1a - ErlÀutern Sie den Begriff des Staates.
Drei-Elementen-Lehre
1) Staatsvolk:
permanenter Zusammenschluss im Staatsgebiet lebender, natĂŒrlicher Personen
Staatsangehörigkeit wird durch Geburt oder EinbĂŒrgerung erworben
2) Staatsgebiet:
geographisch festgelegt durch Grenzen am Land, Meer und Luftraum
3) Staatsgewalt:
Herrschaftsmacht (jeglicher Staatsform) auf Staatsgebiet ĂŒber Staatsvolk (Ausgenommen: Diplomaten/Botschafter)
1b - ErlÀutern Sie die Arten einer Verfassung und ordnen Sie die verfassungsrechtlichen Grundlagen der EU, der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Niedersachsen zu.
Verfassungstypen
Geschrieben V.: Text(e) (Grundgesetz, Nds V.)
Ungeschriebene V.: Gewohnheitsrecht + einfache Gesetze (EU)
Vollverfassung: Organisiert Staatsorgane + enthÀlt Grundrechte
Organisationsstatut: Organisation der Staatsgewalt ohne Grundrechte (Reichsverfassung 1871 etc.)
1c - ErlÀutern Sie die Aufgaben eines Staates (Staatsaufgaben).
Gemeinwohl als ĂŒbergeordnetes Ziel
Schutzaufgaben:
Nach auĂen (Verteidigung, Diplomatie, konsularischer Schutz),
Nach innen (Sicherheit, Ordnung, Gewaltmonopol)
Förderaufgaben: Förderung von Wirtschaft, Bildung, Infrastruktur, Kultur, soziale Eingriffe
Rahmenbedingungen: UnterstĂŒtzung von gesellschaftlichem Engagement + staatliche Institutionen
1d - Nennen Sie die Staatsstrukturprinzipien und Zielbestimmungen der Bundesrepublik Deutschland und des Landes Niedersachsen und deren verfassungsrechtlichen Besonderheit.
Staatsstrukturprinzipien
BRD & Nds: Demokratie, Republik, Sozial-, Rechts- & (Bundes)staat
Staatszielbestimmungen
BRD: Umweltschutz, EuropÀische Integration, VölkerverstÀndigung
Nds: Lebensgrundlagen, Zugehörigkeit zu BRD und EU
Besonderheit
Ewigkeitsgarantie Art. 79 Abs. 3 GG (BRD), Art. 46 Abs. 2 Nds.Verf.
1e - ErlÀutern Sie das Bundesstaatsprinzip.
Bundesstaatsprinzip
Zusammenschluss von Gliedstaaten zu einem Gesamtstaat mit zwei Ebenen der Staatsgewalt Teil-SouverÀnitÀt
RangverhÀltnis in Rechtsordnung: Normenpyramide
Im Zentralstaat hat eine zentralen Instanz die Staatsgewalt (Fr)
1f - ErlÀutern Sie das Sozialstaatsprinzip.
Sozialstaatsprinzip
Soziale Sicherheit: Sicherung des Existenzminimums durch Sozialsysteme (Kranken-, Renten-, Arbeitslosenversicherung)
Soziale Gerechtigkeit: Ausgleich sozialer Unterschiede & Schutz sozial schwÀcherer (Steuer-, Miet-, Arbeitsrecht)
Chancengleichheit: Förderung von (Vermögens-)Bildung
GegenstĂŒck: liberaler Staat
1g - ErlÀutern Sie das Prinzip der Republik.
Prinzip der Republik
RegelmĂ€Ăige Wahl des Staatsoberhaupts (un- oder mittelbar) ohne EinschrĂ€ngung (Eng mit Demokratieprinzip verbunden)
1h - ErlÀutern Sie das Demokratieprinzip und ordnen Sie die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen zu.
Demokratieprinzip
Alle staatliche Gewalt geht vom Staatsvolk aus (Legitimation)
Unmittelbar/Direkt: Volksinitiativen, -begehren, -entscheide
Mittelbar/Indirekt: regelmĂ€Ăige Wahl legitimierter Vertreter
Parlamentarisch: legitimiertes Parlament wÀhlt Organe
PrÀsidial: Volk wÀhlt Parlament und Staatsoberhaupt
SemiprÀsidial: Kombination (wie Frankreich)
1i - ErlĂ€utern Sie das Rechtsstaatsprinzip einschlieĂlich seiner Aspekte.
Rechtsstaatsprinzip
AusĂŒbung der Staatsgewalt nach Recht und Gerechtigkeit
1. Normenhierarchie: feste Rangordnung der Gesetze
2. Gewaltenteilung: Legislative, Exekutive und Judikative.
3. Grundrechte: VerhĂ€ltnismĂ€Ăigkeit staatlicher Eingriffe.
4. GesetzmĂ€Ăigkeit der Verwaltung: gesetzlicher Grundlage
5. Vertrauensschutz (Rechtssicherheit): BĂŒrger dĂŒrfen auf BestĂ€ndigkeit staatlicher Entscheidungen vertrauen.
6. Rechtsschutz:
Effektiv, einschlieĂlich vorlĂ€ufiger MaĂnahmen
UnabhÀngigkeit der Gerichte
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