Historischer Einblick
Interesse an Stress ab Hippokrates
Erkennen der psychophysiologischen Komplexität erst ab Anfang 20. Jahrhundert
1930er: Begriffseinführung durch Hans Selye, Arzt und Biochemiker
„die unspezifische Reaktion des Organismus auf jede Art von Anforderung“ (Selye, 1981)v
Psychophysiologische Reaktion auf Stress
Aktivierung körpereigener Stresssysteme (HHN-Achse, Sympathikus (autonomes Ne.sy.)
Ausschüttung von Cortisol
Aktivierung der Leistungsbereitschaft
Physiologische Symptome: schneller Herzschlag und Atmung, Einstellung auf Kampf/Flucht
Eustress
angenehm, kurz, gesund, stimulierend (Lottogewinn)
= Bewertung jedoch individuell
Distress
belastend, schädlich
Stress entsteht durch…
eine Diskrepanz zwischen Bewältigungsmöglichkeiten und Anforderungen
Wie kann Stress noch bezeichnet werden?
= Stress als Anpassungsanforderung
Das transaktionale Stressmodell nach Richard Lazarus 1999
PEESE
Entstehung von Stress nicht durch simplen Reiz
Erst Bewertung & Deutung der Situation
Primäre Bewertung: Stress nur bei individueller Bewertung als belastend oder bedrohlich
Sekundäre Bewertung: Überzeugung der Unfähigkeit durch Reflexion eigener Ressourcen
Erhöhtes Level: Fehlende Fähigkeit der Einschätzung zur Bewältigung
Reizdeprivation
Stress durch Reizmangel selbst bei Fehlen eines offensichtlichen Stressors
Stressanfälligkeit variiert individuell
Faktoren: Erfahrungen von Misshandlungen, Vernachlässigung, Bindungsstörungen
Langfristiger Stress als Risikofaktor für Erkrankungen
Konzept des Adaptionssyndroms nach Selye
Phase 1
Phase 1: Alarmreaktion
- Aktivierung des Sympathikus
- Bereitschaft zur Stressbewältigung
Phase 2
Phase 2: Resistenz
- Körperliche Reaktion (im Extremfall Erkrankungen)
- Oder! Anpassung des Organismus
Falls Anpassung nicht möglich, Übergang in Phase 3
Phase 3
Phase 3: Erschöpfung
- Organismus erleidet irreversible Schäden
Hauptauslöser für Stressreaktionen
Kritische Lebensereignisse (Verlust, Arbeitsverlust, Scheidung)
Psychosoziale Stressoren (Langzeitarbeitslosigkeit, Beziehungskonflikte)
Traumatische Lebensereignisse (Missbrauch, Misshandlung, Nahtod)
= Risiken für dauerhafte psychophysiologische Schädigung
Kategorien von Stressoren Swietlik/Zimbardo
Umweltstressoren (Lärm, Kälte, Hitze)
Psychische Stressoren (Zeitdruck, Reizüberflutung, Ereignisse)
Physische Stressoren (Krankheit, Schlafmangel, Hunger)
-> externe vs. interne Stressoren
Externe Stressoren
SMULLZ
Stigmatisierung
Mangelnde soziale Anerkennung/Unterstützung
Unter-/Überforderung
Lärm
Licht
Zeitdruck
„die unspezifische Reaktion des Organismus auf jede Art von Anforderung“ (Selye, 1981)
Interne Stressoren
VUSP
Versagensängste
Ungünstige Erwartungshaltungen
Selbstabwertung
Perfektionismus
Stressreaktionen
Psychisch und physisch
Anpassungsprozess des Organismus, Reaktion auf belastende Ereignisse
= Überlebensstrategie (Julius,2014)
Wieso ist die physiologische Reaktion auf Stress sinnvoll?
erhöhte:
1. Handlungsbereitschaft
2. Aufmerksamkeit
3. Entscheidungsbereitschaft
Was sind 3 mögliche Reaktion auf Stress?
Fight
Flight
Freeze
Zitat: Bei einer Stressreaktion ….
…versuchen das vegetative Nervensystem, die Hormon- und Neurotransmittersysteme und das Immunsystem, den Organismus wieder in sein inneres Gleichgewicht zu bringen (Schmidt/Lang/Thews 2004)
Abfolge der Prozesse zur Entwicklung der Stressreaktionen und deren Folgen
Stressoren
-> kognitive Beurteilung ->Stress
-> Stressreaktion
-> Stressfolgen
Die zwei Hauptachsen von Stressreaktionen
Sympathikus
autonomes sympathisches Nervensystem (anregender Teil des unwillkürlichen Nervensystems)
schnell
Endprodukte: Adrenalin, Noradrenalin
Vs.
HHN-Achse
langsam
Endprodukt: Cortisol
Schaubild HHN Achse und Sympi
Symptomstress
Stressdynamik verstärkt sich durch negative Bewertung der Stresssymptome
Körperliche und psychische Veränderungen durch Stress
reversibel bei temporärem Stress
Ausnahmen: schwere singuläre Traumatisierungen
Erhöhung des Cholesterinspiegels
-> Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Schwedische Studien: Verkürzung der Lebenserwartung
Auswirkung von Cortisol auf das Immunsystem
Unterdrückung von Immunreaktionen
keine ausreichende Synthetisierung von Immunbotenstoffen
Erhöhte Infektionsanfälligkeit (Erkältung, Verzögerung der Wundheilung)
Negativer Einfluss auf bereits bestehende Erkrankungen
Physiologische Symptome bei anhaltendem Stress oder Kompensierungsmöglichkeiten
SCHMÜSVe Schmüs’ find’ ich (nicht) süß
- Schlafstörungen
- Magen-Darm
- Übelkeit
- Sexuelle Funktionsstörungen
- Verspannungen
Auswirkung von Stress auf Gehirnstrukturen wieso?
durch erhöhte Cortisol-Konzentration
durch Blockade von Nervenwachstumsfaktoren
= Schädigung der Neurone
Auswirkungen auf Hippocampus
- Gedächtnis
- Neuronenverlust
- Verkleinert
-> Beeinträchtigung der kognitiven Leistungsfähigkeit
Auswirkungen auf Amygdala
- Emotionen
- Mandelkernregion
- Vergrößerung
- Erhöhte Ängstlichkeit
Traumata als Ursachen von Angststörungen/Depressionen/PTBS
Schaubild Amygdala und Hippocampus
Zuletzt geändertvor 12 Tagen