Wer war Karl der Große
lebte von 768 - 814
Weihnachten 800 in Rom zum Kaiser gekrönt -> Erbe des weströmischen Reichs
unter ihm größte Ausdehnung des Frankenreichs
Was ist eine Chronologie
Wissenschaft von der Zeitmessung und -rechnung
Welche Arten von Chronologie gibt es
Relative und Absolute Chronologie
Was ist die relative Chronologie
beantwortet die Frage, ob jener Gegenstand älter oder jünger ist als andere Gegenstände
-> gibt zeitliche Abfolge
was sind Beispiele für relative Chronologie
stratigraphische Analyse
Chorologische Analyse (räumliche Verbreitung)
Kombinationsanalyse/ Kombinatorische Methoden (Typologien)
Datierung mittels Funden
Was ist die absolute Chronologie
zeigt uns, aus welchem Jahrhundert vor oder nach Christi Geburt jener Gegenstand stammt
-> gibt einen Zeitpunkt bzw. Zeitspanne an
Was sind Beispiele für absolute Chronologie
archäologisch-historische Methode
Numismatik
Dendrochronologische Datierung
Radiocharbonmethode/ C14 Methode
Lumineszenzmethode
Was sind absolute Datierungsmethoden der Historischen Archäologie
historisch-archäologische Methode
Onomastik (Namenskunde)
Numismatik (Münzkunde)
Bau- und Grabinschriften
Was bedeutet der Terminus ante quem
Terminus ante quem -> Zeitpunkt, vor dem etwas passiert sein muss
Was bedeutet der Terminus post quem
Terminus post quem -> Zeitpunkt, nach dem etwas passiert sein muss
Wie funktioniert die Radiocarbonmethode / C14 Methode
Kohlenstoff besteht aus den drei natürlichen Isotopen C12, C13 und C14, wovon C12 und C13 stabil sind
basiert auf Zerfall von C14 = radioaktives Isotop des Kohlenstoffs, das durch kosmische Strahlung in der oberen Erdathmosphäre kontinuierlich erzeugt wird
Aufnahme über Stoffwechsel von Pflanzen und Nahrungsaufnahme
Sobal ein Organismus stirbt stoppt die Aufnahme von C14 = Startpunkt des kontinuierlichen Abbaus
-> zerfällt nach bestimmter Halbwertszeit: 5730 +/- 40 Jahre
-> aus Vergleich des C14-Anteils eines historischen Fundes mit dem Gleichgewichtswert, der zu Lebzeiten des Fundstücks geherrscht hat, kann das Alter bestimmt werden
-> hierbei sind Verhältnisse von C14/C13 und C14/C12 wichtig (C12 und C13 Anteil bleibt in einem Organismus nach dessen Tod gleich)
Welche Probleme gibt es mit der C14 Methode
es kann nur organisches Material untersucht werden: Holzkohle, Holz, Knochen, Pflanzenreste, Torf
besitzt Grenzen in Bezug auf die Genauigkeit und für die Zeitspanne, für die es nützlich ist
C14-Gehalt in der Athmosphäre nicht konstant (Schwankung durch Geomagnetismus der Sonne, Stärke des Erdmagnetfeldes u.a.): Beeinflussung der Messwerte -> Kalibrierung
Angabe der Messung in BP (Before Present) = 1950 (Referenzjahr; nicht kalibriert)
-> Kalibrierung: calBC oder calAD
Standardabweichung - statistischer Messfehler
Reservoireffekt (bei organischem Material aus Seen und Meeren sowie in Küstennähe)
Wie funktioniert die Dendrochronologie
-> in gemäßigten und subtropischen Zonen der Welt, die durch wechselnde Jahreszeiten gekennzeichnet sind, bilden Bäume pro Jahr eine neue Holzschicht (-> Jahrring) aus
Kernholz
Splintholz
Waldkante (=jüngsbildender Jahrring)
wechselnde Breite der Jahrringe spiegelt Wuchsbedingungen eines Baumes wieder -> individuelles Wuchsmuster
innerhalb eines geographischen Raumes mit gleichen klimatischen Voraussetzungen sind die Muster bei den gleichen Baumarten gleich ausgeprägt
durch die zunehmende Anzahl an angetroffenen Holzfunden gewinnt die naturwissenschaftliche Methode der Dendrochronologie an Relevanz für die absolute Datierung
Wie war das Siedlungswesen von Trier
Trier im 4. Jh. Residenzstadt röm. Kaiser
Zeitweiser Aufenthaltsort fränkischer Könige
→ gravierende Unterschiede zwischen spätantikem und frühmittelalterlichem Trier
meiste Bausubstanz zerfiel
drastische Bevölkerungsabnahme (im 8. Jh. sogar Weinberge im ehem. Stadtgebiet)
innerhalb röm. Stadtmauern keine geschlossene städtische Bebauung mehr
ehem. rechtwinkliges Straßengefüge wurde aufgegeben - stattdessen entstanden um Kirchen herum verschiedene eigenständige Hofsiedlungen mit verwinkelten Wegen
Was war der Handelsplatz Dorestad (NL)
Spätmerowingerzeitlicher und bedeutender karolingerzeitlicher Handelsplatz; ca. Mitte 7. - Mitte 9. Jh.
Hafenareal mit dahinter liegender Siedlung (waren durch Uferweg getrennt)
Siedlung aus zwei Teilen:
dicht bebautes bandförmiges Viertel entlang des Flusses mit schmalen Parzellen
dahinter lockere Bebauung in Form von Höfe
Was war ein Hausmeier
Hausmeier (lat. maior domus): Im Merowingerreich ursprünglich unfreier Vorsteher des Hausgesindes. An den königl. Höfen traten sie durch ihre Funktion als Verwalter des Königsgutes sowie in militärischen Funktionen an die Spitze der königl. Gefolgschaft
Wann war die Karolingerzeit
Beginn: 751
Absetzung des letzen Merowingerkönigs Childerich III. und Machtübernahme Pippins des Jüngeren
Ende: 919
Krönung Heinrich I. zum König des Ostfrankreichs → Beginn Ottonenzeit
Was war in der Karolingerzeit neu?
christliche Legitimierung als Neuerung: bischöfliche Salbung mit geweihtem Öl = Legitimation des Herrschers durch göttliche Erwählung und Gnade - Gottesgnadentum
-> Enge Verbindung des Königtums zum Papsttum sowie Ausbau der Kirche
Heereszug nach Italien - “Pippinische Schenkung” (754)
Missionstätigkeit und Ausbau kirchlicher Organisationen
Geistliche kümmerten sich zunehmend um schriftliche Verwaltungstätigkeiten für den Herrscher
beinahe jährliche Synoden, Regulierung kirchlicher Organisation
Durchsetzung Kirchenzehnt und öffentlichen Gebets
Wie war die Expansionspolitik und Politik zur Sicherung der Herrschaft in dem Reich Karls des Großen
Heeresreform
Aubau Feudalsystem -> differenziertes System von Abhängigkeit (Land - Ämter)
Wie war die Missions- und Kirchenpolitik unter Karl
-> Christianisierung und Neustrukturierung von Kirchenprovinzen für Machtstabilisierung
Benediktsregel als allgemeingültige Regel d. fränkischen Mönchstums
Ausbildung von Geistlichen an Hofschulen und Abteien
Nachhaltige Verbreitung und Verankerung des Christentums in der Bevölkerung
Was waren die energischen Reformen und Vereinheitlichung auf mehreren Ebenen unter Karl
Kaiserliche Kanzlei, Verschriftlichung königlichen Rechts, Reichsversammlung
Gelehrte als Berater und Stütze in den Bereichen Bildung, Kultur, Kirche
Vereinheitlichung in Liturgie, Sprache, Schrift -> karolingische Minuskel
-> renovatio / “karolingische Renaissance”
Nach dem Tod Ludwig des Frommen wurde das fränkische Reich wie aufgeteilt?
westfränkische Reich
ostfränkische Reich
Zwischenreich Lotharingien
Warum ist die Karolingerzeit aus zwei Gründen durch die Archäologie im Vergleich zu älteren Perioden schwerer zu erfassen?
Versiegen der Grabfunde, die bis in die Merowingerzeit hinein ein vielfältiges Quellenmaterial bieten (-> Reihengräberfelder)
Viele Siedlungsspuren liegen unter heutigen Ballungszentren bzw. heutiger Bebauung
Wie war das Bestattungswesen bzw. die Gräber der Karolingerzeit
Beigabeführende Gräber im karolingisch geprägten Raum nur noch selten
-> Bestattung nunmehr an neuen Plätzen im geweihten Boden bei Kirchen
Rechtsferne Gräber (Skandinavien, slawischer Raum, Balkan) liefern Fundkontext mit bemerkenswerten Zeugnissen karolingischer Herkunft (Schmuck, Waffengarnitur)
Wie war das Siedlungswesen in der Karolingerzeit
gegenüber der MZ hat sich das Bild ländlicher Siedlungen auch in der KaZ kaum verändert:
Binnenland: weiterhin Kernzonen der Besiedlung, Holzbauweise
Nordseeküste: Wurtensiedlungen (zB. Elisenhof)
-> zugleich Voraussetzung für Siedlungsexpansion des hohen MAs eingeleitet (Rodungen, Binnenkolonisation, landwirtschaftliche Neuerungen, Ausdehnung Grundherrschaften)
Was war gänzlich neu im Siedlungswesen für die Karolingerzeit
Entwicklung präurbaner Zentren an Bischofssitzen und Herrschaftszentren -> Märkte, Handwerk
Was waren die Hauptmerkmale der Hofhaltung und Architektur im Frühmittelalter?
Aufwändige Hofhaltung
Imposante Steinarchitektur (Repräsentationsbauten)
Kirchen, Befestigungen und Klosteranlagen (einflussreiche Wirtschafts- und Kulturzentren)
Ausbau von Verkehrswegen, Märkten und weitreichendem Fernhandel (Handelsplätze)
Verfestigung des Siedlungsbildes
Unmittelbare und direkte Rückgriffe auf klassische römische Formen in Architektur, Münzwesen, Schrift, Kunst und Bildung
Was ist die frühmittelalterliche Herrschaftspraxis
persönliche Präsenz des Königs in unterschiedlichen Reichsteilen —> Reisekönigtum (hohe Mobilität)
Was waren Pfalzen und wofür waren sie gut
Pfalzen, lat. palatium waren
hochrangige Regierungsstätten, die umherreisenden Königen als repräsentative Stützpunkte für Regierungsgeschäft dienten -> “Pfalzennetzwerk”
Herausragende Bsp: Aachen, Paderborn, Ingelheim, Frankfurt
König hatte keinen Hauptsitz und ist deshalb als “Reisekönig” durch das Reich gereist, um in verschiedenen Reichsteilen Präsenz zu zeigen -> Reisekönigtum
Wie sind Pfalzen aufgebaut
aufwendige mehrteilige Gebäudekomplexe
Saalbau (Aula): Herrschaftsausübung, Abhaltung von Hof- und Gerichtstagen, Empfang von Gesandten
Pfalzkapelle (-> Hofkapelle (capella)= Kollegium schriftkundiger Kleriker; geistliche und administrative Fkt.)
Wirtschaftshof (curtis, villa): Versorgung des reisenden Hofes
Was ist der St. Galler Klosterplan
Musterbeispiel eines Klosterbezirks -> zeigt Idealgestaltung einer Klosteranlage zur Karolingerzeit
Entstehungszeit: 825/26 n. Chr.
Entstehungsort: Kloster Reichenau, Bodensee
Welche Keramiken gab es in der Karolingerzeit
Badorfer Keramik
Reliefbandamphoren
Tatinger Ware
Was war die Badorfer Keramik
Helltonig, feingemagerte Irdenware, die auf Töpferscheibe hergestellt wurde
→ Tafelgeschirr, 8./9. Jh., ursprünglich rheinisches Töpfereierzeugnis → Kopien in anderen Gebieten
Was war der Karlsgraben und wann wurde er angelegt
Fossa Carolina
793 versuchte Karl der Große die europäische Hauptwasserscheide zwischen Flussystemen von Rhein und Donau zu überbrücken
schiffbare Verbindung zwischen Hafennetzwerk des Donau- und Rheinsystems
-> Kanal zählt zu den bedeutendsten wasserbaulichen Großprojekten des FMA
-> Trotz der großen Bedeutung des Projektes ist nach wie vor unklar, ob der Bau beendet wurde
Welches Schwert war sehr weit verbreitet
“Ulfberht”-Schwerter
-> Fertigermarke kommt in verschiedenen Varianten seht häufig auf qualitätsvollen Spathaklingen der KaZ vor
-> Waffenhersteller (wohl im Rheinland), die über 200 Jahre hochwertige Blankwaffen fertigten
Was waren die Reliefbandamphoren
große, scheibengedrehte Vorratsgefäße, im oberen Teil mit aufgelegten Tonstreifen dekoriert (H. 50-90 cm)
→ gehören zum Produktionsspektrum mehrerer karolingischer Töpfereien im Rheinland, v.a. aber nicht ausschließlich mit Badorfer Ware verknüpft
Was war die Tatinger Ware
feingemagerte, geglättete Irdenware, mit Zinnfolienauflage, die nach dem Brand aufgebracht wurde. 8./9. Jh.
Tattinger Kannen: links Grabfund aus Birka, rechts Nachbildung
Welche Funktion hatten Schallgefäße
-> akustische Verbesserung im Kicheninnenraum (Ende 9 Jh. - frühe Neuzeit)
Bsp. Schallgefäße Stiftskirche St. Walburga
über 130 nahezu vollständige Keramikgefäße aus Fußboden und Wandbereich
Spätkarolingische Zeitstellung, um 900; überwiegend aus dem Rheinland und Nordhessen
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