Definition: Nicht-organische (funktionelle) Harninkontinenz
unwillkürlicher Urinverlust nach Ausschluss struktureller Anomaline des Harntrakts, epilkeptischer Anfälle, neurologischer oder anderer nicht psychiatrischer Erkrankungen
bei Kindern ab 5 Jahren
zur Klassifikation wird ICCS (International Childrens Continence Society) Kriterien aktueller Goldstandard
Durch welche Muskelgruppen wird Kontinenz hergestellt?
3 Muskelgruppen
Sphincter internus
Sphincter externus
Beckenboden
ausgereifte Blasenfunktion:
langsamer Druckanstieg bei Füllungsphase
entspannter Destrusor, kontrahierte Sphinkteren
Koordinierte Entleeung
Kontraktion des Destrusirs und Entspannung der Sphinkteren
Einteilung
Harninkontinenz
Kontinuierliche -> meist organisch
intermittierned
im Schlaf (Enuresis nocturna)
monosymptomatische Enuresis (MEN)
Blasenfunktion normal
nicht-monosymptomatische (Non-MEN)
gestörte Blasenfunktion
mit/ohne Harninkontinenz tagsüber
im Wachzustand
nicht organisch, funktionell
Blasenfunktionsstörung
Überaktive Blase/Dranginkontinenz
Miktionsaufschub
Lachinkontinenz
CAVE kontinuierliche Harninkontinenz
fast ausschließlich organisch
intensive somatische Diagnostik
Mögliche Ursachen (die häufg verspätet erkrannt werden):
ektope Harnleitermündung
Infravesikale Obstruktion
Spina bifida occulta
symptomatische Zystitis
vaginaler Influx
Was mache ich zur Diagnostik als erstes?
24-h-Blasenprotokoll
Diagnostik
Anamnese
Miktionsprotokoll 2x24 h & 14 Tage Beobachtungsprotokoll
Miktions und Trinkmenge
Drangsymptome
Stottern, Pressen, Haltemanöver?
wie viele nasse/trockene Nächte in 14 Tagen?
Fragebögen
Körperliche Untersuchung
Sonographie
Verdickung Blasenwand >3mm (volle Blase), >5mm (leere B)
Resturin >20ml Kind (<7J), >10ml (>7J)
Erweiterung d. Rektums und retrovesikale Impressionen der Blasenwand
Urin-Status
Uroflowmetrie mit Restharnbestimmung und EMG
Klassifikation der Einnässformen
Enuresis nocturna (ICD-10F98)
Primär monosymptomatisch (PMEN)
Primär nicht-monosymptomatisch (PNMEN)
-> Primär = Verlängerung der normalen infantilen Inkontinenz
Sekundär monosymptomatisch (SMEN)
Sekundär nicht-monosymptomatisch (SNMEN)
-> Sekundär = nach einer Periode bereits erworbener Blasenkontrolle
Funktionelle Harninkontinenz (ICD-10F98.01/N39.4)
Dranginkontinenz
Inkontinenz bei Miktionsaufschub
Detrusor-Sphinkter-Dyskoordination (DSD)
Aktuelle Kriterien der ICCS
Normwerte Basisdiagnostik
Miktionsfrequenz
Restharn
Blasenkapazität
Nächtliche Polyurie
Blasenwanddicke
Funktionelle Harninkontinenz
bei nicht monosymptomatischen Einnässformen wird IMMER die funktionelle Harninkontinenz tagsüber zuerst behandelt
häufige behandelte Formen:
Dranginkontinenz (OAB)
Harninkontinenz bei Miktionsaufschub
Destrusor-Sphinkter-Dyskoordination (DSD)
häufig und genetische Häufung
mehr Mädchen
hohe Miktionsfrequenz (>7/d)
kurze Miktionsabstände
plötzlicher/imperativer Harndrang
Haltemanöver
psychische Symptome sekundäre Folge
Pathophysiologie:
Genetik
neurobiologische Befunde
periphere Störung der Blase und nicht des ZNS
Urodynamische Befunde
Therapie:
Schulug Wahrnehmung und Kontrolle
kognitive Verhaltenstherapie
Psychoedukation
keine Haltemanöver
Hauptziel: Relaxation und Verbesserung der Wahrnehmung und nicht Stärkung des Beckenbodens
Alternativ: TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation)
fehlender Erfolg:
mind. 4 Wochen ohne Medikamente
danach Unterstützung Pharmakotherapie 2-6 Monate, danch langsamer Absetzversuch
2/3 der Kinder Pläne + anticholinerge Medikation
Propiverin
Oxybutynin
Trospiumchlorid
NW: Obstipation, Mundtrockenheit, Tachykardie, …
Aufschieben der Miktion in best. Situationen
Niedrige Miktionsfrequenz <4/d
große Miktionsvolumina
häufig begleitende Enkopresis oder Obstipation
psychiatrische Komorbiditäten
SSV, ODD, ADHS
Häufigkeit der Toilettengänge erhöhen Schickpläne
Motivationssteigerung durch Belohnung
Erinnerungshilfen
Behandlung komorbider Störungen
Detrusor-Sphinkter-Dyskoordiantion (DSD)
Schließmuskel kontrahiert, anstatt sich zu entspannen
Störung Blasenentleerung
erlerntes Verhalten aus Dranginkontinenz oder Miktionsaufschub oder spontan
mind 7 mal / Tag auf Toilette
Entspannungsverhalten
Biofeedback-Training
ab Folie 40 nur noch gelesen
Zuletzt geändertvor 3 Tagen