AK Suchtest
Der Antikörpersuchtest ist Bestandteil der Blutgruppenbestimmung
Durchführung:
Er wird...wiederholt, sofern der letzte AKS länger als 3 Tage zurückliegt (Tag der Blutentnahme plus 3 Tage)
Dieser Zeitraum...kann auf 7 Tage ausgedehnt werden, wenn...zwischenzeitlich keine Transfusionen durchgeführt worden sind und innerhalb von 3 Monaten keine Transfusionen oder Schwangerschaften bekannt waren
Werden im Serum/Plasma irreguläre Antikörper oder Autoantikörper festgestellt, so soll versucht werden, deren Spezifität und klinische Bedeutung zu klären.
Bei Vorliegen von klinisch relevanten Antikörpern ist der betreffenden Person ein Notfallpass mit dem Befund auszustellen
Grundlagen zu den Antikörpern
NACHWEISMETHODEN: ANTI-IMMUNGLOBULIN-ANTIKÖRPER
Frage: Welche Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten haben Anti-Immunglobulin-Antikörper?
Eigenschaften:
Immunglobuline wirken in anderen Spezies als Immunogene, da sie konservierte Merkmale (z. B. Fc-Teil des IgG) enthalten.
Anti-Immunglobulin-Antikörper erkennen diese konservierten Merkmale spezifisch.
Einsatzmöglichkeiten:
Coombs-Test:
Direkter Test: Nachweis von Antikörpern, die an Erythrozyten gebunden sind.
Indirekter Test: Nachweis freier Antikörper im Serum, z. B. für Blutgruppenanalysen.
Western Blot: Nachweis spezifischer Proteine durch Bindung an primäre Antikörper, markiert mit Enzymen oder Fluorophoren.
Immunoassays (z. B. ELISA): Quantifizierung von Antigenen oder Antikörpern durch Farbreaktion, ausgelöst durch enzymgekoppelte Anti-Immunglobulin-Antikörper.
BEEINFLUSSUNG/VERSTÄRKUNG DER AG/AK-REAKTION
Temperatur (Kälte/Wärme-Ak)
• Rinderalbumin
• LISS (low ionic strength solution)
• Enzymatische Behandlung der Erys (Papain, Bromelin) (Kell und Duffy sind papainsensibel)
• Zentrifugation
• Antihumanglobulintest (Coombs-Test)
Bestimmungsverfahren (Blutgruppen, Ak-Bestimmung)
• Blutgruppen
− Agglutinationstests
▪Röhrchentest
▪Gelkartentest
▪Mikrotiterplatte etc.
− molekularbiologische Bestimmung
• Ak-Bestimmungen
− Agglutinationshemmtests, ELISA
• Elutionsverfahren, Adsorption/Elutionsverfahren
Frage: Was ist der Röhrchentest in der Hämatologie und wofür wird er verwendet?
Definition: Der Röhrchentest ist eine grundlegende Methode in der Hämatologie zur Untersuchung von Blutproben, insbesondere zur Blutgruppenbestimmung und Nachweis von Antikörpern.
Anwendungsbereiche:
Blutgruppenbestimmung (ABO-System): Detektion von Antigenen auf Erythrozyten und Antikörpern im Serum.
Direkter Coombs-Test (DCT): Nachweis von Antikörpern, die an Erythrozyten gebunden sind (z. B. bei Autoimmunhämolytischer Anämie).
Indirekter Coombs-Test (ICT): Nachweis freier Antikörper im Plasma, z. B. bei Blutgruppenverträglichkeitstests (Kreuzproben).
Agglutinationstests: Untersuchung von Antigen-Antikörper-Reaktionen.
Ablauf:
Probenvorbereitung: Blut wird in geeignete Röhrchen (z. B. EDTA oder Citrat) gegeben.
Reagenzzugabe: Spezifische Reagenzien (z. B. Anti-A, Anti-B oder Coombs-Reagenz) werden hinzugefügt.
Reaktion: Probe wird gemischt und ggf. zentrifugiert, um Agglutination oder andere Reaktionen zu beobachten.
Interpretation:
Positive Reaktion: Nachweis von Antigenen/Antikörpern.
Negative Reaktion: Keine Interaktion.
Verwendete Röhrchen:
EDTA-Röhrchen: Für Blutbilder und allgemeine hämatologische Tests.
Citrat-Röhrchen: Für Gerinnungsdiagnostik.
Serum-Röhrchen: Für serologische Tests, z. B. Coombs-Test.
Vorteile:
Kostengünstig und einfach durchführbar.
Vielseitig einsetzbar in Hämatologie, Serologie und Immunologie.
Direkte Beobachtung der Reaktionen möglich.
Frage: Was ist ein Mikrotiterplattentest und wofür wird er verwendet?
Antwort:
Definition: Der Mikrotiterplattentest ist ein Verfahren zur quantitativen und qualitativen Analyse biologischer Proben (z. B. Antigene, Antikörper, Enzyme) in einer Mikrotiterplatte mit mehreren Vertiefungen (Wells).
Enzyme-Linked Immunosorbent Assay (ELISA):
Nachweis von Antigenen oder Antikörpern in Proben.
Wird häufig für diagnostische Tests (z. B. Infektionskrankheiten, Allergien) eingesetzt.
Hemmagglutinationshemmtests:
Untersuchung von Virus-Antikörper-Interaktionen (z. B. Influenza).
Zellkultur-Assays:
Analyse von Zellwachstum, Zelltoxizität oder Signalwegen.
Enzymatische Tests:
Aktivitätsmessung von Enzymen (z. B. Laktatdehydrogenase, Alkalische Phosphatase).
Mikrotiterplatte:
Besteht aus Kunststoff mit 96, 384 oder mehr Vertiefungen (Wells).
Jede Vertiefung dient als Miniaturreaktionsgefäß.
Prinzip:
Proben oder Reagenzien werden in die Wells pipettiert.
Spezifische Reaktionen (z. B. Antigen-Antikörper-Reaktionen) führen zu messbaren Signalen, z. B. Farbänderungen, Fluoreszenz oder Lumineszenz.
Nachweis:
Quantitative Messung erfolgt mit einem Mikrotiterplattenlesegerät (z. B. Absorptionsmessung bei ELISA).
Beschichtung der Platte:
Antigen oder Antikörper wird auf die Platte adsorbiert.
Blockierung:
Freie Bindungsstellen werden blockiert, um unspezifische Bindungen zu verhindern.
Reagenzzugabe:
Zugabe der Probe und eines enzymgekoppelten Detektionsantikörpers.
Waschen:
Entfernung überschüssiger Reagenzien.
Signalreaktion:
Zugabe eines Substrats, das durch das Enzym umgesetzt wird (z. B. Farbreaktion).
Auswertung:
Messung des Signals (z. B. Absorption bei 450 nm).
Hohe Effizienz: Viele Proben können parallel analysiert werden.
Vielseitigkeit: Geeignet für diagnostische, experimentelle und industrielle Anwendungen.
Empfindlichkeit: Hohe Sensitivität durch enzymatische Signalverstärkung.
Miniaturisierung: Geringer Verbrauch von Proben und Reagenzien.
Erfordert spezielle Geräte wie Plattenleser.
Unspezifische Bindungen können zu falsch-positiven Ergebnissen führen (erfordert sorgfältige Kontrollen).
Zusammenfassung: Der Mikrotiterplattentest ist eine vielseitige, sensitive Methode zur Analyse biologischer Proben, die insbesondere in der Diagnostik (ELISA), Virologie und Zellbiologie Anwendung findet.
Frage: Was ist der Gelkartentest und wofür wird er verwendet?
Definition: Der Gelkartentest ist eine Methode der Blutgruppenserologie, die auf der Agglutination von Erythrozyten basiert. Dabei wird die Reaktion in einem mit Gel gefüllten Röhrchen innerhalb einer Gelkarte durchgeführt.
Blutgruppenbestimmung:
Untersuchung der ABO- und Rhesus-Blutgruppen.
Antikörpersuchtest (Antibody Screening):
Nachweis irregulärer Antikörper im Serum.
Kreuzprobe:
Prüfung der Verträglichkeit zwischen Spender- und Empfängerblut.
Direkter Coombs-Test (DCT):
Nachweis von Antikörpern oder Komplementfaktoren, die an Erythrozyten gebunden sind.
Material:
Gelkarten mit kleinen Röhrchen (gefüllt mit Gel und spezifischen Reagenzien).
Gel enthält Reagenzien (z. B. Antikörper).
Nach Zugabe der Erythrozytenprobe und Inkubation bewegen sich die Zellen durch das Gel.
Agglutination verhindert das Passieren durch das Gel und bleibt sichtbar als „Erythrozyten-Pellet“ in der oberen Schicht.
Probenzugabe: Serum oder Erythrozyten werden in das Gelkartensystem pipettiert.
Inkubation: Ermöglicht die Antigen-Antikörper-Reaktion.
Zentrifugation: Unterstützt die Bewegung der Zellen durch das Gel.
Positive Reaktion: Agglutination bleibt in der oberen Gelschicht sichtbar.
Negative Reaktion: Zellen wandern bis zum Boden des Röhrchens.
Hohe Sensitivität: Präziser Nachweis von Antikörpern und Antigenen.
Standardisierung: Minimierung von Fehlern durch automatisierte Prozesse.
Einfache Auswertung: Sichtbare Ergebnisse ohne aufwändige Interpretation.
Schnelligkeit: Schnelle Durchführung und Auswertung.
Benötigt spezielle Ausrüstung (z. B. Gelkarten und Zentrifuge).
Höhere Kosten im Vergleich zu klassischen Röhrchentests.
Begrenzte Flexibilität bei der Anpassung an spezielle Fragestellungen.
Der Gelkartentest ist ein zuverlässiges, standardisiertes Verfahren für die Blutgruppenserologie. Er wird vor allem zur Blutgruppenbestimmung, zum Nachweis von Antikörpern und zur Kreuzprobenanalyse eingesetzt. Dank seiner hohen Sensitivität und einfachen Handhabung ist er in klinischen Laboren weit verbreitet.
Transfusionsregeln
1. AB0-gleich bzw. -kompatibel
2. Rh-D-verträglich
3. Negative Kreuzprobe (Unverträglichkeiten bei schon sensibilisierten Empfängern verhindern !)
Beachte : Sensibilisierungen werden durch negative Verträglichkeitsproben nicht verhindert ! -> jedoch vermeidbar
blutgruppen spender empfänger verträglichkeit
Transfusionmedizinschema
IRREGULÄRE BLUTGRUPPENANTIKÖRPER
Definition:Irreguläre Blutgruppen-Antikörper sind Antikörper, die gegen Erythrozytenantigene gerichtet sind, aber nicht zum ABO-System gehören. Sie treten meist infolge einer Immunisierung auf, beispielsweise durch eine Bluttransfusion, Schwangerschaft oder selten durch eine Infektion.
• sind Antikörper, die nur bei einem Teil der Menschen beobachtet werden, die das betreffende Antigen selbst nicht besitzen
• als Ergebnis einer Sensibilisierung durch Transfusion oder Schwangerschaft oder selten als Folge von Organtransplantationen
• lebenslange Berücksichtigung bei Transfusionen / Nothilfepaß!
Die Kreuzprobe
ist eine Verträglichkeitstestung zwischen Spender- und Empfängerblut (AKS) Vermeidung folgender Inkompatibilitäten:
1. Minor-Inkompatibilität
2. Major-Inkompatibilität
3. Inter-Donor-Inkompatibilität
72 Stunden Gültigkeit !
Blutprobe nicht älter als 24 Stunden !
Definition: Der Kreuzprobentest (auch Kreuzprobe) ist ein Verfahren in der Transfusionsmedizin, mit dem die Verträglichkeit zwischen Spender- und Empfängerblut getestet wird. Ziel ist es, hämolytische Transfusionsreaktionen durch inkompatible Erythrozytenantigene oder Antikörper zu verhindern.
Major-Test (Hauptprobe):
Testet, ob Antikörper im Empfängerserum mit Erythrozytenantigenen des Spenders reagieren.
Wichtigster Test für die Sicherheit einer Bluttransfusion.
Minor-Test (Nebenprobe):
Testet, ob Antikörper im Spenderserum mit Erythrozytenantigenen des Empfängers reagieren.
Heute seltener durchgeführt, da Spenderblut in der Regel aus Antikörper-freiem Plasma oder Wasch-Erythrozyten besteht.
Probenentnahme:
Empfängerserum/Plasma und Spendererythrozyten werden vorbereitet.
Mischen der Proben:
Serum des Empfängers wird mit Erythrozyten des Spenders kombiniert (Major-Test).
(Optional: Serum des Spenders mit Empfängererythrozyten im Minor-Test).
Inkubation:
Mischung wird inkubiert, um Antigen-Antikörper-Reaktionen zu ermöglichen.
Meist bei 37 °C, um physiologische Bedingungen zu simulieren.
Beobachtung der Reaktion:
Nach der Inkubation wird auf Hämolyse (Zerstörung von Erythrozyten) oder Agglutination (Verklumpung von Zellen) geprüft.
Positive Kreuzprobe:
Agglutination oder Hämolyse tritt auf → Blut ist inkompatibel.
Negative Kreuzprobe:
Keine Reaktion → Blut ist kompatibel und kann transfundiert werden.
ABO Bedside
Der ABO-Bedside-Test ist ein Schnelltest zur Überprüfung der Blutgruppenverträglichkeit unmittelbar vor einer Bluttransfusion. Er dient der endgültigen Sicherheitskontrolle am Patientenbett (engl. "bedside").
Vermeidung lebensgefährlicher Transfusionsreaktionen durch Verwechslung von Blutprodukten.
Sicherstellung der Übereinstimmung von Spender- und Empfängerblutgruppen (ABO-System).
Blut des Empfängers wird aus einer neuen Blutprobe entnommen (keine alten Proben verwenden).
Testreagenzien:
Anti-A und Anti-B Antikörper (Seren) sowie Kontrolllösung (z. B. NaCl) werden verwendet.
Mischung der Blutprobe:
Ein Tropfen Blut wird mit Anti-A und Anti-B gemischt. Die Kontrolllösung dient zur Verifizierung.
Reaktion beobachten:
Agglutination (Verklumpung) zeigt die Blutgruppe des Patienten an.
Beispiele:
Agglutination bei Anti-A: Blutgruppe A.
Agglutination bei Anti-B: Blutgruppe B.
Agglutination bei beiden: Blutgruppe AB.
Keine Agglutination: Blutgruppe 0.
Abgleich:
Das Testergebnis wird mit den Angaben auf der Blutkonserve und den Patientendaten verglichen.
Sicherheitsmaßnahme:
Der Test ist Pflicht vor jeder Bluttransfusion, auch wenn die Blutgruppe bereits im Labor bestimmt wurde.
Schnelligkeit:
Ergebnisse sind in wenigen Minuten verfügbar.
Simpel:
Kann direkt vor Ort (am Patientenbett) ohne Spezialgeräte durchgeführt werden.
Verwendung alter Blutproben (verfälschte Ergebnisse).
Unsaubere Durchführung (Kontamination, unzureichendes Mischen).
Nichtbeachtung des Vier-Augen-Prinzips (Personenverwechslung).
Mögliche Transfusionsreaktionen
Eine hämolytische Transfusionreaktion, kurz HTR, ist eine alloimmunhämolytische Anämie, die im Rahmen einer Bluttransfusion auftritt.
Eine hämolytische Transfusionreaktion tritt auf, wenn bei einem Patienten Antikörper gegen Antigene auf transfundierten Erythrozyten vorliegen, die diese Blutzellen zerstören. Falls die Antikörperbildung erst nach der Transfusion in Gang kommt, handelt es sich um eine verzögerte hämolytische Transfusionsreaktion.
Die Abklärung und Vermeidung hämolytischer Transfusionsreaktionen gehört zum Aufgabenbereich der Immunhämatologie.
Bei der hämolytischen Sofortreaktion besitzt der Patient Antikörper gegen Antigene auf transfundierten Erythrozyten, die diese Blutzellen zerstören. Sie ist für über 90 % der Todesfälle bei hämolytischen Transfusionsreaktionen verantwortlich. Dabei liegen in 70 % AB0-Inkompatibilitäten vor. Seltener kommen irreguläre erythrozytäre Antikörper gegen weitere Blutgruppensysteme (Rhesus, Kidd, Duffy, Kell) in Frage.
Bei der verzögerten hämolytischen Transfusionsreaktion beginnt die Antikörperbildung erst eine bis mehrere Wochen nach der Transfusion. Das heißt zum Transfusionszeitpunkt sind die Antikörper im Suchtest nicht nachweisbar, meist weil die Immunisierung länger zurückliegt. Prinzipiell kann jeder Antikörper eine verzögerte Hämolyse auslösen. Häufig findet man irreguläre Antikörper gegen Kidd-, Kell- und Duffy-Antigene.
-> zeigt sich erst im RES, da die beladenen Erythrozyten dort durch Makrophagen aussortiert werden
Abbaumechanismen der Erys bei immun-hämolytischer Anämie
von ChatGPT erklären lassen
Immun-Hämolyse
Reaktion eines spezifischen Antikörpers mit dem korrespondierenden Antigen führt zunächst zu einem Antigen-Antikörper-Komplex. Nach Komplementaktivierung direkte Zerstörung der Erythrozytenmembran (intravasale Hämolyse) Andererseits induzieren Antigen-Antikörper-Komplexe eine Phagozytose durch das Milz-Makrophagen-System. Anlagerung von Antikörpern an Erythrozyten führt in vivo nicht zur Bildung von Agglutinaten. Dagegen können im Labor blutgruppenserologische Antigen-Antikörper Reaktionen optisch in Form einer Erythrozyten Agglutination oder einer Hämolyse sichtbar gemacht werden
Immun-Hämolyse Nachweis in vitro
Hilfsmittel, um die stattgefundene IgG-Bindung an den Erythrozyten durch Agglutinatbildung nachzuweisen:
1. Enzymbehandlung der Erythrozyten (z.B. mit Bromelase, Papain), die zur Abspaltung von Peptiden und daran gebundener Neuraminsäure auf der Erythrozytenoberfläche führt. Dadurch verringert sich die negative Ladung auf der Erythrozytenoberfläche und die Erythrozyten können sich einander besser annähern
2. Änderung der Dielektrizitätskonstanten des Suspensionsmediums, z.B. durch Albuminzusatz, wodurch eine bessere Annäherung der Erythrozyten gewährleistet wird oder durch Änderung der Ionenstärke des Mediums durch Zusatz von LISS (Low ionic strength solution), wodurch eine schnellere und umfassendere Bindung der IgG- Antikörper erreicht wird
3. Coombs*)-Technik (Antiglobulin-Technik): Den Erythrozyten mit gebundenen Antikörpern werden Anti-Humanglobulin-Antikörper (Coombs-Serum) zugegeben. Diese verbinden zwei erythrozytär gebundene Antikörper miteinander. Dadurch wird die Distanz zwischen zwei Erythrozyten überbrückt
direkter Coombs Test
Der direkte Coombstest (DCT) ist eine immunhämatologische Untersuchung, mit der eine Beladung der Patientenerythrozyten mit Immunglobulinen oder Komplementfaktoren nachgewiesen werden kann.
Die Bezeichnung direkter Coombstest ist eigentlich der Name der Methode, sie wird aber auch für das Untersuchungsergebnis verwendet. "DCT positiv" heisst: die Erythrozyten sind IgG- oder C3d-beladen.
Wesentlich für die Interpretation des DCT ist die Frage, ob der Patient vortransfundiert ist. Wenn in den Tagen und Wochen vor der Untersuchung eine Erythrozytentransfusion stattgefunden hat, werden durch den Test evtl. nicht die patienteneigenen Erythrozyten markiert, sondern die transfundierten Erythrozyten (Präanalytik). Dies wäre Hinweis auf eine hämolytische Transfusionsreaktion. Aus diesem Grunde wird bei der Nachuntersuchung von Transfusionsreaktionen in der Regel ein DCT durchgeführt.
Wenn keine Vortransfusion besteht, ist der positive DCT Hinweis auf ein Autoimmunphänomen, z.B. eine Autoimmunhämolytische Anämie. Häufig werden auch "unspezifische" Reaktionen beobachtet, z.B. bei monoklonalen Gammopathien, Tumorerkrankungen oder Infektionen. Hierbei sind die Hämolyseparameter in der Regel negativ.
Umgekehrt schließt ein negativer direkter Coombstest eine autoimmunhämolytische Anämie auch nicht aus (so genannte Coombs-negative autoimmunhämolytische Anämie). (Ein negativer Coombs-Test bedeutet jedoch nicht automatisch, dass keine autoimmunhämolytische Anämie vorliegt. Es gibt Fälle, in denen die Autoimmunhämolyse nicht durch Antikörper oder Komplement auf den Erythrozyten nachgewiesen werden kann, sodass der Test negativ ausfällt, obwohl der Patient dennoch an einer autoimmunhämolytischen Anämie leidet. Diese Form wird als "Coombs-negative autoimmunhämolytische Anämie" bezeichnet.)
Als Indikatorreaktion wird die Agglutination der Erythrozyten verwendet. Hierzu werden die Erythrozyten der Blutprobe zuerst gewaschen, um Plasma und unspezifisch angelagerte Immunglobuline zu entfernen, und dann mit Coombsserum (Antihumanglobulin) inkubiert (siehe Hauptartikel Coombs-Test). Ohne die Waschprozedur wird der Test in der Regel falsch positiv.
Am häufigsten wird der Test mit polyspezifischem Antihumanglobulin durchgeführt, das Anti-IgG und Anti-C3d enthält und sowohl IgG als auch den Komplementfaktor C3 markiert.
Der Test kann sowohl im Reagenzröhrchen als auch mit der Mikrosäulen-Agglutination durchgeführt werden. Bei der Röhrchenmethode wird nach dem Ablesen in alle negativen Ansätze die "Coombs-Kontrolle" gegeben, das sind vorgefertigte, mit Antikörpern beladene Testerythrozyten, die regelhaft zu einer Agglutination führen. Damit wird sichergestellt, dass der Test nicht falsch negativ ist.
https://www.youtube.com/watch?v=o9ky8lnrwuY
indirekter Coombs Test
Der indirekte Coombstest, kurz ICT, ist eine immunhämatologische Untersuchung zum Nachweis von Antikörpern gegen Erythrozyten.
Der indirekte Coombstest wird zur Transfusionsvorbereitung und bei Verdacht auf eine Antikörper-bedingte Hämolyse angewendet. Im Gegensatz zum direkten Coombstest werden keine auf Erythrozyten haftenden Antikörper gemessen, sondern frei im Blutplasma zirkulierende, antierythrozytäre IgG-Antikörper nachgewiesen.
Der indirekte Coombstest kann sowohl mit Plasma als auch mit Serum durchgeführt werden, heute wird meist Plasma benutzt.
Der indirekte Coombstest erfolgt in zwei Schritten, darauf beruht auch die Namensgebung "indirekt". Zuerst inkubiert man das zu untersuchende Plasma bei 37° C mit definierten Testerythrozyten. Falls darin Antikörper enthalten sind, kommt es zur Bindung an die Testerythrozyten. Im zweiten Schritt wird das Coombsserum (Antihumanglobulin) hinzugegeben. Bei einem positiven Befund kommt es zur Agglutination.
Der Test kann im Röhrchen oder als Mikrosäulen-Agglutination durchgeführt werden. Beim Test im Röhrchen wird bei negativen Reaktionen die Coombs-Kontrolle hinzugegeben. Hierbei handelt es sich um mit Antikörpern beladene Testerythrozyten. Die Coombs-Kontrolle muss positiv ausfallen, sonst ist das Testergebnis ungültig. Bei der Mikrosäulen-Agglutination ist das Coombsserum in den Reagenzkarten vorgelegt.
Der Test ist entscheidend für den Nachweis so genannter inkompletter Antikörper, d.h. Immunglobuline vom Typ IgG, die den Abstand zwischen zwei Erythrozyten nicht überbrücken können und ohne Coombsserum keine Agglutination hervorrufen. Je nach Einsatzform kann es sich um einen Antikörpersuchtest, eine serologische Verträglichkeitsprobe oder um weiterführende Untersuchungen zur Feststellung der Antikörperspezifität handeln. Die Bezeichnung hängt von der Fragestellung ab, nicht von der Testmethode. Deshalb kann man im Labor normalerweise keinen "indirekten Coombstest" anfordern. Der untersuchte Parameter ist "Antikörper gegen Erythrozytenantigene im Patientenplasma".
Die wichtigsten Indikationen zur Durchführung eines indirekten Coombstests sind:
Antikörpersuchtest im Rahmen der
Blutgruppenbestimmung
Schwangerschaftsvorsorge (4. bis 8. und 24. bis 27. Schwangerschaftswoche)
Vorbereitung von Erythrozytentransfusionen (Wiederholung alle 3 Tage)
Kreuzprobe vor allen Erythrozytentransfusionen
Verdacht auf autoimmunhämolytische Anämie
Verdacht auf irreguläre erythrozytäre Antikörper, vor allem Rhesus-Inkompatibilität
Morbus haemolyticus neonatorum (MHN): Definition
Morbus haemolyticus neonatorum (MHN) ist eine hämolytische Erkrankung des Neugeborenen, die durch eine Immunreaktion der Mutter gegen die Erythrozyten des Fetus verursacht wird. Sie tritt auf, wenn mütterliche Antikörper (z. B. Anti-D) die Plazenta passieren und fetale Erythrozyten zerstören
Morbus haemolyticus neonatorum (MHN): Ursache
Rhesus-Inkompatibilität:
Mutter Rh-negativ, Fetus Rh-positiv.
Häufigste Ursache durch Anti-D-Antikörperbildung nach Immunisierung (z. B. durch frühere Schwangerschaften, Fehlgeburten, Bluttransfusionen).
ABO-Inkompatibilität:
Mutter Blutgruppe 0, Fetus Blutgruppe A oder B.
Häufig, aber meist milder Verlauf.
Andere Antikörper:
Selten durch andere Blutgruppensysteme (z. B. Kell, Duffy).
Morbus haemolyticus neonatorum (MHN): Pathophysiologie und Symptome
Mütterliche Antikörper binden an fetale Erythrozytenantigene.
Die Erythrozyten werden durch das Immunsystem des Fetus zerstört (Hämolyse).
Folge: Anämie, Hyperbilirubinämie (Gelbsucht), Organvergrößerungen (Leber, Milz) und Hydrops fetalis (bei schwerer Form).
Milde Formen:
Gelbsucht (Ikterus neonatorum) innerhalb der ersten 24 Stunden.
Blässe durch Anämie.
Schwere Formen:
Hydrops fetalis (schwere Anämie, Ödeme, Herzinsuffizienz).
Kernikterus (bilirubininduzierte neurologische Schädigung).
Intrauteriner Tod bei schwersten Fällen.
Morbus haemolyticus neonatorum (MHN): Diagnostik und Therapie
Pränatal:
Antikörpersuchtest (Coombs-Test, indirekt) bei der Mutter.
Doppler-Ultraschall zur Überwachung der fetalen Anämie.
Amniozentese oder Nabelschnurpunktion zur Bestimmung der fetalen Blutgruppe und Hämoglobinwerte.
Postnatal:
Blutgruppenbestimmung und direkter Coombs-Test beim Neugeborenen.
Bestimmung des Hämoglobinwertes und Bilirubinspiegels.
Intrauterine Bluttransfusionen bei schwerer Anämie.
Frühzeitige Entbindung, falls notwendig.
Phototherapie zur Behandlung der Hyperbilirubinämie.
Austauschtransfusion bei schwerem Ikterus oder Anämie.
Intravenöse Immunglobuline (IVIG), um die Hämolyse zu reduzieren.
Prophylaxe:
Anti-D-Prophylaxe für Rh-negative Mütter:
Verabreichung von Anti-D-Immunglobulin in der Schwangerschaft und nach der Geburt eines Rh-positiven Kindes, um die Bildung von Anti-D-Antikörpern zu verhindern.
Frage: Was ist die Anti-D-Prophylaxe und wofür wird sie eingesetzt?
Die Anti-D-Prophylaxe verhindert die Bildung von Anti-D-Antikörpern bei Rh-negativen Frauen, um hämolytische Erkrankungen (z. B. Morbus haemolyticus neonatorum) in zukünftigen Schwangerschaften zu vermeiden.
Nach Geburt eines Rh-positiven Kindes.
Blutungen oder invasive Eingriffe während der Schwangerschaft.
Routinemäßig in der 28.–30. Schwangerschaftswoche bei Rh-negativen Schwangeren.
Gabe von Anti-D-Immunglobulin (i.m. oder i.v.) innerhalb von 72 Stunden nach Geburt oder potenziellem Blutkontakt.
Standarddosis: 300 µg.
Die Immunglobuline binden an Rh-positive fetale Zellen im mütterlichen Kreislauf, um eine Immunisierung der Mutter zu verhindern.
Wann wird die pränatale Rhesusprophylaxe ausgesetzt?
Die pränatale Rhesusprophylaxe wird ausgesetzt, wenn bestimmte Bedingungen vorliegen, die ihre Anwendung unnötig oder nicht sinnvoll machen. Hier sind die wichtigsten Gründe:
Fetus ist Rhesus-negativ
Wenn der Fetus ebenfalls Rh-negativ ist, besteht kein Risiko für eine Immunisierung der Mutter, da keine Rhesus-D-positiven Zellen vorhanden sind.
Dies wird durch fetale Rhesusbestimmung aus mütterlichem Blut (nicht-invasive pränatale Diagnostik) oder invasive Methoden (z. B. Amniozentese) bestätigt.
Mutter ist bereits immunisiert
Wenn die Mutter bereits Anti-D-Antikörper gebildet hat (z. B. durch vorherige Schwangerschaft oder Transfusion), hat die Anti-D-Prophylaxe keinen Nutzen mehr, da die Immunisierung bereits erfolgt ist.
Nachweis: Positiver indirekter Coombs-Test.
Schwangerschaftsabbruch oder Fehlgeburt vor der 12. Woche
In der Regel wird bei sehr frühen Schwangerschaftsverlusten (< 12. Schwangerschaftswoche) keine Rhesusprophylaxe gegeben, sofern keine Blutung oder invasive Eingriffe stattgefunden haben.
Blutgruppe des Partners
Wenn der Vater des Kindes nachweislich Rh-negativ ist, kann der Fetus nicht Rh-positiv sein. Eine Prophylaxe ist dann nicht erforderlich.
Dweak und Dvariant (Dpartial) - Rh-Blutgruppen und ihre Bedeutung in der Transfusionsmedizin und Mutterschaftsvorsorge
Dweak-Individuen:
Rh-positiv
Spender und Empfänger gelten als Rh-positiv
Keine Anti-D-Prophylaxe notwendig (keine irregulären Anti-D-Antikörper)
Dvariant/Dpartial-Individuen:
Spender: Rh-positiv
Empfänger: Rh-negativ (durch partielles D-Antigen)
Risiko: Bildung von irregulären Anti-D-Antikörpern
Dvariant/Dpartial-Schwangere: benötigen Anti-D-Prophylaxe
Mütter können irreguläre Anti-D-Antikörper gegen kindliches D-Antigen bilden
Wichtige Hinweise:
Anti-D-Prophylaxe zur Vermeidung von Rh-Inkompatibilität (Rhesuskrankheit)
Bei Dvariant/Dpartial ist genaue Blutanalyse für Transfusion und Schwangerschaft wichtig
Zuletzt geändertvor 7 Tagen