TAKE HOME MESSAGES?
Aufmerksamkeitsstörungen könnten die Gedächtnisleistung
beeinträchtigen
Unterschiedliche Testverfahren für verschiedene Arten des
Gedächtnisses: Neugedächtnis, Altgedächtnis, prospektives
Gedächtnis, Kurzzeitgedächtnis, Arbeitsgedächtnis,
Langzeitgedächtnis, verbales Gedächtnis, figurales
Gedächtnis…
Hippocampus, deklaratives Gedächtnis, Langzeitgedächtnis
Es gibt verschiedene Arten von Gedächtnisstörungen, z.B.
anterograde und retrograde Amnesie
WAS SIND
EXEKUTIVFUNKTIONEN (EF)?
Exekutivfunktionen:
Keine einheitliche Definition
Kognitive Mechanismen, die für die Zielerreichung wichtig
sind; besonders wenn die Anforderungen hoch sind
➢Neuer Kontext
➢Schwierige Handlungen
➢Fehlervermeidung wichtig
➢Koordination von Handlungen (z.B. Doppelaufgaben)
➢Durchsetzung einer Handlungsoption gegen eine automatisch
aktivierte Handlung
WAS SIND EXEKUTIVFUNKTIONEN?
Miyake et al., 2000
Wechsel der Aufmerksamkeit zwischen Aufgaben:
—>Aufmerksamkeitsfokus zwischen verschiedenen Reizen verschieben.
Aktualisierung und Überwachung von Informationen im Arbeitsgedächtnis:
—>Kurzfristige Speicherung aufgenommener Informationen; Manipulation
der Informationen
-Weiterverarbeitung der Informationen sowie Verknüpfung derselben mit bereits bestehenden Informationen.
Inhibition nicht adäquater Reaktionen:
—>Hemmung von automatisierten (nicht angemessenen) Tätigkeiten.
-Unterdrückung der Verarbeitung irrelevanter Reize.
Eigenschaften Exekutiver Funktionen
Flexibilität:
—>Verschiedene Systeme müssen wechselnden Anforderungen angepasst werden.
Persistenz:
—>Kongnitive Konfigurationen müssen trotz Ablenkungen aufrechterhalten werden.
Dysexekutives Syndrom
Schädigung des Präfrontalen Cortex
Fehlfunktion verschiedener kognitiver, sozialer und
emotionaler Funktionen
Positiv- und Negativsymptomatik
Kognitive Defizite:
-des arbeitsgedächtnis
-bei der Überwachung von Prozessen
-der kognitiven Flexibilität
-Bei der Planung und Problemlösung
Persönlichkeitsveränderungen und Verhaltensauffälligkeiten.
Positivsymptomatik: zb sozial unangepasstes Verhalten, Impulsivität, Perseverationen, Konfabulationen
Negativsymptomatik: zb Antriebsminderung, defizitäre Fehlererkennung, Defizite im abstrakten denken.
WIE KÖNNTEN SICH STÖRUNGEN DER
EXEKUTIVFUNKTIONEN IM ALLTAG ZEIGEN?
▪ Schwierigkeiten in der Interaktion, z.B. durch Antriebsstörungen,
unangemesse Euphorie, sozial inakzeptables Verhalten
▪ Missachten von Regeln
▪ Interessenlosigkeit und Gleichgültigkeit
▪ Unfähigkeit, selbstständig eine längere Alltagstätigkeiten auszuüben
▪ Perseverationen in der Spontansprache oder im Verhalten
▪ Eingeschränkte Aufmerksamkeit
▪ Erhöhte Ablenkbarkeit
▪ Kein Multitasking möglich
▪ keine oder reduzierte Krankheitseinsicht (Anosognosie)
ANATOMISCHE GRUNDLAGEN
Frontallappen ist die wesentliche anatomische Struktur für
die Exekutivfunktionen
etwa 40% des gesamten Neocortex
umfasst Cortex anterior des Sulcus Centralis
besteht aus mehreren funktional getrennten Regionen
ÄTIOLOGIEN UND KRANKHEITSBILDER
Exekutive Dysfunktionen
Exekutive Dysfunktionen können nach unterschiedlichen Arten
von Hirnschädigungen auftreten, die den PFC und/oder dessen
Verbindungen betreffen
Ätiologien: Tumore, Infarkte, Subarachnoidalblutungen,
Fronto-temporale Demenzen, diffuse cerebrale Gewebsschäden
nach Schädelhirntrauma
Krankheitsbilder: Multiple Sklerose, Morbus Parkinson,
Chorea Huntington, Psychiatrische Erkrankungen (z.B.
Schizophrenie, Zwangsstörung oder Korsakoff-Syndrom)
Diagnostik
Verschiedene Teilaspekte der Exekutivfunktionen
können verschieden gestört sein
▪ Kombination v. mehreren neuropsych. Tests + Fragebögen +
Verhaltensbeobachtung + Infos von Angehörigen nötig
Tests müssen umfassen:
▪ Arbeitsgedächtnis
▪ „Monitoring“
▪ Planen und Durchführen komplexer Handlungen
▪ Problemösendes Denken
▪ Kognitive Flüssigkeit und Flexibilität
▪ Self-awareness
Was ist dabei zu beachten ?
Zu beachten:
Ökologische Validität der Tests meist gering, da fehlende
Übertragbarkeit auf den Alltag (Test sehr strukturiert vs. Alltag
wenig strukturiert)
Es liegt kein „reines“ Testverfahren vor, d.h. verschiedene
Exekutivfunktionen sind in einem Test konfundiert
Individuelle Leistungsschwankungen typisch
Je erfahrener eine Person bei einer Aufgabe ist desto weniger wird exekutive Funktion benötigt
Abgrenzung zu fluider Intelligenz und Aufmerksamkeit sehr schwer
EF korrelieren hoch mit sprachlichen Fähigkeiten einer Person
Einzelne Testverfahren oder Testbatterien
Testbatterie: Behavioural Assessment of the Dysexecutive
Syndrome (BADS) (Wilson et al.)
Wisconsin Card Sorting Test (WCST)
Turm von Hanoi
Trail Making Test (TMT)
N-Back Aufgabe
Organisation und Planung eines Ausfluges (OPA)
Berücksichtigung der Testsituation und ihrer Struktur
Verhaltensbeobachtung, insb. im Alltag
Selbst- und Fremdanamnese (Beachten von Diskrepanzen)
BEHAVIOURAL ASSESSMENT OF THE
DYSEXECUTIVE SYNDROME (BADS)
( W I L S O N E T A L . , 1 9 9 6 )
Ziel des Tests: alltägliche Situationen simulieren, die durch Störung der EF problematisch wurden
Zielgruppe:
Erwachsene ab 16 Jahren
Patienten mit Hirnläsionen und/oder Schizophrenie
Inhalt: 6 Untertests + Fragebogen für Patient und Angehörige
Bearbeitungszeit: 40 Minuten
Untertest:
Zoo Plan
Gibt Aufschluss über: Planungsverhalten, Problemlösestrategien, Flexibilität
WISCONSIN CARD SORTING TEST
(WCST) ( H E A T O N E T A L . , 1 9 8 1 )
Welche Funktionsbereiche werden angesprochen?
Strategien entwickeln
Problemlösen
Kognitive Flexibilität
Arbeitsgedächtnis
Interferenzkontrolle
Basale Funktionen -> Aufmerksamkeit
ORGANISATION UND PLANUNG EINES
AUSFLUGS (OPA) (MENZEL-BEGEMANN, 2011)
komplexe, zeitintensive Planungsaufgabe mit verschiedenen
organisatorischen Anforderungen
Szenario: Organisation eines Ausflugs nach Berlin
-> Seminar
Die 3 Präfrontalen Schleifen
Anatomische Grundlagen
Präfrontaler Cortex: dorsolateral, orbitofrontal und cingulär
Striatum, N. Caudatus, Global Pallidus, Substantia Nigra und Thalamus
Dorsolaterales Präfrontalhirnsyndrom
Orbitofrontalhirnsyndrom
Vorderes cinguläres Syndrom
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