Was bezeichnet die römische Kaiserzeit (etwa Christi Geburt bis 375/400 n.Chr.)
provinzialrömische Archäologie: beschäftigt sich mit den röm. Provinzen
“Germanen” sind Gegenstand der Frühgeschichtlichen Archäologie
in Frühgeschichtlicher Archäologie wird mit der römischen Kaiserzeit die gleiche Zeit gemeint, allerdings beschäftigt sich diese mit der Archäologie des 1. bis 4. Jh jenseits der röm. Reichsgrenzen
Bezeichnung römische Kaiserzeit (RKZ) ist ein archäologischer Zeit- und Kulturbegriff
Er dient NICHT der Systematisierung archäologischen Materials nach Regierungsjahren röm. Kaiser
Was macht die Jüngere Römische Kaiserzeit aus (150/160 - 375/400 n. Chr)
Sie war geprägt von hoher Mobilität
Es gab Intensive Auseinandersetzungen mit dem röm. Reich und Adaption technologischer und militärischer Errungenschaften sowie Aspekte des Lebensstils
Erschließung und Aufsiedlung neuer Gebiete
Expansionsbewegungen, Raub und Eroberungszüge
Wie war die Entwicklung im 3.-5. Jh. n. Chr
das Barbaricum wurde kulturell und politisch v.a. in benachbarten Regionen vom röm. Reich beeinflusst
-> Import, Handel, Kontakte und kulturelle Aneignung; Übernahme und Imitation röm. Techniken, Gebrauchsgüter, Lebensgewohnheiten
Im 3. Jh. gab es verstärkt germanische Überfälle und Zerstörungen in röm. Gebietn; später auch vorübergehende oder ständige Anwesenheiten im Grenzland
-> Aktive Zuwanderung und Ansiedlung durch Rom, Akkulturationsprozesse
Im 4. und 5. Jh. gab es germanische Söldner in röm. Armeen
Im 4. Jh. setzten sich Namen einzelner Gemeinschaften durch, z.B. Ostrogothen, Visiogothen, Franken, Heruler, Alamannen, Burgunder
Welche Bedeutung hatten Zwiebelknopffibeln
wurden vom 3.-6. Jh. als Rangzeichen röm. Offiziere und Beamter oder als Zeichen besonderer Privilegien getragen
aber auch von Germanen in röm. Dienst getragen
Was sind spätrömische Militärgürtel aus dem 4./5. Jh
auch Cingula militae
von Germanen in röm. Dienst getragen
seit ausgehendem 4. Jh. zusammen mit Waffen in Gräbern germanischer Soldaten auf Militärfriedhöfen in röm. Provinzen und auch in rechtsrheinischen Gebieten
nach charakteristischen Verzierungen der gegossenen bronzenen Beschläge: Keil- oder Kerbschnittgürtelgarnituren
Was war die Provinz Germania superior und Raetia
Es gab ein dichtes Netz aus römischen Straßen und Stellen
Grenzverlagerung nach ca. 200 Jahren römischer Herrschaft
Rückzug der Grenze an Rhein, Iller und Donau im 3. Jh. (“ nasser Limes”)
keine Schriftquellen über Ereignisse und kulturelle Entwicklungen
Was ist die Cloisonné Technik
Einlagetechnik für Schmuck und Kleinkunst
Auflöten von flachen Metallbändern auf Trägerfläche, in welche dann Almadinen eingesetzt wurden
Technik mit Ursprung in Ägypten; Blüte während des Mittleren Reiches (2040 - 163 v. Chr.)
-> neuer Charakter der Cloisonné-Kunst mit Verwendung durchscheinender Granate im 2. Jh. n. Chr.
Einflüsse aus dem östlichen Mittelmeerraum
Weite Verbreitung: Schwarzmeergebiet bis Westeuropa und Nordafrika
v.a. ab dem 5 Jh. in Mitteleuropa
Was war die “Völkerwanderungszeit”
Zeit zwischen “Hunnensturm” nördlich des schwarzen Meeres (375) und der “Invasion” der Langobarden in Italien (568)
“Übergang” zwischen Spätantike und Frühmittelalter
Bezeichnung VWZ nur in bestimmten Regionen, v.a. in Gebieten nördlich des röm. Limes
Begriff der historischen Forschung -> stellt eine missliche und unzutreffende, auf das späte 18. Jh. zurückgehende Übersetzung der humanistischen Bezeichnung migratio gentium dar
-> Problematischer Begriff!
Warum ist “Völkerwanderung” ein problematischer Begriff
im 4.-6. Jh. waren längst nicht alle Menschen unterwegs!
es waren stets beschränkte Gruppen, d.h. es entstanden keine Siedlungsleeren Räume
Was war die Ursache von Migration und “Landnahmen” unterschiedlicher Gruppen
unklar, es gibt allerdings ein paar vermutungen:
Überbevölkerung
Klimaverschlechterung
Missernte und Hungersnöte
Verlockung und Abenteuerlust
-> auch wenn nur das späte 4.- mittlere 6. Jh. als VWZ gelten, hat es Bevölkerungsbewegungen auch zu anderen Zeiten gegeben, etwa bei Kelten, Slawen, später bei Mongolen
Was war der “Hunneneinfall”
frühe 370er: Hunnen als neue militärische Kraft nördlich des schwarzen Meeres -> heterogene Gruppe von Steppenkriegern
bis ins erste Jahrzehnt des 5. Jhs. verschob sich Zentrum der hunnischen Macht stetig nach Westen ins Karpatenbecken
Attila (gest. 453): bekanntester König der Hunnen -> nach dessen Tod fiel Hunnenreich schnell auseinande
Was war der Hintergrund der Völkerwanderungszeit
Ausgangsgebiet der Migration: Regionen im nördlichen Barbaricum jenseits der “Peripherien” des Imperiums
Ziel: meist die mediterrane röm. Welt -> Mittelmeerraum von Plünderungen, Ansiedlungen und Herrschaftswechseln am meisten betroffen (vom schwarzen Meer über Pannonien, Italien, Gallien, Iberische Halbinsel bis Nordafrika)
weite Regionen Europas blieben von den Völkerwanderungen unberührt -> Skandinavien, Baltikum
auch manche Reichsbildungen nicht aufgrund von “Bevölkerungswechsel” sondern durch politische Transformationen -> merowingerisches Frankreich (“die Franken” waren vorher nicht auf Wanderschaft)
Wer waren die Alamannen
289 erstmals Nennung von “Alemannen” als Sammelbezeichnung für Bewohner des von den Römern verlassenen SW-Deutschlands
Herkunft Alemannen unklar - wahrscheinlich Begriffsneuprägung
-> unbekannt ist, in welchem Ausmaß röm. Bevölkerung im Land verblieb und zu “Alemannen” wurde
-> bereits Mitte 4. Jh. alemannische Gruppen als Machtfaktor an röm. Grenze
Was sind Höhensiedlungen (4./5. Jh)
Siedlungsform im südwestdeutschen Gebiet als Zentren von Siedlungskammern oder Sitz “germanischer” Eliten (alemannische Kleinkönige? reges) ; einige als Militärstationen
seit 4. Jh in Alemannia archäologisch belegt
über 65 bekannt
Was gibt es zu sagen zur Höhensiedlung Zähringer Burgberg
alemannische Höhensiedlung, 4.- Mitte 5. Jh
etwa 5 km nördlich von Freiburg, oberhalb des Dorfes Zähringen
Archäologische Untersuchungen durch die Uni Freiburg 1985-1991
Heutige Bergoberfläche geht auf Umgestaltung der gesamten Kuppe durch umfassende Baumaßnahmen im 4 Jh. zurück
Terassierung -> Siedlungsfläche von 4-6 ha (im S und O unvollendet), wobei Siedlungscharakter durch Grabungsbefund nicht eindeutig beschreibbar
Was gibt es zum Kammergrab von Pförring zu sagen
reich ausgestattetes Kammergrab des 5. Jh.
Körperbestattung einer jungen Frau (ca. 17 Jahre)
Importe aus dem Baltikum und dem Mittelmeerraum
Vermischung kultureller Einflüsse
Wie verlief die Völkerwanderung in der ehemaligen Provinz Germania superior
Gräber: Körperbestattungen
Siedlungen: Weiternutzung römischer Gebäude; “Höhenstationen”
teils mangelnder Forschungsstand (kaum vollständig ausgewertete Siedlungen)
Was bedeutet Weiternutzung römischer Gebäude
bsp Villa von Wurmlingen
ehemaliges römisches Badehaus
Völkerwanderungszeitlicher Einbau von Holzkonstruktionen
Bewusste Nutzung und Aufsuchen römischer Gebäude und Siedlungsplätze
Was lässt sich als Fazit der Kultur der Völkerwanderungszeit sagen
Kultur, die sich aus verschiedenen Einflüssen herausbildet
deutliche römische Bezüge und Kontakte
Kultureinflüsse aus unterschiedlichen geographischen Gebieten von außerhalb des röm. Reichs
weiträumige Einflüsse in den Grab- und Siedlungsfunden
völkerwanderungszeitliche Kultur nur schwer in bestimmte Kategorien, wie “römisch” oder “germanisch” zu zwängen
Herausbildung eines eigenständigen Phänomens - in Süddeutschland immer noch schlecht erforscht
Zuletzt geändertvor 5 Tagen