispiel eines Gens
Homeotische Gene: z.B. Hox-Gene
Umfasst alle Gene, die Identität und Reihenfolge der Körpersegmente (+ Strukturen) eines Organismus festlegen
kodieren für Transkriptionsfaktoren -> aktivieren/inaktivieren in jedem Segment bestimmte Gene (Entwicklungsgene)-> Gene steuern Ausbildung spezifischer Strukturen für jedes Segment
Homeotische Mutation:
Mutation verändert die Identität eines Körpersegments
=> Umwandlung eines Segments in ein anderes Segment
Beispiel Gen: Ultrabithorax-Gen (ubx) Drosophila
Ultrabithorax:
Bestimmung Identität 3. Thoraxsegment T3
Normalerweise Entwicklung zu Halteren
Unterteilung bx-Mutation zwei Klassen:
Verlustmutation:
Genetische Funktion nicht mehr vorhanden
Keine Umwandlung zu Halteren, sondern Entwicklung wie T2 zu Flügeln
Gewinnmutation:
Genetische Funktion erweitert/verstärkt
Bildung zusätzlicher Merkmale/Strukturen => Halteren + z.B. auch Flügel
Weiteres Beispiel: Antennapedia-Komplex
=> Mehrere Gene für Entwicklung von Kopf-, und Thoraxsegmenten
Exkurs Hox-Gene
Wie Hox-Gene den Entwicklungsprozess steuern: Exkurs zu den Hox-Genen.
Definition
Funktion
Wie es funktioniert (Organisation)
Was wichtig ist (Anordnung)
Hox-Gene -> Klasse von homeotischen Genen
Gene, die Identität und Reihenfolge der Körpersegmente (+ Strukturen) eines Organismus festlegen
entlang der anterior-posterior-Achse (vorne-hinten) des Embryos angeordnet
Wie das funktioniert:
Hox-Gene räumlich und zeitlich organisiert
Gene (anterior) -> zuerst aktiv Gene weiter hinten (posterior) -> später aktiv
Folge: sorgt dafür, dass jedes Segment korrekte Identität erhält und sich zu funktionalen Körperteil entwickelt
Wichtig:
Angeordnet entlang des Chromosoms in bestimmter Reihenfolge <-> stimmt mit räumlicher Anordnung der Segmente entlang der Körperachse überein
Hox-Gene befinden sich im Bithorax-Cluster und Antennapedia-Cluster auf dem Chromosom von Drosophila.
Wie viele Hox-Gen Kluster kodiert das Säugetier-Genom und warum?
Nenne 3 homeotische Gene des Bithorax-Clusters in Drosophila.
Was bezeichnet der Begriff “posteriore Dominanz”?
1)
Säugetier-Genom -> vier Hox-Gencluster
Ergebnis einer Duplikation von ursprünglichen Hox-Genen im Verlauf der Evolution der Wirbeltiere
Ursprünglich nur 2x Cluster
2)
ubx (Ultrabithorax) -> 3. Thoraxsegment
abd-A -> abdominale Segmente
abd-B -> hinteren abdominalen Segmente
3) “Posteriore Dominanz”
Hox-Gene, die weiter hinten (posterior) auf Hauptkörperachse liegen,spielen eine dominantere Rolle bei Musterbildung und Segmentierung des Körpers als die weiter vorne (anterior) liegenden Hox-Gene.
=> posterioren Hox-Gene unterdrücken/überlagern Aktivität der anterioren Hox-Gene -> Sicherstellung der korrekten Entwicklung der hinteren Segmente und das die anterior exprimierten Gene nicht fälschlicherweise in hinteren Segmenten aktiv bleiben
Klonierung der homeotischen Gene und Entdeckung der Homeobox
Beschreibe den Hintergrund der Klonierung der homeotischen Gene und die Entdeckung der Homeobox.
Studie von Hogness und Co. in den 1980er Jahren
Funktion der Homeobox und der homeotischen Gene
Schlussfolgerung der Studie
Studie von Hogness und Co. in den 1980er Jahren:
Ziel: Identifikation und Klonierung der homeotischen Gene in Drosophila
Identifizierung der Antennapedia-, und Bithorax-Cluster
Endteckung der Homeobox
Homeobox = DNA-Sequenz von etwa 180 bp
Entdeckung der Sequenz in homeotischen Genen
Funktion der Homeobox und der homeotischen Gene:
Transkriptionsfaktor:
Homeotische Gene (mit Homeobox) kodieren für Transkriptionsfaktoren
Transkriptionsfaktoren besitzen DNA-Bindungsmotiv -> (Proteinmotiv) -> Homeobox kodiert dafür
Funktion der Homeodomäne: ermöglicht Transkriptionsfaktoren an DNA-Sequenzen von Genen zu binden -> Aktivierung/Unterdrückung der Genexpression
Schlussfolgerung der Studie:
=> Homeobox = zentrales Element -> Ermöglicht homeotischen Genen die Funktion als Regulatoren der Genexpression zu wirken
=> Regulatoren steuern Entwicklung und Identität der Körpersegmente
Definition…
A) Homeotische-Gene
B) Nicht-Homeotische-Gene
Für die Segmentidentität und äußeren Bauplan verantwortlich
Führen die von homeotischen Genen vorgegebenen Entwicklungsprogramme aus
Sorgen für konkrete Umsetzung, wie Differenzierung
=> Führen vielfältigere Entwicklungsprozesse aus
Zusammenhang zwischen beiden:
Homeotische Gene regulieren Aktivität von nicht-homeotischen Genen!
Legen fest, welche nicht-homeotischen Gene in bestimmten Segment exprimiert werden sollen
Die genetische Kontrolle des Bauplans von Drosophila
Beschreibe die genetische Kontrolle des Bauplans und des Entwicklungsprogramms von Drosophila.
=> 3 Stufen
1) Bestimmung der Körperachsen und Polarität im Ei => durch Maternal-Effekt-Gene
Bicoid-Gen -> Maternal-Effekt-Gen
Einlagerung Bicoid-mRNA in Eizelle -> verankert am anterioren Pol
Nach Befruchtung -> Bicoid-mRNA wird zu Protein transkribiert
Protein diffundiert zum vegetativen Pol (Aufbau Konzentrationsgradient)
Anteriorer Pol: hohe Konzentration
Vegetativer Pol: niedrigere Konzentration
=> In Zellen, in denen Bicoid-Konzentration bestimmten Schwellenwert überschreitet -> Aktivierung von Genen, die für Entwicklung von Kopf- und Thoraxstrukturen verantwortlich sind -> Festlegung der anterior-posterior-Achse im Embryo
2) Determination der Körpersegmente (Festlegung der Polarität und Segmentanzahl) => durch Segmentierungs-Gene
=> Feinabstimmung der Körpersegmente entlang anterior-posterioren Achse (bauen auf maternal-Genen auf)
3 Kategorien:
Gap-Gene: legen die groben Regionen des Embryos fest
Paarregel-Gene: unterteilen diese Regionen in kleinere, regelmäßige Muster
Segmentpolaritäts-Gene: Verfeinerung der Struktur der Segmente, Festlegung der Polarität innerhalb Segmente
3) Bestimmung der Identität der Segmente => durch homeotische Gene
Legen Identität jedes Segments fest
3.13 Determination und Differenzierung:
Allgemeine Prinzipien
Was versteht man unter Determination und Differenzierung?
Was ist der Unterschied zwischen totipotenten und pluripotenten Zellen?
Differenzierungsweg
Determination:
Festlegung des Schicksals der Zelle -> bestimmte Entwicklungsrichtung
Äußerlich aber noch unspezifisch
Zelle „weiß“, was sie später werden soll
Differenzierung:
Spezialisierung der Zelle -> strukturelle und funktionelle Veränderung
=> Entwicklung der Merkmale, die für diesen Zelltyp charakteristisch sind
Totipotente Zellen: -> Bsp: Zygote, Blastomere bis 8-Zell-Stadium
Entwicklung in alle Zelltypen eines Organismus, einschließlich:
Körperzellen (z. B. Haut-, Muskel-, Nervenzellen)
Extraembryonale Strukturen z.B. Plazenta
=> Danach treten erste Determinationen ein -> Verlieren die Fähigkeit zur Totipotenz
Pluripotente Zellen: -> Bsp: Embryoblasten
Entwicklung in alle Zelltypen des Körpers (somatische Zellen), aber keine embryonalen Strukturen mehr
Trophoblasten -> bereits Entwicklung zur Plazenta
Differenzierungsweg:
Verlauf Embryonalentwicklung: totipotent -> pluripotent -> multipotent
Multipotent Beispiel: Neuroblasten oder Neuralleistenzellen -> können sich in verschiedene Zelltypen differenzieren
Entwicklungspotenz der Furchungszellen
Furchungszellen sind Zellen, die durch die erste Zellteilung der Zygote entstehen.
Es gibt zwei grundlegende Entwicklungsarten der Furchungszellen, welche sind es?
=> Äquivalent zur Entwicklung der Deuterostomier und Protostomier
Zwei Entwicklungsarten:
1) Mosaikentwicklung: z.B. Nematoden, Ascidien
Entwicklungsschicksal jeder Furchungszelle (Blastomere) bereits festgelegt -> determinierte Entwicklung
Typisch für Protostomier
2) Regulationsentwicklung: z.B. Amphibien, Säugetiere
Annehmen unterschiedlicher Schicksale der Furchungszellen
Differenzierung zu verschiedenen Zelltypen
Undeterminierte Entwicklung
Typisch für Deuterostomier
Äquivalenz und Totipotenz der Furchungskerne
Was versteht man unter Äquivalenz und Totipotenz der Furchungskerne?
=> Furchungskerne = Zellkerne in Blastomeren, die durch Teilung der Zygote entstehen
Totipotenz der Furchungskerne:
Furchungskerne bis zum bestimmten Entwicklungsstadium totipotent
Jede Blastomere könnte theoretisch einen vollständigen Organismus hervorbringen
Äquivalenz der Furchungskerne:
Furchungskerne -> gleichwertig in frühen Stadien der Entwicklung
Besitzen gleiches Entwicklungspotenzial
Keine funktionellen Unterschiede zwischen den Blastomeren
=> Eigentlich ist nur die Zygote äquivalent!
Zusammenhang zwischen Totipotenz und Äquivalenz:
Bis zum 8-Zell-Stadium (3. Zellteilung)
Furchungskerne: totipotent
Ab ersten Zellteilung: nicht mehr äquivalent!
Differenzierung und Verlust der Totipotenz:
Bei höherer Konzentration eines maternalen Faktors werden mehr Gene aktiviert, die Transkriptionsfaktoren kodieren. Diese Transkriptionsfaktoren wiederum binden an andere Gene und regulieren deren Aktivierung oder Inaktivierung, was letztlich zur Ausbildung von Strukturen und Organen beiträgt.
Das Bicoid-Protein aktiviert das hunchback-Gen (wenn Schwellenwert von hoher Konzentration erreicht wird), das dann ein Transkriptionsfaktor wird. Dieser Transkriptionsfaktor kann wiederum andere Gene aktivieren, die für die Entwicklung von Kopfstrukturen verantwortlich sind.
Cytoplasmatische Determination
Was versteht man unter cytoplasmatischen Determinanten?
Welche kommen bei Drosophila vor?
Morphogen-Gradienten entstehen oft durch die Wirkung dieser Determinanten.
Der Begriff „Morphogen-Gradient“ beschreibt, wie ein Morphogen (z. B. Bicoid) in unterschiedlichen Konzentrationen an verschiedenen Stellen eines Gewebes oder Embryos verteilt ist, was den Zellen in diesen Bereichen hilft, sich unterschiedlich zu entwickeln.
=> Moleküle (Proteine, RNA), die sich im Cytoplasma befinden und das Schicksal von Zellen bestimmen
Maternal-Gene -> wichtige Klasse von cytoplasmatischen Determinanten!
Drosophila: 3 Maternal-Gene
Oskar, Tudor, Vasa -> Produkte der Gene induzieren Bildung von Polzellen
Polzellen: Differenzierung zu Spermien und Eizellen
Zelldifferenzierung
Die Zelldifferenzierung basiert auf zwei Mechanismen, welche sind es?
1) Differenzielle Zellteilung: Beeinflussung durch intrazelluläre Determinanten (z.B. Cytoplasmatische Determinanten -> z.B. Maternal-Faktoren)
Verteilung von verschiedenen intrazellulären Determinanten
Ungleiche Verteilung der Determinanten zwischen den Tochterzellen -> asymmetrische Zellteilung -> Unterschiedliche Schicksale der Zellen
Beispiel asymmetrische Verteilung -> Verteilung von Numb und die Regulation des Notch-Signalwegs
Numb (Determinante; Protein) -> ungleich verteilt in Vorläuferzelle
Funktion: Hemmung des Notch-Signalwegs
Tochterzelle mit mehr Numb -> Hemmung von Notch -> Differenzierung der Zelle
Tochterzelle mit weniger Numb -> Notch aktiv -> Zelle bleibt undifferenziert
Notch-Signalweg: Zell-Zell-Kommunikation => Interaktion über Ligand-Rezeptor
Aktiver Notch-Signalweg:
Empfangende Zelle (Zelle B) bleibt undifferenziert oder erhält Funktion, die nicht mit der Signal sendenden Zelle identisch ist
Teil des Rezeptors wandert ins Zellinnere -> Aktivierung von Genen, die Differenzierung verhindern
Inaktiver Notch-Signalweg:
Ohne aktive Signalgebung kann Zelle auf andere Signale reagieren und beginnt Differenzierung, z. B. zur Nervenzelle
2) Wechselwirkung zwischen Zellen: Mithilfe von extrazellulären Signalen
Differenzierung durch extrazelluläre Signale (z. B. Wachstumsfaktoren):
Signale werden von benachbarten Zellen abgegeben
Binden an Rezeptoren auf der Zielzelle -> aktivieren oder deaktivieren Gene
Signalwege wie Notch-Signalgebung wichtige Rolle -> ermöglichen Kommunikation zwischen benachbarten Zellen
Links-Rechts-Asymmetrie im Wirbeltierembryo
Im Wirbeltierembryo liegt eine Links-Rechts-Asymmetrie vor. Links-rechts-Asymmetrie im Embryo bedeutet, dass die linke und rechte Seite des Körpers nicht identisch sind, sondern sich in ihrer Struktur und Funktion unterscheiden. Diese Asymmetrie ist entscheidend für die korrekte Entwicklung der Organe und Körperstrukturen.
Wie entsteht diese Symmetrie und welche Funktion hat sie?
Entstehung durch…
Chirale Organellen: Mikrotubuli und Cilien
=> Cilien: kleine haarähnliche Strukturen auf Zelloberfläche (bestehend aus Mikrotubuli, die aus Tubulin bestehen)
Steuerung der Asymmetrie durch Signalmoleküle:
Signalmoleküle (wie Nodal, Lefty) -> symmetrisch in Zygote verteilt
Durch Bewegung (durch Dynein) und verbundenen Flüssigkeitsströmung von Cilien -> asymmetrische Verlagerung der Moleküle auf linke Embryo-Seite
Asymmetrische Verteilung -> hohe Konzentration der Signalmoleküle auf linker Seite <-> rechte Seite niedrige Konzentration
Hohe Konzentration -> Aktivierung spezifischer Gene, die Entwicklung der linken Organe (wie z. B. Herz, Leber) steuern
Niedrige Konzentration -> andere Genaktivität und Ausbildung von Organen auf rechter Seite
=> Unterdrückung der Nodal-Aktivität durch andere Moleküle (Lefty) -> Verhindert die Aktivierung der links typischen Gene auf rechter Seite
Zelladhäsion und Morphogenese
Die Zelladhäsion beschreibt die Fähigkeit von Zellen, sich mit anderen Zellen oder ihrer Umgebung zu verbinden. Diese Verbindungen werden durch Zelladhäsionsmoleküle (CAMs) auf der Zelloberfläche vermittelt. Diese Moleküle sind entscheidend für die Organisation und Positionierung von Zellen im Gewebe und für die Morphogenese (die Entstehung von Organen und Geweben).
Es gibt verschiedene Typen von Zelladhäsionsmolekülen, welche sind es?
Arten von Zelladhäsionsmolekülen
1) E-Cadherine (Membranglykoproteine)
Zell-Zell-Adhäsion, besonders bei Epithelzellen
2) N-CAM (Glykoprotein)
Zell-Zell-Adhäsion, hauptsächlich in Nervengeweben
3) Integrine (Proteine)
Zell-Substrat-Adhäsion -> Zelle mit extrazellulärer Matrix
Beispiele für Integrin-interagierende Moleküle
Laminin, Netrin -> Leitmoleküle
4) Tight Junctions und Gap Junctions -> Zellkontakte
Betreffen Zellkommunikation und damit auch Zelladhäsion
Musterbildung und Positionsinformation
Was versteht man unter Positionsinformation und wodurch wird es vermittelt?
Positionsinformation -> Gibt Zellen Auskunft über ihre Lage im Embryo und bestimmt ihr Entwicklungsschicksal
Vermittelt durch morphogenetische Felder und Hox-Gene
Morphogene (z. B. Fgf, Shh) beeinflussen Zellschicksal durch ihre Konzentration in verschiedenen Regionen des Embryos
Am Beispiel des Hühnerembryos:
Bei der Gliedmaßenbildung erfahren Zellen im entsprechenden Bereich durch Positionsinformation, dass sie sich zu Knochen, Muskeln und Hautgewebe differenzieren müssen. Dies wird durch Morphogene wie Fgf und Shh gesteuert. Die ungleiche Konzentration dieser Morphogene bestimmt die Differenzierung der Zellen, indem sie unterschiedliche Gene aktivieren.
Was beschreibt die Musterbildung?
Was ist Musterbildung?
Prozess, durch den Zellen ihre Position im Embryo erkennen und entsprechend differenzieren.
Morphogene = Schlüsselrolle bei Musterbildung
=> Durch ungleichmäßige Konzentrationen -> unterschiedliche Zellen (in oder außerhalb von Scheiben) unterschiedliche Gene aktivieren
=> Forschung der Musterbildung an Imaginalscheiben von Drosophila
Imaginalscheiben: Gruppen von Zellen in Larve, die noch nicht differenziert sind, aber das Potenzial haben, sich während der Metamorphose in adulte Strukturen wie Beine, Flügel oder Augen zu entwickeln
Genetische Steuerung der Augenentwicklung
Beschreibe die genetische Steuerung der Augenentwicklung.
Augenentwicklung bei Bilateria:
=> durch Masterkontrollgen Pax6
=> Masterkontrollgen -> setzt gesamten Entwicklungsprozess des Auges in Gang
Pax6 = Transkriptionsfaktor
Reguliert Expression anderer Gene, die für Entwicklung der Augen + Strukturen notwendig sind
Vergleichbare homologe Gene wie Pax6 bei Drosophila:
ey-Gen (eyeless)
3.14 Zellwachstum und Proliferation:
Was versteht man unter der Proliferation und Zellwachstum?
Welche zwei Wege für die Regulation von Wachstum und Proliferation sind bekannt?
Proliferation = Zunahme der Zellzahl durch Zellteilung (Mitose + Cytokinese)
Zellteilung durch Kontrollpunkte reguliert (G1/S- und G2/M-Übergänge)
Zellwachstum = Zunahme der Zellgröße einer einzelnen Zelle durch Aufnahme von Nährstoffen
Regulation für Wachstum und Proliferation über zwei Wege:
=> Sorgen dafür, dass Zellen sich nur dann teilen oder wachsen, wenn es auch nötig ist
1) Der Insulin-Signalweg
Schlüsselregulatoren = Insulin und insulinähnliche Wachstumsfaktoren (IGF1 und IGF2) -> Moleküle
Insulin/insulinähnliche Wachstumsfaktoren (IGF1 und IGF2) im Körper vorhanden
=> Moleküle senden Signal an Zellen, das genügend Energie im Körper vorliegt
=> Insulin/IGF1- oder IGF2-Signale aktivieren Kaskade von Reaktionen-> führt zur Aktivierung von TOR
2) Der TOR-Kinase-Weg
TOR-Kinase = Proteinkinase (Schlüsselregulator)
Kontrolliert, ob in einzelner Zelle selbst genügend Ressourcen (wie Aminosäuren, Energie) vorhanden sind, um Zellwachstum umzusetzen
Bei genügend Nährstoffen -> TOR aktiviert Gene, die für Zellwachstum wichtig sind
Nicht genügend Nährstoffe -> TOR hemmt das Wachstum
=> Nach dem Zellwachstum wird Zellzyklus fortgesetzt und die Zelle teilt sich
=> Der Kontrollpunkt zwischen G1 und S prüft, ob genug Ressourcen und Größe vorhanden sind, damit die Zelle bereit für die DNA-Replikation ist. Hier spielen der Insulin/IGF-Weg und der TOR-Weg eine wichtige Rolle!
3.15 Regeneration, Transdetermination, Transdifferenzierung:
Was versteht man unter Regeneration?
Kleine vs. große Regenerationsprozesse
Wie erfolgt der Regenerationsprozess?
Regeneration:
Fähigkeit von Organismen, verlorengegangene, beschädigte Körperteile oder Gewebe zu reparieren, zu ersetzen oder völlig neu zu bilden.
Kleinere Regenerationsprozesse:
Fortlaufender Ersatz -> Regelmäßige Erneuerung von Strukturen wie Haare, Haut etc.
Reparative Regeneration -> Wundheilung bei Säugern (Ersetzen des Gewebes)
Fokus auf Narbenbildung, nicht auf vollständige Wiederherstellung
Große Regenerationsprozesse:
Repetitive Regeneration -> Ersetzen von Körperteilen, die durch Verletzungen verloren gegangen sind oder Aufbau von neuen Individuen
Seestern -> einzelner Arm -> Aufbau eines ganzen Individuums
Amphibien -> können amputierte Extremitäten regenerieren -> durch Dedifferenzierung von Zellen
Plathelminthen -> Regeneration beruht auf totipotenten Stammzellen (Neoblasten)
Wie erfolgt der Regenerationsprozess? -> für repetitive Regeneration!
1) Wundverschluss
Abdeckung Oberfläche vor Keimen
2) Bildung von Regenerationsblastem
Neoblasten aus angrenzendem Gewebe oder pluripotente Zellen wandern zu Wundverschluss
Durch Zellansammlung von Neoblasten/pluripotenten Zellen -> Entstehung neuer Gewebe/Strukturen
=> Plathelminten: Neoblasten (Stammzellen)
=> Seestern/Amphibien: Dedifferenzierung von Zellen zu pluripotenten Zellen
Was versteht man unter Transdetermination und Transdifferenzierung?
Transdetermination:
Änderung des Determinationszustands einer Zelle, sodass sie ihren Entwicklungsweg ändert
Auslöser: Interaktionen zwischen Zellen oder Veränderungen im genetischen Programm
Transdifferenzierung:
Fähigkeit von Zellen sich zu dedifferenzieren und andere Zelltypen zu regenerieren, ohne einen pluripotenten Zustand zu durchlaufen
Beschreibe das Beispiel des Bicoid-Proteins und warum es einen Mechanismus für die Zelldifferenzierung darstellt (differentielle Zellteilung)
• Bicoid-Protein ungleich in der Zygote verteilt -> ungleich eingelagert
• Ungleiche Verteilung wirkt sich auf Tochterzellen bei Zellteilung aus
-> Tochterzellen mit mehr oder weniger Bicoid
• Zellen mit hoher Bicoid-Konzentration an Proteinen aktivieren bei Schwellenwert Regulationsgene -> hunchback-Gene (zu Gap-Genen)
• Aktivierten hunchback-Gene kodieren für Transkriptionsfaktoren, die Gene aktivieren ->die grobe Segmentierung der anterior-posterioren Achse steuern -> Erkennung bestimmter Regionen als Kopfregion und Thoraxregion
Nach grober Gliederung der anterior-posterioren-Achse -> Hox-Gene
• kodieren für Transkriptionsfaktoren, die Identität und Reihenfolge der Körpersegmente festlegen
->legen fest, welche spezifischen Organe oder Strukturen in den jeweiligen Segmenten ausgebildet werden
-> sagen z. B., dass in einem Kopfsegment Antennen entstehen oder dass in einem Thoraxsegment Flügel ausgebildet werden
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