Zusammenfassung
Sehbahn = neuronal Verschaltung des optischen Systems von der Netzhaut bis zur Sehrinde
je nach Position der Störung kommt es zu Sehstörungen in typsichen Teilen des Gesichtsfeldes
3 Abschnitte:
Prächiasmale Erkrankungen (Sehnerv)
-> Einseitige und gleichseitige Gesichtsfeldausfälle/Sehstörung
Chiasmale Erkrankungen (Chiasma opticum)
-> bitemporale Hemianopsie
Retrochiasmale Erkrankungen (Tractus opticus bis Sehrinde)
-> homonyme Gesichtsfeldausfälle/Sehstörungen
Prächiasmale Schädigung der Sehbahn
Def
Klinik
Definition:
Prächiasmale Schädigungen der Sehbahn umfassen hauptsächlich Schäden des Sehnerven
Klinik:
Einseitige Sehstörungen/Gesichtsfeldausfälle/Blindheit auf der gleichen Seite wie die Läsion
Neuritis nervi optici
Ät
Sym
Dia
Th
Def:
Entzündung des Sehnerven (N. opticus)
Retrobulbärneuritis:
Retrobulbärer Anteil des N. opticus entzündet
Papillitis:
Intrabulbärer Anteil des N. opticus entzündet
Ätiologie:
Multiple Sklerose
in 30% Erstmanifestation
Idiopathisch
Autoimmun
Infektiös
Symptome:
meist einseitig
Visusminderung
Gesichtsfeldausfälle, häufig Zentralskotom
Retrobulbäre Schmerzen
Farbsinnstörung
Dia:
Swinging-Flashlight-Test: Relativer afferenter Pupillendefekt
Ophthalmoskopie -> normaler Befund
Therapie:
Hochdosistherapie mit Glucocorticoiden möglich
bei MS entsprechende Therapie
spez. therapie bei Infektion
Prognose:
nach 2 Wochen meist beginnende Visusbersserung
nach 1 Jahr wieder guter Visus
häufig Persistenz von Farb und Kontrastsehenstörungen
Optikusatrophie
Formen
Irreversibler Verlust von Axonen im Bereich des Nervus opticus
Formen:
Morphologische Unterscheidung
Primäre/einfache Optikusatrophie → Papille blass und randscharf
Sekundäre/komplexe Optikusatrophie → Papille blass, randunscharf und prominent
Glaukomatöse Optikusatrophie (s. Glaukom)
Gesichtsfeldausfälle
Erblindung
Ophthalmoskopie
Primäre Form: Blasse avitale Papille, randscharf
Sekundäre Form: Blasse avitale Papille, prominent mit verwaschenem Rand
Schaden irreversibel
je nach Grunderkrankung versuchen Vortschreiten der Arrophie zu verhindern
insg. schlechte Prognose
Anteriore ischämische Optikusneuropathie (AION)
= akute Durchblutungsstörung der Papille
nicht arteriitische (arteriosklerotische) Form vs arteriitische Form (bei Riesenzellerteriitis)
plötzlich einseitige Sehminderung
Kopfschmerzen seit Wochen -> Riesenzellartetiitis
keilförmige und horizontale Gesichtsfeldausfälle
BSG- und CRP-Bestimmung
erhöht bei arteriitischer Form
arteriitischer Form -> sofortige hochdosierte Glucocorticoide
bei nicht-arteriitischer Form -> Hämodilation und systemischer Glucocorticoidgabe
Stauungspapille
= Veränderung der Papille durch erhöhten intrakraniellen Druck
verursacht selbst erstmal keine Symptome
Bei längerer Persistenz (selten): Evtl. Sehstörungen, Gesichtsfeldausfälle bis zur Erblindung (durch Optikusatrophie)
Der erhöhte Hirndruck bzw. die zugrundeliegende Erkrankung kann multiple neurologische Symptome bedingen
Ophthalmoskpie
akut: odematöse, randunscharfe, prominente Papille, radiäre Randblutungen
später: Optikusatrophie möglich
Therapie entsprechend der Ursache des erhöhten Hirndrucks
Schädigungen der Sehbahn im Bereich des Chiasma opticum
Phy
Sy
meist Druckschäden durch Hypophysenadenome (Prolaktinom), Kraniopharyngeome, Aneurysmen der A carotis interna
Demyelinisierung, MS, Traumata
Pathophysiologie:
Kreuzung der Sehnervenfasern der nasalen Netzhauthälften
Serhstörungen je nach Lokalisaiton der Schädigung
Sym:
Gesichtsfeldausfälle/Sehstörungen
Kopfschmerzen
Bei Hypophysentumoren:
Heteronyme bitemporale Hemianopsie („Scheuklappenphänomen“)
Endokrine Störungen
je nach Ursache
Retrochiasmale Schädigung der Sehbahn
Pr
= Schädigung der Sehbahn im Bereich des Tractus opticus, des Corpus geniculatum laterale, der Sehstrahlung oder der Sehrinde (Okzipitalhirn, A. cerebri posterior)
Zerebrale Ischämie/Blutung
Tumoren
Traumata
homonyme Sehstörung/Gesichtsfeldausfälle nach kontralateral (klassisch: homonyme Hemianopsie)
Optikusatrophie falls Läsion 3. Neuron
je nach Ursache neurologische Störungen
Diagnostik:
Perimetrie
Bildgebung, CT, MRT
meist keine Rückbildung der Gesichtsfldausfälle
Zuletzt geändertvor 7 Tagen