Mit welchen Fragen beschäftigt sich die Pharmakodynamik?
Was bewirkt eine Substanz im Organismus?
Wirkmechanismus?
—> Rezeptoren
—> Agonisten
—> Antagonisten
—> Signaltransduktion
Was macht das AM mit meinem Körper?
—> Dosis-Wirkungs-Beziehung
—> Struktur-Wirkungs-Beziehung
Welche Aufgaben hat die Pharmakodynamik?
Charakterisierung der Wirkung von Substanzen auf den Organismus
Bewertung der Eignung von Substanzen zu therapeutischen Zwecken
Aufdeckung des Wirkmechanismus von Substanzen im Hinblick auf die Entwicklung besserer Arzneistoffe
Welche Aspekte werden in der Pharmakodynamik betrachtet?
Art der Wirkung (Wirkprofil, Wirkqualität, Struktur- spezifischen und -unspezifischen Wirkungen),
Wirkungsmechanismus
Wirkort
Wirkstärke (Potenz)
Wirksamkeit (Effektivität)
Welche Problematiken bewirken unspezifische Arzneistoffe?
Reagieren nicht spezifisch mit eindeutig definierten biologischen Strukturen
Wirken nur in relativ hohen Dosen bzw. Konzentrationen
Trotz unterschiedlicher Struktur besitzen sie ähnliche Effekte
Ihre Wirkung ist bei chemischer Abwandlung kaum verändert
Nur wenige Arzneistoffe wirken unspezifisch: Antacida, Osmolaxantien, Osmodiuretika, Aktivkohle
! Ziel der AZM Entwicklung ist Spezifität
Welche Vorteile haben spezifisch wirkende AZM?
Wirken in niedrigen bzw. sehr niedrigen Konzentrationen (nano-bzw. mikromolar)!
Effekt hängt streng von der chemischen Struktur bzw. Form, Größe und stereochemischen Anordnung des Moleküls ab, von der Lage funktioneller Gruppen und der Elektronenverteilung!
Geringfügige Änderungen der chemischen Struktur können die pharmakologische Wirkung erheblich beeinflussen!
Beispiel: Isomere von Adrenalin
Was ist ein Pharmakophor?
gemeinsame Strukturelemente in entsprechender räumlicher Anordnung
—> sog. Pharmakophore Gruppen
Aufgrund stereochemischer Berechnungen werden viele Pharmakophoredefiniert
Zentren von Pharmakophoren sind H-Brücken- Donatoren und -Akzeptoren, positive Ladungszentren, aromatische Strukturen
Welche Wirkmechanismen können AZM haben?
Interaktion mit (membranständigen) Rezeptoren im Sinne einer Rezeptorstimulation oder –blockade
Öffnen oder Blockieren von spannungsabhängigen oder Liganden-gesteuerten Ionenkanälen
Regulation der Gentranskription durch Bindung an intrazelluläre Rezeptoren
Beeinflussung von transmembranären und intrazellulären Transportsystemen (Carrier, aktive Transporter)
Hemmung oder Aktivierung von Enzymen
Störung von Biosynthesen in Mikroorganismen
Eingriffe in genregulierende Prozesse (Biomolecules, Macromolecules)
Was sind pharmakologische Rezeptoren?
Intrazelluläre oder membranständige Proteine, die nach Bindung eines Liganden (endogen, physiologisch, Neurotransmitter) an eine für diesen spezifische Bindungsstelle über eine Rezeptor-vermittelte Signaltransduktion (Rezeptor-Effektor-Kopplung) einen Effekt hervorrufen
duale Funktion:
Signalerkennung durch Wechselwirkung mit dem Liganden und Bildung des Ligand-Rezeptor-Komplexes (Affinität)
Signalweiterleitung (Transduktion) und damit Auslösung eines Effekts (Intinsic Activity= Maß für die Wirkstärke, Zellfunktionen zu ändern)
Welche Grenzen haben pharmakologische Rezeptoren?
Zahl pharmakologischer Rezeptoren ist wie die anderer körpereigener, funktionaler Moleküle begrenzt
Ligandenbindung ist daher sättigbar
Ligandenbindung ist stereoselektiv
Ligandenbindung ist (im Gegensatz zu Enzymreaktionen) ohne chemische Veränderung des Liganden reversibel
Für welche Substanzklassen wurden Rezeptorsubtypen festgestellt?
Neurotransmitter, Hormone, Vitamine, Wachstumsfaktoren
zwar ähnliche, aber eindeutig unterscheidbare Rezeptoren mit unterschiedlicher Aminosäuresequenz
Welche Rolle spielen intrazelluläre Rezeptoren?
Kommen im Zytoplasma und im Zellkern vor
Sie sind Rezeptoren von:
—> Steroidhormonen (Glucocorticoiden, Sexualhormonen)
—> Retinoiden
—> Schilddrüsenhormonen
Welche membranständigen Rezeptoren gibt es?
G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
—> Interagieren mit einem Guanin-Nucleotide bindenden Kopplungsprotein (G-Protein)
Liganden-gesteuerte Ionenkanäle (Ionenkanal-Rezeptoren)
Enzym-assoziierte Rezeptoren
Welche G-Protein-gekoppelten Rezeptoren gibt es und welche Funktionen haben G-Protein-gekoppelten Rezeptoren?
Zu dieser Gruppe gehören zahlreiche, für die medikamentöse Therapie besonders wichtige Neurotransmitter-Rezeptoren, z. B.:
—> Adrenerge Rezeptoren
—> Dopamin-Rezeptoren
—> GABA-Rezeptoren
—> Histamin-Rezeptoren
—> Opioid-Rezeptoren
Nach Andocken des Liganden an den Rezeptor kommt es zu einer Konformationsänderung des Rezeptors und zu einer Aktivierung von G-Protein
G-Protein kann
—> einen Ionenkanal direkt beeinflussen oder
—> durch Interaktion mit einem Enzym die Bildung eines Second Messenger induzieren oder hemmen und dadurch weitere Reaktionen auslösen
Welche enzyme lassen sich durch G-Proteine beeinflussen?
Adenylatcyclase, deren Stimulation die Bildung von cyclischem Adenosinmonophophat (cAMP) bewirkt
PhospholipaseC, die die beiden secondmessenger IP3 und DAG bildet
—> lösen dann Folgereaktionen wie die Aktivierung von Proteinkinasen und damit die Phosphorylierung von Proteinen sowie die Freisetzung von Ca2+-Ionen aus
—> Diese sind für die Regulation zahlreicher zellulärer Funktionen von entscheidender Bedeutung
Welche Rolle spielen Ionenkanal-Rezeptoren?
durch Proteine gebildete Ionenkanäle, die durch Konformationsänderungen der Kanalproteine geöffnet oder geschlossen werden können
weitgehend selektiv permeabel
—> Natrium-, Kalium-, Calcium- und Chlorid-Kanäle
Treibende Kraft für die jeweiligen Ionenbewegungen ist der Konzentrationsgradient zwischen Extra-und Intrazellularraum
Beispiel:
Was sind Enzym-assizoiierte Rezeptoren?
z. B. Rezeptoren mit Tyrosinkinase-Aktivität
Besitzen extrazellulär eine Ligandenbindungsstelle
Am zytosolischen Proteinteil eine Domäne mit der Eigenschaft einer Tyrosinkinase
—> Üben Funktion eines Rezeptors und eines Enzyms aus
Beispeil: Insulinrezeptor
Wie kommt es zu Desensibilisierung von Rezeptoren?
bei anhaltender Rezeptorstimulation ab:
—> es kommt zur Desensibilisierung, d.h. zur Abnahme der Empfindlichkeit des Systems
Gründe
—> Erniedrigung der Anzahl aktiver Rezeptoren
—> Bildung inhibitorischer G-Proteine
—> Hemmung der Proteinbiosynthese
Was sind Agonisten undn Antagonisten?
In gleicher Weise wie endogene, physiologische Liganden, können auch Arzneistoffe als exogene Liganden mit Rezeptoren interagieren
Ob und in welchem Ausmaß dieser Komplex gebildet wird, hängt von der Affinität des Arzneistoffs zum Rezeptor ab:
—> Je höher die Affinität, desto größer ist die Tendenz des Pharmakons zur Bildung eines Komplexes mit dem Rezeptor
Agonisten sind Arzneistoffe, die an den Rezeptor binden (Affinität) und ihn zu einem Effekt stimulieren (Intrinsic Activity)
Antagonisten sind Arzneistoffe, die an den Rezeptor binden (Affinität) und den Rezeptor-vermittelten Effekt abschwächen oder ganz verhindern (keine bzw. verminderte Intrinsische Affinität)
Was ist die Intrinsic Activity?
Fähigkeit eines Arzneistoffs, nach der Bildung des Komplexes mit einem Rezeptor eine Wirkung auszulösen
Maß für die maximale Wirkung, die mit einem Arzneistoff im jeweiligen biologischen System zu erreichen ist
Wie entsteht eine Pharmakon-Rezeptor Bindung?
Alle Bindungsarten sind möglich:
− Ionenbindungen
− Wasserstoffbrückenbindungen
− Hydrophobe Bindungen (van-der-Waals-Kräfte)
Fast immer sind verschiedene Bindungsarten beteiligt
Was sind volle und parzielle Agonisten?
Ein Agonist besitzt sowohl Affinität als auch Intrinsic activity.
Die intrinsic activity wird dabei als relative intrinsic activity (i.a.) angegeben
Agonisten mit einer i.a. von 1 werden volle Agonisten, Wirkstoffe mit einer i.a. größer 0 und kleiner 1 partielle Agonisten
Agonist: Substanz, die an einen Rezeptor bindet und eine Aktivierung des Rezeptorsystems auslöst
—> Hohe Affinität + hohe „intrinsic activity”
Partieller Agonist (= Partieller Antagonist)
—> Hohe Affinität + geringere „intrinsic activity“ als Agonist
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