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Plans & Situated Actions Ethnomethodology

KD
von Kai D.

Beispiel: Ethnographische Studie in einem Büro mit digitalem Workflow

Ein HCI-Forscher möchte verstehen, wie Mitarbeiter in einem Großraumbüro mit einem neuen digitalen Workflow-Tool interagieren, das die Zusammenarbeit fördern soll.

Vorgehen der teilnehmenden Methode:

  1. Aktive Teilnahme: Der Forscher arbeitet zeitweise als „Kollege“ im Büro mit, nutzt das Tool selbst und interagiert mit den Mitarbeitern. Er erlebt so die Dynamik und Herausforderungen der Zusammenarbeit aus erster Hand.

  2. Beobachtung und Interaktion: Während der Teilnahme beobachtet der Forscher:

    • Wie die Mitarbeiter das Tool nutzen (z. B. für Aufgabenverteilung oder Kommunikation).

    • Welche Schwierigkeiten auftreten, z. B. bei der Bedienung oder der Integration in bestehende Arbeitsabläufe.

    • Wie informelle Gespräche und unstrukturierte Arbeitsprozesse außerhalb der digitalen Plattform stattfinden.

  3. Erfahrungsdaten: Neben Beobachtungen sammelt der Forscher Eindrücke von:

    • Frustration bei der Nutzung bestimmter Funktionen.

    • Zufriedenheit mit Features, die die Arbeit erleichtern.

    • Unausgesprochenen sozialen Dynamiken, die die Tool-Nutzung beeinflussen (z. B. Machtstrukturen oder informelle Regeln).

Ergebnisse für HCI:

  • Der Forscher erkennt, dass Mitarbeiter oft alternative Kommunikationskanäle wie informelle Gespräche bevorzugen, anstatt das Tool zu nutzen.

  • Es zeigt sich, dass bestimmte Funktionen des Tools missverstanden oder ignoriert werden, weil sie nicht intuitiv genug sind oder nicht den Arbeitsroutinen entsprechen.

  • Durch die Teilnahme gewinnt der Forscher Erkenntnisse über die unterschiedlichen Arbeitsstile und deren Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit dem Tool.

Beitrag zum Designprozess:

  • Diese Erkenntnisse fließen in die Verbesserung des Tools ein, z. B. durch die Einführung klarer visueller Hinweise oder die Integration informeller Kommunikationsmöglichkeiten.

  • Zusätzlich liefert die Studie Einsichten, wie digitale Werkzeuge besser an die sozialen und kulturellen Dynamiken von Arbeitsumgebungen angepasst werden können.

Zusammenfassung:

Die teilnehmende Methode ermöglicht es HCI-Forschern, Technologien aus der Perspektive der Nutzer zu verstehen, soziale Kontexte zu erfassen und Designentscheidungen auf einer fundierten, erfahrungsbasierten Grundlage zu treffen.

Author

Kai D.

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